Delete Search...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188406274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-06
- Tag1884-06-27
- Monat1884-06
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
3428 Ausland, von dem klciullchen engherzigen Gesichtspunkte der Herren Bamberger uuv Richter au». beurtheilcn oder sich uns eine» ebenso sehr durch die Ehre als de» Borlheil der Nation gebotene» höheren Standpunct einporzuschivingeu ver mögen. Wir find keinen Augenblick im Zweifel, daßeSein kräftigere- Agitation-mittel gegen die .Freisinnigen- gar nicht gäbe, al- die Massen verbreitung der Bamberger'schcn Reden an- der Bndgetcommissio». * Bo» Mitgliedern de- EentrnmS, der natioualliberalcn und der konservative» Parteien ist zur drillen Lesung de- UusallversicherungSgesetzcS eine Reihe gcmcinschajllichcr Anträge eingcbrackt worden. Hervorzuhebcn ist au- denselben u. A. der Borschlag, daß dem Reich-- bczw. dem LandeS- versicheningSamt bei AnSiibung seiner rechlsprechentc» Be- sngnisse »och zwei richterliche Beamte hiiizutrcten sollen Damit wird eine verstärkte Garantie für eine unabhängige und unparteiische Rechtsprechung geschaffen. Den wcitau- wichtigsteu Theil der Anträge aber bilden die Acnderungen >" 8- 5. Zunächst wird in demselben eine Besserstellung der Krankenkassen insofern vorgeschlagen, al- denselben die durch die Verpflegung eine- Nnfallbeschädigte» nach Ablans der ersten 13 Wochen verursachten Heilung-kosten in der vollen Höhe de- nachweisbare» Aufwandes, also nicht nur, wie in der bisherigen Fassung bestimmt war. mit der Halste der Krankengelder ersetz« werden sollen. Der Schwerpunkt aber liegt in der ans da- Betreiben der Nakionalltberalcu vorgenommenc» neuen Regelung der Carcnzzeit. Die be treffenden jetzt beantragten Sätze lauten: Bon Beginn der fünften Woche nach Eintritt des Unfall- bis zum Ablauf der dreizehnten Woche ist da- Krankengeld, welche- den durch einen Betriebsunfall verletzten Personen ausGrund dc-Kranken- vcrsichernngSgesetzeS gewährt wird, aus mindesten- zwei Drittel de- bei der Berechnung desselben zu Grunde gelegten Arbeits löhne- zu bemessen. Die Differenz zwischen diesen zwei Dritteln und dem gesetzlich oder statutengemäß zu gewähren den niedrigeren Krankengelde ist der betheiligten Kranken kasse (GcmcindekrankenVersicherung) von dem Unternehmer desjenigen Betriebe- zu erstatten, in welchem der Un falt sich ereignet bat. Die zur Ausführung dieser Be stimmung erforderlichen Vorschriften erlägt da- ReichS- versichcrungSamt. Den nach tz. 1 versicherten Personen, welche nicht nach den Bestimmungen de- KrankenversicherungS- gcsetzcS versichert sind, bat der Betricb-unteriiehmer die in de» ßtz. 6 und 7 de- Krankenversicherung-gesetze- vorgesehenen Unterstützungen, einschließlich de- au- dem vorhergehenden Absätze sich ergebenden Mehrbeträge», für die ersten dreizehn Wochen an» eigenen Mitteln zu leisten. Streitigkeiten, welche au» Anlast der in den beiden vorhergehenden Bbsätz-n enthaltenen Bestimmungen unter den Betheiligten entstehen, werde» nach Maßgabe de» tz. 58 Absatz 1 de- Krankender sicheruugSgesetzeS entschieden. Nach dieser Fassung bleibt also der Unsallbeschädigte nach wie vor während der ersten drei zehn Wochen in der Pflege der Krankenkasse, er erhält aber schon von Beginn der fünften Woche an den vollen Betrag der Nnfallrentr, welche ihm nach dem Beschlüsse zweiter Lesung erst vom Beginn der dreizchnten Woche an zustchen sollte. Mit anderen Worten: Die (Karenzzeit (soweit der dolle Betrag der Entschädigung für den Verletzten in Frage kommt) wird von kS aus 4 Wochen herab gesetzt. Wenn man erwägt, daß dadurch jährlich mindesten» 20,000 Schwerbeschädigte» die wirthschasllichen Existenz bedingungen erheblich verbessert werde«, so kann über dir tiefgreifende Bedeutung dieser Aeuderung kein Zweifel sein. Wir frenen nn« derselben umsomehr, al» nur durch sie ein «inmütbige» Eintreten der uationalliberalen Fractio» sür da« Unfallversicherung»^«- ermöglicht wird. * E» ist allem Anschein nach gegründete Hoffnung vor handen, daß da» Auftreten der Cholera in Frank reich aus da> Platz ihre» ersten Ausbruche«, den Mitlclinecr, Hafen Toulon, beschränkt bleiben wird. Seiten» der französischen Regierung sind in Toulon sowohl al» läng» aller von dort ausstrahleuden Eisenbahnlinien umsaffende Vorkehrungen ge troffen, um einer Verschleppung der Seuche vorzubeugcn, und hat man bi» zu diesem Augenblick auch nicht gehört, daß außerhalb ihre» Ursprung-Herde- die al» Cholera erkannle Epidemie ein Opfer gefordert hätte. An Ort und Stelle sind die «fahrendsten Aerzte und Hygieiniker Frankreich- thätig, Ursache und Wesen der Seuche zu studiren, um den Feind desto wirksamer bekämpfen zu können. Da Toulon notorisch eine höchst ungesunde Stadt ist, so leistet dieser Umstand der von den französischen Behörden vertheidigten Annahme Vorschub, daß die Seuche aus spontane Entstehung-Ursachen zurückgcsührt, iverden müsse. Keinesfalls will man eine Einschleppung de- Anfieckung-stoffes au- Tonkin zugeben, namentlich im Hinblick darauf» daß sämmtliche au» Ostasien in letzter Zeit heim gekehrten Schiffsmannschaften intact verblieben sind. Anderer seit» ist es aber auch nur eine ganz vage Verdächtigung, wenn . , -...... . einige Stimmen die egyptische Provenienz der Touloner Epidemie behaupten, weil Egypten zur Zeit durchaus als cholera,rci de- ^rg-r- dasselbe dän.sch. Herz, trachtet werden kann. Immerhin ist der AuSbrnch der Seuche au i europäischem Boden bedenklich genug, um die Frage zu einer actuell interessanten zu machen, ob die sanitären Zustände Egypten» heutzutage so beschaffen sind, daß eine Cholera Invasion von dort her. etwa via England, nickt zn befürchten steht. ES wurde bereit» vor Kurzem aus die Unzulänglichkeit der englischen Sanität»- »nd Quarantainevorschristen hin gewiesen und die Nothwendigkeit betont, daß Europa in Egypten sür wirksamere Garantien Sorge trage. Die Ereig niste von Toulon zeige», wie wichtig die Verbesserung der europäischen Defensivmittel gegen einen solchen verheerenden Seucheneinbruch erscheint. Ii> Wien sowie auch in Rom hat man denn auch nicht gezögert, auf die Touloner Hiob» Posten hin eine sanitäre Aktion zu insccniren, und auch da- deutsche Reich trifft, wie bekannt, seine diesbezüglichen Dispositionen. Baretts-, von den Aufständischen mit Gewalt eingenommen wurde, und daß die Besatzung in Booten die Flucht ergriffen bat. Der moralische Eindruck der Einnahme diese- KricgS- chisscü »nd die so lauge verschobene Unterdrückung de» Ans- iankoS sind dem portugiesischen Prestige nichts weniger denn ördcrlich. Tie portugiesische Presse empfiehlt der Negierung, nngesäun.t energische Maßregeln zu ergreifen. * Ueber AttentatSgerüchte in Rom wird der Nalional-Zeituug" von dort vom 22. d. M. geschrieben: Vorige Löoche wurde man hier mit der Nachricht überrasch», daß die eunl'sche Regierung der italienischen mitgetheilt habe, irische oder amerikanische Dynamithelde» beabsichtigten die PeterS- irche in die Lust zu sprenge» und biß in Folge dessen die italienische Regierung den Papst von der Gesahr benachrichtigt und me strengere Bewachung det Vatikan» und seiner ganzen Umgebung a, geordnet habe. Tie Nachricht ist spornstreichs osficiöS dementirt worden. In der Thal war sie in der mitgetheilte» Form unrichtig, aber nicht ganz unbegründet. Obgleich man e- im Vatikan läugnet, d-NIe der Papst in einem anonymen Briefe eine Warnung zu höchster Vorsicht erbalten, da ein Dvnamilattentat gegeu den Vatikan geplant werde. Diese Warnung konnte ebenso wohl von wohl meinenden Freunde» al- von einem pietätlosen Spaßvogel kommen, welcher an der dem greise» Papste verursachten Angst und Besorgniß eine dämliche Schadenfreude haben niochte. Aach Allein, was in andere» Ländern schon vorkam» ist kein ruchloser Streich Vieler Art an und sür sich umnSglich. und eS ist gewiß nicht zu tadeln, wen» mau gegen dergleichen Möglichkeiten ns der Hut ist. Ter PeterSplay nebst der Kirche und dem Vatican wird zwar von der italienischen Regierung schon seit dem 0. September 1870 aus« Sorgsäüigste und Strengste bewacht, nicht aus Veiorgniß vor Attentaten, sondern zur Verhinderung von Dcm»n>!rniio»eu gegen den Vatikan und dessen Bewohner »»d Besucher. Desjeuiingeachtel mochte man eS im Vatikan sür aiigezeigt kalte», die erhaltene Warnung zur Kenntniß der Regierung zu bringen. Line Berschärsung der übliche» Vorsichtsmaßregeln zu beantrage» oder zu erbitten, lag kein Grund vor. Auf dieser That- sache wurde wahricheinlich das Eingang- erwähnte luftige Kartenhau» ansgebant. und konnte daher mit gutem Recht dementirt werden. Wie sich nber au «in jede- derartige Märchen gar leicht eine Legende »schließt, scheint eine vaticamsche Indiskretion zu einer andern tali'che» Nachricht Grund gegeben zu habe». ES würde kaum die Mühe lobucii, die Phrasen zu erforschen, aus welchen sie ausgebaut worbe» ist; die Nachricht aber besagte, ter Papst habe Mittwoch Abend eine» vergüteten Brief erhallen, dieser Bergislungsversuch aber sei gescheuert, weil drr Brief einen verdächtigen Geruch au«, tröinlk, und der Papst ihn deshalb nicht eigenhändig Isfnen wollte. Doß auch diese- Märchen nachträglich vom Vatikan au» dementirt wurde, war nur recht »ad billig; aber romantisch gestimmte fromme Seelen schenke» den, Dementi keine» Glauben und finden, daß ei» Vergiftung'dries besser erfunden wäre al- der anonyme WarnungS- brief, dessen Existenz ebenso bestimmt in Abrede gestellt wird. Ist die Sache ei» Scherz, jo gehört sie jedenfalls zu den dümmfteu schlechten Späßen dieser Art. Die in Kopenhagen erscheinende Wochenschrift ^Vort korsvar" (.Nnscre Bertbeidigung-), welche bemüht ist. dre von der Regierung seit Jahren angestrcblen, bis jetzt aber vom Folkething stets abgelehiile» Maßregeln der LandeS- vertheibigung z» hesürwortcn. bringt einen von niedreren höheren inaktiven Ojsicieren Unterzeichneten Aufruf, der unver kennbar di« Tendenz hat. auf die bevorstehenden Neuwahlen einzuwirken. Mir geben denselben im Folgenden wörtlich wiever, wenngleich eS unS nicht verständlich ist. durch welche Eindrücke die Veunruhignng der Unterzeichner bezüglich der * Der .Neuen Freien Presse" ist etwa» Menschliche» passirt. Zn einem dem Tode de« Prinzen von Oranien gewidmeten Leitartikel beißt e» wörtlich: .Würde nun Luxemburg durch den Uebcrgang an da- Ha »SNassau was ja wohl geschehen könnle, dem deutschen Reiche ein verleibt, so dürste Frankreich dagegen Einspruch erheben." i Der Herzog von Nassau ist zwar ein deutscher Fürst, aber dadurch, daß er die Regierung von Luxemburg übernimmt wird da» deutsche Reich als solche- in keiner Weise tangirt. ganz abgesehen davon, daß da» Herzogthum Nassau seit dem Jahre 1866 preußische Provinz ist. Nach der Theorie des LeitartikelschreiberS der .N. Fr. Pr.- wäre auch da» jetzige Königreich Rumänien durch die Wahl dcS Prinzen von Hoben Zollern zum Fürsten diese» Landes mit dem deutschen Reiche vereinigt worden, ebenso wäre Griechenland ein Theil Däne marks geworden, weil der Sohn de- König- von Dänemark König von Griechenland geworden ist. Nein, aus diese Weise werden Ländereinverleibungen nicht vollzogen, geehrte „Neue Freie Presse"! * In der spanischen Hauptstadt sind einigermaßen veunruhigende Privatnachrichten an- Marokko eingetroffen. ES scheint sich zu bestätigen, daß unter den Amazor-Stämmc» ein Aufstand auSgebrochen und vier vom Sultan angestellte Gouverneure ermordet worden feie». Auch da- Gerücht von eine« anderen Ausstand in einem Subdistrict scheint begründet, obschon man manche der mitgetheilte» Detail- sür übertrieben hält. Sennor Gimenez telegraphirt dem .Dia- au« Temußhent in Algerien, daß Agitatoren, die man sür Emissäre de» SherifS von Wazan hält, unter den maurischen Stämmen au der Grenz« zum Vorschein gekommen seien. * Die Portugiesen kommen an der Küste von Guinea ms Gedränge. Dort ist schon vor einigen Monaten ein Negerausstaiid ansgebrochen, besten Bewältigung bi- jetzt nicht gelungen ist. Briese au« der Provinz Bisao besagen im Gegentheil, daß da« einzige Kanonenbot aus der Station, der Sicherheit ihres Vaterlandes hervvrgerusen worden ist. An unsere Waffenbrüder! Nach aller menschlichen Vor aussicht rückt mit jedem Tage der Zeitpunkt näher, da unser Volk m Kamps gerUten werden wird. Wohl wollen wir Alle den Frieden; kommt eS aber zum Krieg« in Europa, so wird leicht eine der Großmächte versucht, Zwang gegen un« anzuwendeu, »n, unS zum Handeln zu bewegen, nicht wie unser Wohl, unser Recht uud unsere Ehre eS uns sagt, sondern wie der Wille eine» andern Volke« es verlangt. Unter solchen Verhältnissen wird di« Kriegs stotte desselbeu unerwartet in unfern Gewässern erscheinen, ein wohianSgcrüftete» Landung-Heer milsührend. So ist eS seit langer Zeit geschehen — und e< liegt nah«, daß die» sich wiederholen wird — drohender als jemals — weil wir »och weniger al» sonst unsere Bertheidigung und Waffen bereit haben: unter« Häsen sind offen, unsere FestungSwälle sind herunlergeriffeu, unsere Schiffe sind wenige und klein gegen die zahl- reichen Kolosse der Großmächte. WaS wird alsdann gcichehen? Wir, die diesen Aufruf a» euch richten, waren unter de» Kämpfen unseres Heere« und unserer Flotte eure Befehlshaber. Mit derjenigen Kriegs ersahrung, welche wir in früheren Tagen in Sieg und Niederlage erworben und welche ihr ans der Zeit kennt, da wir Seite an Seite standen, vermeine» wir, daß Seeland und Kopenhagen nach dem Kampfe weniger Tage die Beute des Feinde« werden wird, weil unser» Truppen und unsere Schiffe an keiner Stelle eine fest« Bertheidigung zur Stütze und als Gegengewicht wider die gelammte Macht des Feindes finden. Wir haben nicht einmal Schanzen wie Diejenigen, aus deren Schutthausen wir dem Feinde bei Düppel Trotz boten. ES wird daher mit unseren höchsten Gütern vorbei sein, uud unser Wohlstand und unsere Kraft wird von einer Macht gebraucht werden, welche mit blutiger Hand uns zu ihrem Bundesgenossen wirbt. In vollen zwanzig Jahren hat unser Volt seine Augen dieser Gesahr gegenüber geschlossen, al- wenn eS dazu bereit wäre, seine Unabhängigkeit »nd seiue Freiheit au den ersten beste» Gewaltihäter, der cs fordert, dcmüthig abzu der Brust dcS Bauern und de« von dessen Wärme während der Entbehrungen und Gefahren de« Kriege« wir so oft Beweise ge sehe» haben? Ja! Unsere Söhne wollen, wie wir, in den Kamp gehen, aber verzweiselnd werden sie dann erkennen, daß wir sie im Stiche ließe», wir. die den Ernst de- Krieges kennen und doch unterließe», was kein andere« Volk versäumt, dort Befestigungen zu erbauen, wo ein Feind hinkommt, um dem Gegner den Todesstoß zu geben. Wie die Mehrzahl von euch stehen wir, die wir zu euch reden, außerhalb der Reiher» unserer Kriegsmacht; aber ebenso wie ihr tragen wir aus der Brusi da- Bild des König- Frederik und des König« Ehristiaa alt ein Zeichen, daß wir ia der Stunde der Gefahr zusammen unter dem Dannebrog standen. Lasset uns dieses Band, welches unS vereint und welches mit den besten Erinnerungen unsere« Lebens durchflochten ist, stärken, iodem wir in Gemeinschaft dahin wirken, daß endlich Werke erbaut werden, welche einen Uebersall verhindern könaen. Glauben denn diejenigen MLyuer, welche dieserhalb eia Gesetz anuehmen solle», trotz aller Warnungen, da« Land und da« Volk ohne Beriheidigrmg lasse» za dürfen ? Können sie verantworten, daß die Söhue de- Lande«. wenn die Wohlfahrt und Ehre desselben gleich oder später sie zum Kamps« rust, mit entblößter Brust uud stumpfen Waffen gegen vollständig ausgerüstete und überlegene Feinde stehen tollen? Lastet un- Denjenigen, welche wir wählen, im Folkething zu sitzen, lagen, daß die Bertheidigung de« Landes ein« zu heilige Sach« ist um im Dienste der Parteien gebraucht zu werde». Und ihr jungen Männer, welche im Krieg-Handwerk geübt seid, und den «riegSruhul de» Lande- erben sollet, und welch« am härtesten zu entbehren haben werdet, was an Widerstandskraft desselben fehlt, schließet euch unS an, die wir erkeunen, daß e» an der höchsten Zeit ist, daß wir feste Puncte erhalten, stark genug, unsere Handels- jreiheit bei einem feindlichen Angriff zu schirmen und jede Kriegsmacht bedenklich zu machen, ihren Willen bei unS mit Gewalt durchzusetzea. Waffenbrüder! Durch diese Worte legen wir die Wohlfahrt unsere« Landes und unserer Söhne euch an« Herz, indeni wir euch mit unserer alten Parole: „Mit Gott für König und Vaterland!" begrüßen. Im Mai 1884. Lai Hegermann Lindencrone, Seneral-Lieutenant, I8K4 Eommandeur der 4. Division. WöriShöffer, General, 1864 Lommandeur der 3. Brigade »nd später der 3. Division. E. van Dockum, Admiral, 1864 Lhef der Ostsee-EScadre. I. Nielsen, General-Lieutenant, 1864 Conlmandeur der 1. Brigade. E. Suenion, Bice-Admiral, 1864 Lhef der Nordsee-E-cadre. Kaufsmann, Srneral-Major, 1864 Com mandeur der 2. Brigade und später der 1. Division. Bülow, General, 1864 Lommandeur der 6. Brigade und zeitweilig der 1. Division Haxthausen, Oberst, 1864 höctisicommaiidirender Artillerie-Ofsicier in der Düppelstellung. Jods Harbo», General-Major, 1864 Tom mandeur der b. Brigade. E. Wolle, General, 186-1 Lommandeur de« 16. Regiment« «nd zeitweilig der 3. Brigade. Glahn, General, 1864 hächstcoininandirender Artillcrie-Osficier der 1. Division, Prä sident der „Dänischen Waffenbrüder". * In diplomatischen Kreisen hat man da» Verhalten der Pforte in dem Consliet zwischen Bulgarien und Serbien allgemein gebilligt. ES wäre leicht gewesen durch ein zu rasche« Auftreten Elemente in Bewegung zn bringen, welche den rein localen Charakter diese- EonflicteS bedenklich verändert hätten. In Konstantinopek war allgemein da« Gerücht verbreitet, daß die Pforte ein Circular an die Mächte gerichtet habe, in dem sie sich über Serbien beklagt habe, weil da- Belgrader Eabinet sich mit seinen Be schwerden Über Bulgarien an die Mächte und nicht an die Pforte gewendet habe. Diese« Gerücht ist ganz falsch. Die Pforte hat sich darauf beschränkt, von ihren Vertretern ia Serbien und Bulgarien Berichte über die Vorgänge ab- zuvcrlangen. Die Pforte hat in der egyptische» Frage die Er fahrung gemacht, daß e« in der Pelilik bester sei, die Er eignisse abzuwarten. . als zu rasch da- Wort zn ergreifen. ES heißt, daß der Minister de- Aeußeren, Assym Pascha, seine sprichwörtlich gewordene Schweigsamkeit bei seinen diplomatischen Empfängen aus der Pforte auch anläßlich dieser Frage nicht unterbrochen unv dlo» daS Bedauern auS- gebrückt hat. daß Bulgarien mit einem Staate in Händel verwickelt worden sei. mit dem die Türkei in sreniidschastlichen Beziehungen stehe. WaS die Botschafter betrifft, so baden dieselbe» sich fast säiymtlich sehr wenig mit dieser Frag« beschäftigt. Man giebt im Allgemeinen in diplomatischen Kreisen Serbien Recht , sowie man seinerzeit Griechenland- ruhige Haltung während de- KricgeS gebilligt und vorauS- gesagt hat, daß dieselbe ihm nützlich sein werde * Ueber die militairischen Maßnahmen, welche in der letzten Zeit in Egypten getroffen worden sind, erhält die „Politische Correspondenz" au» Kairo „von besonderer Seite- nachstebenden Bericht: „Angesicht» der sich immer krnster gestaltenden Lage Suakim», welche» von den Rebellen wiederholt beschossen wurde, ist der englische Kriegödampser 9ns- mit 250 Mann englischer Marinesoldate» am 5. VS. von Port Said nach Suakim abgesendet worden. Ferner gingen am selben Tage zwei Bataillone egypliscber Truppen iinter englischer Führung nach Assiut und Assuan ab. Alle diese Verfügungen beweisen, daß man wegen Obrr- Egyptcn Grund zu ernsthaften Besorgnissen hat. Desgleichen hat sich General Greensell von der egyptische» Armee dort hin begeben. Jetzt zeigt sich, daß die englische Heer- ührung einen großen Fehler begangen hat, indem sie unterließ, ve» über die Rebellen bei Suakim errungenen Borlheil auSzunüheu, denn e» ist sehr zweijethast. ob die an» egyptischen Truppen bestehende Besetzung Suakim» im Stande sein wird, dem Anstürme der Rebellen aus die Dauer Stand zu halte». Die nach Suakim dirigirte englische ! Irnppenabtheilung ist aber viel zu gering, um ausgiebige Mse dringen zu können. ES ist daher die Gesahr vorhanden, daß eS den Rebellen gelingen wird, in den Besitz der wich tigen Hafenstadt am westlichen Ufer veS Rolhcn McercS zu gelangen, von wo an- eS ihnen möglich sein würde, die religiöse Aufstandsbewegung selbst nach Arabien zu trage». — Der Mudir vonDongola hat neuerlich aus telegraphischem Wege hierher berichtet, daß in seinem Bezirke die vollkommenste Ruhe herrsche. Allein abgesehen von der schon osl erwiesenen Unverläßlichkeit der Nachrichten de» Mudir» von Dongola, bätte das von ihm gemeldete Factum schon deshalb keinen Werth, weil die Rebellen sich bereit- in der Entfernung von nur drei Marschtagen von KcroSko. also weit nördlicher als Dongola. sich gezeigt haben. Von KoreSko ist auch die Nach richt eingetroffen, baß e» dem Mahdi gelungen sei, bis Khar tum vorzudringeu." Zur Lage. II. Berlin, 25. Juni. Präsident v. Levehow, welcher wegen der plötzlichen Erkrankung seine- Sohne- während eine» dreitägigen Urlaubs die Leitung der Reick-tagS-Verhand lungen dem ersten Vicepräsivcntcn Freih. v. Franckenstein übergeben hatte, ist wieder nach Berlin zurnckaekehrl und nehmen unter seiner bewährten Führung die Arbeiten in erwünschtester Weis« schnellen Fortgang. ES wird an der Absicht sestgehalten. den Reichstag am Freitag zu chließeu und dürfte die Commission zur Berathung der DampsersubventionSvorlage am Freitag Abend nicht mehr zusammentreten. Diese Vorlage ist sür diese Session leider al» gefallen anzusehen, und können wir un» nur mit der Hoffnung tröste», daß die Wähler, wenn sie nach vier Monaten an die Urne treten, e» noch nicht vergessen haben werden, wie wenig ihre nationalen Wünsche durch die Mitglieder der dentsch-freisinnigen und CentrumSparlci im Reichstage Vertretung finden. Leider hat die Be theiligung de» Fürsten Bismarck an der Abendsitzung der Commission und die Anstrengung des wiederholten a»- »rengenden Sprechen» dem Herrn Reichskanzler ein erheb licbeS Unwohlsein zugezogcn, welches ihn sogar nöthigt. da» Bett zu hüten. Der Fürst leidet wieder an seinen neural gischen Schmerzen und hat nicht einmal die Genugthuung. daß seine Worte und seine Gründe über Borurtheile und sactiösen FractionSgelst den Sieg davon getragen haben. Auch da- Relictengesetz muß al» gefallen angesehen werde», da eS feststeht, daß die Verbündeten Regierungen den gestrigen Reichstagsbeschluß nicht gut heißen werden. Die übrigen Vorlagen aber, welche, wie ich Ihnen telegraphisch gemeldet, heute noch eingeaangen sind, der Nachtragüelat zur Einrichtung de» ReichSvcrsicherungSamtS, die Literarconvenuon mit Italien, die Uebcreinkunfl mit Siam und der noch hinzu gekommene Handel»- und Freundschaft-Vertrag mit Korea werden sehr schnell die drei Lesungen passiren und den Schluß deS Reichstags nicht verzögern. Zu dem Unfallgesetz, da« morgen zur dritten Lesunc clangt, haben die „Deutsch-Freisinnigen" ihren Antrag au bkürzung der Carenzzeit von 14 Wochen aus drei Tage wiederum eingebracht, obgleich sie sich durch die sech-tägige Debatte der zweiten Lesung und die wiederholten Abstim mungen doch Überzeugt haben müßten, daß sie mit diesem Vorschläge nicht durchzudringen vermögen. Aber der Fort- mng der parlamentarischen Arbeite» und die Förderung de» pemeinwohlS kommt den Herren erst in zweiter Linie, viel wichtiger ist ihnen die Wahlpolitik, und den socialiftisch angehauchten fortschrittlichen Arbeitern gegenüber empfiehlt sich die Taktik, die dreitägige Carenzzeit abermals in langen Reden anzuprcisen, al» sehr zweckmäßig. Wichtiger und au-sichtSvoller ist eine Reihe von An trägen, welche die Rationalliberalen. Conservativen und Mitglieder de» Centrum» gemeinsam gestellt haben. Zunächst wird gefordert, daß durch Statut bestimmt werden kann, daß und unter welchen Bedingungen Unternehmer der ver sicherung-pflichtigen Betriebe berechtigt sind, sich selbst oder andere nicht versicherung-pflichtige Personen gegen die Folgen von Betriebsunfälle» zu versichern. Sodann wird vorgeschlagcn, daß bei Beginn der sünsten Woche nach Eintritt de» Unfall» bis zum Ablaus der drei zehnten Wocke daS Krankengeld, welche» den durch einen BetriebSunsall verletzten Personen aus Grund de- Kranken versichernngSaesetze» gewährt wird, aus mindesten» zwei Drittel deS bei der Berechnung desselben zu Grunde gelegten Arbeit« lohne- zu bemessen ist. Die Differenz zwischen diesen zwei Dritteln und dem gesetzlich oder statutengemäß zu gewährenden niedrigeren Krankengeld ist der betheiligten Krankencaffe von dem Unternehmer desjenigen Betriebe» zu erstatten, in welchem der Unfall sich ereignet hat. Die zur Ausführung dieser Be stimmungen ersorderliche» Vorschriften soll da» neu zu grün dende ReichS-BersicheruugSamt erlösten. — Wir glauben, daß diese Vorschläge vielen berechtigten Wünschen entgcgenkommcn und daher wohl alle Aussicht ans ihre Annahme vorhanden ist. An den heutigen unv gestrigen Debatten haben fick in hervorragendem Maße die Mitglieder au» Sachsen betheiligt, unv zwar in gleicher Weise von allen Fractionen. neben Ackermann und Günther, die Herren Walter »nid Bebel. Gestern bot die Prüsung ver Wahl de» Abg. Leuschner den Anlaß dazu. Diese Wahl ist nach dem Anträge der Com mission mit großer Mehrheit sür ungültig erklärt worden, und es steht uns nicht z». diese» Beschluß nachträglich einer Kritik zu unlerwersen. Aber einer falschen Auffassung halten wir deutsch.sreifinnigen Blätter» gegenüber