02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.07.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260729020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926072902
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926072902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-07
- Tag1926-07-29
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kl. Jahrgang. SSS Donnerstag, 28. Juli lS2t Gegründet ISS« DradlanIchrtNi «»chrNdl«, Dr»»dr». A»rnlpr»ch»r - Samm»Inumm»ri 2S 241. Mur >Ur Nachla»>präch,: 20 011. D-zugs-Debühr «LÜLÄLU'A g>t» «ni»ta Anzeigen-Preise: W.7A nckrrdold S 2u>l«llu»u >r»> .»au» t^o Mark. 3 Mart» otin» Pokzuk«llung»a«dützr. «t»,»>»»«««» >» vlr»r>i,. w»r»»n noch «oldmark berechn»!; »ie »inIpaMa» X> mm dreve Iltr au»wärt» 3b P>g. 8ami>i»nani»>a»n und Sleilengeiuch» ohne lg- auherkalb AI PIg- dir W mm drell» Tieklamezeil« I»u Pia. >Plg. VNerlenqebükr 10 Pta. Au»w. AuNra-,, neqen Dorou»de,-'I'I SchrlM»t«una and Lauplg«tchdN«tlelI»! MartenUraa» LlS/42. Druck u. Verlar, von tiir»Ich » «»lchardl m Dre»de». Pofticheck-Konlo >OSS Lr»,d»n. Machdr»'» nur mil deulüchrr vuellrnanaab» „Dre-ftner 4InMr ' uililllla Unn-rlnn-Ir SNiriMliick- werden niw -uldewadrl. Amerikanische Wahrheiten über Versailles. Die Enlenle-Imperialisien als Kriegsschuldige. — Der Wilson-Belrug am deutschen Volke. Poincares Finanzprogramm im Ausschub angenommen. - Englische Verleumdungen deulscher Aeichswehrossiziere. Owens Abwehr -er englischen Schulden- angrisse. Neu York, LS. Juli. Senator Owen wendet sich in einer erneuten Erklärung gegen die Angriffe aus die amerikanische Schulden Politik den europäischen Staaten gegenüber. Er betont, daß Amerika bei den Verhand lungen inVcrsaillcs keine Reparationsleistungen verlangt habe, wie es die Alliierten getan hätten. Sie hätten die am t. November 1918 Deutschland gegebenen Versprechungen, durch die Deutschland zur Massenstreik«»« veranlaßt worden sei. mit Füßen getrcten. Der Versailler Vertrag machte die »„glaubliche Gier der Führer der Alliierten ofsensichtlich. Gerade der Versailler Vertrag verhindere den Einzug eines neuen Vertrauens nntcr den Völkern Europas. Deutschland könne nicht an die Redlichkeit der Führer der ehe mals scindlichen Staaten glauben. Amerika dürste keine neuen europäischen Bündnisse wieder cingehcn. Der Weltkrieg sei nichtein amerikanischer Krieg gewesen, wie er ein englischer, französischer, italienischer oder russischer gewesen sei. Er habe die Welt nicht für die Demokratie reif gemacht. Am Schluß der Erklärung heißt es: .Der Weltkrieg ist durch eine Verschwörung russischer Imperialisten mit Untcrstllßnng französischer «nd britischer Imperialisten entstanden." Englisch-französische Debatte über Deutschlands Abrüstung. Paris, 29. Juli. Die vorgestrigen Erklärungen Lord Cecils über den Stand der deutschen Abrüstung rufen einen sliirkc» Widerspruch des „ TempS " hervor. Das Blatt stellt fest, das, von einer Erfüllung der deutschen Rer, pslichtiingen kaum die Rede sein könne, solange nicht die For derungen der Botschastcrkonserenz wegen des Oberkommandos und der Polizeibeständc ausgcsiihrt seien. Lord Eecil habe unrecht inrd Ehambcrlain habe recht, wenn er behaupte, daß Temschland seine Verpflichtungen noch nicht voll» Itändig erfüllt habe. Es könnte kein Zweifel darüber bestehen, so fährt das Blatt fort, daß die Erwägung der Auf nahme Deutschlands in den Völkerbund von größter Be deutung sei, weil damit der Vertrag von Locarno endgültig in Kraft trete. Anderseits dürfe aber die Situation nicht ver kannt werden. Es dürfe besonders nicht der Eindruck ent stehen, daß Deutschland mit seinem Eintritt in den Völker bund de« Alliierten einen Gefallen erweise. Die Dinge lägen doch so. das, die