01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.07.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260727015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926072701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926072701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-07
- Tag1926-07-27
- Monat1926-07
- Jahr1926
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
-
11
-
12
-
13
-
14
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.07.1926
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
bin Regime Poincatt im bisaß. Rigorose MatznahmengegendieProtestbervegungdesHeimatbundes geplant Poincarös Finanzprogramm. — Gras Lerchenselds Ausnahme in Wien. — Feuergesechke an -er russisch p)lnischen Grenze. „Der grobe Lothringer" gegen die Elsab- Lolhringer. Ltraßburg, 26. J<uli. Nach einer Pariser Meldung der ,Liraßl»irger Neueste« Nachrichten" ist im sranzösischcu gadinettorat beschlossen worden, die elsaß-lotkringi- scheu Angelegenheit««. die bisher dem Justizministe rium angeglicdert waren, unmittelbar dem Minister präsidenten zu unterstellen. Das bedeutet, das, Poin- cars selbst die Verantwortung für die elsaß-lothringischen jsugclcgcnhcitcn übernimmt. Bei den Besprechunze», die der Kabinettsbildiing vorausgingen, haben zwei clsah-loibringiiche Abgeordnete Pvincarö die Notwendigkeit der Schaffung einer Verwaltung,'die aktiv und in ihren Entscheidungen ra-ch 'ein sollte, nahcgclcgt. Nach Darlegungen, die PoincarS selbst in ci»cm spanischen Blatte über das elsaß-lothringt'chc Problem verMutlicht bat, führt er die Unzufriedenheit in Elsaß- Lothringen auf Machenschaften der im Lande ver bliebenen Alldeutschen fl) zurück. Dn Kampf gegen den elsiisstschen Kelmalbund. Berlin. 26. Juli. Wie die Mvrgenblätter aus Straßburg melden, ist eine von Ricklin und Keppi Unterzeichnete Flug- schrift des Hcimatbundes, in der für die Autonomicbewegung und gegen die französische Verivaltung Stellung genommen wird, von der Polizei beschlagnahmt worden. Zn dem Manifest heißt es nach einer Depesche deö .Zournal" ans Straßburg u. a.: „Elsaß-Lothringen den El sässern und Lothringern!" Andernfalls würden wir nur »och als Fremde in unserem eigenen Lande be trachtet werden. Unsere Sprache, unser Geist, unsere Ge wohnheiten und selbst unsere Architektur beweisen die große Verschiedenheit zwischen dem französischen und dem elsaß-lothringischen Volke. In Saarbrücken verurleiUer Deutscher. Taarbrückcn. 26. Juli. Bor einigen Tagen kam es am Spichercr Berg zwischen Teilnehmern der 83. Hauptversamm lung derKreisvcrcinigunq rheinisch-wcstsälischer Buchhändler, die in Laarbrücken stattsand, und französischen Gendarmen zu bin Amerikaner über Feilslellungen und Forderungen des Professors Barnes. Berlin, 2». Juli. Auf Veranlassung des Arbeitsaus schusses Deutscher Verbände hielt heute abend der amerikanische Professor Harry Elmer Barnes in der bis auf l>cn lehicn Platz gefüllten neuen Aula der Universität einen Vortrag über die 6 r i e g s s ch u l d l ü g e. Gouverneur z. D. Tr. Lchnee, der Präsident des Arbeitsausschusses Deutscher Verbände, betonte einleitend, daß Prof. Barnes schon zu einer Zeit, in der man in Amerika allgemein an die Märchen von den dcntichc» Greneltaten im Kriege noch glaubte, in un- erschroclcncr Weise für die Wahrheit bezüglich der Kriegs- schuldfragc cingcireten sei und es so verdiene, als Vor kämpfer der Wahrheit im Dienste der Menschheit be zeichnet zu werden. Pros. Barnes ging In seinem Bortraa davon aus, daß die llriegoschuldsragc sür die internationale Lage von heute von