sür unsere Pflicht brrvorziihrbe». daß selbst Herr Eugen Richter anerkennen mußte, daß aus Seiten ker sächsischen Regierung auch nicht ein einziger Fall von Wahlbeeinflußnng oder de» Versuch» einer solchen ronstatirt worden ist. Dem entsprach auch die würdige Haltung de» sächsischen Gesandten Herrn v. Noflitz- Wavwltz, welch« l« so wohlthuender Wels« von de« pol, terudem Tone abstach welcher von dem Tocialdemokraten Stolle und seinen „dentsch-sreisinnigen" Bundesgenossen on- eschlagen wurde. Daß die sächsische Regierung ia schwieriger 'age den Niustnrzbestredungen mit Nachdruck, aber in durchaus gesetzlicher Weise entgegentritt, mag zwar nicht den Beifall der Fraktion Bebel habe»; aber wer im Stande ist, sich ein ungetrübte- Urtheil zu bewakren, kann unmöglich in die ««er wiesenen und unbeweisbaren Behauptungen einstimmen, welch« die Herren gestern auszustellrn sür gut vesuuden habe». L' T Meißner Lonferenz IM. ii. * Meißen, 25. Juni. Die gestern Abend abgehaltene zweite Sitzung der Meißner Conserenz wurde «m»aesüllt durch einen Bortrag de» Consistorialrath» Pros. vr. Baur auS Leipzig über daS Thema »Luther und die Politik-, In einer bekannten anregenden und fesselnden Weise schildert« der bekannte und beliebte Theolog mit lebhaften Farben und charakteristischen Striche» die lutherischeZeit,sowie die damaligen taatliche» Derhällmstr unter Bezug aus den Sachsenspiegel und den Patriotismus jener Zeit, wie er etwa in Walther von der Vvgcliveide sich darstellte. Endlich gab er ein treffliche« Bild davon, »ach welchen Richtungen hin sich Luther an der Politik betheiligte. In der Debatte über den mit großem Beifall ausgenommene» Vortrag wurde von einem Redner ausgesprochen, daß Luther in politischen Dingen doch allezeit ein Kind geblieben sei, woraus Geh. Kirchenrath Professor vr. Lechler replicirte, daß die» zwar zuzugeben, Luther aber stet» ein Kind Gotte» gewesen sei und daher auch in« olge divinatorischer Begabung und Inspiration stet« da« Rechte getroffen habe. Consistorialrath vr. Franz endlich teilte klar, vaß da« an sich Sittliche, wie e« im Staate ver körpert sei. respectirt und in Verbindung mit der Religion zu bringen sei. Heute früh 9 Uhr fand die dritte Sitzung statt» welche in hergebrachter Weis« eröffnet wurde. Den Superintendente» vr. Ackermann-Mtißcn wählte man zum 2. Vorsitzenden und erhielt sodann Pros. vr. Woldemar Schmidt au« Leipzig da» Wort zu einem wissenschaftlichen Bortrag Uber de» Charakter und dieAbfassungSzeit de«Iacobu«- brieseS unter Beziehung aus die jetzt schwebenden Contra« Versen. Der Vortrag, welcher in erster Linie sür jeden Theo logen von hohem Jutcrksse war, wird in Druck erscheinen und braucht daher in diesem, sür da» allgemeine Publicum bestimmten ZeitungSreserat nicht näher skizzirt zu iverden. DaS mag aber wenigstens erwähnt sein, daß der Brief von Leu, leiblichen Bruder Christi hcrrührt und kurz vor dem Jahre 62. in welchem IacobuS da» Martyrium litt, geschrieben worden s<in mag. Der bilderreiche JacobuSbricf 'teilt sich dar al- auSgereiste Frucht eine» reichen Menschen leben- und enthält zwar nicht die Paulinische Rechtfertig« keitSlehre, fordert aber energisch die praktische Bethätigung deS Glauben». Der gediegene Vortrag fand den ungetheiltesten Beisall deS gesammttzn Auditorium». Nachdem die Conserenz noch dem Professor vr. Woldemar Schmidt sür die zur Iuvelseier geschriebene Denkschrift an die ersten 25 Jahre der Meißner Conserenz durch Erheben von den Plätzen gedankt hatte, erhielt Professor vr. R. Hof- maiin auS Leipzig daS Wort zu einem Referat über da« Thema: „DlesreienkircklichenBrreinSthäti gleiten uud die Kirche-, Redner betonte, daß schon Luther aus die freien kirchlichen BereinSthiitigkeiten hingewiesen. Gegen wärtig sind in Ver evangelische» Kirche vier zu finden: Aenßere Mission, Bibelgesellschaften. Gustav-Adcls-Verein. innere Mission. Jeder Zweig hat für die Kirche viel Nutzen ge schaffen. Der die Aufmerksamkeit der Conserenz von Anfang bis Ende im höchsten Grade in Anspruch nehmende Bortrag ipsette in folgenden äußerst lichtvoll und logisch begründeten Hefen: I. E» ist der Zeltpunct gekommen, daß die Kirche diejenige» Aufgaben, welche sie bislang der freien BereinSthäiigkeit überlasten hat. nach und nach selbst in die Hand nehme. 1) Alle BereinSarbeit ist ». nur Vorarbeit für die Kirche; d. ihrer innere» Bedeutung nach: persönliche« Eintreten Einzelner für, und so zugleich Mahnung an die vorliegenden Ausgaben der Kirche. Sind dieselben in da« Allgeaitinbewuxisei» der Kirche getreten, so ist der Zeitpunkt gekom men, daß. was bisher Sache drr Vereine war, je mehr und mehr Sache der Kirche selbst werde. In Betreff der Vereine für die äußere Misston, die innere Mission, die Gustav-Adolf-Stistung und die Bibelgesellschaften dürste dieser Zeitpunkt gekommen sein. 2) Die VereinSihät,gleit bricht die Bahn, aber Nachfolgen muß ihr die organisatorische Arbeit der Kirche; di« Formen der christlichen Frei- thätigkeit müssen gebracht werden io die Formen eines zuknustS- beständigeu BersassungSlebenS: ». um der Kirche den Segen der verschiedenen BereinSthäligkcitcn für alle Zeiten zu sicher» «nd zu erhalten; b. um denselben vor mögliche» Trübungen zu bewahren; c. um denselben ia seiner ganzen Füll« auSzubcuteu; ä. um den- selben extensiv und intensiv mit den reichere» inneren und äußeren Mitteln der Kirche zu mehren. v. ES hat dies zu geschehen nur aus dem Wege der Allmäligkei», Ul. und ohne dem Gefühl der Freithätigkeit zu nah« zu trete». IV. Darnach haben sich die Maßnahmen der Kirche bei der Erstrrbung des bezeichnetea Ziele« zu richten. Nämlich: 1) Die BereinSthätigkeit ist ollmälig in eine organische Verbindung mit dem Amte zu bringen, besten Rechte irgendwie sich anzumaßea sie sich sorgfältig zu hüten hat. 2) Die Kirche hat da, wo die Verein«. thätigkeiten noch nicht oder noch nicht fämmtlich geübt werden, die- felbe» anzuregen uud für eine möglichst darmoaifche Pfleg« aller vier Sorge zu tragen. 3) Der kirchlich« Charakter der BereinS- thätigkeitrn hat einen kirchlichen Ausdruck durch die organische Ein gliederung derselben in die geordnete kirchliche Feier zu erhalten. 4) Unbeschadet der selbstständigen BereiaSorganisation und Bereint- leitung hat die Kirche eine — nicht gesetzlich-burcaukratisch«, sondern — von wahrhaft oberhirtenamtlichem Geiste erfüllte Oberleitung sämmtlicher Vereine al» ihre Obliegenheit zu betrachten. Diese Thesen veranlaßt«» eine lange» lebhafte und inter essante Debatte. Die meisten Redner sprachen gegen die aus gestellten Sätze auS dem Grunde, weil sie verschiedene Aus drücke ander» ausgefaßt, al» sic vom Referenten, wie dieser auseinander setzte, gemeint waren, der seinerseits nur di« auSgereiste» Verrin-thätigkeiten der Kirche übergeben wissen will. Tie Gegner der Thesen traten ein sür den Wertb und die Berechtigung der freien BereinSthätigkeit neben der kirch lichen und hielten den Zcitpunct sür »och keineswegs gekommen, der geeignet sei, die fraglichen vier Thätigkeiten m die Hände der Kirck'e zn legen. Andererseits wurde aber auch von einem Geistlichen au» der Zwickauer Gegend hervorgehoben, daß. wenn die Kirche nicht so lange der BereinSthätigkeit gegen über aleickgiltig gewesen sei, da» Sectenwesen sich nicht habe so entfalten kennen, wie eS thatsäcklich geschehen. Ein Anfang wüste doch auch hier endlich gemacht werden. Der Wider streit der Meinungen, welche sich weniger um die matemell« Seite der Sache wie um die gewählte Form drehte, »»rd« durch einstimmige Annahme zweier vom Vorsitzenden lirten Anträge in Harmonie aufgelöst; sie lauteten: .l) Die Versammlung ist mit den aufgestellten These» da Ueberzeuguag, daß ohne Beeinträchtigung der Freithätigkeit e« wünschenSwerth erscheint, die auSgereiste» BereinSthät,gleite» allmählich ia die Leitung der Kirche übergehen zu tasten uud 2) daß diese Zeit sür die in Thesis I. ld genannten Vereins« thätigkeiten bereit» gekommen sei, ist nach Lage der Dinge al« zweifelhaft zu bezeichnen." Hieraus wurke gegeu 1 Uhr die Conserenz in hergebrachter Weise geschloffen. Die die«jiihnge Meißner Conserenz war ziemlich starke nämlich von circa 200 Teilnehmern besucht, darunter »er- schiedene drr hervorragendsten Theologen de» Königreich- Sachsen. (M. T.) oksrUlLlsr lSlUterdrmw«». Aelartai, 6»hn, Leipzig, Hoinftraß« 32, Weder « tz»f. V»od»tiuch-riisst«pplvl»« zum Belimea ganzer Zimmer Wachstuchfabrik V. R. am Markt S» Koch'« Hat.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview