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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188505054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-05
- Tag1885-05-05
- Monat1885-05
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1885
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2S40 Entgelt für diese Minimalgarantle det Ertrügnifie« des ActieneapitalS verpflichieie sich die Gesellschaft, eine Anzahl nener Linien zu bauen, welche sue viele Jahre lang keine Reatabilitüt versprechen, so daß die Gesellschaft, indem sie vom Staate borgt, um daS Deficit in die Dividende zu versetzen, in Wirklichkeit einen Theil der Dividende vom Capital bezahlt. — Der Bericht, welcher in der Generalversammlung des Crüdit soncier vorgelesen wurde, zeigt die außerordentliche GeichästSentwickelung dieser Anstalt. Im verflossenen Jahre stiegen die Hypothekenanleihen aus 221 Mill. graues, jo daß die gesammlcu Anleihen sich aus 1925 Millionen beliesc». was ein Plus von 136 Millionen gegen 1883 macht. Ter nominelle Betrag der circulirenden Hypotheken- und ComiiiunalboiidS bezifferte sich am Ende de» abgelausenen Jahre- aus 2,361,354,903 Frcs. Der ge- sammle Nettogewinn betrug 19,230,211 FrcS. und die Dividende, welche vertheilt wurde, aut 12 Procent. Der neue Finanzminister hat in der Budget-Tommission erklärt, daß er da» Budget feines Vorgängers als sein eigenes betrachte und nicht beabsichtige, eS abzuändern. Unter Andern« bemerkte er, daß er nicht daran denke, beim Zusammentritt des Parlaments die Ge- nebmiaung für den Abschluß einer neuen Anleihe einzuholeu, sondern sich mit Tresor-Obligationen Helsen werde. Die Reutenkäufe durch die Finanzagentea in den Departe ment» betrugen im ersten Quartal rin Capital von 93,545,549 FrcS. gegen 103,195,083 FrcS. im Vorjahre; die Verläuft werden mit 48,250,929 FrcS. angegeben gegen 31,246,513 FrcS. in 1884. Die Cours« waren in diesem Jahre allerdings viel höher. Die Lage bleibt, schreibt der englische „Economist" abnorm. Gold stießt fortwährend in großen Mengen in die Bank: eia an- sehnlicher Betrag kam aus Australien, ebenso thut der Toatiaent lein klebrige», und so hat die Lage der Anstalt an Stärke sehr zu- genommen. Die Medio-Liquidation an der Börse hatte kaum einen bemerkbaren Unterschied in dem Geldbegehr zur Folge, da die Baissespekulation vorherrschte, und in anderer Richtung war der Geldbedarf sehr ruhig. So neigten sich die Zinssätze nach unten, und wäre nicht die politische Ungewißheit, so würde ein rascher Sturz eintreten. Wie gewöhnlich, wird binnen Kurzem Schottland Bold an- ziehen, doch unter den gegenwärtigen Verhältnissen hat diese Bewegung wenig oder gar keine Bedeutung; denn der Abfluß von '/« Mill. ungefähr wird die Reserve noch immer aus einen» ausnahmsweise hohen Stand punkte lassen. Die Notiz für beste 3-Monat-Wechsel war ca. 3"/, Proc. i» der ersten Hälfte der Woche und beträgt jetzt 2'/,—2'/, Procent; ,,kurz"-Beld ist in Ueberfluß zu I Procent oder weniger vorhanden. Die continentalen Wechfelcourse stehe» durch die Regel weniger günstig wegen der nachlassenden Remittirungen nach London. Der Bankausweis zeigt eine Zunahme der Reserven um 830,000 Lstrl. hauptsächlich aus dem Auslände. Ei» lebhastes Geschäft fand in dieser Woche in Versicherungen gegen Kriegsgefahr statt. Verschiedene Hauvtgesellschasten haben b.reitS ihre Flotten versichert, die „Royal Mail" hat eS indeß noch nicht für nöthig gehalten. Die gezahlten Preise waren von keiner Erheblichkeit; '/« — I Procent über die üblichen Versicherungskosten waren da« Gewöhnliche. Das Blatt liest dem Finanzminister ChilderS wegen seiner Budget-Borlage den Ten. Die Regierung habe nicht einmal Vor- iorge getroffen für den Betraa, welchen sie für die cgyptische Expe- Litio» gefordert, und für den Fehler, eS nicht unter allen Bedingungen zu thun, giebt es keine Entschuldigung. Sollte der Fall eintreten, daß eS zum Kriege käme, wo- soll man von einem Budget sagen, welches auch nicht einen Penny dafür vorgesehen hat und sogar für das Bedürfniß der Anleihen nicht sorgt, welche dann noth- ivendig wären? Die Creditbewilligung wurde als eine Schau stellung unserer Geldbeutel vor den Augen Europas bezeichne». Herrn Childers war es aber Vorbehalten, darzuthun, daß diese Beutel leer sind, und während die Regierung darüber au» ist, vom Parlament die Bewilligung einer bedeutenden Extra-AuSgabe zu verlangen, sie zu zaghast sei, um am Vorabend einer allgemeinen Wahl di« Steuerzahler um Geld anzugehen. Für diese Zaghastig- keil giebt eS, nach unserer Ansicht, keine Entschuldigung; denn das Land ist wohl in der Lage und bereit, zu zahlen, wenn eS aus gefordert wird. Doch, wie gesagt, wir befinden uns am Vorabend einer allgemeinen Wahl und daS erklärt Biele». (Gerade wie in Frankreich.) *— Deutsche Reichsbank. Die Ansprüche, welche der Ultimo an die Tassen der Bank stellte, gelangen in dem Ausweise vom 30. April durch eine Vermehrung de- Bestandes der Wechsel um 22,848,000 ^l und durch die Zunahme der Lombardforderungen um 30,020,000 sowie durch eine Erhöhung der in Umlauf befind lichen Noten um 35,883,000 >il zum Ausdruck. Der Metallschatz hat sich, trotz der außerordentlichen Ansprüche um 4,947,000 >1 und der Bestand an Noten anderer Banken um 3,920,000 gesteigert. Der Bestand an Effecte» hat sich dagegen UN» 1,579,000 verringert, während die Giroverbindlichkeiteil einen Zuwachs von 13,484,000 aufweisen. Die steuerfreie Notenreserve, welche sich am 23. April auf 173.47 Millionen Mark stellte, ging am 30. April aus 145.75 Millionen Mark zurück. Am gleichen Tage des Vorjahres betrug dieselbe 178.84 Millionen Mark. — Bei den Abrechnungsstellen sind im Aprile. 1,033,886.000.« abgerechnet worden gegen 1,054,898,700 Mark pro März o. und 1.024,290,600 im April 1884. *— Reichsbank. Wie wir hören, ist die Errichtung einer Reichsbank-Nebenstelle in Reichenbach im Vogtland beschlossene Sache. ES finden augenblicklich nur noch Unterhandlungen wegen des Bank- locals statt. *— Silbercours. Der Cours, zu welchem die in Silber zahlbaren Coupons, sowie verloosien Stücke der österreichischen Eisenbahn-Prioritäis-Obligationen an den deutschen Zahlstellen ein gelöst werden, ist von 80'/, aus 81'/, Proc. erhöht worden und werden demnach bis aus Weiteres für 100 fl. gezabit 163 ^ll *— Betriebsergcbnisse der Leipziger Pserde-Eisea- babn in der Woche vom 27. April bis 3. Mai: 189,528 Personen 24,637.65 .// PluS: 35,068 Personen 4484.35 »l PluS seit I. Juli 1884 (Beginn des BetriebSjahreS 1684/85): 1,445,899 Per sonen 186,561.85 ^ —r. Lciünig, 3. Mai. In der am 30. April abgehaltenen Sitzung des Tirectoriums und AussichtsratheS des hiesigen V or- schnß Vereins (eingetragene Genossenschaft) wurde der Halbjahrs- abschluß zum Vortrag gebracht. Nach demselben ergiebt sich ein Reingewinn von 9179.69 das sind 7 Proc. aus 128,601 dividendenberechtigteS Stammkapital für daS 1. Semester. Der Cassenumsatz betrug in derselben Zeit — 1. Oktober 1884 bis 31. März 1885 — 3,064,836 In derselben Sitzung beschäftigte man sich auch mit der Frage der Umwandlung des Vereins derart, daß die Solidarhast im jetzigen Sinne wcgsällt und die Mitglieder Antheile erhalten, welche mit 50 Proc. des qesammten ActiencapitalS eingezahlt und mit 50 Proc. für etwaige Fälle in Haft bleibe». *— Stollberger Bergbau-Actien-Gesellschast. Die Direktion theilt mit, daß der Abschluß zwar fertig gestellt, aber noch nicht von den Revisoren geprüft ist. Ueber das Resultat sei mit Bestimmtheit zu sagen, daß dasselbe in Anbetracht der niedrigen Metallpreise günstig genannt werden muß. —ck. Zwickau, 3. Mai. Der hiesige Borschußverein hält am 7. Mai seine diesjährige Generalversammlung ab. In derselben wird die Dividende aus das abgclausenc Jahr sestgestellt werven, welche, wie wir vernehmen, wieder 10 Proc. betragen wird. Die beiden Direktoren des Vereins, die Herren C. Th. Dietrich und C. F. Rödel, haben mir Ende de- Jahres 1884 dem Vereine 25 Jahre lang ihre Kräite gewidmet und ihn durch alle Gefahre» und Klippen glücklich hindurchgeleitet. Aus dieser Veranlassung soll de» beiden um den Verein hochverdiente» Männern durch die Generalversamm- lung eine Ehrengabe gewährt werde», die sie gewiß redlich verdient haben. *— Zwickauer Brückenberg.Steinkoblenbau-Berein. Die seitens dcS Zwickauer Brückenbcrg-Steiiikohlenbau-Vereins den Inhabern der von demselben ausgegebenen Zeh itengewälirschecnr aus das Jahr 1884 zu gewährende Zehnte gelangt mit 38 Ps-nnigen pro Quadratruthe oder 57pro 150 Ouadratruthen vom 8. d. M. ab zur Verthenung. f Plaue», 2. Mai. Die am Sonnabend Nachmittag '/,5 Uhr im Speisesaate des Hotels zum goldenen Engel hier abgebaltene Sitzung des Eisenbahn.ComitäS Pirk-Hos war aus 10 Orten von 28 Vertretern, bez. Geladenen besucht. Darunter befanden sich aus Plauen die Herren Stadträthe R. Wagner und Hosmann, Herr Kaufmann Schnöckel, Vicepräsident der Handels- und Gewerbe, kammec zu Plaue». Herr Stadtältester Brauereidirector Raab, Mit- glied des Kreisausschusses, Herr Kaufmann Uebel und Herr Stadt- baumcister Osthoff, aus Hof die Herren Oberbürgermeister Monn und Herr Stadlbaurath Thomas. Die Versammlung wurde von dem Vorsitzenden des Comites, Herrn Stadtrath Gras-Plauen, eröffnet und geleitet und gleich zu Ansang von Herrn Stadtrath R. Wagner im Austrage deS Herr» Oberbürgermeister Kuntze mit der unangenehmen Mittheilung überrascht, daß Herr Finanzminister v. Könneritz vor einigen Tagen Herrn Oberbürgermeister Kuntze bei Gelegenheit einer diesbezüglichen Unterredung wenig Hoffnung aus Verwirklichung de» Eisenbahn - ProjecteS Pirk - Hos gemacht habe. Es sei vielmehr an zunehmen, daß man von Seiten der Regierung nicht gesonnen sei, aus die Angelegenheit weiter einzugehen, da insbesondere die Steigung-- Verhältnisse sehr ungünstig seien und daher der Bau schwer aussüdr- bar sei. Die Steigung betrag« 1: 60, außerdem müßte rin großer Tunnel gebaut werden. Weiter habe der Herr Minister daraus hin- gcwicscn, daß durch Erbauung der Bahn Pirk-Hos die Concurrenz Preußens doch nicht aus der Welt geschasst würde, weil schon zwei Toucurreuzbabnen: Eichtcht^tvckhet« »ad Erfurt-Ritschenhausen, vorhanden wirr». Die Sache wäre einfach di«, daß ein große» Capital in die Anlage der Bahn gesteckt werden müßte, dennoch oder die Loucurrenz nicht verhütet werden könnte. Sehr warm sprachen sich sür da- Projcc» Herr LandtagSabgeoidncter Jahn aus Taltitz und Herr Oherbürgermeister Mann aus Hos au», welch Letzterer darauf aufmerksam machte, daß seiner Meinung nach die bayerisch« StaatSregftrung dem Projekte gleichfalls Künftig gesonnen sei, und zwar deshalb, weil hier ei» billiger Ausgleich vorhanden wäre gegen- über der Schädigung, welche die Linie Hof-Bamberg durch die preußische Linie Eichicht-Slockhen» wahrscheinlich erfahren wird. Redner gab die Versicherung ab, daß sich die Stadt Hos für da- Projekt sehr »iteressire, daß die Gemeinde auch zu einigen Opsern bereit sei und daß er seinerseits das Projekt ganz und voll unterstütze. Herr Stadt- bnurath ThomaS-Hos theilte mit, daß seiner Berechnung zufolge die höchste Steigung (bei Anlegung eine- Tunnel- oder Einschnitt-) nur l: 90, nicht 1: 60 betrage. Herr Schnöckel empfahl ein weiteres bitlweises Vorgehen an die Regierung unter Hinweis aus die Ersotge, welche bei Besolgung dieses Princips das damalige Eisenbahncomüö Plauen-Oelsnitz erzielt habe, und betonte, in der nächsten Petition besonder» daraus hinzuweisen, daß durch Erbauung der Linie Pirk- Hos die Linie Leipzig-Hos beträchtlich abgekürzt würde. In der weiteren Debatte handelte es sich um einen von Herrn Michael- OclSnitz gemachten, allseitig befürworteten und einstimmig angenom- menen Vorschlag, dahingehend, daß das Comitä unter sich ruhig Weiler arbeiten und beim Zusammentritt de- nächsten Landtages wieder mit einer Petition hervortreten, bi- dahin aber bemüht sein solle, den Jrrthum der Regierung wegen der Steigungsverhälinisse auszuklären und wenn nöthig, auch die generellen Vorarbeiten aus Kosten des ComitäS vornehmen zu lassen. Aus Antrag de» Herrn Hebel-Plauen wurde serner einstimmig beschlossen, die Herren Ber- treter von Hos zu bitten, bei der königl. bayerischen StaatSregierung zu Gunsten der Bahn von Weischlitz, bez. Pirk nach Los vorstellig zu werden und dieselbe zu veranlassen, sich mit der königl. sächsischen Staatsregierung in besagter Angelegenheit ins Vernehmen zu setzen. Aus der Debatte ging namentlich klar hervor, daß man von der projectirten Bahn eine Förderung der heimischen Industrie erwartet und mit ihr der armen Gegend von Bobenneukirchen und Umgegend durch Erschließung derselben sür die Industrie auszuhelsen gedenkt. Schließlich wurde npch beschlossen, von nun an die Comitäsitzunge» Sonnabends in Plauen abzubalten. Hs Dresden, 4. Mai. Der Verein für die Rübenzucker- Industrie des deutschen Reiches wird hier in Dresden in der Zeit vom 19. bi» 81. Mai seine Generalversammlung abhalten. Der eigentlichen Generalversammlung gehen am 19. Mai zwei Generalversammlungen des Feuerversicherungsverbandes und des UnsallversicheruugsverbaodeS der Schlesischen Gesellschaft voraus. Am Abend fällt die bisher übliche Versammlung der Techniker aus vielseitigen Wunsch aus. ES wird dieser Abend vielmehr zur Be- grüßung der Theilnehmer an der Generalversammlung benutzt werden und zwar im Belvedäre aus der Brühl'schen Terrasse, woselbst eia Loncert stattfiaden wird. Die beschließend« Generalversammlung nimmt ihren Anfang Mittwoch, den 20. Mai, Vormittags 9 Uhr. Auf der Tagesordnung derselben stehen folgende Punkte: I) Ersatzwahl von sechs Mitgliedern de» Ausschußes; 2) Jahre», bericht de- Dircctoriums; 3) Jahresbericht de» Vorstandes des chemischen Laboratoriums; 4) die Krisis im Zucker handel: 5) Die Vorschläge zur endgiltigen Regelung der Gesetzgebung über die Zuckerstcuer im deutsche» Reiche. — Da- Festessen wird Nachmittags 4 Uhr im oberen Saale des Belvedere abgchalien, woran sich Abends '/,8 Uhr per Dampfschiff ein Ausflug nach Blasewitz anschließt. Hier wird den Theilnehmern Gelegenheit sür Einnahme von Erfrischungen geboten sein. Die Rückfahrt erfolgt um 11 Uhr. Die beraihcnde allgemeine Generalversammlung am Donnerstag den 21. Mai beginnt früh 9 Uhr. Zu derselben sind folgende Borträge angemeldet: 1) „Der Einfluß der Zuckerindustrie aus die Landwirih- schast", Referent: Herr Professor vr. Märcker-Halle. 3) Liegen Erfahrungen darüber vor, ob sich Rüben, welche stark mit Stickstoff gedüngt sind, hinsichtlich ihres Zuckergehalte- in den Mieten besser halten, alSRüben, welche mit mäßiger Menge Stickstoff und mehr PhoS- phorsäure gedüngt waren?", Referent: Direktor Koch-Bennigsen. 8) „Welche Fortschritte hat die Erforschung der chemischen Zusom- mensetzung der Rübe im vergangenen Jahr« gemacht?" Res.: vr. v. Lippmann-Rositz, vr. Degener-Berlin. 4) „Hat die An wendung elektrischer Ströme bei der Zuckerfabrik bi» jetzt Erfolge erzielt?" Res : Pros. vr. Landolt-Berlin. 5) „Welche Reini- gungSmethode der Säfte: mit schwefeliger Säure, mit Koblensäure oder mit Knochenkohle, hat sich zur Zeit am beste» bewährt?" Refe renten: Direktor Schirmer-Artern, Direktor Pape-Weetzen. 6) „Welches ist der gegenwärtige Stand der SastreinigungSsrage?" Res.: vr. Degener-Berlin. 7) „Welche Erfahrungen sind bis jetzt mit dem Ausscheidungsverfahren gemacht?" Re>f.: vr. Frost-Frö- beln. 8) „Läßt sich der Invertzucker so Nachweisen, daß eine Ber- Wechselung mit anderen Substanzen im Zucker — namentlich 1. Products —ausgeschlossen ist?" und „inwieweit läßt sich derselbe, mit besonderer Rücksicht aus seine zwanzigsache Anrechnung, guantitativ sicher bestimmen? Referenten: Vr. Badendender-Wasserleben, vr. Herzseld-Berlin. 9) „Entsprechen die von unsere» Handels- chemikern zu Zuckerbestimmungen vorzugsweise benutzten Polarisations- Instrumente den gerechte» Ansprüchen des Zuckerhandels?", Res.: vr. Sickel-Nörte». 10) „Wie verarbeiten sich in der Raffinerie die ohne Knochenkohle und ohne Schwefel nur mit Kohlensäure erzeugte» Rohzucker?" Res.: Direktor Laucke - Trendelbusch. II) „Ist die Festsetzung gemeinsamer, verbindlicher Normen sür die Untersuchung der Handelswaare und die Festsetzung nichtverbindlicher, aber empfohlener Normen für die Betriebscontrole der Fabriken wünschenswert!,?" Res.: vr. Hugo Schulz-Magdeburg. — Nach geschloffenen Verhandlungen bleibt der Nachmittag zur Be- sichligung der Sehenswürdigkeiten Dresdens frei. — Freitag, den 22. Mai, wird aus Antrag dcS Schlesischen Zweigvereins eine Fahrt nach Laube bei Bodenbach zur D:sicl/.:^u»ä der dortigen Umschlags vorrichtungen vorgenommen. *—Nordhausen-Erfurter Eisenbahn. Am 16. d. M. findet eine Sitzung des VerwaltungSrathes statt, in welcher der Rechnungsabschluß sür das Betriebsjahr 1884 zur Vorlage gelangt und voraussichtlich ein Beschluß über die Verwendung deS Rein gewinnes gefaßt wird. —r. Mkinmgr«, 3. Mai. Nachdem die Bahnlinie Sonne- berg-Lauscha zur Ausführung gelangt und daS Projekt Hild- burghausen-Heldburg in den Vordergrund tritt, bcmüyt man sich jetzt ernstlich um eine Bahnlinie Tbemar-Sckilensingen und scheint die Hoffnung aus das Zustandekommen diese» Unternehmens keine unbegründete zu sein. In Folge dessen beginnen sich die Inter essenten im Schlcuscgrunde wegen Fortsetzung dieser Linie von Schleusingen nach Unterneubrun» zu rege». Es wird daraus gerechnet, daß der rege Holzhandel und die vielen Fabrik-Etablisse- ments mit großem Güterverkehr, welche diese Bahnlinie be- srachien würden, der Rentabilität derselben eine sichere und gesunde Basis geben und die Werrabahn den Betrieb übernehmen werde. — Die letztere würde allerdings durch eine Anzahl rentabler Seiten linien den durch Erfurt-Ritschenhausen erlittenen Ausfall mehr als voll paralisiren. —r. Meiningen, 4. Mai. Der in der kürzlich hier abge- Vallenen Generalversammlung der Mitteldeutschen Creditbank angenommene neue Statuten-Eniwurs enthält einen Paragraph, der sür unsere Stadt von ticscinschneidendcr schmerzlicher Bedeutung ist, indem der Sitz der Gesellschaft vom 1. Januar l886 ab »ach Frankfurt a. M. verlegt wird. Hiernach verliert Meiningen mit dem 31. December d. I. die Centralstellc der Mitteldeutschen Creditbank und es wird sür de» Fall, daß die mit dem herzoglichen Staats ministerium bereits schwebenden Verhandlungen zu einem günstigen Abschluß führen, eine Zweiganstolt derselbe» unter der Firma „Filiale der Mitteldeutschen Creditbank" hier errichtet werden. Bon wie schwerwiegenden Folge» dieser Beschluß sür unsere Stadt sein muß, läßt sich noch nicht ermessen das aber ist außer allem Zweifel, daß mit dieser Verlegung der Centrale der Stadt Meiningen ihre beste Steucrkrast verloren geht. Es ist dies folgenschwere Ereigniß eine neue Mahnung sür die hiesigen Be wohner, mit aller Energie aus Hebung des Handels, der Gewerbe und des Fremdenverkehrs hinzuarbeiten. *— Deutsche Grundcreditbank. Die Direction der Deutschen Grundcreditbank zu Gotha zeigt uns telegraphisch an, daß die Anmeldungen der Pfandbriefe zu der aus den 7. d. M. aus geschriebenen Generalversammlung der Psandbriessbesitzer etwas mehr als die gesetzmäßige Hälfte der im Umlauf befindliche» Pfand- briese betragen, und daß daher, falls in der Generalversammlung sämmtliche definitiv angemcldeten Stücke zur Vertretung gelangen, dieselbe über die aus der Tagesordnung befindlichen Gegenstände Be schluß fassen könne. *— Ressource von 1794 in Berlin. Die Direction Hai folgende Bekaniiimachung erlassen: „Bereits im Jahre 1880 hat da- königl. Polizei-Präsidium die Aushebung eines Börsenverkehr- an Sonn- und Feiertagen in Len Räumen unserer Gesellschaft nach- drücklichst verboten und dabei hervorgchoben, daß derselbe auch, soweit er ausschließlich unter Geskllschnssinilgliedern stallfinde», nicht geduldet werden könne. Nachdem nun bekannt geworden ist, daß neuerlich wieder Geschäftsabschlüsse in den Räumen der Gesellschaft vorgekommen sind, bringen wir daS polizeiliche Verbot in Erinnerung und sind bei dem regen Interesse sür die Erhaltung und das Ge deihen der RessoiMb, welches alle Mitglieder beseel», der festen Zuversicht, daß die geehrten Miigl cder gegen das polizeiliche Ver bot nicht »erftoße» werden. Die Dtrrrttn» wird aber auch alle, ihr durch da« Statut gewährten Mittel ausbletea, um die durch eine etwaige Verletzung des polizeilichen Verbote« der Ressource drohen de» Befahren zu beseitigen. *— Di« Lebens-, Pension«- und Leibrenten-Bersiche- rungS-Gesellschast „Iduna" i» Halle a. S. hielt am 2. Mai d. I. ihre ordentlich« G neral-Versamnilung ab. Nach dem auSgegebenen dreißigsten Rechenschaftsbericht ist da» Ergebniß des GeschästSjahreS 1884 befriedigend. Der Ueberschuß der geiammten 14,820,672 betragenden Aktiva über die Passiva stellt sich aus 425.398 und «< waren Ultimo 1884 zur Vertheilung an die dioidendenberechtigten Versicherten Ueberschüsse der Vorjahre »n Betrage na» 1^24,118 vorhanden. — Im Einzelnen cntnchmen wir dem Jahresbericht, daß im Jahre 1884 im Ganze» 3786 An- träge auf 13,420,300 zu erledigen waren. Es wurden 2805 Versicherungen über 8,911,100 Lapital und 928> .« jährliche Rente neu abgeschloffen. Ende 1884 waren 53,335 Versicherungen über 67,200,259 Capitol und 64,101 .« jährliche Rente in Kraft. — Die Sterbesällc unter den TodeSjall Versicherten betrasen 1379 Personen und 1,005,015 >ll Eapiial. Sie blieben um 110,893 hinter der nach rechnungsmäßiger Erwartung daraus sollenden Summe zurück. — Tie Prämieneinnahmc stieg in 1884 um 259,593 und betrug im Ganzen 2,496,038 ^2. die Zinsen- eiunahme erreichte 543,436 die Prämienreierve erhöhte sich um 949,327 ul und stellte sich Ultimo 1884 aus 12,392,083 Vt, während der Hypothekenbestand 10,750,307 »l undder Betrag der aus Policen gegebenen Darlehen 1,193,507 erreichte. — Die Dividende aus die dem Jahre 1881 angehörenden Prämien ist unter Berücksichtigung des Durchschnittsergebnisses der letzten Ge schäftsjahre (8- 19 II des Statut«) für 1886 aus viertln »zwanzig Procent festgesetzt, während die an Dividende» - Beriheilung ü Betheiligten wieder drei Procent steigende Dividende erhalten, so daß aus süns Jahresprämien fünfzehn, aus sechs Jahresprämiea achtzehn Proccnt u. s. w. vergütet werden. — Wir verweisen im klebrigen aus da- im Jnseratcntheile euthaltene Inserat. I-, Magdeburgische Land-Feuersocietät. Die Ein- nähme pro 1884 betrug einschließlich 5,201,460 .« Werthpapiere, Bestand Ende 1883 6,068,114.04 , die Ausgaben betragen 857,458 », so daß eia Bestand verbleibt von 5,210,656,04 u« Die Versicherungssumme betrug im 2. Halbjahr u. ,iir Gebäude 474,411.852 d. für Mobiliar 198,468,606 u« 672,880,458 U« ES wurden eingezogen im 1. Halbjahre 4, 6 und 18 ,'m2. Halb- jahre 6, 9 und 27 »j pro 100 der bezüglichen 3 BeilragSclasscn. — Die Zahl der Schadensfälle betrug bei der Gebäudeversicherung 292, bei der Mobiliarversicherung 135. — An Prämien sür Spritzen, Wafferwagen und persönliche Löschhilfe wurden 10,924,50 »er- gütct, zur Anschaffung von Spritzen rc. ca. 22,000 »l verwendet. D Aasfel, 2. Mai. Von zweifellos wohlinformirter Seite erhallen wir heute die Nachricht, daß für de» Beginn des Etatsjahres 1886/87 im Gebiete der preußischen StaatSbahuverwaltung eine anderweite, und zwar sehr wesentliche Abgrenzung der Directionsbezirke, sowie überhaupt eine einschneidende Veränderung in der ganzen Verwaltungs-Organisation geplant sei. DaS vorliegende Projekt gehe dahin, die Zahl der bestehenden Eiseubahii-Directionen zu vermehren und gleichzeitig die Betriebsämter in ihrer jetzigen Gestaltung zu beseitigen. Die letzteren, welche sich als zweckcntspre- chend nicht bewährt haben sollen, würden dann in Betriebs-Inspek tionen umgewandelt, so daß im Großen und Ganzen der gleiche Organismus wiederhergestellt würde, der vor einem Dccennium sür die preußische» Staatsdahnen eingcführt war und sich damals als gut erwies. Wir rcproduciren diese Angaben, trotzdem sie aus guter Quelle kommen, nur mit aller Reserve und dürfen im Interesse der betheiligten Bezirke wohl eine baldige amtliche Aeußerung darüber erwarten, inwieweit diese Gerüchte begründet sind. Richtig ist aller dings, daß die übergroße Betriebslange der einzelnen Direktionen zugetheilten Strecken — so z. B. weist der Direclionsbezirk Brom- berg über 3000 Kilometer, der Bezirk Berlin 2700 Kilometer aus! — die Erledigung der Bewaltungsgeschäste oder wenigstens eine- TheileS derselben ungemein erschwert, zumal die Conipetenz der BetriebSSmter in gar vielen Fällen nicht so weit bemessen ist, daß die Direktion eutlastet erschiene. *— Bank für Handel und Industrie in Darmstadt. Nach dem Geschäftsberichte sür 1884 erbrachten die einzelnen Ge- schästSablheilungen folgende Erträgnisse: Börsengängige Werthpapiere im Betrage von 13,782,205 an Zins und Preissteigerung 1,166,258 gleich 8 Proc. des durchschnittlichen Anlagekapitals, industrielle Aktien und Beiheiligungen in Höhe von 3,402,475 >ll, an Zinsertrag 180,505 gleich 6 Procent des durchschnittlichen AnlagccapitalS, Betheiligunge» an AuSgabegeschästen mit Werth- papieren (daraus eingezahlt Ende v. I. 8,617,988 ^l), an ZinS und Gewinn 1,636,096 VS, Commanditen, mit 9,669,911 Lapital auS- gestattet, an ZinS 517,132 .