Sächsischer Landes-Anzeiger : 27.03.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-03-27
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188903277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890327
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-03
- Tag1889-03-27
- Monat1889-03
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- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 27.03.1889
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Mqend. mit täglich einem Extra-! i. Mein- Botschaft 3. SSchfifcher Erzähler g Sächsische Gerichtszeitung 4. Sächsisches Allerlei Jllttstr. Unterhaltungsblatt 6. Sonntagsblatt 7 Lnstiges Bilderbuch ja bei de» Ausgabestellen monatlich Mfll„ bei den Post-Anstalten 75 Pfg. m-ZcilnngS-Preisl. für 1883: Nr. 5138.) Unparteiische tägliche Zeitung für Sachse« «ud Thüringen. DieHauptblätter des „Sächs. LandeS-AnzeigerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-AuSgabeal<r „Chemnitzev General-Anzeiger" für nwnatlich nur 50 Pfg. mit Zutragcn; ansierbalb Chemnitz monatlich 57 Pf. mit Zutragen. (Post-ZeitungS-PreiSliste: unter Nr 1277.) WrAbouuenteu erschelntjeeiumaltmj Sinner-riskabahafahrplaaheft für Sachs». «iater-«se»rahasahrpl-aheft für Sachs», Slluftr. «aleatzer de- Sächfischea La,»»,«» ^ Illustritte-Jahre-buchde- tiaader-»»,ei,«ß.- - Verlags - Expedition: Alexander Wiede »uchdruckerei, Chemnitz, Theaterstratze Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. IS«. Telegramm-Adresse: LandeS-Anzeiger. Chemnitz. Izeigenprrts: Rann, einer schmalen CorvnSzeile IS Pfg. — Bevorzugte Stelle (Isvaltige Petitzeile) 30 Pfg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von AuSwSrtS wolle «a« i, NnnicknngSbctrag (in Briefnmrlen) beifügen lje 6 Silben CorpuSschrift bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können nur bis Bormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auflage längere Zeit erfordern. -» Anzeigen finden ohne PreiSansschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General - Anzeiger" (billigere Sonder-AuSgabe der Hauptblätter der „Sächsischen Lander - Anzeigers* ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter.) Reueste Nachrichteil. Belgrad. Von gut unterrichteter Seite verlautet, daß der ast von Montenegro gegenüber der serbischen Regentschaft seinen misch knndgegeben hat, den neuen König Ende April in Belgrad bcsnchen. Die Regentschaft nahm das Begehren des Fürsten sehr lustig auf. Ausfallend ist eS, daß gleichzeitig zwei Regierungsblätter z „unleidliche" Verhältniß zwischen Serbien und Montenegro be- rchen und der Hoffnung Ausdruck verleihen, der „heiße Wunsch serbischen Volkes» mit dem Bruderstamme von Montenegro in besten Beziehungen zu leben," weide nun erfüllt werden. — König Milan deponirte während seines Aufenthaltes in Wien in dem dortigen Bankinstitute vier Millionen Franks und brachte «ichzcitig dort sein i» zehn Koffern verpacktes Archiv in Sicherheit . Wismar, 26. März. (Drahtnachricht unseres Anzeigers). Iser ist heute Reichstags-Abgeordneter Haupt gestorben. München, 26. März. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) «r Prinzregent ernannte den Domkapitular Thoma zum Bischof ju Passau. Die französischen Torpedoboote. HI Chemnitz, 26. März. In Paris hat man einen Augenblick Boulanger, Antoine, und Ke sonst die berühmten Leute an der Seine alle heißen mögen, vet- tzjfe» und beschäftigt sich mit der fatalen Entdeckung, daß ein außer- tzdenllich großer Theil der französischen Torpedoflotte bei stürmischem Kelter nicht die See halten kann. Nicht weniger als 54 Torpedo bote sind so mangelhaft konstrnirt, daß bei stürmischem Wetter Im Verlaß auf sie ist. Diese Entdeckung ist durch den Untergang Ilics Bootes herbeigcsührt, das mit Mann und MauS verschwand. Iz ist versucht worden, diese Katastrophe einem Schiffszusammenstoß l,r Last zu legen. Aber die Führer der Boote, welche das UnglückS- ührzeng begleitet hatten, protestirlen energisch gegen diese Annahme, urch welche ihre Fähigkeiten herabgesetzt wurden, und so hat denn mH der Marineminister achselzuckend eingeränmt, daß die Konstrnk- ion einer ganzen Torpedoklasse fehlerhaft sei. Daß bei einem Tor- ddokanlpf immer schönes Wetter sein wird, ist nicht anzunehmen, lud so hat die Regierung denn den klügsten Beschluß gefaßt, den sie Überhaupt wessen konnte, sie hat den Umbau der ganzen Schisfsklasse, Iller 54 Boote, angeordnet. Der Spaß wird eine Million franken koste». In der Deputirten-Kammer ist eS sorglich urmieden worden, die fatale Geschichte breit zu treten» aber die Kresse beschäftigt sich um so eingehender damit, und kann ihre Be- brgniß nicht verbergen, daß noch manches Andere in der Militär- ind Marine-Verwaltung nicht so ist, wie es sein soll. Die Torpedo- Lage ist in Frankreich nichts Neues. Bei den vorjährigen Marine- iiaiiövcrn von Toulon mußten die meisten Torpedoboote bei lürmischem Wetter Hals über Kopf in den Hase» zurückkehren. Iber damals waren alle Berichterstatter ferngehalten und so erfuhr na» nichts Bestimmtes. Die Marine-Verwaltung deckte den Vorfall amals mit dem ManM der Liebe zu und daS französische Torpedo- «otwesen würde heute noch großartig dastehen, wenn es dem Boot K>. 110 nicht plötzlich eingefallen wäre, auf Nimmerwiedersehen zu terschwiuden. Das ließ sich denn nun doch nicht vertuschen, und saS sich daraus ergeben hat, ist stark genug. Eine fehlerhafte kchisssconstructio» kann wohl einmal Vorkommen. Der Kamerun- miipfcr „Nachtigal" war ja bei uns auch falsch construirt, ! daß er umgebaut werden mußte, aber daß derselbe Fehler iiisundfünszig Mal gemacht wird, ist doch etwas sehr reichlich, fie französische Methode, durch Zahlen zu glänze», tritt hier- dcuttich in den Vordergrund. Man baut ein Fahrzeug dih dem anderen, überzeugt sich so obenhin von ihrer Gefechts Ichtigkeit und verkündet dann triumphirend: „Seht, so groß ist unsere sacht zur See." Die jetzige Asfaire hat nun einen ganz gehörigen lascnstüber eingebracht und in Zukunft wird vielleicht ein etwas agsaniercs Verfahren «»gewendet werden. Wie viel mag aber bisher In de» anderthalb Dutzend Kriegs- und Marineministern, die Frank- »ch seit 1871 gehabt, verexperimentirt worden sein, und wieviel mag Icht stimmen von dem, was schwarz auf weiß in den Listeil steht? )ie Franzosen sprechen ja über Kleinigkeiten noch gar nicht, nur wenn vas ganz Besonderes passirt, steigt ihnen doch eine gewisse Ve rzinst ans; wir wisse,» also noch gar nicht einmal genau, was Alles jschchci, ist. Mit den Torpedovoten allein wird es sein Bewenden ht haben, und das militärische Gebiet, auf welchem die nächsten Überraschungen bevorstehen, scheint die Artillerie zu sein. Frankreich eine immense Masse von Geschützen, aber von den Leistungen Artillerie war imnier nur äußerst vorsichtig die Rede. Hier !gt Manches nicht recht klar, wenn auch der Kriegsminister sich stet, offen zu sprechen. Der Vorfall mit dem Torpedoboot Nr. 110 Weist, daß auch leblose Zeugen eine sehr beweiskräftige Sprache 1 sichren vermögen. Politische Rrmdschatt. Chemnitz, 26. März. Deutsches Reich. Die Reise des Grafen Herbert Bismarck London gilt, wie jetzt bekannt wird, vor Allem der Feststellung Details für de» Besuch Kaiser Wilhelms 11. in London. Dann der Graf aber auch den Auftrag, mit dem Ministerpräsidenten ld Salisbury allgemeine Erörterungen zu pflegen. Von Bündniß- ihandlungen ist, wie schon mitgetheilt, keine Rede. 1 — Die Londoner „Daily News" schreiben zu der bevorstehenden stse Kaiser Wilhelms nach England: „Wenn Kaiser Wilhelm im M des Sommers nach London geht, würde Fürst Bismarck ihn kleicht begleiten wollen. Der Kanzler ist unzweifelhaft klar darüber, ) ein solcher Schritt in den höchsten Kreisen die größte Genug- f»»g erregen würde. Wir wissen zufällig, daß Fürst Bismarck, er die Königin bei ihrem Besuche in Charlottenburg sprach, von ^Zusammenkunft höchst befriedigt war, und seiner Umgebung die stinmg aussprach, es möchte sich Gelegenheit zu einer Wiederholung W>>> Der Reichskanzler sagte erstaunt: „Ich war ganz erstaunt 1 dcr staatsmännischen Anschauungsweise der Königin." Die Be- WS hat bessere Resultate zu Tage gefördert, als man gemeinhin -- In Portsniouth und Chatam ist dcr Befehl gegeben, in aller Eile die kürzlich vom Stapel gelassenen fünf Kreuzer von der Bauart der „Mclpomene" fertig zum Dienste zu stellen, damit sie an allen bevorstehenden Flottenübungen, welche während der bevor stehenden Anwesenheit des deutschen Kaisers stattfinde» sollen, theil« nehmen können. — Wie die „N. A. Ztg." bestätigt, hat der Kaiser bestimmt, daß auch die preußischen höheren Staatsbeamten eine neue, bei offi ziellen Gelegenheiten zu tragende Uniform, ähnlich derjenigen, welche jüngst den Rcichsbeamten vorgeschrieben ist, erhalten sollen. — Die zweite Lesung der Alters- »nd Jnvaliditäts-Versicherung»- Vorlage soll am Donnerstag im Reichstage beginnen. ES werden sehr zahlreicheMändcrungs-Anträge, insbesondere von sozial-demokratischer Seite, vorbereitet. — Die bayerische Armee zählt gegenwärtig im aktiven Dienst stand 53 Generale, nämlich 8 Generale der Infanterie, 3 Generale der Kavallerie, 10 General-Lieutenants, 32 General-MajorS. In der Armee bekleiden 7 königliche Prinzen die Generals-Charge, 1 die Majors- und 1 die Lieutenants-Charge; in Summa stehen in der Armee also 9 Prinzen, von denen 5 activen Dienst leisten. — Die Abg. Lassen und Johannsen haben im preußischen Ab geordnetenhause mit Unterstützung des Centrums den Antrag ein gebracht: Die kgl. Staatsregierung zu ersuchen, an die Schleswiger Regie rung eine Anweisung ergehen zu lassen, wonach Personen aus den, Herzogthum Schleswig, welche beziehentlich der Bestimmungen des Wiener FriedenstraklateS vom 30. Oktober 1864 für Dänemark optirt haben, sowie auch solche, welche vor dem 11. Oktober 1878 aus dem preußischen Unterthanen-Verbande entlassen worden, nunmehr als preußische Staatsangehörige aufzunehmen sind, wenn sie nach ihrem alten Heimathslande zurückgekehrt sind oder zurückzukehren wünschen und die Aufnahme in den preußischen Unterthancn-Berband beantragen, und wonach die Wiederaufgenvmmenen hinsichtlich der Militärpflicht den Altersklassen, denen sie angehören, gleichzustellen sind. An die Annahme dieses Antrages ist nicht zu denken, denn allen jene» Personen wäre damit über die Frage der aktiven Militär dienstpflicht hinweggeholfen. — Aus Paris sollen nach Berlin Anfragen wegen einer Auf hebung des Paßzwanges an der elsaß-lothringischen Grenze gerichtet worden sein. Eine Aufhebung des Paßzwanges soll indessen rundweg abgelehnt worden sein, nur für harmlose Reisende sind Milderungen zugestanden. — Wegen des Verbotes der in der Berliner Bolkszeitungs- Druckerei hergestellten parteilosen Blätter „Arbeitsmarkt" und „Zu kunft" sind bereits Beschwerden beim Polizeipräsidium eingereicht. Die Untersuchungen darüber, ob die genannten Blätter thatsächlich als Fortsetzung der „Bolkszeitung" zu betrachten und daher gleichzeitig zu unterdrücken seien, sind im Gange. Es sind zu diesem Zwecke sogar Zeitungsspediteure vernommen. Oesterreich-Ungarn. Aus Wien wird offiziell entgegen allen Zeitungsmeldungen erklärt, daß über den Besuch des Kaisers in Berlin noch gar nichts beschlossen sei. — Das Kaiserpaar kehrt in dieser Woche von Pest nach Wien zurück, und ist über weitere Reisepläne noch keine Bestimmung getroffen. Italien. Ein politisches Duell hat in Rom zwischen den Ab geordneten Cavalotti und dem General Corvetto aus Anlaß eines Streites in der Kammer stattgefundeu. Man kämpfte mit Säbel». Der General wurde im Gesicht und am Arme verwundet, Cavalotti blieb unverletzt. — Die neuen Finanzvorlagen des Ministeriums werden noch im Lause dieser Woche erwartet. Frankreich. In dem Prozesse gegen die Patriotenliga wegen Geheimbündelei ist der Termin auf den nächsten Dienstag festgesetzt. — Am Sonntag fand eine Berathung der Vorstände fast aller elsaß lothringischen Vereine in Paris über ein beabsichtigtes Bankett zu Ehren Antoine'S statt. Der größte Theil hat abgelehnt, aber die Minderheit wird die Festlichkeit doch arrangircn. — Ministerpräsident Tirard und Minister des Auswärtigen Spuller werden dem Feste in der deutschen Botschaft ebenfalls beiwohnen. — Bei der Deputirten- kammer ist ein Privatmann um Genehmigung eingekommen, den Abg. Lagucrre, Boulanger'S Freund, wegen Betrugs in Anklage versetzen zu lassen. Rußland. Petersburger Blättern zufolge ist die beabsichtigte Erhöhung des Einfuhrzolles auf eine ganze Reihe von Artikeln für längere Zeit aufgegeben. Orient. Exkönig Milan hat seine Reise nach Konstantinopel bis Ende dieser Woche verschoben, um die Rückkehr des Ministers Wassiljewitsch von der Königin Natalie abzuwarten. Es sollen end- giltige Vereinbarungen über den künftigen Aufenthalt der Königin getroffen werden. — Der Verkehr zwischen der Regentschaft und dem russischen Gesandten ist ein recht lebhafter. — Bon der Insel Kreta kommen wieder schlechte Nachrichten. Eine allgemeine Zunahme von Verbrechen und blutigen Ruhestörungen ist zu konstatiren. Die Be völkerung ist erbittert, daß die Türkei die lange versprochene» zeitgemäßen Reformen nicht zur Durchführung bringt. — Fürst Ferdinand von Bulgarien kehrt in diesen Tagen mit seiner Mutter von Philippopel nach Sofia zurück. Afrika. Emin Pascha ist doch der in der Sudan-Provinz Bahr-el-Ghasal aufgetauchte weiße Pascha gewesen. In diesem Gebiet hat er die aus Khartum gegen ihn gesandten Mahdisten ge schlagen. So wird wenigstens von Arabern berichtet, die aus Khartum in Kairo eingetroffen sind. Unser Landsmann war bei guter Ge sundheit. In seiner Umgebung befanden sich mehrere weiße Reisende. Wohin sich Emin neuerdings gewandt, ist unbekannt. — Ein vom Ober-RegierungSrath vr. Roscher zusanimengestellteS Berzeichniß weist im Königreich Sachsen 202 gewerbliche Schulen nach. Der größere Theil derselben sind Staatsschulen, der andere wurde von Vereinen und Privaten begründet, und nur 22 werden von den betr. Gemeinden geleitet und unterhalten. Es sind dies: die städtische Gewerbeschule in Leipzig 1875, die kunstgewerbliche Fach- zeichenschule in Plauen 1877, die gewerblichen Fortbildungsschulen in Adorf 1860 (1885), Plauen 1832 (1875), Riesa 1878 und Schön- Haid« 1884, die Musik- und Jnstrumentenbauerschule in Klingenthal 1843 (1880) und Markneukirchen 1834 (1878), die Posamentier- Schulen in Buchholz 1859 (1681), Geyer 1882 und Scheibenberg 1883, die Webschulen in Chemnitz (höhere) 1857, Ernflthal 1850, Hainichen 1853 (1885), Lengcfeld 1881, Müssen 1871, Oederan 1854 (1883), Reichenbach 1830 und Werdau 186b und dl« Stroh flechtschulen m Altenberg 1878, Bärensiein 1866 und Geising 1878. ^ Die Stadt Leipzig baut ihrer Gewerbeschule in diesem Jahre ei» neue- Gebäude. — Dresden» 26. März. Prinz Albrecht von Preuße«, Prinzregent von Braunschweig, hat seine Kur in dem schwedisch« W heilgymnastischen Institut des Herrn Hofrath Oldewig hier mit gute« Erfolge beendet und wird am Donnerstag von hier abrelsen. — Bei einer Besprechung der Vorsitzenden und Sekretäre der Handels- und Gewerbekammern, welche dieser Tage in Dresden stattfand, kam u. A. auch die Betheiligung der Großindustrie und der Gewerbe a« der Jubelfeier des Hauses Wettin zur Verhandlung. Einmüthig war man der Ansicht, daß, soweit es sich um die Großindustrie handelt, die Männer, welche an der Spitze der Berufsgenossenschaften stehen,, am geeignetsten die Vorbereitungen dazu würden in die Hand nehme« „ können, wie denn in dieser Richtung schon erfreuliche Anfänge ge-' . macht sind, während für die Handwerke der anwesende Vorsitzende F des JnnungsverbandeS seine Bereitwilligkeit zu gleichem Vorgehe«. " erklärte. Die Handels- und Gewerbekammern werden um Gelegenheit» zur Ueberreichung einer künstlerisch ausgestatteten Adresse nachsuchen. — Im königl. Belvedere tagte am Sonnabend eine aus allen Theile» Sachsens beschickte Versammlung von hervorragenden Vertreter» der Textilindustrie bei der Wettinerfeier. Man wollte Beschluß fassen über die Betheiligung dieses wichtigen Industriezweiges Sachsen» an dem geplanten Huldigungszuge. Einmüthig war man darin, daß nur dann eine würdige, künstlerisch schöne Vorführung möglich sei, wenn nach einheitlichem Plane Verfahren werde, zu dessen Durch-, sührung die gesammte sächsische Textilindustrie sich zusammenschließe. Auch über das Wie verständigte man sich: historisch wichtige Momente einzelner bedeutender Zweige der Textilindustrie sollen hervorgehobe« werden, provinziell und örtlich hervorragende Zweige sollen unter Kennzeichnung ihrer Hauptsitze und Vertretungen, die technische Ent wickelung und Gestaltung endlich soll nicht minder vorgeführt werden. : Künstlerischer Beirath ist durch Hofrath Grass, technischer Beirath durch Geh. Regierungsrath Hartig, welche der Versammlung aw-AZ wohnten, gesichert. Verständigung mit dem Landesausschuß und dessen - Festzugsausschuß ist bereits erzielt. Die Ueberzeugung, daß in solcher Weise zum Vortheil de» Ganzen «ine Berücksichtigung wohl aller be- ^ rechtigten Wünsche und Pläne einzelner Industrieller und Industrie- orte ermöglicht wird, daß ferner auch kleine, beim Einzelvorgehei zurückgedrängte Orte zu berechtigter Geltung gebracht werden könn unter mäßigen Opfern, hat dem Vorgehen auch dort Freunde und Anschluß gewonnen, wo bereits gesonderte Beranstaltmigen geplant waren. Die Aufstellung deS Programms der tcxtilindustriellen Ab teilung des Zuges steht für die ersten Tage des Monats April zu erwarten. Bis längsten» Schluß dieses Monats werden von alle» Interessenten der Textilindustrie Einsendungen von Wünschen und Plänen für die Gestaltung des Festzuges, Berücksichtigung und Dar stellung einzelner Gewerbszweige rc. erbeten. Alle bezüglichen Mit teilungen sind an das geschäftsführende Mitglied des engeren AuS- schnsscs, Herrn vr. zur. Löbner in Leipzig, Keilstraße 1, zu richten. — Die Angehörigen des seit 6. d. M. vermißten Or. Känffer au» Niederlößnitz bieten 500 Mark für Auffindung desselben. Der Gesuchte trägt weißen Bollbart und goldene Brille, sowie einen Pelz mit Bisambesatz. Alle Mitteilungen sind an das Gemeindeamt in Niederlößnitz zu richten. — Von einem Mord und Selbstmord wird aus OlberS- dorf bei Zittau unterm 25. März berichtet: Der in OlberSdorf wohnende Schuhmacher Kuwarsz oder Kowasch, aus der Gegend von Oppeln gebürtig, welcher seit einiger Zeit von seiner Ehefrau ge trennt lebte, suchte dieselbe gestern Nachmittag im Hause ihrer Eltern, woselbst die Frau besuchsweise sich befand, auf. K. nahm das dort befindliche 3jährige Mädchen, beider Kind, mit sich fort und ging mit letzterem in eine Bierwirthschaft. Die Frau folgte dem Manne dorthin, um das Kind wieder zurnckzuhole». Die beiden sehr erregten Ehegatten gingen hierauf mit dem Mädchen wieder in das elterliche Hans zurück, woselbst der Mann i» einer Parterrestube nach scharfem A Wortwechsel seine Frau durch mehrere Schüsse aus einem neuen Revolver tödtete und darauf in dcr Richtung des Kaltensteins ent floh. Der Schwiegervater des Mörders, welcher die Schüsse gehört, eilte Letzterem sofort nach; auf der Flucht lud der Mörder seine» Revolver nochmals mit sechs Kugeln und erschoß sich bald darauf selbst. In einem Notizbuch, welches sich bei dem Erschossenen vor fand, waren Andeutungen bezüglich eines Selbstmordes und Bestimm ungen wegen des Begräbnisses vorhanden. — Waldheim. Der kürzlich durch die Staatsanwaltschaft zu Chemnitz wegen Rückfallsdiebstahls steckbrieflich verfolgte Tischler gehilfe Friedrich Paul Vogel aus Nickritz tvurde durch den Wald« heimer Schutzmann als in Mittweida in Arbeit stehend ermittelt und ans des letzteren Veranlassung von der Polizei zu Mittweida verhaftet und an die Staatsanwaltschaft in Chemnitz abgeliefert. — Der bisherige Vertreter des Ncichstagswahlkreises Grimma- Oschatz-Wurzen, Rittergutsbesitzer Günther-Saalhansen, hat eine fernere Kandidatur abgelehnt. An seiner Stelle hat man für die nächste Wahl Amtsrichter Dr. Giese in Oschatz ins Auge gefaßt. — Als ein erfreuliches Zeichen für die in unserem Erzgebirge recht in Flor gekommene Kork-Industrie ist es zu bezeichnen, daß bei der jüngst geschlossene» Melbourner Ausstellung die große Kork-Fabrik in Firma W. Merkel in Rasch an (Besitzer Herr Karl Lindemann in Dresden, Begründer der Kork-Industrie im Innern Deutschlands) mit dem erste» Preis mit besonderer Hervorhebung ausgezeichnet wurde. Diese letzte Auszeichnung schließt sich also de» von der Firma früher erworbenen 13 Ersten Auszeichnungen würdig an. — Schneeberg. Bei der Aushebung der Militärpflichtigen aus Aue und den umliegenden Orten war unter de« 172 Borge« stellten keiner dauernd untauglich. — Plauen, 25. März. In einer gestern hier abgehaltene« Versammlung von Industriellen des VogtlandeS und Erzgebirge» be« h uf» Berathung darüber, ob und In welcher Weise die Industrielle« de» Bezirks an der Wettiner Jubelfeier resp. dem geplanten Huldig- ungSzuge in Dresden theilzunehmen gedenken, beschloß man, sich der Sächsische» Textilberufsgenossenschaft zu Leipzig anzuschließen und
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