der allergrößten Wichtigkeit sei. Der Vertrag von Versailles sei ausgcbaut auf den erzwungenen Cchu! d p a r a g r a p h c n, der einseitig die Schuld Deutsch- londs sesilcgc Eine moralische Reinigung Deutschlands würde die Ltrajparagraphcn des Versailler Vertrages beseitigen, die Neparaiionssrage in ei» neues Licht stellen und schließlich such der Zukunft dienen. Tie Frage sei nicht eine deutsche, sondern eine Wcltsrage allererster Ordnung. Ne! der Schnldsrage unterschied Redner zunächst all- gemeine K r t e g s u r s a ch c n, da Deutschland nur rin Teil de» europäischen Snstcms sei. wie es auch manchen euro päischen Fehler mitgcmacht lmbe. Dieses allgemeine europäische Ciiäcm erklärt aber keinesfalls, warum der Krieg vom Jahre lNi gekommen sei, denn dieselbe Situation habe schon viele Jahr,cl,nie bestanden. 1!»L sei der Wendepunkt gewesen. Jswolski «nb Poincarü arbeiteten von da an energisch Hand in Hand, um den Weltkrieg hcrbeizusühre«. Ven M2 an wurde Deutschland ein Opfer der russisch- sranzv i i, ch c n Politik. Die Mitschuld des serbischen ^»cralstabes bei dem Morde in Terajewo sei cinwandfrcl 'estgest c l l t. Rußland habe ganz Europa voreilig in den «'iei gkstürzt. Politisch und diplomatisch sei kein Grund für ucSniscncliiug des WcllbrandeS vorhanden gewesen. In der einem Zwischenfall. Hierbei wurde ein Saarländer, Dr. Will, von den Franzosen sestgenommeu und nach Saar brücken gebracht. Dort hatte er sich vor dem Gericht wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt, Bcamtcnbeleidignng und anderer Anklagen zu verantworten. Dr. Wilt wurde unter Freisprechung von allen übrigen Anklagen wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt zu 2V Tagen Gesäuguis verurteilt. (W.T.B.) Graf Lerchenfel- bei Kalnisch. Berlin, 26. Juli. Wie das „Berliner Tagcbl." aus Wien meldet, wurde der ncucrnannte Gesandte des Deutschen Reiches, GrasLcrchenscld, heute mittag um 12 Uhr vom Bnndesprüsidcntcn Dr. Hatnisch empfangen, dem er sein Beglaubigungsschreiben überreichte. Der Bundeskanzler Dr Namck war als Außenminister anwesend. Eine Ehren kompagnie leistete bei der An- und Abfahrt des Gesandten unter den Klängen des Deutschlandliedes Ehrenbezetgwnge». Bet der Ueberrcichung seines Beglaubigungsschreibens an den Bundespräsidcntcn Hämisch betonte der neue deutsche G«. sandte. Graf Lcrchcnseld, -aß das Streben de- deutschen Ge sandten in Wien nicht allein von dem Gebankcn an die Vor teile des eigenen Staates ausgchen dürfe, sondern gleichzeitig von dem Gedanken, wie jede politische und wirtschaftliche Er wägung auf die Erbaltung und Förderung des im öster reichischen Staat zusammcngesaßten Teiles der deutschen Be völkerung zu wirken geeignet sei. Der verheißungsvolle Fortschritt, den Oesterreich in seinem Wiederaufbau gemacht habe, sei in Deutschland Gegenstand ausrichtiger und bewun dernder Teilnahme. Ter Gesandte gab oer Hoffnung Aus druck. daß der Bundespräsidcnt und die österreichische Regie, rung ihn mit demselben Wohlwollen unterstützen werden, wie seine Vorgänger. Bundespräsidcnt Hainisch betonte, daß ihn die Worte des „neuen Gesandten" mit aufrichtiger Befriedigung erfüllt hätten, lieber alle kleinlichen Erwägungen des Augen blicks müsse man den großen Gedanken stellen, den Gedanken an die deutsche Zukunft. Ter Vundcspräsident sicherte Graf Lcrchcnseld weiteste Unterstützung zu. iW.T.B.j die Kriegsschuldlüge. Nacht des 3l. Jnli habe sich auch Frankreich bereits für de« Krieg entschieden. Di« Pläne von Frankreich und Rußland seien einmütig auf einen europäischen Krieg hinausgcgangcn. Belgien habe mit den englischen Kriegsbeschlüssen nichts zu tun gehabt. Es sei lediglich ein Vorwand sür die englische Diplomatie gewesen. Amerika habe nie die europäische Lage klar übersehen können. Wollte man eine Skala der Kriegs schuld aufstellcn, sagte er, so würde die einzige und unmittelbare Verantwortung für de« Weltkrieg aus Frankreich und Rußland falle«, und zwar mit der Schuld ungefähr gleich verteilt. Dann käme weit hinter Frankreich und Rußland Oester reich, das aber wohlgcmcrkt keinen allgemeinen europäischen Krieg wünschte. A« letzter Stelle kämen Deutschland und England, die beide einen Krieg in der Krisis von 1V14 ver hindern wollten. Wahrscheinlich sei die öffentliche Meinung in Deutschland militärischer Tätigkeit freundlicher gesonnen als die englische. Das aber werbe durch die energischen Bemühungen des Kaisers um de« Friede« mehr denn gutgcmacht. Der Kaiser habe sich viel mehr als Sir Edward Greq für den Frieden eingesetzt. Zum Schluß erklärte Professor Barnes, daß der berüchtigte Dchnld- paragraph im Versailler Vertrage ohne jede Grundlage sei. Die klare wissenschaftliche Erkenntnis der Kriegsschuldsrage verlange eine Zurückweisung aller Maßnahmen des Versailler Vertrages, die auf jenem Schuldparagraphe« basierten. Versailler Vertrag und Dawcs-Bcricht hätte« verkehrte Voraussetzungen. Der DawcS-Plan sei nichts weiter als ein kleines Be mühen, die Strafe eines Landes zu vermindern, daS alle als unschuldig erkennen. Wenn Deutschland so wenig mit der eigentlichen Kriegsschuld zu tun habe, wie Redner eingehend nachwteS. so sei die Forderung von Reparationen hinfällig. Jedenfalls sollte» die Schäden in demselben Maße wieder gut gemacht werden, als die Kriegsschuld der einzelnen Staaten sestznstellcn sei. Vielleicht könnten die Bereinigten Staaten ihre große Fina,>,macht gebrauchen, um Frankreich und Eng land zu veranlassen, ans Reparationen von Dentschland z« verzichten. Vielleicht könnten auch die Vereinigten Staaten ihren guten Wille» am besten zeigen, indem sie die Schuld en der europäischen Mächte ganz erließen. Auf alle Fälle brauchten wir eine weitherzige, weitblickende und wahrhaft kviisirnktive Politik, I Der Sachsen-Konflikt im Reichsbanner. Der Tag für die sächsischen Landtagswahlcn ist festgesetzt und das nun doch im normalen Verlauf der Tinge heran- nahende Ereignis wirft in den innerpolitischen Erörterungen seine Schatten voraus. In der Zeit, da der Zusammenschluß als oberster Leitgedanke von allen Seiten gepredigt wirb, sehen wir vier neue Gruppen in Vorbereitung, um mit den alten Parteien des Sächsischen Landtages in Wettbewerb zu treten. Im bürgerlichen Lager entwickeln besonders die HauS- besitzerorganisationen eine rege Tätigkeit, um mit einer eigenen Liste aus den Plan zu treten, da — wie sie meinen -- ihre Interessen in den bestehenden bürgerlichen Parteien nicht mit der notwendigen Energie vertreten werden. Dazu dürften aus bürgerlicher Seite noch Zentrum und Völkische als neue Mitbewerber kommen. Ungleich wichtiger aber als die An strengung dieser Splittergruppen ist die Entscheidung, die sich im marxistischen Lager anbahnt durch die große Auseinander setzung zwischen der radikalen Arzt-Partei und der S. S. PS. der ausgeschlossenen 23. Seit diese ein Organ haben, das ohne Rücksicht auf andere Bindungen ihre Interessen vertritt, wer- den die Waffen lustig gekreuzt, ganz so wie einst, als es noch Mehrhettler und Unabhängige gab. doch mit getauschten Rollen. Der Kampf um die mit dem Stimmzettel bewaffnete Masse hat eingesetzt und wird in ansteigendem Tempo toben bis