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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188405311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-31
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1884
- Autor
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2S4S Mttrl, m» thats»»«»«» Bedürfalssru de« Land«» entsprich«, di« »rmrdaesepe de« Staate« »u verletzen." , ^ Da» «st nun der Stand der Dinge, wie er ofsleiell in der Bvlschast de« Generalgouvcrneur» charakterisirt wird. Ossiciö» kerlaulet indeß, die Pforte sei geneigt, den Vakus-Zelwnt der Lande-casse zustießcu zu macken, doch müßte ein Betrag ron jährlich 100,000 di« 130,000 Piaster für die Erhaltung der Slostergütcr in da» LandeSdutget eingestellt werden. Nach der Stimmung zu ortheilen, die in griechischen Kreisen herrscht, wird dieNationalversammlungdieseBedingung säumacceptiren. Die Versammlung schritt sogleich an ihre Arbeiten, welche sie mit der Derchcirung der Wahlen begonnen hat. Diese ein» Irilnde Arbeit dürste indeß noch mehrere Sitzungen in An- ienich nehmen, denn bisher ist von mehreren angefochtenen Wahlen nur eine einzige debattirt und agnoScirt worden. Lotann wird allsogleich die Frage de» Bakus-Zehent» in Verhandlung gezogen werden. * Der Bericht, welchen die Commission de» öfter» reichischen Herrenhauses über den Gesetzentwurf, be- lrcsfend die Entschädigung für verurtheilte »nd nachträglich freigesprochene Personen fast in letzter Stunde erstattet hatte, schloß sich in asten wesentlichen Puncten der vom Abgeordnelenhause angenommenen Fassung an. Die Grundausfassung de- Berichte» ging dahin, daß e» aut Billigkeit»- und HumanitätSrücksichlen geboten erscheine, selchen Beschädigten, zedocb nur für ungerechtfertigten Straf vollzug, nicht aber auch für ungerechtfertigte Nntersuchung»- b.ssl eine entsprechende Vergütung zu gewähren; dieser Billig- kcittaiispruch soll durch da» positive Gesetz anerkannt und sest- gestellt, somit also zu einem Rechtsanspruch erhoben werden. Zur Vermeidung von Willkürlichkeiten sind sowohl di« BorauS» ichmigcn diese» BilligkeilSaiispruchS im Gesetze genau zu be- slminien, al» auch die Geltendmachung desselben mittelst eine» gerichtlichen Verfahren« zu regeln. Obwohl da» Gesetz dem Herrenhaus« bereit« seit ZV, Monaten vorlag. hat e« sich doch crst in seiner vorletzten Sitzung mit dem Gegenstand« be- ichästigt und schließlich aus Antrag de» Grasen Belcredi die Verhandlung vertagt, was wobl gleichbedeutend mit einer Beseitigung desselben ist. Die Vertbeidigung de» Gesetze« wurde von dem weiter de» Zustizministerin'.:,« vr. v. Prazak ziemlich lau geführt. * Au« Pera, 27. Mai. wird un» geschrieben: Da« Register der den constantinopolitanischcn Blättern ver- ioiencn Themata zählt deren fünfzehn aus; diese Verbote gehen clein von dem lang bestehenden Bureau für die runere Presse au«, da» Bureau für die ausländische Presse hat e« in der kurzen Zeit «eine« Bestehen« schon aus zwei Verbote gebracht. Diese beziehen iüh aus die Tonserenz - Frage und die Sudan-Affaire. Die Prest- lmreanx machen sich ihre Airs gäbe wenigstens recht leicht; denn r« ist immer bequemer, ein Thema gänzlich zu verbieten al« Acußerungen darüber bedächtig abzuwägen. Europäer hat man von dem Personal der Bureaur vorsichtig fern geholten,§ie Beamten tersclben sind au-schlieblich Levantiner, loser» e« Christen sind. Etoe Reihe von Nachrichten, die sich nicht nnter die verbotenen Themata snbstiinmiren lassen, werden der Beräffrntlichung solange voremhalten. bi« sie fast Jedermann schon weih; so war e« z. B. niit dem Tode von Mahmud Nedim Pascha, der schon vor süas Wochen verstorben ist. eine Thaliach«. die aber erst vor wenigen Tagen durch die Poesie bekannt zu geben erlaubt wurde. Da« eigeniliche Gebiet der hiesigen Presse sind demnach nicht politische Fragen und solche, welche da« Wohl und Wehe der Be- vSllerung direct betreffen, sondern die kleinen Vorkommnisse der Hauptstadt und in den Provinzen, welche nach Möglichkeit ausgeputzt werden. Eine« dieser Geschichtckeir verdient seiner Neuheit wegen ^ivähnung. Eine Rotte von Taugenichtsen hatte da« mühselige Werk unternommen, einen Minengang anzulegea bi« unter