Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188207313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-07
- Tag1882-07-31
- Monat1882-07
- Jahr1882
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1882
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Krdacliou und Erpr-iti»« JohanneSgasse 33. APrkl1>Ü»»i>r» -kr Ur-alti«ll'. Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. FRr die NitÄHade onaelanercr ^lanufcrirtr »acht ilch l»e »ted«cr«on «,«dt vndmdlich. KtWiger. Tageblalt A>m«h«t »er skr »ie nä»sts«l,en»e Nummer bestimmten Inserate an rbochentaac» bi» 2 Nbr Nn»n»»»ag». an Lau»- un» Festtagen srüd bt» „v Uhr. 2» -rn /ilialr» für Ins.-Aonahmn Ott« Klemm, UniversitätSstraße 21, La«iS Lüsche. Kaldarinenstraße IS, p. nur kt» l,S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- «nd Geschäftsverkehr. Avvnnrwkntsprris Viertels. 4'/, Kltl-, inrl. Vriagerloda S Mk^ durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegeremvlar 10 Ps. Bedttdren jür Lztrabeilage» ahne Postbesörderung 33 Mk. «it Poslbesörverung 48 Mk. Inserate Sgespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preis- verzeichn^. Tabellarischer Lay naa, höherem Tarif. Anlauten nnter -e» Ue-artio»s>lrich die Svaltzeile 50 Pf. Jmerate sind Net« an die brzpedilion zu senden. — Rabalt wird nicht gegeben. Zahlung praenuiueranäa oöcr durch Post- aamnaume. ^§212. Montag den 31. Juli 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Velranntmaihung. Der Kurkenniartt wird voin Tienslage dem 1. August d. I. an aus dem Fleischerplatze gehalten. Leipzig, den 26. Juli 1882. Der Rath der Ltadt Leipzig. I)r Tröndlin. CichoriuS. Manntmachllilg. Die JaeobSstraste wird wegen der vorzunehmendcn Pflasterung von Montag, dem Nt. diese» Monat» an aus die Dauer der Arbeiten für den durchgehenden Fährverkehr gesperrt. Leipzig, 23. Juli 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndiin. CichoriuS. MMlitlnachung. Dir Herstellung der »nt Bruchslemcu gepflasterten Fahr straßen und der KicSftißwcge iü der verlängerten Psasfcn- dorser, Löhr-, Nord-, Pvrk-, Gnciscnau- und Gohtiser Straße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werken. Die Bedingungen. für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau - Verwaltung, RathbauS, Zimmer Nr. 14, auS und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Herstellungen in einigen Straßen de» nördlichen Bebauung» - Plane»" versehen ebendaselbst und zwar bis znui 12. August d. I., Nachmittags 5 Uhr cinzureicken. Leipzigs am 27. Juli l882. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndlin. CichoriuS. VeklUliltnillchung. Dir Herstellung einer macadamistrteu Fahrstraße und eines Ki«Ss„ßwe«z» von der städtischen Parzelle bei der Maricnbrückc nach einer zu», Rittergut Möckern gehö renden Parzelle bei Möckern soll an einen Unternehmer in Aceord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnung sllr diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhaus, Zimmer Nr. 14 auS und können daselbst cingeschen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Weg nach Möckern" versehen ebendaselbst und zwar bis zum ll. August dS. IS. Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Leipzig, den 28. Juli 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. CichoriuS. Vekanlltnmihlmg. Das zum Nachlasse weil. Herrn Johann Friedrich Gruncr'S in Lichtcnstein gehörige gutassorlirte Lchuittwaarenlagcr mit einem Bestände von circa 6500Taxwerth soll aus Antrag der Erben ehebaldigst im Manzen oder im Einzelne» freihändig verkauft werden. Kanslustige haben sich an die mit den Verkaufsverhandlungen gemeinschaftlich beauftragten Vertreter der Erben: Frau vcrw. Grüner, Herrn Christian Friedrich Wilhelm Grüner »nd Herrn Schuhmachermcistcr I. W. Gottlieb Bock, sämmllich in Lichienstein, zu wenden. Für einen eiwa auf daS ganze Lager Reflectirendcn ist auch das in bester Geschäftslage hier befindiiche GcjchäslshauSgrundstück käuflich. Lichtenstein, den 26. Juli 1862. königliches Amtsgericht. Keil, Ass. und Hilssr. Nichtamtlicher Theil. Leizizifl, 31. Juli 1882. Der Schwerpunkt der politischen Lage ist aus einmal wieder in die Conserenz verlegt und die Pforte schickt sich an, den Weisungen derselben Folge z» leisten. Auch an den nötbigen diplomatischen Erklärungen läßt e« der Sultan nicht fehlen, indem er den Mächten erklären läßt, er set entschlossen, vou seinen unanfechtbaren Eeuveränelätsrechtcn Gebrauch zu machen und die Wiederherstellung der Ruhe in Egypten selbst zu sichern. Eine genügende Truppenmacht würde sich z» dielen, Zwecke niiverziiglich an Ort »nd Stelle begeben, die Dispositionen dazu seien bereits getroffen und wciS der schönen Werte mehr sind. Hoffeiitlich wird der Padiscbah nun auch Thaten sehen lassen. Natürlich hat dieser Entschluß der Pforte die Herren Engländer nicht wenig überrascht. Aber die britischen Politiker gefalle» sich dabei in der heuchlerischen Stellung, als sehnten sie sich nach türkischen Truppen, um die Interessen „Europas" in Egypten zu schützen. Nun kcmmt der Zwang, diese MaSke fallen zu lasse». Hätte der Sultan doch wenigstens seinen Entschluß mit zahlreichen Wenn und Aber ningiirtet, wie Türken zu thun pflegen. Liebt eS der Orientale doch senst nicht, cS mit dem biblischen Worte Eure Rebe sei ja, ja! nein, nein! zu halle». Wie pathetisch hätte ilu» dann der Brite sein schroffe-: Zu spät ontgegenschleukei» könne»! Aber jetzt muß er zugcben, daß der Vulkan lediglich sich den Forderungen fügt, welche England in der Note ansgestellt. Ter Sultan hat Job» Bull beim Wort genommen; er bängt sich ihm an den Arm, um ihn auf seinen eguptiscbcu Spaziergängen vor den mächtige» Ver suchungen des Egoismus zu bewahre». Mit verlegenen Miene» musierl die „Daily News" den neuen Genossen; sie meint schließlich. England werde sich durch denselben nicht in seine» Operationen bindern lassen. TaS ist nun leichter gesagt al« gcthan; zunächst ist durch Abdul Hamid's neuesten Schach zug der feine Plan in die Brücke gegangen, olmc Kriegs crklärung dem cSmanischcn Reich eine seiner schönsten Pro viuzen zu rauben. Den» der Sultan ist ein höflicher Mann wenn ihn nach beendetem Feldzug die Engländer zum Per lassen EgyptcnS aufforkern, wird er mit verbindlichem Lackeln durch ein: Nach Ihnen! antworten. Die Engländer suchen deshalb i^ich neuen Fußketten, welche sie dem Sonverain EgvplenS a»z»!egeii denken. So soll er zunächst Arad Pascha als eine» Menterrr erklären; erst da»» wolle» si ihm die Landung am Nil pcrslatteu. Auch in Pari» sind am Sonnabend die Würfel gefallen. DaS vorsichtig zögernde Cabinet Frey ein et hat seine Ent lassung cingereickt, weil ihm der cgyptiscbe Credit von der Kammer verweigert wurde. Frcycinet erklärte in der be treffenden Sitzung, die Anhänger der Politik de» Friedens könnten die beantragten Credite ohne- Besorgniß und ohne Bedauern bewilligen. Die Negierung wolle keine eigentliche Intervention, eine solche würde eine militairische Operation sein, welche beträchtliche Mittel erheischen und zahlreiche heikle Fragen auswerfen würde. Er, der Minister, würde eine Intervention, nurmit be m Mandate Europas angenommen haben. Ohne ein sol ches Mandat würde eine Intervention weder weise »och klug sein. Der Schutz dcS Suezcanals werfe keine politische Frag« und keine Schwierigkeiten aus. Die Gefahr eines Conflicie» mit Europa schwinde, da alte Machte da- gleiche Interesse an dem Canal haben. Der Schutz des Canals sei ein rein materieller Act und könne nicht in einen politischen Act auS- artcn. Niemand könne Frankreich zwinge», in Egypten zu intervenire», wenn eS nickt wolle. Frankreich habe nur An griffe untergeordneter Stämme zu befürchten und wcrdr zwei Puncte dcS Canals mit circa 4000 Mann besetzen. „Dies ist in Wirklichkeit die Ausdehnung der Occu patio» , welche im Einvernehmen zwischen der englischen und französischen Admiralität in dieser Weise festgc- lellt wvrcu ist. Ein Vortheil dieser Occupatio,, besteht darin, daß wir dem Wunsche Englands entsprechen, welche- nnö um unsere moralische Unterstützung zum Schutze deö SuezcaucilS anging. Wir werten aus diese Weise England zeigen, daß cS die sreundschasllichen Sympalhicn Frankreich- besitzt. Wenn die Credite nicht bewilligt werden, können wir auch nicht einen Mann ans Land setzen, um uuS da- clbst Achtung zu verschaffen. Der Moment zur Verwei gern»;) der Credite wäre schlecht gewählt, nachdem die Türkei ihrerseits eine Intervention in Aussicht stellt. Die« würde den französischen Interessen und unserem Ansehen vor der muselmännischen Weit schädlich sein." Der Minister bemerkt weiter, gegenwärtig kämen die Mächte aus die Idee der gemeinsamen Schutzmaßregelu zurück und die Consercnz bespreche soeben diese neue Phase der Frage. Frankreich sei geneigt, sich an dieser gemeinsamen Frage zu bclheiligen, England ebenso, aber in keinem Falle werde die Crcvft- sorderung diejenige Grenze übersteigen, welche Heu - festgesetzt werdcz» solle. (Unruhe rechts.) Niemand habe ein Recht, an den Versicherungen der Regierung zu zweifeln, welche bei allen Verhandlungen den Kammern die Zustimmung Vorbehalten habe. Die Regierung appcllire direct a» daS Vertrauen der Kammer, taS Cabinet stehe einmüthiz in dieser Frage zusammen. Die Kammer aber lehnt!: die Credilsortcrung mit 450 gegen 75 Stimmen ab. In Folge dessen begaben sich die Minister nach dem Elylöe, um ibre Entlassung einzureichen. Grevy bat dieselben, ihre Geschäfte bis zur Bildung eines neuen CabinelS fortzusührcn. AlS Nachfolger Freycinel'S wird Leon Say bezeichnet; mit weichem Reckte bleibt dahingestellt. Gambctta wurde eine derartige Combination mit Rücksicht daraus unterstütze», daß die Beseitigung Frcycinet'S eine weitere Etappe aus dem Wege bezeichnet, der. wie jener annimmt, zu ihm selbst, als dem GcscllschaftSrcttcr, mit dem Listenscruiurium natürlich, zurücksührt. Die Nachrichten vom Kriegsschauplätze stießen heute sehr spärlich; daS Bombardement Nbukir's durch Admiral Scymour scheint »och ausziistcbcii. Nach einer Depesche vom Sonnabend verlangen Ali Mnbarek Pascha und die Häupter der UlcinaS die Rückkehr der Minister nach Kairo, weil sie sich in Alerandricn in der Gewalt der Engländer b fänden. Ali Mnbarek soll Arabi Pascha aufgcfvrdcrt haben, sich selbst mit dein Khedive in Verbindung zu setze». Arabi Pascha hatte aber auf dieses Verlangen anSweichend geantwortet mit dem Hinweise, das ihm nur die Bekämpfung der englischen Invasion obliege. Gleich zeitig hätte Arabi Pascha Ali Mnbarek den Rath crlhciit, nach Kairo zurückzukehren. In Port Said hat sich eine merkwürdige Scene spielt. Der Versuch fanatischer Araber auS der Na scbast, in Port Said einzudringen, hatte den sranzöneschci, Consul veranlaßt, sich um Schutz an den Admiral !§c- fran zösischen Geschwaders, Conrad, zu wenden. Dieser hatte mit dem englischen Admiral HoSkinS verabredet, eine gemeinsame Besetzung der Stadt vorzunchme». Die- sollte TicnSlag geschehen. alS plötzlich Herr p. LesscpS von Isniaiiia znrückkcbrtc. Cs kam zu einer heftigen Scene zwischen ibni und dem französischen Consul. Er sehe Port Said, so behauptete Herr v. LessepS. als sein Eigcnthnm an; eö sei tböricbt, die Truppenlandung herbeizusühren, da mit arbeite man England in die Hand. Er habe die Garantie vom ersten Osstcicr der Armee Arabi's. Der französische Admiral unterließ daraus die TruppenanSschifsuiig. Ter englische Admiral wollte sich aber nicht von de» Vorstellungen des Herrn v. LessepS überzeugen lassen. Weiteres ist vorläufig nicht geschehe», die Ruhe in Port Said ist inzwischen auch nicht gestört und die Schifffahrt noch im Gange. ar- Die Verurlbeiliing deS LandeSverrätberS Meiling iss, wie jetzt ossiciöS versichert wirk, nach tz. 02 deö deutsche» Strafgesetzbuches (laut tz. 56 deS Mitit.-Slr.-Gcf.-B.) erfolgt. Dieser Paragraph lautet: Wer vorsätzlich Ltaalsgcücimniffe oder FesiimgSpläne, oder solche Urkunden, Acienstücke oder Nachrichten, von denen er weiß, da» il>re Geheimhaltung einer anderen Regierung gegenüber für das Wohl deS Deutschen Reiches oder eines Bundesstaates crsorderlich ist, dieser Regierung mitthcilt oder öffentlich bekannt macht, wird mit Zuchtdaus nicht unter 2 Jahren bestraft. Die Zuchthausstrafe wurde auf 6 Iabre verschärft, weil mehrere ,zälle von Vcrratb Vorlagen. Meiling wurde am 23. April verkästet und ist genau 3 Monate später ver- urtheilt worden; seine Uebersührnng in daS Zuchthaus NcndS bürg geschah, weil er zur l. Matroscn-Dlvision und diese zum Bereiche deS Zuchthauses Rendsburg gehörte. Gleich zeitig mit diesen Mitlheiiungen bringt eine ossiciöse Corrc- spondcn; die folgenden Enthüllungen über da» Vorleben M eiling'S: Meiling hat in früheren Jahren vor seinen, Eintritt in die kaiser. lick» Marine längere Zeit aus russischen Handelsschiffen gefahren und sich durch längeren Ausenthalt in Rußland die Kenniniß der russischen Lvrdche angeelgnet. In Berlin wurde er deshalb außer mit leinen kartoqrapbiichen Arbeiten im I'vLrogravhischcn Amte nnt llebersctzungsarbeitc» a»S dem Russischen betraut. Durch die Kenntnis; dieser Lvrockie war er i» Beziehungen z» einem hier früher befind liche» russischen Lceossicicr getreten. Ansaiigs waren diese ohne geeignete« Werkzeug »ur Beschaffung grhe mer i Ver aanng stellte. Hatte »r zwar m seiner engeren v"n>n iichen Stell,,ng kein sccretcS Material »u verwalten. 