zum entscheidenden 31. Oktober. Erst dann wird sich Herausstellen, welche Bedeutung die neue „Alte" in der sächsischen Politik hat und wie weit es den Radikalen gelungen ist, die marxistisch eingestellte Arbeiterschaft in ihren Bann zu ziehen. Zunächst geht die Taktik der Nadikalsozialtstcn dahin, die 23 und ihren Anhang als eine bedeutungslose Splittergruppe zu ver schreien, „die man in zwei Droschken zu verstauen bequem in der Lage wäre". Der vorurteilslose Beobachter kann in solch schnoddriger Ueberheblichkeit nicht mehr als eine berechnete Pose erblicken: denn sonst wäre der Eifer sinnlos, mit dem di« Arzt-Leute alle ihre Machtmittel zur Vernichtung der „Ab trünnigen" einsetzen. ^ Es kann kein Zweifel bestehen, daß die Radikalen seit ge raumer Zeit wieder die Offensive ergriffen haben mit dem Ziele, die Rechtssozialisten aus ihrer letzten Stellung zu ver treiben, und zwar haben sie sich, nachdem der Parteiapparat und die Presse völlig in ihren Händen sind, die Organi sation des Reichsbanners als Kampfplatz für ihre terroristischen Methoden erwählt. Nachdem sie bislang die Brauchbarkeit des Reichsbanners sür ihre Zwecke geleugnet hatten, werden seit einiger Zeit die Genossen angewiesen, in Scharen einzutreten, aber nicht zur Stärkung des Verbandes, sondern zu seiner Zersetzung und Annäherung an den Roten Frontkämpserbund. Der Zug des Herzens ist des Schicksals Stimme — wie in der Politik, so in den Verbänden! Die be törten Bürgerlichen, die immer noch an den überparteilich unpolitischen Charakter der republikanischen Schutztruppe glauben, mögen sich von der radikalen „Chemnitzer Volks- stimme" gesagt sein lassen, wohin die Fahrt im Reichsbanner geht. „Es ist der Kampf zweier Weltanschauungen," heißt es da in einem Artikel über „Reichsbanner und Partei", „der Kamps zweier um die Macht ringenden gewaltigen Kräfte. Auf der einen Seite der starke, sich immer mehr konzentrierende Kapitalismus, der stets nach neuen Formen sucht und — um sich an der Macht zu erhalten — sogar „demokratisch" kommt, und auf der anderen Seite der trotz vieler Rückschläge und Differenzen und Unklarheiten im eigenen Lager ständig siegreich aufsteigendc Sozialismus." Also nicht mehr Ver einigung aller Republikaner zum Schutz der Staatssorm, son dern ein weiteres Instrument des Klasscnkampses soll das Reichsbanner sein. Hie Kapitalismus — hie Sozialis. muSl Zynischer, unverfrorener konnte die Demaskierung nicht erfolgen. Den Demokraten und Zentrumlcutcn wird in nicht mißverständlichem Tone die Tür gewiesen. Die roten Brüder wollen unter sich sein im Reichsbanner. Und sie sind wenigstens konsequent, das muß ihnen der Neid lassen. Kaum habe» sie sich Eintritt und Einfluß verschafft, da beginnen sie schon mit der Säuberungsaktion. In allen Rcichsbanner- gruppcn werden sofort Anträge aus Neuwahl des Vorstandes gestellt, um durch eigene Besetzung der Partei-Aemter die Or ganisation ganz nach dem Sinn der Radikalen auszubauen. I» Dresden. Leipzig. Frankenberg wurde der Anfang gemacht, und die Partciblättcr klatschten Beifall. Die offizielle ReichS- banncrprcsse, voran das „Berl. Tagebl." und die „Franks. Ztg.", schreien zwar Zeter «nd Mordio Und verurteilen die» Vorgehen als „ungehörig" und „unzulässig". Aber da« kümmert die RabikalinSkiS wenig. Wer nicht pariert, der fliegt! Und damit ja niemand mehr Im Zweifel darüber sei» kann, waS gemeint ist, sollen zuerst die särbsischcn Minister fliegen, die Genossen Max Müller »nd Held t. Zuerst aus d . j' a r t c i. j c tz l a u »
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode