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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-07-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188307108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-07
- Tag1883-07-10
- Monat1883-07
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1883
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Haft». «. 14-^ ldhetm: Vst»«,. »4. 15) Reudnitz: N^-n. »4; Harmonie, 18Em»)leißenbund, 78; Sängerhort, 22. 16) Anger: Erinnerung. Glückauf, 22. 17) Neu-Sellerlumfeu: Lieder- kränz, 35. 18^ Grimma: Loncordia, 51. IS) Dölitz: Männer« gesangverein, 20. 20) Brandt-: Männergesaugverein, 24. 21)Valenz: Männergefaugveretn, 11. 22) Milgel»: Liedertafel, 6. 23) Leipzig: Zölluerbund, 395; Männcrgeiangverein, 6; Liedertafel,28: Hellas, 18. 24) Hainicheii: Mäiinergefanqverein, 16. 25) Grog - Pötzschau: Gesangverein, 18. 26) Rochlitz: Männergesangverein, 36. Aus Bayreuth. Die gestrige Parsisal-Aufführung hat den Beweis gelie fert, daß Wagner'S Lehren Uber die Darstellung seiner Musik- dramen aus fruchtbaren Boten gefallen sind, daß eine Menge hervorragender Dirigenten und d> amarischer Künstler wohl im Stande sind, seine Tradition aufrecht zu erhallen und weiterzutragen. Am 8. Juli leitete Hoscapellmeister Levi auS München das Orchester, Fritz Brandt auS Darmstadl die technische Ausführung, während Professor Heinrich Par ge», der mit Stolz genannte „Blumenvater", und Musikdir. Juliu» Kuiefc aus Frankfurt a. M. mit den ClavierauS- zügen in der Hand hinter der Bühne unablässig thätig waren und die Einsätze der Solisten mit Zuhilfenahme de- Soufsli- rcn-, sowie daS Anwachsen und Abnehmen der poetischen Be leuchtungen überwachten. Die Chöre auS den Hohen der GralSkuvpel wurden von den Herren Otto H iel er-Mün chen u. f. w. dirigirt. Mancher wäre noch zn nennen, dessen unablätzliche mitlcitende Wirksamkeit hinter den Coulissen still vor sich ging. Die Regie war Scaria auS Wien übertragen worden. Als höchste Autorität in künstlerischen Dingen war keine Persönlichkeit vorhanden, als solche mußten die allen eben Genannten wohlbekannten Vorschriften dcS Verstorbenen gelten. ES war die erste diesjährige Parsisalaussübrung den wohlgelungensten und abgerundetsten bcizuzählcn, welche daS Drama bl- jetzt erlebt hat. Die Darstellung begann bei günstigem, nicht gar zu beißein Wetter um 4 Uhr Nachmittags und endigte gegen halb zehn Uhr. Die beiden Pausen dauerten je eine Stunde. Bei den nächsten Aufführungen sollen dieselben abgekürzt werden. Infolge dcS verdeckten Orchesters übertrijst an magischer Wirkung die Wiedergabe dcS Vorspiels alle anderen außerhalb Bayreuth-, und auf Grund der von Wagner influirten breiten Temponahme, welche man auch nicht um den geringsten Grad beschleunigen möge, an Weihe die meisten der oft unverantwortlich mißhandelten Rcproductionen. Während dieser Vorspiele ist daS HauS beinahe ganz ver dunkelt, nur von der nicht überdachten Orchesterstclle auS fällt ein salbe- Licht aus den unteren Theil des Vorhangs, eS bedarf keiner großen Phantasie, um in ferne Vorzeit sich versetzt zu fühlen. — Der Baum, an besten Fuß Gurnemanz und die Knappen lagerten, war diesmal etwas mehr nach hinten ausgestellt, wodurch der Nitlerzug mit der Bahre deS kranken AmsortaS sich freier entfallen konnte. Die Wandel- dccoration, welche von der ersten Scene im Walde überleitet zu dem Innern der Gralsburg, war aus daS richtige Maß gekürzt worden, derart, daß die Musik genau nur die in der Partitur vorgcscbriebene Länge einnimmt. DaS gereicht dem Fortlaus der Handlung sehr zum Vortheil. Im vorigen Jahre wurde eine Nebensache, eben die Wanteldeco- ralion, zu einem Schaustück von unverhältnißmäßiger Breite. Die betreffende Musik uiußle zwei und ein halb mal gespielt werden und darüber freute sich Niemand mehr al» der ver storbene Wiener Musikrcsercnt Eduard Schelle von der „Presse", dem diese Musik ans Herz gewachsen war und dessen Genuß an jenem Tage erhöht wurde, als dieselbe in Folge einer Stockung so oft wiederholt werden mußte, bi» die Wandeldecoration wohl oder übel zu End« gelangte. Auch die 1882 nicht benutzte, viel zu lange Wandeldecoration im dritten Aufzuge kam diesmal in der nötbigen Fassung zu Gesicht und erwies sich beifallswürdig. Im Uebrigen waren die Decorationen unverändert geblieben. Scaria'S Muster-Gurnemanz, allein der Mühe Werth, »in deshalb nach Bayreuth zu reisen, strahlte wieder im hellsten Lichte. Eine Fülle von Momenten hat er, wo er im Innersten zu erfassen weiß und den erhebendsten Eindruck Hervorrust. In Gesang und Spiel bis inS Kleinste ausgearbeitet, die Dccla- matio» unübertrefflich. Winkelmann als Parsisal war vortrefflich bei Stimme und hatte in seiner musikalisch wie geistig äußerst schwierigen Partie entschiedene Fortschritte g-macht, in: Spiel blieb er noch Einiges schuldig. Wohl nur in Folge von Befangenheit unterließ er, vor dem Ruse: „AmsortaS" (im zweiten Auszuge) mit stockenden, energischen Schritten, vorzutrcten, wie doch daS Orchester bis zur Handgreiflichkeit ! vorschreibt. Glorreich führte er die Schlußicene durch; an den Hauptpunkten er zielte er überhaupt durchgreifende Wirkung, so bei der Stelle: „Mit diesem Zeichen bann ich Deinen Zauber" und „Enthüllet den Gral, öffnet den Schrein". Frau Materna überbot ihre Leistung alS Kundry gegen vorige- Jahr um ein HochbedcutendeS. Ihre Stimme klang weicher und die Wiedergabe ihrer Partie zeigt vollkommenste Beherrschung und künstlerische Reise. Sie fesselte von Anfang bis zu Ende. Ihr Höhepunct bietet sich nach Lage der Sache im zweiten Auszug. Die sonst durch Carl Hill besetzte Rolle do» KlingSor gab FuchS auS München durchaus anerkennenSwerth, mit richtiger dämonischer Färbung. Herrn Relchmann'S AmsortaS zeigte dieselben Vorzüge und Fehler, erstere über wiegend, wie früher. Seine Intonation ist zumal im Anfang nicht immer mustergiltig, seine Stimme wundervoll, Vortrag und Spiel sind ergreifend. — Die kleinen Solopartien wurden ebenso vortrefflich auSgeführt wie bisher. Die Chöre wurden bedeutend reiner gesungen, die Männerstimmen lassen an Noblesse noch immer zu wünschen übrig, doch gelang ihnen die-mal Viele- bester. Die Frauenchöre und gemischten Chor- üellen hatten prächtige« Stimmenmaterial aufzuweisen, die Verstärkung de« GlaubeuschoreS — sonst nur Knabenstimmen — durch wohlgebildete weibliche Soprane ist nur zu billigen. Der Wohlklana war am Sonntag ein größerer denn bisher. Die Chöre „Brod und Wein" au- der Höhe wurden ent schieden zu schnell genommen, so daß Capeümeister Levi Mühe und Noth hatle.tzmit den Triolen de- Orchester- nachzukommen. Dafür nahm auckD er den Schluß d«S ersten Auszug- in zu schnellem Zeitmaß. Bei einem so hocbinlelligenten und fein fühligen Künstler mußte man sich darüber höchlich wundern. Die Glocken, bester klingend als im vorigen Jahre, wenn auch noch nickt ganz rein, kamen fast außer Athein, so schnell mußten sie läuten. ^Unübertrefflich, ein Meisterstück, war die Leitung de- zweiten Aujzugs. Der Blunienmädchenchor. da- Jugendfrischeste und Gereisteste, wa» in dieser Art geschrieben worden ist, wurde mit größerer Fcnnheit gesungen, denn je zuvor, so duftig, so zart und innig, mit so souveräner Freiheit, mit solchem Wohlklange, daß er wiederum Alles gefangen nahm. Bekanntlich hat Heinrich PorgeS diesen Chor einstudirt und damit höchste Ehre ein gelegt. Die erste Hälfte de- letzten Aufzuge- bietet eine Schönheit um die andere, eine Sammlung der edelsten Genüsse. Erschütternd klang da» großartige Seitenstück zu dem Trauerzug au» Götterdämmerung. Diturel'S Todten- marsch» während der letzten Wandeldecoration und im GralS- tempel. Ueber den hocherhabenen Eindruck de- Schluffe» de- ganren Drama», braucht man nicht- mehr zu sagen, e« muß connatirt werden, daß der Gesammteindruck diese» Mal noch mächtiger, tiefer ergreifend war, alS im vorigen Jahre. Da» Orchester war über alle« Lob erhaben. Bayreuth, den 9. Juli 1883. Carl Riedel. Pauline Tichatschek f. L. IVb. Leipzig, 10. Juli. Unsrrn Lesern wurde bereits vor rt»t>e» Lagen der Tod vonLichatschers Gattin gemeldet. Sei e« un« gestattet, der Heimgegangenen aus «rund vieljähriger VeriSnlicher Bekanntschaft und Ir-undichastlichen Umgänge» auch in diese» Blättern ein kurze- Wort sympathischen Andenken« un» Anerkennen» dankbar zu widmen. Dankbar Hab.» wir gesagt, wohl mit Fug gesagt, Wa» eine treue soraNche Gatti« gerade einem »enialen Künstler im Lebe» nur immer sein kanu, da- istPauline Tichatschek ihrem Gemahl voll und ganz gewesen, di« wacker schassende Haussrau, di« liebevolle umsichtige Mutter and Erzieherin der Kinder, die mit Milde de« Gemahles ungebundne» geniale» Thun und Treiben beurthcilende, alle etwaige» dadurch herbeigesührten kleinen ökonomische» Störungen oder gesellschaftlichen Differenzen findig mit echt weiblichem Tact schließlich doch immer glücklich ausgleichende beste Freundin de» Künstler», die unersetzlichste, weil ewig heitere Pflegerin desselben in allen trüben Tagen. Und dafür hat ihr nicht dlo» die eigene Familie, hat ihr auch die Dresdner Gesellschaft zu danken, welche >o viele Jahrzehnte hindurch de» gottbegnadeten Sänger» Kunst aus der Bühne wie im lionceri- saal zu so wunderbaren Gestaltungen der Tonmuse, insonderheit Richard Wagner'», seine» Freunde», sich herau-entwickeln. so herrliche Vorbilder für alle Zeiten kongenial au« sich Hera»« schaffen sah. Und obgleich die Ausgabe der Frau alskünstlergattin unter solchen Ber« hältnissen eine besonder» schwierige und verantwortungsvolle war und alle ihre K Sfte, sollte man meinen, in Anspruch nehmen muhte, fand sie doch noch Muße, sich den gesellschaftlichen Pflichten einer kuustsinnigen Residenz zu widmen, sogar an de» Humanitären Bestrebungen ihrer Zeit thatkrästig Theil zu nehmen. Pauline Tichatschek war eine eifrige werklhätige Freundin und Patronin der Saniaritersache, de» Albertvereine», de« Krankeodaheim» der s Mari« Simon. Auch in dieser Beziehung wird also fürwahr ihr Andenken in Ehren bleiben. Dem jetzt durch schwer lähmend« Körperleiden dauernd an da» Hau» gefesselte» hart geprüften Wittwer wünschen wir heute al» am Vorabende seine» 76. Geburtssestes de» Himmel» besten Trost uud in der Tochter Georgine pietätvoller Pflege einigen Ersatz für den erlittenen und vielleicht in seiner ganzen Größe noch gar nicht ermessenen schmerzlich herben Verlust der unschätzbaren Lebens gefährtin! Da» walte Gott. 8. Leipzig, 9. Juli. Während der jetzt dauernden Ferien der „Leipziger Singakademie" gedenkt dieser älteste der hiesigen Gesangvereine für gemischten Chor sein Sommersest, der jetzigen Zeitströmung entsprechend, zum Besten der Feriencolonien im Neuen Schützenhaus zu begehen und zwar am 16. oder 23. Juli o. Der streb same Verein erholt sich somit von den durch große Gewand- hauSconcerle im letzten Winter gehabten Amrrengungen, kräftigt sich aber auch zugleich für kommenden Winter. w. Leipzig, 9. Juli. Da» Sommerfest de» Gesang verein» „Phönix". Die Sommerseste unserer Leipziger Vereine und Gesellschaften fallen nicht fetten in» Wasser und beinahe hätte auch den Gesangverein „Phönix" die» Schicksal am 7. dS. erreicht. Aber e» folgte dem Regenguß, der vor der Eröffnung de» Festes im Bonorand'schen Etablissement kam, kein zweiter und so konnte das Gartencoucert, womit unter zahlreicher Theilnahme da» Sommer« vergnügen eröffnet wurde, ohne jegliche Störung vor sich gehen. Das Programm dazu war, wie wir es beim „Phönix" längst ge« wöhnt sind, eia sehr gewähltes und sür die Musik im Freien zweck mäßiges. Es wies vier Lieder sür Männerchöre, vier Lieder sür gemischten Lbor, drei Lieder sür großen Chor, eine Lustspiel- Oiiverture von E. Rößler (Manuskript) und eine Reihe von Vor trägen sür Militair- und Streichmusik aus, und alle Nummern dieses musikalischen reichhaltigen Menus, namentlich die Gesänge, kamen so zur Geltung, daß die Zuhörer davon elektrisirt und zu lebhaslem Applaus hingerissen wurden. Nach 6 Orchrstcrstücken, glatt und sicher auSgeführt von der Jahrow'schen Capelle, ertönte zuerst der liebliche, die rechte Stimmung vorbekeitende Mannerchor: „Die Nacht" von Abt, welcher mit Entfaltung eine- trefflichen Colorit» und rein und zart gesungen wurde. ES solgte dann da» herrliche „Waldlied" von Schmölzer, bei dem da- begleitende Horn sich nicht recht fügsam erweisen wollte; das duftig« „Mailied" von Burkart, das mit Begleitung der Trompete, deren Einsepen Präcision verlangt, ein rechte« Bild der Maicnwonne dem Zuhörer vor die Seele zanbert, und da» in gelungener Weile mit Musik von A. Karnakl (dem Dirigenten) versehene Jagdlied von Braune, bei dem e» uns nur scheinen wollte, al» ob das Echo nicht ganz den Klängen de- Liedes entsprach. Aus diese corrert und sorgfältig vorgetragenen Männerchöre folgten als Lieder für gemischten Chor: „Abendlied" von Petzold, „Früh- llngswonne" von R. Müller, „Heimathlied" von Abt und „Jagd« licd" von Mendelssohn, von denen jede« seine besondern Schönheiten und Vorzüge hat, und die alle an Sicherheit im Vortrage und der uöthigen Verve nichts zu wünschen übrig ließen. Da- Abt'scht Hciiimthlied ist vom Loncerttneister Friedemann sür Solo, Posaunen- quartett uud gemischten Chor ganz dem darin pulstrenden Geiste an« gemessen gesetzt und zieht die HerzenSregifter der Rührung in wun« derbarer Weile. Da« MendelSiohn'sche Lied ist in vieler Hinsicht nicht leicht, e» verlangt rhythmische Gewandtheit und Reinheit in der Intonation, wurde aber trotzdem recht gut durchgesührt. Der musikalische Stern des Abend» war der neue stimmungsvolle und ein Stück Leben in frischer Farbe malende Männerchor: „Im Dunkeln" von E.'Engelsberg. <6 ist von Musikdirektor W. Gable r orchestrirt worden und man muß diese Orchestration cme sich eng an den Text schmiegende oder denselben in höchst wirksamer Weise illustrirende nennen. Wie ergreisend wirkt im ersten Gesänge da» Glöckchen, welche« zum Gebet ruft! Die sämmtlichen Theile de»Gelange»: Selige» Erinnern — LiebeSwerbung — Scheiden — Im Feld — Aus der Wacht — Sieg — Heimkehr und Wiedersehn — Hochzeit — Erste« Liebesglück — Die treuen Tobten — Dem Vaterland«, welche die viebe-geschichte eine» Baterlandsvertheidiger» entfalten, athmen Geist und Leben, uud wirken sehr sympathisch aus den Zu« Hörer. Die Au-sührnng war bis aus Kleinigkeiten eine äußerst ge lungene, und der damit errungene schöne Erfolg dürste wohl zn Wiederholungen de» Werke» veranlassen. Den Schluß de« Coacerte» bildeten drei Lieder sür großen Chor von Abt, Bieber und Kücken (das letztere von F. karnahl nach einer Melodie arrangirt) und der Drau.Walzer von Kojchat (sür großen Chor gesetzt von F. K.) Sie bildeten einen prächtigen Abschluß de» Lvncerte», da» bi» in die 12. Stund« dauerte, aber von Anfang bi» zum End« sicher allgemein besriedigt hat. Der „Phönix" kann seinen Annalen eia neue« Ehrenblatt hin> zusügen, da» er nicht zu geringem Theile seinem gewissenhaften uud tüchtigen Dirigenten verdankt. * Der Direktor der Berliner königlichen Oper, Herr v. Strantz, ist zur ersten Aufführung de» Parsisal nach Bayreuth gereist, in den nächsten Tagen wird sich auch der Herr Lapellmeister Kahl im Austrage der General-Jntendanz dahin begehen. *— Ueber die Operette im Walhalla-Theater zu Berlin wird mitgetheilt, daß die Vorstellungen am 1. September wahr« scheinlich mit der hier noch nicht zur Aufführung gelangten Offen bach'scheu Operette „Die Töchter de» Tambourmajor«" eröffnet werden. E« wird die ebensall- drei artige Operette „Der Schelm von Bergen" von Brandel folgen. Weiter sind von Herrn Direktor Großlops „Roi Piccolo" von Lerocq, „Die Zwillinge" und „Der Gras von Monte Christo" von Pleininger, sämmtlich breiartige Operetten, erworben, und e» sind augenblicklich Verhandlungen mit Franz von Supp» zur Erwerbung von „Leichte Cavillerie" sür da« Walhalla-Theater einaeleitet. Au der Spitze steht der Lapellmeister und Componift Karl Pleininger, der von seiner früheren mehrjährig gen Thätigkeil al» Capellnieister des Friedrich-Ailhelmstädtischen Theater» bekannt und geschätzt ist. Die Töte de» Gesangspersonal bilden Helene Meintiardt, Jenny Stnbel, Anna Schildert, Carl Drucker und Herr Wilhelm!, der sich ,n der Operette de» Victoria« theater» so vortheilhast eingesührt hat. * Fräulein Mari« v. Steinburg, bither erste Mezzosopranistin de» Stadttheater» in Brünn, wurde sür da» Stadttheater in Breslau eugagtrt. * Da« Comitö der Züricher Ausstellung gab v.« Dichter der Festcantat«, Gottfried Keller, und ihrem Lomponisten He gar am 6. d. ein Bankett und beschenkte Jenen mit einem goldenen Chrono meter, Diesen mit einem prachtvollen Gemälde. Ferd. Meyer, der die Ausstellung ebensall« besungen bat, wurde gleichfalls beschenkt. — Do» Scala-Orchester au» Mailand wurde, nach der „N. Z. f. M.", bei jedem der vier Loncerte, die e« dort gab, mit „frene tischem" Beifall und Lorbeerkränzen überschüttet. Berichtig»««. Wie UN» mitgetheilt wird, beißt der, in vielen Blättern a - unter din bei den diesjährigen Parsisal.Aufführungen al« Ritter Mitwirkenden, ausgesührle Bassist nicht Hauptmann, sondern Hautmann, wa- w r im Interesse de- jungen Künstler«, der für da« Stadttheater in Regensdurg al» erster Bassist engagirt ist, gern berichtigen. Affe für die Nedaetior» drS musikalische« THeil- bestimmten Einsendungen sind in der Expedttt«« dr« Leipziger Tageblattes abzugeben. Lriistallpalakl-Thraler. Leipzig, 9. Juli. Ta» Gastspiel de» Herrn Hossibankpieler« Theodor Schelper, dem Lcr Ruf rinc» nicisttrlichcn Darsteller« Fritz Renterffcher Charakter« („Onkel Brisig") »orrmSging, hat gestern unter den ollerglücklichsten Auspicie« begonnen. So viel Applou» ist seit Beginn der Saston noch nicht gehört worden, wie gestern bei der ersten Ausführung dr« „Onkel Brisig", Charakterbild »ach Fritz Reuter, bearbeitet von Fritz Harnark; da» höchst animirte und autzerordenilich zahlreiche Publicum hat immer wieder dem gestierten Gaste, nicht nur na» den Aktschlüsse«, sondern auch oft bei offener Scene, zugejubrlt. Der köstliche Reuter'sch« Humor, von rinein der besten Bräsige reproducirl, wirkte wie ei» erquicklicher Regen nach drückender Schwüle. Möchte er auch der Direktion recht viel Nutzen und neue Ermathigung bringen! — Dramatische Bearbeitungen von Reuter'» Erzählungen können naturgemäß dem Original nur in ganz skizzenhafter Weile gerecht werden, denn e» ist unmöglich, die in der Erzählung mit liebrvoller Wärme und genialer Klarheit gezeichneten Charaktere völlig bühnengerecht zu machen — überall wird man etwa» von dem unvergleichlichen Detail Reuter'» vermissen. Was nun da» ans „Ut miae Stromticd" entnommene Stück von Hacnack betrifft, so ist e» »war dem Bearbeiter gelungen, die Hrupisignr Bräsig's in möglichster Vollständigkeit hinzusiellen, freilich aber auf Kosten der Bahnengerechtigkeit de» Ganzen. Jedenfalls ist die seinerzeit hier im Alten Theater vorgesührte Dramatisirung Brüstg'« von Iunker- mana wegen der bühnenkundigeren Zurichtung und schärferen Charakteristik vorzuziehen. Dagegen hatten wir diesmal einen Bräsig vor un», wie er lebenswahrer, erbaulicher, behaglicher und komischer wohl von keinem Loncurrenten des Herrn Schelper dargestellt wird. LS ist der in Fleisch und Blut übe» gegangene Reuter-Bräsig, der unwiderstehliche echle< umor, wie er lachi und weint, die Natur gewordene künstlerische Originalität! Eine Detailirung der Einzel« heilen wäre Luxu» — man komme und schaue, loche und sreue sich an diesem Onkel, den Alle liedgrwinnen müssen! Selbst die unglück lichsten Hypochondristen wird dieser exccllcnte Bräsig zum herzlichen Lachen hinreißen, Lachsrohen aber ost da- Zwerchfell er- schüitern. Wen» der Darsteller i» seiner guten Laune manchmal von spaßiger Entstellung der termini tecbmcr (z. B. sür corpu» äe- liavi — corpu» ckelirium, sür Hypothek — Apotheke) zu viel giebt, so darf man ihm das schon zugute halten. — Neben ihm gelang eS, dem Rolleninhalt gemäß, nur dem vorzügl'chen Mosr» dc» Herrn Schindler erheblichen Applaus zu erringen. Da» war allerdings ein ebenso nalurgetrcues als künstlerisch wirksames Charakterbild. Außerdem verdienten am meiste» Herr Kraa tz als windhuiidartiger FritzTriddelsritz, Herr Hauptmann (Havermann). Herr Oswald iAxel von Rambow), Frl. Mitscherling(LuiseHavermann), Herr Die hl (PomuchelSkopp), Frl. Erna» (Frida von Rambow), Frl. Lind (Frau Nüßler), Herr IS nicke als Candidat Baldrian sür manche wohlgelunge Darstellung-Momente Anerkennung, jedoch störte hie und da Unsicherheit und im Ganzen der Mangel an der hier nöthigen Kenntlich des DialcctS. 8. Königliches Schwurgericht. IX. Listuug. * Leipzig, 9. Juli. Ter Umstand, daß am heutigen Tage die letzten drei zur Aduriheckung vorliegenden Anklagen erledigt wurden, vcranlaßie den Präsidenten des Schwurgericbts!>oscs, Herrn La»d- gerichls-Tirector Puich (dem au» heute wieder die Herren La»dgcrichtS- Räihc Sachsie.uiid Sieber assistirtcii), zu einer kurzen Ansprache an die Geschworene», in welcher deiiielde» sür ihre pflichteifrige und ersprieß liche Milwirkung bei der gemeinsamen Tbäligkeil in Ausübung der Straf rrchlspflege der Dank des Gerichtshofes ausgeiprochcn wurde: der selbe galr insbesondere auch den Obmänner», weiche durch die Lösung der ihnen obliegenden Ausgaben zur wesentlichen Förderung der Sachen mit beigctragen habe». Der Präsident gab der Ueber« zeuguog Ausdruck, daß die Geschworenen nunmehr wieder zu ihrer gewohnten Thäiigkcit mit dein Bewußtsein zuruckkehrcn könnte», die in ihre Hände gelegten Pflichten getreulich erfüllt zu haben. ES wurde nunmehr die Geichworenrnbank sür die letzten drei Sitzungen gebildet und tras dabei daS Loos die Herren Gutsbesitzer Sporbcrt aus Theusdors, Fabrikant Jauck hier, Nitiergulspachter Brciting auS Müglenz, Kanimaiin Mangelsdorf hier, Ritterguts Pachter Hartwig auS