Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 22.10.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192710223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19271022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19271022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-10
- Tag1927-10-22
- Monat1927-10
- Jahr1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.10.1927
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Nr. 4SS Seile S .Dresdner Nachrichten" — Sonnabend. 22. Oktober ISN J,t das Flachdach tn Deutschland möglich? Line kritische Erörterung im Hel matschuh. Paul Schultze-Naumburg stand am Donnerstag vor Vor Gemeinde des Heimatschutzes — als «tn Kämpfer gegen die Mode der stachen Dächer. Kein eindrucks voller Redner, von schwacher Stimme, zögernder Vortragsart, gelehrienhast, aber in der Sache und im Ergebnis seiner Ausführungen doch überzeugend, klar, komproßniißloS. Seine letzten Worte kennzeichneten den Mann: das kritiklose Nach läufe» hinter jeder Mode ist nicht Sachs eines Führers, lind die Mode des stachen Daches wird überwunden werden, weil sich das Unwirtschaftliche und Unsachgemäße »och nie gehalten hat. Von zwei Gesichtspunkten her kam Schultze-Naumburg zu solchem Urteil. Einmal von der Einstellung des Prak tikers: Sv wenig die Palme aus nordischem Boden natur- gemäß wirkt, so wcuig tut es daS flache Dach. DaS geneigte, mehr oder weniger schräge Dach ist die Dachform des Nor- deus, es allein wird den Anforderungen unseres Klimas gerecht. Der eigentliche Feind de» Daches ist nicht die Feuchtigkeit, sondern der Frost, der sich die Feuchtigkeit zu nutze macht, um das Gefüge auseinanderzutreiben. Deshalb gilt es die tunlich vollständige Beseitigung der Feuchtigkeit, und diese leistet allein das schräge Dach. Aber seine Vorzüge geben noch viel weiter. Unter dem Dachgesüge entsteht ein Hohlranm, der die beständige Ueberwachung des Daches ermöglicht: der leiseste Schaden ist festznsiellen: ein Gefäß genügt, den Hauökörper wenig. sienS vorläufig zu schützen. Dieser Hohlranm wirkt aber auch isolierend. Die Lust hier schafft den Ausgleich zwischen den entgegengesetzten Wärmegraden im Sommer und Winter drinnen und drangen. Sr ist ein unentbehrlicher Nutzraum snr die Hausfrau: die Dachhaut läßt — vermehrt durch die Defsnungen — eine beständige Luftbewegung zu: hier ist darum der gegebene Trvckeuranm. Und endlich bleibt Platz zur Speicherung von allerlei Hausrat. DaS flache Dach kann keinen wirtschaftlichen Nutzen voriveiien. Als Holzdach — neun Zehntel aller Flachdächer sind Hvlzdächer — mutz es der Vorbedingung deS Holzes, widerstandsfähig gegen die Feuchtigkeit zu sein, ent- raten, um als Flachdach zu dienen: eS mutz luftdicht gefügt sein. Der Dachboden verschwindet. Sucht man ihn durch besondere Anordnung, gleichsam durch die Schaffung zweier Dächer übereinander, beizubehaltcn, so wächst der Preis, und der Einfallswinkel des Lichtes aus die Stratze — bei schrägen Dächern so günstig — verschwindet. Nimmt man aber ein Massivdach, ein Flachdach aus Stein oder Asphalt, so er kauft man die Preisgabe des Bodens mit einer sechs- bis siebenfachen Verteuerung. Das Wagnis der Bauweise bleibt unvermindert. Der kleinste Ritz, wie er sich durch die Witte rung. durch ein Sich-Sctzen des Hauses, durch die Bewegung der Mauern unvermeidlich bildet, lätzt Feuchkigkeir einsickern und den Frost sein zerstörendes Werk vollbringen, wobei immer besonders große Nöte entstehen, die Stelle des eigent lichen Schadens überhaupt zu finden. So wird das Flach dach zum reinen Luru S. Und, für die Verhältnisse deS Wohnhauses, zu einem ab- geschmückten Luxus. Paul Schultze-Naumburg redete, um diese zweite Skala seiner Gründe gegen das Flachdach ausznreihen, nur wenige Worte. Er zeigte aber Bilder auS aller Welt — in Deutschland. Die zu Herzen gehende Roman tik verschroben höckriger mittelalterlicher Stadtbilder, die sa so sehr vom Dache her bestimmt wird: dazu die Mansarden dächer der Barockzeit. Und er zeigte mit alledem doch mehr, als die Erwägung der wirtschaftlichen Gründe hatte erkennen lauen, zeigte die Verarmung an Geist, an Seele, an Heimat, die das flache Dach unstreitig bedeutet. Die Signalaebuna bei -er Verkehrsregelung veranlaßt fortgesetzt Proteste. Namentlich die Kraftfahrer, die ein wachsendes Kontingent der an der Verkehrsentwtcklung interessierten Kreise stellen, sind mit der heutigen Art der Signalgebung annerordcntlich unzufrieden. Aus dieser Er wägung heraus hat Konsul a. D. Johannes Mühlberg eine Eingabe an das Polizeipräsidium und das ReichSver- kehrSininisterium gerichtet, der mir folgendes entnehmen: „Eine schnelle Abwicklung des Fährverkehrs wird immer mehr in Frage gestellt. Schuld hieran ist die viel zu kom plizierte und noch unentwickelte Signalgebung. Anstatt kelbst zu experimentieren, sollte man sich die Erfahrungen des viel verkehrsreicheren Auslandes zunutze machen In Nord amerika wird der Nicscnverkehr nur durch Lichtsignale tauch bei Tage! bewältigt. In London regeln an einem Straßen- kreuz gewöhnlich zwei Verkehrspolizisten, die einander gegen über Aufstellung nehmen, den Ntesenverkehr, mit dem sich unser Verkehr in keiner Weile messen kann Sie sperren, indem sie mit auSgestrecktrm Arm auf die Fahrbahn treten: dann wechseln sie auf Verabredung nach der auerlausendeu Straße und sperren diese. Ein Heranwinken ober Abwehren einzelner Fahrzeuge, wie e» bet uns etngerissen ist. gtbt e» nicht. Die Anordnung ist völlig klar: entweder ist die Durch, fahrt gesperrt — oder Ne ist frei. Dt« nach rechts abbiege iden Wagen werden ohne besonder, Signale tn die gesperrten, aber gerade tn dieser Richtung verkehrSlosen Straßen ab- gelassen. Selbst wenn die Durchfahrt geradeaus grlperrt ist, ivtrd eS den tn die fretgcgebene Straße abbtegenden Magen ohne weitere- gestattet, aus der augenblicklich stillgelegten Straße in die sreigegebene überzugehen, wobei sich die also von rechts einbtegenden Wagen glatt t» den Strom einschlebc». Fußgänger, welche die Straße überqueren wollen, müssen sich in die klare Signalgebung ebenso fügen und müssen für Uebertretungen ebenso bestraft werben, wie die Fahrzeug, führen Da» viele nutzlose Warten der Wagen aller Art käme hierdurch tn Wegfall, und die Straßen selbst, die sich bei wachsendem Verkehr durch das lange Warten immer mehr zu verstopfen drohen, würden schneller freigcmacht werden. Es muß deshalb gefordert werden: I. daß die Signale so gegeben werben, daß die Durchfahrt in gerader Richtung entweder als „gesperrt" oder als „frei" erkennbar ist: 3. baß auch aus „gesperrten" Straßen nach rechts in die sretgegebenen etngebvgen werden darf: 8. bah auS freigegebenen Straßen nach rechts ohne weiteres abgebvgen werden kann, da die linke Fahrbahn der ge- sperrten Straße ia vollkommen frei ist: 4. daß das Signallicht „Gelb" resp. der gelbe Zwischenhebel nur als AnkündigungSsignal verwendet wird, nicht