« gleich 5'/, Procent des Anlage kapital-, dauernde Actien-Betheiligungen an Banken und au der Süddeutschen Jmmobilien-Gesellschast mit 5,125,930 >4, au ZinS 142,862 .« gleich 2'/. Procent. Verbucht sind in der Gewinn- und Berlustrechnung unter letzter», Titel als Verlast die 67,824 welche an dem 4procentigen rechnungsmäßigen Zinsertrag aus diesen Bethciligungen fehlen. ES wurden ferner erzielt an Zinsen im lausenden Bank-, Darlehens- und Kostge schäfte 3,019,871 ^l, wogegen an Zinsen auf Capitaleinlagen und in lausender Rechnung 1,686,577 zu vergüten waren. Für Verluste, bezw. zu Abschreibungen waren einschließlich obiger 67,824 -« 798.154 erforderlich. Vom Reingewinn in Höhe von 4,623,419 Mail erhielten die Actionaire 4,200,000 die Verwaltung 419,571 Zu berücksichtigen ist bei der Beurtheilnng de- Ab- schlnsseS die Höhe der ordentlichen Rücklage von 7,668,021 >li gleich 12.78 Proc. des Actiencapitals von 60,000,000 DaS werbende Capital ist also erheblich höher als das dividendenberechtigte, welch letzteres gleichwohl nur 7 Proc. Dividende erhält, während andere erile Banken 9 Proc. und darüber sür 1884 zu zahlen vermochten. Wenn man die 300,000 welche sür die in Tommanditen «nd in industriellen Betheiligungen angelegten Capitalien vom Rohgewinne zurückzustellen waren, von dem Ertrage dieser Anlagen in Abzug bringt, io verringern sich die obigen Gewinnsätze dieser Tapitalien ganz erheblich, und da du' Erträgniß der Bethciligungen bei Actien-Gesellschaften ohnehin ungenügend war, so erscheint der Schluß, daß die dauernde Anlegung von drei Zehnteln de- Actiencapitals in anderen Bank- und großgewerblichea Unter nehmungen ihre Schattenseite habe» nicht unberechtigt. Solche Verbindungen mögen zeitweilig und sür die Betreibung von AuS- gabeqeschästen mit Werthpapiere» sehr cmpschlenswerth sein, sie be einträchtige» aber auch leicht die Beweglichkeit der Hauptanstalt und machen dieselbe zum guten Theil ron der Thätigkeit der von ihr unterstützten Unternehmungen abhängig. Die weitere Abschreibung von 4M,000 kommt anscheinend aus Rechnung der Werthpapier- geschäsie, und darf wohl als eine Folge der dem Frankfurter Platz — woselbst die Darmstädter Bank bekanntlich eine Zweigniederlassung besitzt — eigenthümliche Vorliebe für amerikanische Eiieubahnwerthe angesehen werden. Wenigstens spricht der Bericht unter diesem Betracht von „amerikanischen Engagements", während solche nur im Berzeich- »iß des Bestandes an Werthpavieren und gemeinschaftlichen Geschäften namhaft gemacht werden. Bon noch schwebenden AuSgabegeschäftcu sind zu erwähnen: die Actien der in guter Entwickelung begriffene» Oien-Fünskiichener Eisenbahn, das keine Fortschritte machende Peru«. Nische Vorschnßgeschäst, das einstweilen verlängerte Westshore- und Ontario - Vorscluißgeschäst, welches Aussichten aus eine günstige Abwicklung bietet, die gut fortschreitende Umwandlung der Gotthard- bahn-Schuldverschreibungen, das »och unerledigte holländischeAnlehen- geschäst und das »och seiner Verwirklichung harrende italienische Eisenbahn-Pachlgeschäit. Unter den 13,782,205 eigenen Werth- vavieren der Bank befanden sich zur größcrn Hälfte Actien ver- Ichicdener Bank-, Eisenbahn- und gewerblicher Unternehmungen, der Rest bestand aus Anlagewerthen. Die verfügbaren Mittel bezifferten sich aus 74 .351,210 ^!. denen 55,913,506 .« Verpflichtungen (dar- unter 20,706,024 Forderungen aus feste Zeitpunkte und bestimmte Kündiaungsscisien und 4,240,897 fällige Zinsen und Dividenden) nebst 27,803 077 .« Acccplen und 4,474,755 .« Avalen gegenüber- standen. Die Summe der Ausstände betrug 57.676,554 ^1, wovon nur 4,672,310 nicht bedeckt. Die geldliche Lage der Bank kann mithin als eine günstige bezeichne« werden. Nicht unerwähnt mag schließlich bleiben, daß mit den verfügbaren Mitteln sich 34,894,242 ^ Reports und Lombards, also Beleihungen von Werthpavieren be- finden, wie solche bei den meisten größeren Banken in erheblichem Betrage üblich sind. *— Hessische Ludwigsbahn. Zu dem gestrigen Berichte über die am 30. April stiitgesundenc! Generalversammlung ist be richtigend zu bemerken, daß daS bisberiqe Maximum der Stimmen nicht 60, sondern 10 Stimmen war. sowie weiter, daß mit der auf- gewendeten Subvention sür die Gotthardbnhn nicht die Berichtigung, sondern die Berechtigung für den durchgeh^iden Verkehr, und daß da- sreigewordene Terrnin das deS alten BahnhoscS in Miinz ist. *— Die in Düsseldorf abgebaltene Versammlung der rheinisch.westfälischen Eisen- und Stahlwerke stellte die Grundprincipien einer Convention sür Stabcisen, Bleche, Fa«;oneisen und Draht sest und wählte eine Commission zur Ausarbeitung der Statuten. D. Eisenbahn Rothenburg«Schillingssürst. Die Generaldirection der königlich bayerischen BerkchrSanstalten hat den Bau einer Eisenbahn von Rothenburg an der Tauber nach Schillingssürst zum Anschluß an die Linie Nürnberg- CrailSßeim-Stuttgart beschlossen. Die Arbeiten solle» mit Beschleunigung betrieben werden, so daß die Fertigstellung der Bah» wohl bald zu erwarten stehl. Die Bahn führt durch den Gebirgszug der Frankenhühe. Zunächst wird diese Bahn nur dem Localvcrkehr dienen, mit der Zeit aber auch eine weitergehende Be deutung erlangen. *— Süb-norddeutscheVerbindiingSbahn. In der letzten Sitzung des Verwaltungsraibes der Süd-norddeulichen Verbindungs bahn, welche vor wenigen Tagen staltiand. intrrvelftrte Herr Her mann R. v. Goldschmidt ivcgcn der Gerüchte, daß die Regierung einen Erlaß an die Gesellschaft gerichtet habe, betreffend die Frage der künftigen Cinlöiung der Süd-norddc»ischen Verbindungsbahn dnrch de» Staat. Der Gcneral-Dircctor, Hosrath R. v. Groß, er widerte, das EiiilüsungSrecht des Staates beginne am 15. Juni 1886. In auswärtigen Blättern sei nun die Miltheilung enthalte» gewesen, die Regierung habe in einem Erlasse die Gesellschaft ausgesordcn, in Verhandlungen einzutretcn, um die Bestimmungen der Concession über das staatliche Einlösungsrccht bezüglich der Modalitäten klarer zu präcisire». Bisher sei aber in Wirk! chkeit ein solcher Erlaß d:r Süd-norddeutschen Verbindungsbahn nicht zugekommen. *— Kaschau-Oderberger Eisenbahn. Die Verwaltung beschäftigt sich seit einiger Zeit mit der Eventualität von Invest >- tioneu, welche durch die freie Zunahme des Verkehrs, namentlich aber de« Kohlenverkehrs, sich als noldwcndig herausstellt. ES handelt sich um die Legung eines zweiten Gleises aus der Strecke Karmin- Oderberg, ferner um die Vermehrung der Fahrbetrieb-mittel. Die Genehmigung hierzu wurde bereits bei der ungarischen und öfter- reichischen Regierung nachgei'ucht, und hat die letztere der Gesellschaft eröffnet, daß sie der Beschaffung der erforderlichen 2 Millionen Gulden im Wege einer dnrch die Svecial-Garantie gewährleistclcn Anleihe ihre Zustimmung nicht Verlagen werde, wenn gleichzeitig bi« Rückzahlung der auf der österreichischen Linie bisher in Ani'vriich genommenen Garan.iezuschüfle im Betrage von rund 2'/, Millionen Gulden ins Auge gefaßt wird. Die Berwaliung hat nun in der Erwägung, daß die Gesellschaft bereits vier Kategorien von Prioritäts- anleihen besitzt, in fernerer Erwägung, daß die Frage, ob die sür die Erweiterungsbauten und die Rückzahlung der österreichischen Garantievorschüsse auszunehmende Anleihe gleichzeitig mit der aus Anlaß der in Aussicht genommene» Prioritäien-Convertirung auszu- achinenden Anleihe cmiltirt werden soll oder nicht, heule schwer zu entscheiden ist, von der Emission eines Prioritäten-Anlehens abge sehen und die Ausnahme einer schwebende» Schuld in Aussicht ge- nommen. Die Verwaltung hat sich daher, einer Mittheilung der „Pr." zufolge, vor Kurzem wiederholt an die beiderseitigen Regie- rungen mit der Bitte gewendet, daß wegen Feststellung des Bedarfes sowie bezüglich der Modalitäten der Bedeckung mit der Gesellschaft ehethunlichst Verhandlungen eingeleitet werden, um dieselbe in die Lage zu setzen, ihren Verpflichtungen zur Ausrechthaltung eines regel mäßigen ungestörten Betriebes entsprechen zu können. Die in Rede stehenden Verhandlungen dürsten schon demnächst stattsinden. Rom, 2. Mai. In Genua ist die Ultimo-Liguidation nicht möglich gewesen, das Syndikat verschob dieselbe. Bisher sind vier bedeutende Insolvenzen vorgekommen. Hier hat sich Alles ziemlich ruhig abgcwickelt. k. 6. Lateinische Müuzconvention. Nach einer uns auS Rom zugehenden Meldung ist die Conserenz der aus der lateinischen Münzunion betheiligten Staaten, welche für den 5. Mai onberaumt war, aus Antrag der französischen Regierung bis zum Monate Juli vertagt worden. Bekanntlich ist die Conserenz in Folge der seitens der Schweiz pro Ende 1885 erfolgten Kündigung der Münzconvention einberusen worden. Gegenwärtig finden nun Unterhandlungen zwischen Frankreich und der Schweiz statt, um letztere zur Zurückbeziehung ihrer Kündigung zu veranlassen. Diese Verhandlungen, bezüglich deren zwiscben Frankreich und Italien nie vollständiges Einverständniß herrscht, nehmen einen sehr günstigen Verlaus und dürften dieselben voraussichtlich zu einem befriedigenden Abschlüsse gelangen. In diesem Falle würde dann die lateinische Müuzconvention stillschweigend aus ein Jahr verlängert werden. *— Die russische Finanzlage. Es ist nunmehr der russische Staatsvoranschlag sür das Jahr 1885 erschienen, und derselbe ergiebt ein keineswegs günstiges Bild von der Finanzlage des großen Reiches. Aus demselben ist zu entnehmen, daß schon in der ordent lichen Gebahrung ein Deficit von 7.7 Millionen Rubel berechnet wird. Wenn inan bedenkt, daß die Rechnungsabschlüsse in Rußlank immer ungünstiger sind als die Voranschläge, so ist die Thaliache daß schon das Präliminare mit einem Deficite im Ordinarium ab- schließt, immerhin von Bedeutung. Zudem muß in Betracht gezogen werden, daß »in außerordentliches Ersordcrniß von 84.7 Millionen Rubel vorhanden ist, von welchem 72 Millionen Rubel aus dem Wege des Credit- beschafft werden müssen, so daß das eigentliche Deficit 79 Millionen Rubel beträgt. Wenn Rußland aus diese Finanz lage Rücksicht nehmen wollte, so müßte eS gewiß von den friedlichsten Gefühle» beherrscht und bestrebt sein, den Krieg, wenn nur irgend möglich, zu vermeiden. Für die Verhältnisse des Geldmarktes ist es auch von Bedeutung, daß in den Ausweisen der russischen Regierung ein Posten figurirt, aus welchem hervorgeht, daß die russische» Guthaben bei ausländischen Bankiers nicht weniger als 87.6 Millionen Rubel in Gold betragen. Man kann sich vorstellen, welche Rückwirkung es unter den jetzigen Umständen insbesondere auf Berlin haben würde, wenn der russische Finanzminister veranlaßt wäre, einen großen Theil dieser Guthaben zurückzuziehen. Noch mehr als die russische Finanz- läge ist der Stand der Valuta in Rußland eine ernste Mahnung zum Frieden. Es ist wirklich interessant, Angesicht- der jetzige» Zeit- Verhältnisse zu vernehmen, was der russische Finanzminister selbst über diesen Punct sagt. Es heißt nämlich in dem Berichte an den Zar: „Bei Unterbreituug des alleruntcrthänigsten Berichtes zum Budget im vorigen Jahre erwähnte ich, daß gegenwärtig, wo alle Befürchtungen hinsichtlich auswärtiger Verwicklungen geschwunden seien, auch zu hoffen sei, daß bei günstigerer Gestaltung unsere« Exporthandel- auch der WechselcourS wiederum steigende Tendenz erhalten dürfte. Wiewohl sich nun unsere Aus- fuhr nicht durch Belebtheit auSzeichnete, hat sich der WechselcourS inzwischen um 7 Procent gehoben, in Folge des Vertrauen-, das im Auslände unsere Fonds gefunden haben. Während sich in den Vorjahren ein Zurückströmen unserer Fonds aus dem Ausland« nach Rußland und damit eine verstärkte Forderung von Gold be- merkbar machte» hat die starke GoldauSsuhr im Jahre 1884 ausge- hört und die Zufuhr wiederum über di« Abfuhr das Uebergewicht erlangt. So hatten wir 1879 noch eine Mehreinsuhr von Gold um 4'/, Millionen Rubel Metall; in den folgenden Jahren überstieg die Ausfuhr die 1880 um 16.3, 1881 um 59, 1882 um 70 6 und 1883 um 43.5 Millionen Rubel Metall, während dos Jahr 1884 bi- zum 1. December wiederum ein Ueberwiegen des Gold-JmvortS über den Export um 1.4 Millionen Rubel Metall brachte. Diese- Resultat kann man noch nicht als dauernd gesichert betrachten, doch ist es un- zweifelhaft ein Zeichen der befriedigenden Lage unseres Credit-, Im Hinblicke auf die Besserung de- WechselcourseS müßte alles vermieden werden, was künstlich den Creditrubelpreis heben könnte, da die LourSbefferung die KriflS, welche da« Getreidegeschäst durchmacht, nur noch »erschürfen würde. Für uns ist überhaupt nicht eine rasche Wcrthsteigerung de- Papiergeldes nöthig, sondern größtmögliche Ä.udilität dieses Preise- bei steigender Tendenz. Darum enthielt sich daS Finanzministerium des Verkaufe- des bei Zollzahlungen ein- ».cheudcn Goldes und zog es vor, da« Gold der BelriebScaffe der Reichsbank zu übergeben zum Ersätze deS sich in derselben ansam- melnden Papiergeldes. Dadurch erklärt sich das Anwachsen des Goldbestandes in der Reichsbank bis zum Betrage von 27 Millionen Rubel Credit, beziehentlich 18 Millionen Rubel Gold. Das An- wachse» de- MetallsondS in der BetriebScaffe der Bank hat entschie- den einige finanzielle Bedeutung." — Diese Hoffnungen des Finanz- Ministers haben sich als sehr trügerisch erwiesen. Der russische WechselcourS hat sich bedeutend verschlechtert und dieser Umstand ist schon deshalb von der größten Bedeutung, weil Rußland an Zinsen und Amortisationen nicht weniger als 260 Millionen Rubel zu zahlen hat und davon 88,9 Mcklionen in Metall. Der Münzverlust absorbirt tm Budget 19.7 Millionen Rubel. Wie groß würde der- selbe sich erst stellen, wenn ein Krieg au-bräche! Die russische inanzlage fordert dringend eine Schonung der BolkSkräste und die rhaltung des Friedens; allerdings glauben wir nicht — schreibt die .,N. Fr. Pr." — daß solche Erwägungen maßgebend sind sür die Regierung deS russischen Reiches. Ein Krieg würde eine unabieh- bare Zerrüttung in den russischen Finanzen herbeisübren und selbst ein Sieg wäre um den Preis eines solchen wirthschaftlichen Nieder- ganges zu ibeuec erkauft. * ReW-Aork, 3. Mai. Der Werth der Waareneinsubr in der vergangenen Woche betrug 7,900,000 Doll., davon 1,900,000 Doll, für Manusacturwaaren. Vrieskaften. V. in M—e. Die Generalversammlung der „Preußischen Boden- Credit-Actienbank" hat bereits am 28. März siattgesundcn; die Dividende ist aus 6 Procent sestgetzt worden. Post« und. Telegraphenwesen. —r. Außenseite der Postsendungen. Auf der Außenseite einer Postsendung dars außer den aus die Beförderung bezüglichen Angaben nur der Name oder die Firma des Absenders enthalte» sein. Die Angaben aus der Außenseite der Briefumschläge sollen, soweit sie sich nicht aus die Beförderung beziehen, lediglich dem Zweck dienen, entweder dem Empfänger die Adresse des Absender» »m- zntheilen, oder im Falle der Unbestellbarkeit die Ermittelung des
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