Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 27.02.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-02-27
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-187902278
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- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1879
- Monat1879-02
- Tag1879-02-27
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^§34. Wochenblatt 1879. für Zschopau und Wmgegens. Amtsblatt für die Königl. Amtshauptmannschaft zn Flöh«, sowie fiir das Königl. Gerichtsamt nnd den Stadtrath zn Zschopau. 47. Aayrgang. Ersckeint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend früh. Vierteljährlicher AbonnementSprets bei Abholung in der Expedition 1 M., bei Zusendung durch den Boten 1,15 M. Aertliches und SSchstsches. — Die Betriebsstörungen auf den Eisenbahnen dauern auch heute Mittwoch noch fort. Die Zei tungen, welche von Dresden ans bereits gestern (Dienstag) Abend hier eingehen sollte», langten erst heute mit den, Nachmittagszug an, während die von Leipzig her noch ganz ausgcbliebcn sind. — Auf dem Wege von Zschopau »ach Krum- ' Herniersdorf ist, wie uns mitgetheilt wird, heute Mittwoch Nachmittag eine alleingehcnde Frau im Schnee versunken. Hilferufe, welche von anderen Personen vernommen wurden, veranlaßtcn die so fortige Ausscndung von Boten und hofft man, daß es deren Bemühungen gelingen möge, die Verunglückte lebend aufzufindcn. — Durch den ani Sonntag und Montag statt- gehabtc» Schneesturm ist der Verkehr auf einem großen Theil der sächsischen Staatsbahnlinien plötzlich in einer Weise lahm gelegt worden, wie sich selbst die am längsten in Dienst stehenden Bctriebsbeamtcn nicht zu erinnern vermögen. Auch die Anschlußbahnen sind mehr oder weniger von einer gleichen Calaniität heimgesucht worden. Von überall her gehen Meldungen ein über im Schnee stecken gebliebene Eiscnbahnzüge, welche nach Ver lauf von einigen Stunden erst wieder flott ge macht werden konnten, und Verspätungen der Züge und Versäumungen der Anschlüsse wären unvermeidlich. Am schlimmsten sah cs aber wohl auf der Strecke der Leipzig-Dresdner Bahn zwischen Riesa und Leipzig ans. Man schreibt darüber: Auf der Strecke Leipzig-Riesa gestaltete sich am Sonntag der Betrieb, da der Wind aus Nord bez. Nordwest wehrte, und daher die Bahnaxe im Winkel traf, außerordentlich schwierig. Bereits Abends 9 Uhr saß ein Gütcrzug zwischen Wurzen und Dahlen fest. Der Abends 10 Uhr von Leipzig abgehcnde Schnellzug blieb vor Station Dahlen im Schnee stecken und konnte erst nach zweistün diger Arbeit wieder flott gemacht werden. Der in Dresden 11 Uhr abgehcnde Nachtzug, welcher um 2 Uhr in Leipzig cintreffen soll, fuhr sich zwischen Dahlen und Wurzen fest und war nach kurzer Zeit völlig verschneit. Maschinen, die dem Zuge entgegengcschickt wurden, hatten dasselbe Schicksal, auch blieben wiederholte Versuche, die Passagiere mit Geschirren abzuholen und diesen sowie dem Zugspcrsonal Nahrungsmittel zuzuführen, er folglos, um so mehr, da das Schneegestöber von Mi nute zu Minute heftiger wurde. Die bcdaucrns- wcrthcn Passagiere, 16 an der Zahl, und das Fahr personal befanden sich in einer wenig beneidcnswcr- theu Lage und wurden auf eine harte Probe gestellt, da es erst am Montag Nachmittag gegen 2 Uhr gelang, Passagiere und Personal mittelst Omnibus nach Wurzen zn befördern. Dieselben haben 12 Stunden, abgeschnittcn von allein Verkehre, im Zuge aushalten müssen. Außer diesem Personen- znge liegen anch noch mehrere Güterzüge ans der Strecke cingeschneit, so daß der Verkehr von Wurzen bis Riesa vollständig eingestellt werden mußte. Personcnzüge verkehren nur von Leipzig bis, Wurzen und vou Riesa bis Dresden. Ebenso wurden die Strecken Priestewitz-Großenhain, Riesa- Lommatzsch. Riesa-Chemnitz, Flöha-Neitzcnhain, Annabcrg-Wcipert nnsahrbar. Das Wetter er innert zunächst an die furchtbaren Schneetreiben in Sachsen am 20. und 21. November 1851. In Wien hat es am Sonntag die Nacht hindurch stark geregnet. — Bonden sächsischen Abgeordneten des Reichs tags sind in die Commissionen gewählt worden: in die Donnerstag den 27. Februar. ' -.f .' - - Geschäftsordnungscommtssion Ackermann und vr. v. Schwarze, in die Petitionscommission vr. Ste phani (Vorsitzender) und Streit, in die Budget- coinmission vr. Fregc und Richter (3. Schrift führer), in die Commission zur Vorberathung des Entwurfs einer Gebührenordnung für Rechts anwälte Ackermann und Eysoldt (Schriftführer). — Der Stadtrath zu Chemnitz hat die von dem Stadtverordneten-Collcgium in seiner Sitzung vom 20. d. M. beschlossenen Erklärung bezüglich der Zölle auf nothwendige Nahrungsmittel (s. Nr. 22 d. Bl.) in Berathnng gezogen und ein stimmig beschlossen, dem Stadtverordnetencollegium zu erwidern, daß er mit diesem Beschluß nach Form und Inhalt nicht einverstanden sei und sich daher auch nicht in der Lage befinde, denselben dem Reichstage zugehcn zu lassen. — Durch den am Abend des 14. August v. I. in der Zwickauer Gegend stattgefundeneu Wirbel sturm, von welchem auch die Orte Reinsdorf, Ortmannsdorf und Zschocken schwer heimgesucht wurden, wurde unter Andcrm auch dem Garten- Hausbesitzer Friedrich Wilhelm Baumann in Ort- mannsdorf ein großes zwcimännischcs Deckbett entführt. Dieses Bett ist) wie sich erst jetzt her- ausgestellt hat, am folgenden Tage in einem ca. 7 Stunden in gerader Linie von Ortmannsdorf entfernt gelegenen Haferfelde der Flur des Dorfes Griesbach bei Zschopau aufgefunden und nun dem Eigenthümer wieder übermittelt worden. — Am 21. d. fand man in einem Gehölz in der Nähe von Glauchau zwei menschliche Leich name auf: Neben dem Mörder und Selbstmörder, den man erhängt unweit des Weges auffand, lag sein zehnjähriges Söhnchen erdrosselt am Boden. Der Verbrecher ist der Weber Abicht aus Höcken dorf, ein Wittwer. Wie alle Spuren beweisen, hat der rohe Vater das arme unschuldige Kind im Bette, welches Beide theilten, mittelst einer dünnen Schnur erdrosselt, wobei sich der arme Kleine, nach den frischen Kratzwundcu, die er am Gesichte trägt, zu urtheilen, gewehrt zu haben scheint, bis er dcr Uebermacht des Mörders unter legen ist. Darauf hat Letzterer den noch warmen Leichnam des Kindes auf die Schultern genommen und ist nach dem Gehölz geeilt, um sich dort zu entleiben. — In Callenberg war kürzlich eine Kuh verendet. Nachdem derselben die Haut abgezogen war, wurde sie eingegraben. Kurz darauf ver fügte sich der Fleischer R. aus Langcnchnrsdorf, vorher in Callenberg wohnhaft, heimlich an den ihm bekannt gewordenen Platz des verscharrten Cadavers, schneidet demselben ein Stück im Gewicht von ca. 60 Pfund aus und bringt cs nach Hanse. Dort verkauft er u. a. auch in die Küche des Pfarrers und des Lehrers. Stach dem Genüsse solchen Fleisches stellte sich in beiden Familien Unwohlsein, bez. Krankheit ein. Der Lehrer, die Ursache davon vcrmuthend, ließ noch ein halbes Pfund bei demselben Fleischer holen, aber nicht kochen, sondern durch den Bezirksthierarzt untersuchen, und der Argwohn fand seine vollste Bestätigung. Hierauf grub mau abermals, jedoch von behördlicher Seite, nach dem fraglichen Rinde und überzeugte sich, daß demselben ein sehr großes Stück im oben angegebenen Gewichte fehle. Am 21. Februar wurde deshalb dieser Fleischer zur Haft gebracht und sieht jedenfalls einer harten und wohlverdienten Strafe entgegen. Inserate von 3 Zeilen an die gespaltene Zeile 8 Pf. Annahme derselben lü/igstens bis Millag 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens jedesmal vorhergehenden Tages. Tagesgeschichte. Berlin, 25. Februar. Das soeben erschienene Armeeverordnungsblatt bringt folgende Kabinets- ordre des Kaisers: Ich erfülle mit der Armee die Pflicht schuldigen Dankes, indem Ich, um das Andenken des Generalfeldmarschalls Grafen Roon zu ehren, bestimme, daß sämmtlichc Offiziere der Armee von morgen ab 8, die Offiziere des Füsi- lierrcgimentes Nr. 33 10 Tage, die Offiziere des Kricgsministcriums, dem der gefeierte Name des Verewigten aus hochbewegter Zeit ganz besonders angehört hat, 14 Tage trauern. — In der heutigen Sitzung des Bundesraths haben die Referenten beantragt, auf Roggen und Mais einen Zoll von 25 Pf., auf Weizen, Hafer, Gerste nnd Hülsenfrüchte einen solchen von 50, und auf Oelsaaten von 13 Pf. pro Ccntner zu legen. — Da der Reichskanzler unter allen Umständen den rcvidirten Zolltarif dem Reichstage noch in dieser Session vorlegen will, so wird in unter richteten Kreisen angenommen, daß die Session sich wahrscheinlich bis gegen Ende Juni ausdehnen wird. — Die Conservativen bereiten Anträge auf Einschränkung der Gewerbefreiheit, namentlich be züglich der Schankivirthschaften und Theater, vor, im Wesentlichen den im vorigen Jahre vom Reichs tage abgclehnten Anträgen entsprechend. Ans Baden, 21. Februar, schreibt man dem „Fr. Journ.": Der von der Regierung ver öffentlichte Jahresbericht über die Ergebnisse der innern Verwaltung im verflossenen Jahre erwähnt u. A. die betrübende Erscheinung des Schwindens aller Ehr- und Rechtsbegriffe, und zwar bei Leuten der besseren Stände. Dieselben seien kaum mehr von Scham erfüllt, wen» sie wegen Betrugs gegen Gläubiger oder mindestens leicht sinniger Buchführung mit Gcfängnißstrafen belegt werden, oder wenn sie und deren Frauen in öffentlichen gerichtlichen Ausschrcibcn als den Offenbarungseid verweigernd bezeichnet werden — nnd sehe man dieselben nach erstandener Strafe sich wieder in Gesellschaft bewegen, als ob nichts vorgefallen wäre. Vorzugsweise wird Pforzheim mit seiner kosmopolitischen Bevölkerung als dahin gehörig bezeichnet. Teplitz, 22. Februar. Fciertagsstimmung ist cs, die heute hier vorherrscht. Am frühen Mor gen verkündeten die Glocken der katholischen und der evangelischen Kirche, daß ein Tag angebrochen, der für Teplitz als ein Feiertag gelten soll. Um 9 Uhr Vormittags versammelten sich die Quellen- eommission, die Spitze» der Behörden, die Ge meindevertretungen von Teplitz und Schönau, sonstige Corporationen und die Vereine beim Stadtbad, um sich von da aus in Gemeinschaft in das Gotteshaus zu begeben. In der katholi schen Kirche wurde ein feierliches Hochamt cele- brirt; die Kirche war von einer andächtigen Menge dicht gefüllt. In der evangelischen Kirche, sowie im Tempel, die ebenfalls ungemein stark gefüllt waren, sprachen die Geistlichen erhebende Gebete. Nach Beendigung des Gottesdienstes be gaben sich die Commission und die genannten Corporationen nach dem Stadtbad zu der Stelle, wo die Teufnng vorgenommen werden wird. Es war bereits an der Langseite des Bades, an der Stelle, wo am Gebäude in schwarzen Lettern das Wort „Urquelle" steht, auf der Straße in einem Umfange von ungefähr 3 Quadratmetern das Pflaster gehoben. Prof. Laube, ein gebürtiger
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