Delete Search...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188506184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-06
- Tag1885-06-18
- Monat1885-06
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
3402 Das Trkenntniß de? Gericht-Hofe- enthält «. A. folgende Gesichtspunkte: Der Schutz des H. 193 ist dem Angeklagte» zu versagen; auch die persönlichen Gründe, die bei ihm vorwalten mögen, ge währen ihm diesen Schutz nicht. Zweifellos hat der Angeklagte da- Bewußtsei» der Beleidigung gehabt und die Form der Artikel spreche für die Absicht der Beleidig»»,;. Die Kriterien deS 8 185 liegen dethalb unter allen Umständen vor. Was die Anwendbarkeit deS ß. 186 (nicht erweislich wahre Thatsache») betrifft, so habe der Ge richtshof seine Prüfung i» dieser Beziehung begrenzt gesehen durch die Artikel selbst, alles, was außerhalb dieser Artikel liegt, habe er als Beiwerk betrachten müsse». Daß der Zeuge Stößer aus der Thüringer Kirchenconserenz da» Wort ergriffen hat und später gesagt, er habe sich a» der Debatte daselbst nicht betheiligt, ist wahr und erwiesen, die Thatiache, daß Zeuge Sticker die Anti- semitkiipetition unterschrieben und nachher seine Unterschrift bestritten har, ist ebenso wahr und erwiesen und wenn die Artikel aus Grund dieser Thatsache» ihre Schlußfolgerungen ziehen, fo liegt darin nicht der Thatbestand de» g. 186. Et kommt die Be- houptiing, daß der Zeuge Stöcker für sein Blatt bestrafte Subjekte verwendet hat. Diese Behauptung ist durch die Beweis- »ufnahme erwiesen. Aschenbrenner kann hierbei ganz auSscheiden, wenn e» auch noch so wenig angemessen erscheinen mag, einen Portier mit der Gegenzeichnung von Artikeln zu be trauen. WaS den Lösch,nann anbctrifst, so war er erwiesener Maßen bestraft und trotzdem hat ihn der Zeuge Stöcker im Dienste seines Blatte» verwandt und er hat ihn nicht entlassen wegen seiner Bestrafung, sondern w gen feiner ungenügenden Leistung. Wenn der Zeuge Stöcker sagt, daß 4» seine Aufgabe fei, bestraften Menschen oie retteude Hand zu bieten, so ändert die» »u der Thatsache selbst Nichts. Die bctr. Behauptung de» Artikel» erscheint daher dem Gerichtshof al» richtig, wahr, erwiesen. — Dann kommt der Zwie'palt zwischen dem Zeugen Stöcker und dem Pastor Mitte. Erwiesener Maße» bat Pastor Witte einem jüdischen »»torisch hochachtbaren Mitbürger unserer Stadt auf die Iuitiativ« eine» Herrn von Wedell einen Titel milve, schaffen wollen. Diese That- sache war dem Zeugen Stöcker bekannt geworden. Der Zeuge Stöcker war Landidat bei der Reichotagswahl, Pastor Witte sollte auch caudidiren, er hatte e» aber für sehr augemcssen «Hallen, sich von politischen Agitationen fern zu halten und hatte einen Gegenkandidaten in der Person de» Fabrikbesitzer» Hoppe vor- geschlagen und der Artikel behauptet, daß dadurch Stöcker'« Ehrgeiz »n einer Aggression gegen den Amtsbruder Witte ausgeftachelt worden sei. E» steht fest, daß Brüneberg beauftragt war, i» öffentlicher Bersammlung den Pastor Wille auzugre.sea und der Zeuge Stöcker hat außerdem noch an de» letzteren eine» Brief geschrieben, in welchem « sagt«, daß, wenn sein Amt-brnder bei seiner Absicht verharre, er ihn fallen lassen werde. Die thaisächliche Behauptung, die daraus gezogen wurde, ist die: daß Zeuge Stöcker au» Rachsucht. au- einem Gefühl der Revanche und verletzten Ehrgeiz herau» seinen AmtSbruder in öffentlicher Versammlung hat angreife» lassen. Ob der Angriff Wirklich ersolgt ist oder unmöglich wurde, weil die Bersammlung aus- gelöst wurde, ist gleichgiltig; das, wa» der Angeklagte behauptet hat. ist erwiesen und fcftgestellt und der Thatbestand de« tz. 186 liegt also »icht vor. Unerwreseu hält der Gerichtshof die Behauptung, daß Lobiliug Mitglied der christlich-sociaken Partei gewesen, uuerwiesen htlt er ferner die Behauptung, daß der Zeuge Stöcker Geld, welches ihm zu mildthätigen Zwecken überwiesen worden, zu Agita- ttonsjwecke» verschleudert habe. Das adminiculirende Beiwerk zer falle in drei Gruppe». Die erste Gruppe betreffe die Vorgänge mit «Wald und Genosse». Mag inan den Eid des Zeugen Siücker für vor sichtig — oder, was näher liegt, für unvorsichtig halten, so scheidet diese Angelegenheit bei der Beurtheilung der vorliegenden Sache in sofern aus, als die Artikel im October 1884 geschrieben sind, der Eid aber erst im Januar 1885 geleistet ist. Tie zweite Gruppe, welche