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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 17.10.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-190110179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19011017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19011017
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- Zeitungen
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- Strukturtyp
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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— 846 — der erste Strassenat, so haben am 11. Oktober der zweite und am IS. Oktober der vierte Strassenat dieses System als eine öffentliche Ausspielung an gesehen, die, wenn sie ohne obrigkeitliche Erlaubnis erfolgt, strasbar ist. DaS Landgericht Bartenstein hatte einen Uhrmacher, der aus diese Weise Uhren Vertrieb, von der erhobenen Anklage sreigesprochen, indem es sich aus den Standpunkt der Abhandlungen von Lißt und Staub in der »Deutschen Juristen zeitung" stellte. Das Reichsgericht hob das Urteil aus die Revision des Staatsanwalts aus und ver wies die Sache an das Landgericht zurück, indem es die erwähnten Gutachten der beiden Rechtslehrer ausführlich widerlegte. Ebenso hob dos Reichs gericht das Urteil des Landgerichts Köslin aus, durch das ein Buchbindermeister von derselben An klage sreigesprochen worden war, und verwies die Sache an dos Landgericht Stolp. Tagesgeschichte. Deutsche- Reich. Berlin, den 16. Oktober 1901. — Das erste Kanzlerjahr des Grasen Bülow ist das gemeinsame Thema der „Nationollib." und der »Konservativen Korrespondenz". Das konser vative Parteiorgan schreibt: ». . . Es ist dem Grasen Bülow gelungen, die Homogenität (Einheitlichkeit) — Von den überseeischen Rednern bei der Virchow- Feier in Berlin sand keiner so viel Beisoll wie der in Berlin aushältliche japanische Generalarzt vr. Honda: »In seiner Heimat," sagte er, »werden die Geburtstage nicht in dem Maße gefeiert wie hier. Wohl ober begehe man das Wiegenfest des Kaisers; ihm ruse man zu: »Ban Sa!:" „Zehntausend Jahre sollst Du lebenI" Heute huldige man Virchow wie einem Fürsten, und so ruie er ihm nach der Sitte seines Vaterlandes zu: »Ban Sai, Ban Sai, Ban Sai I" Dieser eigenartige Gruß wurde auss lebhafteste beklatscht. — Am Montag sand in Gemäßheit der kaiserl. Verordnung vom 22. Januar 1874 eine Revision des im Juliusturm niedergelegten Reichskriegsschatzes statt. An ihr nahmen der Kurator des Reichskriegs- schatzes, Geheimrat Plath, und für die Reichsschulden kommission der Reichstagsabgcordnete vr. Pachnicke teil. Die Revision gab zu Beanstandungen keinerlei Anlaß. Es sind derartige Sicherheitsvorkehrungen getroffen, daß die in 1200 Kästen zu 100000 M. untergebrachten 120 Millionen gemünzten GoldeS vor jedem Zugriff hinreichend geschützt erscheinen. — Wie die »Kölnische Volkszeitung" berichtet, ist der Uebertritt der Londgräfin von Hessen zur katholischen Kirche am 9 Oktober in Fulda erfolgt. — Ucber die Ermordung des Gymnasiasten Ernst Winter liegt jetzt ein amtliches Gutachten vor. Der der Regierung im Reich und in Preußen herzu- große Prozeß, der gegen die »Staatsbürger Zeitung" stellen und zu wahren, und wiederholt hat er er- wegen Beleidigung der Konitzer Behörden und der klärt, die Bahnen seines großen Vorgängers, des Fürsten Bismarck, wandeln zu wollen. In diesem Sinne hat der Herr Reichskanzler auch zweifellos in allen wichtigen Fragen, namentlich in der unsere innere Politik beherrschenden Frage des Schutzes der nationalen Arbeit, einen entschiedenen Stand punkt vertreten und sich dabei im Einklänge mit den Konservativen befunden. Wie also die konser vative Partei schon bei dem Amtsantritte des Grasen v. Bülow nicht gezögert hat, ihn ihres Ver trauens zu versichern, so können wir auch jetzt, aus Anlaß der Preßbetrochtung über sein »einjähriges Kanzlerjubiläum", seststellen, daß der leitende Staats mann nach wie vor des Vertrauens der konser vativen Partei sicher sein kann." In ähnlichem Sinne spricht sich das Organ der nationolliberolen Partei aus, das besonders auch der Verdienste des Grasen Bülow um die Regelung der chinesischen Angelegenheiten anerkennend gedenkt. — Professor Rudolf Virchow hat seinen achtzigsten Geburtstag gefeiert. Seit Wochen und Monaten haben die Blätter, die den Spuren des Freisinns folgen, mit Eifer aus diesen Tag hingewiesen und den Versuch geinacht, ihn zu einem Volkstag, zu einem Feiertag der Nation zu stempeln. Aber daS Bemühen hat nur geringen Lohn gesunden. Die »Leipziger Neuesten