Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 19.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188505194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18850519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18850519
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1885
- Monat1885-05
- Tag1885-05-19
- Monat1885-05
- Jahr1885
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^59. M5. Wochenblatt für Zschopau und Mmgegend. Amtsblatt für die Königl. Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das König!. Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. SS. Zakrgava. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher ausgegeben und versendet. BierteljahrSprelS 1 M. exkl. Botengebühren und Postspesen. Dienstag den 19. Mai Inserate werden für hier mit 8 Pi., für auswärts mit 10 Pf. pro gespaltene KorpuSzetle berechnet und bis mittags 12 Uhr des dem V nfle d» , einenS vorbergebenden Tages angenommen. An Bezahlung der Einkommensteuer pro I. Termin 1885 wird hierdurch mit dem Bemerken erinnert, daß gegen die Säumigen nunmehr daS Zwangsverfahren eingeleitel werden wird. Zschopau, am 18. Mai 1885. Der Stadtrat. Walde. Krtliches und Sächsisches. — Wie wir dem „Chemnitzer Tageblatt" ent nehmen, hat unser wohlgeschulter Seminarchor unter der tüchtigen Leitung seines Dirigenten Herrn Seminarobcrlrhrer Höpner bei dem am Mittwoch in Chemnitz qbgehaltenen Sinfonirkonzerte, wie bereits-in früheren Jahren geschehen, abermals mitgcwirkt und wiederum reichen Beifall geerntet. DaS „CH. Tgbl." schreibt darüber: Unsere Zschopauer Gäste pflegen uns immer nicht allein etwas Gute», sondern auch etwa« Neues mitzubringen, und so trugen sie auch diesmal in den dargebotenen drei Gesängen für gemischten Chor „Hans und Grete" von Joh. Eccard, „Durch die wolkige Maiennacht" von Fr. Wüllner, „Romanze vom Gänsebuben" von Robert Schu mann Piecen vor, welche der Mehrzahl der Zuhörer zeit- hcr unbekannt geblieben sein dürsten. Am meisten inte ressierte uns die zuerst bezeichnete von Joh. Eccard, der neben Lasso, Prätoriu» und Heinrich Schütz zu den größ ten deutschen Komponisten vor Sebastian Bach zählt. Ge sunde Kraft und heiterer Glanz spricht au« und liegt über diesem Liede, welche» besonders durch eine von den einzel nen Stimmen abwechselnd erfaßte und stark herausgehobene Figur eindringlich wirkt. Wüllners „Maiennacht" zeichnet sich mehr dureb kunstvolle Stimmführung und prachtvolle Steigerung, al» durch schöpferischen Gehalt au». Die von Schumann komponierte spanische Romanze vom „Gänse buben" enthält ungemein drastisch wirkende humoristische Elemente und wird, gut vorgetragen, überall viel Beifall finden. Herr Seminaroberlehrer Musikdirektor Höpner hatte, wie immer, es verstanden, den jugendlichen Sängern Lust und Liebe zur Lösung der ihnen auvertrauten Aufgabe einzuflößen, dieselben in den einzelnen Stimmen gut zu- sammenzuhalten, und so gelang denn auch diesmal wieder alles auf« beste, so daß den Sängern durch reich gespen- deten Beifall noch Hauptmanns prächtige« „Hell ins Fenster scheint die Sonne" abgeschmeichelt wurde — An das 9. mitteldeutsche BundrSschießen, welches bekanntlich vom 26. bis mit 30. Juli d. I. in Chemnitz - Altendorf stattfindet, wird sich ein von der Chemnitzer priv. Scheibenschützengesell schaft veranstaltetes mehrtägiges Preisschießen an schließen. so daß die Festlichkeiten auf dem Schieß plätze zu Altendorf bis zum 2. August dauern werben. — Zu den Ehrenpreisen, welche der Fest ausschuß anschafst und die in 6 silberne« Konkur- renzbechern mit Deckel«, sowie in 44 einfacheren silbernen Schützenbcchern bestehen, sind noch 15 Stück silberne Remontoiruhren zu nennen, die ebenfalls vom Festausschuß gestiftet werden. Außer dem werden auch verschiedene Vereine und Innun gen, welche verhindert sind, sich am großen Fest- zuge zu beteiligen, Ehrengaben widmen, um da durch ihrerseits die vollste Sympathie für das Schützenwcsen zu bekunden und ihre Teilnahme am Feste zu bethätigen. — Ihre Majestät die Königin ist nicht, wir ursprünglich geplant war, am Sonnabend Abend von Morawetz »ach Dresden zurückgekehrt, son dern hat in Brünn übernachtet und ist erst am Sonntag Abend eingetcoffen. — Die 11. Hauptversammlung dcS Sächsischen Realschulmännervercins wird am 27. und 28. Mai in Freiberg abgehalten werden. Mittwoch, 27. Mai, nachmittags 4 Uhr findet eine Sitzung der Sektion für Realschulen statt, in welcher außer den geschäftlichen Angelegenheiten noch ein Referat des Dir. I)r. Mukh-Pirna über einige Fragen des deutschen und französischen Unterrichts an Realschulen und über di» Organisation der Pro gymnasialabteilung zur Verhandlung kommen. — Unter Teilnahme der offiziellen Welt Frei bergs samt Umgegend und in Gegenwart von Vertretern der königl. Gcncraldirektion der StaatS- bahnen, der königl. Zoll- «nd Steuerdirektion und der Handel»- und Gewerbekammer Dresden ward am Sonnabend Borniittag der erste Festextrazug von Freiberg nach Brüx in Böhmen auf der nun auch in dem Verbindungsglicde Bienenmühle- Klostergrab fertiggestellten Bahnroute Freiberg- Brüx abgelassen. Der Extrazug war von der königl. sächs. Generaldirektion nach vorgängigem Einvernehmen mit der Prag-Duxer Eisenbahn- Verwaltung in der entgegenkommendsten Weise zur Verfügung gestellt, sodaß die sächsischen Wagen bis nach Brüx durchliefen und ein Umsteigen aus der sächs. «böhm. Grenzstation Moldau vermieden ward. Die übrigen festlichen Arrangements der Fahrt waren von der Stadt Freiberg eingeleitct und von einer Anzahl von Bahninteressenten wirksam unterstützt worden, während der festliche Empfang der sächsischen Gäste in Brüx von den, Magistrate dieser Stadt vorbereitet und durchge führt ward. Die Fahrt auf dem neuen Schienen wege ist eine außerordentlich anmutige, in eisen bahn-technischer Hinsicht interessante und wegen der vielfach wechselnden herrlichen Berg- und Waldscenerie eine dauernd reizvolle, trotz der, von Freiberg gerechnet, nahezu vierstündigen Dauer. Der Empfang der Gäste in Brüx ließ an Herz lichkeit und gastlichem Entgegenkommen nichts zu wünschen übrig. Die ganze echtdeutsche Stadt feierte den Tag als einen hohen Festtag, der ihr eine neue Aera der allseitig gewünschten Befestigung der frcundnachbarlichen Beziehungen zwischen Brüx und Freiberg, zwischen Sachsen und Böhmen, zwischen Deutschland und Oesterreich einzuleiten versprach. Wie alle ähnlichen Feste in Deutsch- böhmrn, so gestaltete sich auch diese Bahneröff nungsfeier für unsere stammverwandten Nachbarn zu einer über die Bedeutung des vorliegenden Anlasses hinausgreifenden deutsch-nationalen fest lichen Kundgebung, ohne daß die in solchem Falle besonders zarte Grenze des politischen Anstandes im geringsten überschritten worden wäre. Nach einem rcdereichcn, übrigens tadellosen Festdiner und einem vorgängigen Besuche des herrlichen Brüxer SchloßbergS wurde die Rückfahrt recht zeitig bewirkt, um noch bei Tageslicht den Erz- gebirgskamm wieder zu überschreiten. — Wohin es führen kann, wenn der Jugend in ihrer heutzutage leider so stark vorhandenen Genußsucht die erforderliche strenge Beaussichti- gung mangelt, lehrt eine am Dienstag vor dem Landgerichte Freiberg staltgesundene Verhand lung. Der Angeklagte, ein 17 jähriger Klempner- lehrling, hatte sich wegen nicht Weniger denn 15 Eigentums- und Sittlichkeitsverbrechen verschiede ner Art, sowie mehrerer Raubanfälle auf Frauens personen zu verantworten. Ueber das Motiv be fragt, antwortete der junge Verbrecher, daß ihn nicht gerade zwingende Not zu den begangenen Vergehen verleitete, daß er vielmehr das gestoh lene bez. geraubte Geld nur zu VergnügungS- zwecken verwendet habe; hinsichtlich der Raub anfälle scheint ihm auch die Lektüre von Schund romanen eine Anregung gegeben zu haben, trotz dem ihm das Lesen derselben von seinem Lehr meister verboten war. Der Gerichtshof erkannte unter Ausschluß mildernder Umstände auf eine Gesamtstrafe von 7 Jahren Gefängnis. — Zu großer Freude interessierter Kreise ist am 12. d. M. ein berüchtigter Wilddieb, der in der Saydaer Gegend und insbesondere in den angrenzenden böhmischen Waldungen sein Wesen trieb, dingfest gemacht worden; es ist dies der Holzdrechsler Hermann Seipt aus Seifte» bei Sayda, derselbe, welcher im Jahre 1879 den Förster Schindler in Göhren in Böhmen in Ge meinschaft mit anderen, sogenannten Heidelbeer- suchcrn, körperlich schwer verletzte und dafür eine Zuchthausstrafe in Dauer von 3 Jahren zuerkannt erhielt; er kehrte nach deren Verbüßung zunächst nach Seiften zurück, sah sich jedoch im Laufe der Zeit von seiten der dortigen Gendarmen zu scharf beobachtet und siedelte im vorigen Jahre mit seiner Familie nach dem böhmischen Grenz städtchen Katharinaberg über. In der dortigen städtischen Waldung hatte er nun am 11. d. M. ein Reh erlegt, welches in zerlegtem Zustande in seiner Behausung vorgefundc» wurde. Die Ver haftung Scipts erfolgte durch österreichische Gen darmerie, welche den gefährlichen Wilderer in Fesseln legte und i» das Gerichtsgefängnis ein- lieserte, während dessen Frau und Kinder über die Grenze verwiesen wurden. — In einem Koupee 3. Klasse eines auf Bahn hof Tharandt in Reserve stehenden Personen wagens erschoß sich in der Nacht zum Freitag gegen 2 Uhr ein 22 Jahre alter Tischlergeselle aus Dresden. Derselbe, in letztgenannter Stadt bei seinem Onkel in Arbeit stehend, hatte am Nach mittag aus unbekannten Gründen in dessen Tischler werkstatt Feuer angelegt und War hierauf auS Dresden verschwunden. Seine Spur bis Tharandt hatte die Polizei bereits gefunden. — Demnächst soll in Frauenstein ein Bad geschaffen werden. 622 Meter über dem Spiegel der Ostsee gelegen, umgeben von herrliche» Laub und Nadelwäldern, i« welchen die mannigfachsten wind- und zugfreien Spaziergänge und Ruheplätze angebracht sind, bietet sich Frauenstcin mit seiner gesunden, ozonreichen Luft als wohlgeeigneter Kurort für solche, die Ruhe und Erholung suchen und ihre abgespannten Nerven wieder auffrischen wollen. — Am Freitag begann vor dem kgl. Schwur gerichtshose zu Dresden die Hauptverhandlung im Prozeß gegen den Fleischer Karl August Paul Schmidt aus Plauen i. V. wegen Mordes. Be kanntlich steht Schmidt nicht zum crstenmale unter der Anklage des Morde- vor den Geschworenen, denn bereits am 18. Februar v. I. trat der kgl. Schwurgerichtshof zu Plauen i. V. zusammen, um zu beraten, ob Schmidt derjenige Verbrecher sei, der am Sonntag, den 29. April 1883, in den ersten Nachmittagsstunden den Fleischerlehr ling Strobel an der oberen Elster, kurz vor Straßberg bei Plauen, zunächst zur Herausgabe einer Barschaft von 150 Mk. durch List oder Ueberredung bewogen, sodann mit einem harten Gegenstand an den Kopf geschlagen, in die Elster gestoßen und schließlich mit Messerstichen so lange
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