die Angelegenheit des Lremieur, die „Loncordia", das Buch des Pastors Todt, den Professor Eoffel, vr. Brande- betrifft, scheid« »ach Ansicht de» Gerichtshofes bei der Beurtheilung der vorliegenden Sache aus. Höchst wichtig erscheine dem Gerichtshöfe dagegen die dritte Gruppe, zu welcher die Affaire Horwitz, Schleiden, das Ableugnen der Unterschrift unter die Antisemttrn-Petition, der „Hexentanz ums goldene Kalb", die Affaire mit Pros. Behschlag, di« Frage der Thüringer Kirchenconserenz, die Verwendung der zur Begründung eines InvalidenhauseS gegebene» Summe von 2M0 Mark gehört. Der Gerichtshos ist der volle» Ueberzeugung gewesen, daß in all' diese» Anqelrgenheiten die Behauptungen des Zeugen Stöcker mit den ermittelten Thnl'achen „lindesten« nicht im Einklang, ja halb und halb in direciei» Widerspruch steht und daß die Erläuterungen und Entschuldigungen, welche der Zeuge Stöcker für sein Verhalten gegeben, gesucht und verfehlt sind. — Ungeachtet der colossalen Widersprüche, in welche sich der Zeuge Stöcker bei dieser ganze» Gruppe mit den thatfächlichen Ermitte- lungen gesetzt hat, Hai der Gerichtshos die Möglichkeit eines JrrthumS seinerseits doch »icht ausgeschlossen, zumal ihn« eine aroße persönliche Erregtheit iunewohnt, was sein vielfach incorrectes Auftreten vor Gericht bewiesen. Aus der anderen Seite ist der Ge richtshof nicht in der Lage gewesen, eS dem Angeklagten zu ver argen, wen» er aus dem ganzen Auftreten deS Zeugen Stöcker, aus allen diesen Behauptungen und Widersprüchen, den Erklärungen und Zurücknahmen den Schluß zog, daß sich der Hosprediger Stöcker dewußt mit der Wahrheit in Widerspruch gesetzt hat. Mildernd komme dem Angeklagten der Umstand zu Gute. Der mußte seinen und seiner Väter Blanken schlecht ehren, der nicht schließ lich tief gereizt und innerlich empört würde, wenn er solche Angriffe auf seinen Glauben sicht, nameullich wenn sie von einen» Geistliche» au-gehcn. Der Gerichtshos ist sehr gewillt, einem Verkünder deS göttlichen Wortes, der Liebe und Versühnung einen besondere» Schutz des Gesetzes zuzubikliqe» — vorausgesetzt, daß sich der Geistliche anch von politischer Agiiatton fern hält. Wer sich in den Strudel politischer Agiiatton stürzt, darf es nicht übel nehmen, wen» er vo» dem Gischt bespritzt wird. Der Präsident erklärte, daß der Gerichtshos ihn autorisirt habe, zu erklären, daß die Art und Weise, wie der Zenge Stöcker Behaupinngen aufftelll »nd nachher widerruft, eine mindestens leichtfertige ist und daß sei» Auftreten vor Gericht zu tadeln ist. Rach ernsten Erwägungen hat sich der Gerichtshos dahin entichiede». daß er trotz aller Milderung«- Gründe dem Angeklagten eine Geldstrafe doch nicht auserlegen Kinne, daß er aber die Gcfängiiißstrase doch nur aus 3 Wochen »ormirea solle. Unter den Todesursachen riefen die Jnsectlonskranlhelten «eist , nur Keuchhusten und epidemische Genickstarre weniger Sterblichkeitsbericht. etwas mehr. . ... Todesfälle hervor. EiwaS abgenommen haben auch Todesfälle an acute» Entzündungen der AthmnugSorgaue, während Brechdurchfälle der Kinder in ansehnlich gesteigerter Zahl austratr». — Masern herrschten in Benthe» O./2., Köln, Wiesbaden, L»dwig»hast» am Rhein, London, Glasgow, Liverpool, Manchester, Wen, Amster dam. Paris in größerer Ausdehnung, auch in Berlin, Et. Peters burg, Warschau nahm die Zahl der Opfer zu, tn München, Han- nover, Leipzig ein wenig ab. — Da» Scharlachsleber hat t» Elbing, Dresden, Mülheim a. Ruhr, Mainz, Metz, Prag. Krakau, Warschau mehr, in München und Berlin weniger Sterbesälle veranlaßt. — Die Sterblichkeit an Diphtherie wurde in Berlin. Dresden, München, Leipzig. Hamburg, Wien, Prag, Stockholm, Christian«« eine größere, wahrend sie in Danzig, Königsberg, Bremen, Part» »nd London etwas kleiner wurde. — Typhöse Fieber zeigten eine nur oawrsent- liche Steigerung der Todesfälle, HLnfiger waren dieselbe» »nr t» Zwickau und Berlin. — Sterbesälle an Flecktyph»» wnrdrn au» Bromberg. St. Petersburg, Warschau je 1 gemeldet. — Der Keuch, husten raffte in Würzburg, Dessau, Kolmar, Wien mehr Kiuder hin, in Berlin, London, Glasgow, Paris war da« Lnstrrte» desselben eia mildes. — Darmkatarrhe und Brechdurchfälle wurden allgemein häufiger Todesveranlaffung, besonders in Berlin, Breslau, Liegnitz, Köln, München, Paris. — AuS deutschen Städten wurden 6 Todes- fälle (In der Vorwoche 12) an epidemischer Genickstarrt gemeldet, von denen je 2 aus Berlin und Hamburg, je 1 ans Danjia und Dort mund entfallen. — Pockensterbejälle kamen ans Thor», Prag, St. Petersburg, Rom einzelne, au» Bremen, Basel, Manchester, Warschau. Alep.iudrien, Budapest je 2, au» Pari» n»d Odessa je 4 zur Anzeige. In Wien und London zeigten Pocke» »och immer größere Verbreitung. — In Kalkutta erlagen der Cholera t» der Zeit vom 18. bi» 25. Apnl 70 Personen. Lachsen. »egzuneb««», Bemerkt sei noch, daß da« kchulz?sche Ehepaar erst seit « Gemäß den Beröffentlichungen de» kaiserliche n Gesundheits amtes sind in der 22. Jahretwoehe von je tOOO Bewohnern, ans den Jahresdurchschnitt berechnet, al» gestorben gemeldet: in Berlin 24.6, in BreSlau 30.7, in Königsberg 28.4, l» Köln 28L, tn Frauk- snrt ». M. 214, tn Hannover 25.0, tu Kassel 24.9, in Mägde- barg 23.S, tu Stettin 20.4, tn Altona 32.7, in Straßburg 21.7, in Metz 29.9, in München 34.5, in Nürnberg 29.6, tn Augsburg W O, I» Dresden 25.4, t» Leidig 24.9, ln Stuttgart 29.1, in Braunschweig 19.b. in Karlsruhe >4.1, tu Hambnrg 25.9, in Lübeck —. in Wien 30.8, k» Budapest 31ch, in Prag 38.4, in Trieft —. in Krakau 47.8, i» Basel 18.9, ia Brüssel 20.7, ia Amsterdam LS.5, ia Pari» 24.1, ia Loadon 19.4, ia Glasgow 25.9, in Liverpool 21.0, in Dublin 23.1, f> Ldinbarg 20.5, in Kopenhagen 24.1, in Stockholm 24.4, in Uhriftiania 19.5, in St. Petersburg 31.4, in Warschau 29.0, tn Odessa >0.0. in Rom 19.1. i» Turin —, io Bukarest 31.5, ft> Madrid —, i» Alexandria 29 7. — Fenier aa» der Zeit vom 10. bi» 16. Mai er.: i« New-Aork 27.1, in Philadelphia 82.8, ln Lhicago —, in St. Loni« —, in Tiaeianatt —, ia San Franci-co 21.8, in Kalkutta 3b.l, in Bombay 25.1. in Madras 33.3. Beim Beginn der Woche herrschten in Breslau, München und Berlin nordwestliche, a, de« übrigen denischeu Liaiione« westliche »nd südwestliche Luftströmungen, die an den meiste» der letztere» Stationen am 2. Juni nach Nordweft. in München und KarlSrnhe »och Rvrdost drehien vom 4 Juni uberwogen abce a» den meisten Stalionen wieder südliche n»d südwestliche, in München östliche, in Köln und Karlsruhe südöstliche Windrichtungen, die aber auch an diese» letzteren Stationen z» Ende der Woche nach West und Süd- »est liefen — Die Tempernttie der Luft war bis zum 3. Juni eine niedrige, küble; vom 4. Juni dagegen eine ungewöhnlich hohe. Temperaturen von über ltO bis 31 Grad E werden aus den meisten Stationen gemeldet Niederschläge erfolgte» fast nur in den ersten Tage der Woche: z» Ende wurden jedoch aus säst allen Stationen Niedergänge von Gewüiei n gemeldet. Der beim Wochenbeginn hohe Druck der Lus» sank i» den ersten Tagen der Woche etwa», stieg vom 3. Juni an allgemein, sank an, 4. und 5. wieder, zeigte aber zu Ende der^ Woche an alle» Stationen steigende Tendenz. Die Sleebüclffeit hat in de» meisten Großstädten Europas in der BerichlSwoche ein wenig abgenommen, obwohl im Allgemeinen die Beiheiligung des SäuglingSalter» an der Sterblichkeit nicht um »eienllich gegen die Vorwoche gesteigert war, so daß in deutschen Städle» von 10,000 Lebenden (auf» Jahr berechnet) 8? Säuglinge aegen 83 der Vorwoche starben, in Berlin 84, i» München 115. — Me allgemeine GtrrblichkeiisverhSItnißzahl für die deuilchen Städte sank (prv Mille nnd Jahr berechnet) auf 25.6 von 26.0 der Vorwoche. Schulze'sche Ehepaar erst seit einem Äahr verheiratet ist und vurchau» nicht in gutem Einvernehmen zu einander stand. (Chemnitzer Tageblatt.) — Niederbobritzsch, 16. Juni. Nachdem das lang» aedeh«te Ober» und Niederbobritzsch Über zwei Jahre vor Schadenfeuern verschont geblieben, ertönten gestern Nach mittag» in der dritten Stunde wieder die Sturmglocken. Es dranat« da« im Oberdorf« von Obcrbobritzsch gelegene Hau« de« Handarbeiter- Göpfert bi« aus die Umfassungs mauern nieder. Netzschkau. 16. Juni. Hur Sicherheit de« Betriebe« »nd im Interesse der dienstfähigen Erhaltung der Göltzsch- thaldrück« wird der Niesenbau bekanntlich fast permanent einer genauen Beobachtung unterzogen, in verhältnismäßig kurzen Zwischenräumen an seinen Außenseiten mit einem Baugerüst befahren, revidirt und, wo e« die Nothwendigkeit — Dresden, 16. Juni. Bekanntlich fanden vor einiger Zeit vor einer Commission der königl. Polizeidirection, sowie später vor den Vorständen de« hiesigen Droschkenbesitzerverein« und anderen Interessenten Probefahrten mit einer mit Controlappa rat..System Prölß* versehenenDro sch ke statt, über deren günstige« Resultat wir s. Z. referirten. Der Droschkenbesitzerverein ist nun der Angelegenheit näher ge treten, indem er, einem in letzter Generalversammlung ge stellten Antrag aus Einführung dieser Apparate folgend, eine Commission ernannte, die sich entschlossen hat, aus einige Zeit eine Droschke, in die eia derartiger Apparat eingesetzt ist, in Dienst zu stellen, um sich über die Leistung-sähigkeit und Dauerhastiakeit desselben für die Länge der Zeit Gewiß heit zu verschaffen, sowie sich durch statistische Ausstellung der Einnahmen rc. über die Nathsamkeit der allgemeinen Ein führung klar zu werden. Die Genehmigung der königlichen Polizeidirection ist bereit« ertheilt worden. Die Droschke führt die Nummer 64 und ist durch ein große« 6 aus dem Kulfchenschlage kenntlich gemacht. Für jetzt sährt sie noch nach den, bitherigen Tarif, jedoch ist ihr zur Information der Fahrgäste ein vorläufiger Probetaris beigegeben. Da durch die Einführung dieser Apparate außer einer Controle der Einnahmen auch ein« bedeutende Bereinsachung de« Droschkcntaris« erzielt werden soll, so sind diese Probefahrten jedenfalls von allgemeinem Interesse. Chemnitz, 17. Juni. Eine Montag Abend vom Verein zur Förderung volkSthümlicher Wahlen im Saale de« „Elysium" veranstaltete öffentliche Versamm lung war von etwa 500 Pcrscnen besucht. Aus der Tages ordnung stand: 1) Das Verbot der SonntagSarbeit; 2) Unsere jetzige politische Lage; 3) Discnssion. Da« Referat hatte Herr Reichs tagSabgevrdneter Liebknecht. * Limb ach, 17. Juni. Zu den hervorragendsten Er eignissen im Leben unserer jungen Stadt gehören zwei JubiläumSsestlichkeiten, die in Beziehung auf die Be- veutung und Entwickelung unserer Verhältnisse al« Mark steine bezeichnet werben müssen. Die eine vor Kurzem statt- gcsundene Feier galt der hundertjährigen Wiederkehr de« Tage«, an welchem dereinst eine um Limbach hochverdiente Aknin au« dem Geschlechte „Derer von Wallwitz", nach ein- geholter kurfürstlicher Genehmigung, die hiesige Strumpf- wirkerinnung gründete; eine Thatsache, an deren Folgen sich die heutige Bedeutung Limbachö als Gravitationspunct der sächsischen Handschuhsabrikation knüpft. Die andere Kestseier darf in gewissem Sinne al- eine Consequenz der elfteren be trachtet werden, da mit der Neubelebunq der invustriellcn sich die Consolidirung der gesellschaftlichen Verhältnisse nölhig machte, so daß letztere schließlich ihren Abschluß fand in der fünf Decennien später erfolgten Grünvung einer Scbützengilke, um damit nach außen hin gewissermaßen das Ansehen de« Ortes zu repräscntiren. Ans Grund dieser Erwägungen und um ves allgemeinen Charakters der Festseier willen haben ange sehene — der Schützengilde nickt angchvrige — Herren die Vorbereitungen zu den hierzu nöthigen Arrangements in die Hand genommen. Der Festausschuß gliedert sich nach der den einzelnen Abtheilungen zugcwiesenen Thätigkeiten und haben diese bereit« da« Programm in allen Theilcn fertig gestellt, insbesondere eine reiche Anzahl Schützengesellschasten de« Sachsenlande« zur Thcilnahme eingeladen. Das Fest, welche« in den Tagen drö 5. bis 12. Juli 0. stattsindet, ist zugleich da« Königschießen der Gesellschaft, desgleichen ist hiermit die Weihe einer neuen Fahne verbunden. Der eigentliche Stiftungstag. der IS. August, konnte wegen der in den Nachbarstädten, insbesondere in Chemnitz, stattsindenden Festlichkeiten nicht festgehalten worden, so wünschcn«werth die« sonst gewesen wäre. Die 1835 erfolgte Gründung geschah in der Stärke von 54 Mann, seit jener Zeit hat mit dem steten WachSthum drr Schützengesellschast auch deren Bedeutung zugenommen, so daß diese, in Freud und Leid bestanden, heute noch zu den angesehensten Gesell schaften der Stadt gehört. Allseitig wird nur gewünscht, daß die auswärtigen Schützengesellschasten recht zahlreich kommen möchten; die Stadt Limbach wird ihre Gäste will kommen heißen und gastlich aufnehmrn, entsprechend dem Renommße, welche« von ihr in dieser Beziehung verbreitet ist. Helber«dors, 15. Juni. Gestern, Sonntag, ereig nete sich in unserem Dörfchen ei» schwerer Unglück« fall. Während eine große Anzahl fremder, namentlich Chemnitzer Gäste in dem freundlichen und geräumigen Garten unsere« Gasthauses weilte, wurde plötzlich eine Dame au» Chemnitz durch eine