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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 13.10.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-10-13
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-186610133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18661013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18661013
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1866
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würde, lehnte dieselbe dies ab, so lange ihr kein? be stimmtes Personen namhaft gemacht werden könnten, welche als Beurlaubte sich im Königreiche »nufhiÜten. Um die Weitläufigkeiten abzuschneiden, mit/denen die Feststellung bestimmter Fälle verbunden gewesen wäre, ist die Verordnung des Generals v. Tümpling erfolgt. Gleichzeitig ist den sächsischen Militärs anbefohlen wor den, höher stehende Grape der.preußischen Armee zu grüßen. ZK ^ H es Wie wir auS einem Privatschrciben ,dxs Stäats- ministerS a. D. Herrn v. Beust ersehen, ist an den Zeitungsgerüchten, welche denselben in Verhandlungen wegen Eintritts in den österreichischen Staatsdienst stehen lassen, kein wahres Wort. - Ein Privatbrief von unserer Armee legt aufs Neue Zeugniß von der Niedergeschlagenheit ab, welche die sich ins Unendliche verlängernden Friedensunterhand lungen auch auf unsere sonst so frisch und heiteren Truppen ausÜbcn. Fürwahr, es muß eine brave Truppe sein, die jetzt, nachdem sie im mörderischen Feuer un erschrocken gestanden und die unerhörtesten körperlichen Strapatzen auf dem Rückmarsch durch Flüsse und Sümpfe, wie die unwegsamen Gegenden der Kar pathen, ohne mit den Wimpern zu zucken, ausge halten hat, nun noch die geistigen Qualen einer immer aufs neue unbefriedigten Sehnsucht nach der Heimath aus einer im unfreundlichen Fremde ruhig erträgt. Die MannSzucht, welche auch unsere Soldaten hierin beweisen, strahlt fast noch Heller als der,Glanz ihrer Waffen in dem wenn auch unglück lichen Feldzug. Unser Briefsteller theilt uns mit, daß wahrscheinlich in Dresden nun die Dresdner Besatzung einrücken werde, während die übrige Armee bei Chem nitz concentrirt werden soll, um dort demobilisirt zu werden. Unsere armen sächsischen Soldaten kommen in im mer traurigere Verhältnisse. Wie nämlich die Wiener „Presse" meldet, zahlt man jetzt den Hausbesitzern, die Steuern schuldig sind, die Verpflegungsbeiträge nicht aus, die sächsischerseits für unsere Soldaten bezahlt Werden. Natürlich ist nun die Verpflegung schlechter, so daß selbst die Wiener „Presse" dies Verfahren zu rügen sich veranlaßt sieht, nach welchem mit sächsischem Velpe-österreichische Steuern bezahlt werden!! Das „Dresdner Journal" berichtet: „Gehcimrath Dr. Weinlig wird sich infolge einer Einladung der königl. preußischen Centralcommission für die pariser Ausstellung am 7. Oktober nach Berlin begeben." In der nächsten Zeit wird eine Vermehrung der Dresdner Garnison durch vier Compagnien Artillerie, von denen eine zur Besatzung des Königssteins bestimmt ist, erwartet und diese Anordnung weist deutlich darauf hin, daß Preußen aus das Besatzungsrecht in Dresden keinenfalls zu verzichten gemeint ist. ' Der Commandant der Festung Königstein, General leutnant v. Nostitz-Drzewiecki, ist nach mehrtägigem Leiden an den Folgen eines Karfunkels am 8. Oct. verstorben. Wie man aus Dresden vom 7. Oct. mittheilt, scheint der Schanzenbau auf dem linken Elbufer been digt zu sein, wenn man , dies aus dem fertigen Zustande der zuletzt in Angriff genommen gewesenen Schanzen auf den Fluren des Ostravorwerks schließen darf. Am rechten Elbufer ist zur Zeit nur die eine an der Straße nach..Neudorf gelegenen Schanze fertig. ' In Plauen ist am 3. Oct. die für dort bestimmte preußische Garnison, bestehend aus einem Bataillon des 52. brandenburgfchen Linieninfantericregiments, unter den Klängen der von einem Tags vorher eingetroffenen k. preußischen Offizier dazu bestellten Stadtmusik hier cingerückt. In wahrhaft wunderbarer Weise ist vor einigen Tagen auf der baierschen Bahn unweit Hof das Kind eines Bahnwärters, welches nach menschlicher Berech nung einem unvermeidlichen Tod geweiht schien, dem Leben erhalten worden. Dasselbe befand sich nämlich beim Herannahen eines Eisenbahnzuges gerade auf dem Bahndämme innerhalb des Schienenstranges, auf wel chem der Zug zu gehen hatte. Es wird niedergewor- seN, die Locomotive und sämmtliche 40 Wagen brausen über das Kind hinweg und kaum ist der Zug vorüber, so steht das Kind vollständig unversehrt Mild anscheinend ohne Ahnung von der Gefahr, in welcher es geschwebt, auf und geht ruhig weiter. Am 7. Oct. früh fuhren auf der Eisenbahn bei Coswig zwei Güter-Züge an einander, wodurch zwar einige Wagen zertrümmert wurden, ohne daß glücklicher Weise dem Fahrpersonal irgend ein Unfall zugestoßen >er dichte N«hel, solkdie VpMassung zu die sem Urffall gewesen stich Ein traurige- Ereigniß traf ast 6. OK. in Dresden die Familie eines in der Ostraalle wohnenden hohen Staats beamten. Die Töchter desselben, hie eine die junge Wittwe eines im letzten Kriege gefallenen Offiziers, die andere unperheirathet, wären vor wenigen Tagen von Leipzig nach dort zurückgekehrt, wurden fast gleich zeitig von der Cholera befallen und starben »ach wenigen Stunden, so daß ihre Leichen an demselben Tage Nach mittags in daS Todtenhaus gebracht wurden, nachdem sie vorher noch einen Spaziergang unternommen hatten. Nach den Prophezeihungen erfahrener Forstmänner ist ein früher und strenger Winter zu erwarten. Die selben geben als Grund dafür den frühen Abzug der Wandervögel, das massenhafte Streichen der wilden Gänse, Elstern rc., und vor allen Dingen das untrüg liche Zeichen an, daß die ürion (das Haidekraut) die sen Sommer bis an die Spitze geblüht habe. In Zwickau sind bis zum 8. Oktober 435 Personen an der Cholera gestorben; in Werdau, wo sie vorigen Herbst so stark auftrat, starben dagegen bis bis jetzt nur 3. In Reichenbach zählte man bis heute 63 Todte und auch in Mylau und Netzschkau sind jetzt Cholerafälle vorgekommen. — In Glauchau sind bis zum 4. d. Mts. im Ganzen 273 Erkrankungen und 143 Todesfälle, in Planen bis vorgestern 74 Erkrankungen und 32 Todesfälle, und in Niederhaß lau bis zu demselben Tage 348 Erkrankungen und 119 Todesfälle an der Cholera angemeldet worden. In Roßwein sind in der Zeit vom 25. bis 28. Sept. 3 Cholerafälle vorgekommen, von denen zwei einen tödlichen.Verlauf genommen haben. In allen drei Fäl len war die Krankheit nachweislich von Leipzig einge schleppt worden. Eine Weiterverbrcitung derselben hat jedoch bis jetzt noch nicht stattgefunden. Aus Chemnitz berichtet daS dortige Tageblatt vom 7. Oct.: Die Cholera ist nun leider auch im hiesigen Gerichtsamtsbezirke und zwar in Bernsdorf ausge- brpchen, wo in Zeit von 8 Tagen bereits 5 Personen daran verstorben sind. Preußen. Die durch königliche Ordre für die neuen Provinzen bestimmten Friedens - Garnisontruppen haben nunmehr überall ihre angewiesenen Standquartiere be zogen. Danach kommen auf Hannover 20 Bataillone Infanterie, mit zusammen 10,060 Mann und die Mili- tärReitschule mit 64 Offizieren und 194 Unteroffizieren und Gemeinen; auf Hessen 4 Bataillone mit 2012 Mann; auf Frankfurt a. M. 4 Bataillone mit 2012 Mann. Außerdem bilden die Besatzung im Königreich Sachsen: 24 Bataillone mit 12,072 Mann und 3 Batterien Artillerie mit 18 Geschützen und 330 Mann. Nassau erhält keine Garnison. Die „Deutsche Allg. Ztg." berichtet aus Berlin vom 5. Oct.: Das Ausbleiben weiterer Mittheilungen über die Friedensverhandlungen mit Sachsen hat seinen guten Grund. Einmal sind die Verhandlungen über Nichtmilitaria durch die Reise des Frhn. v. Friesen zeitweilig unterbrochen gewesen, während allerdings die Conferenzen der Bevollmächtigten über die Regelung der militärischen Verhältnisse dessenungeachtet ihren Weg fortgingen. Dann aber wird jetzt über die neuesten Vorkommnisse zwischen den diesseitigen und sächsischen Unterhändlern das allerstrengste Stillschweigen beobachtet, was nach den argen Indiskretionen der letzten Wochen nicht auffallen kann. Die Presse dürfte sich daher einige Zeit ebenso wie die übrige Welt gedulden müssen, ehe sie Verläßliches darüber erfahrt. Ich sage einige Zeit; dieser unbestimmte Ausdruck hat leider nur zu sehr seine Berechtigung, da, wie ich zu versichern mich in der Lage glaube, ein Ende der Unter handlungen noch gar nicht abzusehen ist. Die von Ihren auf Mission hier anwesenden sächsischen Staats männern getroffenen Anstalten und Einrichtungen scheinen auch ganz auf einen längern Aufenthalt in unserer Metropole zu deuten. Die Unterredung des Frhrn. v. Friesen mit König Johann in Prag haben, wie ver lautet, ihre Wirkung nicht verfehlt, indem sie die säch sische Majestät über den wirklichen Stand der Dinge rückhaltslos aufklärten. Das Königreich Hannover ist nun factisch in den Besitz Preußens übergegangen. Das Besitzergrei fungs-Patent des Königs von Preußen wurde am 6. Oct. Vormittags zwischen 11 und 12 Uhr in der Haupt stadt des Landes unter Kanonendonner und Glockenge läute durch den General-Gouverneur von Voigt-Rheetz im königlichen Schlosse feierlich verkündest Die Spitzen der Behörden und die städtischen Collegieu wohnten dem Äcte, der übrigens ohne jede Störung verlief, bei. — An demselben Tage machten fämmtlichvGemral-Ptcre- täre bekannt, daß König Georg in landesväterlkched Tr- wägüngdrr peinlichen, die Gewissen beängstigenden Lage, in welche viele der getreuesten Unterthancn gerathen seien und unter Verwahrung seiner Rechte, alle Unterthanen im Königreiche von de» durch Huldigungs- oder Dienst eid bekräftigten Verpflichtungen gegen seine Person und seine successipnsberechtigten Nachfolger insoweit entbinde, als dtp Erfüllung preußischer-Anforderungen mit der Einhaltung dieser Verpflichtungen unvereinbar sei. Für Frankfurt, Nassau, Kurhessen und Hannover ist eine allerhöchste Verordnung vom 3. Oct. erlassen, betreffend die Justizverwaltung in den vier Gebieten. Die Befugnisse der betreffenden Justizministerien, resp. das ObcraufsichtSrecht deS Frankfurter Senats, gehen fortan auf den preußischen Justizminister über. Außer- dem ist der oberste Gerichtshof für Frankfurt nicht mehr Lübeck, sondern daS Obertribunal zu Berlin. Die „Kasseler Zeitung" vom 8. Oct. bringt, wie man telegraphisch meldet, eine ausführliche Beschreibung der Festlichkeiten bei der Verkündigung des Besitzer greifungspatentes. Sämmtliche Stände, Zünfte und Gesangvereine betheiligten sich an denselben mit ihren Fahnen. Eine speciell für diese Feier geschriebene und componirte Festhymne wurde vorgetragen. In der Be völkerung herrschte großer Enthusiasmus. Obgleich eine Regelung der Verhältnisse der Thurn- und TaxiSschen Post bei Uebergang derselben in preu ßische Verwaltung mit außerordentlichen Schwierigkeiten verbunden war, so ist es dem großen Organisations- Talente, welches von Preußen an die Spitze der Frank furter Post-Administration gestellt worden ist, gelungen, diese Schwierigkeiten in verhältnißmäßig kurzer Zeit so zu bewältigen, daß bereits in nächster Zeit der Zu sammentritt preußischer und Thurn - und Taxisscher Commissare in Berlin erwartet werden darf, um den Vertrag, betreffend den Uebergang des gesqmmten Thurn- und TaxiSschen PostwesenS (also auch in den nicht an- nectirten Ländern), in preußische Hände, definitiv ab zuschließen. Aus Berlin erfahren die „Altonaer Nachrichten", daß die preußische Regieruug nicht gesonnen sei, das Schicksal Noroschlcswigs in die Hand der dort domi- nirenden dänischen Partei zu legen, vielmehr beabsich tige sie, das gesammte Herzogthum Schleswig über Ne eventuelle Abtretung der nördlichen Kirchspiele entschei den zu lassen. . , Ans Breslau vom 9. Oct.: Das Mittagsblatt der „Schl. Ztg." meldet: 1550 ungarische Legionäre wurden mittelst zwei Extrazügen Sonntags nach Odtr- berg gebracht und dort vom preußischen RegicrungS- commissar entlassen. 700 Mann des letzten Zuges erfuhren bei ihrer Ankunft in Oderberg, ihre früher angelangten Kameraden seien in LüNdenburg festgehal ten und forttransportirt worden. Nachdem sie die Eisenbahn verlassen, unternahmen sie den Marsch über den Jablunkapaß nach Ungarn. Ein Keiner Theil kehrte nach Preußen zurück. , : : Für. ein allgemeines kirchliches Friedensfest war der 18. Oct. in Aussicht genommen. Wie' die „Nordd. A. Ztg." erfährt, ist es jedoch die Absicht des Königs, die Feier erst dann anzuordnen, wenn der Frieden auch mit Sachsen abgeschlossen sein wird. Baicrn. Von Seiten des KriegsministeriumS ist ein Erlaß erschienen, welcher verfügt, daß Soldaten, die an einem Naufhandel theilgenommen haben, neben den gesetz lichen Strafen auch des Rechtes, das Seitengewehr äußer' Dienst zu tragen, auf unbestimmte Zeit verlustig sein sollen. Werden die Excedenten nicht ermittelt, so erstreckt sich das Verbot deS Säbeltragens auf den ganzen Ttuppen» körper, dem die Betreffenden angehören, also auf die' Compagnie, beziehentlich das Bataillon, daS Regiment oder die Division. Eine neuerdings unter dem Titel: „Der BundeS- feldzug in Baiern im Jahre. 1866" erschienene Flug schrift stellt sich die Aufgabe, darzuthun, daß der Feld zug der Prinzen Carl von Baiern und Alexander von Hessen nichts war, 'als der bunte Bundestags-Wirr warr ins Militärische übersetzt. Sie erzählt, wieiidtt. 71jährige Prinz Carl von Baiern acht LuxuSwagen- mit 168 Pferden, ferner einen ganzen Wagenpark für Silberzeug, Porcellan und Federvieh/ ein CorpS von Köchen, Friseuren und sonstigen Tausendkünstlern mit sich führte, und wie das Hauptquartier nur de-hükb, weil der Tischler diessür den höchstcommandirenden Prin zen bestellten.„Lejbstühle" noch nicht fertig hatte; erst einige Tage später zu der Armee abging u. s.w.
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