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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 22.12.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-12-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-189212227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18921222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18921222
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1892
- Monat1892-12
- Tag1892-12-22
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Nach Jahr und Tag. Novelle von Konrad Telmann. 1b) (Fortsetzung.) Aber Ewald Lohaus war verschwunden, ohne daß man wußte, wohin er sich geflüchtet, und die Unter suchung mußte resultatlos im Sande verlaufen, da die Zeugen des Zweikampfs sich Schweigen gelobt hatten und auch treu bewahrten. Die Aufregung in dem kleinen Badeort und in der nahen Garnison stadt schlug noch immer hohe Wellen, wie Walter schrieb, aber er fügte auch hinzu, daß vermutlich in einigen Wochen schon niemand mehr von dem unglückseligen Ereignis sprechen werde, wenn die Gesellschaftssaison begonnen habe und neue Interessen sich in den Vordergrund drängten. Nur Ewalds Rückkehr sei unmöglich. Alle äußeren Dinge ver sprach er Ewalds Wunsche gemäß zu ordnen, und zum Schlüsse fügte er die Bitte ein, den weiteren Briefwechsel aufzugeben, der für ihn nur peinliche Folgen haben könne und Ewald unnötigerweise immer wieder an das Geschehene mahne, das er doch vergessen müsse, um ein neues Leben mit neuen Kräften zu beginnen. Ewald legte den Brief, der in knappem, fast geschäftsmäßigem Stil abgefaßt war, und durch dessen Zeilen nirgends das wärmere Interesse des Freundes hindurchschimmerte, mit einem bitteren Lächeln aus der Hand. „Du hast recht," murmelte er vor sich hin, „Ewald Lohaus ist tot, muß tot sein. Nur Ernst Leuthold lebt, aber der Mann, der diesen Namen trägt, hat keinen Anspruch mehr an Deine Freundschaft, und er thut wohl daran, Dich vergessen zu lassen, daß er lebt. Fürchte nichts mehr für Dich, unsere Wege werden sich nie mehr kreuzen!" Mit jenem Tage, da das unermeßliche Getöse des Broadway zu New-Aork ihn umbrandete, be gann für Ernst Leuthold ein neues Dasein. Er mischte sich in das lärmende Getriebe der Welt, er nahm teil an dem rastlosen Kampfe um Er werb, er drängte sich rücksichtslos mit den anderen um einen vorderen Platz. Dabei ging nicht alles wie er sichs vorbedacht hatte, er mußte kämpfen, sich betrogen sehen, das Spiel immer wieder von neuem beginnen und thatkräftig da eingreisen, wo man ihn zurückgestoßen hatte, ehe er sein Ziel er reicht. Es war ein anderes Denken und Wollen über ihn gekommen als daheim, wo der Strom des Lebens so gleichmäßig geflossen war und so — S88 — ruhig ihn auf seinen Wellen getragen hatte. In rastloser Arbeit, an die er sich mit jedem Tage leichter gewöhnte und in der er Befriedigung fand, lernte er vergessen. Und so rannen Jahre hin. Ernst Leuthold hatte es verstanden, sich seinen Platz in dieser Welt zu erringen, deren wildes Hasten und Jagen nach Gewinn ihn anfangs abgeschreckt hatte. Er war reich geworden, seine Unternehmungen hatten ein geschlagen, seine Stellung war gesichert. Aber er sehnte sich nach friedlicherer Beschäftigung, nach einem Ausruhen auf all das wirre Vorwärts drängen im Lärm des Tages. Und das Glück, das ihm bisher zur Seite gestanden hatte, begünstigte ihn auch fernerhin. Er konnte seine industriellen Unternehmungen vorteilhaft