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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.03.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300306016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930030601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930030601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1930
- Monat1930-03
- Tag1930-03-06
- Monat1930-03
- Jahr1930
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.03.1930
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Nr. 110 Seile r — »Vr«»-ver Nachrichten'' — schritt nicht aufgehalten wird, wenn er die Jnteresien der Arbeitnehmer berührt". AuS dieser Erkenntnis wird auch niemand, der nur mit einem Tropfen sozialen Oele» aesaGl ist. dem Abbau der Leistungen in der Arbeitslosenversicherung daS Wort reden: denn die Unterstützungen in Höhe von 40 bis 8» Mark im Monat sür ganze Familien reichen wirt lich nur zur Slot aus. um das nackte Leben au sristen. »So mit freilich nicht geleugnet werde» soll, daß e» noch viele Miftbrauche in der Arbettdlosenversicherung anözurotte» gibt, vor allem die Praktiken der Faulpelze, dte die Masse der wirklich Arbeitsuchenden nur belasten. Ucber alledem darf aber nicht vergessen werden, daß die vielgeschmähke Rationalisierung mit ihren Auswirkungen nur eine der inneren Ursachen sür die Hochflut der ArbritS- losigkeit ist und nicht einmal dte wichtigste. Biel einschneiden der hat die Bevölkerungsentwicklung mitgewirkt, und diese Seile des Problems wird zumeist ganz vergessen, vielleicht, weil man den Kapitalismus nicht dafiir verant wortlich machen kann. Gewiß. wir haben 214 Millionen Arbeitslose, dazu ^ Million Ausgesteuerte in der Kriseu- sürsorge und noch sl Million UnlerstiitzungSemofängcr in der kommunalen WohlsahrlSpslege. Die Wirtschaft hat keine Arbeitsgelegenheit sür sie, und das wird ihr zum schweren Vorwurf gemacht. Aber wie war eS denn früher? Man leie die Statistiken nach, dann bekommt daS ganze Problem ein anderes Gesicht. Im Borkriegsdeutschland waren nur wenig mehr als 25 Millionen Männer und Frauen erwerbs tätig, henke wollen oder müssen in verkleinertem deutschen Lcdensraiim über 82 Millionen arbeiten, 8 Millionen Frauen und 4 Millionen Männer mehr. Dte Bevölkerung ist im Donnerstag. 6. TNSrz 1S30 ahr« ivlü auf «twa d tnnerhalb diese» en Maß« vo« öS Mtlltou«n i» öd Million«« t« Fahr« 1V80 gestiegen. Zuwachse» hat sich dt« Zahl derjentge«. dte einem Erwerb nachgeben müssen, um r Proz«»t lvou <L auf VO Prozents vermehrt. In normale« Zelten hat dt« deutsch, Bolkdwtrt- schuft für diesen natürlichen Nachwuch» Platz a« Lisch »er Nation geschaffen. Unter dem schwere« Druck »er l^teu Jahre, »er hauptsächlich von »er Politik her kam. hat sie »ur die Halft« mit Ardett und Brot versorge« können. »roch daz» wurde ihr die «usgabe erschwert durch »en Wegfall de» stehenden Heere», da» auf der allgemein»« Wehrpflicht aukgchaut war. Statt der 7000-0 Soldaten. »te sonst ständig «nter den Fahnen dienten, haben wir jetzt nur «i« Be rufsheer von IM 000 Mann, und dieses kommt un» durch die Borschrtften des Frieden-Verträge» trotzdem so teuer zu stehen, dass wir die Ersparnis im Haushalt kaum spüren, llooMO iunge Männer aber sind neu auf dem Arbeitsmarkt erschienen und müssen hier mit den jungen Mädchen und mit alten Lcntcn konkurrieren, die zum Teil während des Kriege» Geschmack am eigenen Erwerb gefunden haben, und