02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.04.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270412022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927041202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927041202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-04
- Tag1927-04-12
- Monat1927-04
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Itr. irr rette s 12. «pe« 1927 — »Vree-«er Rschrtchin," — A«Eßrs«9fo««l»»G Der «,»»rdev»r»i«». Unter Vorsitz von Dr. Ele « e « wurde am Montag bi« L«W»tv«rsam»lnna d«s Sewerbeveretns abgehalten. Der AetzresSertch^ ber ben Mitglieder» bereit» gebruckt zu- qegangen war. gibt «in anschauliches Bild von b«r vielseitigen Arbeit des Verein» «nb seiner AuSsckttsie. In dem Bericht »irb darauf tzinaewieseu, baß die Btlbungstättgkett beb Ber- et»- an Zugkraft nicht eingebüßt. Alle menschlichen Kul- iurgebtete und natürlich besonder» die sogenannten aktuellen ftragen haben in den Vortragen Berücksichtigung gefunden. Der Verein hatte die Freude, im letzte» Jahre an zehn Mit. «lieber da» Gedenkblatt für Nsährige Mitgliedschaft au», bändigen zu- können: sechs Mitglieder konnten da» Jubiläum der aosährtgen vereinszugehörigkett begehen, «u» dem Nach- laste de» früheren stellvertretenden Vorsitzenden, Studiendirek tor» Prof. «itzsch «, bringt der Jahresbericht ein« sehr lehr, reiche, geschichtlich wertvolle Arbeit über die Vorläuser der Dresdner JahreSschauen im vorigen Jahrhundert. Der Saal und die vortragseinrtchtungen wurden im Laufe de» letzten Jahres mit einer Reihe von verbesfkrungen versehen. Ueber »le neuen Bildwerfereinrtchtungen «m Gewerbehause wurde »en Mitglietzern ein« besondere, von dem Mitgliede des Vrr- waltungsrate». Vberingenieur Frenzel. verfaßte Schrift auSgshändigt. Durch diese Neuerung hat da» Gewerbehaus die mobernsien Bildwerferetnrichtungeu erhalten, die nach dem heutigen Stande der Technik Überhaupt nröglich sind, «u» dem günstigen Kassenbericht, den Friedensrichter Letsch, ner erstattete, ging hcrvvr, daß der Vorstand die Neugestal» tung de» Saale» in Erwägung zieht. Für den Rechnung». Prüfungsausschuß berichtete RegterungSamtmann Schmidt. Die Regularien wurden glatt erledigt. Der Gesamtverwal tung sowie dem Geschäftsführer Kommissar Hülm und Len übrigen Beamten des Verein» wurden herzliche DankeSworte für Ihre vorbildliche Arbeit gewidmet. An Stelle von Generalmusikdirektor Mörike, der infolge btenstlicher Behinderung seinen Vortrag über Carl Maria vo« Weber nicht halten konnte, sprach RegierungSbaurat Dr.- Jng. Er misch unter Benutzung von Lichtbildern über den Dresdner Zwinger »nd seine Wiederherstellung. Der Redner bezetchnete die Kunst al» den besten Spiegel der Zeit. Darum kann man ein Bauwerk nur verstehen, wenn man Verständnis hat für die Zeit, in der eS entstand. DaS gilt in ganz besonderem Maste für den Zwinger. Di« Zeit seiner Entstehung ist die Zeit de» Absolutismus, in der alle Ännstregungen von der Persönlichkeit des Fürsten aus. gingen. Die Kunstbetätigung Augusts des