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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 15.03.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-15
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-189403151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18940315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18940315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1894
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aufmerksam gemacht hat, der augenscheinlich bemüht war, sich verborgen zu halten. Als der Fremde sich entdeckt glaubte, gab er aus die Geschirrsührer einen Schuß ab. Diese ergriffen hierauf die Flucht, wurden aber von dem Wilddieb, zu dem sich noch zwei andere gesellten, die ebenfalls auf die Fliehen den schossen, eine Strecke weit verfolgt. Zwei Ge- wchrladungen sollen den Geschirrführern direkt an den Köpfen vorbeigeschlagen sein. Außerdem wurde an demselben Tage abends gegen 7 Uhr auch ein nach seiner Wohnung zurückkehrender Arbeiter mit Erschießen bedroht. Den Bemühungen der Polizei organe ist es gelungen, drei von hier stammende Personen, die des Wilderns dringend verdächtig sind, auszumitteln und zu verhaften. Bei den selben sind auch bereits die Jagdgewehre auf- gesunden worden. — Eine eindringliche Warnung vor unüberlegter Auswanderung nach Amerika enthält der Geschäfts bericht der „Deutschen Gesellschaft" in New-Aork. „Wirkliche Landarbeiter ausgenommen," so heißt es in dem Bericht, „welche im Frühjahre und Sommer im Westen stets auf Arbeit rechnen dürfen, können wir keinen Arbeitssuchenden Hoffnungen machen und wiederholen daher unsere alljährlichen Warnungen an Handlungsdiener, Lehrer, Schreiber, Gelehrte, Prediger, Telegraphisten, Beamte und namentlich an Studenten und Offiziere, sich nicht, selbst unter den ungünstigsten Verhältnissen, unter denen sie drüben zu leiden haben mögen, zur.Aus- wanderung zu entschließen. Für diese Klasse von Leuten ist positiv keine Aussicht, weder im nächsten Jahre, noch später. DaS so häufig ausgeführte Vorgehen, ungeratene Söhne nach der „großen Besserungsanstalt Amerika" abzuschütteln, um sie „die Schule des Lebens durchmachen" zu lassen, und sie durch Not und Entbehrung zu zwingen, sich an ungewohnte Arbeit zu gewöhnen, ist ein ver werfliches. Auch Damen aus besseren Ständen, welche hoffen, in Amerika als Gesellschafterinnen, Erzieherinnen, Kindergärtnerinnen, Vorleserinnen und in anderen bevorzugten Stellungen ein Fort kommen zu finden, ist unter den jetzigen Verhält nissen, welche selbst wohlhabenden Familien Spar samkeit auferlegen, die Auswanderung nicht anzu raten. Für Dienstmädchen zur allgemeinen Haus arbeit ist dagegen selbst in schlechten Zeiten noch ein ergiebiges Feld, und können dieselben mit Sicher heit darauf rechnen, sofort Stellen und guten Lohn zu finden." Dresden, 10. März. In der Werkstatt eines Handwerkers in Löbtau erschien vor einigen Tagen ein fremder vornehmer Herr und fragte den Meister, dem er sich als russischer Staatsrat S. aus Khmielnik (Gouvernement Podolicn) vorstellte, nach dem Krankenlager des unlängst verstorbenen Bruders des Meisters. In das Zimmer des Verstorbenen geführt, sank der Fremde auf einen Stuhl, während Thronen seinen Angen entströmten. Nachdem er sich eingehend nach allen auf die Krankheit und den Tod des Betreffenden bezüglichen Umständen erkundigt hatte, dankte er der Familie für die dem Kranken erwiesene Pflege. Die 82jährige Mutter des Verstorbenen umarmte er und küßte sie auf die Stirn. Darauf händigte er ihr eine größere Summe Geldes ein. Alsdann ließ sich der Herr nach dem Löbtauer Friedhof fahren. Entblößten Hauptes kniete er lange und tief ergriffen an dem schlichten Erdhügel des teuere» Entschlafenen. — Und wer war der Tote, um den ein vornehmer Herr in solcher Weise trauerte? Es war sein Diener, der ihm 21 Jahre lang treu gedient hatte, den aber eine heimtückische Brustkrankheit dahin raffte, obschon sein Herr ihn zur Genesung nach Cannes gesandt hatte. — Nachdem der Russe für seinen Diener ein schönes Grabdenkmal bestellt und den Hinterbliebenen Kindern des Verstorbenen de» vollen Gehalt ihres Vaters aus Lebenszeit zu gesichert hatte, nahm er Abschied. — Ein Sittenbild von den Zortbildungsschiilern in Wurzen entwirft das „Wurzener Tageblatt": „Die Lehrer haben eine» schweren Stand. Wenn man die Fortbildungsschüler nach ihrer Entlassung beobachtet und sieht, wie sie sich sofort die Cigarren anbrennen und laut lärmend die Wirtschaften auf suchen, da muß man sich sagen, wie verfehlt alle Mühe bei solchen Menschen gewesen ist, sie zu züchtigen, intelligenten und brauchbaren Gliedern der Gesellschaft heranzuziehen. Ein Barbierlehr ling hatte sogar die Frechheit, im Zeichensaale eine Schnapsflasche auS der Tasche zu ziehen und sie seinen Mitschülern zu kredenzen." — Dem 12 jährigen Schulknaben Fleißner au» Münchenreuth, welcher Anfang dieses Jahres wochenlang im Vogtland« vagabondierend umher gezogen ist, bis er zu Anfang Februar in der Gegend von Wrischlitz bei Plauen i. B. aufgegriffen wurde, mußte infolge Erfrierens an beiden Füßen die große Zehe abgelöst werden. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin, den 13. März 1894. — Der Kaiser telegraphierte an den Ober bürgermeister vr. Zelle: Ich danke Ihnen für den telegraphischen Gruß bei dem Festmahle der ver einigten Mitglieder der städtischen Körperschaften anläßlich der ersten Abstimmung des Reichstages über den russischen Handelsvertrag. Der Ausdruck des Vertrauens zu des Kaisers auf den Frieden und die Förderung des Wohlstandes des Volkes in allen Schichten gerichteten Bestrebungen habe seinem Herzen wohlgethan. Auch der Reichskanzler dankte für die an ihn gerichtete Begrüßung, indem er die Hoffnung aussprach, daß die erste Abstimmung für die schließlich? Entscheidung maßgebend sein werde. — Die Kaiserin ist am Montag früh 8 Uhr 27 Minuten, vom Kaiser bis zum Bahnhof geleitet, mit sämtlichen Prinzen nach Abbazia abgereist. — Dem Vernehmen nach sind dem Reichskanzler Grafen Caprivi, dem Staatssekretär im Auswärtigen Amte, Freiherrn von Marschall, und dem an den Vorverhandlungen über den deutsch-russischen Handels vertrag hervorragend beteiligt gewesenen preußischen Gesandten in Hamburg, v. Thielmann, bei der be vorstehenden Vollziehung des Vertrages mit Ruß land besondere Auszeichnungen seitens des deutschen Kaisers zugedacht. Auch der Zar dürfte die erfolg reichen Bemühungen dieser Herren um das Zustande kommen des Vertrages durch hervorragende Aus zeichnungen anerkennen, wie sich auch der deutsche Kaiser gegenüber den russischen Unterhändlern er kenntlich zeigen dürfte. Es wird ein Austausch gegenseitiger Aufmerksamkeiten und Höflichkeiten ein- treten, wie er zwischen Berlin und St. Petersburg seit langer Zeit nicht mehr vorgekommen ist. Kühle Beobachter werden sich indessen vor einer Ueber- schätzung derartiger Aeußerlichkeiten hüten, da die Erfahrung hinlänglich gelehrt hat, wie wenig tat sächlichen Wert man derartigen Förmlichkeiten bei legen darf. In hiesigen Finanzkreisen erhält sich übrigens hartnäckig das Gerücht, daß in absehbarer Zeit, als unmittelbare Folge des Handelsvertrages mit Rußland, das Verbot der Beleihung russischer Staatspapiere durch die deutsche Reichsbank und die preußische Seehandlung aufgehoben werden wird. Wenn auch darüber bindende Abmachungen zwischen der deutschen und russischen Negierung nicht ge troffen worden sind, so ist diese Frage doch bei den Handelsvertrags-Verhandlungen zur Sprache ge kommen und eine Lösung derselben im Sinne der russischen Regierung deutscherseits in Aussicht ge stellt worden. — In Sachen des Nationaldenkmals für Kaiser Wilhelm I. macht die „Straßburger Post" den wohl erwägenswerten Vorschlag, „daS Denkmal einfach in wirklicher Größe, so wie es werden soll, auf dem Platze aufzuführen, der einstweilen zu seiner Ausstellung bestimmt sei, allerdings nicht in Stein und Eisen, sondern einfach in Holz und Pappe." Es erfordere dies nur ganz geringe Aus gaben und würde zur Klärung der vielumstrittenen Frage wesentlich beitragen. DaS Blatt weist hin auf ein ähnliches Experiment in Paris, bei welchem sich alsbald die Unausführbarkrit des betreffenden Projektes herausgestellt habe. — Die Stempelsteuerkommission des Reichs tages lehnte mit großer Mehrheit die von der Regierung vorgeschlagene Besteuerung von Quit tungen, Checks, Giroanweisungen und Frachtpapieren ab. Staatssekretär Graf v. Posadowsky hat er klärt, durch Abstriche beim Etat können wir keine Mehreinnahmen schaffen. Der Grund der Ab lehnung scheine vielmehr in der Abneigung gegen die geplante Finanzreform zu liege», die Ver bündeten Regierungen könnten doch verlangen, daß ihre Vorschläge wenigstens eingehend geprüft würden, wie ja auch die Regierungen die Anträge des Reichstages in Erwägung zögen. — Postnachrichten