den reichen, mit allerhand Kostbarkeiten angekülllen Konak der Familie de» verstorbenen Kaiser!! - Pascha. Seinen Eingang hatte der unterirdische Mang in dem Nachbargrundstück und zwar in dem Häu-chen de« dort angestellten Gärtner«, der an der Spitze de« aussichtsvollen Unternehmen« stand. Außer Acht gelaffen hatten di« stet« nur in der Nacht arbeitenden Mineur», die ihren Sang schon bi« unter die Keller de« Konak« vorgetriebeo halten, daß da« Geräusch unter der Erd« sich weit sortpflanzt. Eine Regersclavia war die erste Person im Konak, welcher da« unterirdische Klopfen avsfiek. Man dachte an Gespenster und ollmälig horchten alle Bewohner de« Konak«, die den Imam zum Schutz gegen die Leister herbeigeriifen hatten, auf die seltsamen Töne. Man frag in der Nachbarschaft, ob man dort AehnliLe« gehört habe, unter Anderen auch den Gärtner, der durch die Fragen so verwirrt wurde, daß er sich verrieth. Die ganze ingenieuse Minen-Tompagiii« wurde ding cst gemacht, der Letzte, ein ehrsamer Barbier, al« dieser nicht« ahnend sich an seine Schaufclarbeit machen wollte. Musik. Kirchenmusik in der Thomas- und Nirolalkirche. (Pfiugstrn. am 1. und 2. Juni 1884.) Zwei hocbbcdeutsame Kircheu-Cantatcn au» der Zeit der größten Meisterschaft I. S. Bach'», — die eine für Himmel« fahrt, die andere für Pfingsten, — singen und sagen in einem Tone, der jeden Zweifel von der Seligkeit christlichen Glau den» in Zeit und Ewigkeit au-schließt. Die Himmelsahrt» Cantate: »Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden" brachte der Thomaner-Chor an jenem Tage zur Ausführung, für den sie der Comvonist bestimmt hat. Tie .weite: »Also hat Gott die Welt geliebt- (Bachau-gabe Nr. 68), dürste ,,al» Bestandtheil de» Gctte-dicnste»" seit Bach'» Todesstunde im Jahre 1750 die geweiheten Räume von Sl. Thema» nicht wieder durchrausckl habe». Möge da» herrliche Werk, seiner Bestimmung gemäß, nach so langem Schlummer wieder dort erklingen, von wo e» einst auSging. Möge e» am heiligen Pfingslseste di« andächtig versammelte Gemeinde auf- Neue erbauen durch da» ihm inne wohnende Wesen unwandelbarer Frömmigkeit, Wahrheit und Schönheit. Wie bereit» erwähnt, bildet der christliche Glaube mit seinen Himmelsgaben den Kern und Mittelpnnct der Texte beider Cantaten, und bringt sie durch Anschluß an die Fest- Evangelien in nächste, gegenseitige Beziehung. »Wer da glaubet- findet sich bei St. Marcu» Cap. 16, B. 16; „Also hat Gott die Welt geliebt" bei St. Johanne» Cap. Z, 8. l6 und l8. In diesem 18. Verse wiederholen sich nämlich die Worte von St. Marcus mit dem sehr ernsten Zusatze: „wer aber nicht glaubet, der ist schon gerichtet, denn er glaubet nicht an den Namen de» eingeborenen Sohne».Gotte»." Mil diesem Mahnrufe, den Bach in die Form einer strengen Fuge kleidet und durch feierliche Posannenklänge eindringlich genüg macht, schließt die Psingst - Cantate. Der festliche, freudige Charakter de» Tage» erscheint dagegen. — gleichwie in der HimmelsahrtS-Cantate, — im mittleren Satze; dort al« Chor iür Sopran und Alt. hier, an, Psinastseste, al» da« „Hohe Lied" de» gewaltigen Meister». „Mein gläubige« Herze, frohlocke, sing, scherze: Dein Jesu« ist da"/ sq jubelt die gläubige Seele; denn mit den Worten: „Ich bin bei Euch aste Tag», bi» an der Welt Ende", war der Heiland ver heißend. tröstend und stärkend gen Himmel gefahren. In diesem Zusammenhänge gewinnt die herrliche Sopran-Aric erst ihr« volle Bedeutung. Wir geben sie getreu dem Originale. Ein obligale» Liolonccll beginnt mit einem erste» Thema, die Singstimme folgt darauf einige Takte später mit einem zweiten, und beide führen dann fort und fort da» reizendste Zwiegespräch. Doch endlich verstummt die Mcnschenstimme. n seliger Gemeinschaft mit ihrem Heilande lauscht sie den überirdischen Stimmen, die in heiliger Dreizahl (repräsen- tirt durch Oboe. Solo-Violine und Solo-Violoncell) da» erste Thema in vielstimmiger Weise und doch in reinster Harmonie zu Ende führen. Wenn ich nun schließlich vom ersten Chore zuletzt rede, so paßt aus diesen in gewissem Sinn« da» bekannte englische Sprichwort: lcut not levad. Auch er ist in seiner Art eine einzige Erscheinung. Den Worte« gemäß verkündigt er die herzliche Barmherzigkeit Gotte», durch welche un» besucht hat der Ausgang au» der Höbe in einer Weise, wie die Engelstiinmen aus den Gefilden zu Bethlehem. Die liebliche und doch so feierliche Melodie, die Bach für den Chor: »Also hat Gott die Well geliebt- vor 150 Jahren erfand, wird sein und bleiben» wa» sie damals war: »Den Menschen ein Wchlgesallen.- vr. Rust» Eantor. Z . . Alte» Theater. . » .. Leipzig, 30. Mai. Durch seine textlich etwa» an»- aeartcte »Jungfrau von Besteville- hat der Componist de» Bettelstubentcn den Freunden seiner heiteren und innigen Weisen den Geschmack an den PremiLrcn seiner neuesten Werke etwa» verleidet; wenigsten» ist man vorsichtig geworden und »will erst abwarten, wie e» gewesen ist.- Daher mochte e» wohl kommen, daß bei der gestrigen ersten Ausführung von Millöcker'» Operette .Da» verwunschene Schloß- da» Theater nicht noch reichlicher besetzt war. Nun — mit dem schlüpfrigen Text der »Jungfrau- hat derjenige de» »ver wunschenen Schlöffe«- nickt» gemein; er stammt ja auch nicht au» der Werkstätte der berüchtigt gewordenen Firma »Zell und Genöe-, sondern von Aloi» Berla. Ter Stofs "er Handlung ist dem Tiroler Volksleben entnommen und weiß durch treffliche Charakterisirung der Gestalten zu interessiren. Die Hauptpersonen sind der Senner Sepp und sein treuer Gefährte Audredl. Sepp, rin frischer, braver Bursche, der Herz und Kops aus dem rechten Fleck hat, dient bei einem reichen Bauer und hat sich da» Herz von dessen TochterMirzl gewonnen. Wegen seiner Freigeisterei aber wird er au- dem Dienst entlassen. Jetzt dielet sich ihm nun Gelegenheit, da» nahegelegene, von seinen Landsleuten so gefürchtete Gespensserschloß zu besuchen, in welchem, ^im Berger der Bauern, in jeder Nacht sich ein tolle» Leben entfaltet. Mit seinem treuen Andredl ge langt er wirklich an da» Schloß und Beide steigen z»m Fenster hinein und befinden sich in einem prächtig erleuchteten «aal. Nachdem sie sich beide versichert baben, daß sie festen Boden unter den Füßen haben (waS namentlich für den doch etwa» ängstlich-n Andredl eine große Beruhigung bietet), er scheint da» erste Gespenst in Gestalt einer reizenden Schönen. E« dauert nicht lange, so schwindet die anfängliche Bestürzung bei Sepp »nd Andredl und schließlich überzeugt ein „Bußerl- dcn Sepp davon, daß die Schöne wirklich von Fleisch und Blut ist. Coralie. so nennt sich die schöne Donna, erzählt den beiden Bursche», wie sie in da» Schloß de» Grasen GeierSburg gelangt sei und nun erfahren dieselben, welche Bewandtiiiß e» mit dem verwunschenen Schloß bat. Um nämlich ungestörter seinen Gelüste» srkbnen zu können, halber alte Ron» Gras GeierSburg sich ängstlich von der Welt abgeschlossen und lebt mit seinem Hofstaat von Gleichacsinnnten in Sau» und Brau». Den Mittelpunkt de» lustigen Leben» bildet die reizende, ccquette Coralie, die der Gras au« Mailand entführt hat und schließlich — heiratben muß. Sepp und Andredl nehmen selbst Thril an den fröhlichen Gelagen und sinken Geschmack an dem herrlichen Leben. Während Andredl aber, berauscht von süßem Wein, hinauSexpcdirt wird, und sich schließlich in der Hütte der alten Trandl findet, wohin er von den Dienern de« Schlosses getragen worden war. ist Sepp im Schloß geblieben. Aus Drängen der sich nach ibrcm Bus sehnenden Mirzl aber entschließt sich Audredl, nochmal» den Weg in» Schloß zu machen, um Sepp au» dem „bösen Bann" zu erretten. Die mitgebenden Bauern drängen in da« Schloß ein und überzeugen sich nun. daß Alle- mit reckten Dingen zngeht. Da» Schlußtableau zeigt un». daß sie sich auch im „verwunschenen Schloß" am Ende „kriegen". — Die Musik ist durchweg von angenehmem Eindruck und hebt sich nicht selten über da» Opercttenhaste hinan». Einige Nummern würden selbst in einer Oper von guter Wirkung sein. Fast vorherrschend ist der gefühlvollere, sentimental« Ausdruck, während die eigentliche Operrttenmusik in ihrer leichte», prickelnden Art nickt allzu sehr hcrvorlritt. Die Orchester» begleitung ist mit unverkennbarem Geschick gearbeitet und weist in der Instrumentation manche Feinheiten aus. Nu» der ganzer, Musik spricht der gewinnende GemüthSton der Oesierreichcr. Die gestrige erste Aufführung ging in