Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 08.10.1859

Drei», vieneliäb» rlg« Pränumeration s n,r. in'« Hau«, « ngr. bei Abho lung in der Expe dition. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) 41. Sonnabends, den 8. October 1859. T a g e s g e s ch i ch t e. Sachsen. Lcipzi'g.'so. Sept. Heute Mittag 1 Uhr trafen Se. Majestät der König nebst Ihren königl. Hoheiten dem Kronprinzen und dem Prinzen Georg zur Feier des 50jährigen Jubiläums der Jägerbrigade hier ein. Am Bahnhöfe von dem Brigadier Obersten v. Schimpfs und den Spitzen der Behörden empfan ge», begaben Se. Majestät sich auf den Paradeplatz am Schlosse, woselbst die hier garnisonirenden 3 Jägerbataillone in Parade aufgestellt waren, und hielten Revue über dieselben, worauf sie der Jägcr- brigade ein silbernes Signalhorn überreichten. Einem vom Obersten v. Schimpfs ausgebrachten Hoch auf Se. Maj. folgte' der Vortrag der Nationalhymne. Das zahlreich versammelte Publikum begrüßte Se. Maj. überall mit lebhaften Jubelrufen. Zu der Nach mittags im Schützenhause stattfindenden königlichen Tafel ist außer dem OffizicrcorpS der Kreisdirector, der Präsident des AppellalionSgerichts, der Rector der Universität, der Oberpostdircctor und der Bürger meister befohlen. Die allgemeine Brandversicherungsgesellschaft säch sischer Lehrer, in 71 Bezirke eingetheilk, hat im ver flossenen Jahre 3014 Thlr. 11 Ngr. 3 Pf. verein nahmt und 2941 Thlr. 14 Ngr. verausgabt. Aus Leipzig wird über die Messe in Manufac« turwaaren berichtet, daß der Verkauf, sowohl in ganz, halb und baumwollene» Stoffen im Allgemeinen sehr befriedigend ist und man nicht mehr zweifelt, daß auch darin die Messe recht gut ausfallen wird. Ueber- haupt will cs scheinen, als ob diesmal gar kein Ar tikel vernachlässigt werden dürfte, trotzdem der Absatz nach dem Orient auf fast Null reducirt ist, weil die Zahlungseinstellungen daselbst noch immer nicht aus gehört haben. Ueber der Stadt Werdau entlud sich am Abend des 30. Sept. zwischen 8 und 9 Uhr, nach einem sehr schwülen Tage, ein ganz ungewöhnlich heftiges Gewitter; ein Blitz schlug in eine mit allen Ernte- vorräthen angefüllte Scheune auf dem ober» Anger, welche total niederbrannte. Durch die energischen Löschanstalten wnrden jedoch die vielen Scheune» in unmittelbarer Nähe gerettet. Auch i» Meerane und dessen Umgebung hat dieses Gewitter stark airfgetrof- fen. Der Donner rollte unaufhörlich, und die schwar zen Wolken sendeten den Regen in Strömen herab. In dem nahen Dennheritz hat der Blitz ein Bauer gut in Asche gelegt. In Helsdorf bei Burgstädt brannten am 26. Sept. Nachmittags die sämmtlichen Gebäude des Gutsbe sitzers Berger ab. Dieses Feuer ist in der Scheune ausgekommen und von einem 13 Jahre alten Kna ben eines andern Gutsbesitzers mittels Streichzünd hölzchen und Schwamm angelegt worden. Dieser will das Verbrechen im Aufträge seines Vaters aus geführt haben, der den Abgebrannten Tags zuvor wiederholt vergeblich um eine Gefälligkeit ersucht hatte. In Großenhain ist am Abend des 27. Sept. in einer mit Stroh gedeckten Scheune der Naundor- fer Vorstadt Feuer ausgebrochcn, welches die nicht massiven anstoßenden Gebäude, zwei Wohnhäuser, zwei Ställe und zwei Scheunen zerstörte. Bedauerlicher weise sind 4 Pferde der Garnison mit verbrannt. Schon am 5. Sept. waren ebenfalls in dieser Stadt 5 kleine und schlecht gebaute Häuser durch einen Brand betroffen worden. Bieberstein bei Nossen. Ein ungewöhnliches Ereigniß hat die Theilnahme der hiesigen Gegend wach gerufen. Am vergangenen Sonnabende Abends halb 7 Uhr wurde der Pachter des hiesigen Rittergutes zwar noch lebend, aber mit abgeschnittcnem Halse in seiner Wohnung im Bette, und seine Frau, mit der er eine sehr glückliche Ehe geführt haben soll, in dem selben Zimmer erhängt aufgefunden. Ein von dem Pachter Micrsch mit Bleistift geschriebener Zettel er klärt: „Meine gute Frau hatte sich diesen Morgen 6 Uhr, als ich mich anzog, um nach Nossen zu fahren, mit einem Nasirmesscr die Pulsadern aufgeschnitten, um schnell zu sterben, aber ich Unglücklicher fand sie im Blutbade und habe lange warten müssen, um ihr in die Ewigkeit nachzufolge». Gott sei uns armen Sündern gnädig! Mierfch." Der Tod des Mannes erfolgte erst nach längerer Zeit, den er sammt seiner Frau gesucht zu haben scheint, weil ihre Vermögens umstände ziemlich derangirt sein sollen. Man berichtet von Zwickau, 27. Sept.: Gestern Nachmittags gegen 3 Uhr wird der Bauunternehmer (Schachtmeister) Grössel aus Hartenstein zwischen Stein und der Prinzenhöhle aus der Eisenbahn entlang gehend gesehen. Da derselbe aber nicht nach Hause