Delete Search...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188212054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-12
- Tag1882-12-05
- Monat1882-12
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
üi-vr> gießen, «ögl chst wenig vom Platz« zu rücken and ja nicht der (meist I zu ttocknea) Woy»jli«»ierlust pceiStugebea, wo sie unfehlbar d>e j Knospen obweastn. Ändere Blülhenfträucher, wie Azaleen. Deutzien, l^urou tiuun, i'runu« uiuco-ä» können nun zum Treiben in» warme Ammer gestellt w cdra; auch sie gieße und bespritze man mit lauem Wasser. Wo Düngung der Zimmerpflanzen nöthig und vortheilhaft ist — man wird aber nur in Be;etatiou befindliche ' düngen — kann man, außer dem schon öster empiohlenen schwesel- sauren Ammoniak, in Wasser aukgelösten Leim oder geqodrne« Hornlpine-Waiser, auch mit heißem Wasser ausgelüsten Ruß — letztere aber verdünnt und nicht zu viel aus einmal — anivende». Boa jetzt blühenden Blumenstöcken empsehlen wir zum An- kaus und nachsolgender Zucht: I'itloaponim (gelblich weiß, sehr wohlriechend), Lclu-veri» renis» (orange, lehr dankbarer Winter- blüher), Lamelien, Azaleen. Alpenveilchen, Primel, russische» Treib- Veilchen, Amnr/lli-»: sowohl die dunkelrvthe Ballote (Vallot» pur pure») als die gebinderte (3. ritlat»); von Blattpflanzen die palmenartigen: Zwergpalme (Ohnwuervpn), Schirmpalme (Lor^pb»), Eammeipalme (Tatanm), Dattelpalme (kkoenin, Sifortdie (8«r- kortdi»). so st noch .lacud», ?bibxi«n<irvn, ?leetog^a«, dlanutt», Arali», Stubenak'zie (3c»ei» loplmar» , sowie die sür die Lust» Verbesserung in Wohn- und Schlafzimmern angeblich recht wirk samen Arten von Luoal^ptu». Für die Zimmerzucht dieser Eucalyptu» sei bemerkt, daß sie reichliches Gießen lieben; auch be seitige mau alle abfterbenden Blätter, sonst modern sie leicht. Dermis chte». Leipzig, ». December. ? Au» der Fremde. Wir haben im Laufe der Woche täglich über die Pariser Börse berichtet und füge» nur noch hinzu, daß am Sonnabend die Börse dort sehr bewegt und schwankend sich gestaltete. Zum Schlüsse beseitigte sich die Haltung in Folge starker Deckungen, namentlich in Renten Die starke Zunahme de» Wechselportefeuille» der Bank vou Frank reich muß nicht als ein Zeichen vermehrter Handelsrhäligkeit ausge- faßt werden, da, obgleich alle« Papier zur Bank fließt, die von der- selben di»rontirten W chsel ansehnlich geringer sind, al» sonst im November der Fall zu sein pflegt. Nach dem Osten Europa» findet eia schwacher Goldadfluß statt. So wird in Rumänien Getreide ausgekauft, da da» fortwährende nasse Werter da» Säen de» Wiatcrweizens ver hindert hat, und die Spekulanten, theure Preiie in Aussicht nehmend, auswärt» sich versehen. Die Rüvenernte ist verdorben und ein Gold- abfluß nach Oefte reich und Deutschland für Zuckerankäuse wahr scheinlich. Lin« ungeheure Menge goldener Fünsfrancsstücke ist wieder in Lirrulatioa, was immer rin Zeichen ist, daß die Bank sich gegen Goldexvort wehrt, da diese Stucke sämintlich von leichtem Gewicht find uad auswärt- zum Verkauf sich nicht eignen. Die Geldwechsler kaufen uoch immer vollwichtige Napoleons mit SO Cent. Aufgeld per Tausend. — Die Goldreserve der Bank stellt sich laut letztem Ausweis «ns 962,850,426 Frcs. gegen 1,098,706,löS FrcS. Silber. Die Stockung in den Pariser Detailgeschäitea ist allgemein. Ein- der großen Etablissements, welche- Drogerie mit den verschie- densten anderen uaverdervlichen Maaren verbindet, hat in einem einzigen Monat 1,800,000 Francs weniger eingenommen als in derselben Periode des vorigen Jahre». Dennoch beabsich. tigeu die Fabnkichneider einen Streik, um höheren Lohn zu erzwingen. DaS Geschäft der Piriser Feuer - Versicherung«- gesellschaften ist durch die große Loacurrenz neu entstandener Gesellschaften und durch große Brände höchst unrentabel geworden. Abgelehen von Interessen und Gewinn aus Capital- «lagen, erlangten von 24 Gesellschaften nur 8 Gewinn aus dem Geschäftsbetrieb selbst; indcß betrug er bei 4 Gesellschaften nicht ein- mal 1 Procent uad der Höchte Ertrag erreichte 7 Proceut. Die andern 16 Gesellschaften harten in ihrem Betriebe nur Verlust. Raa denkt jetzt daran, die Prämien zu erhöhen. Eine Anzahl Actionaire haben bei der Bank von Spanien einen ' Antrag eingercicht, da- Acttencapital derselben von 100 Millionen ans 18b Millionen Pesetas zu erhöhen, was einen ansehnlichen Fall de» Lourse» diese» Papiere» zur Folge hatte. Der englisch« „Economist" bemerk in seinem Artikel über den Geldmarkt unter Anderm: Vorerst wird die Ungewißheit über den New-Norter Wechjelcours fortiahren, den Londoner Markt zu be einflusse». Obgleich einerseits die Zeit naht, wo das schott.sche Gold zur Bank zurückkcyrea und die Reserve stärken wirb, so ist anderer- seit» die Periode da. wo die Rate nicht schwächer zu werden pflegt. Am Mark scheint nicht viel Geld flüssig zu sein und am Schluß d«S Jahre» führen die Steuerzahlungen bedeutende Beträge der Bank zu. L» erscheint nach Allem, daß der Zinsfuß sich aus dem gegen- wtrtigea Staadpuncte erhalten wird. Sollte aber die Bank ihre Rate herabsetz«, was un» unwahr scheinlich erscheint, so würde die- den Außenmarkt viel weniger be- «inflllsseu, al» e» sonst manchmal der Fall, riese Außenrate küm- «rrt sich gegenwärtig nicht um die Bankrate, sondern um den «atürlichen Begehr und Zufluß, und so lange die Geschäftslage un- verändert sich verhält, wird auch in der Rate de» Außeumarkte» leiue Beränderung eintreten. Da» Blatt ist sehr befriedigt von dem Betrage der Losten de» egqptischeu Feldzuges, da dieselben nur 3,360,000 Lstrl. betragen (die ursprüngliche Veranschlagung belief sich natürlich nur aus 2,300,000 Lstrl.; doch weiß man ja, daß dieselbe stets hinter der Wirklichkeit zurückbleibt). Dazu kommen aber noch 1,140,000 Lstrl. für da» indische Lontingeut. Au- einem Vorträge, den dieser Tage der Repräsentant der australischen Lolonien Francis Dillon Bell in dem königl. Colonial- Amt hielt, geht hervor, daß über 260 Millionen Lstrl. britische» Capital dort in Unternehmungen invcstirt sind, welch« jährlich über 18 Millionen Lstrl. (7 Proc.) Interessen abwersen. Dazu kommen für 110 Millionen Lstrl. australische Werthpapiere aller Art, welche im Besitz von britischem Capital sich befinden. Die Entwickelung der Lolonie ist eine außerordentliche. Die Aktiva derselben (ohne Regieruugslanv) werden auf S98 Millionen Lstrl. angegeben, di« JahrcSeinnahme aus 133 Millionen Lstrl. uad die Nctio-Revenue aus 27 Millionen Lstrl.» was durchschnittlich per Kops 9 Lstrl. auS- macht. Heber b7 Proc. der Gesammteinnahme besteht aus den Produkten der Viehzucht (39,104,000 Lstrl.), de» Landbaue» (33,205/XX) Lstrl.). Es versteht sich, daß alle diese Ziffern nur ans Schatzungen beruhen. Australien gehört übrigen« zu den am stärksten verschuldeten Ländern der Erd«. In einem Berichte über die Entwickelung de» Handel- in Indien heißt eS unter Anderm, daß der Absatz deS engliichen Bieres nicht bloS durch die einheimischen Brauereien, sondern auch durch da» deutsch« Bier gelitten hat. Am meisten begehrt ist „Pilsener", dessen Einfuhr von 7460 Gallonen im Werth« von 19,960 R». in 1879/80 auf 61.795 Gallonen im Werthe von 177,648 R». im ^sca^jahr ^1881/82 gestiegen ist, also innerhalb zwei Jahr« um *— Leipziger BereinSbierbraueret. Di« gestern unter dem Vorsitz d«S Herrn August Wünschmonn abgehaltene 27. »rdent- lichc Generalveesaminluiig war von 29 Actionair« besucht, welch« 560 Aktien vertraten. Die sämmtlichen aus der Tagesordnung be kindlichen Gegenstände sind nach vorauSgegangenen Erläuterung« de» Herrn Vorsitzenden zum Jahresberichte einstimmig genehmigt werden. DaS statutenmäßig auSicheidend« Mitglied de» Aufsicht» ratkes, Herr Max Meißner, ist wiedergewählt worden. Die AuS loosung der Schuldscheine hat in der vorschriftsmäßigen Weise statt, gesunden. Seitens des Herrn Vorsitzenden wurde constatirt, daß die durch die stattgefundene Convertirung der Prioritäisanleihen der Gesellschaft ein Zinlenersparniß von 128,942 erwächst und daß durch fernere Ersparnisse >m lausende» Geschäftsjahre, trotz der höheren Hopsenpreiie, doch die Aussichten für die Zukunft nur ersreulicher Art sind. *— Betriebsergebnisse der Leipziger Pferde Eisenbahn sür die Woche vom 27. November bi» 3. December: 77,3t 1 Personen, 10,851.45 Xi. PluS: 37,401 Personen, 4054L0 >l. Plus seit 1. Juli: 921,439 Personen. 106,401.10 -sl. *— Silbercour«. Der LourS, zu welchem die in Silber zahlbaren L upon» der österreichischen Eisenbahn - Priorität« - Obli Nationen an den deutschen Zahlstellen eingelöst werden, ist unver ändert (85'/, Proc.) geblieben. ES werden demnach bi» aus Weitere» für 100 fl. 171 »l gezahlt. G Der Zusammenbruch der Firma Haas« ät Sohn in Chemnitz erregte s. Z. allgemeine« Aussehen und dies um so mehr, al» ein großer Theil der in Mitleidenschaft gezogenen Person« dem Mittelstand« angebörten und der Firma ihr Ersparte« anvertraut hatten. Nachdem Abschlagszahlungen erfolgt, dürfte Nachstehende» zu erfahren von Interesse sein. Die zur loncurl- masse gehörig gewesenen, vormals Affolter'jchen Grundstücke zu Schloß^Lhemiiitz, haben, da ein Verkauf derselben au« freier Hand nicht zu erzielen war, notbwcndiger Weise versteigert werden müssen. Der Ersteher derselben hat die Hausgelder in den gesetzlichen drei- jährig« Rat« einzuzahlen und wird die letzte Rate im Oktober 1884 sällig. Da» Schuldenwesen der Maschinenfabrik „Saxonia" hierselbst wird voraussichtlich in den nächste« Monaten seine Erledig»»» finden, nachdem die »nr gedacht« Masse gehörig oew'senea Grundstücke, soweit solch« und beziehentlich Treun- ftücke davon nicht bereit» früher au« freier Hand verkauft Word«, ebensall« im Wege der notbwendig« Lubhastation ver äußert worden sind. D«r hierbei erlougte Kausprei» ist ebenfalls ä» den gesetzlichen Termin« zu zahlen und wird di« letzte Rate im December 1884 fällig uad zahlbar. Au» de« Schuldenwesen der Maschi.lenfadr't „Saxonia" hat die Haair'sch« Masse nach bereit» ei halte»« größer« Abschlagszahlungen immer noch einen Zugang vou ca. 200,000 ^l einschließlich der vorgedacht« rückständigen Lici. tatioa-geldrr zu erwarten. Es folgt hieraus, daß eine vollständige Ausschüttung der Haase'ichen Masse vor Beendigung de» zum Vermögen der Maschinenfabrik „Saxonia" eröffnet« CviscurSprocefse- aus- geschlossen ist und daß auch nach Beendigung desselben eine Schlußverlhei- lung im H'ase'schen Schuldenwescu im Lause de» Jahre» 1883 nur in dem Falle möglich werde» wird, daß e» gelingt, di« der Haase'ichen Masse zufließenden, erst in den Jahre» l«3 und 1884 sällig werdenden rückständigen Licitation-gelder zu verkaufen. Sobald die LicitationSgeldrr in dem Concurse der „Saxonia" »ertheil» und dem Haase'ichen Lreditwesen überwiesen sein werden, soll die nächste Be- mühung sein; dieselben ebenso wie die noch nicht fälligen Erstehung-, gelber für die früher Affolter'schen Grundstücke zu verwerthen; gelingt dies, so wird alsdann auch ohne größ re Schwierigkeiten eine Schlußvertheilung der Haase'schen Loncursmasse erfolgen können. *—Eisenwerke undEisrnbahnbedarf»-Fabrik-Actien- Gesellschast „Saxonia" zu Radeberg. Diese» Etablissement arbeitet mit all« Kräften, hat in allen Branche» tüchtig zu »hun und ist speciell iu der Wagenbau-Branch« bi» zum Schluß de» lausend« Geschäft», also bis 30. Juni 1883 vollauf und zu lohnenden Preis« beschäftigt. Finanziell steht die Gesellschaft jetzt ganz con- solidirt da und muß, wenn nicht Alle» täuscht, der diesjährige Gewinn den de» Vorjahres bedeutend übersteige». Die un» bekannten Zahlen über Umsatz und Ordre» der ersten vier Monate diese» Be- trirbSjahre» zeigen die fortschreitende Prosperität zur Evidenz. »— Sächsische Damvsmoschinensabxikivorm. Schlick) in Dresden. Diese» bekanntlich in der Hauvtsachc Schiffsbau betreibend« Etablissement soll in dem am 30. September c. abge laufenen Geschäftsjahre ein überaus günstige- Resultat erzielt haben. Sull> in da» neue Betriebsjahr ist das Unternehmen mit guten Auf trägen und daher mit voller Beschäftigung ««getreten. *— Lredit-Anstalt für Industrie uno Handel zu Dresden (ehemalige Dessauer Lredit-Anstalt). Anknüpsend an den vorgestrig« Bericht ist bi» jetzt die Annahme sogar aus Aussicht einer nur bprocentigen Dividend« ganz ausgeschlossen. Zu einer bvrocentigm Dividende gehören circa 77.850 ^l Während de» 1. Semester» 1882 wurden ober nur circa 35,000 ^l verdient, nimmt mau da» U. Semester, welches aber eher einen noch ge- ringer« Ertrag ergeben wird, auch mit cirea 35,000 an. so ergiebt die» circa 70,000 ^4 Hiervon gehen nun noch ab die Ab- schreibung« rc. mit mindesten« circa 40.000 -sl, bleiben nur circa 30,000 ^l zur Lertheilung, was einer Dividende von nur 2 Proc. entspricht, die sich vielleicht auch aus 2'/, Proc. erhöhen kann. *— Oesterrrichiscbe Nordwestbahn. Die in verschiedcnen Blättern veröffentlichte telegraphisch« Meldung au» Dresden, wonach die preußische StaatSbahnverwaltung beschlossen haben soll, die Frachlentaris-Provositioneu der österreichischen Bahnen abzulehnen, entbehrt, wie uns die Gencraldirection der österreichischen Nordwest, bahn telegraphisch mittheilt, bi» zur Stunde jeder officiellen Be stätigung. vielmehr befindet sich die Angelegenheit noch in Verhand lung. — Die Dresdner Nachricht documentirt sich schon durch ihren meritorischen Inhalt als unwaliricheinlich, wie denn von allen bisher über diese Angelegenheit in Umlauf gebracht« Mittheilungen nur die eine richtig ist, nach welcher die Lonserenz, welche sich mit den Vorschlägen der österreichischen Bahnen zu besagen gehabt hätte, vertagt wurde. Bon einer Ablehnung der Propositionen selbst ist jedoch bisher nicht da« Mindeste bekannt. Die preußische StaatSbahnverwaltung will offenbar Zeit gewinnen, um über die Propositionen, die ihr gemacht wurden, eingehend zu berathen und ihnen gegenüber Stellung zu nehmen. Sie hat eS überhaupt nicht mehr mit der Nordwestbahn allein zu thun, son dern mit Anträge», welche da- Ergebniß einer Verständigung zwi schen sämmtlichen an dem betreffenden Verkehr« intereisirte» öster- reichiichen und ungarischen Bahnen bilden und welche nicht so kurz- weg abgethan werden können. Kette, DeutscheElbschifffa Hrts-Gesellschaft. Von kompetenter Stelle wird unS heute telegraphisch ntttg-theilt, daß sich die Verhandlungen zwischen der genannten Gesellschaft und der österreichischen NvrbwestschiffsahrtS-Gcsellschast noch in den Vorstadien befindeii. Bon einem Abbruch der Verhandlungen ist keine Red«. X Von »er sächsisch-böhmischen Grenze, 3. December. Die Zuckerfabriken in Böhmen haben in den letzten Jahren säst alle lehr gute Geschäfte gemacht, und die Landwirthschaft ist dadurch auch nicht schlecht gefahren, da sie mit dem Bau der Zuckerrübe guten Ertrag der Felder erreicht«. DaS fruchtbare Egerrhal war bisher säst nur auf die Lultur von Körnerfrüchten oder Hopsen ein gerichtet: doch sind in letzter Zeit einige Landwirthe mit dem Rüben bau vorangegangen und haben Nachahmer gesund«. Um nun die Transportkosten zu ersparen, werden dann in de» Gegenden, wo Rüden gebaut werden, Zuckersiedereien errichtet. Jetzt hat sich wieder eine Aciiengesellschaft gebildet, welche in Poderlam eine Rohzuckersabrik zu erbauen gedenk. Auch in anderen Orten ist die Unternehmungslust dielen Etablissement- günstig. *— Porzeilanindustrie aus dem Thüringer Walde. Die Firma Strauß L SonS hat in Rudolstadt eine große Porzellansabrik erbaut welche kürzlich io Thätigkeit getreten ist. Die Fabrikation erstreckt sich vornehmlich aus Kunst- und Luxusartikel, Malerei rc. Die Fabrik ist zunächst zur Besänftigung von 200 Arbeite« eingerichtet; e» sollen aber wahrscheinlich im nächsten Jahre noch Erweiterungsbauten vorgcnomuicn werden. Für die arme Waldbevölkcrung ist die Errichtung industrieller Etablissement- von großer Wichtigkeit. Z Fürst Bismarck und die preußischen Handels kammern. Wie nnS aus Berlin mitgethciit wird, liegt die be stimmte Absicht vor, bei Berathung de» Etats d«S HandelSministerS dcssen vielbesprochenen Erlaß vom 30. November vorigen Jahre- und die in Folge dessen getroffenen Maßregeln einer eingehenden Kritik zu unterzieh«. Da die durch die Berichtig»»»«» de- Handel-- Ministers betroffenen Handelskammern Mitglieder aller politischen Parteien enthalten, n. A. selbst die konservativen Herren au- dem Kreise Minden, einer Rüge nicht entgangen sind, weil sie eine sachgemäße Widerlegung der Tabokmonopolvorlage in den Bericht ausgenommen hatten, so wird die Verhandlung voraussichtlich An griffe gegen den Erlaß von verschiedenen Seiten bringe». Mittler- weile ist auch dem Abgeordnetenhaus« die Petition der gesperrt« Görlitzer Handelskammer zugegangen, die über die Sperrung, sowie über die Nichtbcrücksichtigung ihrer Beschwerde an das Staat-Ministerium Klage führt und das Abgeordnetenhaus er sucht, daraus hinzuwirken, daß die gegen sie in Folge der Ministerial-Berordnung vom 30. November 1881 ergriffen« Maß regeln aufgehoben werden. Die Handelskammer versichert, daß sie Nicht- getban habe, wa» al» eine Verletzung der Rechte des Handel-Ministers gelten könnte, und weist daraus hin, daß ihr bei dem völligen Abbruch der Beziehungen seiten« aller Beyörden eine ersprießliche Thätigkeit im Sinne deS Handelskammergesetzes un möglich gemacht wird. Da die Wahlen der Abgeordneten sür den Görlitz-Laubaner Wahlkreis angesochten sind, hat die Görlitzer Han- delskanimer den ersten Vertreter der Siadt Breslau, den Abgeord neten Zelle in Berlin, um Vertretung ihre» Gesuch» im Ab- geordnetenhause ersucht. Wie die Görlitzer, wollte sich auch die Hildesheimer Handelskammer mit einer Beschwerde an da» Ab geordnetenhaus wenden, da sie bekanntlich in derselben Lag« ist. *— 4'/,p raren tige Prioritäten verstaatlichter Bahnen und 4'/,procentige Prioritäten der Berlin-Dre-dner Eisenbahn. Tie „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" enthält sol- gende Notiz: „Wir bemerken in einem Berliner Blatt« da» Inserat eine» Berliner Bankgeschäfts, in welchem die Besitzer lämmtlicher Emissionen 4'/,procentiger PrioritätSobligation« der in den letzten Jahren verstaatlichten Eisenbahnen (unter welchen fälschlicher Weis« auch dir Braunschweigisch« Eisenbahn ausgcsüh.t wird) bedeutet werden, „daß diese Prioritäten in kürzester Frist zurückgezahli würden." Worauf diese» Inserat sich stützt, erhellt nicht, jedenfalls sind wir iu der Lage, au» guter Quelle mittheil« zu können, t dasselbe jeder thatsächlicheu Grundlage entbehrt. — Auch davon ist an maßgebender Stelle nicht- bekannt, daß ein An- trag aus Convertirung der 4',,proc«tigen Berlin-Dre-dner Priori täten aus 4 Proc. gestellt sei. Jedenfalls beruht die Notiz in dem redaktionellen Theke de» betr. Blatte«, ei» derartiger Antrag sei dahin beantwortet Word«, „daß die Genehmigung nicht «erd« versagt werden", aus Erfindung" *— Essenbahn-ProjertTorgau-Wittenberg. Bekanntlich halte di« Direktion der Berlin-Anhallisch« Eisenbahn vor der Ver staatlichung dieses Unternehmen- d»e Einmündung der projectirten nocmalsvurigen Serundärttkisenbahn Torgau-Wittenberg in die Linie Halle-Wittenberg bei Pratau gestattet und sich bereit erklärt, von dem ans zwei Millionen Mark veranichlagten Baucapital eine halbe Million mit 4 Proceut zu verzinsen und zu amortisir«. Die in- zwischen einaetr tene Verstaatlichung ließ baffen, daß an Stelle de» GrsellschastS-Borstandel die königl. preußische Staatsregierung dem Vau ge -annter Eisenbahn ein noch ködere« Jntevesse zuwenden uns namentlich da« getroffene Abkommen nicht unberücksichtigt lasse» werde. Allem Anschein nach werden, wie der „Saaleztg." an- Torgau ge- schriebe» wirb, diese Hoffnungen sich jetzt erfüllen, da der Herr Minister »hatsächlich bereit» besondere Erhebung«' über di« Ren- »abilitit der genannt« Bahnlinie, sowie über die zum Ban rrsorder lichen Kosten angeordnet bat. Für die Entschließungen de» Herrn Minister» dürfte auch die Zustimmung de« Toraauer Kreistage» zum Bau der Bahn ganz b sonders schwerwiegend sein. Definit, 2. December. (Mgdb. Ztg.) Nachdem der »rsprüng- liäi« BeleuchtungSvertrag der Deutschen Contineutal-Gas- gesellichast mit der Stadt Frankfurt a. M. abgelaus« war, ist soeben ein neuer Vertrag aus weitere 20 Jahre, also bis Schluß de« Jahres 1902, abgeschlossen worden. Der Privat-Gnsprei» wird hiernach sür die Lontractdauer gleichmäßig aus 16 ^ per Kubik- meter herabgesetzt und erhält die Stadt außer einer Herabsetzung des GaspreiieS sür Straße» und öffentliche Gebäude eine jährliche fest« Enllchädiguug von 10,000 für Benutzung de- städtischen Grund, tücks, au» dem die Gasanstalt erbaut ist,-und al« Beitrag für dir Unterhaltung der Straßen. Auch nach Ablauf der 20jährigen con« tractlichen Frist verbleibt die Gasanstalt, wie bisher, freie- Eigeu- thum der Gesellschaft, mit unbeschränkter Be'ugniß de» FortbetriebS. Im Fall die Stadt beschließen sollte, elektrische Veleuchtung einzu- ähren, ist der «esellfchast, bei gleichen Bedingungen eia Vorzug»- recht eingeräumt. * Frankfurt a. M., 3. December. Die Special-Direction der hessischen LudwigSbahn macht bekannt, daß von morgen ab der fahrplanmäßige Verkehr aus de» Strecken von Frankfurt und Aschassenburg-Darmstadt nach Mainz uad iu der Richtung über Bingen wieder erössnet wird. *— Maschineabaugesellschaft Humboldt iu Kalk bei Kölu. Die vor einigen Tagen in Köln stattgehabte diesjährige ordentliche Generalversammlung erlheilte der Verwaltung einstimmig Decharge. Der Gesammt - Bruttogeivinn belief sich incl. au« der weiteren Convertirung von alten Stammactien disponibel gewor denen 313/-00 auf 815,892.37 Hiervon gehen ab: Vertust» saldo von 31,475.01 Zinsen und Generalkoste» 278,298.05 >4; der Saldo mit 201,189 wurde aus Delcredere-Conto übertragen, nachdem Abschreibungen in Höh« von 298,682.81 vorausgegangen waren. *— Breslauer Actien-Bierbrauerei vorm. Niesner. In der am 2. d. M. staltgehabien Generalversammlung erklärte der Vorsitzende, die Bttrieb-^irgebnisse hätten sich derartig gestaltet, daß schon sür da» verflossene Jahr eine Dividende halte gezahlt werden können; daß Die- nicht der Fall gewesen, sei bedauerlich; e» hätte Die» aber außerhalb der Macht der Dircction gelegen, da bekannt lich lediglich in Folge der Auffassung der Gerichte da» gesetzliche Sperrjahr bis Ende December c. laufe und vorher eine Dividende nicht berechnet werden kann. Hierauf ertheilte die Versammlung die Decharge. *— Görlitzer Actien-Brauerel. Der nach Bezahlung von 2l,480^l PrioriiätSzinsen erzielte Reingewinn beträgt pro 1881/'2 48,280 Hiervon werden 22,019 Sl zu Abschreibungen, 2623 >l zur Dotirung des Reservefonds verwendet und 24,170 .Si al» Drvi- dende (--- 9 pro Aktie) vrrthcilt; der Rest wird aus neue Rech nung vorgetragen. * Daiijig, 3. December. Laut osfiiceller Depesche au» Peter«, bürg ist der Sackzoll sür 75 Proc. de» anSgeführien OuaaluinS bi» zum 13. August 1883 nunmehr definitiv aufgehoben. >V. Zur Erhöhung der Holzzölle. Bekanntlich ist der Schleusenhasen „Brahcmünde" bei Bromberg einer der Houptein- fuhrvlätze sür ruisiiches und galizikche» Bau- und Nutzholz, und fast alle von der Weichsel kommenden, sür Berlin, Stettin, Magde burg rc. bestimmten Transporte müssen diesen Hafeu wie den Brom berger Canal passiren, weil sich hier alle nicht sür Danzig de- timmte Hölzer concentriren. Somit giebt dieser bedeutend« Sammel» >latz ausländischer Nutzhölzer einen nicht zu unterschätzenden Factor ür die Bedeutung derselben aus dem inländischen Marke. Gegenüber der im preußischen Abgeordnetenhauie gcthanen Aeußerung, daß der inländische Mark in der letzten Zeit durch die Raubabholzungen in Rußland von den ausländiickien Nutzhölzern übcrjchwemmt wurde, ist folgende Berkehrsstatistik, welche sür bas Jahr 1882 das Gegen- iheil von dieser Behauptung aujwcist, äußerst belehrend. El pas« irten nämlich: Hafcn BrabemündE vromber§er Fanal 1874 394.34« 578,109 lsd«. Meter 1875 633,4.-2 «15,151 1876 469,374 440,012 1877 483,271 453,293 1878 531.922 506,1-7 1879 431,088 402,284 1880 617,359 607,712 1881 643,579 623,754 1882 cirea 545,000 525,429 o daß aus der Weichiel 1882 etwa 100.000 lausende Meter Nutz holz weniger aus Russisch-Polen nach Deutschland eingeiührt sind als in> Vorjahre 188l, in welchem allerdings in den letzten zehn Jahren der größte Import, wenn auch nicht viel überwiegend den jenigen dcS Jahre» 1875, stallfand. — Der Schiffsverkehr aus dem Bromberger Canal hat sich dagegen weseurlich gegen da» Vorjahr gehoben. *— Eisenbahn Stockheim-Baherische Grenze. Die Her stellung der Eisenbahn geht ihrer Verwirklichung entgegen. Die Bauarbeiten sollen an verschiedene Unternehmer vergeben werde». Die Ausführung der erste» Theilstrccke ist dem Bauunternehmer Nieblich in Kronach übertragen worden und wird derselbe die Arbeit sofort in Angriff nehmen. Die Baukosten sür diese Strecke betrage» 94,000 *— Nüruberg-Fürther LudwsgS-Eisenbahn. Trotz der starken Concurrcnz der Pferdebahn dürste doch für da- lansende Betriebsjahr wiederum eine Dividend« von 21 Proceitt zur Ber- theilung gelangen. *— Buschti-Hrader Eisenbahn. Wie bei der Qualität der 4V, procentigen Goldprioriläten der Buschtiehrader Eisenbahn mit Sicherbeit in Aussicht genommen werden durste, sind bereit» am ersten Subscriptionstage die Zeichnungen in so umfangreicher Weise bewirk worden, daß schon jetzt aus eine Ueberzeich.iung des aufgelegten Betrage- gerechnet werden kann, um io mehr, als vou einigen Zeichnungsstevcn da- Resultat noch nicht vorlicgt. VV-n. Prng, 3. December. Verstaatlichung der Pilsen- Priesener Bahn. Unter dem 7. November diese-Jahre» richtete Handel-minister Pino an den BerwaltungSrath der Pilseu-Priesener Bah» dir Einladung, die im December 1880 begonnenen, aber seit dem fallen gelassenen Unterhandlungen wegen Verstaatlichung dieser Bahn wieder auszunehmen und zu diesem Bchufe Delegicte nach Wien zu entsen en. Aus diesem Anlasse trat heute der Verwaltung«, rath zu einer Sitzung zusammen, in welcher Herr vr. Schmehkal als Delegirter der Verwaltung zu den Berstaatlichung-verdandluiigen gewählt wurde. Bei diesen Verhandlungen werden außerdem intcr- veniren die Herren vr. Ritter v. Wiener al- Turator der Priori- täten 1. Emilsion, vr. Alfred Goldschmidt als Lurator der Priori, täten 2. Emission» Moriz Gröb« für die Bauunternehmung, vr. WachSmuth, Director der Allgemeinen Deutschen Lreditanstalt in Leipzig, Namen» der Inhaber der schwebenden Schuld und außer, dem selbstverständlich der Direktor der Pilsen-Priesener Bahn, Slaudy. IV-u. Prag, 4. December. (Special-Telegramm) Die Dux-Bodenbacher Bahn leitet den größten Theil ihrer Güter nach Aussig und Bodenbach über die Linien der „Aussig - Teplitzer" und der „Oesterreichischen Staatsbahn", nachdem die beiden letztge nannten Bahnen ermäßigte Tarife dafür eingeräumt hoben; wese Jnstradining wird bi« zur Behebung der Betriebsstörung der „Dur - Bodenbacher Bahn" fortdauern. Ü. Trplitz, 4. December. (Special-Trlegramm.) Die Verkehrshindernisse der Dur-Bodenbacher Bahn zwischen Eulau und Königswald find gehoben. Der Personen- und Güterverkehr ist wieder ein regelmäßiger. *— Dux-Bodenbacher Eisenbahn. Die Aktien diese» Unternehmens wurden neuerdings augenscheinlich absichtlich im Lourse gedrückt. Alle nur möglichen ungünstigen Miltheilungen über di« augenblickliche Situation diese» Unternehmen» wurden durch die Blätter lancirt und besonder» war e» ein Berliner Börsenblatt, da» die Lage nicht schwarz genug schildern konnte und sich in seinem Eifer, den e» im Interesse einer Fircrclique entwickelte, sogar so weit verstieg, zu behaupten, daß die PrioritSre alle Veranlassung Härten, sich nach einem Luraior umzusrhen. So stehe« die «er- hältnisse glücklicherweise denn doch nicht, wie da» betreffend« Blatt wider bessere» Wissen dieselben hinzustellen versucht. Wir sind/in der Loge dem gegenüber behaupten zu können, daß thatsächlich sich in den Verhältnissen der Dux-Bodenbacher Eisenbahn-Gesellschaft keinerlei Aenderung vollzogen hat. Aach ist nicht anzunehmen, daß die al» Gebirgsbahn herzustellende Linie Klostergrab-Mulde, deren AuSsührung seit einer Reihe von Jahren aus der TageSc-rdnung stand und doch endlich erwartet weide» mußte, dem Frachtenverkehr der Dux-Boden- bacher Eisenbahn irgend welchen erheblichen Eintrag thun wird, um so weniger, alt die TrainirungSarbeitcn der neuen Linie erst in diesen Tagen begonnen haben und deren Ausbau im günstigsten Falle erst Ende 1884 beendet sein kann. Ob die neue Linie dann dcm Dux-Bodenbacher Unternehmen wirklich ein erhebliche» Frachten- quantum entzieht, muß bei dem Charakter al- Gebirgsbahn der Linie Klostergrub-Muldc erst abgewartet werden, ehe sich e n Urtheil darüber fällen läßt. ES wurde seiner Zeit der Annaberg-Weiprrter Linie gleichfalls ein bedeutender Güterverlehr prognosticirt, iadeß Hot diele Gebirgsbahn die aus sie gesehen Hoffnungen nicht im Ge ringsten erfüllt. WaS die gesellschaftlichen Sohlenwerke onlangt. so ist die planmäßige Tilgung de« AnIagecapitalS für einen öOiährigen Zeitraum vorgesehen, während der abzubaucnde Grubenkörper aus mindesten» 100 Jahr au-reicht und hierin liegt eine genügeud« Tilgung»- und Sicherheitsquote sür den überdies mit größtmöglicher Schonung betriebenen Abbau. E« läßt sich nicht leugnen, daß di« Spekulation die Wirkung der s. Zt. rrsolgtrn Wirderinbetriebsetzung der vsseggrr Schächte auf die Einnahmen zu reichlich eScomptitt« und sich »u« in den jetzige» Einuahmeaoösällea, welche ausschließlich a«S den Tarisermäßignngen seit 1. October c. resultirea, enttäuscht ieht.j Nicht» desto weniger beweist da« sür 1882 noch vorhandene Einnahme-PluS von ca. 130,000 fl., daß der Verkehr der Bahn in gesunder Fortentwickelung begriffen ist und darf man wohl an der Ansicht sesthallen, daß durch den Eintritt kälterer Witterung wieder eine Steigerung der KohlrutranSporle und somit der Eiuacihme zu gewärtige» ist. *— Elbethal bahn. Die Beaeraldirection der Oesterreichischen Nordwestbahn theilt un- telegraphisch mit, daß di« Elbetholbahn durch da» Hochwasser keine Beschädigungen erlitten habe. Demnach beruht die gegentheilige Angabe eine» Berliner Blatte» aus tendenziöser Erfindung. * Lger. 3. December. Seitdem e» durch Zahlen bewiesen ist, daß die Localbahne» guten Ertrag liefern, daß auch die öster reichische Localbahngesellschast eine gute Dividend« verteilt, tauchen von allen Seiten neue Bahnprojectc auf, und die Regierung hat auch mit der Ertheilung der Loncessionen nicht gezögert. Dadurch sind schon im vergangenen Jahre viele Orte Böhmen- mit Bah,- Verbindung bedacht worden und im nächsten Jahre stehen we.iere Eröffnungen bevor. Der Ingenieur Gaus in Wien bat Leim Handelsministerium um Ertheilung der Borconcrssion für eine normalspurige Localbahn von Karlsbad über Aich uad Lngrlhau» nach Iechnitz zum Anschlüsse an die Pilseu-Priesener Bahn uad von dort nach Rackonib nachgesucht. Von dem SteiubruchSbesitzer Pohl in Schlovprnhof ist der Ban einer Schleppkahn von dem genannten Orte nach Eger projectirt. Ob die in AnSsicht genommene Ter- bindung-Iiuie zwischen den beiden Jndustrieorten Aich und Roßbach in diesem Jahre noch zu Stande kommt, ist fraglich, da die Fort setzung über die Grenze nach Sachsen zu uoch wenig Aussicht aus Verwirklichung hat. *— Localbohu Reichenberg.Gadlonz-Tauuwald. Die Lracenrevision dieser Bahn wird demnächst stattfinde». *— Die Eiseabahu-Action der österreichischen Re« gierung. Wenn der österreichische Handel-minister e» daraus angelegt hätte, die von seinen Vorgängern übernommene Verstaatlichung«. Aktion geschickt zu vereiteln, er könnte die Miene wirkungsloser Vielgeschäftigkett nicht besser treffen, als die» ihm jetzt gelingt. Er saßt die Verstaatlichung- - Action zugleich an allen Enden an und kommt dabei nirgend» zu End«. Die Verhandlungen mit der Rudolf, bahn wurden angrsangen und liegen gelassen, die Verhandlungen mit der Franz - Josefbahn gehen absolut nicht vorwärts, und nun sind auch noch mit der Pilsen-Priesener Bahn Verstaatlichung«. Verhandlungen begonnen worden, welch« wohl die Aussicht ous ebenso lange Lebensdauer haben. Baron Ptao verfolat den vor- längst sestgestellten Plan, neben dem Netze der Westlichen Staats- bahnen ein böhmisches Staatsbahnaetz zu schaffen; diese« soll zu. nächst die Franz-Josesbahn, die vereinigte Böhmisch« Nordbahn und Turnau-Kraluper Eisenbahn, die Prag-Duxer und Pillen - Priesener Bahn umfassen. Die Schieaenlinge und da» investirte Capital stellt sich bei diesen einzelnen Bahnen wie folgt: Gch,«ik»Un>ue t» te>I«»aer» canz-Josestah» 712/462 öhmijch» Nordbahn (sammt der Turnau-Kralaoer Eisenbahn). 299,788 Prag-Duxer Eisenbahn . . . 154,525 Pilsen-Priesener Eisenbahn . . 252,417 Smeefttrte, Ictt«» BnerUst» »»«««» »,!»«, 42,416 54,984 «.75 15,8 23,939 116,473 Summe 1,419,192 72H16 Da- projectirte Netz der böhmischen StaatSbahneu wird also 1419 Kilometer umfassen, wobei die Bühmisch-Märische TrauSversalbah, noch nicht mitgerechnet ist, und die zu verstaatlichenden Unterueh. mungen repräsentirca ein Nominal-Capital von 188,989 Millionei Gulden. Einschließlich der Böhmisch-Mährischen TranSversaldah» wird da» neue Netz annähernd so groß fern, als da« der westliche, SiaaiSbahuen, welche- rund 2000 Kilometer umsaßt. Jndeß hat eS, wie gesagt, mit der Realisirung dieser Projecte seine gute» Wege. Mit seiner Methode de» Verhandeln« aus Probe wird Baron Pino kaum sobald zu ordentlichen Resultaten komme». (N.Fr.Pr) *— Zum Ferabahu-Project. Dem österreichischen Handelt. Ministerium liegt eine Petition bayerischer Städte vor. worin die Bedeutung der Fernbahn sür die österreichische Monarchie dargelegt wird. Der österreichische Theil der Fernbahn wäre, nachdem me Strecke InnSbrnck-Jmft der Arlbergdaha zugleich ei« Theilstück der Fernbahn ist, nur noch acht Meilen laug und würde die Strecke von Imst bi» W>lS etwa 12 Millionen Gulden kosten. Der Betrieb der Fernbahn wäre leicht und billig, weil dieselbe die geringsten btei- gungea unter allen Gebirgsbahnen erhalten würde. Die Toncurreuz der Gotthardbahn und die damit zusammenhängend« Verschiebung der allgemeinen Verkehrsverhältnisse macht sich den bayerischen, dürste sich aber auch bald den öfterrrichilcheu Bahne» fühlbar machen. ßß Petersburg» 1. December. Zur Angelegenheit der russischen Eommunalbanten. Noch haben sich die Gemüther über den Zusammenbruch der Skopin'scheu Communalbonk nicht be ruhigt, so lauien schon wiederholt Nachrichten über vorgekommeae größere und kleinere Desecte solcher Banken rin. Das Vertrauen in die Solidität dieser Geldinstitute ist völlig geschwunden, die» um so mehr, cls jctzt die Regierung vor deuseibeu in nicht miß-nver- stehender Weise warnt. Vor einigen Tagen erhielt der Finanz- minister rin Telegramm au» Orel, worin dir Stadtverordneten mitthcilen, daß die städtische Grmeindedank sich in einer äußerst kritischen Lage befindet. Die Sasse ist leer. Die Handel«- und Jndustriewelt ist ohne Credit. DaS Stadtamk, »elcheS fast nur au« Schuldnern der Bank besieht, ergreift keine Maßregeln, um de, StntuS der Bank klarzuftellen und die Gläubiger zu befrie digen. Die Stadt ist in Folge der Einmischung der Bank- Verwaltung in städtische Angelegenheiten iu unbezahlbare Schul den geralhen, sür welche nicht einmal die Zinsen gezahlt werden. Die Verwaltung der Bank hat» nachdem die Sasse ganz erschöpft worden ist, ihre Zuflucht dazu genommen, ohne Er- laubniß. ja sogar ohne Mitwisser, der Stadtverwaltung, Wechsel bei der ReichSbanksiliale zu diScontireu. Da» Finanzministerium, weicht derartige telegraphische Mittheilangen säst täglich au< verschiedenste, Orten de» Reiche- erhält, kann nicht« weiter als die Opfer der finanziellen Mißwirthschast beklagen und überläßt e» der Justiz, die Schuldigen dem Berichte zu übergeben. So wurden sämmlliche Be amte der Skopiner Bank, die Zäyler, Schreiber, Buchhalter, Revi soren, die ganz« ehrcnwrrthe Genossenschaft, die sich um Ryko» gruppirte, wegen Fälschung und Täuichung in Anklagestand versetzt, lieber die Thätigkeit de- ehemaligen Direktor» dringen jetzt Thal- fachen in- Publicum, die sür die russischen Zutiände höchst charakte ristisch sind. Der Umstand, daß ohne die Mithilse der städtisch» Verwaltung, de» StadthaupteS und der Stadtverordneten e» ,,- möglich ist, eine städtische Bank zu plündern, veranlaßt di« Leiter derselben, die Stadwerordnete'iversammlung sür ihn Zweck« zu gewinnen. Auch Rqkow mußt« über sie ver fügen und diese» war, Dank der Demoralisation der ört lichen Bevölkerung, in Skopin bald erreicht. ES kommt der Wahltag und die Wähler, Handwerker und kleinere Kausteute, er halle» fast unansgesordert Darlehen; andere Leute mußten durch Bier- und Branntweinspenden gewannen werden. Die halbttunkene, Wähler wurden sodann zur Wahlversammlung getrieben, mn die Stadtverwaltung zu wählen. Für die ehi lichen, unbestechlichen Leute, die sich gegen da- schamlose Treiben Rykow'S und Lousorten aul lehnten, gab eS andere Mittel, sie. wenn nicht gefügig, so doch „unschädlich" zu machen. Der gewandte Director Rvkow halte die Macht, die „Unruhigen", wie er die unabhängigen WLiiler nannte, binnen 24 Siunden au« der Stadt zu entfernen. Ein Odercaisircr, selbst ein Gendarmeilossicier spürten diese Rykoiv'sch« Macht und wurden ausgewiese». Die Willkür und die Corruvkou haben da- Schicksal der Bank besiegelt. Aber selbst jetzt scheint der ExLirector noch über einen getreuen Anhang ,n gebieten. Du örtlichen Aerzte erklärten, daß die Gesundheit de» früher allmächt ge» Manne« dermaßen erschüttert sei, daß ein Transpott desselben iu dos Gcsängniß ganz und gar unmöglich sei, und so blieb der Zwölf- Millionendieb zu Hause. AIS aber znr Control« de« ärztlich» Gut achtens niedrere medicinische Autoritäten au- andere» Städten ein- trafen, stellte e« sich heraus, daß Rykow vollkommen gesund uud ein Hindcrniß zu seiner Ueberkührung ins Gcsängniß nicht Vorhand» ist Jctzt befindet sich Rykow, den man früher al« den groß» russischen Finairzmann au- dem Volke stierte, hinter Schloß uu» R eael. WaS sür ein Ende wird aber wohl der Proceß Rykow «ub Consorten nehmen? Es wird ihnen wohl ebenso ergehen, wie et andern Millionendieb«» hier zu Lande zu gehen pflegt, Ls wich die UnzurcckMungssSliiqkeit der Bankhelden vorgeschoben werde», woraus aus ein äußerst geringes Strafmaß anerkannt werde, oder gar Freijpiechung, wenn auch nicht sür alle, so doch sür die „hoch- gestellten" Gvitzbuben erfolgen wird. Ein solches Versähe» kuu» überbaut» nicht befremden im Land« der russischen Zustände. »— RussischeSisenbahnen. Nach einer der „P. L." Warschau vom gestrigen zugevendenMittheilung sind im Programme der in nächster Zukunft in Rußland auszuiührenden Listnbahnbout» aus zwei Zweiglinien von der im Bau begriffenen Bahn Iwanzrab- Dabrava in Aussicht genommen. Die eine dieser Zweigliuieu hil« in der Richtung gegen Szczakowa die Verbindung mit Oesterreich die andere in der Richtung von Mysloivitz die Verbindung «> Preußen zu bilden. Die Behauptung, di« Regierung Hab« die treffenden Pläne bereits gen hmigt, ericheiat dagegen versrüht. 8. Au» einer Ausstellung de« russischen RegierungSanzeiger» »rft
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview