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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 28.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-28
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188505280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18850528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18850528
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1885
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332 welche das Unterhaus in London 10 Mill. Pfd. bewilligte, soll mit allen Kräften gefördert werden. — Daily News meldet offiziös, daß eine Mei nungsverschiedenheit innerhalb des Kabinetts exi stiere, welche wichtige Resultate im Gefolge haben könnte. Ein kleiner aber einflußreicher Teil des Kabinetts opponierte der Erneuerung des irischen Zwangsgesetzes, wenn dieselbe nicht zugleich mit einer großen Erweiterung der Lokalregierung Ir lands erfolge. Madrid, 21. Mai. Die Krankheit, welche seit kurzem in Valencia herrscht, wird immer heftiger und scheint in der That einen der Cholera ähnlichen Charakter zu haben. Sie hat mehrere bis dahin seuchefrrie Ortschaften ergriffen. Die Regierung hat Mitglieder der Akademie hinge sandt, um Versuche mit der vom katalanischen Arzte Ferra» vorgrnommencn Impfung zu machen. Rom, 21. Mai. Der Minister deS Auswär tigen, Mancini, hat seine Entlastung eingereicht, weil die Deputiertenkammer bei der Beratung des Etats des Ministeriums des Auswärtigen 10000 FrcS. strich und damit stillschweigend gegen die Vetterwirtschaft Mancinis protestierte. O ttawa, 22. Mai. Die Indianer haben unter ihrem Häuptling Poundmaker großen Rat ge halten und beschlossen, anzufragen, unter welchen Bedingungen ihnen der Frieden gewährt werden würde. Dieselben sandten daher einen Parlamen tär nachBattleford mit mehreren Gefangene» und einem Geistlichen als Träger des Schreibens, in welchem um Mitteilung der FriedenSbedingunge» ersucht wird. — Die Gefangennahme Louis RielS, des Füh rers der Aufständischen im nordwestlichen Kanada, bringt die kanadische Regierung einigermaßen in Verlegenheit. Die englisch sprechende Bevölkerung Kanadas fordert die Verurteilung Riels zum Tode und klagt die Regierung an, durch die Begnadigung, welche sie im Jahre 1870 Riel und seinen Ge nossen hat zu Teil werden lassen, die Mischlinge zu der diesjährigen Wiederholung des Aufstandes ermuntert zu haben. Auf der anderen Seite bekunden aber die Einwohner französischer Ab stammung, die ein nicht zu unterschätzendes Ele ment der Bevölkerung Kanadas bilden, der Sache der Mischlinge unzweideutig ihre Sympathie und weisen darauf hin, daß den Mischlingen kaum ein anderes Mittel al» der offene Aufstand ge blieben sei, um ihren von der Regierung stets unberücksichtigt gelassenen Beschwerden Geltung zu verschaffen. Riel scheint sich, wie aus seinen Papieren hervorgehen soll, redlich bemüht zu ha ben, den Steit auf friedlichem Wege zu schlichten, und falls sich dies bestätigt, dürfte die kanadische Regierung wohl die Angelegenheit milder beur teilen. Auch hat sich den Regierungskreisen und einem Teile der englischen Presse bereits die Ueberzeugung aufgedrängt, daß gegen die Misch linge in der That nicht völlig korrekt und gerecht verfahren worden ist. Man hat die Eisenbahn durch ihr Gebiet geleitet, ihr Territorium in Pro vinzen geteilt und ihre Ansprüche, die allerdings zu spät erhoben wurden, nicht berücksichtigt. Der Aufstand war die Folge dieser Verhältnisse. Man glaubt nun, daß die kanadische Regierung mit Rücksicht auf die andauernde Jndianerbewegung das Eigentumsrecht der Mischlinge anerkennen werde. New-Zjork, 23. Mai. Nach einer Depesche aus La Libertad ist der Versuch Honduras, zwischen San Salvador und Guatemala zu vermitteln, gescheitert. Die Insurgenten unter Menendcz seien zurückgerufen worden. 