Nachrichten" schreiben: Wenn auch Berussgenossen und dankbare Schüler dem greisen Gelehrten freudig ihre Huldigungen bringen, und wenn auch der politische Gegner willig die Verdienste anerkennt, die der Forscher aus dem Gebiete der Pathologie und der Hygiene, der Kanali sation und des Lazarettwesens, der Anthropologie und Ethnographie sich erworben hat, so fehlt für eine herzliche Beteiligung dcS Volkes schon die erste Bedingung der Popularität. Man kann den Ge lehrten nicht von dem Politiker trennen, und wenn die Erinnerung zurückkehrt zu den Märztagen des Jahres 1891, als Virchow im preußischen Landtag die Stimme erhob, um gegen die Beglückwünschung des Fürsten Bismarck zu protestieren, der auch den achtzigsten Geburtstag feierte, so können wir, ohne unwahrhast zu sein, dem Gruß, der dem Gelehrten gebührt, nichts anderes als die konventionelle Form Verleihen. — In der »Augsburger Abendzeitung" heißt es in einem Artikel, der sonst ollem Stolz, daß ein so tücbtiger Geist der deutschen Nation angehört, Ausdruck giebt, an einer Stelle: Ein anderes Bild, als der Gelehrte, der Forscher, das städtische Ver- waltungsmitglied, der Vorkämpfer einer öffentlichen Gesundheitspflege, bietet natürlich der Politiker Virchow. Dort der weltumspannende Geist, der un befangen Prüfende, der Vielseitige — hier der klein liche Parleimann, der immer das winzige Stückchen seiner Froktionswelt im Auge batte und stolz darauf war, daß er, unbekümmert um alle weltbewegen den, grundstürzenden Umwälzungen von 1866 und 1870/71, sich allezeit »unentwegt" und »voll und ganz" in dem engen Gleise der Parteidoktrin von 1862 bewegte. Von diesem niedrigen Stand punkt aus hat er niemals die weltgeschichtliche Größe und Bedeutung eines BiSmarck zu würdigen vermocht. Berliner Kriminalpolizei schwebt, war vertagt worden, da die Beklagten den Antrag gestellt hatten, ein Gutachten der Obermedizinolbehörde darüber ein- zusordern, ob Ernst Winter vermittels des »Schächt- schnittes" getötet worden sei, da sie (die Beklagten) vom Vorliegen eines Ritualmordes im Falle Winter fest überzeugt seien. Den Gerichten ist jetzt dieses Gutachten der Obermedizinolbehörde zugegangen, und zwar noch dem »Kl. Journ." dahin lautend: Ernst Winter ist nicht durch den sogenannten »Schächt- schnitt" getötet worden. Die völlige Blutleere des entseelten Körpers ist vom medizinischen Standpunkt aus leicht erklärlich, da durch Abtrennung sämtlicher Gliedmaßen und Oeffnung der Venen dos Blut freien Abfluß hotte und durch das Liegen im Wasser voll ständig ausgelaugt worden war. Vereinigte Staaten. — Der „Morningpost" wird aus Washington berichtet: Präsident Roosevelt beschäftigt sich gegen wärtig mit drei Punkten, die in seiner Botschaft an den Kongreß Ausnahme finden sollen, nämlich einer Gesetzgebung gegen die Trusts, der Beschränkung der Einwanderung und einer beträchtlichen Vermehrung der Flotte Der Präsident ist bestrebt, Amerika zur See stärker zu machen als es, von England abgesehen, irgend ein Land in Europa möglich sei. Er werde eifrig thätig sein, um beim Kongreß die Bewilligung beträchtlicher Mittel für diese Zwecke in der nächsten Tagung durchzusehen. — Das »Kl. Journ." meldet aus New-Orleans: Hier eingetroffene Dampfer bringen die Nachricht, daß die Regierung von Kolumbien und die Auf ständischen sich zu einem letzten, entscheidenden Schlage rüsten. Die kolumbischc Regierung hat vor kurzem ein der deutschen Firma Kroswann, Vrade L Cie. gehöriges Schiff wegnehmen lassen und Vrade, als er dagegen Widerspruch erhob, in die Hast abgesührt nach Colon. Der deutsche Konsul ist eingeschritten; man glaubt, Kolumbien werde eher nochgeben, als sich der Gefahr diplomatischer Verwickelungen mit Deutschland auSsetzen. Afrika. — Die Regierung des unabhängigen Kongo staates erhielt eine amtliche Meldung, in welcher die Nachricht über den Zusammenstoß des Majors Malseyt mit den aufständischen Bateteles am Kisate- See bestätigt wurde. Die Bateteles wurden ge schlagen und sind in der Richtung des Lomami- flusses geflohen, wohin die Truppen des Kongo staates sie verfolgen. Die Stärke der Aufständische» ist übertrieben worden. Dieselben verfügen höchstens über 150 Gewehre und sind wenig diszipliniert. De« Krieg in Südafrika. Die letzten scharfen Maßregeln Lord Kitcheners gegen die Auiständstchen in der Kapkolonie haben in England sehr verschiedene Beurteilung gesunden. Die Hinrichtungen und verhängten GesängniSstrasen halten die der Regierung nahe stehenden Blätter für völlig gerecht, ober in den liberalen Organen riesen sie einen Sturm der Entrüstung hervor. Die »Daily News" sogen, die Amerikaner hätten weiser und menschlicher gehandelt, indem sie im Bürgerkriege keinen einzigen Oifizier der Konsöderierten kriegs gerichtlich erschossen hätten. »Unser Kreuzzug für die Civilisation," schreiben die »Daily NewS", »ist so tief herabgesunken, daß wir, die wir teilweise in den Krieg zogen, um das Peitschen der Schwarzen zu verhindern, jetzt in Südafrika die Schwarzen lehren, wie man Weiße peitscht." Eine Zuschrift an die »Daily News" führt aus, daß die Ver hängung des Belagerungszustandes über eine eng lische Kolonie rechts- und verfassungswidrig sei. Die englische Verfassung kennt gar keinen Belagerungs zustand und keine Kriegsgerichte, außer über Soldaten. Wenn es unbedingt nötig war, in der Kapkolonie die jedem englischen Bürger durch die Habeu3 60ipu8-Akte gewährleisteten Rechte und damit die Verfassung zu suspendieren, so hätte dies nicht ohne Zustimmung des Parlaments geschehen dürfen. Eine englische Abteilung hat Pietreties besetzt. Bothas Hauptmasse steht in Pongola-Bosch. Bethals Kommando soll nach Nordosten am Pietreties vor- beimarschiert und entkommen sein. Botha steht südlich von der Linie Wakkerstroom - Pietreties. General Bruce Hamilton verfolgt die Wagen der Buren. Gefangene Buren sagen, der Feind habe am 6. Oktober bei Gontihoek starke Verluste ge habt. Die Buren sind ziemlich umstellt, doch sei es nicht unmöglich, daß sie entkommen, wenn sie sich in kleine Abteilungen auseinanderziehen. Dos gegen Woolsaardts, einen der Offiziere Lotters, gefällte Todesurteil ist bestätigt worden. Bei noch zehn Angehörigen der Truppe Lotters wurde dos gegen sie gefällte Todesurteil in lebens längliches Gefängnis umgewandelt. Zwei junge Leute wurden zu Gefängnis für die Dauer des Krieges und zu 20 Stockhieben (!) verurteilt. Aus Lissabon wird telegraphiert: In der Nacht des 3. Oktober verbrannten die Buren sechs Güter züge wenige Meilen von der portugiesischen Grenze und versuchten am folgenden Tage in portugiesisches Gebiet einzudringen. Die britischen Truppen wurden zwischen Begano Garcia und Komatipoort über rascht. Es sand ein schwerer Kamps statt; die Verluste sind unbekannt; es heißt, die der Engländer seien schwer gewesen. Mehrere britische Soldaten entflohen während des Kampfes über die portugiesische Grenze; zwei wurden von den portugiesischen Be hörden gefangen genommen und nach Lourenzo Marquez gebracht; die Portugiesen verstärkten alle ihre Grenzposten. Sheepers fiel am 11. Oktober in die Hände der Engländer und wurde in einer Ambulance nach Matjessontein gebracht. Er ist gefährlich krank und äußerst niedergedrückt. Der Burenkommandant Schoeman ist erschossen worden. Nach Privotmeldungen aus Turban soll der Burenführer Emette, ein Schwager Bothas, ge fangen genommen worden sein. Zu desBuren-KommandantenScheepers Gefangen nahme wird weiter berichtet: Komandant Scheepers war in einem der letzten Treffen schwer verwundet worden. Nach den jüngsten Nachrichten von der Front war Scheepers zuletzt auch an Blinddarm entzündung erkrankt. Aller Voraussicht nach hat deshalb der schwer leidende Kommandant, der aus einem Wagen seinen Truppen folgte, den Entschluß gefaßt, sich den ihm folgenden Engländern selbst zu ergeben, um seine Mannschaft von einem Hindernisse zu befreien. Das Gleiche war vor wenigen Wochen der Fall mit dem jüngsten Sohne des Präsidenten Krüger, mit Tjaard Krüger. Dessen freiwillige Ueberlieserung an die Engländer erfolgte aus dem selben Grunde. Der Mann fühlte seinen Tod unvermeidlich herannahen. Um die letzten Augen blicke bei den Seinen bleiben zu können und vor allem, um diesen durch seine freiwillige Uebergabe ihr Vermögen zu retten und Weib und Kind vor dem Elende der Gefangenenlager zu retten, hat Tjaard Krüger sich ergeben. Wenige Tage darauf starb er. Aehnlich dürste der Fall ScheeperS liegen, über dessen „Gefangennahme" die Engländer um sonst jubeln. Ucber eine unerhörte That einiger englischer Soldaten berichtet die »Deutsche Wochenzeitung" in den Niederlanden aus Grund von Mitteilungen, welche die 76 jährige Frau Cremer. eine Schwägerin des niederländischen Kolonialministers Cremer, einer Gefangenen im Lager zu Kronstad gemacht hat. Kurz vor der Ankunft der Frau Cremer in dem genannten Lager war ihr Mann gestorben. Ihr ältester Sohn war als Kommandant des Senekal- kommandos bei Tabanchu gefallen und ihre beiden anderen Söhne sitzen als Kriegsgefangene aus Ceylon
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