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Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-18
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188901181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890118
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-18
- Monat1889-01
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.01.1889
- Autor
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WWWW Wie»« „N. Kr. Pr.* Folgend««: »Obwohl die Londoner Nachrichten, der hiesige «FW« Milit8r»8ttach4 Znjew habe friedliche Versiche rn«^« «ach Wie« gebracht, von Offiziösen nahe,» völlig bestätigt wurde, wird doch in iuformirte» Kreisen die Nichtigkeit dieser Mit theilung bestritte«. Möglicherweise liegt die Wahrheit in der Mitte, und war Zujew der Uebcrbringer Persönlicher freundschaftlicher Ver sicherungen de» Zaren an den Kaiser Franz Josef." — Da» preußische Abgeordnetenhaus wählte in seiner gestrigen Sitzung da» bisherige Präsidium (Köllcr, Präsident, Heeremann, eHex, Benda, ztveiter Bicepräsident) wieder. Finanzminister von Scholz brachte den StaatShauShaltsctat ein und berichtete über das abgelaufene Finanzjahr, daß der Ueberichnß des Eiscnbabnetats 79 Millionen Mark beträgt, wovon nicht nur 35 Millionen von der Eifenbahnkapitalschuld abgeschrieben, sondern auch cffective Schulden getilgt werde» sollen. Die Verwaltung der dirccten Steuern erwarb einen Ueberschuß von 3,305,000 M., die der indircctcn Stenern einen solchen von 6,241,000 M., die Staatsschuldenverwaltung ergab 2 Millionen Ersparniste. Während angenommen wurde, daß das vorige Finanzjahr einer Einnahme von gegen 40 Millionen ans Anleihen bedürfen würde, ergab es, trotzdem Anleihen gar nicht erforderlich sind und noch verschiedene Ausgabe» gemacht wurden, einen disponiblen Ueberichnß von 37 Millionen. Für das neue EtatSjahr würde sich die Finanzlage de» SiaateS, soweit es überseh bar ist, sich um 63 Millionen verbessern. Dasselbe balancirt mit 1,513,894,879 M. in den Ausgaben und Einnahmen. Der ans dein vorigen Etatsjahr herrührende Verwaltungsüberschuß von circa 36 Millionen soll zur außerordentlichen Schuldentilgung verwendet werden. Der Finanzminister schloß seine Ausführungen mit dem Bemerken, daß die jetzige günstige Finanzlage des preußischen Staates der Reichs-, Finanz- und Staatspolitik zu danken sei, welche noch lange zum Segen des Staates gereichen möchten. Die Fortsetzung der Berathung findet am Dienstag statt. England. Die Anelastungen der englischen Presse über die Vorgestrige Kolonialdebatte im deutschen Reichstage zeigen noch immer Spnren der durch den Morier-Fall hervorgerufenen tiefgehenden Ver stimmung. Blätter, welche sonst deutschfreundlich sind, behandeln die Hinweisung des Fürsten Bismarck auf die englische Freundschaft mit ablehnender Kühle. Die „Times" belächelt des Reichskanzlers Un kenntniß englischer Institutionen und der Stimmung des englisch,« Parlaments. Der „Standard" meint, die deutsche offiziöse Presse sei keine so noble Institution, daß ein sie gebrauchender Minister d« Organe der Opposition als vaterlandslose Presse brandmarken könne. Die »Morning Post" sagt, England beanspruche eine leitende Stellung in Marine- und Kolonialfragen, sowie eine entscheidende Stimme in der Zukunft Afrikas, nicht gebunden an Deutschland. Der „Daily Chronicle" äußert, die althergebrachte Anwendung des FaustrechtS schädige die Erfolge ans deni Kolonialgebietc und ein ein trächtiges Zusammenwirken; das Blatt verlangt eine Aendernng der deutschen Methode. Nach Ansicht der „Daily News" sind die d utschcn Liberalen echte Patrioten; England und das Vaterland schuldeten ihnen Dank für ihre furchtlose Kritik. „Daily Telegraph" sagt England sei in eine widrige Aufgabe verwickelt ans Kosten der Britisch-Jndier; die Unterdrückung des Sklavenhandels sei mir der Borwand, um einen nngerechlen Vertrag aufrecht zu erhalten, eine zweifelhafte Bkokade dnrchznführen und die Ermordung deutsche, Bürger zn rächen. Orient. Dem Drängen der Radikalen nachgcbend, berief einer Mittheilung aus Belgrad zufolge am Dienstag König Milan die Führer der Radikale», General Gruitsch und Tanschanovitsch, zu einer Konferenz in den Palast, welcher auch der Minister Mijatovitsch und der ehemalige Minister des Acnßcrn, Franassovitsch, bewohnten. Dem Könige war hauptsächlich daran gelegen, bestimmte Deklara tionen der Radikalen in Bezug auf die äußere Politik Serbiens zu erhalten, und es verlautet, daß die Radikalen eine solche zur Zu friedenheit des Königs prvlvkollaiisch abgabe». In Rcgiernngskreisc» glaubt man, es werde in der nächsten Woche ein Kabinelswechsct stattfind.n. Afrika. Das „Rcutcrsche Bureau" erhielt den Text eines Brieses Stanley's an den Scheikh Ben Mohamed, datirt den 17. August anS Boma of Banalya, in welchem derselbe seine Ankunft dasetbst mit 200 Leuten Einin Paschas nnzcigt. — Einer Meldung aus Zanzibar zufolge ist die katholische Missionsstativn bei Pubu am 13. d. M. von Rebellen überfallen wurde», und es sind zwei Brüder mid eine Schwester ermord, t, drei Brüder und eine Schwester ge fangen worsen. Einem Bruder ist es gelungen, sich durch die Flucht zn rctien. Amerika. Eine sehr beachtliche Nachricht kommt ans Washington. Der Präsident Cleveland übermittelte dem Kongresse eine Botschaft über die Sainoasrage, in welcher cs heißt: Deutschland erkläre, es wünsche weder, noch beabsichtige cs- die eingeborene samoanischc Re- UÜrung zu stürmen oder die vertragsmäßigen Rechte der Vereinigten Staaten zu ignorften, vielmehr labe es die Regierung der Vereinigten Staaten fortgesetzt ein, gemeinschaftlich den Frieden und die Ruhe auf den Insel» herzustelle». Der Präsident erklärt, Deutschlnnds Vorschläge über diesen Gegenstand schienen indeß dazu angcthan, zu einem Uebergewicht der deutschen Macht in Samoa zu fnhrcn, wie solches die Bereinigten Staaicn niemals beabsichtigt habe». Ein solches sei auch mit den frühere» Vereinbarungen und Verständig- LiebeSworten, der Bauermcistcr mit stumme» Winke», Karl aber durch eifriges Anschneiden und Boressen. Der Wachtmeister strich sich mit der breiten Hand über den Mund, ruckte ein Wenig auf dem Stuhle und streckte das Gewehr — schneller, als man nach seiner vorigen bestiinmten Entgegnung hätte vcrmuthen dürfen. Streckte also das Gewehr, langte nach Wurst und Brot und aß und trank „für Belgarad", wie man zu sagen pflegt. Darauf sah die Mutter ihn so recht liebevollen Auges a» nnd sagte in ihrem zuversichtlichsten Tone: «Nicht wahr, Herr Wachtnicistcr, Sie lasscn'S doch diesmal so hingehen, Sie wollen -och nichts daraus machen?" Als nun der Herr Wachtmeister sehr bedächtig die Achseln zockte, fing sie mit Jammern und Wehklagen an und ries: „Ach, Herr Wachtmeister, können Sie den» bei »ns nicht 'mal'» Auge zerdrücken?" Jetzt der Bauermcister. Er reckte sich auf dem Stuhle, ließ die Rechte schwer auf den Tisch fallen und herrschte die Jammernde an: „Nun ist's mir aber doch zu arg. Mutter!" Und zum Gendarm sich wendend: „Herr Wachlmcistcr, thun Sie Ihre Pflicht nnd Schuldigkeit, Ich bin der Baucrmeister — und in meinem Hause sollen Sie weibischen Versuchung,>i nicht ausgesetzt sein. Mein Tisch ist dal um Hungrige zn sättigen, aber nicht, um einen pflichtgctreiien Mann aus krumme Wege zu bringen. Mnttcr, kein Wort mehr!" Er war anfgestonden und sah drohend von der weinenden Frau auf de» niederblickenden Sohn. Der Wachtmeister reichte dem Bcuieriiieistcr respektvoll die Hand und sagte, gegen die Frau sich wendend: „Ist Ihr Svh» während der angrbcnen Zeit wirkt,ch in der Spinnstnbe gewesen, so kan» Ihnen meine Anzeige nur erwünscht sein, ist doch dann sein Alibi nachgewiesen und damit die Anklage des Förster» hinfällig gemacht." Er reicht« auch der Frcm die Hand, wünschte allen gute Nacht and ging hinan», lieber den Hof schreitend, hörte er dir Mutter iminerfort anfstöhn«»: „Junge, Jung«, Dn bringst mich noch unter di« Erde. Ach Gott, ach Gott!" Darüber kam de« Manne rlnr heiß« Aufwallung nnd heftig schüttelte er den Kopf. „Hätte sie »ingen nicht vereinbart. Auch »achten die jüngsten Ereignisse in Samoa den Argwohn rege, Deutschland werde sich nicht mit einer neutralen Stellung begnüge». Der Präsident fügt Hinz», seine An sichten betreffs der in Samoa einzuschlagcnden Politik seien in dem Schriftwechsel und den Dokumenten ciusgedrückt, welche dem Kongresse mitgetheilt worden sind, behufs eingehender Erörterung der Frage seitens der Legislatur. Die erwähnten Dokumente find bis jetzt noch nicht veröffentlicht Sächsisches. — Dresden, 17. Ja». Die Mordthat der Schach'schen Eheleute hat nun auch »och ein zweites Opfer, wenn auch indirekt, geiordert. Ein im Hau e der That wohnender, i» den 40er Jahre» siegender Privallehrer ist infolge der Aufregung, die ihn »ach Be kanntwerden der Mörder befallen hat, am Nervcnfieber erkrankt und an demselben verstorben. — Das Eis der Elbe ist seit gestern Morgen über die ganze Strombrcite hinweg verbunden zu einer festen Decke zwischen, ober- und unterhalb der Brücke nach Blasewitz und bis z»m Pieschener Winkel. Nun kann der seit vielen Jahren nicht möglich gewesene Eissport auf unserem heimischen Strom beginnen und gewinnt bei voranssichllich anhaltender Külte gewiß mit seiner bedeutenden Ausdehnung ein großes Publikum. — Gestern Vor mittag erstreckte sich die Eisdecke der Elbe von Diesbar mit mehreren Unterbrechungen stromaufwärts dis nach Dresden (Marienbcücke). A» den Fähren zu Scharfenberg nnd Gauernitz sind Eisübergängc für Personenverkehr hergestellt, während die Fährstellen in Spaar, Gohlis und Pieschen z. Z. nicht passirbar sind. — Der Verein Volkswohl hat in unserer Bürgerschat eine höchst flenndliche Aufnahme gefunden. Eins der geplanten Volksheime wird schon in de» »ä bsten Tage» eröffnet werde». Auch in der letzten Woche sind große Beiträge gegeben morden; von zwei Ungenannten (A. S. und W. E.) kamen Hliiidertmarks,Heine, ein bekannter Cigarren- sabrikant zeichnete 300 Mk. jährlichen Beitrag u. s. tu. Ebenso wcrt.ivvll sind die persönlichen Dienstleistungen, die von Damen nnd Herren der gebildeten Stände bereitwillig zngesagt sind und zum Besten der ärmeren Bevölkerung dankend angenommen werde». — Leipzig, 16. Januar. Während der »lit geiler» beendeten Neujahrsmcsie wurden beim hiesigen Polizei-Meldeamt, Ab- theilnng 11, im Ganzen 6929 Fremde zum hiesigen Aufenthalte an- geinel.et nnd zwar 5224 ans Gaühänsern und 1695 ans Privat wohnungen nnd za einem länger als dreitägcn Aufenthalt 1467 Anmeldescheine ausgefertigk. In der Neujahrsmesse des Vorjahres betrugen die Fremvenanmcldiiiigen 6241, also 678 weniger, nnd die Zahl der ausgestellten Anmeldescheine 1637, also 170 mehr als in diesem Jahre. — Auf einem großen Flurstück des Rittergutes Altenhain bei Trebsen sind jetzt in nicht zn großer Tiefe Braunkuhle »stütze von ca. 5 Meter Mächtigkeit gefunden worden. Die ganze Gegend zwischen Wurzen und Grimma, das linke Muldenufer, scheint in mehr oder weniger Tiefe sehr viel Braunkohlenflötze zu enthalten, denn schon seit einer langen Reihe von Jahre» wird dort Braun kohle gefördert. — Rvchlitz. Am 15. Jan. früh ertrank im hiesigen Mühl graben die Frau des Schuhmachers Wiesenhaken. Die Bedauerns- wcrche war, um Wasser zu schöpfe», die wenigen Stufen zum Mühlgraben hinabgestiegen. Infolge der noch herrichenden Dunkel heit und der Kurzsichtigkeit der Frau mag min ein Fehltritt vor- gekommen sein, sie stürzte ins Wasser nnd wurde von dem reißenden trome sortgetrieben. In der Mulde, oberhalb der Brücke, ist der Leichnam an der dort befindlichen Röhrcnleitung hängen geblieben. — Plauen, 16. Januar. Gestern Abend hat sich in einem Hause der Albertstraße hier ein hiesiger 29 Jahre alter Schuhmacher infolge ehelichen Unfriedens auf der Treppe zu erschießen versucht. Die Waffe scheint aber nicht in gehörigem Stand gewesen zu sein, denn die Schrote, mit welchen dieselbe geladen war, haben in der Herzgegend der Brust nur eine Fleischwunde hervorgebracht. Der Mann wlllde ins Krankenhaus gefahren. — Ein hiesiger junger Commis ans Pausa hat das Vertrauen seines Principats arg ge- mißbraucht: er hat demjclven nicht nur größere Geldbeträge nnler ichlagen, sondern auch einen mit dem Namen seines Principals unter schriebenen falschen Wechsel in Umlauf gesetzt. Im Besitze des jungen Mannes, welcher verhaftet wurde, fanden sich »och über 250 Mk. Geld vor. —ö. Lauter, 15. Jannar. Der hiesige Kranken-Unterstützungs- verein hielt am Sonntag, den 13. d. M, seine Generalversammlung ab nnd vollzog sich hierbei ein feierlicher Akt. Der seitherige Vor hand, Herr Gottlob Ullman», hat den Verein vor »nnmehr 35 Jahren mir begründet und ist demselben