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Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-04
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188908044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890804
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: 1. Beilage fehlt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-08
- Tag1889-08-04
- Monat1889-08
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.08.1889
- Autor
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X MWIM^ , Sächsischer VN 11 Uhr s „^olllnvi- sch. /^okvl'- tiktisn u. versteigert, cpfl. A»ct. IMines lelcker, illiin stle,'. asss 22. Hof, »imabeno t' ab das k. »Ht NtiU silchtigen sinnigeu lveiHam- vcrkauft r Liebe und ovn so viele» ibnist meiner eil wurden, gen, meinen nrch aaszu- iugnst 1839. Goetze. zräbnitz- ge Nachricht, ebter Vater, »oblM, Juli, Nachm, cm schweren . Die Be- Eutschlnscnen hm. °/i3 Uhr cicdhojcs aus icfbctrübt an Kinder ^ c KnoülanW mittags 5 Nulter, Grvß-^ ld Schwester, elmtne eir, isjahre. Die .'»nabend, den gs -/-3 Uhr. Kuretzsch. . Colditz, ia. Die an jedem Wochentag Abend (mit dem Dalum des folgenden Tages) zur Ver sendung gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer Landes-Anzeiger" mit täglich einem Extra-Beiblatt: 1. Kleine Botschaft L. Sächsischer Erzähler ». Sächsische GerichtSzeitnng 4. Sächsisches Allerlei ». Jllnstr. Ünterhaltnngsblatt 6 Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei de» Ausgabestellen monatlich 70 Psg., bei de» Post-Anstalten 75 Pfg. Miies-AMl-er. Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Dir HauptdlStter des „Stich,. Landes-AnzeigerS" erscheinen (ohne dessen Extta-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-AuSgabealS: „Chemnitzer Geneval-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 30 Pf. frei inS Haus ; außerhalb Chemnitz vierteljährlich 130 Pf. mit Zutragen. PostztgsPreiSliste: Nr-1377 (9, Nachtrag). Anzeigenpreis: Raum einer schmalen Corpnszeilt 15 Psg. — den Eimiulungebetiag li» Briisniarkc») beifügen <j« 6 Silben Lorf Die Anzeige» finden ohne Prcisaufschlag gleichzeitig Verbreitung — Bevorzugte Stell, (lspaltigc Petitzeilc) 30 P Lorpusschrift bilden ra. L Zeile.) — Anzeigen können reit,mg (bill Pfg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bel Bestellungen von Auswärts wolle man ;n nur bis Bormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. — nzeiger" (billigere^ Sonder-Ausgabe der Hauptblätter Ses „Sächsischen^Lander - Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter. Sonn a7, 4. August 188S. Der Sachs. Landes-Anzciger ist eingetragen in der Post-Zcituiigs-PreiSliste: Nr. 5188. FürAbonnenten erscheint je einmal >m Soiiimer-Eisknbahitfahylaitheft für St Kinter-Eiseubahnfahrplanheft für Sl Zllustr. lkatriider des Sächsischen Simdboteiu JllusriirlesJahresbllch des Landes.«»,ci,er». Berlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 13S. Lelegr.-Adr.: Lander-Anzeiger, Themnitz. vei seliieä I sesttvereil l rlour^, cvoi rte, uieiuel adttn, uu-i er, Kross-, uttsr. 1 >I!l!ig, rer, osnsjalire. tliA 6 er enoil Kricket >m. 3 kirr F statt, xeio'd ckies cke Kalte rliiielosnen. Itemnitr, rck Ilerlin, 1869. heater. /-Uhr:-Ms kkblim. >on Strauß. Uhr:-Wk 3. Male: Favart »I Offenbach. Nummer des Anzeigers" bei- „Illn strirteS It' enthält: Im Zorts.) - Der . — Der Besuch lsrcuuditi (Bild). :oo ziiui Niagara — O Jugend, dicht).-Fe>edrich >cr Hradschtli bi Allerlei. - N-ch, d). - RSIHstl- Drahtnachrichten i»t»seres Anzeigers. Vom 3. August. - Petersburg. (Privatnachricht.) Minister,y. Gier« reist noch im August in s Ausland. Es verlautet, er Mrhe de» Zaren nach Berlin begleite» oder ihn dort erwarten. Belgrad. (Privatn ach rieht) Die Vorbereitungen für Einberufung von Reserve» zur Wassenübung, Welche seit 8 Jahren nicht stattgefunden hat, erregen Bcuuruhigung. ^ Ron». (Privatnachricht) Das betreffs Schluß des Par laments erlassene Decret wird als Vorbote der Kammerauflösung betrachtet. London. (Privat» ach rieht.) Nach einer Meldung der „Times" fühlt man sich in Bulgarien durch die Vorgänge in Serbien beunruhigt. Es sollen Truppen an die Grenze abgesendet werden. Politische Rnndscha«. Chemnitz, 3. August. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm ist wohlbehalten in Eng land angekommcn und am Freitag Nachmittag auf der Insel Wight gelandet, wo er im Osborne-Schloß, dem Sommersitz der Königin Viktoria, Wohnung nimmt. Das deutsche Geschwader, mit dem Kaiserschiff an der Spitze, war schon auf der Fahrt bis Wight von den englischen Küsten»,itterien mit Salutschüssen begrüßt worden. Die Fahrt verlies ungestört. Der Prinz und die Prinzessin von Wales waren an Bord der englischen Königs-Jacht „Osborne" mit ihrer Familie, dem Herzog von Cambridge »nd andere» Persönlichkeiten der Jacht „Hohcnzollern" entgegengefahren, durch die Reihen des bei Spithead in Parade ausgestellten, über hundert Kriegsschiffe starken englischen Geschwaders hindurch. Bei Jnsichtkommen der deutschen Flotte wurden die donnernden Salutschüsse abgegeben woraus von deutscher Seite die Antwort erfolgte. Der Kaiser begab sich sodann mit seinem Bruder, dem Prinzen Heinrich, dem Grafen Bismarck und dem Gefolge an Bord der englischen Jacht, wo die Begrüßung und Vorstellung des Gefolges stattfand. Unter Hoch rufen und Kanonenschüssen erfolgte sodann die Fahrt nach Lowes auf Wight, wo der Empfang durch die ersten Behörden der Insel erfolgte. Zahlreiches Publikum war anwesend, das Meer war mit vielen größere» und kleineren Privatfahrzcngen bedeckt; all gemein wurde der Kaiser lebhaft begrüßt. Die Ausschmück nng der Ankunftsstelle, woselbst eine Ehrenwache strammer Blaujacken ansgestellt war, war reich, aber nicht überladen Ein Purpurzelt gab den Ort für die Begrüßung ab. In einem vierspännigen Wagen erfolgte sodann die Fahrt des Kaisers, des Prinzen und der Prinzessin von Wales durch die aus gestellten Truppenspaliere nach dem Osborne-Schloß; die Herrschaften wurden ununterbrochen mit Hochrufen empfangen. Im Schlosse be grüßte der Kaiser sofort seine Großmutter, die Königin Viktoria, welche des hohen Gastes, umgeben von den Prinzessinnen, in der Schloßhalle harrte, zuerst durch einen Handkuß, worauf die Königin ihren Enkel umarmte. Nach Vorstellung der Herren der Begleitung und kurzer Unterhaltung zog sich der Kaiser zunächst in seine Ge mächer zurück. Abends um 9 Uhr wird Galatafel sein. -— Die Nalionalliberalen haben den ständig in ihrem Besitz gewesenen Wahlkreis Halberstadt, trotz der Unterstützung durch frei sinnige Wähler, bei der Stichwahl verloren. Der konservative Kandi dat John ist mit kleiner Mehrheit gegen den Nationalliberalen Weber gewühlt worden. („Krztg.") — Am Freitag Nachmittag hat in Magdeburg unter militärischem Tranergeleit die Ucberführung der sterblichen Ueberreste des dort ge storbene» Generals Carnot, des Großvaters des heutigen Präsiden ten der französischen Republik, zum Bahnhofe stattgefunden, von welchem die Fahrt mit Extrazng nach Paris erfolgte. Bruder und Sohn des Präsidenten Carnot, sowie die Spitzen der deutschen Be hörden »nd eine große Volksmenge wohnten der Ceremonie bei, die außerordentlich würdevoll verlief. — Ans Ostafrila berichten englische Telegramme: Buschiri sandte an die Einwohner von Bagamvhv und der Nachbarschaft eine Drohbotschaft, worin er ihnen verbietet, dcn Deutschen Lebensmittel zu liefern. Man glaubt, er ei mit einer schncllfenernden Kanone, welche er in Mpwapwa geraubt hat, im Anzuge, um Bagamoyo anzugrcifen. — In Zanzibar, sowie auf den Flotten der Mächte grassirt das Fieber; die englische Flotte leidet am meisten. Auf dem „Agamemnon" allein sind 80 Kranke. Oesterreich-Ungarn. In Wien ist das Gerücht verbreitet, der Kriegsminister Bauer werde aus seinem Amte scheiden. Die MeU ung ist aber unbegründet. — Die Einführung des Zonentarifs ans dcn ungarischen Staatsbahnen hat eine großartige Bewegung im 'Personenverkehr ans diesen Bahnen hcrvorgernfen. Das Publikum fand sich rasch in die neue Ordnung. — Die Baronesse Vetsera hat eine in wenigen Exemplaren hergestellte Schrift über das Liebesverhälkaiß ihrer Tochter mit dem Kronprinzen Rudolf heransgcgcben. Ueber den Doppelselbstmord ist nur gesagt, daß Marie Vetsera durch einen Schuß in die Schläfe getödtet ist. — Zn dem in Graz begonnenen österreichischen Bundesschicßen sind auch Schützen aus Preußen» Sachsen, Bayern, Württemberg und der Schweiz angemeldct. Die Polizei gestattete die Anbringung der dcntschM Reichsfahne auf dem Schießplatz, verbot aber die Aus- häugnng in der Stadt sehr bestimmt. Alle anderen Staaten dürfe» ungenirt durch ihre Flaggen vertrete» sein. Schweiz. Der Bnndcsrath in Bern gicbt amtlich bekannt: Der deutsche Gesandte von Bülow hat am letzte» Dienstag dem Bundcsprasidciiten die Antwort des Reichskanzlers auf die diesseitige -Wie vom 10. Juli übergeben und der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom 31. Juli von derselbe» Kcuntniß genommen. Die Haltung der Note schließt die Erwartung nicht aus, daß die schwebenden Fragen zwischen der Schweiz und Deutschland einer ruhigen Lösung entgegengeführt werden können. Frankreich. Nachdem Boulanger klugerweise aus seine Kan didatur bei den kominenden Sonntag bevorstehenden 179 Gcncral- rathsstichwahlen verzichtet hat, werden dieselben sehr glatt verlause». In der Mehrzahl ist der Sieg der republikanischen Kandidaten sicher. — Drei Generale sollen wegen geheimer Begünstigung des Bonlangismus kassirt werden. — Der Abdruck des Exemplars der gestohlenen Zeugenaussagen befand sich seit acht Tagen im Besitz Boulangers, der für die planmäßige Entwendung 15,000 Fr. zahlte. Weitere Verhaftungen haben stattgefunden. Der Redakteur der „Cvcarde", welcher die Veröffentlichung zuerst vornahm, wurde in Kette» dem Unter suchungsrichter Vorgefühls. — Große Beachtung hat in Paris die ausge zeichnete Höflichkeit gefunden, mit welcher die deutschen Behörden die franzöfischen Commissionen behandeln, welche die Gebeine Carnvt's und Latour d'Auvergne's heimholen. Den Armen von Magdeburg find Nauiens des französischen Staates 1000 Mark und Namens der Familie Carnot 600 Mark überwiesen worden. — Der Schah von Persien ist gegenwärtig der Löwe des Tages in Paris und scheint sich auch dort sehr behaglich zu befinden. Die Zeitungen schmeicheln ihm als einem „Freunde Frankreichs" riesig. Präsident Carnot und Ministerpräsident Tirard gaben dem persischen Herrscher zu Ehren Festlichkeiten. Rutzlauv. Die Kaiserin von Rußland wird am 28. August in Kopenhagen eintrefscn. Der Kaiser wird einige Tage später von Berlin aus folgen. Der panslawistischen Partei in Petersburg ist natürlich die Aussicht auf eine» Besuch des Zaren in Berlin e» Dorn im Auge. Hat man sich doch lange genug bemüht und bc