400 Mann Truppen des Staates Guatemala hätten heute die Grenze von San Salvador überschritten. Verhängnisvoll. Nach den Aufzeichnungen eine« Kriminal-Beamten von Friedrich Friedrich. (Fortsetzung.) „WaS hastDu begonnen?" wiederholte sein Vater. „Dich — uns alle hast Du ins Unglück gestürzt." „Es war nicht meine Absicht, ihn zu töten," erwiderte Hugo endlich. — „Ich konnte nicht anders — Tonis Ehre -- sie — sie lag mir am Herzen," „Tonis Ehre?" wiederholte sein Vater. Er ver stand ihn nicht. Wie Toni, wußte er noch von nichts. — „Was ist damit? Sprich — sprich I" drängte er. Hugo war nicht im stände, ihm jetzt darauf zu antworten. Toni kam in diesem Augenblicke wieder zur Besinnung. Ihr lautes Klagen verkündete eS. Der Arzt verlangte, daß der Verwundete zur Stadt gebracht werden sollte. Er und die beiden Sekundanten trugen ihn in den Wagen, in welchem Toni mit ihrem Vater gekommen war. Sie wich nicht von seiner Seite. In das HauS ihrer Eltern sollte er gebracht werden. Sie wollte ihn pflegen. Noch hatte sie keinen Blick auf ihren Bruder geworfen. Sie verbarg ihr Gesicht laut schluch zend an der Brust ihres Vaters, als Hugo heran trat. Ihr Schmerz that ihr weher, als sein eigene» Unglück. „Toni," sprach er. Tonil" Sie hörte nicht. „Toni!" wiederholte er lauter. Sie machte mit der Hand ein abwehrendes Zei chen. Sie konnte ihn nicht sehen. Er hatte ih ren Geliebten getötet. „Tonil" sprach Hugo zum dritten Male. „Wir sehen unS vielleicht in Jahren nicht wieder! So sollte es nicht kommen. Aber so kann ich auch nicht von Dir scheiden — für Deine Ehre habe ich diesen Schritt gethanl" Sie schreckte zusammen. Sie richtete sich em por. „Für Deine Ehre!" Diese Worte hallten in ihr wider. Eie begriff ihn nicht. Sie wußte nicht, was vorgefallen war. Dennoch überfiel sie eine Ahnung. „Für meine Ehre! WaS ist ge- geschehen?" rief sie. „Später — später," erwi derte Hugo, „nur jetzt nicht!" Er sah den Schmerz seiner Schwester. Er mochte nicht die Verzweiflung einer getäuschten Liebe hinzufügen. ES würde vielleicht ihr Herz gebrochen haben. Ihr Vater half ihr in den Wage». Der Arzt und SteinbtückS Sekundant fuhren mit. Langsam fuhr der Wagen ihnen voraus. Auf den Arm seines Sekundanten gestützt folgte ihm Hugo mit seinem Vater. Er sah blaß auS. Seine Kniee wollten ihn kaum tragen. Sein Vater drängte in ihn, den Grund des Duells zu erfahren. Er gab ihm einen Brief, den er vorher geschrieben. Er hatte alles darin ausgesprochen. Sein Vater laS ihn. Er sah seine Hand, die den Brief hielt, zittern. Er konnte ihm nicht zürnen. ES war die Ehre seiner eigenen Tochter, die er verteidigt hatte. Einen Augenblick schwankte der Alte und schien nach Fassung zu ringen. Dann reichte er Hugo die Hand. „Du hast zu schnell gehandelt — aber ich kann Dich nicht ver dammen. Hättest Du mir vorher davon gesagt, es würde anders gekonimen sein. — Was willst Du jetzt beginnen?" „Fliehen!" antwortete Hugo. Schon dies eine Wort hervorzubringen, kostete ihm Anstrengung. „Fliehen? — Wohin?" — „Nach der Schweiz!" Der Alte schwieg. WaS sollte er erwidern. Er selbst mußte die Notwendigkeit der Flucht einsehen, wenn Hugo nicht die ganze Strenge deS Gesetzes treffen sollte. ES war kaum zu erwarten, daß das Duell geheim bleiben würde. Schweigend schritten sie nebeneinander her. Sic kamen in der Stadt und in ihrer Wohnung an. Steinbrück war bereits dort und lag noch immer bewußtlos in Tonis Zimmer. Der Arzt und sein Sekundant waren um ihn beschäftigt. Hugos Herz bebte aufs neue zusammen von dem Schmerze und lauten Klagen, mit denen ihm seine Mutter und jüngere Schwester entgegenka- men. Auch sie wußten ja noch nicht, WaS ihn zu diesem Schritte getrieben hatte. Nur sein Vater schien seine ganze Fassung zu bewahren. Er traf die notwendigen Vorbereitun gen zu seiner Flucht, nicht eine Stunde durfte verloren werden. In einen Sessel geworfen saß Hugo regungs los. Sein Auge starrte vor sich hin auf den Boden. Er hörte nicht, was um ihn vorging. Er schien teilnahmloS gegen alles zu sein und doch stürmte es in seinem Innern. Endlich trat sein Vater zu ihm und legte die Hand auf seine Schulter. „Komm," sprach er. Seine Stimme bebte. Hugo sprang empor. Er wußte, daß er scheiden mußte. Seine Mutter und Schwester standen neben ihm. Sie weinten laut. Nur Toni sah er nicht. Er warf sich seiner Mutter an die Brust. Seine Fassung war ganz dahin. Auch seine Thränen flössen unaufhaltsam. „Komm — komm!" drängte sein Vater endlich. Er mußte befürchten, daß jeden Augenblick die Polizei oder das Gericht ein- dringen werde. „Wo ist Toni?" rief Hugo. Für sie hatte er alles gethan und er konnte nicht ohne Abschied von ihr gehen. „Komm — komm!" wiederholte sein Vater. „Schone fiel" — Er mochte nicht sagen, daß sie ihn nicht sehen konnte. „Weiß sie alle»?" fragte Hugo. „Noch nicht — noch konnte ich eS ihr nicht sagen. Sie darf eS noch nicht erfahren!" „Und Eduard?" warf Hugo noch ein. „Ich war eben bei ihm. Er liegt noch bewußtlos. Der Arzt ist noch bei ihm, und — und — er hat noch einige Hoffnung." „Ich will ihn noch einmal sehen!" „Nein — nein!" erwiderte der Alte. „Komm, ehe eS zu spät wird!" Er erfaßte seinen Arm und zog ihn fast ge waltsam mit sich. Bor dem Hause stand ein Wagen. Beide stiegen ein und fuhren nach dem Bahnhöfe. Als der Alte ungefähr nach einer Stunde zurückkehrte, warf er sich erschöpft in einen Sessel. Seine Frau trat zu ihm. „Wo ist Hugo?" fragte sie. „Fort — fort! — Geflohen —nach der Schweiz!" — „Gott sei mit ihm!" Siebentes Kapitel. Toni. Zwei Tage und zwei Nächte hatte Toni bereits an dem Bette ihres Verlobten gesessen. Kein Schlaf war in ihre Augen gekommen. Mit Angst hatte sie auf jeden seiner Herzschläge gelauscht. Er war schwach. Noch keine Minute lang hatte er die Augen geöffnet. Immer noch lag er bewußtlos da. Der Arzt konnte im ganzen wenig Hoff nung geben. Der Zustand, in welchem der Kranke sich befand, war ein Schwanken zwischen Leben und Tod. Ehe nicht die Krisis eintrat, ließ sich nichts bestimmen. Vergeben» hatte Toni» Mutter sie gebeten, die Pflege deS Kranken mit zu teilen — Toni wollte auch nicht eine Minute lang von seiner Seite weichen. Und doch litt sie unendliche Qualen. Ihr Vater hatte ihr den Grund de» Duell» noch »icht gesagt. Sie hatte auch nicht darnach gefragt. Daran schien sie kaum zu denken, so lange daS Leben des Geliebten in Gefahr war. Sie saß an seinem Bette, das Auge starr auf seine Züge gerichtet. Nicht die kleinste seiner Bewegungen entging ihr, aber auch nicht eins seiner Worte, welches er in den Fieberphantasien sprach. Sie zuckte zusammen, wenn er ihren Namen nannte; sie erschrak, wenn er den der Gräfin rief. Und diesen Namen rief er oft. Er sprach in wilden, abgerissenen Worten von ihrer Schön heit, von dem Verlangen nach ihr. Er bat sie. ihm einen Tag, eine Stunde zu bezeichnen, wo er sie sehen werde. Er schwor, daß er sie liebe, unaussprechlich, glühend liebe. Und dann wieder nannte er Hugo und sprach von dem Duell. Er bat ihn, den Zettel nicht zu zerreißen, der rin Heiligtum für ihn sei. Stunden lang sprach er oft in solchen Phan tasien, hundertmal nannte er der Gräfin Namen und kein einziges Mal ihren eigenen. Ob er ihrer nicht gedachte? Toni empfand einen tiefen Schmerz darüber, dennoch nahm ihr Herz den Geliebten noch in Schutz. Konnte sie ihn für daS verantwortlich machen, WaS er bewußtlos sprach? War eS mehr als ein wüster Traum? Träumt der Mensch nicht meist von dem, was ihm das Liebste ist, am wenigsten? Ihr eigenes Herz wollte sie mit solchen Gründen betäuben. Weder ihrem Vater noch ihrer Mutter gestand sie, wie viel sie litt. Und doch sah man eS ihren Wangen an. Sie waren bleich. Ihr sonst so klares Auge war trübe geworden und nicht von den Thränen allein. Das Auge ist der Spiegel deS Innern. (Fortsetzung folgt.) Marktpreise in Chemnitz vom 23. Mai. Weizen 9.F — ^ bi» 9^r 65 Pf.) Roggen 7 - 50 - - 8 . 05 - > Braugerste 7 - 50 - - 9 - —— B s E, Futtergerst« 7 - - - 7 - 50 - /"O*" Hafer 7 - 70 - - 8 - - . i Kartoffeln 2 - 90 - . 3 - 50-1 Butter 2 - . . 2 . 60 - 1 «o. Verlosungen. Preußische Lentral-Boden-Kredit mit 110 zurückzahlbare bproz. Pfandbriefe. Die nächste Ziehung findet Anfang Juni statt. Gegen den Kurs verlust von ca. 4 Proz. bei der Auslosung übernimmt das Bankhaus Larl Neuburger, Berlin, Französische Straße 13, die Versicherung für eine Prämie von b Pf. pro 100 Mark. Redaktion, Druck und.Verlag von Paul Strebelow in Zschopau.
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