auS Kamerun vom 2. Febr., die in London eingetroffen sind, geben von einem Vorfälle Kunde, der höchst bedauerlich wäre, wenn er sich bestätigen würde. Die Nachricht lautet: „Der deutsche Dampfer „Admiral" mit zweihundert weißen Soldaten ist in Kanierun angelangt. Al» Samuda, der Anführer der meuterischen Dahomeer, zur Hinrichtung geführt wurde, rief er dem an wesenden Gouverneur zu: „Die Meuterei wäre lediglich durch seine Schuld entstanden. Genug- thuung hätte eS den Dahomeern bereitet, wenn sie ihn hätten töten können." Der Gouverneur geriet dadurch in derartigen Zorn, daß er einem Soldaten daS Gewehr entriß und mit dem Kolben Samuda einen furchtbaren Schlag auf den Kopf versetzte." Gouverneur v. Zimmerer war zu jener Zeit noch nicht in Kamerun, es würde sich also um den Kanzler Leist, den Stellvertreter des Gouverneurs, handeln, falls die Angaben der englischen Blätter zutreffen. Oesterreich»Ungarn. — Aus Abbazia liegt folgende Meldung vor: Es steht fest, daß Kaiser Franz Josef anläßlich der Anwesenheit des deutschen Kaisers nach Abbazia kommen wird. Er wird vom Erzherzog Franz Ferdinand d'Este begleitet sein und die Reise auf dem Seewege von Miramar aus machen. Abbazia, 13. März. Die deutsche Kaiserin ist mit ihren Kindern und dem Gefolge mittels Sonderzuges an der zweiten Bahnstation Mattuglia eingetroffen. Der Statthalter Ritter Ninaldini begrüßte die Kaiserin im Aufträge des Kaisers Franz Josef. Die Kaiserin begab sich alsdann zu Wagen hierher in die Villa „Amalia", von dem Kuranstaltsdirektor Silberhuber begrüßt. Um 2 Uhr 40 Minuten wurde die deutsche Flagge gehißt. Das Schulschiff „Moltke" gab den Schiff salut ab. — Am Sonntag vormittag erhielt das Kriegs schiff „Moltke" besonders zahlreichen Besuch von Kurgästen; ein Teil dieser, zumeist Damen, wohnte dem Gottesdienste im Batteriedeck bei und hörte die Predigt des Marinepsarrers Müller (Evangelium Markus, Kapitel 8, Vers 31/32). Wien, 13. März. Das „Fremdenblatt" be grüßt in sympathischer Verehrung die anmutsvolle, mit allen Vorzügen des Geistes und des Herzens ausgestattete deutsche Kajserin auf österreichischem Boden und weist aus die innige sympathische Ver ehrung der Bevölkerung Oesterreich-Ungarns für den deutschen Kaiser und die kaiserliche Familie hin; eS weist ferner hin auf die herzlichen Be ziehungen der beiden Herrscherfamilien und knüpft sodann an den vermutlichen Besuch des öster reichische» Kaisers bei dem deutschen Kaiser und der kaiserlichen Familie in Abbazia an, indem es hervorhebt, es bedürfe keines neuen Beweises für die Herzlichkeit und Aufrichtigkeit des innigen Freundschaftsbundes der beiden mitteleuropäischen Bundesmächte. Trotzdem begrüße man immer wieder mit erneuter Freude das Herrscherpaar des in siegreicher Kraft bewährten Bruderbundes. Rußland. — Aus Petersburg erfährt die „Rheinisch-Westf. Zeitung" von angeblich ausgezeichnet unterrichteter Seite, daß der Zar hauptsächlich auch wegen der in den meisten europäischen Staaten sich geltend machenden anarchistischen Umtriebe wieder ein freundschaftliches Verhältnis zum Deutschen Reiche anbahnen wolle. Die Stabilität und Zuverlässig keit, welche eine monarchische Regierung auszeichne, habe sich gerade für Rußland in der letzten Zeit besonders fühlbar gemacht. Dieser Umstand sei auch einem verbriesten Bündnisse zwischen Rußland und Frankreich bisher hindernd gewesen. Zur deutschen Politik habe der Zar volles Vertrauen. vermischtes. * Der deutsch' Sprack' sein ein swer Sprack sagt der Franzose in Lessings „Minna von Barn helm". An diesen Ausspruch wird man lebhaft erinnert, wenn man folgendes Rundschreiben einer Pariser Modezeitschrist liest, daS dem „Dresdner Anzeiger" ein Leser sreundlichst zur Verfügung gestellt hat. Es lautet wörtlich: „Geehrter Herrl Mit dieser Post adressiren wir Ihnen 3 exemplare unsere- Journals, von einem druck 2L0000 jede Woche die Perfrction der Modelle welche Er publi- zirt, sowie die Nachrichten, Kentnisse, und sonstige Erklaerungen welche Er giebt, haben Ihm die Universale zu eignung erobert besonders die deS Weiblichen Puplicum welche» immer sein Mittel und Ehre über alle» ansehen thut. Alle Negocianten und Fabrikanten, welche sich in seiner Publicitaet einschreiben ließen,' haben Ihre Einkünfte rasch doppelt und 3 mal, wenn nicht mehr, aufnahmen sahen besonders da die Preise so minder sind, und
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