müht sich auch (eitle noch, den Besuch zu verhindern. Zu welchen eigenlhütnlichcn Mitteln man greift, um dies Ziel zu erreichen, er sieht inan ans dem Journal „Swjet", das jetzt mehrfach bestimmt behauptet, in Berlin herrsche die Cholera. Orient. Der Gouverneur von Kreta, sowie mehrere christliche »nd muselmännische Mitglieder der dortigen Nationalversammlung sind vom Sultan berufen, um ihm mündlichen Bericht über die an ständische Bewegung auf der Insel zu erstatten. Arts Nah und Fern. — Ueber eine schwere Soldaten Mißhandlung mit tödt- lichem Ausgange macht die „Berliner Zeitung" ans Grund ein gehender Erhebungen folgende Mittheilungen: „Der Grenadier Gustav Affmann ans dem Dorfe Liepe auf der Insel Usedom stand seit dem Herbst tes Jahres 1887 bei der 2. Kompagnie des 2. Garde-Regi ments in Berlin. Er hatte sich während der ganzen Zeit gut geführt war wenigstens nie mit Arrest oder „Kasten" bestraft worbe». A»> 15. Juni d. I. hatte die 2. Kompagnie besagten Regimcnls einen Felddienst Uebungsmarsch unternommen. Die Leute waren alle tüchtig in Schweiß gekommen; zum Ueberfluß regnete es schließlich noch und die Soldaten waren, als sie gegen 11 Uhr Vormittags in die Kaserne zurückkehrten, bis ans's Hemd durchnäßt. Der die Kompagnie in Vertretung des Hanptmanns v. Horn führende Leutnant v. Nenmann Cosel traf deshalb die vernünftige Anordnung, daß die Mannschaften sich sofort vollständig umzuzichen hätten. Als sich darauf der Leut nant durch Persönlichen Augenschein von der Ausführung seines Be fehls überzeugte, traf er bei der Revision auf Gustav Affmann, der ihm, trotz der gegentheiligcn Behauptung, sich nicht völlig nmgezogen zu haben schien. Die Untersuchung ergab auch wirklich, daß Affman» sein Hemd nicht gewechselt hatte. Leutnant v. Reumann Cosel bc strafte Affmann deshalb wegen BelügcnS eines Vorgesetzten und Ungehorsams mit 5 Tagen Mitlelarrest. Beim Verlassen der Stube äußerte angeblich der Leutnant, der sehr ungehalten war, daß Aff man» eigentlich noch verdiene, tüchtig „verrollt" zu werden, da eines solche» Falles wegen die ganze Kompagnie „geschliffen" »erden könne. Der Offizier ahnte jedenfalls nicht, daß der in der Stube anwesende Unteroffizier Kuwalski und einige Andere hierin eine indirekte Aufforderung erblicken würden, seine Worte auch in die That umzusetzcn. Kaum hatte der Leutnant die Thüre hinter sich geschlossen, so forderte der Unteroffizier Kuwalski dazu ans, den Misselhäter gründlich durchznbläuen; er selbst machte gleich den Anfang, indem er dem Aermsten einen Hieb über den Kopf gab, der ihn zu Boden streckte. Verschiedene Soldaten folgten nun dem Beispiel des Vorgesetzte»; sie fielen über ihr Opfer hex ein Hornist »ahm einen Schemel und schlug damit ans Affmann ein zwei andere Grenadiere bearbeiteten ihn mit Füßen und Fäusten, bis der so Mißhandelte keinen Laut mehr von sich gab. An dem selben Abend wncde Affmann in Arrest geführt; jedoch schon am nächsten Tage m, ßle er iu's Lazarett) anfgciiommen werden. Hier wurden, wie das cben erwähnte Blatt Ivciter berichtet, verschiedene zerbrochene Rippen constatirt, am schlimmsten sah jedoch der Brust kasten ans. Infolge der an dieser Stelle erhaltenen Verletzungen trat eine Brustjetlentzündung hinzu. In der Nacht zum 1. Juli gab der Gemarterte unter unsäglichen Schmerzen seinen Geist auf, nachdem er noch am 29. Juni operirt worden. Am 4. Juli, Nach mittags 3 Uhr, wurde Affmann mit militärischen Ehren zur letzten Ruhe bestattet. Die Eltern des Verstorbenen, die von der Krankheit ihres Sohnes nichts erfahren hatte», er hielten am 1. Juli sowohl von Leutnant von Nenmann - Cosel, als auch von der Lazcirety-Berwaltung Telegramme, welche ihnen den Tod ihres Sohnes und die Zeit der Beerdigung mittheiltcn. Man kann sich den Schreck der armen Leute gewiß vorstellc». Ans seinem Krankenlager wurde Affmann mehrmals von seiner Braut Emilie K. besucht. Das Mädchen fand ihren Bräutigam im höchsten Fieber, am Körper über und über verbunden vor; sein Gesicht war und Juni, bis zur Unkenntlichkeit geschwollen. Er sprach fast gar nicht, meistens nur ganz wirres Zeug. Am Sonnabend, den 29. ivo ihn das Mädchen zum letzten Mal sah, meinte er, es wäre ihm, als hätte man ihm sämmtliche Knochen im Leibe zerschlagen. Kur; vor seinem Tode äußerte er noch, der Unteroffizier Kuwalski habe die Aufforderung erthcilt, ihn zu mißhandeln. Daß der Verstorbene lein schlechter Soldat gewesen» geht ans dem Briefe hervor, den der Vater des Affmann von dem Compagniechef, dem Hauptmaiin von Horn, erhalten hat, und welcher folgendermaßen lautet: Berlin, 12. Juli 1889. Geehrter Herr! Bon einem längeren Urlaub zurtickletncnd, erfahre ich de» Tod Ihres bei meiner Compagnie gestandenen liebe» Sohnes. Ich bedanre ansrichtig den Verlust dieses Mitgliedes der Compagnie „nd nehme thoil an dem Schmerz, den Sie und Ihre Familie i» dies n Tagen empfinde» werden. Mit schwerem Herzen habe» Sie Ihre» Sohn vor l>/° Jahren hierher gehe» lassen und »an gewiß schon in der Hoifming ans seine baldige Rüclkcbr geleot. Plötzlich und nncrwarlet kam die Nachricht von seinem Sterben. Um so schwerer siir Eltern und Ano.chörigo, d>es Leid zu überwinde». Mögen Sie Trost und Beruhigung darin finden, daß Ihr Sohn als Soldat im Dienst des Königs »ud Vaterlandes gestorben -st. Seien Sie versichert, daß ich »nd alle Glieder der Compagnie tränen,d »ach dem Grabe eines liebe» Kameraden blicken und d,ß wir Ihrem Sohne allezeit ei» Andenken bewahren werden. Es empfiehlt sich Ihnen ergebenst vo» Horn, Hanptmann und Compagnie-Cbef im II. Garde-Regiment zu Fuß. In einer der nächsten Nummern veröffentlichte die „Berliner Zeitung" ein Schreiben von dem Commando der ersten Garde- Jnfanterie-Division, welches lautet: „Die Redaktion der „Berliner Zeitung" hicrsclbst ersuche ich in Gemäßheit des H 11 des Reichs- PreßgesetzeS ergebenst um Aufnahme nachstehender Berichtigung: Der im Beiblatt der Nummer 170 der von Ihnen rcdigirien Zeitung unter der Rubrik „Lokal-Zeitung" enthaltene Artikel „Ueber eine schwere Svldaten-Mißhandlung mit tödtlichem Ausgange" enthält in wesentlichen Punkten Unrichtigkeiten. Die sofort »ach der Meldung von dem Tode deS Grenadiers Affmann vom 2. Garde-Regiment zu Fuß vor der Beerdigung diesseits angeordnete gerichtliche Leichen öffnung hat keinen Anhalt für die Annahme des BorhandcnscinS eines ursächlichen Zusammenhanges zwischen der de», p. Affmann am 15. Juni er-, durch Kameraden zngcfügten Mißhandlung und der Brust fellentzündung, welche seinen Tod herbcigesührt hat, ergeben, auch ist entgegen der in dem gedachten Artikel enthaltenen Angabe, wonach bei der Aufnahme des p. Affman» in das Lazareth verschiedene zer brochene Rippen kvnstatirt wurden, festgestellt, daß ein Rippenbruch nicht Vorgelegen hat. v. Svbbe, General-Leutnant und Divisions- Commandeur." Die Untersuchung über die Angelegenheit ist »och im Gange. — Eine Ucberraschung. Ein junger Mann aus Lichten berg im Regierungsbezirke Potsdam hatte vor einige» Tagen in einigen Berliner Zeitungen eine Annonce erlaffen, nach welcher er ein Zweirad zu verkaufen beabsichtigte. Darauf meldete sich am 29. Vormittags ein junger Mensch als Käufer, welcher das Zweirad zu sehen »nd zu probircn wünschte. Der Kauflustige bestieg da- Rad und machte mit demselben einige so ungeschickte Bewegungen, daß er umfiel und der Eigenthümer deS Vehikels ein mitleidiges Lächeln nicht unterdrücken konnte. Als der Probrrende sich aber bei diesen Bewegungen eine kurze Strecke vo» dem Verkäufer entfernt hatte, schwang er sich wieder auf das Rad und fuhr elegant »nd in der schnellsten Gangart in der Richtung nach Berlin davon, so daß ihn der Verkäufer nicht mehr eiiiznhvlen vermochte. — Und Roß und Reiter sah man niemals wieder. Berliner Produeten-Börse. Bericht von, 2. August. Weizen: loco 177—193 M., pr-Sept.-Octbr. 188,25M-, pr.Oct.-Nov. 189,25 M., pr. Nov.-Dec. 190,25 M. Tendenz:—. Roggen: loco 159 M-, pr. Sept.-Oct. 161,25 M., pr. Oct.-Nov. 163,— M-, pr. Nov.-Dec. 164,— M. Kündignng: 9. Tendenz: Besser. Spirit,,S: versteuerter mit 70 M. loco 37,— M., pr. Aug. Sept. 36,10 M., pr. Sept.-Oct. 34,90 M., pr. Nov.-Dec. 34,10 M. Kündigung: 36; versteuerter 50er loco 56,50 M., pr. Ang -Sept. 55,—Mk., pr. Sept.-Oct. 54,10 M., pr. Nov.-Dec. —M. Kündigung: 14. Tendenz: Ruhig. Hafer: pr. A> gust 152,— M., per Sept. Oct. 146,75 M. Für den rcdaltionelle» Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz- Für nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich. oü«» Lnl»i»,v»88vi?. Hu uderttausende benutzen noch immer zu». Reinigen der Zähne das oft durch seine erdige» Bestandthelle so schädliche Zahnpulver „nd bedenken nicht, daß durch den fortdauernden Ge brauch desselben die Glasur der Zähne endlich abgeschliffcn wird- Herr Hof rath vr. v. Guürard'Berli» warnt sehr in seinem Buche „Die Krankheiten der Zähne und dos Mundes" (Denickes Verlag, Berlin) vor dem Gebrauche zu harter Zahnbürste» und zu scharfer, scheuernder Zahnpulver. Bei täglicher Nci»ign»g ist ei» mechanisches Abschlcifen der Glasur der Zähne, wie es durch Pulver oder Pasta erreicht wird, nicht »öthig N„d ei» Zahnwasser, wie z. B. das „lllockm'', entschiede» vorznziehen, ganz abgesehen davon, daß „llloäin" durch seine ailtileptischenBestandlheile, seinen Woblgcrilch und Geschmack tintz eine erfrischende Wirkung »nübcrtrosfci, genannt werde» kann. Erhältlich ist dasselbe:Schloß-Apotheke, E»gel-Apothckeil.Johai,nis-Apothcke. Geschäfts Anzeige. Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich unter heutigem Tage im Hanse der Frau rcrw. Blankenanerstr. SS, eine eröffnet habe. Es wird wein eifrigstes Bostreben sein, nur gute und schmackhafte Waare z» liefern. Mit der Bitte, mein Unternehmen gütigkt nnlerstntzen zu wollen, eichne hochachtungsvoll Ott» VviA'tSü»«!«!», Bäcker. Geschäfts - Eröffnung. Den geehrten Herrschaften, sowie den Herren Baumeistern von Chemnitz und Umgegend die ergebenste Anzeige, daß wir mit lieutigem Tage unter der Firma Augustttsburgerftraße 11, ein Öse» «. Chaiuotteil-Geschast errichtet haben. Da wir mit alle» in dieses Fach cinschlagcndcn Arbeiten voll- ländig vertraut sind, und uns nachweislich die besten Referenzen durch langjährige Thätigkeit ans den renommirtesten Geschäften zur Seite stehe», hoffen wir, einer gütigen Unterstützung unseres Unter nehmens entgegensehen zu könne». Viv vorvimglsn lopfoi'. A6. Alle Arbeite» werden bei prompter, sowie reeller Bedien ung zu soliden Preisen ansgeführt. Mpkä KN088, iMriei'ei'. Zwickauerstraße, Zwickauerstraße, empfiehlt sich zur Anfertigung aller in sei» Fach einschlagenden Arbeiten. Umarbeite« vo« Polsternröbel« und Matratze« in und außer dem Haus«. Tapeziere« der Zimmer zu billigsten Preisen. ,z -Z TW c s
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