Starken war nicht Liebhaberei und Verschwendungssucht, sondern sie war be gründet in sehr praktischen Zielen. Die Zeit des Absolutis mus war auch die Zeit des Merkantilismus. Der Fürst war bestrebt, die Kunst und die Kunstindustrte zu unterstützen und damtt die Ausfuhr zu steigern. Dem Merkantilismus ver zanken wir Industriezweige, die noch heute einen guten Ruf haben, die Meißner Porzellanmanufaktur und die Kunst, stützenindustrie. Die Kreditwürdigkeit und Macht des Fürsten wurde beurteilt nach dessen Hofhaltung. Daher die glänzenden Feste. Dast der Merkantilismus nicht weiterhin dem Lande ,um Segen wurde, liegt daran, daß August dem Starken und seinem Nachfolger die Männer zur praktischen Durchführung fehlten. Der Zwinger sollte nichts andere» sein, als eine Arena, eine Kampfbahn, ein Festspielplatz, also nicht der Bor» l,es eines unvollendeten Schlosse», wie ältere Kunstgeschichten ichrribrn. Gleichzeitig war er gedacht als Orangerie. An sthr feffetnber Weise behandelte der Redner die vaugeschichte des Zwingers und seine späteren Schicksale, wobei manche weniger bekannte Einzelheit erwähnt wurde. So ist eS mit Glie de» Kupserstichwerke» von Pöppelmann über den Zwinger gelungen, tn vlasewitz zwei Figuren aufzufinden, die nunmehr aus ihrem ursprünglichen Platze am Sronentore wieder ausgestellt werden. Die Schäden, die Oelfarbcnanstrich »nd Kementausbesterungen verursachten, haben die Richtlinie» für die Erneuerungsarbeiten gegeben, über deren Ausmast ii»d Schwierigkeiten sich der Redner eingehend verbreitet«. Ta da» hästlichc Häuschen an der Westecke des Zwingerwalls beseitigt wird, so wird cö im Herbst möglich sein, einen Spa ziergang entlang ber Ostra-Allee bis vor die Sophienkirch« zu unternehmen. Wenn man den Zwinger, etnschliefiltch der Gartenanlage« so gestattet, wie e» Nch Pövvelmann gedacht hatte, wird man erkennen, welche große Schönheit in dem Baue steckt. > «> . —* Osteriagnng der ehemalige» Crneianer Den engen Zusammenhalt der srühercu Angehörigen unserer ältesten Stadtschule. beö KreuzgpmnastumS. haben die festlichen Tag« der Tysi. Jahr - Feier. die nnn schon sechs Monde »urückliegt, in überwältigender Weise erbracht. Viele Hundert« alter üreuzlchüler waren damal» von fern »ud nah herbetgeeilt. u« der alte« ehrwürdigen Bildungsstätte ihrer Jugend Ihre« Tank und ihre Verehrung zu bezeigen. Wiederum kommen jetzt zur Ostertagung die ehemaligen Crucianer zusammen, um erneut ihre Treue zu ihrer mster zu betätigen. Die jetzige Ostertagung, die am Mitlwoch. 8 Ubr. Im „JohanneS- hoi" itattiindct. wir- unter demselben Zeichen stehen wie die Jubeliesttaqc vom Oktober vorigen Jahres. —* Sperr«»» von Staatsstraße» i« Laube. Die Staats straße Borna —Markranstädt wird zwischen Knaut naundorf und «tzhd«ch Knautnaundorf «nd Rebbach von Kilometer bi» Kilometer 2LM7 wegen Ausführung »on «onardeiten t» der Zeit vom 19. AprU bis Ri. Aprtt für alle« Fahr. und Rettverketzr gesperrt. Der Ber- ketzr wird von Knautnaundorf Ader Kuauthain und Rebbach und umgekehrt »erwiesen. — Wegen