Gewehrkugel an der Stirn schwer verwundet. Die Kugel kam au« der Richtung de« Lohfe'schen Gasthause- in Altchemnitz, woselbst die dortige Teschinschützengesellschast ihr diesjährige« Vogelschießen abhielt. Es vürfte dieser betrübend« Vorfall ein neuer Mahnruf an die Behörden sein, im Er- theilen von Genehmigungen zu Scheiben- und Vogelschießen init Schießgewehren sehr vorsichtig und sparsam zu sein. Auch bei dem neulichen MarkcrSdorscr Vogelschießen gingen Kugeln aus HelberSdorser Flur nieder. Werdau, lv. Juni. Heute Vormittag 11 Uhr entstand in ver Vigogne-Spinnerei de« Herrn Johann August Neundors Feuer. Dasselbe griff so schnell um sich, daß in kurzer Zeit der ganze Dachstuhl de« Fabrikgebäude« in Hellen Flammen stand. E« hat den Anschein, daß da» Gebäude nicht gerettet werden kann, die herzugeeillen Löschmannschaften müssen nur daraus bedacht sein, die Nachbargebäude zu schützen. (Reichenbachcr L)ochendl.) — Am vergangenen Sonntag wurde vi« 21 Jabre alte Ehefrau de« Milchliandler« Schulze in Cunnersdorf bei Schönsrld unter Umständen al- Leiche ausgesunden, welche dafür zu sprechen scheinen, daß ver Tod ei« gewaltsamer ge wesen ist. Der Entseelten war der Hals mit einem Rasir- mcsier durchschnitten, und namentlich der Umstand, daß erheischt, sorgfältig au-gebeffert. Auch gegenwärtig wieder sieht man in schwindelnder Höh« die Fahrbühne schweben, in welcher ein paar Leute ihrem gefährlichen Dienste obliegen nnd da» Bauwerk, wo e« nvthig, reparircn. Leider hat der Zahn der Zeit auch an ihm schon seine Spuren erkennen lassen, und wiederholt schon haben Schlußsteine der Gewölbbogen rc., weil sie anfingcn, „morsch" zu werden, berauSgenommeu und durch neue ersetzt werden müssen. Die Witterungseinflüfle und namentlich da» von oben nach unten abzichende Wasser dürsten allein dem nunmehr 35 Jahre ununterbrochen seinem Zwecke dienen den Rwsenbau diese Defecte zugesügt haben. Durch die Er schütterung darüber hinfahrender Züge hat sich nie und nirgend« ein nachtheilige« Symptom gezeigt. Ein Vogel ist e« vielmehr, der die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat und al« Feind de« Bauwerke« erkannt worden ist. Die in die Lust- und WassercanLle nistenden Dohlen, welche in großen Schaaren die Brücke bevölkern, halten durch ihre Ncstbaue die Feuchtigkeit unv Nässe in dem Mauerwerk zurück, und dadurch eben werden sie. wenn auch langsam, so doch sicher, dem festen und makellosen Bestände der Brücke gefährlich. In Erkennt- niß diese« Umstande« hat man denn auch die Dohlen an der Gvltzschthalbrücke dem permanenten Abschuß srrigegeben Man hat von diesem Stattgeben schon viel Gebrauch gemacht und manche« der schwarz gefiederten scheuen Thiere erlegt. — Bon dem bedauerliche» Selbstmorde eines Schul kinde« wird au« Sacka bei Großenhain berichtet, woselbst sich am lS. d. Mt«, der >3jährige Knabe Carl Stölzer cm« Furcht vor Strafe durch Erhängen den Tod gegeben hat. vermischtes. Ehemann eine bedeutende Schnittwunde an der Hand hat, spricht für di« Annahme seiner Schuld. Schulze ist dann auch sofort in Hast genommen worden, behauptet aber, er sei schuldlos und habe sich di« Wunde bei de« versuch, fein« Frau von einem Selbstmord abzuhaltrn, resp. da« Messer — Berlin. 16. Juni. Der Kaiser arbeitete heute mit dem Cbes des MilitaircabinetS Generallieutenant v. Albedyll. Im Lause deS Tages hatten der Kronprinz sowohl wie auch später die Prinzessin Wilhelm mit ihrem ältesten Lohne, dem Prinzen Friedrich Wilhelm, welche zuvor von Potsvam »acb Berlin gekommen waren, dem Kaiser Besuche abgcstattet. Am Nachmittage, nachdem die Hitze deS Tage« nachgelassen, unter nahm Se. Majestät eine Spazierfahrt. x Weimar, 16. Juni. Das Goethe-Haus und die darin enthaltenen Sammlungen de« Dichter« werden, wie ich schon früher anzudeuten Gelegenheit genommen habe, zn einem Goethe-Museum umgestaltet und so diese dem weimarische» Staate von Walter von Goethe testamentarisch vermachte, der Nation heilige Stätte derselben in würdigster Weise erhalten werten unter dein Schutze und der Leitung des Staats bcz. deS gleich seiner hohen Gemahlin mit inniger Pietät für alle Traditionen aus Weimars klassischer Zeit und deren Pflege sich inleressirendci, GroßkerzogS Die von Goelbe persönlich benutzlcn, in ihrem früheren Zustande erhaltenen Raume des Hauses werten nun noch in ihrer Ausstattung einen Zuwachs dadurch erhalten, daß die Jutcstat-Erben des letzten Goethe, Gras Henckel-Donnersmarck und Sanitätsratk Bulpius, von der Einrichtung der übrige», von des Dichters Faniilce und den Nachkommen benutzten Räume vcrschietene in Goethe'S Besitz selbst gewesene Gegenstände, besonder« eine große Zahl Portrai!« seiner Zeitgenossen, dem Goethe-Museum in Gestalt einer Stiftung überlassen habe». lss Eisenach. 16. Juni. Vergangenen Sonntag war der Fremdenverkehr hier ein ganz bedeutender. Schon am Sonnabend Abend rückten viele Touristen hier ein, darunter auch der „Leipziger Sängerkreis" in der Stärke von 50—60 Mann, der hier mit seinem früheren Dirigenten, dem Musikdirector V. Neßler au» Straßburg, zusammen- tras. Eine Anzahl Mitglieder der vereinigten Männcrchöre EssenacbS fanden sich mit den Leipzigern im Tivoli zu einem geselligen Beisammensein ei», bei welchem gemeinsame Gesänge und Eiuzelvorträge mit einander abwcchsclte». — Nach dem Reiseplan der Leipziger SangeSbrüdcr ging die Tour am Sonntag Moracn über Wartburg, Hohe Sonne, Ruhla, Alteustein und Liebcnstein und von da sollte per Wagen noch der JnselSberg erreicht werden. — Am Sonntag trafen die Vertreter de« deutsch-österreichischen Alpeuverein«, hauptsächlich den Vereinen von Leipzig und Frankfurt a/M. aiigehörend, vom JnselSberg kommend, hier ein, mn, einer Einladung des Thüringerwaib-VereinS folgend, hier einige gemeinsame Stunden zu verleben. Bei Concert im ErholungS- garten entwickelte sich bald eine frohe Stimmung in trau lichem Verkehr. Von dem Vorsitzenden deS Thürmgerwald- Vcrein« wurden die Gäste herzlich begrüßt, woraus eiu Ver treter deS deutsch-österreichischen Alpenverein- mit einem Hoch aus das herrliche Thüringen und dessen Walvverein dankte, bis man zu später Stunde mit herzlichem Gruß aus frohe« Wiedersehen sich trennte. Görlitz, 16. Juni. In der Gewerbe» und In dustrie-Ausstellung Görlitz l885 ist jetzt da« Museum für kunstgewerbliche Alterthümer geöffnet und äußer lich wie innerlich ein Schmuckkästchen geworden. Man betritt dasselbe durch ein geschmackvoll auSgeführte» Sandstein- Portal von der mit Gartenanlaaen reich geschmückten Avenue au« und findet im Inneren Alle» mit demselben feinen Geschmack geordnet, »velchea schon die Fahnde mit ihren beiden Friesen und den allegorischen Statuen iu den Nischen kenn zeichnet. Die Beleuchtung de« eine» Gemache« mit kirchlichen Altrrthümern, in welchem ein berühmte- Werk mittelalter licher Holzschnitzkunst au« der hiesiaen Barbara-Capelle, die golden« Marie mit den von Han« Olenitzer geschnitzten Altarflügeln. Platz gefunden hat, geschieht durch em Fenster au« dem Dome von Boppard mit prächtiger alter Glas malerei. Daneben ist ein Schlafzimmer mit Kostbarkeiten und Seltenheiten verschiedener Art (einem Tisch« Heinrich'« II., dem Reisenecessaire der Königin Hortense. Majoliken vo» Lnca della Robbia, blauen und rvthen Rubingläsern, venetia Nischen Gläsern, einem venetianischen Spiegel, orientalische» Waffen und orientalischem Schmuck an« der Gras Pückler'schcn Sammlung), da« schon darum ein besondere« Interesse bietet, weil e« die Einrichtung de« Fürsten Pückler - MuSkau. sei» Himmelbett mit kostbarer Seidendecke, sein LieblinzSbild: eine Melusine »c.. enthält. Von den beiden Zimmern aus der anderen Seite enthält da« eine die vom ReichSpostaml ge sendete Au-wahl an« dem historischen Museum Ver Post- unv Tetegrapbenverwaltung, zu deren Erklärung jeden Nachmittag ein Telegraphenbeamter «n ver Ausstellung anwesend ist. das andere die schönsten Stücke des historischen Museum« der Stadt Zittau, darunter zwei Meßbücher mit Miniaturen von 1435 und 1512, Meßgewänder der Görlitzer St. Ater- und Paulskirche, ferner eine Sammlung mukheiiischer undMilleswri- fäßsragmeitte au« der vo» Mi»ntolr'schen Sammlung, impen »nd Pokal«. Zn der Ausstattung habe» vorzugsweise :as Pückler in Bramtz, Gräfin Clam-Galla«, Reich«ara "lsigoksch, Freiherr von Mftnikoll werthvolle Gobelin», Teppiche, historische Portrait«, Möbel. Nüstungen, Porzellan und GlaSgcsäße beigestenert. Der Mün.zsre»nv sinke! eine reichhaltige Sammlung schlesischer Münz:> (im Besitz.- Z Major von Schund), der Heraldiker eine .vohlgrordneie -fti- samiiicnstcllung von Wappenbricsen und Siegeln ans ke» Archiven der Slakt Görlitz (13.—18. Jahrbunkert). So ist i» dem kleinen Museum für Alle, die ein Interesse an lnnst- acwerblichen Alterthllmern haben, für Alle, welche ein künst lerisch arrangirte« Interieur zu würdigen wissen. Erfreuliches geboten und der Besuch deshalb warm zu empfehlen. --- Ein vogelfrcssender Hecht ist dieser Tage in Langen bei Prunke»«» in Niederschlesien beobachtet. Dem Niederschlesischei, Anzeiger" berichtet ihre Prinikenauer Cor- refpondenz varüber: „Am unteren herzoglichen Fischteiche beim Kallnberge in Langen saßen am Sonnabend früh aus dem schwankenden Zweige einer llserweide mehrere junge Staare, unter deren Last sich der Ast fast bi« auf den Wasser spiegel hinabbog. Während de« fröhlichen Gezwitscher« erbeb sich vlötzlich der Kops eine- mächtigen Hechte« über tem Wasser und bald hing auch einer der jungen Sänger i» seinem scharfen Gebisse. Daß Hechte den Vögeln gefährlich werden, dürste jedenfalls sehr selten beobachtet werden." -- lieber die Bedrohung der Schifffahrt durch Eisberge wird uns geschrieben: Wenn's Mailüsterl weht und wir Landratten an Ausflüge in die Gketscherwelt denken, dann beginnt für die Seefahrer, die deu Ver kehr zwischen der Neuen und Alten Welt vermitteln, eine gefährliche Zeit, in der sie nicht allein mit Wiud und Welle», sondern auch mit großen Eisbergen, den Producteu des besagten Mailüfterls, könipsen müssen. Mit dem Eintritt der wärmeren Jahreszeit schmelzen die gewaltigen Gletscher des einst im üppigen Grün prangenden »nd jetzt vereiste» Arönlandes und entsende» gewaltige Eismasscn in das Meer, die, schwimmenden Bergen vergleichbar, langsam nach dem Süden orlgleste». Namentlich aa der Ostküste Nordamerikas treten dieselben in großen Massen aas und steheu bei deu Schiffscapitaiueu längst in üblem Ruf. In diesem Jahre scheinen sie besonder» viel Unheil anzurichtcn. Bor etwa vierzehn Tagen kamen von Ncw-Uork Depesche», daß einige Schiffe durch Eollisionen mit den Eisbergen zu Grunde ge- gaageu sind, uad die jetzt eingelroffene» aincrikaniichen Zeitungen bringen über jene UnglückSsällc aussüvrliche Berichte. Da langte zunächst der zur Jnman-Liaie gehörende Dampser „City os Berlia" in dem Ncw-Doeker Hasen so übel zngerichiel an, daß ihm nicht nur sein Bugspriet schlie, sondern auch die eisernen eines Buges und der Vordersteven in einer Ausdehnung von 15 Jnß in der Länge und 6 Fuß in der Tiese zertrümmert waren. Das Schiff collidirte mit einem mächtigen Eisb-rge und die 1400 Passa giere, die eS trug, verdankten ihre Rettung nur der Kaltblüligkeit und Geschicklichkeit des EapitaiuS Land. Schlimmer ergiug eS dem norwegischen Schiffe „Moen", dessen Eapitain June sammt der Mannschaft von dem norwegischen Fahr zeug „Helga" nach Quebec gebracht wurde. Am 1. Mai stieß das Schiss plötzlich mit einem Eisberg, der aus MasthShe aus dem Wasser emporragte, zusammen. ES wurde sofort ein Boot ausgesetzt und die Mannschaft, mit Ausnahme de« Matrosen D. Roth, retteie sich in dasselbe. Kaum hatten die Leute das Schiff verlassen, als drr Eisberg aus dasselbe stürzte und es i» den Grund bohrte. Nach 24stü»digem Umherirren wurden die Schiffbrüchigen, die von der Kälte und vom Hunger schwer zu leiden halten, vo» der „Helga" be- merkl und an Bord genommen. Dasselbe Schicksal ereilte die Bark „Bayard", Eapitain Andersen, die von Trobak nach Metis bestimmt war. In der Nähe der Sandbänke von Neuinndland wurde das Schiff am 6. Mai von dickem Eüe und mehreren Eisbergen völlig eingesch!offen. Am 7. war dasselbe schon so schwer beschädigt, daß die Mannschaft die Boote ausjetzte nnd aus die das Schiff umgebende Eisfläche sprang. Die Leute verbliebe» aus dem Eise drei Tage und drei Nächte und hatten, da sie keine andere» Kleider, als diejenigen, die sie am Leibe trugen, gerettet und nur ein Sack Brod sowie frisches Wasser zur Nahrung bciasi-n, schwer zu leiden. Ai» Tonniag, den 10. Mai war es ihnen möglich, wieder die Boote zu besteige» und nach zwei stündigem Iliiihcrrndcr» im dichten Nebel wurde» sie vom Eapitain des Dampfers „Mary Louisa" bemerkt und an Bord genommen. Es stellte sich jedoch heraus, daß dieses letztere Schiff ebenfalls durch das Eis und die Eisberge stark g-litle» hatte, »nd bald daraus miißten die Maunschaste» des Dampiers sowie des „Bayard" die „Mary Louiia", welche zu sinken b.gaini. verlassen und sich in die Boote rette». Nach 20st,nidigem UmherrudcLN wurden die Schiff brüchige» non der „Brillant" bemerkt und ausgenommen und Ende Mai glücklich nach Quebec gebracht. Las sind nur einige Episoden aus den vielen Kämpfen, welche die Lectahrer mit den Eisbergen zu bestehen haben, und es ist »icht unwahrscheinlich, daß vnle von den im atlantiichen Ocea» ver schollenen Schiffen durch ähnliche Eollisionen mit Man» und Man« zu Grunde gegangen sind. Bis vor Kurzem hatte man zur Abwendung dieser Gefahr nicht« gethan, und erst in diesem Jahre wurde zwischen New-Aork, Paris und London die Vereinbarung getroffen, daß die von de» ankomnien- den Eapiiainc» mitgelheillen Beobachtungen über die Zahl der beobachteten Eisberge und Eisfelder, sowie über ihre Bewegiingsrichiniig gegenseitig iclegraphiich ausgetauscht wurden. Den abicgclnd » Capiiainen soll dadurch die Möglichkeit geboten werden, diesen Mit- theiluiigcn entsprechend den Cvurs zu ändern, um der Gefahr ans dem Wege zu gehen. I» der That wurde vor wenigen Wochen ein außerordentlich starkes Auftreten der Eisberge von jenen Stationen aus signalisirt und die zahlreichen Unglücksälle haben die Wichtigkeit dieser noch neue» und darum weniger beachteten Warnung erwiesen. Eine Ausdehnung deS Beobachtungsnetzes und eine Verpflichtung der aus hoher See einander begegnenden Schiffe, zum Austausch diesbezüglicher Wahrnehmungen, ist somit im Interesse der Schiff- fahrt dringend zu wünsche», von diesem Standpnncte ausgehend, hat auch vor Kurzem die „Gartenlaube" diese Frage berührt und gleichzeitig ein recht gelungenes Bild gebracht, das die imposanle Erscheinung der phanttisttsch gesormteu Eiskoloffe trefflich wiedergiebt. — Nicht weniger als dreizehn weiße Kinder hat man kürzlich in San Francisco im Besitze von Chinese» ge funden und denselben abgenommen. Keine« der Kinder war über achtzehn Monate alt unv alle waren nach chinesischer Sitte gekleidet. Nur von einem kleinen Mädchen wurde ein Wort Englisch gehört, al« e« nach seiner Mama schrie. Einem anderen kleinen Mädchen waren die Füße eingeschnürt al« Vorbereitung zur Verkrüppelung der Füße, welche in China Modesache ist. von deu Chinesen, die diese Kinder von 50 bi« 100 Dollar« da« Stück kaufe», hat keiner bi« jetzt den versuch gemacht, sich wieder in den Besitz seiner junge» Sklaven zu setzen. Der „Demokrat" schreibt: „Seitdem die Polizei im Chinesenviertel Hanssnchungen nach weißen Kinder» vorminmt, find die Chinesen vorsichtig geworden und schassen ihre jungen Sclaven au« der Stadt oder bringen sie sonstwo in Sicherheit. Der Polizeiches hat deshalb die Hasenpoliziiten instruirt, ei» wachsames Auge aus alle von hwr abgebenken Fahrzeuge zu haben und keinem Chinesen zu gestalten, daß er mit einem weißen Kinde die Stadl verläßt. Der Ponzexkej will ferner drr Legislatur einen Gesetzentwurf zur Annakme unterbreiten, der w klareren Bestimmungen diese» Kmder- Handel verbietet, al« die« bei den bestehende» Gesetzen der Fall ist.* Landwirthfchaftliches. Eriite-Ausfichteii. vereinigte Staaten. Der bekannte Statistiker S. Ä. Talmodge in Milwaukee, Msc.. schätzt, gestützt aus amtliche Berichte über den Stand der Saaten in den einzelnen Siaale» und Terri torien, den Vesammiertrng der diesjährigen Weizenernte aus 23>,000,c>00Bushels Winterweizen uud 130,000,000BnshelS Sommer- weizen, zusammen lstit.OOO.OOO Bushels Im letzten Jahre beiru der Ertrag a» Weizen de» amllichea Berichten des Ackerbaudepartr- inents iu Washington znsolge 513,000,000 Bushels, und zwar 370,000,000 Bushels Winlerweizeu und 143,000,0cXi Bushel« Sommerweizen. Denczniolgc würde der diesjährige Minüerertra- sich aus 152,000,000 Bushels, 139,000,000 Bushels Wiulcrwcizeu nnd 13,000,000 Bushels Sommerweizen, belaufen. In de» lctzlea 5 Jahren war der dmchichnittliche Ertrag der Weizenernte» 461,000,000 Bushels. Man schütz! den Ertrag oon Winterweizen 1» California aus 26,000,000 Bushels. in Michigan ans 25.000,000, i» Ohio aus 22.000,000, in Indiana aus 22,000.000, in Kansa» aus 21,000,000, in Missouri aus 18,000,000 und in Oregon aus 16,000,000 BusdelS. Die 130,000,000 Bnlhels Sencmenveize, dürsten sich in solgeader Weise aus die nachbenannien 5 Slaoie» verthrilen: Miuuesvta 37,000,000, Iowa 25,000 000, Nebraska 25.000.000, Dakota 28,000,000 und Wisconsin 15^X10.000. von Lab« (eircs rler »KAL! Vvllik Könk OnAr> üxen rekpe ckie 1 in vc >c. k. ?rior ^ctio 6eno LNS86 L» VV nekii »os 6 «odsll von voll »b-r 2l oerhleil 8»per-l »tchfll«
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview