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Sächsischer Landes-Anzeiger : 11.04.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-04-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188904117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890411
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-04
- Tag1889-04-11
- Monat1889-04
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 11.04.1889
- Autor
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Sa«, «qrtzW «-li-nstr. «.? Th. Billig. k>K i- S^>: Lss uger, BLckemL Bau«, M. 3 r./W ). «-Äuer, hiA ». 6 M- F> G. Bruch» Ärüudi«, S8 T-. L. F.LUM T., Brübl. H — Eme T°ch,n. M- Th. S- ' W. 17 T,! s R. Sä..,. Kürschner 3, icnstr. (Ä) » Nicolai, L. ^ nii-itt», Ageat h, 1. H. HornemW, it P-« Mr« ;.. l9 T. «, L Glück in RkoU, 1, T.. 8«.«L . W- M.Bch O. A. MlU, Ccmeataüiilü. E. E. Schmiilli, Dotzaner, Finne. T. C. GHihü chlor, mit M.L . H. geb. Noch, der E.O. Wnl gicüer, S., Zober, Fabrik», Lwald , Schliss«, den, Steinach«, !h. Iah», E.hch Eiuc Tachtik! ter. F. S.Bi«, . Kind. ». O. O. Grrl»tt, T. I. LLoizh , T., 6 M. IS r. lrommlor.M», . S., 2 M. U L er'schen Buch« s und in Lies«- »tnni, und Mm Fürsteniuch, rausgcgeben von r und litterM st dieses Beckck ?alh R»d. Bmigo, ,Geh.O.-J.»lh r. von Buchmld, istorialrath Sch!» stvolle AussassW nich riiit Rtthl in m die-bezüglich!» denisclben wird ttäts säimnllichn und Ausbau dir »ach Zeichnung!» ct und von u»g!> in 18-M Li-sn- ll das LeberM nrd Kuglerdl die Vorlroffüchlrü ns ll. bcigegeba. rllcu Bibliochelüb »re» patnolischr» 287 Hamiml. slricb wie M zum grögün rar nur millch nflricbcs. Die »dorr. Ms« !c». 8 Tage» sirüle anSwärlS das :b siio den Be> !N »littoluM ländoruug i«t de» a»ch öl E H. für IM A -chweiuc ebcusaÜ per Slück. Pfg. »r» 711 Skr, »s. - S. Jahrgimg. I rie au iedem Wochentag Abend (mit dem Di,um der folgenden Tages) zur Be» leuduiig gelangende unparteiische Zeitung ' „«Schfischer La«d«s.Rn,etaer" mit täglich einem Extra-Beiblatt: i Kleine Botschaft g. Sächsischer Erzähler 3 Sächsische Gerichtszeitung 4. Sächsisches Allerlei 3 Jllnstr. Unterhaltungsblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch »ostet bei den Ausgabestellen monatlich W Psg., bei den Post'Anstalten 7b Pfg. Donnerstag, 11. 188« Der SSchk. LandeS-Anzelger ist eingetragen in der Post-ZeitungS-Preisliste: Nr. S1W. FürAbonneutenersck Eomiiier-Lisendahiifa Winter EIse»bahnfahl„.....„... . 2llustr. «altiibcr de- Sächsischen Landbor, IilllsteirtcSIuhresbuchdesLandes-Anzelter-. Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Die Hauptblätter der „Stichs. Landos-Anzeigers" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-Ausgabe alS: „Chemnitzer General-Anzeiger" für monatlich nur 50 Pfg. niit Zntragen; außerhalb Chemnitz mot>ialich 57 Pf. mit Zntragen. (Post-ZeitnngS-PreiSliste: unter Nr 1277.) «erlags - Expedition r Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. ISS. Telegr.-Adr.: LandeS-Anzeiger, Chemnitz. Amtliche Anzeigen. In der Nacht vom 28. zum 29., beziehentlich vom 29. zum SO. März dieser Jahre» sind aus der fiskalischen Chcmnitz.Zwönitz-Eiterleiner Straße au z jungen Eschen und einem jnnge» Apfelbaum die Krone», sowie an einem Birnbaum ein starker Ast, ferner 1 junger Apfel- »»d 1 >»nger Birnbaum b«n unbekannter Hand ab- und beziehentlich umgebrochen worden. Die Königliche Amtshauptmannschast bringt dies mit dem Bemerke» hiermit zur allgenieinen Kenntniß, daß Demjenigen, welcher über de» Ur heber dieser Baumfrevel mit Erfolg Anzeige erstattet, aus Staatsmittel» eine Belohnung in Höhe von 20 Mark gewährt werden wird. Chemnitz, de» 6. April 1889. Die Königliche Amtshauptmannschaft, vr. Fischer. Ucber das Vermöge» des Kaufmanns Osrar Zweig in Chemnitz ssrüher in Erfurt) wird heute am 9. April 188», Vormittags V-IV UHr, das Coucursverfahrcn eröffnet. Der Rechtsanwalt Theodor Müller I» Chemnitz wird zum Concnrs- vnwalier ernannt. Concurssorderungen sind bis zum 28. Mai 1889 bei dem Gerichte anjumelde». Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Glänbigeransschusses und eintrctend enFalles Über die in 8 120 der Concnrsordnnng bezcichncte» Gegenstände aus den 29. April 1889 Nachmittags V-S Uhr und zur Prüfung der angemcldeteu Forderungen ans den 12. Juni 1889 Nachmittags 3 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Concursmasse gehörige Sache in Besitz habe» oder zur Concursmasse etivas schnldig sind, wird ausgegeöe», nichts an d«i Gememschuldiier zu verabfolgen oder zu leiste», auch die Verpflichtung auferlcgt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche he imS der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem koncursverwalter bis znm 13. Mai 1889 Anzeige z» machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz, Avtheilung « llr. Frauenstei». Beglaubigt: Actuar Pvtzsch, G.-S> Burgstädt. lieber das Vermögen des Restaurateurs Jean Preger in Markersdorf wird heute, am 8. April 1889, Nachmittags 3 Uhr das Konknrs- versahren eröffnet. Der Rechtsanwalt vr. Lasten in Chemnitz wird znm Konkursver walter ernannt. Konlurssorderuiigcn sind bis znm 2. Mai 1889 bei dem Gerichte auzumclden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und cintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen ans den 11. Mai 1889 Vormittags 1« Uhr vor dein Unterzeichneten Gerichte Termin aiibcraumt. '' Alls» Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird ausgcgebcii, nichts an de» Gemcinschuldner zu verabfolge» oder zu leisten, auch die Verpflichtung anf- erlcgt, von dein Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie »ns der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch »chme», dem Konkurs verwalter bis zum 27. April 1889 Anzeige zu machen. Burgstädt, am 8. April 1889. Königliches Amtsgericht. B> etschneidcr. 8.S.K.5./89no.2. Beglaubigt: Schmalsnß, Gerichtsschreiber. Flöha. Wege» Reinigung der Lokalitäten bleibt die Canzlei der unierzeichneten AiiiistMptmailnschaft Sonnabend den 13. April 1889 geschlossen und könne» an diesem Tage nur dringliche Sachen expedirt werde». Königliche Amtshauptmannschast Flöha, am 6. April 1889. v. Gehe. Dch Neueste Nachrichten. Riga. Auf der (russischen) Bahnlinie Libau-Romny stieße» Mi Güterzüge zusammen. Die Lokomotive, Tender und sieben Wagen wurden zertrümmert, mehrere Zugbcamte schwer verletzt. Paris, 10. April. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Die Gablenz »HA ,rf. HitberäKm rf mit MlUal Geheime Mächte. Originalroman von Adolphe Belöt. Fortsetzung- Nachdruck Verbote». Vierzehntes Kapitel. Forticr wurde in den gemeinsamen Raum für die Sträflinge der dritten Klasse transportirt und beeilte sich, nachdem der Wächter ihn verlassen hatte, Börard anfznsuchcn. Die jüngst an.iclangten Gefangenen wurden, um ihre von den Strapazen der Nebcrfahrt erschöpften Kräfte zu stärken, noch geschont, so daß sie sich, außer einigen Stunden täglich, die bei Erdarbeiter im Freie» zugebracht wurden, einen Thcil des Tages in ihren, wenn auch dumpfigen, so doch von den versengenden Strahlen der Sonne ge schützten inneren Räumen der Muße hingeben konnten. Fortier fand Berard einsam in einer