aber selbständig: 5. auf „gelb" ist auch die biShe- sreigegebene lgrüns Straße gesperrt und die bisher gesperrte lrots noch nicht frei. Ne hat das „Frei" nur zu gewärtigen. Jetzt biegen die wartenden Fahrzeuge aus der bisher gesperrten Straße tn die bisher freigeivescne sdiese überquerend) nach links ein. Im Interesse einer schnelleren und sickere» Abwicklung des Verkehrs und mit Rücksicht auf die ständig wachsende Zahl der Automobile ist die sofortige Nendcruug der Signalgebung erwünscht, um so mehr, alS cs verfehlt wäre, das Publikum an eine Form der Signalgebung zu gewöhnen, die man, durch die Entwicklung bedingt, über kurz oder lang doch auf geben mutz." Darstellung seiner Entdeckung kür dt« abendländische Willen- « eng sein« Beobachtung mit der Erfindung schast und zeigte, wt« und Ausbildung unserer Htmmelsbeobachtungstnstrumente zu- der Frauenvrlsgruppe des Deutschen Kolonialveretns. Im Verlauf des ersten -ieswinterlichen Teeabends, der am Donnerstag im Parkhotel abgehalten wurde, führte Pro fessor Tobler seine Hörer ins Märchenland des Kilimandscharo. Als Botaniker hat er tn den Jahren l!1l2/13 den Berg bestiegen. An der Hand damals aus- genommener, prächtiger Lichtbilder, ward die Reise noch einmal ausgcsührt. Aus der weiten Grassteppe des MassailandcS trat man ein in den Kulturgürtcl, der in Höhe von 1800 Meter de» Niesen umzieht. Man sah die Kulturen der Farmer, die Hüllen und Felder der Eingeborenen mit ihren Bananen hainen und Hirsefeldcrn. Dann nahm der Urwald die Berg steiger auf. Mit Wasserdampf gesättigt ist die Lust unter den Bäumen. Flechten, Moose. Farne bedecken den Boden, ranken sich an den Stämmen empor. Schmale Pfade, von Elefanten getreten, ermöglichen das Vorwärlskommen. In größeren Höhe» gewähre» GraSlichtuugcn überwältigende Ausblicke aus die Schneehäupter des Kibo, aus den Marensi. Aber immer wieder umhüllt sie der Urwaldnebel. Ungefähr bis 300» Meter steigt der Wald empor. Tann breitet sich daS Grasland, über das der Wind dahinbraust. Erhabene Ruhe lagert über ihm. Nur wenige Tiere bewohnen eS. Kälter und kälter werden die Nächte, während am Tage tropische Hitze brütet. Tiese Schluchten, vom Gletscherwaller gefressen, ziehen sich strahlenförmig von den Gipfeln herab uuü nötigen ni stundenlangen Umwegen. Lavablücke liegen verstreut um her. Schließlich hört jeder Pflanzenwnchs auf. Schwarz, drohend steigt das Eruptivgestein in die Lüfte. Im Sonnen licht gleißt und flimmert der ewige Schnee, der im Kratcr- kessel des Kibo zu gewaltigen Glctschcrseldern gefroren ist. Anschließend an diesen Vortrag wurden noch Bilder der neueröffneten Kolonialen Frauenschule in Rendsburg gezeigt, die einen Einblick in das Leben der Anstalt vermittelten. lammenhängt. Das betrifft vor allem die Beobachtung Jupitermonde. deren charakteristischer Umlauf noch heute nach englischen Tabellen als wichtige» Moment für di« Bestimmung von Ort und Zeit an Bord von Schissen aus hoher See in Frage kommt. Wie da» Tempo aller Entdeckungen tn der jüngsten Zeit gewachsen ist. so geschah es auch ln der Ent- dccknng von Jupitermonden. denn nachdem lange Zeit vier bekannt waren und im Jahre 18V3 der fünfte gesunden wurde, brachte unser Jahrhundert tn den Jahren von 1V04 bi» >011 nicht weniger als vier neue hinzu. Ihre Berechnung gab interessante Einblicke in Grobvorgänge tm Planetensystem, denn zwei von ihnen l»um mindesten) sind nicht Kinder des Jupiter, sondern wahrscheinlich durch seine Anziehungskraft eingesangene Planeten. Die Malle deS Jupiter ist so groß, daß man wohl annehmen darf, datz für den Fall de» Weg falles der Sonne, der von den Alten al» der KvntgSstern und Stern deS Weltlenkers angesehene Riese, tn unserer Planeten, samilie die Führung übernehmen würde. Er ist noch selbst- leuchtend, denn er besteht, wie wir annehmen müssen, noch ganz auS flammenden Gasen, wenn auch gewisse Anzeichen für die Bildung eine» festen Kernes vorhanden sind. Eingehend ickil- dertc der Redner die mit der langsamen Umdrehung des Riesen in Erscheinung tretende Bildung sogenannter „Wolken", die den immer von gleicher Glut bestrahlten Aequator des großen BallcS umziehen. — Gelegentlich erwähnte der Redner daS kürzlich in den Zeitungen gemeldete Aussinben eines neuen Planeten außerhalb der Neptunbahn: er erklärte, man könne noch nicht gcnan sagen, ob dieser Stern, der gewiß unserem Sonnenkreis angehöre, ein Planet oder ein Komet lei. — Eine billige Dampscrsahrt in die Sächsische Schweiz. Die Natur zeigt sich jetzt tn ihrem festliche» Herbstklcide. Deshalb sollte kein Naturfreund versäumen, die billige Ge- lcgcnhcit zu benützen, die die Sächsisch-Böhmische Dampfs chtssahrt-Aktiengesellschast bei einlger. maßen günstigem Wetter am morgigen Sonntag mit Stel lung eines sehr verbilligten außersahrpla». mäßigen Eildampfers nach der Sächsischen Schweiz bietet. Der Dampfer fährt: 12 Uhr ab Terrnssenufer, 12,05 Ubr ab DreSdcn-Ncustadt, 12,88 Uhr ab Loschwitz, 12,35 Ulir ab Blasewitz, 13,00 Uhr ab Lanbegast. 18,20 Uhr ab Pillnitz, 11,15 Uhr ab Pirna, 11,45 Uhr ab Stadt Wehlen und trisst 15,1» Uhr i» Rathen ein. Rückfahrt von Rathen 10,15 Uhr, Ankunft in Dresdcn-Terrasscnuser gegen 18,20 Uhr. Dle Fahrpreise betragen bis Rathen und zurück ab den unterhalb Pirna gelegenen Stationen für Erwachsene 1^0 Reichsmark, für Kinder 0,75 Reichsmark, ab Pirna bis Rathen und zurück für Erwachsene 0,75 Reichsmark, sür Kinder 0.85 Reichsmark. —* Zn dem Uebersall ans ein Dienstmädchgn Ecke Nölli- nitzer und Hohe Straße, der gestern gemeldet wurde, teilt daS Kriminalamt Dresden noch mit, daß der Täter, der 20 Jahre alte Möbeltischler Arthur Kautz auS Nicderlößnitz, noch am gestrigen Tage von der Kriminalpolizei festgenommen und der Staatsanwaltschaft zugesührt worden ist. Nach seinem Geständnis bat Kautz die Tat aus verschmähter Liebe verübt und die Absicht gehabt, das Mädchen zu töten. Lediglich durch die Hilferufe der Uebersallenen und durch das Hinzu- kommen dritter Personen ist Kautz an der Ausführung seines Vorhabens verhindert worden. Der Fcstgenommene ist be reits wiederholt in Krankenhäusern und Nervenklinikcn untcraebracht gewesen. Die Uebersallene hat bei dem Ringen mit Kautz verschiedene Verletzungen an den Armen und Beinen davongetragen. — Haniene-Akademl« Dresden. Am 1». Oktober hat In der Hligiene-Aiademle eine Vortragsreihe für Angehörige von Körper- bildungSIchulcn über „Bau und Verrichtungen de» menschlichen KörnerS" begonnen. DI« Vortragsreihe umfaßt sechs Abende. Die nächsten Vorträg« stnden am 28. November und 11. Dezember, nach mittag» n Uhr, statt. Mit Rücksicht auf daS große Fnterege. denen die Ausführungen von Dr. Michael an dem ersten Vortragsabend begegnet sind, wird dieser Vortrag am 2». Oktob«r> nachmittags 6 Uhr, im Hörsaal de» Deutschen -Hpgiene-Mnsenaz», DreSden-A, l. Jlrkuö- straße 88, wiederholt werden. Hierdurch wird neu birnukommcnden Teilnehmern die Gelegenheit geboten, noch sämtliche Vorträge des Zyklus zu hören. emnosoi v«rtrüt«t Katarrh« uns Ontrünckunrsn. —* Jupiter im Planeiarinm. Mit einem besonders selleln den und vielseitige Anregungen enthaltenden Bortrag hat der Leiter des Planetariums. Kißhauer, das Repertoir dieser astronomischen Bildungsstätte bereichert. Er gilt dem leuchten den Planeten, den wir seit Monaten allabendlich hoch am Süd himmel bewundern können, dem Riesen unseres Planeten- snstems. dem Jupiter. Der Vortragende gab eine übersichtliche Line Mied« ild«i»Inl«rl»ilm l„i<2itk1Ik1ervof1rn8. Ict, VSrlelke ^vpsrale u. vilcler o6«r lernte »olcti« n»cd lkren eigenen äuknakmen. «MlM ?!l0l>. MMls >!. IiM«i »SlIiW Srö abg« den tolle nach «al Sion Reg leid« Ebe: scher Eilst Sich ohn« der Nack wcht Mal rin. eigei reit« krlci Ä. 1 Psa> der st>rc> Drei Frei m äd Slin Pai Mi Pai sage, diese ko m> die j richi sach streb zum schie, II Nil sani! gäbe sich Nein Erkx sic si groß Gro« sich > a»w Grr» strüt der das batte hoch erbe, lebe, gcac ansg üroi grün tag i sür gelte Dm Ban sachg stand salor ersta im'! Bor! bild» Kegi Bors »eml sonl» Ehe» siadt, lunanszntragcn und dort das Verständnis für die Werke der Gegenwart zu wecken. ^ P»r;ellananktion RüttqerS-röals«». In München bringt am 28, 28. Oktober Hugo Hclbing die Sammlungen NüttgerS-München und Löniien-Plön zur Auktion, »miauend Porzellane bester Quakilät. Von Meinen» größtem Modelleur Kaendler und von Bustelli, dem Meister Nnmphcnburgs, sind Komödiemiguren vorhanden: ferner Werke von Melchior, Auliczck, Franken thaler Modelle von Lanz und Sück. Gruvven von LudwigS- bnrg, Fuidaer Figuren. Dazu eine kleine Kollektion ostaslatischen Porzellan» und Fancnccn. Katalog mit 28 Tafeln, bearbeitet von Dr, Hausladen. „Das kannst -u -einer Grohmama erzählen. ... die Nicscnanflagcn der deutschen Schlager. — Eine Um frage bei Gilbert. Kollo und ihren Kollegen in Apoll. — Die 15-Millioncn-Aus!agc von „Valencia". — Der erfolgreichste deutsche Schlagerkomponist. Von Siegfried Ascher. Auch die volkstümliche Musiknummer von beute, der so genannte Schlager, der seit langem das Volkslied von ehedem verdrängt hat. hat eine keineswegs gering einzuschätzende ivirtschattliche Bedeutung. Ist der Schlager doch rin Export artikel. bei dem eS sich um ganz bedeutende Werte handelt. Die Zeit, da die deutschen Schlager auf dem ganzen Erden rund gesungen wurden, scheint vorüber oder doch noch nicht wieder da. Eine der populärsten Schöpfungen der letzte» Jahre, das berühmte Marschlied vom „Herz, das in Heidel berg verloren" wurde, erlebte eine Auslage von 300 000 Exemplaren, gewiß eine hohe Zahl, die sich jedoch gegenüber der 15 - Millionen - Auflage des Weltschlagers „Valencia" weniger ansehnlich ausnimmt. Wenn man bedenkt, daß in der Zelt vor dem Kriege von den bekanntesten Schlagern durchschnittlich bis zu 2 Millionen Exemplare abgeseht wurden, muß man seststcllen. daß selbst die meistgcsungenen deutschen Musikniimmern der letzten Jahre keine Weltschlager waren. Die maßgebenden deutschen Verleger glaubten zu nächst überhaupt nicht an die Zugkraft deS HetdclbergltedeS, und lange Zeit mußten Komponist und Textdichter nach einem Abnehmer suchen. UebrigcnS scheinen sie selbst nicht sehr viel von dem Kind ihrer Muse gehalten zu haben, denn sie ver kauften es kür den nicht eben überwältigenden Preis von 800 Mark. Weit billiger erwarb vor vielen Jahren ein Stettiner Verlag den viclgcspielten und noch heute populären Marsch „Alle Kameraden": der Komponist Teike verkaufte ihn einscl'lleßlich aller Reckte für bare 25 Mark- Walter Kollo hat s i» Erstlinaöwerk: „Ja. wenn Musik erklingt" sogar für l» Mark abacgeben. Später ist er allerdings anspruchsvoller geworden. Aber wie alle deutschen Schlagerkompontftrn. klagt auch er über sinkende Auflagezifferu und über dt« Ver drängung des deutschen Schlager» aus dem internationalen Musikleben. Internationale Bedeutung wird der deutsche Schlager erst erneut rrlangen.wcnn unsere Komponisten wieder wirkltcheMe- lr-bien mit wenigstens haltzwrg» vernünftigen Texten verbinöen werben. Dicö ist wenigstens die Ansicht von Viktor Holländer. Er schreibt den Erfolg seiner tu aller Welt gesungenen Lieder „Schaukellied". „Vorschuß aus die Seligkeit" „Dann gehn wir ins Kasino hin" u. a. nicht zuletzt dem von dem ver storbenen Julius Freund verfaßten Text zu. Seine populärsten Schöpfungen erlebten durchschnittlich Auflagen von 800 000 Stück. Auch Holländers Sohn Friedrich, der sich ebenfalls schon einen Namen als Komponist gemacht hat, bemüht sich, moderne Musik mit witzigen oder doch sinnvolle» Texten zu vereinen. Einer der erfolgreichsten Schlagerkomponistcn ist Jean Gilbert, der sich augenblicklich in Amerika aushält, »nd sür den sich sein Sohn Robert Gilbert, ebenfalls durch eigene Kom positionen und Texte bekannt geworden, auf unsere Umfrage geäußert hat. „Bon den Schlagern meines Vaters," meinte Robert Gilbert, „haben die meisten einen ungewöhnlichen Er folg getrabt. Das Lied vom „Pupvchcn. dem Augenstern", er reichte eine Auslage von einer Million Klavtcrcrcmplarcn: die Lieder „Das baben die Mädchen so gerne", „Es bläst der Trompeter". „Liebliche, kleine Dingerchen". „In der Nacht", „Wenn das der Petrus wüßte" u, a. haben eine durchschnitt liche Weltauflage von zwei Millionen Exemplaren erlebt. Mein Schlager „Annemarie, komm' mit in die Laubenkolonie" erzielte eine Auslage von nur 35 000 Ercmplaren. »nd meine Verleger versichern, daß diele Ziffer für die deutsche Musik nummer heute einen Erfolg bedeutet. An eine Besserung glaube ich erst dann, wenn die übermäßige Produktion ein geschränkt werden wird." Auch Walter Kollo ist der Ansicht, daß der deutsche Schlager seine Bedeutung tm AuSlande eingcbnßt hat. Kollo steht noch heute tn der vordersten Reihe der deutschen Operettenkompontsten: die Zahl der Schlager, die seinen Namen in allen Teilen der Erde populär gemacht haben, ist außerordentlich hoch. Sein größter Erfolg tn den letzten Jahren war der Marsch „Solang noch Untern Linden", der ln ganz Deutschland gesungen und aus Hunberttausenden non Grammophonplatten gespielt wurde. Den Entwurf z» diesem Marsch hatte er, als er aus einem Autoansfliig Rast hielt, auf einen Bieruntersatz geschrieben. „Besonderen Wert", erklärt Kollo, „lege ich auf den Text meiner Lieder. Im Gegensatz zu anderen Komponisten lasse ich ihn mir erst vorlegen und schreibe dann meine Musik. Angesichts der Ueberflutung mtt amerikanischen Erzeugnissen der leichten Musik fällt eS schwer, dem deutschen Schlager eine ZukunstSprognose zu stellen. Ich bin aber der festen Ueberzeugung, daß der gesunde Geschmack des Publikums bald den witzigen und melodsösen Schlager dem plumpen Machwerk oorztehen wirb. Erft bann wird der beutiche Schlager wieder daran denken können, die Welt zu erobern." Rudolph Schanzer. besten Textbücher wesentlich zu den Erfolgen der Koklolchen Operetten betgetragen haben, hat auch viele andere Weltschlager tertlert. Für Nelson schrieb er „Wenn du meine Tante siehst", mtt ihm teilte er sich tn den Erfolg de» „Paraguay"-Ltedes, für dt« Masfary terttert« «r daS Fallsche „Joseph, ach Joseph". Schanzer ist vorläufig noch Pessimist und glaubt für die nächsten Jahre an die Vor- Herrschaft der amerikanischen Musik. „Früher wurden", so meint er. „kurz nach der Uraufführung einer Operette die Ge- sangsnnmmern die besonders gefallen batten, in den großen Kaffeehäusern, Restaurants und Tanzstätten gespielt. Binnen kurzem waren sie populär. Heute spielt man in eleganten Vergnügnngspalästcn fast nur amerikanische Schlager »nd weigert sich manchmal geradezu, wie ich es selbst erlebt stabe, deutsche Kompositionen zu spielen. Dabei verschenken die Musik verleger Hunderte von Exemplaren zu Rcklamezwcckcn an diese Kapellen. Die Ursache des Rückganges der Notcnaus- lagen liegt nicht nur in der Verbreitung der Grammophone und der Radiomusik, sondern auch daran, daß viele Freunde der Unterhaltungsmusik in den vergangenen Jahren aus Not ihre Klaviere verkaufen mußten." Texte ganz anderer Art, als sie der Oesterrelcher Schanzer schreibt, verfaßt der Urberliner Hermann Frey. Populär wurde er durch den von Paul Lincke komponierten Schlager „Immer an der Wand lang". Die Anregung zu diesem Text hatte Frey in einer Kneipe erhalten, wo einige be trunkene Musiker immer wieder diesen Kehrreim gröhltcn. Von diesen erwarb er für einen Taler baö Urheberrecht. Sein bekanntester Schlager ist der „Niimmelpctrus", der eine Auflage von 500 000 Exemplaren erlebte, und für den Freu erst nach vieler Mühe einen Verleger fand, da alle anderen diesen Schlager sür ein Kinderlieb hielten. Frey hofft, durch die Praxis zu beweisen, daß man den deutschen Schlager bald wieder tn aller Welt singen wird. Er schreibt gemeinsam mit Kollo ein neues Opus: „Meck. Meck und Klißchen", von dem er sich großen Erfolg auch Im Auslande verspricht. Rudolf Nelsons Schlager genießen nicht nur tn Deutsch land Popularität, man singt sie auch in Paris und London. „Ein deutscher Schlager", so äußerte er. „ist kaum noch vor- Händen. Früher wurden wenige Lieder populär »nd bliebe» es dann die ganze Saison. Heute wird baö Publikum durch die Fülle von Neuheiten kopfscheu gemacht. n»d die Verleger können sich nicht mehr, wie früher, für bestimmte Arbeiten cinsetzen. Der deutsche Schlager wird erst bann wieder ins Ausland dringen, wenn unsere Komponisten sich nicht be dingungslos dem amerikanischen Geschmack anvassrn." Will» Rosen, populär durch „Das kannst du deiner Großmama erzählen" und „Bokohama". glaubt vorerst noch an die Vor herrschaft des amerikanischen Massenliedes. „Um die amerika- nischen Kompositionen etwa» genießbarer zu machen, be- lchästlge ich mich damit, dielen Liedern etnlaermaßen vcr- nünkttge Terte zu unterlegen. Da die Amerikaner mit ihrem straffen Rhythmus dem Tanzbedürfni» genügen, so glaube ich. baß sie auch mit ihrer Musik noch lange Zelt die Welt beherrschen werden." Hugo Hirsch schließlich, dessen Lied „Wer wird denn weinen" mit anderthalb Millivven Erem- plaren die höchste Auslage aller bcuische» NachkriegSich'ager erzielte, hält es nicht siir angebracht, irgendeine Prognose zu stellen. crwn Gut,, Pape tc» H zwei! Sprc ?ll»p Silin eitigi Erw< such A„,c malig lind werde dcn-R 5518, ip i c mach Zanti II IN 7lcni di« 8 M.l r lt e Ml !)rcll> dl« 22 lan - tianzc lachen tu 1,5
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview