Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 18.05.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-05-18
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185005180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18500518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18500518
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1850
- Monat1850-05
- Tag1850-05-18
- Monat1850-05
- Jahr1850
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Pr«!-: pierttljih, rigePränumerarion 9 Ngr. ins Hirns- s Ngr. bei Abho, lnng in der Lxped. Wochenblatt für Zschopau und Mmgegend. Jeden Sonnabend eine Nummer. Einzelne Num mern i Ngr. M 20. Sonnabends, den 18. Mai 1850. Der Gefangene von Jf. Wahrheit, keine Dichtung. (S chlu ß.) Als dir Stunde kam, zu welcher der Schließer gewöhnlich die Runde bei den Gefangenen machte, stieg seine Furcht vor etwaiger Endeckung. Er drückte die «ine Hand auf sein Herz, um dessen heftiges Pochen zu unterdrücken, und wischte mit der anderen den reichlichen Schweiß von der Stirne. Allein die Stunde kam und verging, ohne daß etwas Unge wöhnliches ihm ankündigte, daß sein Fluchtversuch entdeckt worden sei. Zu der vom Gouverneur anbe raumten Zeit kamen die beiden Todtengräber mit einer Bahre in Begleitung eines Dritten mit einer Laterne. Die beiden Männer traten heran, und nahmen den Sack bei beiden Enden. Edmond hielt den Athem an. „Der Kerl hat ein tüchtiges Gewicht für einen hageren alten Mann!" sagte der Eine, der am Kopf ende des Sackes angefaßt halte. „Jedes Jahr legt den Knochen ein halbes Pfd. Schwere zu," versetzte der Andere, der am Fußende packt». Edmond ward auf die Bahre gelegt, und ver spürte binnen Kurzem die scharfe kalte Nachtluft. Diese so lange nicht mehr verspürte Empfindung wirkte auf ihn angenehm und beängstigend zugleich ein. In wenigen Minuten hielten die Träger stille, und setzten die Tragbahre auf den Boden nieder. „Halte da» Licht hieher, daß ich sie suche!" sagte der Eine. WaS sucht er wohl? fragte sich Edmond; wohl einen Spaten? — In einer kleinen Weile kehrte der Tvdtengräber zurück, Edmond Hirte, wie er einen schweren Körper neben ihn auf den Boden setzte, und fühlte zugleich, daß man ihm einen Strick fest um die Beine schlang. „Nun, ist der Knoten auch fest genug ?" fragte der Eine; der Andere bejahte. Edmond fragte sich unruhig, was für einen Knoten sie wohl meinten. Die Träger nahmen ihre Bahre wieder auf, gin gen durch einen gepflasterten Thorweg ein- Reihe Stufen hinunter, und Edmond vernahm ganz in der Nähe das Branden der Wogen am Fuße der Felsen, auf welchen die Eitadelle steht. „Schlecht Wetter heute Nacht!" sagte der Eine. Da mag's nicht sonderlich angenehm sein draußen auf der See!" Allerdings," meinte der Andere. „Der Abbv kann sich leicht einen Schnupfen holen im kalten Seebade!" Alle drei belachten den Witz herzhaft. Edmond erfaßte den Witz nicht sogleich in seiner gan zen Tragweite, aber er fühlte, daß ihm die Haare zu Berge standen. „Da wären wir nun!" sagte einer der Träger. „Noch ein paar Schritte weiter!" versetzte der Andere; „erinnerst Du Dich denn nicht, daß der Letzte, den wir hier hinunterwarfen, an den Felsen zerschellte, und wir vom Gouverneur dafür tüchtig auSgescholten wurden?" Sie gingen noch rin Dutzend Schritte weiter; dann fühlte Edmond sich am Kopf und den Füßen ergriffen und hin und her geschaukelt. „Eins, — zwei — drei!" riefen die Träger, und Edmond fühlte sich in die Lüfte hinausgeschleu- dert. Wie ein verwundeter Vogel schwirrte er mit einer Geschwindigkeit durch die Luft, die jeden Mo ment Vernichtung drohte, und doch wähnte er eine Ewigkeit so im Raume zu schweben. Endlich schoß er wie ein Pfeil in's kalte Wasser, Wd stieß einen fürchterlichen Angstschrei aus, her aber im Geplät scher des Eintauchens erstarb. Edmond war in's Meer geschleudert worden und eine an seine Füße gebundene Sechsunddreißigpfün- der-Kugel zog ihn eilends auf den Meeresboden. Mit einer verzweifelten Anstrengung und zurückge« hallenem Athem arbeitete er beide Arme aus dem Sacke heraus, machte einen Purzelbaum, erfaßte das
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