fernen Ecke sitzend. Er war erfreut, schien aber kaum überrascht, den Wider Vermuthen Aller hier erscheinenden Fortier zu sehe». «Ich dachte mir, daß Sie kommen würden; ich erwarte Sie," Me er, ihn herzlich begrüßend. „Meine Freunde waren benachrichtigt, daß ich Ihnen wohlwill, daß Sie Güte verdiene», und ich wußte, oaß man sich bemühen würde, darnach zu handeln. Was ist geschehen, «zählen Sie." Fortier theilte ihm die Ereignisse des Morgens mit. Borard Mn nicht befriedigt davon. „Ging Mr. Gardiner durch keine An- dEUltiiig auf den Plan ei», den er entworfen?" fragte er mit einem Seuszer der Ungeduld. „Was mag er beabsichtigen? Diese Unge- Whcit ist tödicnd!" „Er sagte nur» die ersehnte Stunde sei nahe. Er meinte die Stunde zu Ihrer Flucht, hoffe ich I" »Sicherlich. Es bedarf darin keines Geheimnisses vor Ihnen, viein wackerer Fortier, dem ich vertraue wie mir selbst. Zudem wird >a die Stunde meiner Flucht diejenige der Ihrigen sein, Sie werden E mir fliehen." »Ich werde bleibe», Herr Borard. Sie innsscn ohne mich gehen." »Wie, was sagen Sie?" »Ihre Flucht ohne mich wird leichter, sicherer sein, denn da ich iUkitckbleibe, werde ich Ihnen als Verbündeter hier nützen können, Wem ich die Entdeckung derselben verzögere, die Verfolgung durch Angaben in die Irre leite." Depulirtenkamuicr wird sich angesichts der Unmöglichkeit, das Budget noch vor Ostern durchberathen zu können, am Donnerstag den 11. d. M. bis Mitte Mai vertagen. Politische Rrmdschan. Chemnitz, 10. Apul. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm II. wird künftigen Sonn abend nach Oldenburg znm Besuch des Großherzogs reisen und sich von dort nach Wilhelmshaven begebe», um dort die Kreuzerkorvelte „Mexandrine" vor ihrer Abfahrt nach der Südsce zu besichtigen. — Mit der Reise nach England wird eine Zusammenkunft mit dem Könige von Belgien in Antwerpen verbunden werden. Der König war bekanntlich zum Begräbniß Kaiser Wilhelms 1. nach Berlin ge kommen. — Die Nachrichten über das Befinden der schwerkranken Königin- Muiter von Bayern lauten sehr besorgnißerrcgcnd. Es scheint keine Hoffnung ans eine volle Wiedcrgencsnug mehr vorhanden zu sein. Das schreckliche Schicksal ihrer beiden Söhne hat viel zur Schwächung der Körpcrkräfte der Königin-Multer beigetragcn. — Am 5. April waren es 40 Jahre, daß nassauische und schleswig-holsteinische Strandbatterien unter dem Befehle des Herzogs Ernst von Koburg das große dänische Kriegsschiff „Christian VIII." in Brand schossen und die Fregatte „Gefion" eroberten. Dieser Sieg rief damals großen Jubel in allen deutschen Landen hervor. — Der „Staatsanzcigcr" meldet amtlich: Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Staats- und Kriegsminister, General der Infanterie Bronsart von Schellcndorf, auf sein An suchen von dem Amt als Staats- und Kriegsminister zu entbinden und den Gouverneur von Slraßbnrg i. E., General der Infanterie von Verdy du Vernois, zum Staats- und Kriegsministcr zu ernennen. — General Verdy du Bernois, bisher Gouverneur von Straß burg, ist also an Stelle des Generals Bronsart von Schellcndorf zum preußischen Kriegsminister ernannt. Der neue Minister hat unter den militärischen Kapazitäten einen hervorragenden Namen, ist auch als Militärschriftsteller rühmlichst bekannt. Vor seiner Er nennung zum Gouverneur von Slraßbnrg war er Divisions-General in Königsberg, seine frühere Dienstzeit verbrachte er fast ganz im Kriegsministerinm, in welchem er bis zum Posten eines Direktors des allgemeinen Kriegsdcpartements aufgestiegen war. General Verdy ist dem Reichstage schon als ausgezeichnete militärische Kraft bekannt. — In militärischen Kreisen taucht die Nachricht auf, die oberste Marineverwaltung beabsichtige, nach Vollendung des Canals Cux haben zu einer Marinestation für die Nordsee zu machen, wie Danzig zu einer solchen für die Ostsee geworden. Demgemäß solle in Cuxhaven ein eigener Kommandeur eingesetzt werden, dessen Obliegen heilen bisher vom Vorstand des dortigen Artillerie-Depots zugleich mit versehen wurden. Ueber die Arbeiten an der Einfahrt zum Nordvstseekanal verlautet, daß die riesige Schleußengrube bei Brnns büttel um die Mitte des nächsten Monats in Angriff genommen und bis 1. April 1890 sertiggestellt werden soll. Genannte Schleiche Wird weitaus die größte sein, die es in Europa giebt. — Der greise Generalstabsarzt a. D. und langjährige Leibarzt Kaiser Wilhelms I., Or. von Lauer, ist in der Nacht znm Dienstag in Berlin gestorben. Am 12. Dezember feierte der Verblichene erst sein 60jqhriges Dicnstjubiläui». Lauers Andenken wird im deutschen Volke schon in der dankbaren Erinnerung an seine» verdienstvollen Antheil an der Thatsache forlleben, daß Kaiser Wilhelm I. seiner Rcgcntenaufgabe bis in ein so hohes Lebensalter mit jugendlicher Frische und Rüstigkeit sich zu widmen vermochte. Lauer ist 81 Jahre alt geworden. Er war i» Wetzlar geboren. — Die verschiedenen Strömungen im Reichstage bezüglich der Fertigstellung des Altcrsversicherungsgesetzes »och in dieser Session haben sich immer noch nicht zu einigen vermocht. Jedenfalls wird die zweite Berathnng znm Abschluß gebracht werde», auf Grund der „Und würde» Sie mir nicht auch auf der Flucht dienen, mir ein Beistand sein können?" „Dort wie hier. Sie sehen, ich kann wähle», wo ich Ihnen nütze» will. Allein auf Ihrer Flucht werden Sie Freunde haben, die Ihnen bcistehen, auch ohne mich — hier nicht. Und wenn ich »>it Ihnen ginge, würde Moreelle's Flucht ans der Obhut der frommen Schwestern — wo sie sich befindet, wie ich hoffe — gleichfalls nöthig sein und dem Unternehmen neue Schwierigkeiten anfbürde». Die Waage senkt sich also zu Gunsten meines Bleibens, und meine Wahl ist mithin getroffen." „Wie selbstlos Sie sind, wackerer Fortier, wie opferbereit um meinelwillen! Doch Sie gehen zu weit. Meinen Freunden wird cs ei» Leichtes sein, Marcclle Hobcrt ans dem Asyl der frommen Schwester» zu sich zu nehmen, bevor man meine Flucht auch nur ahnt, und Sic werde» der Freiheit wiedergegebcn —" „Die ich nicht will, weil ich sie nicht verdiene. Sie haben mich gelehrt, mein Bcrgehcn zu bereuen, und ich will cs sühnen, indem ich meine Strafe trage. Nur die Freiheit will ich genießen, die ich mir durch Rechtthnn erworben, und die man mir in dem Maße, wie ich mich ihrer würdig zeige, gewähren wird. Gegen das Gesetz habe ich gefehlt, das Gesetz soll über meine Sühne entscheide». Sie, Herr Börard, müssen fliehen, denn Sie sind nicht schuldig und leiden un gerecht. Ich aber bin schnldig und büße mit Recht, ich will mich als gebesserter Mensch an der Hand des Rechtes zur Freiheit ringen, nicht als flüchtiger, verfolgter Verbrecher, der ewig ein Verbrecher bleibt, weil seine Schuld nicht gesühnt. Um Ihretwillen würde ich cs thu», wenn meine Begleitung Ihrer Flucht mehr nützen könnte, als mein Bleiben, — um meinetwillen darf ich es nicht!" Börard drückte ihm stumm und erschüttert die Hand. Das Gespräch mußte für den Augenblick abgebrochen werden: außen erschallte der Trvmmclwirbcl, der das Signal zum Aufbruch nach den Arbeits plätzen gab. Die Gefangenen vrdnclen sich in dem mit einer Mauer umzogenen freien Raum zu den einzelnen Trupps »nd begaben sich, geführt von bewaffneten Aufsehern, nach den verschiedenen Punkten des kleinen Eilandes, wo sie mit Ebnung des Bodens, Anlegung von Wege», Errichtung von Baulichkeiten für die Zwecke des Bagnos n s. iv. beschäftigt wurden. Gardiner war in de» nächste» Tagen nicht müßig, seine Thätig- keit »msichtig »ach den verschiedensten Seiten hin erstreckend. Er zog Erkundigungen nach Marcclle Hebert ein und erfuhr, daß dieselbe n dann vorliegenden gesainmtcn Beschlüsse wird sich ja bcurtheilen lassen, was am besten ist. Die Zahl der nationalliberalcn und konservativen Abgeordneten, welche die Vertagung der Beschlußfassung über da- ganze Gesetz wünschen, soll etwa fünfzig-betragen. — Die Neichskommission für das Sozialistengesetz hat der „Krenzztg." zufolge das Verbot der Berliner „Bvlkszcitniig" wieder aufgehoben, weil die letztere kein sozialistisches Blatt ist. Es dürste wohl der Versuch gemacht werden, das Blatt wieder erscheinen zu lassen, ohne große Opfer dürste aber die Verwirklichung nicht ge lingen. Gerüchtweise heißt cs, die Aktiengesellschaft der „Volks» zeilung" wolle gegen den Berliner Polizeipräsidenten wegen Schaden ersatz Vorgehen. Daß das gelingt, ist unter den obwaltenden Ver hältnissen aber mehr als zweifelhaft. — Der frühere Exerciernieister des Kronprinzen Wilhelm, Feld webel Hauck, ist vom Kriegsgericht in Potsdam zu 1ö Monaten Fest ung, 3 Wochen Hast und Degradation zum Gemeinen unter Anrech nung des Untersuchungsarrestes auf die Haft verurtheilt. Ueber die Gründe ist bei der absoluten Geheimhaltung der Sache nicht- be kannt geworden. (Pvtsd. Ztg.) — Aus Luxemburg wird berichtet, daß der Herzog'von Nassau Mittwoch Nachmittag ^2 Uhr dort eintrcffen und sich direkt in da- Palais begeben wird, woselbst er den Staatsrath mit den Regierung-- räthen empfängt. Nach der Donnerstag in der Deputirtenkammer stattfindcnden Eidesleistung giebt der Herzog de» Abgeordneten ei» Festmahl. Eine offizielle Proklamation an das Land soll erst nach der definitiven Thronbesteigung erfolgen. Vorerst wird der Herzog nur eine Ansprache an die Kammer richte». — Von unseren eingeborenen Bundesgenossen in Ostafrika ist jetzt zum ersten Male Jemand dekorirt worden. Der Patrouillen führer Schausch Chomba Wadi Hamit hat sich in den Gefechten bei Bagamoyo ausgezeichnet und dafür das Militär-Ehrenzeichen zweite Klaffe erhalten. Das ist immerhin bemcrkenswcrth. — Ueber deu Snllan von Zanzibar verbreiten englische Blätter die widersprechendsten Gerüchte. Jetzt soll er in seinem Haß gegen alle Europäer sich m die tiefste Einsamkeit zurückgezogen haben. Said Chalifa ist aber durchaus kein eingefleischter Weißen-Feind. Die Weißen in seinen Diensten haben es recht gut. Die deutsche Korvette „Leipzig" hat die arabischen Soldaten ans Lindi, die eigenmächtig sich von dort entfernt halten, auf offener See aufgegriffen. Oesterreich-Ungarn. Ueber Schloß Meierling hat Kaiser Franz Joseph folgende endgiltige Bestimmungen getroffen: DaS Schloß, soweit es die Wohnung des Kronprinzen betrifft, soll Karmeliter- Nonnen, die ihr Leben dem Gebet und frommen Uebungen widmen, überlassen werden. Das Sterbezinimer wird in eine Kapelle, die sonstigen Schloßgebände werden zu einem Asyl für erwerbsunfähig gewordene Bewohner des Wiener Waldes umgewandclt werden. Bei der Aufnahme in dieses Asyl sind besonders ehemalige Forstbeamte des Kronprinzen zu berücksichtige». — Außerordentliche Befriedigung rufen in Oesterreich die Dankschreiben Fürst Bismarcks auf von dort erhaltene Geburtstagsgratulationen hervor. So heißt es in einem Schreiben an die deutschen Turner in Krems: „Ihre Begrüßung hat mich um so mehr gefreut, als auch ich der Meinung bin, daß Sie Ihre deutschen Gesinnungen nicht wirksamer belhätigen können, als durch festen Anschluß an Ihr dem deutschen Reiche und seinem Fürsten engverbündetes und stammverwandtes Kaiserhaus." Italien. Die italienische Regierung läßt alle Gerüchte, daß neue Truppen nach Afrika abgesendet werden sollen, für unrichtig er klären. Man braucht sich auch gar nicht zu übereilen, das längst gewünschte abcsshnische Hochland wird Italien von selbst als reife Frucht in den Schovß fallen, wenn die Thronprätendenten sich gegen seitig erschöpft habe» werde». Frankreich. Die Deputirtenkammer genehmigte am Dienstag »»ter starker Erregung den Bericht über das Verfahren des SenatS in dem Prozesse gegen Bonlanger. Die Republikaner hatten Mühe, die erregten Angriffe der Monarchisten und Bonlangisten abzuweisen der Thal zu denjenigen weibliche» Personen gehörte, welche auf ihr. Ersuchen, dem französischen Prinzip znr Kolonisation dieser entlegenen Gcbictstheile gemäß, unter Erlaubniß und ans Kosten der Regierung hierher geführt wurden, in» Gattin eines der konzessiviisweise freige- gcbencn Sträflinge zu werde». Sie halte in dem Stifthause der Schwestern vom Heiligen Joseph ein Asyl gefunden, wo sie zwar natürlich nicht Gefangene, aber verpflichtet ivar, sich bis zu ihren» Ausscheiden zum Behuf der Verheircithung streng der Disziplin deS Hauses zu unlerwcrfen, und vollständig unter der von den Behörden der Kolonie geschützten Autorität der Oberin stand. Diese Einrichtung, orgsam aufrecht erhalten hatte, znm Zweck, zu verhüten, daß nicht Fluchtversuche oder Jntrignen aller Art von diesen Personen cm- gezcttclt wurden, welche zu den Gefangenen oftmals in nahen Be ziehungen standen, und in denen sich sonst die Regierung leicht hätte eine geheime, im Dunkeln wühlende und die Sicherheit der Disziplin gefährdende Partei schaffen können, welche sie selbst auf ihre Kosten hierher übergeführt. Gardincr erhielt von der Oberin die Erlaubniß, Marcclle zu preche», und fand, daß sie ei» gutes, bescheidenes, hübsches Mädchen ei, die ihrem unglücklichen Forticr mit aller Liebe ergeben war und in innige Freudenthränen über das Glück ausbrach, von ihm zu hören. Gardiner theilte ihr mit, was ihr zu vernehmen von Interesse sei» mußte, ohne jedoch seiner geheimen Flnchtpläne zu erwähnen. Er versprach ihr, auch fernerhin für sie und ihren Geliebten sein BesteS zu thun und nahm ihre Aufträge an Fortier entgegen, dem er ihre Worte mit Erlaubniß der Vorgesetzten als treuer Bote übermitteln werde. Dann machte Gacdiner Besuche bei verschiedenen ihm befreundeten Personen unter deu Honoratioren von Numeri, wo er en xassaut zwei Nachrichten laut werden ließ, welche die Stadt nicht wenig in- teressirten: Die Nachricht von seiner nahe bevorstehenden Abreise, welche durch die jüngst empfangenen Briefe aus der Heimath doch nothwendig geworden sei, und die Mittheilung seines Entschlusses, ich von seinen Numeer Freunden mit einem ganz besonders glänzenden Feste zu verabschieden — eine Nachricht, welche von den Numeer Freunden wiederum mit ganz besonderem Interesse ausgenommen wnrde. Für den Zeitpunkt seiner Abreise setzte er die kurze Frist von zehn Tagen fest, über welche Nähe des Scheidens sich die Freunde m Stillen einigermaßen mit der erfreulichen Beruhigung tröstete», daß ja dann also auch das »glänzende Avschiedsfest" um so eher zu erwarten sei. Fortsetzung folgt.
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