verhältnißmäßig glattem Zuge vor sich. Die Haupt rollen lagen in den Händen der Damen Frl. Nitsch und Frl. Maro und der Herren Girardi und Diirday. Ten »von der Eavallerie- au» der »Jungfrau- sah man gestern al- blöde» Bauernburscken Andredl und auch al» solcher ver stand e» Herr Girardi höchst ergötzlich zu wirken. Sein üu- perlinent dummer GesicktSauSdrück erregte immer von Neuem die Heiterkeit de- Publicum», wie überhaupt seine Charakte ristik eine ganz naturgetreue und treffliche war in Gesang und Haltung. Herr Dtrday stattete seinen Sepp mit der nölblgcn Frische und Natürlichkeit au» und brackle da» rein Gesangliche seiner Partie zu schönem Erfolg. Ebenso hatte sich Frl. Nitsch mit großem Geschick und vieler Gewandtheit in die Nolle der Ncgcrl gefunden und zeigte sich überall ver traut mit den Gewohnheiten einer biderben Tirolerin. Ihr frische», angencbme» Organ verwendete sie mit bestem Erfolg. Frl. Amölie Mara war eine stattliche Repräsentantin der Coralie und ließ c» nicht fehlen an den Allüren gewisser Damen, die, in, Bewußtsein ihrer Vorzüge, alte Herren zu fesseln wissen. Slimmlich schien Frl. Mara nicht besonder- glücklich diSponirt zu sein. Neben den rbengenannten Mit- wirkende» leisteten ebenso die Damen Frl. Eardi» (Mirzl), Frl. EaSpari (die alte Traudl) und die Herren Nobland (Gras GeierSburg). Bischer (Haushofmeister) und Prost (Großlechner) in ihren Rollen höchst AnerkcnnenSwerlhc«. Die Direction führte Herr Musikdirektor Ewald, der mit Geschick und Umsicht da« Orchester zusammenhielt und ein möglichst befriedigende» Ensemble herzustellen suchte. Die Regie log in den wohlbewährlen Händen de» Oberrcgisseur» Herrn Gettke. Oskar Schwalm. Krystallpalast-Theater. Leipzig, 30. Mol. Nach verhältnikmößsq kurzer Zeit schon scheint jetzt da» Opern-Unlernebmen de» Krystallpalaste« von Dellen de- Publicum« auch die verdiente äußere Anerkennung zn finden. Der Besuch ist erfreulicher Weise lebhafter geworden. Die gestrig« erste Aufführung der Oper „Lucia von Lammermor" von Tonizetti, in der Frau Tteinmann-Lampö in der Titelrolle auftrat, hat vielleicht mit dazu beigetragen. Eigentlich sind e« überhaupt nur zwei Partien. von deren guter Besetzung der Erfolg der ganzen Oper abhüngt, die der Lucia und de« Edgard von Ravcn«wood, welch' letztere durch Herrn Erl zur Darstellung gebrach» wurde. Müssen wir constatiren, daß der Erfolg ein durchschlagender war. so wäre eigentlich damit Alle« gesagt, wa« man zum Ruhme dieser beiden Künstler ansührea kann. Am gleichmäßigsten führte Frau Steinmann-Lamp« ihre Partie durch, sowohl wa« den gesang- lichen al« wa- den schauspielerischen Theil betrifft; da« schöne, bieg sam«, sympathische Organ, da« sich willig den Loloraturen fügt, jedoch von größerem Volumen ist. al« man e« sonst vielfach bei Loloratur- söngerinnen antrifft, die vollständige Reinheit der Intonation und die absichtliche Brrmeidung aller „Coulissenreißerei", zu der die Dar stellung der Lucia gruog Veranlassung geben könnte und oft giebt, sichert der Künstlerin die größle Anerkennung, die sie den» auch gestern iu vollstem und verdientestem Maße fand. In den Arten im ersten und dritte» Act, sowie ln den Ensemblesätzen bewährte Frau Stelumanu ihre Meisterschaft aus« Beste. Unterstützt wurde die selbe durch Herrn Erl in fast durchgängig vortrefflicher Art. Machte sich zu Anfang de« ersten Acte« eine gewisse Unfreiheit der Stimme und de« Spiel« geltend, so verschwand dieselbe sehr bald gänzlich, und schon da« Schluß-Duett de« ersten Acte« ließ die schönen Mittel und dir gute Sesang-monter de« Herrn Erl im besten Lichte er scheinen. Derselbe erntete denn auch, namentlich am Schluß der Oper, vielfachen Apvlau« und Hervorruf. Die übrigen mehr oder weniger nnbedeutenden Partien können füglich übergangen und nur erwähnt werden, daß dieselben au«reichend besetzt waren. Die LHSre und auch da- Orchester unter Herrn Striamann'« sicherer Leitung toten meist Befriedigende«; die Leistung de« Flötisten in der Arie der Lucia soll noch besonder- rühmlich!! anrrkannt werden. Für angemessene und theilweise sehr hübsche Ausstattung war gleich falls gesorgt. S. Schlemüller. * Leipzig, 30. Mai. Da« Wachen-Repertoire der Sommer- Oper im Krysiallpalast ist in folgender Weise festgesetzt worden: Soantaq, l. Juni: Zar und Zimmermaun. Montag. 