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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188404308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840430
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-30
- Monat1884-04
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1884
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2332 — Tin« Nein« interessante Schrift ist soeben hie, im Verlage von Edwin Schloemp erschienen: Enthüllungen über den antisviritistischeu Taschenspieler Mr. Stuart Cum- derland und sei» Gedankenlesen." Mit großen, Elser deckt der Verfasser da« Geheimnißvolle dieser Produktionen Cum- berland's auf und erklärt» enlgegengeseNl den wissenschaft lichen Theorien, die Kunst de« Gedankenlesen« auf dem einfach natürlichsten Wege. — Die durch Schaustellung so vieler Lux»«- und Gebrauchs artikel schön und interessant auSgestattete Steckner - Passage hat neuerding« eine weitere Verschönerung durch das gleich am Eingänge von der Peter«straße au» besindliche Schau fenster der angesehenen Firma Hosfmann, HesfterKCo. erfahren. In sehr wirkungsvoller dekorativer Weise hat die genannte Firma eine umfangreiche Collection ihrer Weine. mSsondrrheit der für den medicinischen Gebrauch bestimmten, ausgestellt und hierdurch dem Publicum Gelegenheit geboten, in die Vielseitigkeit de« Lager« der Herren Hosfmann, Heffter Co. einen Einblick gewinnen zu können. * lieber die fünf dressirten Wülse, welche ln den nächsten Tagen im EircuSHerzog hier vorgesührt werden, schreiben die „Hamburger Nachrichten": Bei, ehr vollem Hau>e führte Sonnabend Lbend Herr R »be find o Roche seine in Freiheit dressirten 5 Wülse vor. Da« Interesse, welches man für die Person de« kühne» Wolssbezwinger« nach den Erfolgen in Berlin für die absonderliche Vor stellung wohl hegen konnte, sollte nun endlich befriedigt werden. In St. Pauli, wo Herr Rudcsindo Roche domicilirt, ist die Dressnr der sünf gefährlichen Raubthiere vor sich gegangen. Ausoauer und Energie haben ein außerordentliche« Resultat zu Wege gebracht, daS gerechtiertigte Bewunderung Hervorrufen muß. Bei Ausziehung des Vorhanges zeigt sich auf der Bühne eine Manäge, umgeben von einem hohen, festen Eisenaitter, hinten sich an einen Holzbehälter mit verschiedenen Tkürea an- schließend, welch« den Eingang zu de» einzelnen Käfigen der Wölfe bilden. Diese werde» in die Manöge gelassen, woselbst sie nun aus da- Lommaadowort ihres Meister« die verschiedenste» ihnen beigebrachten Kunststück« anssühre». „Blondchen" scheint der für Dressur empfänglichste Wols gewesen zu sein, dann folgt „Her cules", während die übrigen viersnhigen Künstler als Lhorifte» bei diesem thierischen Ensemble-Gastspiel diene», von den genannten beiden Wolss'So.isteu geleitet. Nicht allein, daß die Thiere auf Stühlen die schwierigsten Productionen aussühreo, sie ersteigen eine Hobe Stusenstellage und drei Wölfe bilden auf der höchsten Stufe eine Bruvve, indem „Blondchen" sich unter di» Stufe legt und zwei andere Wölfe sich aus Nebenstusen setzen. Ferner hält Herr Roche zwei der Thiere, aus seinen vorgestreckten Armen stehend, «ine ganze Weile hoch, er läßt „Blondchen" über Stühle und Hürde» springen, säinmtliche Wölfe auf dem Rand der Manngen-Borriäre lause» und dann ebensall» über Stühle und Hürden setzen; außerdem darf er „Blondchen", welche seine Peitsche im Maule hält, getrost aus seine Arme nehmen re. Es mag diese Auszählung genügen, um ein all gemeines Bild über die Leistung der Thiere zu geben. Im Uebrige» sei noch bemerkt, daß Herr Roche mit dieser Vorführung einen ganz bedeutenden, sensationellen Erfolg auch hier erzielt hat. Der Unter nehmer bat gewiß richtig gerechnet, indem er diese Specialität hier her brachte: es wird ihm an Gästen nicht fehlen. H Leipzig. 