Breitingen, Gutsbesitzer Teichmann aus SeiserSdors, Riltergutspachier Sachße aus Großstädteln, Kaufmann Kuhiahl hier, Fadrildirector Nötzli auS Golzeru, Kammgarn spinnerri-Director Walther hier, Fabrikant Heqt auS Borna »nd Rittergutspachter Döble a»S Sachsendors. Die Verhandlung gegen den Handarbeiter Carl Friedrich Wilhelm Meyer auS Gruhna wegen versuchter Nothzucht sank bei vcr schlvssenen Thüren statt. Da die Geschworenen zwar die Haupi- schuldsrage, gleichzeitig aber auch die Nebensrage wegen Vorhanden sein- Mildernder Umstände bejahten, so erfolgte die Berurtveilung des Angeklagten zu 8 Monaten Gesängaiß und 2 Jahren Berlust der Ehrenrechte. Der Gerichtshof bestand au» den obengenannten Herren; die Anklage führte Herr Oberstaatsanwalt Hoffmaun, die Bertheidigung Herr RcchlSanwatt vr. Erdmann. X. Sitzung. Auf der Anklagebank halte die bisher noch unbestraft« Schiffer- Ehefrau Karoline Auguste Gelbhaar ans Zjchcva Platz zu nehmen, gegen welche Anklage wegen vorsätzlicher Brandstiftung und Betrug» im Sinne de» 8- 265 de- R -Str.-Ges.-B. (sogen. Versicherung- Betrugs) erhoben worden war. In der Nacht vom 5. zum 6. Juni d. I. brach in dem Schuppe», gebäude de- dem Ehemann der Angeklagten gehörigen Grundflücks in Zschepa Schadenfeuer auS, welches dasselbe in Alche legte. Die verehel. Gelbhaar kam in de» Berdacht, dieses Schadrnseucr vor sätzlichcr Weise veranlaßt zu haben und legte auch nachmals ein Gcständniß dieser That ab. Sie wiederholte dieses Geständniß in der heutigen Hauptvrrhandlung und erzählt« den Sachhergang in folgender Weise: Ihr Ehemann habe vor einiger Zeit eine neue Scheune gebaut, weshalb der alte Schupven überflüssig geworden sei; sie habe deshalb und ohne ihren Mann irgend welche Mir« »Heilung zu machen, in der fraglichen Nacht eine Schippe mit glühenden Kohlen genommen und in den Schuppen, woselbst Stroh, Holz und Kohlen umher gelegen, getragen und dort auf die „Stroh- bucht" geworfen: dann habe sie sich wieder zn Bett gelegt und sei erst ausgc« standen, nachdem Lärm wegen des ausgebrochenen Feuer» entstanden sei; sie habe weder daran gedacht noch gewollt, daß da» Feuer auch da» Wohnhaus ergreifen würde, zumal der Wind in ziemlich entgegen gesetzter Richtung geweht habe. Eben so wenig habe sie schon vor Ausbruch de» Feuer» verschiedene Sachen bei Seile und in Sicherheit gebracht, um nachmals bei der Brandschädemvürdcrung dieselben der Berliner Feuer-BersicherungS-Geiellschast. bei welcher da» Mobiliar assecurirt gewesen, al» vernichtet in Anrechnung zu bringen und dadurch ihren Ehemann einen recht-widrigen Bcrmögen-voriheil zu verschaffen, sie habe die betreffenden, später an verschiedene» Orten ansgesundenen Sachen erst während de» Brande» in Sicherheit gebracht. Bon Seiten de» als Zeugen vorgeladenen Semeindevorftandc« au» Zschepa wurde bestätigt, daß in der betreffenden Nacht beinahe Windstille aehcrrscht habe. Im Uebrigen gab der Zeuge der Ange klagten hinsichtlich ihrer Führung da» beste Lob und bemerkte, daß ihr Niemand im Orte so Etwas zugetcaut hätte. Endlich betonte Zeuge, daß infolge der Lage der Gelbhaar'jchen Besitzung eine besondere Gefahr für die anderen Grundstücke, mit Ausnahme viel leicht eine- einzigen, nicht vorhanden gewesen sei. Da die Geschworenen lediglich di« aus 8.306 de» R.-Str.-Ges.-D. gerichtete Schuldiragc und die Zusatzsrage wegcn Vorhandenseins mildernder Umstände bejahte», die Schuldsrage wegen des Ver sicherungsbetrug« aber verneinten, so ersolgte die Berurtheiiung der Angeklagten zu 1 Jahr Gesängniß. Der Gerichtshof bestand auS den vorgenannten Herren; die An klage führte Herr Staatsanwalt Häntzschel, die Verthcidigung Herr Referendar Wnlsert (für Rechtsanwalt Otto). Die letzte Verhandlung betraf die Dienstmagd Matthe- aus Großdsrf. gebürtig a»S Langenreichenbach, welche sich aus eme An- klage wegcn versuchte» Mordes zu verantworten hatte. Dieielbe hatte am 16. Iuui d. I. ihrem 5 Monate allen unehelichen Kinde, welche» in Seegeritz in Pflege gewesen, durch eine Dosis sogenannten grünen Ratton«, da» sie in die Milch gemischt, zu vergiften versucht und wurde deshalb zu 2 Jahren Gesängniß und Verlust der Ehrenrechte aus gleiche Zcildauer verurtheilt. Die Geschworenen bejahten lediglich die auf versuchten Todtichlag gerichtete Haupt srage und ebenso die Zujatzsrage wegen Lorhandcniein» mildernder Umstände. Nachtrag. — L. 8zn. Leipzig. 9. Juli. Der, so viel wir wisst», am 25. Februar 1856 gegründete Kunst-Verlag von Meyer unv Richter, nachher Gabe und Nichler, ist von seinem bi-herigen Besitzer I. Heinrich Richter in Dresden, welcher sich Kränklichkeit- halber veranlaßt sieht, sich i»S Privatleben zurückzuzieben, dieser Tage an die AlsonS Dürr'sche Verlag-Handlung in Leipzig verkauft worden. Heinrich Richter ist der Sohn des »och jetzt in Loschwiy bei Dresden alS rüstiger Greis lebende» berühmten Landschaft-- und Genremaler» Adrian Ludwig Richter, welcher Letztere am 28. September >803 in Dresden geboren ist, an.h bi- 1877 Proscssor an der dortigen Kimstakadeniie war, bi- er nach dem srcundlichcn Loschwitz übersievrlle, wo S4S7 er am nächsten 28 September seinen achtzigsten Geburtstag feiern wird. Ludwig Richter'» Holzschnitt-Illustrationen, die den Hauptgrundstock de» jetzt nach Leipzig überjUbrten I. H. Richter'sche» Kunst-Berlag- bildeten, sind in der ganzen Welt bekannt und anerkannt. So entnehmen wir einem Bortrage d»S englischen KunstschriststellerS RuSkin den darin ausgesprochenen Wunsch, daß „man schon jetzt in viele» eng lischen Häusern »nv späterhin da überall, wo Kinder sind, besonder- auch in den Schulen aus dem Lande die drei L. Richler'schcn Holzschnitt-Sammelwerke „Da« Vater Unser", „Der Sonntag" und „Die Jahreszeiten" („Für« H«,»") finden wird, die vollkommen in der Zeichnung, ganz vor züglich in ornamentaler Composition und von höchster AnauUh knrchgeistet, affe» da« darstellen, wa« die wahre Einfalt, die Neinhcit und daS Glück de« menschlichen Lebe»- auSmachk, alle-, wa» i» dcr Religion stärkt und tröstet." Außer den erwähnten Holzschnitt-Sammelwerken, in denen außer Richter selber auch E. Androä, OScar Pletsch unv I. Schnorr v. CarolSseld ibr Beste- beigcstcucrt baden und neben denen noch besonder- die JNnstrationen zu Sckiller'S „Lied von dcr Glocke" allgemeine- unv berechtigte- Aussehen gemacht haben, enthält dcr Verlag »och Lichtdrucke und Photographien nach Ludwig Rickter'ichcn Handzeichnungcn, Lilbographien nach Richter, auSgesiihrt von Karst und W. Rau. Original rakirungen von Ludw. Richter, iffustrirte Jugendschristen von demselben unv Oscar Plclsch, C. Paschel, A. Zeb u. A„ sowie einzelne große Holzschnittbilder von Ludwig Richter, I. Schnorr von CarolSseld, Oscar Pletsck und WiSlicenus. Jedenfalls bildet dieser I. H. Richter'sche Kunst-Verlag eine ganz werlhvolle unv hochinlcressante Bereicherung, respeclioc Ergänzung des einschlägigen Verlage- von AisonS Dürr, und wir dürfen unS spccieff in Leipzig über die Verschmelzung dcS Dresdener Verlage- inil dem gleichrenommirtcn Leipziger von Herzen sreue». — Herr Büller, bisher al» erster Komiker am kvnigl. Theater in Kassel engagirt, sicht heute auf dem Theaterzettel zum ersten Male als Bertram in Räder'- Posse „Robert »nv Bertram" in der Reihe der engagirten Mitglieder un sere- Stadttheater-. — Den Freunden Fritz Reuter'» »nd de- beliebten DarsteffcrS seiner Charaktere, de» gegenwärtig am Krystallpalasttbeatcr gastirenden HosschauspiclcrS Tbcokor Schelper, durfte die Mii- lheilnng willkommen sein, daß Professor And rosen in Dresden die Schelpcr'schc „Bräsig"-Gcstalt modellirt hat. Tie Statneltc, die einen äußerst charakteristischen und originelle» Eindruck macht, ist in allen entsprechenden Kunsthandlungcu Leipzigs zu haben. ck Leipzig, 9. Juli. Gestern feierte die Gesellschaft ,.Typographia" ihr Sommersest im Parke de- Neuen Schtttzenhaiiie?. und die-mal halte sie Gluck mit dem Weller, daS viele Male sich ungnädig gegen sie zeigte. Eine zahl- reime Schaar von Festgenossen versammelte sich nach 3 llhr Nachmittag- unter den schattigen Bäumen d»; Parkes unv ergötzte sich an den Klängen der Musik, welche von der Capelle de- Infanterie-Regiment-Nr. 13l ausa^sübrl wurde. Gegen 4 Uhr begannen die Vergnng'.ingen für die kleine Well, die sich beim Sternschicße», Kianzstechri, uud anderen Spielen amnsirtc nnd sich allerliebste Prämien erwarb.' Für die Erwachsenen gab c- eine Prä mien - Verl eo ::» g und ein allgemeine-Prämien-Würfelspiel, wobei man de». Glücke Vie Hand reichen und manches wcrlbvoiie Kleines erobern konnte. Nachdem die Capelle 8 Stücke gespult batte, zog eine chinesische Hosknnstler-Geseilschast ei.i, die sich sowohl durch eine Musik, die Steine erweichen kennte, als auch durch sonstige Vorführungen anS;eich: cle, die in b:e EarnevalS-Zeil versetzten und die Lachmuskttn der lieben Jugend stark in Bewegung setzten. Schon das Programm wirkte erheiternd. Es enthielt u. A. folgende Nummern: Auftreten dcr unübertrefflichen Gymnaililer G,br. Po:e- tetge — Klingst der wettberübntte Ankonial — Auftreten de- Jongleur- Picki-Hani — Cbiiufiiche Variationen, vor- getragen von den Herren Kainnurriilnosni Fup-iap, Bum- bum nnd Tschin-ifchin — Anstrelen de- Kanonentoni.- Pkisiniili re. Die Künstler, welche an. Von tzökeren Blödsinn eingenbl waren, trugen theilweise den chinesischen Typus in Gelickt nnd Kleidung so deutlich, daß man sic bätte a>S eckt ansehen können. Die Einnahme sür kiele Vorsteiiimaen siel der Wlttwencasse zn; hosfcnllich hat dieselbe dabei kein ganz schlechtes Geschäft gemacht. Tanz, Aufsie-gen von Luft ballons, Feuerwerk :c. bildeten den Schluß de- gemutt)- lichen Feste». — Am vergangenen Sonntag Nachmittag fand da» Sommervergnngcn de» Vereins der Tischler im Garten de- Krysia llpalasteS stakt und erlnelt Abend» durch einen solennen Ball im rochen Saale seinen allseitig be friedigenden Abschluß. Da übrigen» das ossieielle Abcndeonrcrt außerordentlich zahlreich besucht war unv ka» Gastspiel Theo dor Schelper'- auch da- Tbcaler fast bis aus den letzten Platz gesulll hatte, so stieg die Frequenz im Krystallpalast an diesem Tage aus 720«» Personen. Am künftigen Sonntag, den 15. J»li, feiert der hiesige .Club Jm mervorgnngt-, welcher achtbare Familien aus hiesigen bürgerlichen Kreise» zu seinen Mitgliedern zählt, i» den Räumen des Blücher gar len- in Gohlis sein dies jährige- Sommersc st. Dasselbe beginnt Nachmittag» 3 Uhr mit Conccrt und Ikinverspielen, welche» sich die Aufführung zweier dramatischer Kleinigkeiten anschließk. Ein Ball schließt die Festlichkeit de» Vereins, welcher bereit- «uch in grögeren Noth- und Unglückssällen nach Kräften cingetreten ist, ab. * Leipzig. 9. Juli. Wir empfangen folgende Zuschrift: „Ich erlaube mir einen kleine» Bericht über eiuon Unglück-- fall zu liefern, der sich gestern Vormittag in der Nonne zutrug und lcicbl schlimmste Folgen haben konnte. — Bei meinem Spazierritte war ich nänilich Augenzeuge, wie ein sehr beliebte- frühere» Mitglied »»sereS StadllhcätcrS, Fräulein T-, durch Schcnwcrdcn de» vor einem leichten Kulschir- pbaetouS gespannten Pferde-, welche- die junge Tanie eigen händig lcitele, saminl Wagen, Pferd und Diener in einen Graben stürzte »nd unter enteren zu liegen kain. Nur mit Mühe gelang eS da- aus dem Nucken liegende muthige Pferd vom zerschlagenen Wagen zn lesen und genannte Dame unter dem selben bcrvorznziebe». Außer einigen starken Hantschürsungc» scheint der Unglücksfall keine schweren Verletzungen verursacht z:> haben. waS in Anbetracht de» in dem Graben liegenden Chao- von Pferd, Wage» »nv Personen an» Wunderbare grenzte. Ich muß »och bemerken, daß der feurige Rappe beim Äus- springen die ihn ballenden Personen zur Seite warf und nach der Coimewitzer Lime zn davon jagle, hoffentlich ohne »och weitere- 1'.'he-> anzurichlcn." * Leipzig. 9. Juli. Aus der Pleiße hätte sich gestern beinahe wieder ein Unglück ereignet. Einige Mitglieder de- hiesigen ..NordischenVerein»" unternahmen eincKahnsahrt nach Eonnewitz nnd die fröhliche Gesellschaft, s^stehend auS 5 Damen und S -Herren, war in ihrem Kahn bi» ungefähr 'I, Stunde vor Eonnewitz gelangt, al- sie mit einem kleinen Kahn, worin 2 Damen und 3 Herren saßen, znsammensticß. wodurch der kleine Kahn sofort kcntertc und brsien 5 Insassen in- Wasser stürzlcn. Die 3 Herren retteten sich durch Schwimmen unv die eine Dame, welche sich sest an das umgekippte Boot klammerte, wurde mrt diesem an- Land gezogen. Die zweite Dame wäre ertrunken, wenn nicht der «ecretair LeS oben genannten Verein», Herr A. Th. Jenscn. in da» Wasser gesprungen wäre und sie gerettet hätte. I Leipzig. 9. Juli. Tie Persouensrequenz ans den hiesigen Eise»bahnen war am gestrigen Sonntage aber mals eine äußerst rege. Dieselbe bezifferte sich bei der Dresdner Badn ans zusammen I2.l00 von bicr nach auS- wärlS besFIderte nnd dier angckemmene Personen, bei der BayeMtw» Bahn aus rbknsalis über 12.000 Personen, bei der ^Uagkcburge» Balm ans 8900 Personen. bei der Thüringer Bahn ans >0,000 Personen »nd bei der Berliner
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