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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 27.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-27
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188803271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18880327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18880327
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1888
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- Tag1888-03-27
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— 219 — regungen de- Reichstags die beabsichtigte Wirkung gehabt. — Alle dir Gold- und Silbermünzen, welch« bisher mit dem Bildnis de- Kaisers und Königs Wilhelm geprägt worden sind, erhalten nunmehr das Bildnis des Kaisers und Königs Friedrich, was naturgemäß eine Reihe von technischen Vor bereitungen notwendig macht. Die Stempel und Matrizen werden nach einem von Sr. Majestät gewählten Modell hergestellt. Die erforderlichen Anordnungen sind getroffen, damit die vorbereiten den Arbeite» so schnell alS möglich zum Abschluß gebracht und so dem Bedarf an neuen Gold- und Silbermünzen möglichst bald wird genügt werden können. — In München fand am Donnerstag abend zur Trauerfeier für den Kaiser Wilhelm ein gro ßer Fackelzug von der Briennerstraße aus nach dem Siegesthor statt, an welchen! sämtliche Mün chener Vereine, Korporationen und die Studenten schaft niit zusammen mehr als 5000 Personen leilnahmen. Nachdem sich der Zug um daS Sie gesthor herumbewegt hatte, hielt der Präsident der Künstlergenossenschaft, Kunstmaler Thieler, vor dem prachtvollen Trauerkatafalk, der vor dem Universitätsgebäude am Siegesthor errichtet war, die Trauerrede. Nach Schluß derselben wurden, während die Musikcvrps das „Gebet" spielten, Kränze am Katafalke niedergelegt. Der Zug be wegte sich sodann vor die Hofgartenfassade deS Residenzschlosses und sang dort, während der Prinz regent und alle Mitglieder des königlichen Hauses an den Fenstern erschienen, die bayerische Volks- Hymne. Der Hofgarten war bengalisch erleuchtet. In dem Hofe der Kaserne des LeibregimentS wur den die Fackeln zusammengeworfen. — In Nürn berg begaben sich zur Feier des Andenkens des Kaisers Wilhelm fast alle größeren Vereine der Stadt, Fackeln tragend, in feierlichem Zuge durch die Straßen der Stadt nach der Deutschherren wiese, wo eine Trauerfeier stattfand. Die Fackeln wurden darauf zusanimengcworfen. Oesterreich. Kronprinz Rudolf ist während feiner jüngsten Anwesenheit in Berlin nicht bloß von Kaiser Friedrich empfangen worden, sondern hatte auch Gelegenheit, mit dem Fürsten Bismarck zu konferieren. Die Unterredung des Kronprinzen mit dem Kanzler soll länger als eine Stunde ge dauert haben. Belgien. Auch die neueste in Brüssel ange- kommene Kongopost bringt von Stanley keine Nach richten. Schweden. Ein Armeebefehl macht bekannt, daß dem Prinzen Oskar unter dem Namen Prinz Oskar Bernadotte der Ehrengrad als Major in der norwegischen Artillerie-Brigade verliehen wor den ist. Der Prinz hat seit seiner Vermählung mit Fräulein von Munck den Namen Prinz Ber nadotte zu führen. Frankreich. Am 23. März fand in Paris eine Versammlung von Gegnern BoulangerS statt, welcher etwa 2500 Personen beiwohnten. Joffrin hielt eine Rede, in welcher er daS Säbelregimcnt brandmarkte, während Graf Neuville zu gunsten Boulangers sprach. Die Versammlung verlief äußerst stürmisch, Rufe „nieder mit Boulanger" wurden mit Hochrufen auf Boulanger beant wortet. Schließlich wurde eine Tagesordnung angenommen, welche sich auf da§ schärfste gegen Boulanger ausspricht; gleichzeitig wurde ein Tele gramm an Felix Pyat nach Marseille abgesandt, in welchem dessen Kandidatur mit lebhaftem Bei fall begrüßt wurde. Die Versammlung verlief ohne weiteren Zwischenfall. Am AuSgange des Saales war eine größere Anzahl Polizisten auf gestellt. — Das Untersuchungsgericht für die An gelegenheit Boulanger wird, wie nunmehr be stimmt ist, am Montag zusammentreten. Bou langer wird zu demselben Entlastungszeugen vor laden. — Die von den Boulangisten geplante Mani festation bei der Abreise des Generals Boulanger pon Clermont-Ferrand wurde programmgemäß durchgeführt: als der General in Begleitung seiner Tochter Marcelle das Hauptquartier verließ, um sich zu Fuß nach dem Bahnhofe zu begeben, wurde er von etwa 1000 Personen mit Hochrufen empfan gen, die sich noch kräftiger vor dem Bahnhofe, wo mehrere Tausend Einwohner seiner harrten, er neuerten. In die Bivatrufe auf Boulanger und die Republik mengten sich auch noch einzelne Pe- reats auf Ferry und Flourens. Ehe Boulanger den Waggon bestieg, richtete der Gemeinderat Bal kare einige sympathische Worte an ihn und über- gab ihm ein weißgekleidetes Mädchen mit dreifar biger Schärpe eine» Blumenstrauß. General Bou langer erwiderte: „Ich danke Ihnen, Ihre Kund gebung bewegt und rührt mich tief. Ich will nur zweierlei antworten. Erstlich, daß ich niemals die wenigen Monate vergessen werde, welche ich mit den wackeren Bewohnern von Clermont verbracht habe; zweiten», daß ich schon viermal mein Blut für mein Land vergossen habe und daß ich bereit bin, eS noch zu vergießen, wenn Frankreich meiner bedarf. Es lebe Frankreich! Es lebe die Repu blik!" Diese Worte wurden mit lautem Zuruf ausgenommen und die Menge stimmte sodann die „Marseillaise" an. Trotz der umfassenden Maß regeln der Polizei waren die Manifestanten in den Bahnhof eingedrungen, wo sie mehrere Scheiben zertrümmerten. Ein anwesender Herr rief: „Es lebe Carnot! ES lebe Logerot! Es lebe die Republik!" was die Boulangisten außer Rand und Band brachte, die sich unter den Rufen: „Nieder mit Preußen! JnS Wasser mit ihm!" auf ihn stürzten und ihn so jämmerlich zurichteten, daß die Polizei alle Mühe hatte, ihn zu befreien. Inzwischen setzte sich der Zug in Bewegung, ge folgt von den Rufen: „Es lebe Boulanger!" Der anti-boulangistische Herr wurde sodann wie der entdeckt und entging einem neuen Angriffe nur durch das energische Einschreiten eines berittenen Gendarmen, der die Wütenden mit blankem Säbel auseinander trieb. — Wie aus Brüssel gemeldet wird, begab sich Prinz Viktor Napoleon trotz deS Exilgesetzes drei mal nach Paris, wo er geheime Zusammenkünfte mit den Parteihäuptern der Bonapartisten hatte. Italien. Die Königin Viktoria von England ist nach einem halbstündigen Aufenthalte in Spezia am Sonnabend nachmittag in Florenz ringetroffen und wurde am Bahnhofe von dem englischen Bot schafter Sir Lumley und den Spitzen der italieni schen Behörden empfangen. Auf dem Wege nach der Villa Palmieri wurde die Königin von dem herbeigeströmten Publikum lebhaft begrüßt. Der Herzog und die Herzogin von Edinburgh sind vormittags in Livorno eingetroffen und haben die Reise nach Florenz alsbald fortgesetzt. Rußland. Der russische Thronfolger spricht nach einem St. Petersburger Telegramm der „Köln. Ztg." in herzlichen Ausdrücken über den Empfang, welcher ihm in Berlin zuteil geworden. Es habe ihn tief ergriffen, als Kaiser Friedrich ihn oben auf der Treppe empfangen und in seine Arme geschlossen habe. Die Unterredung mit dem Reichskanzler Fürsten Bismarck sei ihm von höch stem Interesse gewesen, und der warme herzliche Ton, in welchem BiSmarck zu ihm gesprochen, habe ihn ungeniein wohlthuend berührt; im allgemeinen bezeichnet der Thronfolger seine Berliner Erinne rungen als unauslöschlich für sein ganzes Leben. Bulgarien. Die Pforte erklärte dem russischen Botschafter Nclidow, die Entfernung des Koburgers sei unmöglich, weil dieselbe nur die Anarchie in Bulgarien, bestenfalls die Wiederkehr der Regent schaft Srambuloff herbeiführen müsse. Sobald die Mächte über einen neuen Kandidaten einig seien, würde die Pforte keinen Anstand nehmen, Ruß lands Vorschlag auszuführen, und den Koburger zum Verlassen des Landes aufzufordern. — Wie aus Sofia gemeldet wird, erließ Prinz Ferdinand ein Handschreiben an Stambuloff, in welchem er der Negierung wie der Bevölkerung für den seiner Mutter bereiteten herzlichen Empfang Dank sagt und dann hinzufügt: „Meine Mutter wird zu einer günstigeren Saison zurückkehren und das gute, schöne Land bereisen, welches mein geworden ist und welchem die tiefsten Gefühle meines Her zens gehören." — Aus Söfia wird vom 23. März gemeldet: Die Mutter des Prinzen Ferdinand, die Prin zessin Clementine von Coburg ist heute morgen abgereist. Die Minister begleiten die Prinzessin bis zur Grenze. vermischtes. * An dem früheren Reichstagsabgeordneten, dem Sozialdemokraten Kayser ist in BreSlau die Operation der Entfernung deS halben Kehlkopfes vorgenommen worden. Der Patient hat die Ope ration gut bestanden und befindet sich fieberfrei. * Zu Wilkau verstarb am 20. d. M. die Bauernwitwe Anna Dorothea König geb. Neschke, in dem sehr hohen Alter von 104 Jahren 5 Mo naten. Seit 12 Jahren war dieselbe erblindet; sie hinterläßt 4 Kinder und 15 Urenkel. * Aus Rendsburg, 23. März, wird gemeldet: Wegen Uebcrschwemmungen der Elbe in Lauenburg und Mecklenburg wurde daS hiesige Pionierbatail lon allarmiert. Ein Teil war auf telegraphische Requisition kommandiert und ist mit dem ersten Zuge abgefahren. — Dömitz in Mecklenburg, 23. März. Das Elend wird infolge der Elbüber schwemmung immer größer; neun Dörfer stehen unter Wasser; für die Bewohner von Klein- Schmölen fürchtet man das Schlimmste. Häuser sind mehrfach eingestürzt und Menschen getötet worden. — Magistrat und Stadtverordnete zu Wittenberg machen folgendes bekannt: Mehrere Hundert aus der Ueberschweinmung gerettete Per sonen sind in der letzten Nacht ohne j.dwede Hilfs mittel hier angekommen und vorläufig in der Cen tralhalle bei Dannehl wie in der Stadt Magde burg bei Kuhblauck untergebracht. Es ergeht an unsere Mitbürger die dringende Bitte, diese Un glücklichen entweder als Gäste in ihren Häusern aufzunehmen oder mit Speise und Trank, speziell warmem Mittag- und Abendessen zu versehen. So weit es bis jetzt zu übersehen, werden uns noch viele Hunderte der Verunglückten in den nächsten 24 Stunden zur Verpflegung überwiesen werden. * Am Morgen des 23. März brannte in Bonn die Minoritenkirche. Nachdem der Dachstuhl mit den, Dachreiter vollständig eingestürzt, gelang es, den Brand zu bemeistern. * Zwei Kinder in Alt-Ujest (Kreis Oppeln) spielten mit einer Axt, wobei das ältere dem jün geren vier Finger durchschlug, sodaß drei zur Hälfte, der vierte bis auf einen dünnen Hautstreifen durchschnitten waren. Erst nach einigen Tagen fiel es der-Mutter ein, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. * Der Bahnhof in Delitzsch war am Dienstag früh 3 Uhr der Schauplatz eines entsetzlichen Un glücksfalles. Durch den einlaufenden Berliner Personenzug wurden zwei Arbeiter überfahren und der eine sofort getötet, der andere tödlich verletzt. Die Männer waren mit Schneeauswerfen beschäf tigt nnd auf daS Berliner Gleis übergetreten, um einem von Leipzig eiulaufenden Güterzuge auszu- weichcn. In der Dunkelheit und bei dem Schnee wetter hatten sie das Herannahen des Berliner Zuges nicht bemerkt nnd wurden von demselben erfaßt. * (Arge Kritik.) Chef (welcher sieht, daß sein Lehrling radiert): Na, Meyer, was machen Sie denn da? — Meyer: Ich habe auf meinen Brief eben einen Klex gemacht, den ich wegradieren will. — Chef (nachdem er den Brief überlesen): Meyer, radieren Sie den Brief weg und lassen Sie den Klex stehen. Marktpreise in Chemnitz vom 24. März. Weizen 8 ^ 50 K bis 9^l 50 Roggen 5 - 90 - - 6-20 Braugerste 7 - 25 - - 8 - 25 Futtcrgerste 6 - — - - 6 - 50 Laser 5 - 90 - - 6 - 25 Kartoffeln 2 - 20 - - 2 - 60 Butter I - 80 - - 2 - 50 50 Ko. 50 - 1 Ko. Für alle Arbeiter wichtig. Groß- zschepa bei Wurzen, Königreich Sachsen. Mit vielem Vergnügen bezeuge ich, daß die von Ihnen bezogenen Apotheker Rich. Brandts Schweizer pillen gegen Magen- und Hämorrhoidalleiden zu meiner Zufriedenheit gewirkt haben, wofür ich Ihnen bestens danke und kann Ihre werten Schwei zerpillen jedem Leidenden empfehlen. Hermann Starke, Schuhmachermeister. Beglaubigt der Ge meindevorstand. (1^.8.) Apotheker Rich. 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