29. April. Gestern um die Mittagszeit fand an der Entritzscher Straße auf städtischem Areal unter Leitung deS Branddirektor- eine Feuerlöschpro be mittelst präpa- rirtcn Wassers gegen zwei größere Holzhaufen statt, die mit Petroleum getränkt und sodann in Brand gesteckt wcrven waren. Das interessante Schauspiel hatte ein zahlreii Publicum dort zusammengeführt. — Am Gohliser Wege ging gestern Nachmittag ein Reitpferd durch, nachdem e« seinen Reiter abgesatlelt hatte. DaS scheue Thier jagte bi« m die Eutritzscher Straße, wo eS, glücklicher Weise ohne Schaden on- gerichtet zu haben, wieder aufgehalten wurde; auch der Reiter war ohne Verletzung geblieben. — Zn vergangener Nacht ver suchte sich in seiner hiesigen Wohnung ein KV Jahre alter Markthelfer zu vergiften. Er wurde noch lebend nach dem Krankenhause gebracht. — In einem Grundstück der Elisenstraße war gestern Nachmittag am AbfallSrohr der Wasserleitung die Holzverkleidung mit der auS Hobelsvänen bestehenden Ausfüllung in Brand geratheu. Durch die berbeigeholte Feuerwehr wurde der Brand bald beseitigt. — Mit der Bayerischen Bahn waren gestern Abend eine größere Anzabl fremder Maurer und Zimmerer hier einge- trossen und in einem WirthschaftSlocal der Windmühlenstraße vorläufig untergebracht worden. Alsbald fand sich auch eine Anzahl hiesiger streikender GewerkSleute dort ein, welche sich den fremden Arbeitern zu nähern und dieselben zur Nichtausnahme der Arbeit zu bewegen suchten. Zum Schutz« mußten Polizeimannschaften ausgeboten werden, um so mebr, da nach uno nach bedeutend« Menschenansammlungen statt- sandcn und die Windmüblenstraße, allerdings zum größten Theile vom neugierigen Publicum, säst vollgestopft war. Zu ernsten Constictea kam e« nicht, doch wurden süns streikende Maurer wegen Aufreizungen polizeilich arretirt und nach dem Polizeiamte gebracht, dort aber wieder entlassen- nur einer davon wurde in Haft genommen, weil er sich zu Drohungen hatte hinrcißen lassen. Wegen der im Wieder holungsfall« solcher Zusammenrottungen bevorstehenden Polizei maßregeln verweisen wir aus dre öffentlichen Bekannt machungen de« Polizriamte». — klebrigen« trafen im Laufe de« heutigen Tage- noch eine Anzahl fremder Arbeiter hier ein. welch« jedoch unangefochten blieben. * Leipzig, 29. April. Von der dritten Strafkammer de« hiesigen kvnigl. Landgericht« wurden verurtheilt: 1) der Handarbeiter Ehregott Keil hier wegen Beleidigung u 15 Mark Geldstrafe; 2) der Dirnstknecht Karl Hermann krasselt aus Lausigk wegen Diebstahl« zu 1 Jahr 4 Mo naten Gcfängniß; 3) der Markthelser Franz Müller au« Thonberg wegen Diebstahls zu 2 Jahren K Monaten Zucht hau«: 4) der Dienstkuecht Georg Max MöbiuS hier wegen Diebstahl« x. zu 3 Jahren Zuchthaus, während der Hand arbeiter August Gerl ach au« Markranstädt von der Anklage der Hehlerei freigesprochen wurde. Die zweite Strafkammer vernrt heilte: 1) die ledige Anna Burckbardt au« Bach wegen Diebstahl« zu 4 Monaten 2 Wochen; 2) den Schulknaben Richard Max Ehfer au« Schvnesrld wegen Verletzung de» tz. 176 3 de« R.-Str.-Ges.