zum gröberen Teil dnrch die Zcitverhältnissc und durch bittere Rot gegen ihren Willen dazu gezwungen worden sind. Wenn man das ArbettSlosenproblem auch von dieser Seite betrachtet, dann erscheint die Gewissenlosigkeit der kom munistischen Hetze erst in ihrer ganzen Größe. Ihr wilde» Geschrei ist sicher das ungeeignetste Mittel zur Erreichung de» Ziele», da» «nS allen vorschwebt: daß teder Deutsche nicht nur da» veesallnngSmäßige Recht zur Arbeit habe, sonder» auch dte Möglichkeit» seine Arme wieder kräftig zu rühren. Vertrauensvotum wr Zardieu Stürmische Kammerfitzung Vrabtbertvkt nusaraa kort,« Aorraaponüvntev Varis. 5. Mär). Die Kammer hat mit 316 gegen 263 Stimmen dem Kabinett Tardiev das Vertrauen aus gesprochen. Noch niemals wohl seit vielen Jahren hat ein nenes Kabinett, das mit seiner Regierungserklärung vor die Kammer trat, eine so stürmische Sitzung erlebt, wie heut« daS zweite Kabinett Tardie«. Dte RegterungSerklü- rung selbst, die Tardteu vcrla» und deren HauptgesichtS- punkte alle längst bekannt sind srasche Erledigung des Budgets, massive Steuererleichterungen, Pensionen sür die Fronlkämpier, Sozialversicherungen und unveränderte Außen- Politik!, bat überhaupt kein Mensch verstanden, da sie, was selbst in der französischen Kammer völlig unerhört ist, fast von Anfang an von einem betäubenden Lärm begleitet und von Tardteu nur mit größter Mühe nach zahllosen minutenlang währenden Unterbrechungen zu Ende gelesen werden konnte. Der kurzlebige Ministerpräsident E h an te ni p s wurde als er etntrat vom Beifall der ganzen Linken empfangen, und während der Regierungserklärung hagelte es Rufe wie „Rieder mit den Sachsengängern". Da wischen wurde mit den Pnltdeckcln geschlagen. Schreie und elbst Gesang, der niemand mehr zu Worte kommen lieb, er füllten und durchivbtcn daS HanS» »nö als dann der erste Jnterpcllationörcdncr. der Sozialist Frofsard. die Tribüne betrat, rächten sich die Mitte und die Rechte des Hauses dadurch, daß sie ihn mit ebenso giftiger wie ohren betäubender Obstruktion am Reden verhinderten. Erst nach einer zweimaligen Unterbrechung der Sitzung von je zwanzig Minuten konnte Frossard schließlich wcftersprechen. Er hielt sich vor allem an der einzigartigen Vervielfältigung der Mt- nisterportefenilles, wie er cS nannte, schadlos, die er als die Folge der unerhörten Vervielfältigung der Kammergruppcn bezeichneke. Auch er wie alle Redner bekämpften als Todfeind vor allem -en neuen Finanzministcr R e » n a u d. durch dessen Teilnahme am Kabinett dieses als ein solches der Rechten ge stempelt sei. Man könne wohl noch ohne die Sozialisten regieren, aber nicht mehr gegen sie. Der Radikale Dallmier begründete die ablehnende Hal tung seiner Partei, die bereit sei, es noch vor 1932 auf eine Entscheidung durch Neuwahlen ankommcn zu lasse». Kurz nach 6 Uhr bestieg dann Tardien wieder die Tribüne und batte diesmal mehr Glück, sich dnrchzusctzen. Er beklagte sich vor allem über die unerhörte Haltung der Opposition währen- der Verlesung der Regierungserklärung, wies den Anspruch der Opposition, allein die echten Republikaner zu sein, als unbegründet zurück und erklärte seine eigene ab lehnende Haltung dem Kabinett EhautempS gegenüber, das den Beweis erbracht habe, daß die Unterstützung der Sozialisten sofort jedes Kabinett umS Leben brächte. Eine KonzentrationSregierung. wie sie sich die Radikalen denken, d. h. dauernd unter der Herrschaft der Nadikal- sozialisten, könne sich eine Majorität, die unzweifelhaft 1028 unter dem Zeichen PotncarS gewählt worben lei. nicht gefallen lassen. Nach dem Kommunisten Eachin sprach bann der radikale Führer Herriot. der heute besonders aut bet Stimmung war und der tosenden Beifall seiner eigenen Partei ebenso wie der Sozialisten erntete. Herriot warf Darbten seine Inkonsequenz vor. Heute nehme er die Pensionen für die Frontkämpfer, Steuererleichterungen und verschiedenes andere an. was er noch vor wenigen Wochen abgelehnt habe. Schließlich kündigte Herrtot, den Tardteu vorher an die frühere Zusammenarbeit in einer Regierung der nationalen Vereinigung erinnert hatte, an. daß heute die Stunde der Spaltung, der Trennung und der endgültigen Scheidung zwischen Links und Rechts, zwischen den radikalen Sozialisten und der von Herriot ge billigten Regierung und ihren Anhängern gekommen sei. Seine Partei werde einmütig gegen Tardteu stimmen. Nach dem Sozialisten Reynaudel und dem heute wie immer fanatischen Redner der kleinen Mtttelgruppe der sozialen Linken, Franklin-Bouillon, der begründete, warum seine Gruppe, obwohl dte von ihr gewünschte Konzentration nicht eigentlich erfüllt sei, sür Tardteu stimme kam es end lich gegen 10 Uhr zur Abstimmung über die von dem .Kabinett angenommene VcrtrnuenStageSordnung B a S c o u S. Man atmete auf, als dieses säst sieben Stunden lang währende unwürdige Schauspiel eines endlosen Partei- gczänks. bei dem unendlich viel schmutzige Wäsche gewaschen wurde, zu Ende war. Das zweite Kabinett Tardteu hat mit der überraschend großen Mehrheit von 53 Stimmen gesiegt. Sir ArbrimbtiaU ttö RevaraltenSagriilrli Berlin. 5. März. Der ReparattonSagcnt veröffentlicht eine Uebersicht über seine Einnahmen und Ausgaben für den Monat Februar 1080 und sür den Zeitraum vom 1. Sep tember 1020 bis 28. Februar 1080 auf Grund deS Haager Protokolls vom 81. August 1020 und des ergänzenden Haager Abkommens vom 20. Januar 1080. Danach betrugen die von Deutschland erhaltenen Ein nahmen im Februar >030: a) Reichöbahn-MeparattonS- fchuldversrüreibungen 54.5 Millionen Mark, d) Haushalt- beitrag 103,8 Millionen, c) BeförberungSsteuer 24,1 Millionen, 6) Zinsen und Kursdifferenz 1,7 Millionen, Gesamteinnahmen 134,1 Millionen Mark. Ausgaben Im Februar 1080: a) Dienst der deutschen Ausländsanleihe von 1024 7,4 Millionen, Verteilung an die Gläubtgermächte 100,1 Millionen, Gesamtausgaben 118,5 Mil lionen Mark. In der Zeit vom 1. September 1»SS bi» 28. Febraar 1SS0 betrugen die Gesamteinnahmen 1010.2 Millionen, die Gesamt ausgaben 720,8 Millionen Mark ioavon Verteilung an dte Gläubigermächte t>86,7 Millionen Mark). Außer den gemäß dem Haager Protokoll erfolgten Ver fügungen erhtelt der ReparattonSagent von Deutschland lllnterschied zwischen dem DaweSplan und -ein Neuen Plan) 202,7 Millionen. Dieser Betrag zuzüglich der noch nicht verteilten Zinsen s5,7 Millionenl ergibt mtt insgesamt 293,4 Millionen Mark den Aktivsaldo per 28. Februar. Primo de Rivera in Parts erkrankt 8um 80. Geburtstag Masaryks Vou nnseram Sragar Lorraapoockanta» „Thomas G> Masaryk hat sich um den Staat v e r d i e n t g c m a ch t." So wird man am 7. März, dem 80. Geburtstag des Staatsoberhauptes der Tschechoslowakei, in den granitenen Stein gemeißelt unter der Büste Masaryks im großen StyungSsaale des Prager AbgeurdnctellhauscS leien können Ein besonderes Gesetz unter dein Namen »Lex M a s a r n k" wurde von den beiden Häusern der tschecho slowakischen Nationalversammlung, Abgeordnetenhaus und Senat, beschlossen, nm den Dank der Nation jenem Manne ab zustatten. der sein ganzes Leben sür das tschechische Volk ge arbeitet und mit einer Zähigkeit, die naüez« beispiellos dasteht, währea» des Weltkrieges die Grundlage sür die Selbständigkeit de» tschechoilowaklschen Staates geschaffen hat. Nachdem Masarnk, der erste Präsident der tschecho slowakischen Republik, schon zwölf Jahre im Amt ist. wird al>o jetzt nach französischein Vorbtlde sein Verdienst um den Staat auf ewige Zeiten sestgelegt in einem Satze, dessen lapidare Schlichtheit aussallen muß. DaS große Ausmaß der feierlichen Kundgebungen die an- läßlich des 80. Geburtstages Masarnks beschlossen wurden, «nt. springt nicht so sehr der Erwägung, Masarnk aus der über- schüssigen Dankbarkeit der Nation zu ehren, als ihn gegen dte Angriffe seiner Gegner «nd überpatriotischer Eiferer in Schutz zu nehmen. Selten wohl hat sich der Lebensweg eines Politikers so abwechslungsreich und gegensätzlich in seinen Schicksalen abgespielt, alö der Masaryks. Dieser trotz seiner Gelehrsamkeit doch stet» so realistische Staatsmann hat aus seinem Wege von dem Sohne eines einfachen slowakischen HcrrschastskutschcrS bis zum Staatspräsidenten der Tschecho slowakei immer wieder Enttäuschungen bitterster Art erleben müssen und hat sie doch immer wieder überwunden. Bald feierte das tschechische Volk ihn als nationalen Helden, bald sah man in ihm den Verräter am Volke, niemals aber konnte Masaryk von sich bekannten, daß sein Dasein ohne Kamps und un beeinflußt von schroffen Gegensätzen war. Als Masarnk seinerzeit als erster tschechischer Politiker den Kamps gege» die Söuigiuhofer Handschrift führte und bewies, daß dieses Dokument, das dem Tlckechentum ein nationales Idol und die Erinnerung an ein Heldenzeit alter schenken sollte, nichts weiter als eine grobe Fälschung ge- lchäftStüchttger tschechischer Nationalisten war. da schien e», daß seine politische Laufbahn nicht wett führen würde. Masaryk hatte noch öfters, vor allem im HilSnerprozeß, sich gegen die öftentlichc Meinung gestellt und für dte Wahrheit eine Lanze gebrochen, auch wenn eS den ultranationalen tschechischen Führern und dem herrschenden Zettgeiste nicht ent- sprach. Und dann wurde Masaryk doch, als dte Stunde sür daS tschechische Volk gekommen schien, der größte und wahrhaft tschechische Patriot und der einzige Politiker deS Weltkrieges, der von sich zu sagen vermag, daß er dte Erfolge auch sest- zuhalten »nü auSzubancn verstanden hat. Die Ehrung, die Masaryk gesetzlich zugedacht war, sollte ursprünglich in ihrer Fällung umfangreicher und deutlicher sein, sie mußte aber auf den kurzen, oben angeführten Satz beschränkt bleibe», da u. a. von der Seite der indetendentschen Regierungsparteien Widerstand erhoben wurde. Masarukö größte Gegner stehen aber heute tm Lager der tschechischen Rechtsparteien, geführt von seinem alten Feind Dr. Kramarsch» der i« seiner Lasche das Wirksamste Doku» ment «atioualer Zuverlässigkeit trägt: Ei« österreichisches TodeSnrteil. Zu ihm und den Nattonaldemokraten geselle« sich die tschechischen Faschisten unter der Führung de» früheren Ministers Strtbrny, die Partei der slowakischen Autonomtsten mtt Pater Hlinka an der Spitze und nicht zuletzt zahlreiche Köpfe der konservativen Parteien, die seit Jahren tm Gegen satz zu der von Masaryk und seinem Freund Benesch geletteten sogenannten Bnrgpoltttk stehen. ES liegt eine gewisse Tragik darin, baß der Man», der den Staat hauptsächlich geschaffen hat und besten Name tm Aus land und vor allem in England und Amerika bekannter ist al- selbst der Name de« neuen Staate», heute in feinem eigenen Lande angesetndet und bekämpft wird. Und es ist ebenso tragisch beinahe, daß sämtliche deutschen Vo-enken -er So-tal-enwkratto Vrndtmalgvvg «n^rar KarU»« «aArtMaltuu» 1 vssü», ö. MSrz. Mtt den ftnanzpoNttsche« Beschlüssen »«» NetchSkaHtnett» befaßten sich heut« tm Retchdtag bereit» dte Frakttone» der Eoztaldcmokratt« «nd de» Zentrum». In detden Fraktionen »»rde« heut« noch keinerlei Beschlüsse ae- laßt. I« »er sozialdemokratischen Fraktion referierte der Reichskanzler Müller über die Beschlüsse de» Ka- dinett». In der »ussprach, wurden tu einzelnen Fragen Uark« Bedenket, geäußert. Eine Stellungnahme »um Ganzen behielt sich dte sozialdemokratische Fraktion für den Zeitpunkt vor, tn dem ihr dte Entwürfe vorltegen werden. Auch di« ZentrumSfraktion traf heute keine Entscheidung, sondern vertagte dte Fortsetzung der Aussprache auf den Donnerstag. Selbstmor- eines Fel-we-els Gei« letzter Dienstbesehl Berlin, ö. März. In der Nacht zum DtenStag erschoß sich tn Potsdam tn der Kaserne Jägerallee der 27 Jahr« alt« Unterfeldwebel der Reichswehr Paul Falk, der seit acht Jahren der 8. Kompanie des 0. Regiment» angehürt. Er war für die Nacht Diensthabender und hielt sich als solcher t« der Schreibstube der Kaserne auf. Al» gegeu Morgen ein Kamerad da» Zimmer betrat, fand er Falk tot auf. In da» Dienstbuch hatte er folgende Eintragungen ge- macht: „Um 0 Uhr 10 Minuten erschoß sich der Unterfeld, webel Paul Falk. Das Wecken übernimmt der Gefreit« Junker." Die Motive der Tat sind unbekannt. Ein ttutscher SkisrschrWeller in »er Wildnis umgekdovnen Renyork, S. März. Associated Preß berichtet aus Edmoutom, der Hauptstadt der kanadische» Provinz Alberta: Eine hier mit Verspätung etnaetrossene Nachricht besagt, daß ein« Streif« der Gendarmerie am vergangenen Sonnabend 15 Meilen oberhalb der Loiver-Hay-Niver-Nieder- lassung im Nordivest-Tcrritorium die zerfleischten Leichcnreste des seit einiger Zeit vermißten deutschen Reiseschriftstellers und Wissenschaftler» Dr. Kurt Faber gefunden habe. Es liegen noch keine Einzelheiten darüber vor, wie Dr. Faber zu Lode gekommen ist. Parteien ohne Unterschieb Masaryk da» Zeugnis de» größte» tschechischen Patrioten auSstellten, seine Verdienste um den Staat unumschränkt anerkannten und lediglich da» eine be dauerten. daß dem Sndetendeutschtum bis heute keine ähnliche Persönlichkeit wie Masaryk erstanden ist. Ja, es gab sogar von iudetendeutscher Regier ungSseite Kund gebungen, tn denen Masarnk al» der einzig« führende Tscheche hingestellt wurde, der da» Vertrauen auch der deutschen Bevölkerung tn der Tschechoslowakei genießt. Nun ist e» besonder» schwer, über das Verhältnis MasarnkS zu den 3!4 Millionen Deutschen tn der Tschechoslowakei zu schreiben, denn e» gibt zahlreiche Beweise dafür, daß Masaryk dem Nationalitäten- Problem tm neuen Staaten gerecht und vorurteilsfrei gegen übersteht, ebenso zahlreich sind aber auch leine Aeußerungen, die angesangen von dem bekannten Wort von den deutschen Emigranten und Kolonisten der nationalstaatlichen Herrschafts ideologie der Tschechen entsprungen sind. Eines ist sicher: Malaryk hat als Präsident nicht das gehalten, wa» er einst als Abgeordneter im österreichischen Parlament über die dentsch-tschechischc Ausqleichöfrage gesprochen und ge ichrieben hat, und er hat viele» von dem. was dem WahrheitSfanatlker von ehedem Ehre gemacht hätte, einer Revision unterzogen, die den geänderten Machtvcrhältniffcn Rechnung trägt. ES kann kein Zweifel darüber bestehen, daß Malaryk als Präsident verschiedene seiner Grundsätze über Bord geworfen hat. und wie insbesondere aus seinem Werke „Die Weltrevolution" hervorgeht, in heiklen und staatswichtigen Problemen starke Anleihen an den OvvortuniömS gemacht bat. Seine Stellung vor allem zum Telbstbestimmnngsrecht der Nationen, da» die Tschechen für sich in so hohem Maße tn Anspruch nahmen und das den anderen Völkern de« Staate» so schmählich vor« enthalten wurde, ist typisch für die Wandlungen dieses tschechischen Staatsmannes und wurde von dem tschechischen Professor Radi, dem ehemaligen Vertrauensmann Masarnks in seinem bekannten Buch „Der Kampf zwischen Tschechen und Deutschen" durchaus zutressend als ein Schwanken zwischen der Auffassung der Demokratie als Mehrheit und als Vertrag be zeichnet. Masaryk als Staatspräsident hatte nicht mehr die Kraft oder den Mut. sein früheres politisches Glaubens bekenntnis aus der von ihm so oft zitierten Grundlage der Humanität und der Gerechtigkeit durchzuführen. alS ihm da» Schicksal hierzu Gelegenheit gab. Nach einem Leben voll aufreibender Kämpfe hätte Masaryk, dieser enropSifche Staatsmann vo« wirklich großem Format, sich anläßlich seine» 80. Geburtstages zur Ruhe gesetzt und sich in» Privatleben zurückgezogen, um noch zu Lebzeiten Wegbereiter für einen würdigen Nachfolger zu sein. Um die Jahreswende herum hat jedenfalls der grelle Staatspräsident tn einer Kundgebung derartige Andeutungen gemacht und er kennen lallen, bah er als den einzigen für die Verwaltung dieses hohen Amtes würdigen Mann seinen Freund und Mit- arbeiter, den fetzigen Außenminister Dr. Nenelch ansieht. Das Echo allerdings. daS diese Aeußerungen hervor- rtefen. war nicht dergestalt, daß man lagen könnte, dte Nach folge Masaryks wäre mit seinem Vorschläge, Benesch an seinerstatt zu wählen, gelöst. Im Gegenteil, ein Sturm der Entrüstung ging durch einen großen Teil der tschechischen Presse, als auch nur die Möglichkeit einer Kandidatur Benesch' angedcutet wurde. So mußte denn der alte Herr auf dem Prager Hradschin auch setzt noch, wo seine Freunde seine Verdienste zu feiern sich anschicken, dte Enttäuschung erleben, daS Werk, das er begonnen hat. in seinem Weiterbestände nicht so gesichert zu sehen, wie er cs gewünscht hätte. Es ist eben so: Der Name Masarnk war und ist heute noch ein Programm, es scheint aber mit Masaryk leben und sterben zu wollen. Seine Epigonen schon streben nach anderen Dingen. uncj »«n 8-vkU»«» uncl akMdcmKIel. 2a k»d»» ta »N«a Spo<k«I,«n. 8kd,6ilol ,»»p. ?»>>»« I.NN »M. Rücktritt der albanischen Regierung. Ministerpräsident Paris, 5. März. General Primo de Nivcra liegt in Kosta Kotta hat dem König dte Demission de» Kabinett» seinem Pariser Hotel, an Grippe erkrankt, danieder. Er überreicht. Den Grund zu diesem Schritt bilden Meinung-, wirb von den Aerzten der spanischen Botschaft behandelt. Verschiedenheiten zwischen den Mitgliedern der Regierung Der Schöpfer -er Tschechoslowakei
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