Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 17.09.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-09-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188509170
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- Zeitungen
- Saxonica
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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1885. ^§110. «chenblatt für Ifchopau und Amgegend. Amtsblatt für die König!. Amtßtiauptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Dtenll»», D»n»»i«l<>g und Sonnubend und «trd am Aden» Vt«rl«l>ahr»vret» »orh«r audgrgid«, und o«r<end«t. 1 M. erkl.! «xkl. Botingebührrn und Voltivelrn, S3. Jahrgang. Donnerstag den 17. September. Iuierake werden für hier mit 8 Pt, für auüwärt» mit 10 Pf. pro yen,ui»e,it Korpu-zeile berechnet und bis nittlagS 12 Uhr des dem r.c.ze d» VL-etnen- vordertjebenden Tages angenommen. Örtliches und Sächstsches. — Nach den biSjetzt vorliegenden Meldungen ergab die gestrige Landtag-Wahl im 18. städtischen Wahlkreise in Zschopau für Bürgermeister Messerschniidt in Ordern» 204, für Sttumpf- warenfabrikant Neuber in Allchemnitz 63 Stimme» ; in Ocderan für M. 354, für N. 44; in Wol kenstein für M. 82, für N. 17 Stimmen. Hieraus ist mit Bestimmtheit zu schließen, daß Herr Bürgermeister Messerschniidt in Ocderan mit großer Majorität zum Vertreter vcs 18 städtischen Wahlkreises in der Zweiten Kammer der sächsischen Siändcversammluiig gewählt worden ist. Die Beteiligung an der Wahl war eine überaus schwache; »och schwächer war dieselbe je doch in dem 33. ländlichen Wahlkreise. Als Ver treter des letztere» ist Lehnrichter Heymann in Großolbcrsdorf wiedergewählt worden. Demselben stand ein zweiter Kandidat nicht gegenüber. — Ihre Majestät die Königin begab sich am DienStag »ach Schloß Wcinbnrg in Schwaben zu einem mehrwöchentlichen Besuche Ihrer hohen- zollernschen Verwandten. Auf der Rückreise ge denkt die hohe Frau einen Abstecher nach Schloß Morawetz in Mähren zu unternehmen. — Der bisher bestandene Streik der Töpfer und Ofensetzer in Chemnitz hat seine Erledigung dadurch gefunden, daß von seiten der Arbeitgeber ein einheitlicher Lohntarif anerkannt worden ist. — Der Chemnitzer Sozialistcnprozcß wird möglicherweise vertagt: der Reichstagsabgeordnete Viereck kann zu demselben nicht erscheinen. Nach Prof. Nußbaums Gutachten dar? sich Viereck den Strapazen einer Reise und den Aufregungen einer mehrtägigen Gerichtsverhandlung nicht aussetze». Vierecks Zustand ist ein derartiger, daß in der operativen Behandlung nur auf dem mildesten Wege vorgeschritten werden kann, wenn die Ge fahr einer lebensgefährlichen Blutvergiftung ver mieden werden soll. Demgemäß stellte Viereck beim Landgericht Chemnitz den Antrag auf Ver tagung des Prozesses. — Nachdem die von einer Anzahl Gemeinden des sächsischen Erzgebirges im Jahre 1883 erneut an die k. sächs. Ständeversaminlung gerichtete Petition uni Erbauung einer Eisenbahn vom Bahnhof Wollenstem durch das Preßnitz- und Schwarzwasscrthal nach Jöhstadt-Landesgrcnze der hohen Etaatsrrgierung zur Kenntnisnahme über wiesen worden und nunmehr die Vermessungsar- beitcn dieser Bahnlinie, um welche nun schon seit 23 Jahren Verhandlungen gepflogen werden und bezw. petitioniert worden ist, vollständig fertigge- stellt worden sind, hatten sich vorigen Sonnabrud Vertreter und Interessenten aus dem Preßnitz- und Schwarzwasserthale und insbesondere von Jöhstadt in Wolkenstein ejngefundcn. wo im Hotel zum „Sächsischen Hofe- mit den Vertretern der diesseitigen Anschlußorte die in gelungener Weise auSgeführtcn Pläne und Spezialzeichnungen, sowie die hierzu gehörige», sehr eingehend bear beiteten Unterlagen zur Vorlage gelangten. Aus dem mit sichtlicher Befriedigung über den gün» stigen Stand dieser Sache von allen Anwesenden entgegengenommrur» Bortrage war zu entnehmen, daß dir Bahnlänge 23,4 ßw beträgt, zunächst die Stadt Wolkrnstein und weiter die Ortschaften Schönbrunn, Nirderpu. Eschenbach. Finsterau, Str,che«w»lde. Fichtenbach, Jüdenstein. Groß- rücker-lvalhe, Rückeröwalde, Bode«, MauerSberg, Hirsthleith,. Schindeldach, Niederschwiedeberg. Arnssfld, Wtteljchmiedeberg. Oberschmiedeberg, Oberschaar, Neugrumbach, Grumbach, Steinbach, Sorgemühle, Hainhof, Schmalzgrube, Hainmühle, Schlösset, Dürrenberg und die Stadt Jöhstadt berührt werde», daß aber namentlich der Bau selbst keine Schwierigkeiten bietet und daß sich die Herstellungskosten mit Einschluß der Betriebsein- richtuligen pro Kilometer auf nur 58000 Mark belaufen werde». Zur Zeit führt weder eine Straße, »och eine sonstige Verbindung durch da- mit In dustrie und Naturschönheiten so reich gesegnete Preßnitz- und Schwarzwasserthal; wünsche» wir daher den Bewohnern dieses schönen Teiles unseres sächsischen Erzgebirges einen recht baldigen Erfolg ihrer langjährige» Bemühungen, einen recht baldi gen Aufschluß dieses »och für verschiedene Indu strie- und Fabrikzweige ausbrutungsfähigcn Teiles unseres Vaterlandes. — Ei» kühnes Wagnis führte am Sonntag ein Passagier auf dem Bahnhofe zu Oederan aus, und zwar einen Sprung auf das Tritlbrett eines Personenwagens eines im scharfen Gange befindliche» Kurirrzuges. Der Zug Wurde in folgedessen nochmals zum Halte» gebracht, der kühne Springer, ein nach Dresden reisender Herr, mit a» daS Ziel seiner Reise genommen, jedoch zum Zweck weiterer Schritte seine Persönlichkeit festgestellt. Wahrlich, viel Glück hat bei diesem halsbrecherischen Sprunge stattgefunden, denn nicht die geringste Verletzung zog sich hierbei der Wagehals zu. — In Freiberg fand am Sonntag der erste Verbandstag des Freiberger Bezirksfruerwehrver- bandeS statt. Zu Ehren der zahlreich eingetrof- fenen auswärtigen Feuerwehren waren viele Häuser beflaggt. Auf dem Obcrmarkt waren die Geräte der freiwilligen Turnerfeuerwehr Freibergs auf gestellt, darunter die von Herrn Rentier Hincke geschenkte prachtvolle Dampffcuerspritze. Um 11 Uhr vormittags begann in dem Union-Saale in Gegenwart zahlreicher Vertreter der königlichen und der Gemeindebehörden von Frciberg, Brand und den Nachbarortschaften, sowie des Herrn Branddirektors Weigand auS Chemnitz die erste Verbandssitzung. deren Präsenzliste 696 Namen aufwies. Die Tagesordnung wurde glatt erledigt. Nach einer kameradschaftlichen Mittagstafel sollten auf dem Turnplätze Schulübungen der Feuer wehren. ein Frstzug und dann rin großes Ma növer an dem alten Gymnasium neben dem Dome stattfinden. DaS Programm wurde aber völlig umgewandclt. indem auS den Hebungen bitterer Ernst wurde. Ehe man zum Turnplatz abrücke» koniite, wurde Großfeuer in der PeterSstraße ge meldet. ES brannte das Dach des eben erst voll endeten prachtvolle» Seidelschen Kaufhauses. Das Feuer war so intensiv, daß eS trotz der energische» Handhabung der Dampffeurrspcitze und der auf opfernden Thätigkcit der Feuerwehren erst nach drei Stunden gelöscht werden konnte. Der Zug und das Manöver mußten freilich unterbleiben, dafür bot ein fröhlicher Kommers Entschädigung, der abends die Feuerwehren im Union-Saale vereinigte. — In Langenau bei Frciberg ist am Sonn tag Morgen rin Akt größter Rohheit verübt wor den. indem bei Herrn Kaufmann E.. welcher, um seine Bienenstöcke besser unterzubringen, ein neues Bienenhaus bauen läßt, von neun Bienenstöcken der mittlere mit Dynamit zerstört wurde. Jeden falls hat der Thätrr beabsichtigt, sämtliche Bie nenstöcke zu zerstören, was ihm aber nicht ge lungen. da der Schuß in die Höhe gegangen. — Der um da? Gemrjnwesen Zwickaus ver diente und als Landtagsabgeordneter vielgenannte und geschätzte Oberbürgermeister Streit daselbst beging am Sonntag unter Anteilnahme weitester Kreise sei» 25jährigeS Amtsjiibiläuni. Unter den dem Jubilare gewordenen Auszeichnungen befand sich das Komturkrruz zum Verdienstorden, welches ihm im königl. Aufträge vom KreiShaupt- inann v. Hausen überreicht wurde; ferner wurde er zum Ehrenbürger Zwickaus ernannt. — Wie aus Dresden verlautet, geht man an maßgebender Stelle mit der Absicht um, die jenige» durch Aufhebung der Chausseegeldeinnahme- stellcn am nächsten 1. Januar dienstloS werden den Chausseegeldeinnehmer. welche fähig und noch rüstig genug sind, ein anderwrites Anit zu be kleiden, als Beamte bei denjenigen Zollrezepturen und Schlachtsteuereinnahmcn unterzubringen, welche bisher von Privatpersonen verwaltet wurden. — Infolge vielfacher Klagen über Rauch- und Rußbelästigungen ist seiten der kgl. AmtShaupt- mannschast Dresden-Altstadt in Uebereinstim- mung mit dem Bezirksausschüsse und der Ge- werbeinspektion in diesen Tagen eine Anordnung erlassen worden, nach welcher alle Dampfkessel und sonstige größere Feuerungsanlagen in ihrem Verwaltungsbezirke bis zum Frühjahr 1886 mit Rauchverbrennungsvorrichtnngen zu versehen sind. — Weitere Eiiizclheiten über die Schreckens- Katastrophe von Wilschdorf lassen erkennen, daß die durch den verhängnisvollen Blitzschlag hervor- gernfene Situation in jeder Beziehung einen wahrhaft entsetzlichen Charakter trug. EinDritt- teil der im Gotteshaus« Anwesenden war zu Boden gestreckt, die Anfrcchtgebliebeuen waren von heftigen, Schrecken erfüllt. Als den letzteren die Besinnung zurückkehrte, glaubten sie sich auf ein Schlachtfeld versetzt. In der Sakristei lagen drei Menschen dahingestreckt, der Wirtschaftsbrsitzrr Wilhelm Forker, die Frau Pastor Schulz und der Gutsbesitzer Adolf Scheumann. Letzterer war tot, durch den Kopf getroffen; er ist 52 Jahre alt, aus Strehlen bei Dresden gebürtig und Vater von 5 Kinder». Die Frau Pastorin, in der Mitte der dreißiger Jahre stehend, war nach vorwärts gestürzt und hat sich durch den Fall auf die Steintäfelung de» linken Augenknochen ange- splittert; der Blitz fuhr ihr an der Brust herun ter, und sie liegt schwer krank darnieder, wenn auch die Lebensgefahr ausgeschlossen erscheint. Forker, an Hals und Brust verletzt, ist ebenfalls noch schwer krank, ebenso der Gutsbesitzer Wilhelm Rußig, 56 Jahre alt, Vater einer zahlreichen Familie, um dessen Leben man noch bangt; derselbe lag auf einer alten AuSzüglerin, Namens Wilhelm, welche ebenfalls schwer verletzt ist. Bei Rußig scheint daS Nervensystem zerrüttet, er leidet heftige Schmerzen, namentlich scheint der Kopf erheblich von, Blitz getroffen worden zn sein. Sofort ge tötet wurde noch der Wirtschaftsbesitzer Roch auS Schmiedkfeld, während unter den Schwerverletzten sich noch der Gemeindediener Karl Roch und der Gutsbesitzer Ernst Göbel befinden. Auch haben gegen 20 Personen lrichte Verletzungen, bestehend in Brandblasen, astartigrn Brandlinien, Steifheit der Glieder u. s. w., davongetragrn, wie zugleich durch den Fall auf die steinernen Fußtafeln ver schiedene Verletzungen herbeigrsührt wurden. Was die Beschädigungen in der Kirche betrifft, so erwies die nähere Besichtigung, daß neben zwei großen aufgerissenen Stellen der Decke des Kirchenschiffes in der Nähe der Orgel die ganze Decke siebartig durchlöchert ist. Die Frauenstände des Kirche«-
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