Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 19.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188502198
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- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18850219
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-19
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^§38. Wochenblatt 18l!5. für Zschopau und Hlmgegeud. Amtsblatt für die König!. Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das König!. Amtsgericht und den Stadtrat zn Zschopau. «Erscheint Dien«tag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher ausgegeben und versendet. VlertelsahrSvrei» 1 M. exkl. . Botengebühren und Postsvesen. SS. -a-rg»««. Donnerstag den 19. Februar. Znl-ralc werdkn für hier mit ti Pi., für -uswllrt» mit 10 Pf. pro g-ipalien- Korpu«>eile berechnet und dt» milttigs 12 Uhr de» dem lai,, d„ -nweinens voroerp-d-nden La»-» angenommen. Aufnahme in die Seminarübungsschule. Da im nächsten Schuljahre die Zahl der Kinder, welche in die Seminarübungsschule ausgenommen werden können, durch schulpflichtige Ge schwister der bereits die Seminarschule besuchenden Kinder nicht erreicht wird, so können zu Ostern noch 8—10 andere Kinder Aufnahme finden. Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete Donnerstag den 1». Februar zwischen 1L—IS Uhr entgegen Zschopau, 18. Februar 1885. A. Israels Sem. Dir. Örtliches und Sächsisches. . — In der Sitzung des Reichstages vom 13. d. hatte auf Antrag des Abg. Richter namentliche Abstimmung darüber stattzufinden, ob die zweite Beratung der die Erhöhung der Getreidezölle be treffenden Vorlage nach dem Vorschläge des Präsi denten bereits am 14. d. beginnen solltet Für den mit 148 gegen 129 Stimmen genehmigten Vorschlag des Präsidenten haben sich von den sächsischen Abgeord neten erklärt: die Konservativen Ackermann, v.Carlo- witz, Or. Hartmann, Hartwig, Klemm und Reich und die Freikonservativen Gehlert, Günther und Mer- bach; dagegen haben gestimmt der Nativnalliberale Penzig, die Deutschfreisinnigen Buddeberg, Eysoldt, Fährmann und vr. Braun und die Sozialdemo kraten Geiser, Kayser, Stolle und Viereck. Die übrigen Abgeordneten Sachsens waren bei der Abstimmung abwesend. Den von der sog. freien wirtschaftlichen Vereinigung des Reichstags auS- gegangenen und gestern genehmigten Antrag, daß der Zoll auf Roggen anstatt auf 2 M., wie die Regierungsvorlage wollte, auf 3 M. für 100 erhöht werde, haben von den sächsischen Abgeordne ten nur Ackermann, v. Carlowitz, Gehlert, Hart wig, Klemm, Merbach und Reich unterzeichnet. ES ist hervvrzuhcbcn, daß unter diesem Antrag die Unterschrift der Abgeordneten Günther, vr. Frege, Ebert und vr. Hartmann fehlte. — Dem Vernehmen nach, geht man an maß gebender Stelle mit der Absicht um, die Stadt- fernsprech-Einrichtungcn in Leipzig, Chemnitz, Meerane, Zwickau, Plauen, Crimmitschau und Glauchau untereinander zu verbinden, wenn diese Verbindungen vo» den Interessenten gewünscht und eine entsprechende Anzahl Teilnehmer festge stellt werden. — Die Ziehung der 3. Klasse der 107. Lan- dcslotterie erfolgt am 2. und 3. März. Die Er neuerung der Lose zu derselben hat spätestens vor Ablauf des 21. d. zu geschehen. — Wie wir vernehmen, wird Chemnitz um ein großes Etablissement reicher werden, da die Firma Schimmel u. Ko. eine große Maschinen fabrik in der Nähe der Annaberger Chaussee zu errichten gedenkt. — Auf dem Bahnhöfe Niederschlema wurde am Sonnabend Abend ein Weichensteller durch eine Lokomotive überfahren und tödlich verletzt. — Auf der Station Schönebeck der Leipzig- Magdeburger Bahn fand am Sonnabend abends ein Zusammenstoß mit einem Wagen eines ran gierenden Güterzuges statt, wobei dieser zertrüm mert, der Heizer Schilde aber von der Lokomotive des PersonenzugS herabgeschleudert und schwer verletzt wurde. — Das Schwurgericht Leipzig Verhandelteam Montag über jenen Münzfälscher, welcher kürzlich auf so eigenartige Weise dadurch entlarvt wurde, daß er bei einer Kartenlegerin, nachdem er sich die Zukunft hatte „enthüllen" lassen, als Bezah lung ein 1-Markstück hinlegte, welches von der Frau sofort als falsch erkannt wurde. Das Ur teil des Gerichtshofes für den wegen bedeutender Urkundenfälschung mit 10 Jahren Zuchthaus vor bestraften Angeklagten, welcher beharrlich jleugnete, lautete auf 4 Jahre Zuchthaus, 10 Jahre Ehren- rechtsverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. — Im Krankcnhause zuMeißen ist am Frei tag ein Mann gestorben, der vor einigen Tage» durch Unvorsichtigkeit bei einem Experimente, wel ches ein ihm Fremder vorgenommcn, mit kochen dem Oele verbrannt wurde, das auS einer zer sprungenen Blechröhre ihm in das Gesicht ge schleudert worden ist. Der Fremde, bei welchem man auch einen Revolver fand, ist verhaftet worden. — Während sich die Eltern am Sonntag Vor mittag in der Kirche befanden, wußte sich der 10- jährig e Sohn des Gutsbesitzers Herrmann in Mal ter bei Dippoldiswalde auS einem jedenfalls nicht genügend verschlossenen Gewahrsam eine mit Schrot geladene Flinte und Zündhütchen zu verschaffen und schoß damit seinen 8 Jahre alten Bruder durch das linke Kniegelenk, welches dadurch be deutend verletzt wurde. — Ein schreckliches Ende fand am 14. d. M. nachmittags in der Noffener Papierfabrik der dasige Arbeiter Beyer. Derselbe kam in die Transmission und wurde viele Male herumgcschleu- dert und sofort getötet. — Nach den bisherigen Ermittelungen der Polizeibehörde unterliegt eS keinem Zweifel, daß der am Sonntag in Dresden verhaftete Fleischer Karl August Paul Schmidt der Mörder der Schlosserswitwe Müller ist. Selbst wen» der Mörder bei seinen, fortgesetzten Leugnen beharren sollte, würde daS vorliegende Beweismaterial ge nügen, um ihn der That zu überführen. Hierzu ist namentlich die Entdeckung von nur zum Teil verbrannten Postablieferungsscheinen zu rechnen, deren Reste im Ofen aufgefunden wurden. Eine vorgenommene Vergleichung der Handschrift ver schiedener in Pirna rc. aufgegebcner Postanwei sungen niit derjenigen de- Schmidt, welche sich bei dessen Personalakten befand, ergab eine voll-1 ständige Uebereinstimmung. Schmidt scheint sich seit längerer Zeit in Dresden erwerbslos aufge halten zu haben, während seine Frau, welche ihrer Entbindung rntgegensieht, sich bei ihren Eitern in Okrilla bei Radeberg befindet. Der um Tage der That verhaftete Schneider Jrrgaog ist am Dienstag nachmittags aus der Hast ent lassen, nachdem sich herausgestcllt, daß derselbe in keiner Weise an dem Mord beteiligt war. — Eine bekannte Wohlthäterin, das im De zember v. I. in Dresden verstorbene Frl. de Wilde, hat mehreren wohlthätigei, Anstalten Dresdens bedeutende Zuwendungen gemacht. Es sind dem Augenkranken-Heilverein 10 000 Mark, der Kinderheilanstalt 13000 Mark und zur Unter stützung verarmtcrKnusmannSsamilien 30 000 Mark dem Vorstand der Dresdner Kaufmannschaft aus gezahlt worden. — In Porschendorf bei Stolpcn kam am 13. d. ein Müllergeselle in das Getriebe und wurde ihm die linke Brust bis an den Kopf zer quetscht. Die Leiche des Verunglückten konnte nur mit großer Mühe aus dem Räderwerk ent fernt werden. — In Zwickau machte am Sonntag Abend ein Einwohner die trübe Erfahrung, daß seine Ehefrau von einem Vorgeschichten Ausgange nicht zurückkchrte und daß die volle Geldkaffe geleert war. Eine gleich unangenehme Erfahrung machte aber auch eine Ehefrau bezüglich ihres Gatten. Nach den von beiden Seiten angestcllten Recherchen mußten sie zu der Ueberzcugung gelangen, daß die Vermißte» gemeinsam sich auf den Weg nach dem Ozean gemacht haben. — In Herlasgrün war am Sonnabend ein Mann mit dem Ausästen der Bäume beschäftigt, stürzte durch einen unglücklichen Zufall vom Baume herab, wobei er sich innerliche Verletzungen zuzog, die am Montag seinen Tod zur Folge hatten. Er hintcrläßt eine Witwe und 6 Kinder. Tagesgeschichte. Berlin, 17. Februar. Die Postsparkaffenkom mission hat die Regierungsvorlage in der heutigen definitiven Lesung mit 12 gegen 4 Stimmen ab gelehnt. — Die Arbeiterschutzkommission beschloß zu Paragraph 105 L der Gewerbeordnung eine Be stimmung, wonach die Dauer der Sonntagsarbeit der Gehilfen und Lehrlinge in Handelsgeschäften nur eine fünfstündige sein darf. — Der Reichskanzler legte dem BundeSrate den Entwurf der Bestimmungen vor, welche für den Fall der vorläufigen Inkraftsetzung deS er höhten Roggenzolles bezüglich der Einfuhr des in Spanien und den übrigen meistbegünstigten Ländern produzierte» Roggens zu treffen sind. Darnach beträgt der Eingangszoll fü,r Roggen auS einem dieser Länder, wie bisher, eine Mark pro 100 Lg. Derjenige, welcher Roggen aus den genannten Ländern zu diesem Zollsätze ein- führen will, hat bei dem betreffenden deutschen Konsul die Ausstellung eines Ursprungszeugnisses zu beantragen. — Dem Bundesrat ging ferner vom Reichskanzler ein Gesetzentwurf zu, betreffend den Schutz deS zur Anfertigung von Reichskassen- scheinen verwendeten PapiereS gegen unbefugte Nachahmung. — Die höheren Getreidezölle werden wahr scheinlich schon in dieser Woche in Kraft treten. DaS vom Abg. v. Kardorff (kons.) eingebrnchte Spcrrgesetz bestimmt, daß die Getreidezölle nach den Beschlüssen der zweiten Lesung im Reichstage sofort in Kraft treten sollen. Die Anordnung er lischt, sobald der wirkliche Gesetzentwurf definitiv in Kraft tritt. Daß die Zollerhöhungsvorlage auch in dritter Lesung angenommen wird, ist zweifellos. Für Mühlcnfabrikate und Schaum weine soll später gleichfalls ein Sperrgesetz ein- treten. — Die so lange erwartete Antwort der portu giesischen Regierung in Sachen der Congofrage ist nunmehr wirklich eingctroffen. Der Vertreter Portugals bei der Congokonferenz in Berlin ist angewiesen worden, den Vertrag wegen Anerken nung der afrikanischen Congogesellschaft zu unter zeichnen. Beide Teile sollen sich gegenseitig ent gegenkommende Zugeständnisse gemacht haben, es wird also anzunehmen sein, daß Portugal mit
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