1° war er u t den verschiedenste,. Vorspiegelungen unauSgc eY dcmuh,. ßchm den Besitz iolcher Lachen zu setzen. Besonders v°,te r l-.n Au«-am°r auf Torpedo - Angelegenheiten gerichtet, zu denen er ii' wmcr Stellung in gar keiner Beziehung stand, und 'st ^ der Angabe, die Lachen zum eigenen Studium zu verwenden, einiges Unwesentliche zu erhaltenFerner wußte er sich unter den, Vorwände, sich aus em ^st(^- 0-t,>s, cvmmando vorzubereiten, ein Signalbuch der Marine und da- Signaibuch für Boot«- und LandungSmanöver zu verschaßcii. ,c KüsienbeobachtungSstationen im Kriege hatte er ausgezeichnet und wa bemühß sich Über die Festungswerke von Posen '" Nähere Kenn.mb ,n setzen. Sein Verkehr mit dem r-ist'ich-°L,stc,-r war theilS ein direkter, theil« durch Vermittlung nne« rui pichen Studenten, welcher im Aprrl ds. JrS. der Aamiralittt die Handlungsweise Meiling'« ,n einer Art "erriech, daß die Verhasiuiig de« Rassen. NamenS Rivlin. »"d diede- Meiling sosvri erfolgte. Nach einigen Tagen erhängte sich Rio >n in, Gnämmiß, nachdem er zwei Mai verhört worden war. Ist auch der Verrat!, de« Meiling ein bedauerlicher, so hat er doch Tragweite, welche ihm beigelegt wird. Die wenigen Sachen welch sich Meiling angeeignet hat, sind sür die Marine zum gl oßn, The" von geringer Bedeutung. DaS wenige Wesentliche ist >c>chk e,ner Umarbeitung zn unterwerfen gewesen. Hatte Meiinig allerdings seine Vcrräihcrci ungehindert sorlsetzcn könne», so wurden wohl er- lieblichere Nachtheile für daS Reich erwachsen sein. Die A»gaben m der Presse über erhaltene Summen sind sehr übertrieben. Tatz Meiling Geld erhallen hat, steht allerdings fest »aber nach de» Ergebnisse» der Untersuchung ist nur anzunehmcn, daß cs sich ui» höchstens ein paar Tausend Mark bandeln kann. Dänemark ist mit der Verstärkung seiner Secwehr aus daS Eitrigste beschäftigt. Wie die deutsche schickt sich auch die dänische Marine an, die Sommermonate möglichst auözuniitze». Seit dem Frühjahr sind die dänischen UebungS- sckiffc in fleißiger Bewegung. Besondere Aufmerksamkeit wird jetzt auch in Dänemark dem Torpedomesen ge widmet und wenn Deutschland sich mit dem Bau der Torpedo boote nicht beeilt hätte, so wären die Dänen unS zuvor- gekommen und vielleicht haben sic bereits einen kleinen Vorsprung. Sie haben in diesem Sommer schon ein kleines Geschwader von Torpedobooten unter dem Commando deS Capitain Hansen in Dienst gestellt, welche« aus den Torpedo booten „Svardsisken", „Sulven" »nd „Haien" »nd den Booten Nr. 1. 4 und 5 der zweit»,, blasse besteht. In dieser Woche mackt daS Geschwader Ucbungen in dem Odense-Canal. Die größeren Boote sind mit Einrichtungen zur Erzeugung von elektrischem Licht eingerichtet. Die damit gemachten Versuche siele» günstig auS. Es wird beabsichtigt, die Zahl der dänischen Torpedoboote auf 30 zu bringen. lieber den anS Madrid gemeldeten Versuch eines Attentates gegen den Ministerpräsidenten Sa gasta werden der „Voss. Z'g." weitere Millkciliingcn gemacht. Danach besauten sick, in der Nackt vom 20. d. M. in einem öffent lichen Kasfeebanse zu Granada mehrere Gäste, die sich in ziemlich lebhafter Stimmung über den gegenwärtige» Noth- stanv i» Andalusien unterhielten und von denen Einer scbiiej; iich äußerte, daß schon in den nächsten Tagen „eine Explosion in Madrid" allcm Elend ein Ende macbcn werde. Em in der Nahe befindlicher Polizist erstattete hiervon Anzeige und cS gelang tbatsäcblich in Folge der angcstclllcn Nach forschungen in Madrid scsizustellen, daß bald darauf ein unlcr der Adresse des Ministerpräsidenten in Granada aus- gegebcncS Packet von der Post empfangen worden war. Die Untersuchung desselben hat ergeben, daß cS genau den von den russischen Nibilistcn verwendeten Posipackelen entspricht, welche lei der Eröffnung selbstthätig erplodiren. Ta indessen die in Madrid für den Ministerpräsidenten eingehenden Post sendungen nichts von ihm selbst, sondern von Unlcrbcamlcn eröffnet so würde natürlich, selbst im Falle das rechtzeitig entdeck! worden wäre, der Urheber dcL^WMcrci seinen ruchlosen Zweck nicht erreicht haben. Unser Theater im neuen Schmuck. (Zur Wiedereröffnunq.) Die theaterlose, die (snr viele Abonnenten) schreckliche Zeit ist nun vorüber, denn schon morgen werken sich die tbeatcr- srohcn Leipziger wieder im Neuen Theater, daS sie nicht nur im Fcslgewande, sondern auch im neuen Ansschmuck begrüßen wirk, zilsainmensinde». um dort neuen Kunstgeniissen sich hinzu- gcbcn. Wäbrend i» Baireuth die begeisterte Wagner-Gemeinde an cincni Weibesestspiel sich erbaute niib ihren Kn»stenthusiaöin»S noch iinmer böbcr steigerte, saßen wir hier bei schönstem Tbcaterregenwetter ans rem Trocknen, und nur die im Theater bi« lies in die Nackt liineiii Arbeitende» schwitzten, denn im Schweiße ihre- Angesichts wollte» oder mußlen sie alles DaS fertig bringen, waS da zu renvpircn, zn restauriren und zu repariren war. Wohlan denn, cS ist ihnen gelungen und zwar ansS Besic gelungen! In voller Pracht und goldigem Glanz wird das kunstgewcihle HauS bei der ersten Vorstellung dem Publicum cntgegenstrahlc», so schön geschmückt wie noch nie zuvor. Zuerst wird der Zuschanerranm Aller Blicke fesseln und AiiSnise der Bewunderung erwecken. Ta ist bis zum hoben Olymp hinaus Alle- viel goldsunkelnder geworden und auch a», Plascnb Kat eine weit reichere Vergoldung alS früher jede Spur vom Zahne der Zeit überdeckt. NingSn», ziehen ,ich am Balkon und weiter hinaus an jedem Range die mit zartem Lichtblau au-gemalten Füllungen, wodurch eine weit mildere und dusligere Gcsammtsärbuiig erreicht ist. Hochbc srietigt werden die Auge» der Kniistsinnigen überall »mbcr schweifen und an den zeinen Einzelheiten basten. Eö ziemt sich aber auch, Denjenigen Anerkennung zn zelle», deren rastlose Mühe »n Lanse eines Monat« Die« vollendete. Die nach einer sehr praktische» Methode auSgesührlc Vergoldcrarbeit war der Firma dcS Herrn Grnnimig anvcrtraut. welche dafür ebenfalls in reichem Maße vergoldet zn werden verdient Außerdem habe» die Herren Maler Ctraßer ck Hofs "nb Vev sich künstlerisch bctbätiat »nd ihrem An- sebcn bestens genügt, nickt weniger auch die Tapezierersirma de- Herr» E. Richter. Dabei soll schließlich die schwierige Aiiiftlbriing de» Gerüste» „icbt vergessen sein, welche- Herr Zininieriiicffler Linke ebenso prompt und sicher ausgestellt wie weggeräumt hat. Linken wir >,n» min der Bühne zu. so macht sich zunächst die rrmle Frage nach dem eisernen Vorhang geltend. Auch kiese in gelöst: da- gewichtige Uiigelbiiin. die notbwciikige Guillotine jür den verderbenbringenden Loke, wird zur rechten Zeit an ihrem Platze. — aber hosfenttich niemals im Ernste Ihätig sein. Eigentlich sollte man diesen Gegenstand dcS Schrecken« möglichst todlichweigcn, denn er wird schon viel zn oft in Blättern besprochen, »i» stet« wieder die entsetzlichsten Vorstellungen hervorzurufc». Ick kehre ihm de«halb schleunigst den Rücken und wende mich mit Freuden seinem schöneren und weit ange nehmeren College», zu: dem neuen Vorhänge. „Ein neuer Vorhang?" — so werden Manche ver wundert fragen, weil ihnen noch nicht bekannt geworden, daß ein hiesiger Bürger und bewährter Freund de« Theaters unserem Mnlentenipcl einen neuen, sehr kostbare», von einem sehr namhaslen Künstler in Oel gemalten Vorhang spendete. Ein Kunstwerk ist cS im vollsten Sinne de« Wortes, künstlerisch chön in seiner farbenprächtigen Totalität wie in allen seinen Einzelherlen, die für ein zur Fernsicht bestimmtes Schaustück säst zu sein und minutiös ouSgefübrt erscheinen. Der Schöpfer desselben ist Herr Mater Hübner in Berlin, Sohn V«- hockberübniten Historienmalers Julius Hübner, der seinerzeit in TreSden jenen leider so schnell wieder ver nichteten Vorhang im Hos-Theatcr gemalt hatte. Wie verlautet, soll sein cvngeniater Sob» im Nachlaß deS ValerS den Entwurf deö Vorhanges wicdergesunken und dann nach diesem, mit einigen Abänderungen hinsichtlich der Grnppiruiig und der Färbungsnuancen, den unsere», Theater geschenkten neuen Vorhang ausgesührt haben. Der große stNitlelraum ist mit meisterlich gruppirten symbolischen und llegorischen Figuren auSgesüllt: Poesie, Musik, Romantik re., owie Vertreterinnen der theatralischen Gattungen, Tragödie, Komödie. Ritterstück, Bolksstück rc.. im Bogeu darüber sieht man rcicksigittirten AuSschmuck. darunter die tragische und komische MaSke, unter diesen aus einem Qnerstrejsen ein« lange Reihe der bekanntesten Gestalten auS Dramen von Shakespeare, Goelbe, Schiller, Lessing u. A^ z. B. Falstaff, Fcmst, Tell rc. Die« Alle« ist blumig umrahmt und stellt sich dadurch al< grandiose-, symmetrisch gehaltenes Gemälde dar. Weiter abwärt« über den goldenen Fransen am Fuße bildet den Abschluß ein vergoldeter Streifen, in welchem daS Strobgeflecht täuschend nachgeahmt ist. Um den Anblick dcS unteren ThctteS noch lichtvoller zu macken, hat der edle Geber auch noch skr eine neue Rampenbeleuchtung Sorge getragen, die weit praktischer als die frühere sein soll. Möge diese- kostbare, der Kunst geweihte Kunstwerk jetzt »md in Zukunst Alle» künstlerische Freude bereiten! Bernhard SeuberUch. II. Fachconfereiy selbstständiger Schuhmacher. nr. Leipzig, 30. Juli. Die am gestrigen Abend im Saale dcS Eldorado begonnene Consercnz. welche, wie die vorjährige, von Mitgliedern der Schuhmacher-Innungen aus ast allen Gegenden Deutschland« sehr zahlreich besucht war» wurde, nachdem die Begrüßung der von a,»«wärt« erschienenen Fachgciiosscn seitens de« ComilS« erfolgt, durch den Vor sitzenden Herrn Indinger, Leipzig, gegen >/,0 Uhr mit herzlichen BegrüßungSworten eröffnet. Die sodann vom Vorsitzenden zur Verlesung gebrachte, neun Puncte umsaffende Geschäftsordnung wurde vou der Versammlung eu bloo an- gcnoininen. Ucber Punct 1 der Tagesordnung: „Die ^chaisung einer Normallcistensorm, d. h. einer Lcistcnsoriii. welche den DurchschiiiltSanforderungen einer zugleich natur- wie zweckgemäßen Fußbekleidung entspricht", rescrirte Herr Schuhniachcrnicister und Director der Schuh macher-Lehranstalt B. Busch auS Erfurt, welcher in einer längeren Rede und in auSsührlicker Weise die von ihm gemachten Ersahrungcn vortrug und hierbei die Abänderung einiger der bei der vorjährigen Conserenz sestgestellten !3 Tbcsen beantragte. An diesen eingehenden und die Wich tigkeit der Sache beleuchtenden, gut cuiSgearbeitcten Borlrag schloß sich eine äußerst lebhafte Tiöcnssion, an der sich eine große Anzahl Fälligen offen bclhciligte und deren Ergcbniß war, daß die Versammlung erklärte, erst »ach der Bcurthei- lung der ausgestellten Leisten durch eine zu ernennende PrüsiiiigScoiniiilssivn über diese Frage cndgiltig zu bescbließc». Zu diesem Behusc wurden 15 Herren von der Versammlung als Wahlmäniicr, welche die Mttglicver der LcistcnprüsnngS- commission zu Wahlen hatte», bestimmt. Es sckiloß sich hieran der Vortrag dcS Herrn N. Knvscl ans Wie» über „die Pflege deö localen Schuhinacher-FachschnttvesenS". Leider niußte derselbe sich bei der vorgeschrittenen Zeit äußerst knapp Hallen. Der Redner hob besonders kcrvor„ wie die Cultur- gcschickte Nachweise, daß die hohe Entwicklung der Genx'rbe im Mittelalter durch eine, den jetzt angestrcblen Fackssck'itten ähnlickie E.nrick'luug erreicht worden sei, und daß der Verfall der Gewerbe sicki »ur dadurch erklären lasse, daß inan die von den Vorjabren cingesck'lagencii Wege verlasse» und dadurch die alle, früher so berühmte Tückttigleil ei» ,ebüßl habe. Der Referent wicS dann ans die jetzt gegen srüber so bedeutend veränderte Anfertigung-weise bin, und betonte besonder«, daß wäbreiid früher der Schuh macher seine Arbeit in allen ihre» Thcilen ans dem Roh material selbst fertigte, er heule nur die einzelnen von der Maschine gefertigten Thcilc zusainmciisetze. Zur Vervoll kommnung und Hebung deS Gewerbes sei öS nölhig, daß die Meister Zusammenhalten, die in ibrem Berufe gemachte» Ersahrungcn und Beohacblungen auslan'chlen und sich dadurch erst klar werden, waö bei Errichtung von Fachschulen nötbig sei. Ter Unterricht könne überhaupt nur cm theoretischer sein, »nd nur bei der Privatarbeit >ö»nc der praktische Unterricht zur Geltung kommen. Reicher Beifall lolmte Herrn Knöscl für seinen Vortrag, nach welchem, »i» '/,I2 Ubr die Sitzung geschloffen und bis >L0lmlag Vormittags V,ll Uhr vertagt würde. Neuliciten-^usstcUuug im Eldorado * Leipzig, 30. Juli. Die mit der Facbconserenz der selbstständigen deutschen Schuhmacher ver bundene Neuheiten - AilSstellnng i» den oberen Lokali täten deS Eldorado bietet deS Interessanten und Ledrrrichen Diele-, auch für den Laien, insofern eS sich darum handelt, die ganz bedeutenden Fortschritte zu beobachten, welche in Bezug aus eine gefällige o»er elegante Form der Fußbe kleidung. oder in Rücksicht auf .Herstellung possender Formen für leidende Füße rc. aenmcht worben sind. Hand in Hand damit sieben die Vervesserungcn der znm Gewerbebetrieb dienenden Maschinen und ankeren HilsSmitlel, die Viel seitigkeit in dem jetzt verwendeten Material und der Allcm die Reichballi-zkeit der Fachliteratur.
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