Alliierten Deutschland ent- gcgcnkommen s!j und um seine Ausnahme in den Völkerbund zu ermöglichen, sich dazu verstanden hätten, de« Ansnahmeparagraphcn zum Gegenstand einer weitgehenden Interpretierung zu machen. (!) Deutsche Beschwerden an die Rheinland- Kommission. Berlin, 2«. Juli. In Ergänzung der neuerlichen Dar legungen des Ministers für die besetzten Gebiete, Dr. Bell, erfahren wir noch, daß wegen der Ordonnanzen, durch die sich die Bewohner der besetzten Gebiete beschwert fühlen, deutscher seits eine Reihe von Denkschriften der Nheinland- kommission cingereicht wurde, über die zurzeit mündliche Er örterungen stattftnden. Zu einem Ergebnis haben diese noch nicht geführt. Was die Kosten der französischen Manöver im besetzten Gebiet anlangt, so sind diese z. T. vom Reich, z. T. von den Ncsatzungstruppcn zu tragen. Soweit sie aus Deutschland entfallen, werde» sie aus die Annuität an- gerechnct. Was die Entschädigung für Flurschäden durch durchziehende Truppen, Bombenabwurf von Flug zeugen usw. anlangt, so sind die deutschen Bürger durch das OkkupationSleistungsgesetz geschützt, lieber Milderungen auf diesem Gebiet wird noch verhandelt. Keine Wellsinanzkonserenz in diesem Jahre. Lonbon, 29. Juli. Die von einer sranzösischcn Zeitung gebrachte Meldung, das, eine Weltfinanzkonferenz zur Revision des Dawes-Plan cs und der inter alliierten Schuldenabmachungen noch vor Ende des Jahres cinberufen werden wird, entbehrt, wie in hiesigen diploma tischen Kreisen verlautet, jeder Begründwug, da die Washing toner Regierung zweifellos die Teilnahme an einer solchen Konferenz ablchncn würde. Der Dauas-Plan arbeitet zurzeit reibungslos, und cs bestehe keine Notwendigkeit für eine Re vision (!), solange nicht die von Deutschland zu leistniden Jahreszahlungen die Standard-Annuität erreicht hätten. Die neuen Gesandten -es Reiches. ttnzusriedenhei! aus der Linken. Berlin, 29. Juli. Tic Ernennungen der neuen Gesandten >nBukarest, Kopenhagen und Kowno usw., wie be reits milgctcilt, standen schon seit längerer Zeit fest. Die öffentliche Bekanntgabe hat sich verzögert, da zunächst die Agrements der in Betracht kommenden ausländischen Regie rungen eiugcholt werden mussten. Bon den in Frage kom menden Persönlichkeiten tritt lediglich Ministerial direktor Hcilbronn neu in de» diplomatischen Außen dienst ein. Aus der Linken wird bemängelt, daß das Auswärtige Amt bestrebt gewesen sei, hauptsächlich aus solche Persönlichkeiten zurückzugrciseu. die noch aus der kaiserlichen Diplo matie stammen, oder mit dem früheren Regime aus irgend eine Art verbunden sind. DaS gilt für den neuen Gesandten in Bukarest v. M u t i n S, der seit 1!E dem diplomatischen Dienst angchvrt. Auch der neue Generalkonsul in Zürich, Ministerialdirektor Heilbronn, blickt aus eine hauptsächlich in der kaiserlichen Zeit liegende Laufbahn zu rück. Er war nach der Revolution zweimal, »nd zwar unter oehrcnbach sowie unter Enno, Pressechef der NcichSrcgicrnng. Der „Vorwärts" fragt, ob denn keine längeren „moderner den kenden" Kräfte zur Verfügung stünden. Am meisten Anstoß erregt aus der Liukc» die Eriicnuung des GeucralkousulS v Hasse l l zum Gesandten in Kopenhagen. Man fragt, ob diele Ernennung wohl die Belohnung dafür wäre, daß er in Barcelona schon lange vor dem Luther-Erlaß die schwarz-rot- goldene Fahne ignoriert habe. Was vor asiem bet den Sftzial- dcnwkratcn Anstoß erregt, ist, daß v. Hassest der Schwieger sohn des Großadmirals v. Tirpitz ist. Demostralische Dorwtirf» qeqen vr. Külz. Berlin, 29. Juli. NcichSinncnministcr Dr. K ti l z kann es leinen demokratischen Freunden nicht recht machen. Jetzt wird es ihm zum Vorwurf gemacht, daß er das von der prc»- Mchen Negierung ausgesprochene Verbot der LInmpia «nd -cS W i ki ii g - V » » d c s zwar für Preußen anerkannt, aber nicht dafür gesorgt habe, daß cs aus das Reich aus gedehnt werde, indem er sich daraus berufe, daß solche Ver date in erster Linie Lanbcskache leien. Dr.Vell in Femeangelegenheilen in München Berlin. 29. Juls. Hier verlautet, baß der neue RcichS- Mizminister Dr. Bell bei seinem Aufenthalt in München *> dev bayrischen Staatsministcrn auch die Angelegen- des Reichstages zur gedenkt München bereits heit des Femeansschusscs Sprache bringen wolle. Dr. Bell heute abend zu verlassen. Gegenüber der bäurischen offiziösen Erklärung gegen die Behauptungen des Rcichstagsabgeordneten Paul Lcvy, die den bayrischen Justizmiiiister Gürtncr gegen die An schuldigungen Lcvys verteidigt, läßt jetzt Lcvy ausführliche Auszüge aus den Akten veröffentlichen, die aber durch aus nichts Neues bringen, sondern bereits in dem Neichs- tagsausschuß vvrgctragen worden sind. Die Pokemkln-Freigabe noch nicht endgültig. Ein Backfisch als Sachverständige. Berlin. 29. Juli. Die Freigabe des Potcmkin-Filmö ist dnrch die F i l m p r ii f st c l l e Berlin und nicht durch die Filmobcrvrüs stelle crsolgt. wie nachträglich scstgestellt wird. Gegen den Sprnch dieser Stelle ist also eine nochmalige Berufung an die Filmobcrpritsstcllc möalich. Das Verfahren vor der Ftlmprüfstcllc Berlin war ein recht eigenartiges. Die Filmprüfstelle hat n. a. eine Jugend liche. ein Mädchen von etwa 17 Jahren, darüber vernommen, ob der Film „auf sic verrohend oder aufreizend gewirkt habe". Gesinnungsschnüffelei in den preußischen Kochschulen. Dr. Becker lehnt die Berufung Dr. Kaufmanns nach Berlin ab. Berlin, 29. Juli. Das N e i ch S s i n a n z m i n i st e r i u m hatte das p r e u tz i s ch e tt n t c r r i ch t s in i n i st e r i u m dar um ersucht, daß der jetzt an der Bonner Universität als Staatsrcchtslchrcr wirkende Professor Erich Kauf mann an die Berliner Universität berufen werde, mit der Begründung, daß die Berufung Kaufmanns erwünscht sei. weil er vom Auswärtigen Amte und vom NcichS- finaiizministcrinm als Sachverständiger für inter- nationaleFragcn vielfach in Anspruch genommen weide. Die suristische Fakultät der Berliner Universität hatte zu- gestimmt. DaS preußische Unterrichtsministerium hat aber die Berufung Kansmanns abgclchnt, well dessen republikanische Gesinnung nicht ganz waschecht sein soll, «nd weil bereits an «der Berliner Universität zwei dcntschnationale Staatsrechts lehre» wirkten, Ul Das Saargebiel. Die endgültige Regelung «ach dem FriedcnSvcrtrage. ' Deutsche Forderungen. Für die staatliche Rechtsordnung, die für das Saargebtet nach dem Friedcnsvcrtrage von Versailles als endgültig« Staatsform gelten soll, sind drei verschiedene Möglichkeiten vorgesehen,' die Regelung soll von dem Ergebnis der Volks abstimmung und einer Entscheidung des Völkerbundes «-V- hängig fein. Die drei Möglichkeiten sind folgende: 1. Bei behaltung der gegenwärtigen staatlichen Rechtsordnung,' 2. Vereinigung mit Frank reich,' 9. Wiedervereinigung mit Deutschland. 'Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages wird der Rat des Völkerbundes am 1l. Januar 1935 die Aufforderung an die Bevölkerung des Saargebietes richten müssen, ihren Willen über die gewollte Entscheidung kundzugeben. Der Völkerbund hat bann zu entscheiden, unter welclze Staats hoheit das Gebiet gestellt werden soll,' er ist jedoch bei dieser Entscheidung nicht frei, sondern hat durch die Entscheidung lediglich das Ergebnis der Abstimmung autoritativ sestzu- stellen. Es wird dabei natürlich aller Voraussicht nach nur eine Wiedervereinigung mit Deutschland in Betracht kommen. Eigentlich ist der Begriff „Vereinigung" im Versailler Ver trage mißverständlich und verkehrt. Denn es handelt sich ja gar nicht um eine Rückgabe des Gebiets,- dieses ist nie von Deutschland losgelöst gewesen, sondern cs handelt sich ledig lich um eine Rückgabe der Negierungsgewalt, di« dem Völkerbund zu getreuen Händen überlassen worden war. Berechtigt erscheinen die deutschen Wünsche, schon seht eine Abstimmung vorzunchmen,' jedenfalls entspräche die Erfüllung dieser Bestrebungen dem (leiste von Locarno mehr, als die gegenwärtig noch immer geführte Politik -der französischen Ne gierung. Aber die deutschen Forderungen, die in dieser Be ziehung vor allem in der nationalen Presse wiederholt er- hoben worden sind, blieben unberücksichtigt, so baß nur gesagt werden kann, daß dem viel zitierten Geist von Locarno durch eine Aushebung des Saarrcgtmes und durch eine vordatierte Volksabstimmung nicht entsprochen worden ist. Um so be rechtigter sind diese deutschen Forderungen, als man jetzt erfährt, daß cs nur durch ein Unrecht der französi schen Negierung zu einer solchen Regelung kommen konnte, wie sie jetzt im Friedcnsvcrtrage enthalten ist. Frankreich betrieb seinerzeit, als die FricdcnSbedingungen ausgestellt wurden, mit aller Macht die Annexion des Saargebiets. Jedoch Wilson und Llovd George wider setzten sich diesen Forderungen der Franzosen. Erst als Clcmenccau erklärt hatte, daß 160 000 stimmberechtigte Ein wohner des Saargcbtets sich in einer Bittschrift an ihn für die französische Herrschaft ausgesprochen hatten, erfolgte der Umschwung. Erst durch diese Argumentierung konnte erreicht werden, datz das Saarregime errichtet und die Saariruben Frankreich zugcsprochcn wurden. Später haben maß gebende Franzosen einge standen, daß die Unterschriften zum größten Teile außerhalb des Saargcbtets gesammelt worden waren. Sollten sich diese Angaben in allen Teilen als richtig erweisen, dann Hai Deutschland ein Recht darauf, schon jetzt sein Saargebiel zur ückzue r ha lten. In Deutschland muß alles getan werden, was nur irgend wie möglich ist, um dem bedrängten Saargebtet zu helfen, vor allem, um ihm in seinem schweren Kampfe gegen fran zösische Naubgelüstc den Rücken zur stärken. Denn wir dürfen dieses Land auf keinen Fall verlieren! Einesteils aus rein moralischen und kulturellen Gründen: denn die Bevölkerung ist durch und durch deutsch! Dann aus wirtschaftlichen Grün den,- denn mir brauchen den Reichtum dieses Landes für unseren Wiederaufbau. Die englischen Bergarbeiter zum Durchhatten entschlossen London, 29. Juli. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" meldet, der Vollzugsausschuß der parlamentarischen Arbeiterpartei habe den Vollzugsausschuß des Bcrgarbciterverbaiides für heute zu einer Konferenz im Unterbaust eingeladen. — Der Sekretär des Bcrgarbcitcr- verbandes Cook sagte in einer Rede, die Annahme, der Berg- arbcitcrstrcik sei zu Ende und die Bergleute hätten verloren, sei nicht richtig. Die Ncrgarbcitcrdclegtertcn würden nach seiner Ansicht lieber die Gefängnisse und die Arbeitshäuser, als die Friedhöfe füllen. Die Bergarbeiter könnten den Kamps vielleicht durch Hunger ver lieren. aber es wäre kein dauernder Frieden möglich, wenn eine Kapitulation erzwungen würde. Er strebe nach einem Arbcitsabkommcn das den Bergleuten daS Leben ermögliche, ohne daß sie alle zwölf Monate um einen angemessenen Lohn kämpfen müßten. Es seien vier Leute nach Amerika gesandt worden: andere Leute würden nach anderen Ländern gehen, um Unterstützungsgcldcr zu sammeln. Solange die Acht- stiindenvorlage im Wege stehe, würden die Vertreter der Bcrg- lente weder mit den VergwcrkSbcsitzcrn noch mit der Negierung verhandeln. London, 29. Juli. Die Zahl der arbeitswilligen Bergleute in Warwickfhirc ist gestern von 6000 auf 4700 ge» funken.
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