Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 02.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-02
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188708022
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18870802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1887
- Monat1887-08
- Tag1887-08-02
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^S9V. Wochenblatt 1887. für Zschopau Md Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher ausgegeben und versendet. Vterteljahrsprets 1 Mark exkl. BotengebNhren und Postspesen. SL. Aa-rgang. - Dienstag den 2. August. Inserate werden mit 10 Pf. pro gespaltene Korpuszeile berechnet und bis mittags 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens vorhergehenden Tages angenommen. Aus Sachsen. — Die „Leipzizer Zeitung" erklärt, daß von der Grundsteinlegung des neuen Reichsgerichtsge- däudes durch Ihre Majestäten den Kaiser Wilhelm und den König Albert an offizieller Stelle nichts betankt ist. — Ihre königl. Hoheiten Prinz Georg und Prinzessin Mathilde, sowie Ihre königl. Hoheiten die Prinzen Johann Georg und Max sind am 29. Juli näch dem Seebad Heiligendamm an der mecklen- bnrgischen Käste abgereist. Se. königl. Hoheit Prinz' Äibert, welcher gleichfalls mitreisen sollte, ist kurz vor der Abreise unwohl geworden, sodaß derselbe Zurückbleiben mußte. Der Zustand hat sich aber bereits wieder so gebessert, daß derselbe am Montag in Begleitung des Herrn Major v. Oör nachreisen wird. — Se. K. K. Hoheit der Großherzog von Toscana verläßt am Sonntag mit hoher Familie Schloß Pillnitz. Se. K. K. Hoheit der Erzherzog Josef, welcher vor einigen Tagen von einem Veloziped fiel und sich einen Fuß verletzte, ist fähig, mitreisen zu können und find Vorsichts maßregeln getroffen, daß der kranke Fuß während der Reise keinen Schaden leidet. — Bei der jetzigen zu Ausflügen veranlassen den schönen Witterung vergeht kein Tag, wo nicht Touristen in größeren und kleineren Scharen un seren Ort passieren, um dessen an Naturschönheiten reiche Umgebung und insbesondere das herrliche Zschopauthal kennen zu lernen oder längst bekannte Lieblingsplätze von neuem aufzusuchen. An manchen Tagen ist der Fremdenverkehr hier schon ein so bedeutender gewesen, daß die hiesigen Gasthöfe die Aufnahme Suchenden nicht immer unterzubringen vermochten. Die gegenwärtige Woche bietet unfern Gästen durch das mit gestern Sonntag unter den günstigsten Witterungsverhältnissen begonnene dies jährige Vogel- und Königsscheibenschießen der hie sigen priv. Schützengesellschaft eine amüsante Ab wechselung, wozu das im Schützenzelt auf dem Schießplätze auftretende beliebte Muldenthaler Männerquartett das seinige beiträgt. Daß es bei der gegenwärtigen Hitze an einem guten kühlenden Trunk nicht fehlt, dafür sorgt unsere Brauerei, deren „Böhmisches" sich seiner vorzüglichen Eigen schaften wegen immer größerer Beliebtheit und allgemeinerer Einführung erfreut. — Eine Handelsfrau auf deni Schützenplatze wollte gestern vormittag auf einem Spirituskocher etwas kochen. Aus Versehen würde derselbe jedoch umgestoßen und im Nu schlugen die Flammen an den Wänden der Bude empor, wodurch die Plane sowie mehrere Verkaufsgegenstände, der Handelsfrau aber beide Hände arg verbrannt wurden. — Am vergangenen Freitag nachmittag brach auf einem Neubau, höchstwahrscheinlich infolge zu großer Last, ein Gerüst, auf welchem sich drei Maurer befanden, zusammen. Während sich der eine durch einen Sprung auf ein danebenbefind liches Dach rettete und der zweite mit einigen leichten Verletzungen davongekommen sein soll, erlitt der dritte einen Arm- und Handgelenkbruch, sowie mehrere andere Verletzungen. Am Sonntag den 24. Juli hatten sich in Lehmanns Restaurant eine Anzahl Werkmeister von hier und Umgegend behufs Gründung eines Be zirks-Vereins des deutschen Werkmejster-Verbandes zusammengefunden. Nach gegenseitiger Auseinan dersetzung über den Zweck und die Ziele des Ver bandes war man allgemein der Ansicht, nächsten Sonntag, den 7. August abends 6 Uhr in obenge nanntem Lokale nochmals zusammenzukommen und darüber weiter zu beraten event. zur Gründung eines Bezirksvereins zu schreiten. Der Verband, welcher bereits über 12000 Mitgliederzählt, die in 250 Bezirksvereine über das ganze deutsche Reich verteilt sind, unterstützt seine Mitglieder 1) in Sterbe fällen, und zwar die Kassenmitglieder in Höhe bis 600 M., deren Ehefrauen in Höhe bis 150 M.; 2) die Hinterbliebenen verstorbener Mitglieder, be sonders die Witwen und Waisen; 3) stellenlose Mitglieder und 4) Mitglieder in außerordentlichen Notfällen. — Mitglied kann jeder Betriebs-Fach beamte eines gewerblichen oder industriellen Eta blissements werden, gleichviel ob dies Privat-, Kom munal- oder Staatsunternehmen ist. In Anbe tracht des guten Zweckes des Verbandes wäre zu hoffen, daß sich jeder hier und in der Umgegend beschäftigte Werkmeister dem zu gründenden Be zirks-Vereine des deutschen Werkmeister-Verbandes anschließen möge! — In hiesiger Gegend ist in den letzten Tagen mit dem Korn- und Roggenschnitt begonnen worden. ^ — In voriger Nummer haben wir unter „Ver mischtes" gemeldet, daß am 26. Juli der Rosen- heimer Postzug bei Kolbermoor entgleiste, wobei zwei Personen schwer verwundet wurden. Unter diesen Schwerverwundeten befindet sich auch ein Sachse, der Lehrer Birckner von der 1. Bezirks schule zu Plauen i. V. Der Wagen, in welchem Birckner saß, fiel um und genannter Herr mit dem Arm in das Fenster, wobei vc sich eine Ader, eine Sehne und mehrere Muskelfasern zerschnitten hat, wodurch er große Schmerzen zu erleiden hat. — Auf die von dem Gewerbeverein in M a rien- berg daselbst veranstaltete und bis mit Sonn tag den 7. August geöffnete Gewerbeausstellung wollen wir an dieser Stelle noch besonders auf merksam machen. Mit der Ausstellung gewerb licher Erzeugnisse ist auch die von Hilssbearbeitungs- maschinen und Lehrmitteln verbunden, so daß die Ausstellung auch nach dieser Seite hin von In teresse ist. — Das gewaltsame Ende des Viehhändlers Hermann Schreiber, welcher dieser Tage bei Anna ber g mit einem Stricke um den Hals und im Genick sowie an der Stirn verwundet, als Leiche aufgefunden wurde, ist noch nicht aufgeklärt. Wäh rend alle äußeren Umstände auf einen Mord schließen ließen, stellt der Sektionsbefund diese all gemeine Ansicht als eine irrige hin. Nach der am 27. Juli vorgenommenen Sektion soll S. sich erhängt haben. Wie die Leiche zu den Wunden gekommen, wer sie durch das Hafer- und Kartoffel feld geschleppt, wie sie in den wasserloseu Greifen bach gekommen — das alles erscheint dabei un erklärlich. — Der am Mittwoch mittag von Olbernhau abgegangene Zug stieß auf einem Uebergange kurz vor dem Bahnhofe Pockau auf einen mit zwei Kühen bespannten Leiterwagen, ohne zu entgleisen. Infolgedessen wurde der Wagen zertrümmert und einer Kuh der Schweif abzufahren. Der jugend liche Geschirrführer, welcher sich auf dem Wagen befunden hat, ist unverletzt geblieben. — Erst jetzt wird bekannt, daß am 4. Mai der Besatzung des deutschen Lloyddampfers „Oder" im Hafen von Shanghai ein Unfall zugestoßen ist. Eii, Boot des Dampfers schlug nämlich um, und von der ins Wasser geschlenderten Mannschaft er trank der Matrose Ihle aus Chemnitz. — Zu dem Anarchistenprozeß Neve, welcher demnächst vor dem Reichsgericht in Leipzig ver handelt wird, sind schon von zahlreichen ausländi schen, so namentlich auch von französischen Jour nalisten wieder zahlreiche Gesuche um Zulassung zu den Verhandlungen eingegangen. — Vor dem Reichsgericht in Leipzig wird gegen den Präfektursekretär Cabannes und meh rere Unterbeamte der Präfektur in Straßburg nach Beendigung der Gerichtsferien ein Prozeß wegen deutschfeindlicher Bestrebungen stattfinden. — An der Ecke der Gneisenau- und Pfaffen- dorferstraße in Leipzig wurde beim Grundgraben ein Massengrab aufgedeckt. Es enthielt zahlreiche Gebeine von gefallenen Kriegern, jedenfalls Opfer der Völkerschlacht, die hier ihre Bestattung erhalten hatten. — In einem Hotel zu Leipzig hatte sich vor einigen Tagen ein eleganter junger, etwa 20 Jahre alter Mann, mittelgroß, mit blondem Haar und Schnurrbärtchen, einlogiert. Da derselbe sehr nobel auftrat, auch anscheinend eine ausgebreitete Kor respondenz führte, so ließ sich der Geschäftsführer des Hotels verleiten, dem Fremden, in dessen Be sitze er einen größeren, anscheinend mit Silber münzen gefüllten Beutel wahrnahm und der an geblich schnell eine Geldsendung abfertigen wollte, 250 Mk. zu leihen. Als der Fremde sich gleich darauf aus dem Hotel entfernte, hatte der Ge schäftsführer kein Arg, da jener ihm kurz vorher einige Briefe zur Aufbewahrung übergeben hatte, die nach der darauf ersichtlichen Deklaration mehrere Hundert Mark enthielten. Da der Fremde aber bis zum abend nicht zurückkehrte, öffnete er die Briefe und fand dieselbe ohne Geldinhalt, der Beutel aber, der in dem verschlossenen Koffer vor gefunden wurde, enthielt nichts als eine Anzahl kleiner Steine. Da der Hochstabler dasselbe Manöver auch anderwärts versuchen wird, so sei hiermit vor demselben gewarnt. — In einer zu Crimmitschau stattgefundenen öffentlichen Weberversammlung, die voy ca. 150 Personen besucht sein mochte, wurde Bericht über den Streik von seinen ersten Anfängen an bis zur Gegenwart erstattet. Das Ergebnis war die That- sache, daß der jüngste Streik eine schöne Menge Geld gekostet hat, ein Erfolg jedoch nicht errungen worden und die Streikbewegung einstweilen im Sande verlausen ist. — Die Stadt Wurzen hat vom Staatsfiskus das gesamte Terrain des ehemaligen Muldenthal bahnhofes mit den darauf noch stehenden Gebäuden und den hohen Bahndamm zwischen Torgauer und Dresdnerstraße zum Preise von 101000 M. käuflich erworben. Auf dem Plane werden die Kasernements für das hier garnisonierende Jäger- bataillon Nr. 15 erbaut werden. Ueber die Frage, ob gleich Kaserne oder Barackenbau, ist man sich noch nicht schlüssig geworden. Bis 1. November hat vorerst das große Exerzierhaus fertig dazustehn. Der Kostenaufwand für dasselbe beziffert sich auf über 50000 Mark. — Am 29. Juli früh ist die der Aktiengesell schaft „Wurzener Kunstmühle, vormals Krietsch" gehörige sogenannte Nenmühle total niedergebrannt, Der Schaden soll sich auf mindestens 500 000M. belaufen, ist jedoch durch Versicherung gedeckt. — In Wurzen ertrank am 27. Juli nach mittags beim Baden in der Mulde der Soldat Richter von der zweiten Kompanie des dasigen Jägerbataillons. — In Osch atz ist der Barbiergehilfe Friedrich aus Plauen beim Baden ertrunken.
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