während der laugen Zeit stets ein treues 'Mitglied und ein unermüdlicher Förderer gewesen, lininer dicnslbereit, keine Mühe scheuend, wenn es galt, den Verein vorwärts zu bringe». In dankbarer Anerkennung dieser Verdienste wurde nun Herrn Ullman n seitens des Vereins ein Ehren Diplom überreicht und ihm vom Gcsammtvvrstand anßcrdcm ein Rnhestuhl gewidmet, während ihm auch andere Vercinsmitgliedcr Geschenke dar brachten. Herr Kantor Wütig hielt bei dieser Gelegenheit eine zu Herzen gehende Rede und mit eine». Hoch auf den wackeren Jubilar schloß der feierliche Akt, das früher bedacht und die Laster des Burschen nicht immer gegen den Vater beschönigt nnd beschützt, braucht« sie jetzt nicht Stein und Bein zu klagen!" murmelte er. Dann bog er hastig um die am Tie stehende Zchntscheuer und ging spornstreichs auf Bramdörger's Hof zu, von dem ihm »och lustiges Lachen entgegenschallte. Zwei Burschen standen unter dem allen Birnbäume. Der Eine ergriff im Anblick des Behelmten Plötzlich die Flucht, der Andere wandte sich rasch der Hansthür zu, blieb aber vor derselben ruhig stehe». „Dubciikropp?" rief scharf der Gendarm. „Jawohl!" — und es war Philipp, der diese Antwort gab. „Sie sind heute Abend i» der Spiilnstnbe gewesen?" herrschte der Gendarm ihn an. Da nahm Philipp all seinen Stolz zusammen und entgegnet«: „Das bin ich auch! Zeigen Sie mich nur au; was es kostet, bezahle ich — »nd wenn'» a»ch zehn Thaler sindl" „Hör' einer! — Bürschchen, haben Sie schon zehn Thaler verdient?" „Ich diene nicht, Herr Wachtmeister! Ich lebe hier bei meinen Verwandten blos auf Besuch." „Na, dos sind auch gar meine Bohnen nicht. Sagen Sie aber 'mal, Dubenkropp, sagen Sie mal, waren außer Ihnen noch andere Burschen in der Spinnstnbe?" „Nein — ja!" „Nein — ja?l Sind Eie ei» Kerl oder eine Memme? Reines Wort fürs Geld, nein oder ja?" .Ja!" „Ra, wer war es denn?" „Das brauche ich nicht zu sagen l" „Dnbenlrvpp!" „Na, ich kann'» auch sagen: Bauermeister» Karl." „Hm. so! — Gingen Sie zusammen in di« Spinnstnbe?" „Nein, er kam etwas später." „Etwa» später — hm, so! — Wieviel Uhr war e» demi, als er kam?" „Gerade auf den Kopf dreiviertA — acht!" „Wissen Sie da» ganz genau?" — Meerane. 16. Januar. Da» Stadtverordneten^kokle beschloß freiwillig, Herrn Bürgermeister vr. Böhm« eine Kehatl läge von 500 Mark zu gewähren. Das Rathskollegiu« hat diesem Beschluß angeschloffen. Dieser Beschluß mag »eigen, daß man mit der Amtsthätigkeit deS genannten Herrn, der seit Jahren da» Bürgermeisteramt verwaltet, wohl zufrieden ist. X Lößn'tz. Dos Christspiel zn Lößnitz wurde am 3., 3., 4., 6. und 7. Januar aufgesührt und zwar in einem Glanz und einer Pracht, wie «S noch nicht stattgefunden; der Besuch von aus wärts war ein so starker, wie noch in keinem Jahre zuvor. Der Ertrag soll ein ganz bedeutender sein und soll derselbe für die Herberge zur Heimath verwendet werden. Wie man hört, sollen der nächste» Aufführung noch 3 Theile hinzugefügt werden, so daß das Ganze vollständig wird. — Frankenberg, 16. Jan. Durch einen recht bedauerlichen Unfall ist unser Bürgermeister Herr vr. Kaeubler für einige Wochen seinem Amt und Berns entzogen worden. In Dresden, woselbst er gestern zur Erledigung amtlicher Angelegenheiten weilte, erlitt Herr vr. Kaeubler durch Abrutschen von einer Treppe einen Bruch des rechte» Oberarmes. Selbstredend hat der Verletzte sofort in Dresden erste Hilfe in Anspruch genommen und kehrte darauf gestern Abend zu seiner Familie zurück — hoffentlich zu baldiger glücklicher Heilung des erlittenen Schadens. — In Alt mittweida begeht am 16. Januar der Fleischer Moritz Enge mit seiner Ehefrau das 60jährige Ehe jubiläum. — Mittweida, 15. Jannar. Nachdem bereits am 9. December v. I. im Kühiirichschen Gasthofe zu Erlau ans Veranlassung des Rittergutsbesitzers Kncchtel-Nentautenhain eine Anzahl Landwirthe aus hiesiger uno weiterer Umgebung sich veriamnielt hatte, um über eine für das Jahr 1889 geplante landwirthschafitiche Ausstellung in Erlau Vorbesprechung zu halten, fand am vergangenen Sonntag abermals ft» letzteren Orte unter Vorsitz oes Rittergutsbesitzers Knechte! eine Versammlung der Vertreter der landwirthschaftlichen Vereine der ganzen Umgednng statt, wobei nun definitiv die Aohaltung einer landwirthschaftlichen Ausstellung beschlossen wurde. Dieselbe soll Mitte Juli d. I. in Erlau stattfindcn und 3 Tage währen. — Zschopau, 16. Jan. An der in diese» Tagen von dem Thurme des Dentschen Hauses, des ehemaligen NathhanseS, wegen der erfolgten Einziehung der alten unbranchbar gewordenen Thnrnr- uhr hcrabgenoinmenen Glocke befindet sich folgende geschichtliche Inschrift: VVU El'l'v VVVINLlON^'I'll 1748 >V^14 VAK vvrtiVtlvv 0^.6 / 1)4 1441444444188 / 44144044 41444) 81E1 1« 48044 41444) 8141186 4,46 . 4)16 64.0044644 8161) 2416I.6I0I4 444 66I16I4 .>111 26441^4.088644 vkVLl- W6441 . 20>4 6148166 , 1014 2416 14411444411886I.OOL 66608866 / 608 >41014 106466 0644484'006 44Ö8864. / 04I6>46412 4660 1749. Hiernach ist die Glocke 139 Jahre alt. Dieselbe ist so gut erhalte», daß sie ihren Zweck noch lange erfüllen könnte. Hoffentlich findet der in der Bürgerschaft gehegte Wunsch, dieselbe sammt einer neuen Uhr wenn irgend möglich auf dem Nachhause bei dessen im Laufe dieses Jahres bevorstehenden Umbau mit angebracht zu sehen, Verwirklichung nnd möchte sie von dort durch ihren Stnndenschlag noch Jahrhunderte hindurch der hiesige» Einwohnerschaft den raschen Flug der Zeit verkünden. X Wittgensdors, 15. Januar. Einen seltenen Genuß bot den zahlreich Erschienenen das im Gasthof „zur Sonne" am Montag ab^chaltene Couccrt, ausge'ührt vom „Chemnitzer Orchester", unter der Leitung seines Capellmeisters Herrn Otto Beck. Schon das Programm zeigte eine glückliche Zusammenstellung und große Reich haltigkeit an besonders hervorragenden Musikstücke». Allgemein sprach die Vorführung der einzelnen Sätze an. Es wurde deshalb alle» Mitwirkenden von Seiten des Publikums vollste Anerkennung gezollt. Zn unserer größten Freude hörten wir auch einen Solo vortrag für Violine mit Orchesterbegleituiig: „Fantasie Caprice" von H. Vienxtemps, vorgetragen von unserem Landsmann, Herrn Kapell meister Otto Beck. Jeder Strich uno Ton bekundete fleißiges und verständnißvolles Studium, wie auch die Tüchtigkeit des Dirigenten. Wir würden uns freuen, wenn nns die Capelle recht bald wieder einmal solchen Hochgenuß bereitete. —ät. Neustadt, 15. Ja». Herr Ziegelmeistcr Hahn hier hat seine werthvollc Münzensammlung, enthaltend 1200 Stück z»»> Theil sehr alter Münzen in 1009 Sorte»., welche vor 3 Jahren die Auf merksamkeit der Besucher »nscrer Ausstellung von Alterthümcrn rc. aus sich lenkte, für den Preis von 1100 Mark an den Uhrmacher Herrn Unger in Chemnitz, Nicolaistraße 9, verkauft. Es besinden sich darunter einzelne Glücke im Werlhe bis zu 85 Mark. X Harthau. Nicht überall ist das Vcreinswesen so ausgeprägt wie in Haitha». In letzter Zeit hat sich unter dem Namen „Kraft- Club" ei» Verein gegründet. Derselbe hält seine Hebungen im Saale des hiesigen Lchngcrichts ab. Vergangenen Sonntag veranstaltete nun der junge Verein seine erste Abendnnterhaltung, zn welcher auch einige Mi gttedcr des Kappelcr Athlelenclubs cuiglladen waren. Die Vorführungen geschahen von Seiten der Kapvelcr, während die Harthaner Athleten als lernende Schüler Beifall spendend ihnen zu Füßen saßen. Zuletzt begann ein Ringknmpf, zu dem sich auch ein Herr von hier erbot, doch wurde er nach einiger Zeit von seinem geschickten Gegner geworfen. Alsdann begann ein Tänzchen. „Ganz genau; ich habe zufällig gleich nach der Uhr gesegn." „Die Sie da in der Tasche haben?" -Ja!" „Wollen Sie mir dieselbe gefälligst 'mal zeigen?" Der Gendarm zog seine eigeie Uhr gleichfalls aus der Tasche, verglich den Gang beider Uhren miteinande, uns gab Philipp die seinige schließlich mit den Worte» zurnck: „Blos drei Minuten Unterschied!" I» demselben Augenblicke ließ die kleine Thurmglocke drei Sch'äge erschallen, woraus der Gendarm laut sagte: „Dreiviertel Zwölf! Stimmt mit Ihrer Uhr auf den Kopf." Nun zog er sei» Buch aus der Tasche und machte sich Nonzen; dann ging er, verdrießlich murmelnd: „Kommt einer wieder vor zwei Uhr nicht in s Nest." Er stattete noch den, Nachtwächter einen Besuch ab, guckte in diesen Winkel, guckte in jenen Winkel, ertheilte dem ihn ehrfürchtig begleitenden Nachtwächter allerhand Lehce», wo nicht auch Verweise, und verlor sich endlich in's finstere Feld. Der Nachtwächter, königlich erfreut, daß der Gestrenge ihn nicht beim Schlafe» ertappt hatte, horchte ihm noch lange nach, ob er auch sicher sein könne, daß jener nicht unverhofft zum andern Ende wieder hereinkommen würde. — Er ging dann an Bram- börgers Hause vorbei und verwunderte sich, als er drinnen noch so eifrig sprechen hörte; hielt sich deshalb aber um keinen Schritt auf, denn er trachtet« rasch heimzukommen, um sich nun wohlgemuth anf'S Ohr zu legen. Lenche», welch« Alles gehört hatte, was zwischen Philipp und dem Gendarm vorgesallcn war» sagte ängstlich zu jenem: „Junge, es war aber gewiß schon viel später als drewiertel acht." Daraus schüttelte Philipp hastig mit dem Kopfe und entgegnet«: „Ach was, Leuchen, — hast Du nach der Uhr gesehen? Nein? — Na!" Schon wollte er das Mädchen zur Mitwisserin seiner heim lichen Verabredung mit Bauermeister» Karl machen, als ihm «infiel, daß er seinem „Freunde" ja geschworen hatte, keiner Mutterseelr etwas verralhen zu wollen. Svrlse-im» felgt.
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