Verftetnungsarbeltru wird die StaatSftrahe Chemnitz-Mtttwetba zwischen Shemottz-Sdersdorf und dem Gasthaus Wettlnhöhe t» Flur Vtchtenwalde vom 19. Avril ab aus di« Dauer der Arbeite» für allen Durchgang»-. Fahr- »ud Rettverkchr gesperrt. Der Verkehr wird aus dir Staatsstraßen über Niederwiesa ver- wiese». ^ ^ —* Z««»er«t i« Ztrkn» Sarrasant. Im Zirkus wird zur- zeit a«,ändert . . . ausgteLig gezaubert. Nicht weniger alS drei Zauberer sind mit einem unerschüpsltch scheinenden Schatz von Apparaten und Apparätchen ausmarschiert und »eigen überdies «tue Fülle vou Handfertigkeit tm Erscheinenlasten, verschwindenlasten und Verwandeln von allerlei Gegen- stände«. Personen und ganzen Personeugruppcn. Zuerst spielt Vandredi mit gewandtem Bedienungspersonal allerlei humoristisch« Stückchen vor. die von einem »spiritistischen Tafelexperiment" und einer hübschen GedankenübertragunaS- nummer gekrönt sind. Eine originelle Ausbeutung eines be kannten und aut gemachten Trick» stellt der „Schlangentempel" dar: ein wenig aus dt« Nerven gebt die Durchnaaeluna einer Dame. Willy und Fanny Freytag betätigen sich als geschickte »Manipulatoren"' und finden von den drei Zauberern wohl ben stärksten Beifall. Schließlich bringt Ramiro die „Likörsabrik in der Wasserkara/fe", eine große Blumen, und Fahnenrevue. und läßt schließlich unter großer Belustigung zwölf Personen au» dem Publikum verschwinden. Auch sonst ist für heitere Zwischenfälle gesorgt. Eine kleine Abwechslung tragen die vier Georgetty» als Parterre-Akrobaten in das Programm. —* Urnensynhe bei Weinböhla, vor kurzem stieb man am nordöstlichen Auslauf von Weinböhla tn der Nähe des StaatswalbeS auf Ueberreste gut erhaltener Gesäße. Die Fundstelle liegt etwa drei Kilometer von dem bekannten Urnenfelbt an ber Köhlerstraße. Unter den ietzigen Funden sind besonders größere Urnen teils mit Leichenbrand, dazu «ine große Anzahl von veigesäßen. Die Gesäße gehören der Lausitzer Kultur an und weisen auf die mittlere und jünger« Bronzezeit hin. Ihr« Entstehung fällt tn die Zeit von 11M bis lMN v. Chr., die Gefäße sind also rund 8M» Jahre alt. Anscheinend handelt e» sich um Gräber» und Siedlungsreste. Auch verschieden« Werkzeuge, eine einfache Bronzenadrl, wurden gefunden. Der größte Teil ber Funde wurde den Schulsammlungen überwiesen. —* Erimmitfcha«. sMvrb und Selbstmords Im Hause seiner Mutter tn der RetchSstraße sind der 27 Jahre alte Arbeiter Flehmig und dessen vier Jahre altes Döhnchen tot ausgesunden worden. Fl. hatte bas Kind aus gehängt und. als eS kein Lebenszeichen von sich gab, ins Veit gelegt. AlSdann erhängte sich der Vater tn einem Neben zimmer. Eheliche Zerwürfnisse, Krankheit und Furcht vor einer Anzeige sind die Gründe zu der Verzweiflungstat. im östlichen Erzgebirge sogar von rtnrm «ttteltzorken «emttw» So» gleitet. Am Rücken der vorübergezogenen Givrnng »rang Kattlust nach, wobei «» über dem westlichen Deutschland. Belgien, den Nieder landen und den britischen Inseln zu erneuten Schauern kommt. Dt« Witterung Eachicn» wird daher ansang» noch unbestllndtg gestatte» werden: erst tm späteren Verlaufe wird allmählich Beruhigung ein- ticten. , . WitternngSaussichtcu. Z»»«chtz »och ASe»»l„er„« »lt «iederlchlagöichaner» dei stark lchw„k»»hen Dempeeatureuz »acht« dei »ortt»ergehen»«» «nsktnre» «odenseost »tcht ausgeschloNea: Ipiter bei abtlanende» »»rdmeftUchen di» mestiicheu Binde» vorwiegend mnlki». Anmerkung: Die Wettervoraussage gilt KSudig vom Lpät- nachmttiag de» Auogalieiagco bi» zum Abend de» »olgenden Lage». Nachdruck und anderweitige Verbreitung dieser Welternachrichte» nur mt» Genehmigung der Sächsischen Landesweltcrwarte statthaft. -er Slb» «ns ihres ^a- malk Älo- dran Nim- buili Lau» Brand- eis ^!^i'n!«utti°>.ü».n !t8 4- ! -tl«8 4 »8 «2« - 2«r i «rnl'. Av> i . nr 41« > 4 184 i 414» I 411« - »t>t -i- 88 ! 4,82 4 112 - rc>7 Amlitcher Wintersporl-Weirer-ienN »er KSchsilchen eandrswrnerwart» Dresden tn Srmetnlchas« «lt dr« Sächsische» verkehrooerdand »nd de« Lkloerdand Kachle» ' vom 12. April vormittag» H8 Uhr. Endeten: Master Kchneederg: — 1 Grad, Nebel, lebhafter West wind, vn Zentiineter Lchnecttese, 5 Zentimeter Neuschnee, Pulver schnee, Ski und Rodel sehr gut. Reisträgerband«: —4 Grad, Schneetreiben, stürmischer Südweft- wtnd, l2N Zentimeter Schneetteie, 8 Zentimeter Neuschnee, Skt und Rodel lehr gut. Henluderbaude: — 1 Grad, bedeckt, lcbhaster Westwind, INN Zenit Meter Schneetteie, 8 Zentimeter Neuschnee, gekörnt, Skt und Rodel gut. Wetternachrichien aus Deulschland oom lL. April 1927 Station ' bt» 8 von 7 Ubr morgen», übrige Elationen von 8 Uhr morgens Temperaturen Wind Weiter Station »ora. liöchsi» ! d. iritr.I Ta«»« j tiefst» d. M. Richtung aus Stört» ti-ir> 7 b-w. Ubr mora. LZ V» Dresden 4- 4 -- 8 4 g IVdlVV 3 «> 7 Viela 4 ö 4U 4 4 w 4 3 8 — Zitiau-Ltrscht. 4- 4 4- S ch 3 vv 4 » 2 — Lbemnih 4- 3 4w 4- 2 IV 3 6 v — Annaderg - I 4- 7 — I Wdlw 4 8 3 — Fichtelderg Vrocken - 4 — 5 4 2 4- 4 — 4 - 8 u/kivv WdIW 8 8 8 8 4 14 8 10 Dortzu« 7 ? kedNV 7 3 4 Hamburg 4 4 4 II 4 2 Wbivv ö S 3 Aachen r - ch s 4 S 7 — Steilm 4- ° -t!2 - zv « 2 - — » 4- 7 4 7 ch 2 81V 3 4 o« 4 ° -i-12 » 4 IV ü 3 8 — Breöiau 4 a ch V 4- S - « 5 — gronklurt Manchen ch < 4lö ch » 1V8VV » 3 I Veste deutsche Schokolade lies tlbeiknselmkiZ W U beratet Et« «nvaeteitsch tn allen «veesonnl» K D fragen. Sein Vorlchln, ist für Et« nnver- II binoltch und kofteulo». § Anruf: 25SS1 u. 24831 «rlävteruNg brtr. W> « bedeckt. s Rege». 8 tz Ne», o wollenlo». 4 de»«, I balbdedecki. s woikt,, ichn««, l Grauoel oder chagrl. 8 von» oder Nebel UlomchM, > Snottter. lenveraluren: 4 Wärnu» « de» leisten re Vtunden Liter «ui da» Quadratmeter. LnstheyckvcrteUyyg. Dieser Druck »on Gote« über Skandinavien zum «uropSischen Nord«««»: Zentren unter 747,8 Millimeter Skagerrak, untre 747-! Millimeter vor der Nordküstr Norwegens: hoher Druck über 778 Millimeter westliches Europa. Wetterkage. Die östliche Störung (Typ 8t»s brachte Sachsen bis in die gestrigen NochmittagSstiindkn trübes, regnerisches Wetter,- daraus folgte vor übergehend Ausklaren. Im Lause der vergangenen Nacht «Dresden 4,l8 Uhr früh) wurde Sachsen vou einer StörungSIront überanert/ die gestern morgen von der mittelnorwegischen Lüste nach Schottland verlies. Der Vorübergong war von Regen- und Graupelschauern, SN vsWNtzts L». ^«SlsngestsNtS «II« <t«n 8rt>»z einer längeren lkttnälgungelrlet genteken, ma ^loatlgau Sa«U„ua»u»i>. Va»m1«n-Kr«ütt- vr«»6«n «2-»» er» ti dS i^e»g«e ne»»«« y», i. «SU. rn. o. ri. 0e«jrSsi.reIl van s dl, 7 Ubr BEMdueg 1. <»«»!» yaai»»t»«>u«t»). für sismoeßo llnii Vstvkfest empkieklt lvdsnkle unrl frlsette SÜKI' Lit ITBSt»»« U8V. in nur ia Oüte ru diilixrten Dszespreiren kmil ilrenllt, kksite 8tksüs 111 siernsprecber v-vnnmck kvvl «nnn Verteilung möxl. IYOIY. 20Z7Ü daick erdeten Nrumarlt 7 stattitndenden Ausführung vor dem PatronatS-Veretn ttllhdll: Llavterko-rzer» In l)-Moll von Rubtnstetn, Slavtersolt von Paul Kletzli Waterwau uud Ltizt,- Slavter-Flöten-Svnat« von Haydn sowie Velänge. 4^* GefllirgSkonzert SUdhase». Ein kleiner Tenor war er einst bei uns, ein großer Bariton ist «r inzwischen, nich^em ein italienischer Gesangsnicister die rechte vage seiner Stimme bcrausgebslt hatte, an der Münchner Staatsoper geworden — Erik Wtkdbagcn. der gestern tm Harmonteiaal sein erstes Dresdner Gastkonzert gab. Man las Lieder und Opern- siücke.anf ''einem Programm und man dachte, in Erinnerung an Ein« glänzenden Opernerioige jn München: wenn er doch lieber nur Oper» singen wollte. Aber nach dem Lieder, leck h«ttc sich dieser Wunsch völlig gewandelt, und man be- dauerte nun beinah«.«daß der Abend nicht ein einheitliches Liederprogramm hatte. Denn Wtldhggen. der in München so etwa itz die Position d«S verewigten Vrodersen eingerückt ist. bat mit »leiem seinem großen Vorgänger und Vorbild auch das gemein, dast er als Licdcrsänger den Bühnenkünstler völlig vergessen lasten kann. Sr sang Lieder von Schubert und Schumann mit °f«nrr Verinnerlichung und Durchgeistigung, di« den echte» Liedftil zum Erlebnis werden läßt. Auch ein paar unbekannte Stücke der jungen Amerikanerin Radie Nrttat» gewannen durch ihn Beseelung: klug und kulttvlert gcarbrttcic Musik tm übrigen aber etwas sehr von dem senti mentalen Salonton angehaucht, tn den original amerikanische Lnrtk so leicht verfällt. Jedenfalls wäre Dildbagen berufen. »nS wieder einmal ein geschlossenes lyrisches Kunstwerk wie die «Tlästerliche" oder die..Winterrciie" zu vermitteln. Must- kglischeS Wcien «nd zur Seele des Kunstwerke» Vordringen- des warmes Empfinden sind die bestimmenden Faktoren keiner VortragSkunst: ihr Werkzeug aber ist ein« wirklich bernprrasend klangschöne und technisch ausgezeichnet geschulte Sttimn«. Ein« Wirkung zum Beispiel, wie doS Zurückqehen »om Fortissimo ins Piano am Schluß des „Doppelgänger"' ist nicht nur Sache der VortragSkunst. sondern auch der Ge- landStechnik. Dies« bekundet sich tn allem, wa» dazu gehört: in der echt italienischen Ruhe und Größe de- Atems, im Ausgleich der Register, tn der sehr klaren Behandlung der Aussprache, tn der freien Resonanz. Sin besonderes technisches Wirkung-mittel der Stimme ist da- leicht ansprechend«, ge- rundete Köpften.Piano: der Sänger verwcnbet es mit Liebe und Geschmack: nur möge er bedacht sein, daß «tn« zu große HänsM.. diese» Ausdruck» di« Gefahr der Verweichlichung des Vortrags bringt. WaS dir Stimme rein al» Instrument zu geben hat wurde natürlich in den Overnstitcken noch dent» licher, insbesondere daß auch leuchtende, strählende Wncht da Ist und scharfe Akzentuterung de- Ausdrucks. Insofern war etwa der Ntgolctto-Monolog uud das Bruchstück aus „Chönirr" rin Abglanz der starken Bühnenerfolge Aildhagen». Einen großen Erfolg bet dem vornehmen, dem besten Gesellschafts kreise entstammenden Publikum gab es auch diesmal: man wich nicht von der Stelle, eh« etliche Zugabe», darunter ein paar bombenmäßtg hingelegte Straublieder, gewahrt waren. AIS Klavierbegleiter hatte sich Wtldhagen den Münchner Staatskapellmcister Karl Elmendorfs mttgebracht, den Tristan-Dirigenten der heurigen Bayreuthrr Festspiele: ein ausgezeichneter Künstler, der mit allen Eigenschaften des guten Musikers, aber auch de» kultivierten Pianisten seines Amtes in hochkünsttertscher Weile waltete. -, L. S. s* Vortragsabend. Schier UebermeuichlicheS mutet Ludwig WUllner stch und den Hörern mit seinem „F a u st"-A b e n d zu. Ein Jüngling tm wetßen Haar ver sprüht er das Feuer seiner großen Seele mit verschwrndcri- ichcr Sprachgewalt. überwältigt er durch das Ueberlebens- große tn seiner Erscheinung, in Miene und Geste. Bon dem Augenblick an, wo er, zirsam-mengeduckt, frei auf dem Podium 'sitzend, ganz kämpferischer Augenblick ist, wie KItngers „Beethoven", bis zu den letzten entrückten und verklärten Worten de» Ohorn, ovstion« zwingt er durch mehr als zwei Stunden all« tn seine« Bann, die eng zusannnrngcbrängt im Saale des Palmengartens, ber ihm akustisch ber liebste ist, tn atemloser Spannung an seinen Lippen hängen. Unerschöpft bi» an» End« und nur zuletzt einmal von einer Lücke tm Ge dächtnis gehemmt, spricht er den Prolog tm Himmel. Faust» ersten großen Monolog, dt« Beschwörung de» Erdgeist«», das Gespräch mit Wagner, die Osterszene und Vortragsszene au» dem ersten Teil. Au» dem »weiten singt er nach einer stillen, ergreifend schönen GeFe da» Türmerlteb. spricht dt« Szenen der Bier graue» Weiber. Faust und dt« Sorg«. Mephisto und die Lemuren und den sanzen Schluß des Werke». Nicht überall ist dte Wirkung gleich übrrzelmend. Der idealistische Ucberschwanq WUllner» und sein« im Tiefsten lyrisch« Natur lasten Fauftu» al» Symbol stärker in den Vordergrund treten alS den Menschen Faust. Sie färben at auf seinen Mephisto- phele». der oft ein keifendes, litcherlick,es Leufelchen wird. Sie »erwehren ihm die letzt« Sehärs« realistischer Zeichnung der vier grauen Neider und der Lemuren. Uederall aber, w» das große, «erllsrt« Schauen des jungen und d«S alten Goethe Himmel uud Hülle tn ewtgschönen Bildern malt, weiß Ludwig WUllner tn genialem Mitempfinden sein« Zuhörer empor- tutragen mit der Urkraft seines Wesen». Und wo die Air- kuna doch einmal versagt, da »ersa-t der greise Goethe, und wo Dichter und Sprecher versagen, versagen müssen, überwältigt in WUllner doch „das höchst« Glück der Erdenstnder": dt« Persönlichkeit. Glückliche» Lächeln, ergriffenes Murmeln, Laute des Entzückens gehen durch den Saal, wenn er spricht. Der Beifall am Schlüsse hat gar nichts Ueberwältigendes. Aber sie misten, daß sie einander verstanden haben, der droben auf dem Podium und die drunten im Saale. —ob— Universität Leipzig. Der Privatdozent in der Vc- terinärmedi.-inischcn Fakultät der Universität Leipzig, Tr. pliil. Man icke, ist zum nichtplanmäßigen außerordentlichen Pro fessor in dieser Fakultät ernannt worden. s* Preisausschreiben sür Kurzgeschichten. Die Wochen schrift „NeclamS Universum" erläßt ein Preisausschreiben, worin die deutschen Schriftsteller zur Einsendung vou Kurz geschichten im Höchstuunang von einer Tertleite ausgefordert werden. Das „Universum" will damit einer ErzählungSsorm zur Einführung verhelfen, die dem Empfinden unserer Zeit besonders nahesteht, aber gerade tn Literaturkreisen bisher noch viel zu wenig Beachtung gesunden hat. Es sind zehn Preise tn einer Geiamthöhe von 22M Mark vorgesehen: der erste Preis beträgt k>W Mark, der zweite Preis 4M Mark der dritte Preis 3M Mark. Als Preisrichter fungieren: Dr. Wil helm v. Scholz. Tr. Frank Thicß, Franz Karl Ginskcy, Fried rich Schnack. Dr. Karl «lanck. Letzter EtnsendungStermtn ist ber l.Juli 1ü27. Termin der PretSvertrilung der 1. Oktober 1027. Dte Entscheidung erfolgt ohne Kenntnis des Ver- sasscrnamcns Die näheren Bedingungen sind durch den Ver lag Philipp Reciam tun zu erfahren r* Ferrero d«rs nicht über die Grenze. Dem bekannten itattentschen Historiker und Soziologen Gugltelm» Fer rero. der -er Politik Mussolinis scharf kritisch gegenüber- fteht, war gegen Ende des letzten Jahres, als er sich nach Genf begeben wollte, der AuSrcikepaß verweigert worden. Für dieses Jahr hatte er nun «ine Reise nach Amerika g» plan« und hatte dort bereits vierzig Borträge vereinbart. Vo« btesen Abmachungen mußte er jedoch tm letzten Augenblick zurücktreten, da. wie er dorthin schrieb, Mussolini von ihm „als eine persönlich« Gefälligkeit erbeten habe, sür den Augen- blick nicht auf der Reise nach Amerika zu bestehen". „Dir Regierung", so fährt Ferrero fort, „scheint mich nicht die Grenz« überschreiten lasten zu wollen: ich bin daher gegen- märkta in Italien tatsächlich ein Gefangener." s* Dte Festspiele am Hohentwiel. An den Sonntagen tm Juli und Augnit diese» Jahres wird in dem Freilichttheater am Hohentwiel unter der Regte de- Staatvschauspielers An wander das Heldenspiel „Tonrad Wieberüolb, ber Komman dant auf Hohentwiel" zur Aufführung gelangen. Da» Stück hat den Hofrat Dr. Kalm. Sirchheim u. T.. zum Verfasser. Um die Ausführungen durch etwaige ungiinstiae Witterung «tcht unterbrechen oder ausfallcn zu lasten, ist über dem Zuschauer raum ei» großes Zelt errichtet, das den Blick aus den Hohen twiel als den histortfche» Hiutergrund sret läßt.
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