8. Juni: Fra Diovolo. Dienstag, 3. Juni: Lucia. Mittwoch, 4. Juni: Wildschütz Donner-Iog, 5. Juni: Zar und Zimmermaun. Freitag, 6. Juni: Wildschütz. Sonnabend, 7. Juni: Postillon von Lonjumeau. kauntag, 8. Juni: Freischütz. * Der Pianist Herr Arthur Frlrdheim hat iu der Weimaraner Tnukünstlet-Versammlung mit der LiSzt'lchen ll wall Sonate eine» sensationelle» Erfolg erzielt. Anch do« wurde die bereit« von un« geäußert« Ansicht 'allgemein qethellt, daß der junge Künstler der hervorragendste Schüler Li«zt'sch«r Schule sei. * «öl». 29. Mal. Abend«. iE. T. T.) Die Stadtverordneten haben deute den Hoscapellmeister Mül ln er in Dresden al« Nach folger Hiller'S zum städtischen Eapellmeister und Leiter de« Loaler- vatorium« einstimmig gewählt. Pros. vr. Wüllaer tritt also definitiv die Nachfolgerschaft Ferdinand Hiller'« an. er folgt unter glänzenden Bedingungen dem Ruf« al- städtischer Eapellmeister nach Köln. Sei» Gehalt in dieser Stellung beträgt 15,000^1, und die Zukunft seiner Familie wird durch eine Lebenspolice über 100,000 für verlorene Penfion-aniprüche schadlo« gehalten; auch werden ihm für die Leitung der Philharmonischen Lvncerte tn Berlin jede» Mal fünf Tage Urlaub rrtheilt. (Alle Achtung vor dem Kunst- sinn der Kölner Bürger. Die Red.) * Ja Ltraßburg fand vor zwei Lagen die Generalprobe de« fich zur Abfahrt nach Berlin rüstenden Straßburger Mäuaer- grsaug Bereia« statt. Der strotz« Loncerlfaal war überfüllt, und die Borträge tämmtlicher Piecen, welche in Berlin zur Aus führung gelangen sollen, wurden mit unbeschreiblichem Jubel aus- genommen. Natürlich bildet in Straßbnrg diese Künstlersahrt Gegenstand lebhaftesten Interesse«, und di» neugierigen Erwartungen, welche Aufnahme de» Sängern in der Hauptstadt de« Reich«landeS zu Theil wird, hat eine Bemüth-erreguag hervorgeruseu, deren Wogen sich über Stroßburg« Mauer» hiuau« durch ganz Elsaß vertheilen. Suchbindereiwesen in Leipzig.*) " Die großartige Umwandlung der Bücherprodoetio» in Leipzig in den letzten drei Jahrzehnten hat sich nicht vollziehen kämen, ohne daß auch die Hilslgewerbe, die Luxu-papier- sabrikation, die Gravirkunst und die Buchbinderei re. mit in die vorwirtSgkhende Bewegung dineingezogen worden wären. Di« großen, mit Maichinrn- und Dawpsbelrieb auSgestatteten Etablissement« iür Buchbinderei in unserer Stadt und deren Borstädten geben redende« Zeugniß von dieser gedeihlichen Entwickelung nach der grobindustriellen Richtung hin. Welch ein Fortschritt gegen die „gute alte Zeit", wo der Bcrleger seine Büchers „roh" auf den Markt bringen, d. h. die Werke in losen, nach Alphabeten gezählten Bogen zum verkaus stellen konnte, und selbst gegen die neuere Zeit, wo da« Brocbirea Platz griff. Jetzt verlangt da« Publicum bereit» jede« Buch gleich ge bunden womöglich. Ein Blick in da« Leipziger Adreßbuch zeigt un« jetzt lange Tolumncn von Duchbindernamea, welche theil« der Innung angehören, theil« außerhalb derselbrn stehen. Eine besondere Fabrik besaßt sich, seitdem der Talicoband de» Mark« beherrscht, mil der Hervorbrmgiing von Buchbinderleinen. Untere Leser wissen, daß wir von Schultz« K Niemaau sprechen. In Eutritzsch konnte man die Entwicklung diese« FabrikationSzweige« an der Quelle studiren. Lithographische Anstalten widmen sich außerdem der Herstellung besonderer, sür den Buchbinder notwendigen Bunt- und Lux»«- Papiere. ES ist die« unter Audern die Fritzsche'sche Stein druckerei aus der Langen Straße. Die Proben dieser Stein druckerei lagen im Krnfta llpalast während der Buchhändler messe au«. Weiche Reichhaltigkeit die Firma dabei zeigt, wird au« dem Umstände ersichtlich, daß die Sortenzahl ihrer Brokat- und Tessinrapiere nahezu sechzig beträgt. Da« Papier hat eine Größe von 58'/,: 78 Ceniimetcr. Die Dessin« sind meist sehr geschmackvoll. Ein förmliche- Album in Oucrsolio bietet un« dagegen sür ihre Muster und Bezugsquellen F. A. Varthel'S Graviranstalt mit Dampfbetrieb. Nicht weniger als 110 Blätter, welche theil« nur aus einer Seite, teils aus beiden Seiten (im letzteren Falle mit Inseraten) bedruckt sind, liegen in dem stattlichen Calicosolianten mit schöner Deckenpressung in Gold und Moltgrau, welche ein« allegorisch« Titelvignette zur Veranschaulichung der Gravirkunst und der von Menschenhand ve- hcrrschten vulkanischen Elementargewalt darftellt, vor. Die Stempel und Platten, höchst mannigsoltig und äußerst zahl reich, alle möglichen Größenverhälinisje zeigend, sind recht gut aus farbigen Untergrund gedruckt und daher sehr wirkungsvoll. Die lausende Ziffer der Stempel geht noch über die 2000 hinau« und koch werden neue in Aiissicht gestellt, die all« Halbjahr« in Nach- trägen zu diesem Hauplkaialoge zusammengestellt und veröffentlicht werden iollen. Die Bücherdeckel der Luxu«bL»de werden, der Geschmack-richtnag der Zeit enisprechend, jetzt mit so viel Aufwand von Eleganz and Pracht hergcstellt, und dieser Reichrhum der Ornamentik erstreckt sich immer mehr aus die allgemeine Literatur, so daß eia Reper torium der besten verwendbaren Lrrzierungen und Ausstattung«. Hessin« den bezüglichen BejckMSjweigrn nur im höchsten Grade rr- wüiiicht sein kann. „Wer Biele« bringt, wird Manchem Etwa« bringen." Wir meinen, die« Wort gilt auch von Barthel'« Muster buch«. Wünschen wir ihm in seinem Kreise die beste Aufnahme, Wür- digung und Förderung und begrüßen wir bald eine neue erweiterte und revidirte Auslage desselben. Da die Anstalt erst drei Jahre besteht, so Ist die vorstehende Leistung gewiß anerkennenSwerth und verdient Aufmunterung, wie wir sie unsererseits ganz ansoruchSlo» und unmaßgeblich au-zu- sprcchcn un« nicht enthalten mochte». -) „Muster, und VezugSqnellenbuch für Buchbinder und ver wandte Beschälte. HerauSgegcben von F. A. Barthel, Leipzig, 1884." — „Brokat, und Dcssiiipapiere von I. G. Fritzsche. Lithogr. Anstalt iu Leipzig." Nachtrag. . * Leipzig. 30. Mai. Mit dem gestrigen Abendschnellzug der Dresdner Bahn 6 Uhr 5 Minuten reiste Se. Exeellenz der Herr Staat«- und Justizminister vr. v. Abeken wieder nach Dresden zurück. * Leipzig. 30. Mai. Die volktbibliothek M hier bleibt während der Psingstfeiertage geschlossen. * Leipzig, 30. Mai. Al» s. Zt. bei den Stadt verordneten die RathSvorlage wegen Anlegung der Closet» in der neuen Gasanstalt nach System M. Friedrich L Co. zur Berathung kam, wurde der Antrag gestellt, der Nalh möge eine» der neueren, hier concessionirten und weniger kostspieligen Systeme in Anwendung bringen. Aus diesen Antrag hin hat sich die Firma M. Friedrich L Co. veranlaßt gesehen, Verwahrung dagegen einzulegen und zu erklären, daß sich bei Anwendung ihre» System» der Kostenpunkt durchaus nicht hvlier, viel mehr niedriger al» bei den anderen hiereingeführten Systemen stelle. Wir venützcn diese Gelegenheit zu der gleichzeitigen Mittbeilung. daß da» bisherige Mitglied de» Stadt- verordneten-Ccllegium» Herr Generalagent Stuck in Folge Verlegung seine« Wohnsitze» nach Eutritzsch seinen Austritt au» dem Collegium erÄärt hat. — Am ersten Pfingstfeiertag findet bereit» die zehnte Ausführung von Ncßler'S „Trompeter von Säkkingen" statt. Am zweiten wird nach achtjähriger Paus« Lortzing » „Wildschütz" wieder gegeben. * Leipzig, 30. Mai. Zu den vorhandenen größeren aeoaravhischen Kartenwerken ist jetzt eine von dem rühm« lichst bekannten Kartographen Herrn Geh. RechnungSrath W. Liebenow, Cbes de» kartographischen Bureau» im königl. preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, nach amtlichen Quellen bearbeitete neue Karte von Cen traleuropa im Verlag de» Berliner Lithographi schen Institut» erschienen, welch« dem hauptsächlichen Zweck dient, eine Uebersicht der Eisenbahnen, ein schließlich der projectirtcn Linien, der Gewässer und der hauptsächlichsten Straßen zu geben. Dieser Zweck wird auf da» Vorzüglichste erreicht und die Karte stellt in der That in ihrer Art ein so vortreffliche» OrientirungSmittel dar, wie e» bi» jetzt kaum ein zweite» geben dürste. Von Jütland und Südschweden bi» binab nach Norditalien, von Frank reich und England bi» Russisch-Litauen, Polen und Ungarn ist vor Allem da» deutsche Reich in der Milte und besonder- eingehend berücksichtigt, da» centralenrvpäische Eisenbahnnetz in einer Weise zur Darstellung gebracht, daß gewiß ein Jeder wa» er nach dieser Richtung hin nnssen will, au» der Karte zu erfahren vermag. E» ist ersichtlich ein gewaltiger Fleiß und eine vollkommene Sorgfalt aus die Herstellung der Karte verwendet worden, die auch in äußerer Beziehung durch die graphische Kunst eine überaus würdige Ausstattung erfahren hat. Der Prei« der Karte beträgt 6 — Der bewährte G. Westermann'sche Führer durch den Zoologischen Garten in Leipzig ist soeben in sech ster verbesserter Anssage erschienen. Rechtzeitig »n den Festtagen, in denen namentlich von auSwärt» starker Besuch dem Garten wird, präsentirt sich un- da« kleine, mit saubere« Illustrationen auSgestaltele Büchlein, in da« alle neuen An- schasflingen de« Herrn Pinkert nachgetragen »nd dem auch ein neuer Plan wieder beigegeben ist. Für 30 ist der Führer an der Lasse de« Garten« zu haben. I Leipzig, 30. Mai. Aus der Dresdner Bahn ging beute Morgen 7 Nhr 20 Minuten ein Commando de« l07. Infanterie-Regiment« in Stärke von 2 Ossicieren. t4 Unterossicieren und 145 Mannschaften nach Walvheim von hier ab. Da» dort abgelösle Commando de» l08. In fanterie-Regiment» traf Nachmittags 4 Uhr 15 Minuten hier ein. — Wegen abscheulichen Lärmen» und Schreien» wurden in vergangener Nackt in der Klostergasse zwei junge Leute polizeilich arretirt und nach dem Nasckmarkt gebracht, dort aber mit ernstlichem Nnbegebol wieder entlassen. Kaum waren aber die Herrchen um die Ecke nach der Grimmoilcken Straße eingebogen, so begannen sie va» Schreien und Brüllen in noch erhöhterrm Maße al» zuvor. Man holte sie deshalb in die Wacke zurück und steckte sie nunmehr sür den übrigen Tbeil der Nacht ein. — An einem Grundstück am Marktplatz war heute Morgen ein hiesiger Schlossermeister mit dem Befestigen einer Marquisenrolle beschäftigt, al» die Rolle plötzlich herab rutschte. Dabei verlor er selbst seinen Anhalt, stürzte von der Leiter herab und erlitt beim Hinfallen einen Armbrnch. — Seit vorgestern fehlt ein »jähriger Knabe au« der Wohnung seiner Eltern in der Hauptstraße in Lindenall und ist derselbe bi» jetzt vergeblich gejuckt worden. Da« Kind ist bekleidet mit grauer Hose, schwarzem Jäckchen und Stieseln, war aber ohne Kopfbedeckung. Vielleicht haben mitleidige Leute de» verirrten Knabe» sich einstweilen angenommen. — Gelegentlich der letzten, in der Tonhalle abgebaltenen Ver sammlung der Schneidergesellen wurde bekanntlich «in Redner. Schneider Werescbeck so aursällig, daß der die Versammlung überwachende Polizcibeamte sich genöthigt sah, die Versammlung auszulöscn. Von Seiten de» Poliznamte» ist nunmehr Werescbeck. der nach Oesterreich gehört, von hier sowie au» Sachsen au-gewiesen worden. — Am Grimmaischrn Steinweg wich gestern Abend der Führer eine» mit Langholz beladenen Geschirre» einem Pferdebabnwagen nicht hinlänglich au». Daker geschah e». daß letzterer Wagen an der einen Seile angestreist wurde und mehrere Fensterscheiben einbüßte. — Gestern Abend fand in einem Grundstück der Zeitzer Straße ein Aschengrubenbrand statt und zwar waren hineinqeworfene Reste alter Matratzen iu Brand ge» rathen. Einige Leute der Feuerwehr beseitigten den Brand. * Leipzig. 30. Mai. Bon der zweiten Strafkammer de» hiesigen königl. Landgericht» wurden in den heutigen Hauptverhandlungen verurtbeilt: l) der Handarbeiter Jutto» Mar Eichler au» Eilenbura wegen Diebstahl» zu 5 Mo naten, 2) die Schulkunden Emil Ferdinand Müller au< Sellerhausen und Ferdinand Heckt au» Kämmerei Wege» Diebstahl» zu je 8 Tagen, 3) die ledige Anna Marie Sophie Hanptvogel von hier wegen Diebstahl» rc. zu 1 Jahr 6 Monaten Gesängniß; 4) der Kutscher Karl August Hennig au« Oberstaucha wegen fahrlässiger Körperver letzung im Sinne von tz. 230 de» R.-Str.-Ges.»B. zu 30 uss, Geldstrafe. § * Lindenau, SO. Mai. Mit dem Beginn der Gi^nnÄ» saison hat auch der Besitzer de» gern oesuchten hiestge« Etablissement« zu den .Drei Linden-, Herr Brandt, uU fassende Vorkehrungen in Bezug auf die Vorrichtung der schönen und großen Gartenanlagen getroffen, so d<^ bereits während der Festtage bei günstiger Witterung daselbst dieEoncerte der Capellede» l08. Änsüulertq«« Regiment» abgehalten werden, und zwar am ersten Fest-, tage zwei Concerte, wie de» Nebligen au» den Anzeigen sich ergiebt. Vom Mittwoch den t l. Juni nehmen van» di» bisher stet» zahlreich besucht gewesenen Abonneineutü Concerte der obengenannten Capelle ihren Anfang. E» möge gleich bei dieser Gelegenheit daraus hingewiesen werdeez, daß infolge der ausgedehnten Garten- und Saalräum» rH da« Etablissement, namentlich auch wegen der bequeme» und schnellen Verbindung mit Leipzig» sich zur NbhaltmH von Verein«- und andern Festlichkeiten vorzüglich eianet. - G Grimma, 29. Mai. Wegen dringenden verdacht» der Verübung de« in tz. 176 Abs. 3 de« R.-Str.-Ges.-Vz angegebenen Verbrechen» wurde ein wandernder Cigarre« arbeiten in einer hiesigen Herberge arretirt und an da< IA. Amtsgericht abgciicsert. » s Dresden. 30. Mai. Die Großherzogk« »>» Mecklenburg-Strelitz, welche vor einigen Jahren daß sogenannte Keppschloß bei Hosterwitz käuflich erwarb m»H seitdem gewöhnlich die Sommermonate im Elbthale »»bringt weilt gegenwärtig zum Besuch beim Fürsten von Schönbura« Waldenburg, der zur Zeit auf seiner Standesherrschaft Gauernitz an der Elbe residirt. Schloß Gauernitz liegt iiderau» romantisch an der Meißener Berglehne, kurz vor Siebeneichc», und ist umgeben von einem großartige«, mit Nalurfchönheiten reich auSgestatteten schattigen Parke, welcher früher von den Dresdnern bei Sonntaa-auSflügen aer» de» sucht wurde. Bon der Eisenbahnstation CoSwig (bei Meiße«) erreicht man Gauernitz bequem zu Fuß in 20 Minuten, ver dem hart an der Elbe gelegenen Dörfchen Kvtitz befindet sich eine fliegende Fähre z»m Üebersctzen nach dem link» der Elb« gelegenen romantischen Fleckchen Erde. f Dresden. 30. Mai. Da« bekannt« Neiterstaud- bild de» Kurfürsten August de» Starken auf dem Neustädtcr Markte, welche» in seinem halbvollendete» Zustand« in Verfall gcrathcn war und bis vor Kurzem einen ruinrn- hasten Anblick tarbot, ist einer gründlichen Renovation unter zogen worden und nunmehr soweit hergcstellt, daß gestern mit der Wegnahme dcö Baugerüste« begonnen werden konnte Die mit dem Antlitz gen One», gegen da» Königreich Polen, gerichtete Kolossalstalue hat nur auspolirt zu werden gebraucht, da sich deren Vergoldung noch wohl erhallen zeigte und nur durch Staub und Nuß geschwärzt war. Sie glänzt jetzi wieder wie eitel Gold. DaS Nömerschwert. welche» dem Triumphator verloren gegangen, d. h. abgcsallen und bisher im Neustädtcr Blockbauie aufbewahrt "wurde, bat man wieder an seinem alten Platze befestigt und auch dem Pjerdr hat man wieder eine neue Zungenspitze angesetzt, da die alte seit langen Iabrcn abhanden gekommen war. Ta« Fundament teSDenkmalS ist inir in seincm Kern stehe» geblieben, die denselben umhüllenden Sandsieinrelies« hat man dagegen vollständig erneuert und mit entsprechenden Ornamente», den Wappen Kursachscn» und Polen» und kriegerischen Emblemen ver ziert. In feiner jetzigen Gestalt macht da» Denkmal freilich einen ganz ankeren Eiudrnck als früher. Tie Reiterfigur wurde vor nunmehr 150 Jahren von einem einfachen Kupier» schmicd, Name»»« Wicdeman». der nachgerade zum kursürst- l'chc» Eapilain avaucirke, in Kupfer getrieben und am >9. April 1731 fertig gestellt. An diesem Tage ist dasselbe vom König August III. ini Pöpelmänniscben Garten in der Friekrictisladl, wo Meister Wictemann seine Werkstatt auf- gescblagen halte, zuerst besichtigt worden. * Dresden, 30. Mai. Aus der Sccstraß« wurde gestern Abend eine Frau mit ihrem 4 Jahre alten Knaben von einer Droschke überfahren n»d sind Beide derart schwer verletzt worden, daß sich deren sofortige Uebcrführiing in da» städtische Krankenhaus nölbig mackle. Ei» razugekommcuer Arzt Halle den Bcrunglückkcu den ersten Verband angelegt und leitete den Transport »ach dem Krankcukause. — Am AuSgange der Grünestraße ist zur selben Zeit ein zwei jährige« Kind, Tochter «ine» Goldschlägers, da» querüber die Fahrbahn lausen wollte, von einem mit Mühlsteine» be- ladeneu Lastwagen überfahren »ud so erbeblich am Rück grat beschädigt werden, daß e» aus der Stelle todt liegen blicL. Ter Gosckirrsübrer war ruhig weiter gefahren, ohne sich um da» verunglückte Kind zu kümmern, wurde aber als bald ermittelt und wird sich nunmehr wegru fahrlässiger Ttzdtung z» verantworten haben.
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