-B. zu 2 Wochen 3 Tagen Ge- sängniß und 3) den Tapezirer Moritz AßmuS hier wegen Diebstahl« zu 1 Jahr 8 Monaten Zuchthau». -s- Dresden, 29. April. Ihre Durchlauchten der Prinz und di« Fran Prinzessin Friedrich von Hohen- »ollern sind gestern Abend 8 Ubr 25 Minuten von Berlin vier angclommcn und in der königl. Villa zu Streklen abge treten. — Se. Majestät der König hat allergnädiast zu enebniigen geruht, daß der Professor vr. Heinrich Rudolf ilrebrand an der Universität Leipzig den ibm von Sr. kajestät dem deutschen Kaiser und Könige von Preußen ver liehenen königlich preußischen Kronenorve» III. Classe annehme und trage. —Dem Gemeindevorstand Gentzsch in Ruppers dorf ist da» AlbrccktSkreuz verliehen werden. — Nack einer Bekanntmachung deS königl. Finanz-Ministerium» wird da« seitherige Fi nanzvermessungSburcau mit Ablauf diese» Monat» aulgelöst. Die Geschäfte desselben gehen, soweit sie die Landesvermessung und die Grundsteuer be treffen, aus da« Centralbureau für Stenervermeflung, im klebrigen aus da» Domainenvermessungsburrau über. Beide Bureau« haben ihren Sitz im Canzlrigebäude de» Finanz ministerium». s Dresden, 29 April, vor einigen Tagen hat ein Unbekannter hicrselbst zwei Pfandscheine, auf einen Diamantring, bezw. eine golden« Uhrkrtte mit Medaillon lautend, von Jnliu« Fischer in Gera. Bahnhesstraße Nr. 28. unter dem l7. Februar und 9. März d. I. aus- gestellt, verkauft. Der Käufer hat au die Polizeibcbördc in Gera wegen der nachträglich von ihm bezweifelten Echtbeit dieser Schein« sich gewandt und von dort ist ^etzt die Mit- theilnng eingelangt, daß ein Pfandleibgeschäst von JuliuS Fischer in Gera ebensowenig, al« die Nummer 28 in der Bahnhofstraße rxistirt, daß hier Betrug vorliegt und mit gleichen Pfandscheine» k« Chemnitz und Glaucha« Betrüge reien verübt worden sind. C« ist mv^ch. baß der Gauner auch in Leipzig seine Betrügereien verlachen wir», e« sei dader vor ihm gewarnt! (Man r»,gleiche hiermit auch unsere Mit- »hei.ung aus Gera. D. Red.) Vermisch- » ^ Eisleben, 29. April. E.ne bdchsi bedauerltche Scene hat sich am Sonntag Abend in dem benachbarten Volkstedt »getragen. Der Domänenpächter, Herr Amtmann Hörn in g eschästlgt ca. 100 polnische Arbeiterinnen, welch« in einem . ege, polnischen Bergarbeiter ein und e« ging bei dieser Gelegen heit in der Reget etwa« laut her. Herr Hvrning hatte diesen, Treiben bereit« mehrfach gewehrt und ersuchte am Sonntag Abend, al» sich wiederum ca. 50 solcher Arbeiter znm Besuche der Mädchen eingesunden hatten, dieselben in höflichem Tone, sein Gehöft zu verlassen. Dieser Aufforderung wurde jedoch keine Folge geleistet; einer der Arbeiter drang mit dem Messer auf Hörning ein, dieser wollte fliehen, siet dabei aber zu Boden, die ganz« Schaar der Arbeiter fiel nun über ihn her und richtete ihn dermaßen mit Messerstichen und Knüttel» , ^sen. Al» die OrtSpolizei. unterstützt durch einige OrtSeinwohner, am Ptatz« erschien, feuerten die Arbeiter au- Revolver«. Der HaupträdelSsührer wurde jedoch nach energischem Widerstand verhaftet und geschlossen in« hiesige GerichtSgesängniß tranS- Portirt. Die zahlreichen Verletzungen, welche Herr Hörning erhalten hat, sollen sehr gefährlicher Natur sein. — Eine Ausstellung spanischer und aus Spanien bezüglicher Kunstwerke wird in Berlin vorbereitet und soll noch i« Lause dieser Woche eröffnet werden. Den Mittelpunct derselben werden die al« Geschenk spanischer Künstler an die Kronprinzessin zu eine« Album vereinigten Aquarellen bilden und an sie die von dem Kronprinzen mit- aebrachten Geschenke und Reise-Erinnerungen sich anschließen. Außerdem wird die Ausstellung in Gemälden und Studien eine ansehntiche Reihe landschaftlicher und architektonischer Darstellungen au» Spanien von den Malern Ernst Körner und Felix Possart in Berlin und Adolf Seel in Düssel dorf umfassen, während zur Decoration de» Saale« schließlich noch Erzeugnisse spanischer Kunstindustrie au» privatem Besitz und au» dem der Kuustgewerbe-Museum« herangezogen werden. Statistische Übersicht de- Geschäftsbetriebes beim hiesigen Polizeiamte im Monat März 1884. Beim hiesigen Polizei-Amte sind im Monat März l884 im Ganzen 837 Verhaftungen vorgekommen. Von diesen verhafteten Personen wurden entweder sofort wieder entlassen oder an die hiesige Staatsanwaltschaft, bez. da» hiesige Amts gericht abgeliesert 320, in Hast behalten und bez. bestraft 517. — Diese Arreturen vertheilen sich folgendermaßen fälschung 1, Verdacht de» Todtschlag» 1, Nötbigung 1, vor. nähme unzüchtiger, Aergerniß erregend« Handlungen 2, Sachbeschädigung 1, Widerstand» 4, GewerbSunzuckt und Unzucht im Freien 22. Betteln« 15l. Trunkenheit und Excessc» 92, HerbergSlosigkrit und hcrbergSlosenHrrumtreidenö 103, Einschleichen» in fremde Wohnungen und Hauser 11, Kontravention gegen die sittenpotizerlichen Vorschriften 43, ruheftörenden Lärm« aus Straßen. Plätzen und in Wirth- schasten 37. verbotSwidnger Rückkehr S9, Bagabondiren» und Landstreichens 37. ungebührlichen Betragen» gegen Polizeibeamte 15, groben Unfug» auf Straßen und Plätzen 46, Entlaufen« 9, Ungehorsam» 1l, Entweichens 3, Wegbleibens, bez. Entweichen» vom Auögange au» dem Georgenhause 12, Anstiegen» 15» Führung gefälschter Legitimation-Papiere 7, falschen Einträgen» in ein Fremdenbuch 4, gewerbsmäßigen Glücksspiel» K, kam» piren» im Freien 3, auf Requisition anderer Behörden 10, und steckbrieflicher Verfolgung 17 — darunter befinden sich b Personell wegen Diebstahl», 5 wegen Betrug», 2 wegen Urkundenfälschung, 2 wegen Hehlerei, 1 wegen Körperverletzung u. s. w. Außerdem sind 20 von der Staatsanwaltschaft zu- rücksistirle und 5 vorgeladene Personen in Haft gekommen. Desgleichen haben im Laufe deS Monat« 34 Personen die ihnen durch Strafverfügung zuerkannte Haststrase verbüßt und sind während der gleiche» Zeit dem hiesigen Georgen hause behufs der Reinigung 154 Personell zu Überwelse« gewesen. Fernerwaren Geld-, resp. Haststrase« und Be deutungen auSzusprecken wegen: Uebertretung der Vorschriften de« Melde-Regulativ« 205, Verübung groben Unfug- 135, Uebertretung deS Droschken- regnlaliv» 49. Ueberscbreitung der Polizeistunde 4l, Ucber- tretung de» Pferdeeisenbahn-Regulativ» 40. verbot», widrigen, schnellen, gefährlichen Fahren« 14, Fälschung von Dienstältesten 9, Uebertretungen der sittenpolizcilichen Vorschriften 8. Thierquälerei 2, ungebührlichen Peitschen knallen» 4, unerlaubten Angeln» 1, verbotenen Schießen» 2, Beilegung eine» falschen Namen« 1, Stehenbleiben- an verbotener Stelle 1. Betheiligung an einem Glücks spiele 5, verbotenen Handeln« mit Blumen 1. Betteln« 1, Fälschung eine« Fremdenbuch» 1, Gebrauch» einer sogen. Schleuder 2. Revierenlasscn» von Hunden 2, verbotenen Handeln» mit Würstchen aus offener Straße nach 12 Uhr Nacht» 2» Fahren» auf einem mit Hunden bespannten Wagen 1. Hierüber wurden durch die Schutzmann,chast 140 directe Abstrafungen zu je I — Contraventiooen gegen die Fahr- und sonstigen polizeilichen Anordnungen betr. — vor genommen. Diebstahlsanzeigen wurden erstattet l 60. Im Lause de» Monat» März kamen 5 Selbstmorde und zwar 3 durch Ertränken und 2 durch Erschießen vor. 2 Personen machten Selbstmordversuche. Unglück-sälle ereig- ncten sich 13, darunter l mit tödtlichem AuSgange. 5 Personen sind im Excesse verletzt und 1 Person im Duell verwundet worden. 1 KindeSleichnam wurde aufgesunden. Kalvoktz, einen halbstündige« Besuch; die Abreise de« Fürst« nach Darmstadt erfolgt heute Nachmittag »'/, Uhr. * Wien. 28. April. Da» Unter hau» hat daSBrannt» weinsteuergesrtz in der Fassung der AuSschußanträge, welche den Vereinbarungen mit Ungarn entsprechen, in zweiter und dritter Lesung genehmigt und da« Gesetz über die Gewinnung von Erdharz in Galizien gleichsall» in zweiter und dritter Lesung angenommen. * Belgrad, 28. April. Der Kronprinz und die Kron prinzessin von Oesterreich trasen heut« früh 8'i, Uhr ein und wurden mit einem Salut voa Kanonenschüssen empiangen. Der König und die Königin, sowie das zum Ehrendienste bestimmte Per- soaal begrüßten das österreichische Kronvrinzenpaar an Bord des Schiffes, während von der ausgestellten Ehrencompagnie die öfter- reichlich« Nationalhymne intonirt wnrde. Kronprinz Rudolf trug die Generalsuaiform mit dem Großkrenz de- serbijche» weißen Adler ordens, der König hatte die Uniform eines österreichischen Obersten mit dem Bande de» Stephansordens angelegt. Nach der gegenseitigen Vorstellung fand der Einzug in die Stadt statt, welcher sich zu einer lebhaften Ovation gestaltete. Bon dem Landungsplätze bis zum Schloff« bildete da« Militatr Spalier. In den beiden ersten offenen Wagen, welche von einer Eskadron Gardrravallerie als Escorle be gleitet wurden, fuhren die Königin mit der Kronprinzessin Stephanie und der König mit dem Kronprinzen Rudolf; daraus solgtea die übrigen Wagen mit der österreichischen Gesandtschait, den Suiten, den Ministern und Würdenträgern. Der Zug passirte drei mit den Büsten des österreichischen Kronprinzenpaares, Inschriften und öfter- reichisch-nngarischrn Fahnen ge'chniückte Triumphbogen. Im Palais wurden der Kronprinz und die Kronprinzessin von Oesterreich vom Kronprinzen Alexander, dem Hofstaate und den Adjutanten begrüßt. Vom neuen Schlosse ans wohnten sodann die hohen Herrschaften dein mit fliegenden Fahnen und Musik stattsindendcn Vorbeimarsch der Truppen bei. Hierauf empfingen der Kronprinz und die Aron- Prinzessin von Oesterreich de» Metropoliten, da- diplomatische Lorps, den Senat, die Spitzen der Eivil- und städtischen Behörden, sowie eine unter Führung de» Bürgermeisters erschienene Bürgerdeputotion. Es regnet in Strömen. Der König hat da« gesamm» Personal der österreichischen Gesondtlchas« decorirt. Die mit rotb- dlauweißem Rande erschienene Festaummer des Amtsblattes begrüßt die baden Gäste des Königs und des serbischen Volkes aus das Herzlichste. Es erblickt in dem Besuch einen Ausdruck der Sym pathien für da- Volk und den König von Serbien und somit auch einen Ausdruck der freundschaftlichen Beziehungen der beiden Höse und Staaten »u einander und ein« Garantie für den Fortschritt Serbien» aus jedem Gebiete. — Auch die übrigen Blätter bringen Festariikel. * Belgrad, 28. April. Um 6'/, Uhr fand »u Ehren de» Kronprinzen und der Kronprinzessin von Oesterreich im Wintergarten de» königlichen Schlosse» ein Galadiner von 49 Gedecken statt. Um 8 Uhr führten säinmtliche Gesangvereine der Bürgerschaft, der Zünfte und der Arbeiter bei strömendem Regen einen Fackelzug aus. welcher sich schließlich vor dem