verwerten, das Werk, das er unter so verheißungsvollen Vorzeichen be gonnen, anderen geschickten Händen anvertrauen und fand gleichzeitig die Gelegenheit zu einem Länderkauf in Südamerika, der nach eingehender Prüfung aller einschlägigen Verhältnisse von ihm abgeschlossen wurde und ihn in ein neues Feld Verantwortlicher Thätigkeit rief, die seinem Wesen ungleich besser zusagte und ihm die Gelegenheit bot, durch seine Fürsorge für zahlreiche Untergebene sich eine tiefinnerlichc Befriedigung an seinem Thun zu schaffen. Er durfte jetzt ruhiger arbeiten als vordem, er fühlte sich als unumschränkter Gebieter eines kleinen, für sich bestehenden Reiches und setzte sein Alles daran, um in ihm Zustände heraufzuführen, um die man ihn beneiden mußte. Seine Farm galt nicht lange, nachdem er sie übernommen, für eine der reichsten und glücklichsten in ganz Chile. Und dann kam ein Tag, der ihn ans der Ruhe seines Daseins noch einmal wieder ausstörte. Da sich ihm innerhalb seines Territoriums bis weilen die Notwendigkeit ausdrängte, Schiebwaffen zu gebrauchen, hatte er begonnen, sich im Pistolen schießen zu üben, und der kleine Kasten, der Walter von Winning gehörte und den er an jenem un glückseligsten Tage seines Lebens mit sich auf die Flucht genommen hatte, war ihm wieder in die Hände gefallen. Er öffnete ihn zum ersten Male und dachte daran, daß die eine von den beiden Pistolen, die das Kästchen umschloß, noch die tod bringende Ladung bergen müsse. So ging er mit den Waffen in der Hand nach seinem Schießstande hinaus und drückte dort das Pistol ab, das er noch geladen fand. Aber die Waffe versagte. Und als er sich nun bemühte, die alte Ladung auS dem Lauf zu entfernen und den Kugelzieher einbohrte, entdeckte er, daß die Pistole ohne Kugel geladen war. Ein Schauer rüttelte ihn bei dem unerwarteten Befunde. Er wollte nicht daran glauben, es mußte eine Täuschung sein, die ihn jetzt, nach Jahren, noch einmal in den alten Kampf zurück werfen wollte, den er schon für überwunden ge halten hatte. Mit zitternden Händen griff er noch einmal nach der andern Waffe; sie war ab geschossen. hier war kein Irrtum möglich. So blieb nichts als die Annahme, daß mich Walter ihm damals eine Pistole hatte geben wollen, deren Lauf keine Kugel barg, und daß seine Weigerung, den Freund die eigene Waffe gebrauchen zu lassen, nur ein Possenspiel gewesen war, hinter dem sich die liebevolle Fürsorge Walters um Ewalds Zu kunft versteckt hatte. Er selbst hatte schon gethan, was Ewald von ihm erbeten, und gestand es nicht, zürnte sogar über die Bitte des Freundes, um seine vermeintliche Ehrenpflicht nicht offen zu ver letze». Nur so konnte alles geschehen sein. Aber sah Walter von Winning, demselben, der jedes weitere. Lebenszeichen von der Hand des Freundes, den der Ozean von ihm trennte, kalt zurückwies, eine solche geheime, liebevolle Rücksicht wirklich ähnlich? Lag hier nicht vielmehr die Entdeckung jenes furchtbaren Rätsels vor, das ihm von der Heimat fort wie einen Geächteten, einen Vogelfreien in die Fremde getrieben hatte? Noch immer schwankte Ewald Lohaus, und seine Seele sträubte sich gegen die Annahme eines so heimtückischen, schnöden Verrats von seiten dessen, der sich seinen Freund genannt hatte. Aber wie sein Auge auf die beiden Waffen siel, die er noch immer i» beiden Händen hielt, gewahrte er plötzlich an dem Griff der einen die Initialen: W. v. W. Es war die Pistole, die er bei jenem Zweikampf lvsg^lassen und die er jetzt entlade» gefunden hatte; die andere, die noch ge laden war, aber keine Kugel in ihrem Lauf gehabt hatte, mar die seine, die er damals Walter ge geben, die dieser ihm seinen Ehrenwort gemäß wieder eingehändigt haben wollte, und die er nun heute noch wiederfand, wie sie damals aus seinen Händen hervorgegnngen war. (Fortsetzung folgt.) Litte! Infolge der schweren Heimsuchung durch die Cholera-Epidemie, welche Hamburg wider fahren, herrscht namentlich unter den kleine» Geschäftsleuten große Not, indem seit August die Geschäfte gänzlich darniederliegen. Der Winter hält vor der Thür, wie soll cs werden? Mit Bangen sehen wir der Zukunft entgegen, leider wird in Hamburg zur Linderung der Not der kleinen Geschäftsleute fast gar nichts gethan, so daß wir auf Selbsthilfe angewiesen sind. Verschiedene andere Vereine haben sich an ihr engeres Vaterland um Hilfe gewandt, und ist ihnen solche reichlich zu teil geworden. Hierdurch ermutigt, wagen auch wir, in Hamburg ansässigen Sachsen, uns an unsere Landsleute mit der Bitte um Hilfe zu wenden, und hoffen wir nicht vergebens, um so mehr, da die Not unter unseren Landsleuten in Hamburg groß und die Hilfe dringend geboten ist. Sachsen, laßt Eure Landslente nicht umsonst gebeten haben, gebe ein jeder nach seinen Kräften, auch die kleinsten Gabe» werden mit Dank entgegengenommen. Ueber eingehende Gelder wird in dortigen Blättern quittiert. Direkte Sendungen erbitten an das Notstands-Komitee des Sachsenbundes, zu Händen des Vorsitzenden Herrn A. Langschädel, Admiralitätsstrafte 87. Der VmIkM Ü68 Mmbimäes von 1892 211 A. Langschädel, l. Vorsitzender. G. A. Hampel, II. Kassierer. C. H. Lindner, II. - Ludwig Meiftner, I. Schriftführer. Arthur Steinmetz, I Kassierer H. H. Zerrenner, II - Auch die Expedition des Wochenblattes ist zur Annahme von Gaben gern bereit Richter» Geduld spiele; Äuälgeist, Rreuzspiel, Preisrätsel, Kopfzerbrecher, Pythagoras usw. sind noch unterhaltender wie früher, weil die neuen Hefte auch Aufgaben für Doppelspiele enthalten. Nur echt mit der Marke Anker. Preis SO Pf. das Stück. Tausend und abertausend Eltern haben den hohen erzieherischen Wert Anker Hteinbankafte« lobend anerkannt; es gibt kein besseres und geistig anregenderes Spiel für Kinder und Erwachsene! Sic sind das beste und auf die Dauer billigste Weihnerrlitszgefchenlr für kleine und große Kinder. Näheres darüber und über die Geduldspiele findet man in der neuen illustrierten Preisliste, die sich alle Eltern eiligst von der Unterzeichnete» Firma kommen lassen sollten, um rechtzeitig ein wirklich gediegenes SK-schenk für ihre Kinder auswählcn zu können. — Alle Steinbaukasten ohne die Fabrikmarke Untrer sind gewöhnliche und als Ergänzung wertlose Nachahmungen darum verlange man und nehme nur Richters Nttker-Htembaukasten, > die nach wie vor unerreicht dastehen und zum Preise von 1 Mark bis 5 Mark und höher in allen feineren Hptrlwaren-Vandlungrn stets vorrstti- sind. F. Ab. Richter Sr Gte., k. u. k. Hoflieferanten, Rudolstadt, Thüringen; Nürnberg; Wien, I. Nibelungengasse 4; Olten; Rotterdam usw. Kilo Sorten LalvllSvr, Maroden- unä Süäerdüvdvr, ?ov8ie- uaä 8vdrvib-/Ubi>ms, Svdrvid- unS MusSkmappvu, Sriettasodeu, vlKarroii-Ltui8, kortvmouuLiv8, dlvvv88Lirv8, vtv. empfiehlt billigst Albertstrafte L«. jinterröcke, Herren-, Knaben- und Kinder-Auzüge, Stoff u. 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