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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.12.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-14
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261214024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926121402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926121402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-12
- Tag1926-12-14
- Monat1926-12
- Jahr1926
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Nr. 586 Seite 8 — »Dresdner Nachrichten* — No NUN! l o» Paul van der Hurk. ^or»1«I)ung.» „Aber Zottiin. ivv bleibst du denn so lause, du wolltest doch um füils Ilbr hier sein?" ch i^l, im Easö —" „An, vast? Und deswegen läßt -u mich so lang, Wirten - ptlii!" „Schill nicht, Kind. zu meinem Vergnügen lasse ich dich bestimmt nicht Ivarten. al>er Geschäft ist Geschäft." ..lind was lt.ist du eigentlich alles am Telephon gesagt? Ich habe kein 'Aoorr davon verstauben — du weiht doch bah ich idurchs Telephon noch kein Deutsch verstehe» kann." „Das war nicht »blich die Hauptsache war. das, der Direkten re- verstand —" .lind was sind das alles für Pakete?" „Das ivirst du sehen, n>enn du sic a»Kochst hier sind nnnachsl ein paar Blumen und jetzt komm mal her 'nach endlich ein srenndliches Gesicht — du bist viel schöner, wenn du lachst — lind Iah dich mal gebührend begrüben." Er nahin sie in seine Arme und fühle sie ans Mund und Wange». „Die S>iche ist perfekt, Graee! — — Hier sind di« Ver träge, und den Borschnß ans das Manuskript habe Ich In der '.Tasche." „Aviiiiii!" ries sie ganz rot vor ?lusresuns, „ist das wirk» lich wahr?" „via. und nun kommt die Hauptsache - — du spielst die .'Hauptrolle!" Graee war anher sich vor irrende. Sir wnhtc nicht, was sie zuerst ansasten sollte. Sie hielt immer noch die ein- gepackie-ii Blumen in der Hand und flüsterte immer wieder: „Ail das wirklich wahr?" svnio Eberhard sins jetzt an ansznpackcn. WaS hatte er »icht alleo mitgebrach!. Delikatessen. Mandeln nnd Rosine», eine ivlasche Seki, Likör Schokolade und ZigarcUen — „Heute abend feiern wir ein Fest, und weil dich niemand sehen darf, machen wir ec- hier." Sie lieh fast ihre Blumen aus der Hand fallen. „Blich niemand sehen darf?" „Rein, du bist ein ganz aroher Star, und niemand darf vor läufig ivisten, dah du meine - vrall bist nn-d wo du wohnst." Und dann zog er triumphierend die Abendzeitung ans der Dasäie und rechte thr die erste Notiz über sie. „Graee Perry silmt >t i ch t in Berlin. Die Gerüchte über Graee Pcrrn, die angeblich ein Engagement bei einer Berliner Gesellschaft abgeschlossen haben soll, sind völlig ans der Luit gegrissen. Die Künst- iertii befindet sich zwar in Berlin, denk! aber nicht daran, hier z» spielen. Tie ist lediglich zu ihrem Vergnüge» i» Europa nnd wird in vierzehn Tagen wieder »ach Kali fornien znrnckkeliren." „Wae- ioll das bedeuten?" „Es solle» sich ein paar Leute den Kops darüber zerbrechen, -iver wohl Graee Pcrrn ist." Graee harrte »nt grohen Augen in die Zeitung, Tie tonnte zwar nur wenig Denisch, aber sie sah zum ersten Male >m Leben ihren Namen gedruckt, nnd das macht immer eine» grohen Eindruck. Graee Pcrrn die Künstlerin Sie begannen ictzt endlich etwas anszuränmen. Die kleine Atelierwolninng. die sie für die Sommermonate von einem .vrennde übernommen hatten, befand sich einigermahen in Durcheinander. Die Auswartesra». die heute hatte kommen sollen, war natürlich nicht erschienen. un§ Ärare kam sich in de» kleinen Räumen noch vor wie eine Katze aus einem sremden Speicher. Mau muhte sich auch erst daran gewöhnen, daß die Betten tagsüber als Diwane hergerichtet wurden, dah der kleine Gaskocher im Wohnzimmer stand und dah man das Ge schirr in der Badewanne spüle» muhte Jetzt kam dieser Ionny noch mit all diesen Paketen wo sollte man nur mit dem nieten Papier hi»? Der kleine Eimer, der in der Ecke stand, die als Küche diente, war längst voll. Endlich hatte sie et»« grohe Schüssel al» schwedische Platte angerichtet — — der gute Ivnnu hatte sogar Radieschen und Petersilie zum Garnieren mttgcbracht. — — Sekt und Likör standen unter der Wasserleitung — — der Kassee stand ge mahlen bereit — — das Weihvrot wurde gerade in Toast ver wandelt — — und das Schrankgrammophon, bav einzige Möbelstück, welches Graee mil i» die Ehe gebracht hatte, spielte einen ganz neuen Ioxtrott. Die blahgelben Tulpen von Ivnny hellte Graee behutsam in einer blaue» Base aus den gedeckten Tisch. Die bunte Stehlampe wurde angedreht Graee zog einen hellblau seidenen Kimono an. HanS Eberhard ein« iveinrvt wattierte Hausjacke mit schwarzen Schnüren und Aus schlägen — der Sektpsropsen knallte — das Souper begann. „Könnte eS irgendwo aus unserer Weltreise so schön sein wie hier." sagte HanS Eberlmrd. der immer ein Enthusiast war n„d er schloh sie wieder sv unerwartet in seine Arme, dah sie kaum noch Zeit hatte, ihre von Oelsardinen noch fettigen Lippen abzuivischen. Am nächsten Mittag brachte die Filnibcilage deö Mittag blatteS folgende Notiz: „Graee Perrn s i l in t in Berlin? Die Nachricht eines gestrigen Abendblattes, dah Graee Perry lediglich währen- einer Urlaubsreife in Berlin weilt, trifft »icht zu. Es schweben tatsächlich zwischen der Künstlerin und einer bekannten Berliner Filmgesellschast Engagementsverhandlungen. die allerdings noch nicht zum Abschlnh gelangt sind." Die Leute „vom Ban" im Eaf<5 und die Iilmlente in der Friedrichstrabe hatte» natürlich die Notizen gelesen und wunderten sich. Wer war denn diese Graee Perry? — Im Iilmklub hörte man hier nnd da: Wiste» Tie, wer Graee Perry ist? — Haben Sie mal ekwaS von Graee Perry gehört? -kur Herr Direktor Goldmaun, der in einem tiefen Klub sessel hinter seiner Zeitung sah. schmunzelte. Aber er sagte nichts, denn das halte er ans Ehrenwort verspreche» mtistsn. In der Abendzeitung erschien da»» znm ersten Male ein Bild von Graee mit der Unterschrift: „Die amerikanische Iilmschauspielerin Graee Perry, die angeblich bei einer Berliner Filmgesellschaft für die Hauptrolle eines grohen Films verpflichtet wurde." Und die Fachbtätter, die Tvnnabends erscheinen, hatten gerade nvch Zeit, ohne vorherige Erkundigungen diese Notizen zu übernehmen. Die Filmbranche sing a», sich allmählich für Graee Perry zu interessieren. „Du muht morgen ins Hotel Esplanade ziehen, Graee," sagte -Hans Eberhard einige Tage später. „Mit all deinen Koffern und meinen dazu. Ich werde sämtliche Iilmrcporker und Intervieiver dorthin Hetze», aber du lühl dich von niemand sprechen und ziehst abendo mit der Begründung wieder auS, dah du deine Ruhe haben willst und nicht fortwährend von den Zeitungsleuten belästigt zu werden wünschest." So zog sie ins Esplanade mit dem ganze» Gepäck, und die schönen Zetielche» der grohe» Hotels in Neuyork, Paris, Niz^a und Mentone liehen keinen Zweifel darüber auskomme», dah sie wirklich von drüben kam nnd gewohnt war, in den ersten Hotels abzustcigcn. Dienstag, 14. Dezember ISIS Der alte Herr Pierre Duval Iah tn einem sogenannten amerikanischen Schaukelstuhl nnd las mit Hilfe selneS KnetsrrS und eines BergrüherungSglasrS die Abendzeitung, Er hatte volles, aber IchneewetheS Haar und trug eine» kurzen, äuhcrst gepflegte» Bollbart. Seit einigen Wochen ging wieder ein Leuchten über seine müde», fast immer halbgcschlvstenen Augen. Sein Sohn Maurice war wieder im Land und kam ein-, zwei- mal i» der Woche aus Paris herüber, um ihm die Zeit zu ver. treiben. Sie spielten wieder Piguel ober Domino, wie in früheren Jahren, und Maurice muhte erzähle» vv» all seinen Reisen und Abenteuern t» Indien. „Was ist eigentlich aus Helene geworden?" fragte Maurice. „Sie hat sich nach Bordeaux verheiratet," antwortete der alte Herr kurz Er dachte nicht gern zurück an diese un- angenehme Angelegenheit Er hatte ja nachher alles aiiSbaden müssen. Der Klatsch und Tratsch i» der Stadt, die Borwürie von Helenes Bater, mit dem er nach dreihigjührtger Freund- schast für immer gebrochen halte. — Er sprach auch nicht weiter darüber, sonder» reichte seinem Sohne die Zeit»»-- und fragte: „Hast du daS Bild gesehen von dieser Advotalin Icanne Duconr? Sie ist ja ei» emanzipiertes Frauenzimmer, aber hast du diese Plädoyers gelesen? Unerhört! Fabelbast!" Maurice lächelte: „Möchtest du eine solche Fra» zur Schwiegertochter haben?"- Der alte Herr sah aus, er witterte hinter dieser scherzhast hingeworsenen Frage eine ernste Absicht. „SHarum nicht? — — Dos ist wohl der Zug der neue» Zelt." Und dann fügte er mit etnmS Bitterkeit hinzu: „Helene iväre mir allerdings lieber gewclen." „Pava, Inh uns nicht mehr von Helene sprechen, sondern von Ieanne- — Die Sache mit Helene liegt doch nun sieben Jahre zurück, und sie ist, wie du sagst, glücklich verheiratet." „Glücklich habe ich nicht gesagt: ich habe gesagt ver heiratet" „Schön. iedenfallS verheiratet — — allo sprechen wir jetzt von Ieanne." .^ch kann mir nicht denken, wie man mit einer solchen Iran friedlich lsben könnte sie weih doch alles bester sie dreht dir doch die Worte im Mund herum sie macht doch ans weih schwarz und ans schwarz weih!" „Sv schlimm ist es nun nicht — — wir werden ja auch keine Este führe» in üblichem Sinne. Ich werde eine sehr große Wohnung mieten, sie wohnt rechts, ich wohne links, und nur die Küche und daö Speisezimmer haben wir gemein sam. Sie wird sich natürlich nicht um den Haushalt kümmern, denn davon versteht sie nichts und dafür hat sie auch keine Zeit. Hierzu nehmen wir eine Wirtschafterin." „Mio ihr wollt wirklich zusammen essen?" „Wir esten zusammen, das ist feste Vereinbarung, und mir neben, wenn wir beide Zeit haben, zusammen ans." „Wie ick> dich kenne." sagte der alte Herr nicht ohne Sar kasmus, „wirst du häufiger allein ausgelicn!" „Du irrst dich. Papa ick bin so lange allein aus gegangen. ich habe wirklich genug davon." „Dann kommst du wohl nickt mehr jode Woche zu deinem alte» Vater?" „Daran wird nichts geändert. Papa. Das einzige iväre. dasi d» mal ein paar Monate, und wenn du willst, überhaupt zu mir zögest. Du muht es mir nur vorher sage», denn in diesem I-allc miete ich eine noch etwas gröbere Wohnung." lTchlnh «olat.l Vorlsiltlslls Weiknsolils-Lngkbols IO"/«, ilmeltsmWM M «MW ua«§ yea re«» »p»,>«i>«»oNMee oe»«y»n». s Weihnachts-Geschenke Bleikristall lN und Bitte beacktten Sie die günstigen Angebote in meinem Schaufenster? Prager Sir. 17 nur Qualitätsware empfiehlt ganz besonders preiswerl W. Wehrle lUlo Lrlvn 8viävo»clürmo Lwpsla geivuME—^ ^ M >» lUner urig »«kl ketw rurück 8«r»«i»c>i>, »cti« »ersctivlnäeN NX) Von S- AX, von IN.!« ertvttn t.0»«»- lwN >Io»»»«»-<kpoU»»k«. VerirnN Niikcet. IVatdaacdts- Lriapaa «»in« Sp«,IaN»St. St» btti» meine Bu»tl»ll»«g. lliinriek 7r0mp«e, 8<e>« »»,««. ,»» iVom// kann /e/r /^errc/e mae/ren? lVas -cau/r /c/r k/rr> /^esle MÄu«e/keu? o«Oams o« ttsrv v-. Kln«1 Nauptprsls1»svn 14.so IS so IS^o .(IllaFEuc) A-ayei-StnIH 8ckn>k>!S». w- k. ll Prager Sir. 17 Mim - d.I. W,!<t>I»id. - pra»tn»ll» A»rtz»n e«0 cm dr v. >.»S »n »«dtca,n,MaI,an>»rtc,un - Pirnottch» S,ati» e<. L>ne xlvöe. Aanrv IUI« ge»ct>. u. »nsgedokit Stück i»»»Ir»I« N>. L»«»-r»«t> 0ua>NL.»ntn Drikot-llsmüsn und DrUrot-Stolk«, DrUrot-U»,tv k»us« Si» du»ai> »« MN-UlllhN, «».««. >>>- ! LrmkoU kotte - lvrobtsoiirotts! llolttoor " >nk?S»»«rn unck «in»«!» - Ills- M »Mliil-Mst« - ^ prompt unck dilliUkt r »vnnsnn 8vks!lsnb8fg ! ^ ttank- unü 0i»h»»vilk»bri>« A » Vrvsävu 20, Vokaavr 8tr. 67 > « Tvlepkon 4120L unck 4SS36 « Os«e. 18« >>»»«> Si« äiurniit ctxrcli Sen SlUliludii ffilslkiik vrram-liaus » er». l„»l»ng«»« 12 kcke Katntiol»,»»»« — IO 8cN»ut«n»t«c — V»rn,«w d. »»>! »k. >. g»tnych«'> Dr»»d«, t Me dt» ; Art» «»» d»»«^ 4>k»nSblaI> umtatzt 8 S< ,««« Lc»»t»r-
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