Delete Search...
Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 03.01.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-01-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-189501036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18950103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18950103
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1895
- Monat1895-01
- Tag1895-01-03
- Monat1895-01
- Jahr1895
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
10 Zu diesem Zwecke werden den Hausbesitzern oder den Hausverwaltern hiesiger Stadt Listen zugestellt werden, welche den Hausbewohnern vor zulegen sind. Irr diese Liste haben Alle, welche am 10. Januar 1805 einen oder mehrere Hunde besitzen, gleichviel ob sie sie ergenthrimlich besitzen oder für einen Andern halten, bei der auf die Hinterziehung der Hundesteuer gesetzten Strafe die erforderlichen Einzeichnungen zu bewirken. Nach Erfolg besten hat jeder Hausbesitzer oder Hausverwalter diese Liste unter- schriftlich zu vollziehen und bis zum 15. Januar 1S05 auf dem Rathhause — Zimmer Nr. 4 — einzureichen, auch, dafern in dem betreffenden Hause Hunde nicht gehalten werden, Solches aus der Liste zu bemerken. Die Listen, welche bis zum 15. Januar dieses JahreS nicht eingereicht sind, werden auf Kosten der Säumigen durch die Schutzmannschaft eingeholt und nach Befinden angefertigt werden.» Außerdem verfallen die Säumigen und die, welche falsche Einträge bewirken, soweit nicht eine Steuerhinterziehung vorliegt, in eine Ordnungs strafe von 3 Mark. Die jährliche Steuer beträgt für jeden Ketten- oder Zughund drei Mark, für jeden anderen Hund sieben Mark 50 Pfennige und ist längstens bis zum 31. Januar 1805 aus dem Rathhause zu entrichten. Als äußeres Zeichen der erlegten Steuer dient in diesem Jahre eine mit dem Namen der Stadt Zschopau, der Jahreszahl 1895 und einer Nummer versehenen weiße Marke, mit welcher der Hund am Halsband stets versehen sein muß. Zschopau, am 2. Januar 1895. DerStadtrath. Kretzschmar. Aus Sachsen. Zschopau, den 2. Januar 1895. — Die Nacht von Silvester zu Neujahr ist in unserer Stadt in der althergebrachten ruhigen Weise verlausen. Während die Meisten des Jahres letzte Stunde in der Familie oder im Restaurant zu brachten, hatten sich andere aus dem Markte ver sammelt, um bei dem Glockenschlage Zwölf das neue Jahr mit lautem „Prosit Neujahr!" zu be grüßen. Daß es hierbei hin und wieder etwas laut zuging — obwohl Temperatur und Schnee für Abkühlung sorgten — wer wird dies in der Neujahrsnacht übelnehmen? — Mit prächtigem Winterwetter hat sich das neue Jahr eingeführt. Möge das Jahr 1895 nun auch für alle unsere geschätzten Leser und Geschäftsfreunde ein wahrhaft freudiges, gesegnetes sein! — Der langjährige Totenbettmeister hier, Herr Wilhelm Friedrich Oehme, dem dieses Amt seit Mitte März 1876 übertragen war, tritt seinem Anträge entsprechend in diesen Tagen in den Ruhe stand. Aus diesem Anlaß wurde gestern nach be endetem Vormittagsgottesdienste in der Sakristei der Kirche eine würdige Entlassungsfeier vor zahl reichen Mitgliedern des Kirchenvorstandes veranstaltet, wobei Herrn Oehme der wohlverdiente Dank für seine bewährte Pflichttreue und sorgsame Pflege des hiesigen Gottesackers von Herrn Pastor Wolf aus gesprochen wurde. Als Nachfolger des Scheidenden wurde dann Herr Heinrich Otto Hasel bach in das Amt eines Totenbettmeisters eingewiesen. — In einem Rückblick auf das sächsische Volks schulgesetz, das nunmehr seit 20 Jahren seine segensreiche Wirkung geäußert hat, vergleicht die Monatsschrift des Vereins „Volkswohl" den Zu stand der sächsischen Volksschule von heute mit dem vor 30 Jahren. In Sachsen giebt es keinen Kampf mehr um den Besitz der Volksschule: die Rechte von Staat, Kirche und Gemeinde auf die Schule sind in befriedigendster Weise geordnet, so daß wesentliche Fortschritte im Unterrichtswesen erzielt wurden. Die Opserwilligkeit der Gemeinden hat ihr Schulwesen höheren Zielen zugeführt; die staatliche Einrichtung der Bezirksschulinspektoren hat durch fachmännische Aufsicht über die Schule deren Leistungen in den letzten zwei Jahrzehnten wesentlich erhöht. Die Entwickelung war zunächst auf den inneren Ausbau der Lehrpläne und der Unterrichtsmethode, sowie auf die Beschaffung vor züglicher Lehrmittel gerichtet. Der weitblickende Lehrerstand Sachsens schenkt auch den Forderungen der Gegenwart nach Jugendspielen, Handfertigkeits- Unterricht für Knaben, Koch- und Haushaltungs- untcrricht für Mädchen, sowie praktischen Arbeiten im Schulgarten Gehör und hat hier und da be reits solche Einrichtungen erfolgreich ins Leben ge rufen. Doch giebt es auch noch Lehrer, die sich der vorgefaßten Meinung nicht entledigen können, die, in der Meinung, die Volksschule sei nur eine Uuterrichtsschule gleich der Gelehrtenschule, obige Einrichtungen als dem Idealismus der Volksschule zuwiderlauseud betrachten. „Hierin dürste," so fährt die erwähnte Zeitschrift fort, „eine eingehende Be lehrung durch die staatlichen Aussichtsorgane etwas mehr als bisher Abhilfe schaffen können, zeugt es doch von einem tiefen und weitgehenden Verständ nis des Schöpfers des neuen Schulgesetzes, des verstorbenen Kultusministers v. Gerber, daß alle diese Forderungen der Gegenwart in den gesetzlichen Rahmen der Volksschule, wie ihn Z 1 des Volks- schulgesetzcs bestimmt, genau sich einstigen, obwohl vor zwei Jahrzehnten noch keine Rede von ihnen sein konnte, war doch auch Minister v. Gerber, der tiefe Gelehrte, selbst ein treuer Freund und Förderer dieser auf das praktische Leben hinzielenden Bestrebungen. Die Volksschule wird in Zukunft nicht umhin können, diese Forderungen zu berück sichtigen, und hieraus werden sich noch mancherlei Gesichtspunkte für den Lehrplan der einzelnen Unter richtsfächer ergeben. Warum lehren.wir im Rechen unterrichte unseren Schulmädchen nicht die einfache häusliche Buchführung? Würde diese dadurch nicht sofort in die Familie übertragen? Oder rechnen etwa die meisten Familien mit dem erhaltenen Lohne bereits in rechter Weise? Gewiß nicht. Weiter wäre den Schulsparkassen von der Schule mehr Aufmerksamkeit und Pflege zu widmen als bisher, um der Vergnügungssucht, dem Wirtshaus- und dem übermäßigen Vereinsleben zu steuern. Eine sehr wesentliche Förderung wäre auch die Besprechung der menschlichen Arbeit auf allen Ge bieten innerhalb des Unterrichtes, wie sie Wohl gegenwärtig im Anschauungsunterrichte begonnen, im späteren Unterrichte der Realien aber nicht fortgesetzt wird. Sämtliche Berussstände müssen in ihren Pflichten und Rechten dem Volksschüler bekannt sein, damit er vor einseitiger Auffassung des Begriffes Arbeit geschützt ist. Ein großer Teil der Ansichten der Sozialdemokratie beruht auf vollständiger Unkenntnis der thatsächlichen Ver hältnisse. Soll bessere Einsicht erzielt werden, so muß eine bessere Belehrung eintreten. Die Volksschule ist für die Mehrzahl des Volkes die einzige Unterrichtsanstalt; deshalb muß sie auch allezeit nicht nur ein offenes Auge, sondern auch einen guten Willen zum Helsen besitzen. Das vor zügliche Volksschulgesetz Sachsens wird sich aber diesen Forderungen gegenüber niemals als ein zu enger Rahmen erweisen und ein dankbares Andenken wird dem Schöpfer desselben allezeit in der Ge schichte des sächsischen Volkes bewahrt bleiben!" — Von dem Vorstande des 14. Turnkreises (Königreich Sachsen) ist vom 1. Januar an die Herausgabe eines besonderen Kreisblattes beschlossen worden, daS unter dem Namen: „Der Turner aus Sachsen" erscheinen soll. Schon vor längerer Zeit hatte der Kreisturnrat die Herausgabe eines eigenen Blattes zur Förderung seiner inneren An gelegenheiten erwogen, seit jener Zeit ist aber der Kreis um Hunderte von Turnvereinen gewachsen, seine Organisation hat sich befestigt, und das Ver langen nach einem innigeren Anschluß, nach einem regeren Gedankenaustausch der einzelnen Gaue und Vereine ist stärker geworden. Hierzu treten er munternd noch die günstigen Erfahrungen, die man in acht anderen Turnkreisen Deutschlands mit der Herausgabe besonderer Kreisblätter gemacht hat. Der „Turner aus Sachsen" soll ein geistiges Band um alle Turner unseres lieben, turnfreudigen Sachsenlandes schlingen, er soll aber auch ein Rat geber für den Turnplatz des Vereins wie der Schule sein, ein Förderer und Vermittler für be sondere organisatorische Aufgaben, ein Sprecher für jeden Turner zum Austausch der Gedanken und Wünsche, ein Stifter dankbaren Gedächtnisses für besonders verdiente Turner und Turnsreunde, keines wegs aber soll er eine Lockerung der Verbindung mit der großen deutschen Turnerschaft herbeiführeli. Der „Turner aus Sachsen" wird alle 14 Tage zu dem vierteljährigen Bezugspreis von 60 Pfg. erscheinen, die Hauptarbeit der Redaktion wird der Vertreter des Kreises, der Direktor der kgl. Turn« lehrerbildungsanstalt zu Dresden, W. Bier, zu tragen haben. Sollte sich auS dem Unternehmen ein Ucberschuß ergeben, so wird derselbe zur Hälfte der Unterstützungskasse, zur anderen Hälfte den Turngauen zugewiescn werden. Da der Turnkreis Sachsen gegenwärtig 800 Turnvereine mit über 90 000 Mitgliedern zählt, so ist wohl zu hoffen, daß das Unternehmen gelingen werde. — Für alle, die durch unerbelene Zusendung von Waren rc. belästigt werden, ist folgender Fall von Interesse. Ein Kaufmann ist der Nähe von Regensburg machte einer Dame in einer anderen Stadt ein Angebot von Kaffee mit dem Bemerken, daß der Kaffee abgeschickt würde, wenn in 8 Tagen keine ablehnende Antwort eingehe. Die Adressatin ließ die Karte unbeachtet und erhielt dann wirklich die Pakete unter Nachnahme. Als die Einlösung verweigert wurde, drohte der Absender mit seinem Rechtsanwalt und daß erhebliche Kosten entstehen würden. Die Mahnung wurde der Staatsanwalt schaft angezeigt, und diese erhob Klage wegen Er pressung. Das Gericht verurteilte den Kaufmann zu 10 Tagen Gefängnis, und das Reichsgericht hat die Revision des Verurteilten verworfen. — Ihre Majestäten der König und die Königin bereiteten vorgestern nachmittags einer größeren Anzahl Kinder von Hofbeamten eine Weihnachts freude. In Omnibussen traf die freudestrahlende Kinderschar in der königl. Villa in Strehlen ein, woselbst sie zunächst mit Schokolade und Gebäck bewirtet ward. Hiernach zündeten die königlichen Majestäten einen großen Christbaum an und ver teilten allerlei Geschenke, sich auf das leutseligste mit jedem Einzelnen unterhaltend. Nach stän digem Aufenthalt in den königl. Gemächern wurden die Reichbeschenkten wieder nach Dresden zurück- gesahren. — Se. königl. Hoheit Prinz Max von Sachsen, der bereits seit November an den Folgen einer schweren Erkältung leidet, ist in verflossener Woche zur Erholung an die Riviera abgereist. Sein Be gleiter ist der Präfekt am bischöflichen Seminar zu Eichstätt. — Anläßlich der bevorstehenden Teilung der Ephorie Chemnitz ist von Sr. Maj. dem König dem Ephorus der jetzigen Gesamtephorie und der künftigen Stadtcphorie, Superintendent Professor Michael, in Anerkennung seiner langjährigen treuen Arbeit und seiner Verdienste in dem mit besonderen Schwierigkeiten verbundenen Ephoralamte der Titel und Rang eines Kirchenrates verliehen worden. — Erzgebirgische Gewerbe- und Industrie-Aus stellung zu Freib erg. Der durch den glänzenden Abschluß der Ausstellung erzielte Ueberschuß von 66 000 M. hat erfreulicherweise noch vor Jahres schluß zur Verteilung gelangen können, nachdem der Centralausschuß, dem nach den getroffenen Be stimmungen ausschließlich das Recht zustand, über einen Ueberschuß zu verfügen, seine dahingehenden Beschlüsse gefaßt hat. Gewährt wurden 7000 M. Rückerstattung von Platzmiete (20 Prozent) an die Aussteller, 1500 M- an den landwirtschaftlichen Kreisverein als Fond zur Veranstaltung regelmäßig wiederkehreuder landwirtschaftlicher Ausstellungen in Freiberg, 100 M. der Frisch'schen Arbeitsschule zur Beschaffung von Handwerkszeug, 500 M. zum Schulneubausond der deutschen Gerberschule. Der Stadt Freiberg wurden 25 000 M. überwiesen mit der Bestimmung, davon zu verwenden: 9000 Mark zu Stipendien für Zöglinge vaterländischer Fach-und Gewerbeschulen, wobei 5em Freiberger Ge werbeverein das Vorschlagsrecht zusteht, 4000 M. für eine zu errichtende Freitreppe zur Kinderwiese,
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview