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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 06.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-06
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188906066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18890606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18890606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1889
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398 eintreten wird, läßt sich jetzt noch nicht berichten. — Am Dienstag nachmittag ist die bei Ober rothenbach zwischen Glauchau und Zwickau erbaute Notbrücke dem Verkehr übergeben worden, und damit entfällt das bisher dort geübte Umsteigen der Passagiere. Die Reparaturarbeiten sind sehr umfängliche und es wird ebenfalls noch längerer Zeit bedürfen, bis auch diese Schäden gehoben sind. Die weitere bon Betriebsstörung befallene Linie Dresden-Elsterwerda ist auch jetzt noch nur zwi schen Dresden-Weinböhla, bezw. Großenhain-Elster- werda betriebsfähig. Die Personenzüge Verkehre» deshalb nur zwischen Dresden-Weinböhla und zwischen Großenhain-Elsterwerda. Die Expreß züge dieser Linien Verkehren bis auf weiteres über Pristewitz-Großenhain »ach und von Elster- wcrda und finden dort den Anschluß an die gewöhn lichen zwischen Elsterwerda und Berlin verkehrenden Expreßzüge. — Am Dienstag nachmittag von 5 bis 8 Uhr traf in Glauchau ein schweres Gewitter unter kolossalen Regengüssen auf. Der Blitz hat vielfach eingeschlagen. In der Lehmgrundstraße, wie in einem Teil des Wehrdigt stehen die Parterrewoh nungen unter Wasser. Die Wege sind stark be schädigt. Zwei und die Scheune von Jähnichs Gut in Jerisau hat ein Blitzschlag eingeäschert. Die Zugverbindung mit Zwickau ist eingestellt. — Ein gleiches furchtbares Unwetter herrschte in Zwickau. Es fiel ein wolkenbruch artiger Regen, welcher mehrere Straßen der Nord vorstadt überschwemmt hat. Verschiedenfach schlugen Blitze ein, ohne jedoch zu zünden. Mit dem Regen war ein leichtes Schloßenwetter verbunden. Durch das Unwetter, welches bis nach 8 Uhr währte, wurden die Bosen-, die Richard- und die Wer- dauerstraße einige Zeit überschwemmt. Aus Ba racken des Kreiskrankenstiftes trug man vorsichts halber die Kranken nach dem Hotel „Deutscher Kaiser". Die Feuerwehr wurde alarmiert. Auch in Werdau und Steinpleis soll das Gewitter stark angetroffen haben. In Zwickau mußten gegen 100 Personen aus Chemnitz und Umgegend liegen blei ben, denn schon der Kourierzug konnte nicht mehr bis Mosel gelangen. — Auch über Reichenbach ging am Dienstag abends 6 Uhr abermals ein furchtbares Gewitter nieder. Was tagsüber notdürftig herge stellt war, wurde durch das Unwetter wieder ein gerissen. Das Unglück ist furchtbar. In der Carolinenstraße, welche schon am Montag aufge rissen worden war, lief das Wasser in Strömen und verwüstete aufs neue den unteren Stadtteil, in welchem mehrere Fabriken vollkommen zerstört wurden, Häuser ganz und teilweise eingestürzt sind. Der Schaden ist unermeßlich. Infolge des aber maligen Gewitters ist die Eisenbahnlinie Zwickau- Mosel unterwaschen und deshalb der Verkehr unter brochen ; die Passagiere müssen in Zwickau aus steigen und können erst morgen über Gößnitz wei ter befördert werden. Auf der ganzen Linie, links und rechts, ist großes Wasser. — Am Montag ist der durchgehende Verkehr zwischen Großenhain und Cottbus wiederher gestellt worden, ein Umsteigen der Passagiere an der unterbrochenen Stelle demnach nicht mehr er forderlich. Auch die direkten Wagen Dresden- Cottbus über Großenhain werden nunmehr wieder regelmäßig eingestellt. — Vorigen Sonnabend überbrachte namens der gesamten Knappschaft eine Deputation der Beleg schaften auf den Freiherrlich von Burgker Werken ihrem Bauherrn, Baronv. Burgk in Potschapp el, ihren Dank für die der Knappschaft jederzeit er wiesene Fürsorge, namentlich für die erst kürzlich wieder erfolgte freiwillige Ausbesserung ihrer Löhne. Aus Anlaß dieser Kundgebung hat nun Baron v. Burgk folgende Bekanntmachung erlassen: Au den Vorstand der Burgker Bergknappschaft. Wir gehen im Laufe dieses Monats der seltenen Feier des 800 jährigen Bestehens unseres Herrscherhauses entgegen, auch wird es in kurzer Zeit 40 Jahre, daß ich persönlich mit der Leitung der hiesigen Werke, meines väterlichen Erbes, betraut bin und dies hatte mich bereits seit einiger Zeit bestimmt, der Knappschaft einen Beweis meiner Fürsorge, meiner steten Teilnahme zu gewähren. Wenn ich es bereits heute bekannt gebe, worin dies bestehen soll, so geschieht dies nur unter dem Eindrücke der Freude und Anerkennung, welche mir durch die Aussprache der Dankbarkeit und Treue seiten einer Abordnung der gesamten Belegschaften heute ge worden ist, und welche ich dabei empfinde. Ich bestimme daher aus vollem freien Willen als Er innerungsgabe bei Gelegenheit der Wettiner Jubel feier, daß von nun ab bis zum Erlöschen des hiesigen Bergbaues für Mitglieder der Burgker Bergknappschaft daS Schulgeld vom dritten Kinde an meinerseits übernommen werde. Ich gehe da bei von dem Grundsätze aus, daß die Erziehung der Jugend unsere Hauptaufgabe ist; daß es aber auch eine Pflicht einer jeden Familie ist, sich der selben nicht zu entziehen. Bei dem häufigen Kin dersegen wird dies aber öfter eine Sorge für die Familienväter und daher glaube ich, durch Ueber- nahme derselbe» auf meine Schultern, wenn sauch nur teilweise, eine wahre Wohlthat zu erweisen. Ich wünsche, diese Angelegenheit durch die Organe der Knappschaftskasse geordnet zu sehen und stelle von heute ab die nötigen Beträge derselben aus meiner Hauptkasse zur Verfügung. Glückauf! Burgk, am 1. Juni 1889. A. v. Burgk. — In der Nacht zum Dienstag wurden in Leipzig ein 12 Jahre altes und ein 5 Jahre altes Mädchen im dasigen Waisenhause unterge bracht, die am Montag nachmittag in einer Trink halle von ihrer Mutter eingesetzt und nicht wieder abgeholt worden sind. Was die bis jetzt uner- mittelt gebliebene Mutter hierzu bewogen hat, ist nicht bekannt geworden. — Das 1"/« Jahre alte Kind eines Leipziger Beamten stürzte in einem unbewachten Augenblicke in einen Topf siedenden Wassers und verbrühte sich derart, daß es an den erhaltenen Verletzungen starb. — Beim Polizeiamte in Leipzig erschien ein Cigarrenmacher aus Frohburg, welcher daselbst seit etwa 5 Jahren seinen Aufenthalt genommen und sich da auch verheiratet hatte, und beschuldigte sich freiwillig eines schweren Vergehens. Er war be reits in Braunschweig verheiratet, hatte aber dort seine Frau mit zwei Kindern verlassen und, ob wohl seine Frau noch lebte, in Frohburg anderweit sich verheiratet. Er wurde auf seine Anzeige hin wegen der eingegangenen Doppelehe verhaftet. — Am 3l. Mai fand in Wurzen in Gegen wart der königl. Staatsanwaltschaft die Sektion der Leiche des so plötzlich ums Leben gekommenen Maurerlehrlings Kupfer statt. Dieselbe soll kein bestimmtes Ergebnis geliefert haben, namentlich sind innere Verletzungen nicht zu konstatieren ge wesen. Der miteingclieferte Maurerlehrling Schnei der ist, da demselben ein Verschulden bei dem Tode Kupfers nicht beizumessen ist, aus der Haft wieder entlassen worden. Dagegen befindet sich der Maurerlehrling Lehmann noch in Untersuchungshaft. — Ein in Grimma als Aufwartung thätiges Schulmädchen war beauftragt worden, in Abwesen heit der Herrschaft, einer Witwe, Feuer anzubrennen. ES benutzte dazu Petroleum, indes die Flasche explodierte und das Mädchen wurde furchtbar verbrannt. Trotz aller sofort angewendeten Mittel im Stadtkrankenhause ist das Mädchen in der folgenden Nacht seinen schweren Leiden erlegen. — Ein Knabe fand dieser Tage zu Nieder fähre bei Meißen an der Brücke ein Buch, be achtete cs aber weiter nicht, sondern stieß es mit dem Fuße in die Elbe; ein anderer Knabe fischte es aber wieder heraus und übergab es dann sei nem Vater, wobei sich dann herausstellte, daß das Buch ein Spareinlagenbuch für den Bohnitzschen Verein in der Höhe von 6000 Mk. war. Ein Tapeziermeister aus Dresden hatte es dort ver loren. — Am Sonnabend abends gegen 9 Uhr brach in Buch Holz in dem dritten Stockwerke der in der Karlsbaderstraße gelegenen Apotheke auf noch unaufgeklärte Weise Feuer aus, welches sich mit rasender Schnelligkeit über den ganzen Dachstuhl verbreitete, so daß derselbe in wenigen Minuten über und über in Flammen stand. Der Brand fand in den auf dem Boden lagernden Drogen und Apothekerwaren reiche Nahrung, so daß es nur dem raschen und thatkräftigen Eingreifen der Feuer wehren und der herrschenden Windstille zu danken war, daß der Brand auf seinen Ausbruchsherd be schränkt werden konnte. Der Dachstuhl, das dritte Stockwerk, sowie ein Teil des zweiten sind gänz lich ausgebrannt, doch haben auch die übrigen Räume durch das Wasser stark gelitten, sodaß sich eine teilweise Abtragung des Gebäudes nötig machen dürfte. Der Schaden ist ein beträchtlicher. Zum Glück haben sämtliche Bewohner des Grundstücks versichert. — Die Herstellung der für die Kettenschlepp schiffahrt nötigen Ketten erfolgt am besten in Frank reich auS deutschem Eisen. Die in der Elbe liegende, von Hamburg bis Schandau reichende Kette repräsentiert einen Wert von drei Millionen Mark. Sie hat eine Länge von rund 731 km und ein Gewicht von 233600 Zentner. Jedes Glied ist 24—25 om stark und wiegt nur 1 k^. 16 Glieder werden auf 1 m gerechnet. Reißt die Kette an irgend einer Stelle, so wird ein Hilfs glied oder sogenanntes Kettenschloß eingefügt, eine Arbeit, welche nicht zu lange Zeit erfordert. Nach acht- bis zehnjähriger Benutzung muß die Kette der Abschürfungen wegen außer Dienst gestellt werden. Die deutsche Elbfrachtschiffahrtsgesellschaft „Kette" zu Uebigau bei Dresden hat im Dienst: 28 Kettendampfer, 11 Raddampfer, 11 Eildampfer, 2 Personen-, 4 Bugsierdampfer, 4 Dampfbarkassen, 1 schwimmenden Dampskrahn, 2 Dampf- und 1 Handkrahn, 87 eiserne Schleppkähne, 54 hölzerne dergl., 67 leichte Schiffe und 10 Lagerkähne. Die Eigengewichte der Rad- und Kettendampfer belaufen sich auf 4700 und 3000 Ztr. Das letztere Ge wicht haben auch, gleich den Dampfern, die meist 75 m langen Kähne. Die Pferdestärken der Dampfer beziffern sich von 120 bis zu 600. vermischtes. * Dem „New-Iork Herald" wird gemeldet, daß in Johnstown nur 200 Häuser stehen blieben. Die zer trümmerten Häuser wurden gegen eine Brücke ge schwemmt und bildeten einen, kilometerlangen, 40 Fuß hohen Damm, welcher Feuer fing. Infolge des Ber stens der Gasröhren brannten viele Häuser der Stadt ab. 75 Personen sind verbrannt. Das Wasser in der Hauptstraße ist 20 Fuß tief. Hunderte von Men schen- und Tierleichen treiben flußabwärts. Wie viele Personen gerettet worden sind, kann noch nicht festgestellt werden, 1100 Leichen sind bereits ge borgen. Das Bersten der Reservoirs und die hierdurch verursachte Ueberschwemmung der Stadt war das Werk weniger Minuten. — Nach der „Voss. Ztg." sind im Connemaughthal mindestens 8000 Menschen umgekommen; außerdem verbrann te» 500 in Johnstown. Die Orte Southfork, Mineral Point, Connemaugh, Woodvale, Johns town, Cambria City, Morrellville, Sheridan sind vom Erdboden verschwunden; kaum ein einziges Gebäude ist stehen geblieben. Nach Johnstown wurden 2000 Särge gesandt. Ueberall werden Hilfsvereine zur Unterstützung der Ueberlebenden, welche nur daS nackte Leben retteten, gebildet. — Aus New-Aork, 3. Juni, wird gemeldet: Die Feuersbrunst in Johnstown hält an; die Behörden nehmen an, daß unter den Trümmern etwa 2000 Tote begraben sind; die Aerzte gaben den Rat, den Brand nicht zu löschen, um die Leichen zu zerstören und einer Epidemie vorzu beugen. Die Verwandten der Toten erhoben Widerspruch, und so arbeitet man denn gegen wärtig daran, den Brand zu ersticken. 1800 Leichen sind in Johnstown bereits aufgefunden und viele beerdigt. Zwei Personen wurden noch lebend aufgefunden. Viele Diebe plünderten schwimmend die Leichen und raubten die den Lei denden geschickten Lebensmittel; in etwa 20 Fällen wurden die Diebe von den Einwohnern summarisch getötet. Augenblicklich ist die Lage in Johnstown etwas ruhiger. Die Bewohner von Pittsburg befürchten eine Epidemie, denn sie müssen das Wasser verwenden, in welchem Leichen und Trüm mer treiben. In Kernville sind heute mehr als tausend Leichen aufgesunden. * Der durch die Ueberschwemmung in Penn- sylvanien angerichtete Schaden wird auf 40 Mill. Dollars geschätzt; gegen 3000 Leichen sollen bis jetzt geborgen sein. 3. Juni. Auf- Schlacht-und Btehhof khei trieb: 253 Rinder, 704 Landschweine, 112 ungarische Schweine, 170 Kälber, 240 Hammel. — Heute waren 63 Rinder mehr als vor 8 Tagen zum Verkauf gestellt worden. Dem ziemlich große» Austriebe stand em ent sprechender Bedarf der zahlreich aus der Umgegend und von hier erschienenen Käufer gegenüber. Trotz dem in Kälbern eine große Zufuhr stattgefunden hatte, entwickelte sich hierin ein sehr lebhaftes Geschäft, außer dem wurden wesentlich höhere Preise wie vorige Woche erzielt. Das Hammelgeschäft verlies bei gedrückten Preisen äußerst langsam. Trotz des kleinen Auftriebes waren am Schlüsse des Marktes noch ziemlich viel un verkaufte Hammel vorhanden. — Preise: Rinder: I. Qual. 55—58 M., Ausnahmen höher, 2. Qual. 47 bis 52 M. und 3. Qual. 35—40 M. für 100 Pfund Fleischgewicht. — Schweine: Landschweine 53—55 M. und ungarische Schweine 52—53 Mk. für 100 Pfund Lebendgewicht bei 40Pfd. Tara per Stück. — Kälber: 100 P und Fleischgewicht 55—58 M. — Hammel: 100 P und Lebendgewicht 26—28 M., englische Läm mer bis 30 M.
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