Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 24.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-24
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188711249
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- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1887
- Monat1887-11
- Tag1887-11-24
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^6139. Wochknblalt 1887. für IsHoplttl und Mmgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshariplmcmnschaft zu Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Erscheint DienStaq, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher außgegeben und versendet. BierteljahrSpreiS 1 Mark exkl. Uotengebühren und Postspesen. 55. tzayrgang. Donnerstag den 24. November. Inserate werden mit 10 Pf. pro gespaltene Korpuszeile berechnet und bis mittags 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens vorhergehenden Tages angenommen. Aus Lachsen. — In unserer Industrie herrscht bekanntlich keine allzu warme Begeisterung für die Ausstel lungen. Die Ausstellungsmiidigkeit kann aber nur noch stärker werden, wenn fast jedes Jahr nicht nur eine, sondern sogar mehrere Weltausstellungen bringt. Auch England will im kommenden Jahre seine eigene Weltausstellung haben und hat dafür die große schottische Fabrik- und Handelsstadt Glasgow ausersehen. Wenn man, wie die Köln. Ztg. mitteilt, in britisch-schottischen Kreisen auch auf Deutschland dabei rechnet, so darf wohl daran erinnert werden, daß im Jahre 1888 eine Welt ausstellung in Melbourne stattfindet, für welche die Reichsregierung bereits einen Kommissar ernannt und Zuschüsse bewilligt hat. Zwei Ausstellungen zu beschicken wird die deutsche Industrie sich schwer lich herbeilassen. — Die 80 Mitglieder der sächsischen Zweiten Kammer teilen sich ihrer Parteifarbe nach in 47 Konservative, 12 Nationalliberale, 16 Fortschrittler und 5 Sozialdemokraten. — In der großen Viehschlachthalle des Schlacht hofes zu Chemnitz wurden am Montag hundert Rinder geschlachtet und wurde damit diejenige Zahl der Schlachtungen erreicht, für welche die Halle bisher bestimmt war. — In Diethendorf, woselbst in letzter Zeit mehrfach Schadenfeuer vorgekommen sind, bei denen die näheren Umstände unzweifelhaft auf vor sätzliche Brandstiftung hinwiesen, ist dieser Tage nun ein Zimmermaun mit seinem Sohne verhaftet und an das Landgericht Chemnitz eingeliefert worden, welche der Brandstiftungen in hohem Grade verdächtig erschienen. Der Zimmermann soll bereits zugestanden haben, daß im Laufe we niger Jahre acht Brände vorsätzlich durch ihn und seinen Sohn veranlaßt worden seien, um sich da durch besseren Verdienst zu schaffen. — Der Neubau des Konservatoriums inLeipzig, welcher sich in unmittelbarer Nähe des neuen Ge wandhauses befindet, ist so weit fertiggestellt, daß die Einweihung bereits am 5. Dezember vor sich gehen kann. An die Einweihung wird sich eine besondere Feier knüpfen, die in einer Vereinigung der Lehrer und Schüler besteht. — Gelegentlich des in Gohlis bei Leipzig tagenden Feuerwehrtages hielt am Sonnabend Branddirektor Rietz aus Dresden eine Rede. Wäh rend derselben sank er plötzlich zu Boden und ver schied an Ort und Stelle. Ein Schlagfluß hatte dem Leben des nicht allein um das Dresdner, sondern um das gesamte sächsische Feuerlöschwesen hochverdienten, auch iin Auslande als tüchtiger Fachkenner anerkannten Mannes ein so plötzliches Ende gemacht. Die Leiche ist nach Dresden zur Bestattung übergeführt worden, woselbst dieselbe vom Leipziger Bahnhofe aus am Montag abend 11 Uhr unter Begleitung von 142 Fackeln tragenden Feuer wehrmännern nach dem Trinitatisfriedhofe gefahren wurde. — Die Nachtwächter auf den Bahnhöfen in Plagwitz bei Leipzig, und zwar sowohl der auf sächsischer, wie der auf preußischer Seite, wurden am Freitag verhaftet, weil sie im starken Verdachte stehen, Kisten erbrochen und daraus Waren entnommen zu haben. Der Wert des gestohlenen Gutes soll ein sehr hoher sein. — Die glücklichen Gewinner des in eine Dresd ner Kollektion gefallenen 200000 M.-Gewinnes der k. sächs. Landeslotterie sind vorwiegend solche Leute, bei denen das Geld nicht im Ueberfluß vor handen war. Von dem Gewinne sind 3 Zehntel nach Berlin gefallen, je 1 Zehntel erhielt ein Dresdner Klempnermeister, 1 Fischhändler, 1 Grünunter verein und 1 Näcknitzer Einwohner; ein halbes Zehntel erhielt ein Schaffner der sächsischen Staats bahn, 2 Bremser und eine Tischlersfrau ein halbes Zehntel zusammen. — Ein Gewinn der Landes lotterie in Höhe von 20 000 M. ist auch nach dem Dorfe K.aitz gefallen, woselbst die betreffende Losnummer von fünf Frauen gemeinsam gespielt wurde. Die Freude war groß, zumal die Spie lerinnen zu denen gehören, die „es brauchen können". — lieber die Reisenden und das Zugspersonal eines am Abende des 18. November von Reiche nau nach Zittau verkehrenden Zuges konnte infolge des orkanartigen Sturnies leicht unübersehbares Un glück Hereinbrechen, indem dieser Sturm einige Güter wagen und einen Personenwagen, in der Mitte des Zuges stehend, um- und den sogenannten Schlagcn- bachdamm hinunterwarf. Glücklicherweise sind Ver letzungen an Passagieren und Personal nicht zu beklagen. — Der Windmühlenbesitzer Zimmermann in Oberknnnersdorf wurde am 16. November während der Arbeit von der im Gange befindlichen Welle an den Kleidern erfaßt und mehrmals mit herumgeschleudert. Durch das hierdurch erfolgte Auf- und Anschlägen hat Zimmermann vielfache Verletzungen erlitten und ist es als ein Glück zu bezeichnen, daß durch das Verwickeln der Leder schürze des Verunglückten mit den: Getriebe das selbe zum Stillstand kam, denn sonst hätte er den Tod gefunden, da ihm augenblickliche Hilfe nicht zur Seite stand. — Nach ihrer in Gera stattgefundenen Ver mählung trafen am Donnerstag Prinz Hermann Solms nebst Gemahlin, geb. Prinzessin Elisabeth Reuß j. L., in Thallwitz bei Wurzen ein, um auf dem fürstlichen Schlosse daselbst für einige Zeit Aufenthalt zu nehmen. Tagesgeschichte. Berlin, 22. November. Se. Majestät der Kaiser leidet an einer leichten katarrhalischen Rei zung, im übrigen ist sein Zustand vorzüglich. — Um den ihm zufallenden Repräsentationspflichten besser genügen zu können, wird Prinz Wilhelm mit sei ner Familie und dem gesamten Hofstaate am 1. Dezember aus Potsdam zum Winteraufenthalte nach dem Berliner königlichen Schlosse übersiedeln. Die Vertretung des Kaisers durch den Prinzen Wilhelm erstreckt sich ausschließlich auf Repräsen tationen, nicht auf irgendwelche Regierungshand lungen, wenngleich dem Prinzen die allgemeine Lage die Pflicht auferlegt, mit dem Staatsministe rium ununterbrochen in engster Fühlung zu bleiben, um über jedes irgend wichtige Vorkommnis unter richtet zu sein. Zu einer politischen Stellvertretung des Kaisers durch den Prinzen liegt kein Grund vor. — In Bezug auf das Befinden der Kaiserin schreibt man: Die Kaiserin fühlt sich hinfällig und so schwach, daß sie weder das Schloß verlassen, noch auch im Zimmer auf- und abgehen kann. Sie hatte von jeher die Gewohnheit, sich regelmäßig körperlich zn bewegen und diese Uebung der Kräfte selbst unter Schmerzen vorzunehmen. Jetzt ist sie hieran durch übergroße Erschlaffung verhindert. — Nachrichten auS San Remo melden, daß in dem allgemeinen Befinden des Kronprinzen wesent liche Veränderungen nicht eingetreten sind. Der „Reichsanzeiger" bringt in seiner gestrigen Ausgabe ein Bulletin folgenden Inhalts: „Nachdem die ödcmatische Anschwellung im Kehlkopfe Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des Kronprinzen bereits in vo riger Woche erheblich gewichen war, hat sich die selbe ini Laufe dieser Woche völlig zurückgebildet. Die Rückbildung wurde besonders bemerkbar, nach dem am 15. d. M. braunrötliche Flocken ausge worfen worden waren, darauf konnte eine Ab flachung der in der linken Kehlkopfshälfte befind lichen Neubildung, sowie teilweise geschwüriger Zerfall derselben und gleichzeitig hiermit Erweite rung der Stimmritze wahrgenommen werden. Nach diesem Vorgänge ist augenblicklich die Atmung völlig frei und das Schlucken durchaus schmerzlos. Aussehen, Appetit und Schlaf sind sehr gut. Be wegung im Freien ist bei Eintritt sonnigen und trockenen Wetters in Aussicht genommen." — Einem Privatbriefe aus San Remo ent nimmt die „Neue Freie Presse", daß der Kron prinz in den letzten Tagen sich mit der Abfassung von Briefen an mehrere ihm befreundete fürstliche Persönlichkeiten beschäftigt und in denselben eine Darlegung seines Leidens gegeben habe. Derartige Schreiben sollen an den Kronprinzen Rudolf, an den Großherzog von Baden und an den Prinzen von Wales abgegangen sein. — Fürst und Fürstin Bismarck und Graf Rantzau sind heute nachmittag nach Friedrichsruh gereist. Fürst Bismarck hatte vorher den Besuch des Prinzen Wilhelm. — Der Leibarzt des Kaisers, I)r. v. Lauer, ist von seiner Krankheit so weit wieder hergestellt, daß er von nächster Woche ab die Behandlung des Kaisers wieder übernehmen kann. — Wie nach der „Nat. Ztg." verlautet, war die Aussprache, welche zwischen dem Zaren und dem Fürsten Bismarck stattfand, eine durchaus freundschaftliche, aber sehr eingehende. Nachdem der Zar dem Fürsten Bismarck durch seinen Ge neraladjutanten Tscherewin um 12 Uhr hatte Mit teilen lassen, daß er ihn zn empfangen wünsche, war Fürst Bismarck bei dem Zaren um 3V, Uhr erschienen und dauerte die Unterredung genau fünf Vietelstunden. Wie es heißt, hätte der Zar an der deutschen Politik, namentlich in der bulgarischen Frage ausgesetzt, daß sie gegen Rußland gerichtet sei, wie dies aus der Korrespondenz sich ergebe, die bei dem russischen auswärtigen Aint aufgelaufen sei. Fürst Bismarck soll dagegen betont haben, daß Deutschland Bulgarien stets als in der russi schen Jnteressenzone liegend betrachtet habe, und auch so Verfahren sei, wo nicht strikte deutsche In teressen im Spiele Ware». Fürst Bismarck soll den Wunsch ausgedrückt haben, die Korrespondenz zu sehen, welche anders geartete Behauptungen auf stellt. Darauf habe dann Fürst Bismarck einge hend die Beschwerden vorgetragen, die man deut scherseits Rußland gegenüber bilden zn können glaubt. Der Zar habe diesem Vortrag ein auf merksames Ohr geliehen und in Aussicht gestellt, daß er in Petersburg sich über die betreffenden Verhältnisse näher informieren und danach seine Entschlüsse fassen werde. — Nicht ohne Spannung kann man den nächsten Schritten der russischen Politik entgegensetzen; welche Aussichten auf eine Besserung der Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland existieren, dafür fehlt es an jedem Anhalt. — Der Reichstag wird Donnerstag mittags 12 Uhr im Weißen Saale des kgl. Schlosses in Ber lin durch den Staatssekretär v. Bötticher eröffnet werden. Voran geht der übliche Gottesdienst im Dome und in der katholischen Hedwigskirche. —
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