Schlosse ausstellle. Äl» die hohen Herrschaften aus den Balcon traten, wurden dieselben mit stürmischen Zivio-Rusen begrüßt. Bald danach begaben sich der Kronprinz und die Kronprinzessin, begleitet von dem König, der Königin und den Ministern zum Landungsplätze, wo da» kronprinzliche Paar sich aus da» Herzlichste von dem König und der Königin verabschiedete und die Rück reise fortsctzte. * Belgrad, 28. April. Nach dem Dejeuner begaben sich der König und die Königin mit dem österreichischen Kronprinzenpaare nach der Festung. Vor dem Triumph bogen bei der Hochschule hatten die Mannschaften der Feuer wehr Ausstellung genommen.da» Musikccrp» derselben begrüßte die hoben Gäste mit der österreichischen Volkshymne. Vor dem FestungSpalaiS war da- Erbprinz-Alexandcr-Bataillon aufmarschirl. In der Festung wurde da» kronprinzliche Paar von den anwesenden Osficieren empfangen, welche so dann von dem Könige vorgestellt wurden. Aus der Hinfahrt, wie bei der Rückfahrt wurden die hoben Gäste von der Be völkerung mit enthusiastischen Zivio-Rusen begrüßt. * Pari», 28. April. Die internationale Conferenz zur Feststellung der elektrischen Einheiten ist heute im Ministerium de» Auswärtigen zusammengetretcn. Der Ministerpräsident Fcrry eröffnet« die Versammlung, in welcher 26 Staaten vertreten sind, mit einer Ansprache, aus welche der norwegische Deleglrte Broch antwortete. Die Versammlung bestätigte den französischen Minister der Posten und Telegraphen, Cöchery, al» ihren Präsidenten. * Pari», 28. April. Der hiesigen haitischen Gesandt scbast zugegangene Nackrichten bestätigen, daß in der Republik Haiti vollkommene Ruhe herrsche. Der Präsident habe den Aufständischen Amnestie gewährt, auch habe keine Hinrichtung stattgesunden, namentlich seien die von havannesischen Zeitungen verbreiteten Berichte über grausame Vorgänge in Hass» gänzlich erfunden. (?) * London. 28. April. Der Prinz von Wale« ist mit seiner Familie heute Abend über Blispngen nach Darm stadt abgcrcisr. * London, 29. April. Unterhaus. Der Antrag, auf die Einzelbcralbunq der Rcformbill einzugehcn, wurde von dem Tcpissirten Naikes mit einem Amendement bekämpft, nach weichem die Emlhcilung der Wahlbezirke in die Bill ausgenommen werden soll. Da» Amendement wurde mit 174 gegen 147 Stimmen abgelehnt. Tomlinson beantragte daraus ein weitere» Amendement, wonach die Wahlgrenzen der Stadtbezirke ausgedehnt werden sollen. Auch diese» Amendement wurde mit 158 gegen 132 Stimmen abgclehnt und die Debatte hieraus vertagt. * Madrid, 29. April. Die spanischen Flüchtling, unter Führung de» Ossicier» Mangado werden von zahl reichen Truppen verfolgt und dürsten gcnöthigt werden, über die Grenze zurückzugehen oder in die Hände der Truppen zu - -- - - - - glaubt, sie hätten die Aufdeckung ihrer Theilnahme befürchtet. * Turin, 28. April An dem von der hiesigen Muni cipalität zu Ehren der hier anwesenden Bürgermeistei Theil. Nack dem von dem Bürgermeister von Turin au» Telegraphische Depesche». * Darmstadt, 29. April. Der Fürst von Bulgarien ist heute früh hier eingetroffen. * Straßbura i. E.. 28. April. De, unterelsässifche Bezirkstag wählt« in heutiger außerordentlicher Sitzung sämmlliche Mitglieder de» LandeSauSschusse» au» seiner Milte, deren Mandat erloschen war. wieder und an Stell« de» ver storbenen Bürgermeister« Helbig von Schlettstadt Yen Bürger meister Heydt von Ostmald. »' * JekaterinoSlaw, 28. April. In dem Processe wider den wegen Widerstands gegen die Behörden, gelegentlich der im vorigen Jahre hier vorgekommenen Erc-sse gegen Israeliten, angeklagten Bäcker Alypow haben die Geschworenen den Angeklagten für schuldig erkannt, aber demselben mildernd« Umstände zugebilligt. Da« Gericht hat den Angeklagten in Folge dessen zu einer Gefäognißhasl von 8 Monaten ver urtheilt. * Wien, 28. April. Der Fürst von Bulgarien machte heute Vormittag dem Minister de» Auswärtige" Grafen politische besten W knüpfen. wärtigen Staaten bei der italienischen Regierung au«. Petersburg, 28. April. Die Festvor iq au», stell», Nach Schluß der Nedactioa eingegange». * Berlin. 29. April. Die Svcialistengel.y-Commission nahm mit 12 gegen 7 Stimmen den Antrag Winbhorst's an. wonach das Verbot de» ferneren Erscheinens einer periodischen Druckschrift erst dann eintreten soll, nachdem zum zweiten Male ein Verbot einzelner Stummen» vorher ergangen ist. hieraus wird angenommen mit ll gegen 7 Stimmen aus orscklag Häncl'S der inodisicirte Antrag Windhorst'S. daß bei Druckschrislenverboten die schriftliche Verfügung mit Gründen versehen werde, unterAnsührungderstrassälligen Stellen,ebenso der Antrag Wmblhorsi's, welcher der Beschwerde gegen da» Verbot periodischer Druckschriften ausschiebenke Wirkung »eilegt. Kerner der Antrag Windthorst'S zu 8. 24, wonach bei Beschwerden gegen die Entrichung der Kolportage die n der Gewerbeordnung vorgesehene collegiale RecurSinstanz, und nicht die jetzt vorgesehene AussichlSbeyörde eintreten soll. Dagegen wird abgelehnt der Antrag Windthorst'S zu z. 26. wonach die Beschwerdecommission ausschließlich au- nchterlichcn Mitgliedern bestehen soll, nachdem Bamberger und Hänel die Zusammensetzung der Commission au» nur richterlichen Mitgliedern als bedenklich sür daS richterliche Ansehen bezeichnet hatten. Ferner wurde mit 13 gegen 6 Stimmen der Antrag Windthorst'S, be treffend die Beschränkung deS kleinen Belagerungszustände« aus Berlin und dessen Umkreis, sowie der Antrag Hiinel'S, wonach die den Centralbehörden in tz. 28 eingeräumten außerordentlichen Ermächtigungen erlöschen sollen, abgelehnt. Minister Pnllkamer dekämpste mit voller Entschiedenheit die Anträge. Ein Eingehen der Verbündeten Regierungen auf solche Concessioncn sei schlechterdings nickt zu erwarten. Der sächsische BnndeSconiinissar Held verlheidigt die AuS- nahmcbesugniß mit der hierdurch bewirkten Zerstörung der socialdcinolralischen Organisation in den Cculrcn, und er klärte den kleine» Belagerungszustand sür Leipzig unent behrlich. Die Commission vertagte sich schließlich bi- Donnerstag. * Berlin, 29. April. DaS Abgeordnetenhaus genehmigte den Rest der Iagdorvnu ng vorwiegend nach den Beschlüssen in zweiter Lesung; einzelne Paragraphen wurden mit nickt sehr wesentlichen, meist redactionellen Aente- rungen angenommen. Der Sonntagöparagraph wurde dahin gefaßt, daß an Sonn- und Festtagen alles Hatztreibjagen und während deS Gottesdienstes jede JagdauSübung verboten ist. Die Oberpräsidenten bez. Negierungen können weiter gehende Beschränkungen durch PoU.zewcrortnungen erlassen. Provinzielle weilergehende gesetzliche Bestimmungen bleiben unberührt. Morgen desinitive Abstimmung, sowie Anträge von Zelle, Straßmann und Bachem. Die Commission sür den Actiengesetzcnlwnrf genehmigte den Artikel 207», wonach sür ein gemeinnütziges Unternehmen, im Falle eine- besonderen örtlichen Bedürfnisse-, die LandcScentrcilbebörd« in Uebcrein» stimmung mit dem Reichskanzler die Ausgabe von auf den Namen lautenden Actien zum Betrage von mindestens 200 .L gestatten kann, mit dem Zusätze, wonach der verminderte Nominalbetrag der Actien auch dann zulässig ist, wenn durch die Erschwerung der Uebertragung der Aclicn die Arbitrage erschwert ist und wenn die Gesellschaft zur Beseitigung eines NolhstandeS ihr Capital redncircn will. * Petersburg. 29. April. Aus die neue russische Anleihe sind circa 70,000.000 Pfund gezeichnet worden, fodaß die Subscribenten 7 dis 8 Procent erhalten dürsten. In Riga allein beträgt die Zeichnung ungesäbr 600,000 Psnnv. * PortSmouth, 29. April. Der Transporltampfer „Crocodilc" ist mit Truppen von Bombay heute morgen aus der Rhede von Spithead eingetrosscn und hat die gelbe Flagge ausgehißt, weit an Bord desselben vor der An- kunft in Gibraltar ein Cholerasall vorgekoinmen war. Nach dem Verlassen Gibraltar» ist kein neuer Cbolcrasall an Bord constatirt, dennoch wurde dem Dampfer nicht gestattet, sich PorlSmouth zu nähern und wird derselbe einer Quarantaia« unlerworsen. Meteorologische Leobachtungen Leit 6er IlLtom. ^1'lieinul)- ir»tlt»rivv reä. rmk ulN'.Oltt. ^LNUilN.' Oiiuta ^ tiKL. ^ ä 28.XpriI 4d. 8vdr 749 9 -s- S.O 74 0 1 k»->» klar 2S^prU1l»ru.8 - 748.0 6.0 St 0 Ita«trübe') Km. 2 - 74Ü.7 -f-12.3 53 >X0 2 benöllcc Unrimum cker Tewperuaur — -t- 15V6. Ilmunnm »»»-t- 2'L. ') vunetix. »ViuN- rielikiiiix n. Sekili«. Uiww«»»- Wetterbericht s«» L. R. ÜI«e««r«»>«»»rinvl»«i» InnIttnlE« vnab äer 8e«>»»rr« uwl eigenen Uepeeeüvn von, 2S. ^prtl 8 VI,r 1l»r»s-ni. drapirt und m»t Laub und Blumen geschmückt. * Petersburg, 29. April. Da« „Journal de St. PSterSbourg" meldet: Die meisten Großmächte beantworteten die Einladung England» zur Eonserenz, welche über die Frage der Revision be- egyptischen Liquidationsgesetze» be- rathen soll, zustimmend. * Kairo. 28. April. Der Mahdi hat die egyptischen Officiere in Assuan durch einen Brief aufsordern lassen, binnen 10 Tagen abzuziehen, widrigenfalls sie vernichtet werden würden. * Aden, 28. April. Wie hier verlautet, hätte OSman Digma durch einen der bedeutenderen Häuptlinge der seind- I>che» Slämmc an» der Näbe Massowad» an den König von Abyssiiuen rineMittbeilung gesandt, in welcher er mit einem Angriff trobte, falls nicht die Christen Abyssinien» Musel männer würden. * New-Dort. 28. April. Der Staat Ohio ist von einem Orkan beimgesuckss worden, der sehr großen Schaden angericktet hat; ob, wie man befürchtet, auch Menschenleben umgekominen sind, ist noch nickt sestgestellt. Station»-käme Z L b - Z kieknrng unck 8U»rks äe» VVio >Ies Wetter S L Z Soä» - 765 "still Wolkig -k » ttavara,»!». . . - 764 X leiekt ivmkig -f- s türniieent»» .... 761 0 m!i«ig liegen 7 Ltoeickoiw.... 764 "0 leicbt Wolkenlos 1- o Kopenhagen. . . 762 80 «knack Xekel T" 4 Hemel 761 080 leicbt keLea -f- 8 k-vviuemüock«. . . 760 XXO nissig be,i eckt -i- 5 Llcagen 762 0X0 leiekt Keiler 1- ? 759 080 massig kalk beäeokt -f- 7 Hamburg .... 760 0 sckvack Wolkenlos 7 liebler 757 srill Kelter -s- 9 Oberbonrg. . . . — — — Lreat 756 XO Isiekt beäeckt 4- 8 LlUnater 758 XXO Isiekt beiter -f-10 bierlin 760 !0A0 Isiekt liegen -i- 7 kaiseralautern . 757 lO leiekt Wolkenlos 4- 8 Lamkerg 759 XW leicbt beiter 1- I Xitilirck 756 still Wolkenlos Ilüncüen 757 jXO sekevack Dunst Oresüen 760 !0 leiekt beüeekt 4- S 759 jX «einvaek beäeckt 4- « Obeiimit» .... 759 0X0 leicbt Keiler 4- 8 klauen 760 0 leiekt kalb beäeckt 4- S ännakerg .... 76'. 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