Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.12.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-12-05
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188912050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18891205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18891205
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-12
- Tag1889-12-05
- Monat1889-12
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- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.12.1889
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wr,er okraten t in Pl er den U^I geschnkb«»:! >ße. HaSing.1 n StockMl lache». J,I Treppe,M irch ivelchk»! SS3. - 9. Jahrgang. > -,>.m Wochentag Abend (mit dem 2 ^ s°-S-n°-n Tages) »nr Ber- L «l°n»-nd° mipartmsche Zekung »/-Äscher Landes-Anzeiger" k"v!j»>jch eine», Extra-BeiblatU k'' , «lein- Botschaft I o Sächsischer Erzähler I ° sächsische Gerichts,eituug ' ^ sächfisch-s Allerlei igustr. Unterhaltnngsblatt ^ ' s Sountagsblatt 7 Lustiges Bilderbuch d« den Ausgabestellen monatlich tz, bei den Post'Anstalten 75 Psg. ^SchNscher Donnerstag, 5. December 188S. Der SSchs.LandeS-Anzclger Ist eingetragen i. d. Post-Ztgs.-PrSl.: Nr.SI 38. (IS.Nachtr.) FürAboimeiite» erscheint jecinmal lm Jahr: Jllustr. Kalende, des Siichsischen Landboten. Jstustr. WeihnachtSbuch (JahrcstiuL). Unparteiische tägliche Zeitung für Sachse« und Thüringen. DieHauptblütter des „Sachs. Landes-Äiizeigkrs" erscheinen (ohne dessen Ertra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-Ausgabe als« „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 40 Psg.frei ins Haus; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Psg. mit Zutrage». PoststgspreiSliste: Nr- >377(15. Nachtrag). Berlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 138. Telegr.-Avr.: Landes-Anzeiger. Chemnitz. >»ige Raum einer ickmnlen CorpuSzeile >5 Psg. — Bevorzugte Stelle (lspaltige Petitzeil«) 30 Psg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma» e Frau kcnde Rauch ein "" rsttckittiMs Da HSchs Binder, lnngsvcrjuchl »ende Hauil f. Es lm> ge. )aaren, aus! (rußten sie;! lvieder dal en, braniilti MsNPieio. oiaum c,»rr luuuuirn >Lvrv»»^rur I" Psg. — -oeoorzngic «neue ;>1va,»ge Peinzeiie- NU Pt ?kiurü>lungsbetrag (in Briefmarken) beifügen «je 8 Silben Cerpusschrist bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können nur bis Bormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. — . Wägen finden ohne Preisausj chlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sander-Ausgabe der Hauptblätter des ^Sächsischen Landes - Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter. !>el. 8 Tage» msl lb beeenteiiivl , großer A-I ins die Preis« Psd. FI-ish.1 et werden. -Nt, wobei ise^ znn, Bei' reichte jedch Flcischobsetzei! ück mehr alt stattsand, s« en w.,r. !!e Drahtnachrichten unseres Anzeigers. Pom 4. December. Nerltn. Eude nächster Woche beginnen die Ferien -k den Reichstag. Das Socialistengefetz wird vor den Dt kaum zur Erledigung gelangen. — In Folge des „Achtes, der Reichskanzler Fürst Bismarck fei er- M, verlief der gestrige Börsenschlutz äußerst matt. ,§ Gerücht ist vollständig erfunden. Budapest. Der Schneesturm war gestern Abend .»ch viel heftiger als am Tage zuvor. Erzherzog Franz zolvator, welcher nach Wien fahren wollte, mutzte Int, kurzer Fahrt wieder umkehren. Rom. Ministerpräsident Crispi hat nach Paris «e Bereitwilligkeit gemeldet, in Verhandlungen über M neuen Handelsvertrag einzutretett. >d III. Quoll ück 64-66». >cr bis Z2 » il. Bezirk. i-Vorstadt littt Lchillcn in- I ituslniratr- btj» Oststravt). cei Schläge er kleinen Ml Schlaggniidas rßen Moi!«. nn Beiter ial raus Heren.I Erich schieil neu sehr »I Ines eigeiml ziehung dl»! ergriff H l n't, hi»"!!! stirer z BedalllMsl escs enl' igen Mnie»> ; gekonnnk"!h e„ Thchch'I ^E»de di«I^! Heirin Ä-I Harle». . hänsi icr! ; s°lg1> zur Lage in dem westdeutschen Kohlenrevier. HI Chemnitz, den 4. December. Ans dem westdeutschen Kohlenrevier komme» wiederum Nach- D», welche wenig erfreulich klingen und ivohl geeignet sind, Be Luisse siir die Zuknnsl zu erwecken. Die Möglichkeit eines neuen ^ßc» Ausstaudes der Bergleute ist zwar »och nicht gerade direct Wischeinlich geworden, aber doch so weit in den Vordergrund ge. Mn, daß die Verhältnisse alle Beachtung von Seiten der Grube» »Mllungen und der Staatsregierung verdienen. Auf der letzten Mn Bcrgarbeiierversammlung in Esten ist unverblümt zu einem me»Streik aufgeforderl worden, und nur die Mahnung besonnener Ele- ,„>!c hat eine» solchen Beschluß hinteririebe». Es ist zu hoffe», daß die Stimme der Besonnenheit immer die Oberhand behalte» tmd, aber viel Köpfe, viel Sinne! Dies wird auch nicht außer >W gelüste» werden dürfen, wenn nicht eines Tages eine peinliche Mraschung erfolgen soll. Unter de» Bergleute» in Rheinland ul)d Walen besteht schon längere Zeit eine schärfere und eine gemäßig, im Richtung, und hätte die letztere nicht angesehene und wirksame Rclreier, so würde die an Kopfzahl stärkere erste längst ihre Kame raden mit sich fvrtgerissen haben. Es ist daran zu erinnern, daß «t dem Abschluß des großen Streiks j,n Frühjahr die Bergleute Imeswegs ei» sür allemal das Kriegsbeil begrabe» haben, so sehr i»S zu wünschen gewesen wäre; seither hat man sich schärfere Waffen ii Ferm einer genau gegliederten Organisation geschaffen, und käme ch WS wir nicht hoffe» wollen, abermals zu einein AuSstaud, so Aulen die Folgen noch viel unheilvoller werde», als sie bisher es imen. Es ist genug mit den Vertheuernngen, welche durch die ja «chvendige Schweinesperre heroeigeführt worden sind; eine rapide Wnng der Kvhlenpreise möchte denn doch reichlich zu viel werden. Die Bergleute erheben mancherlei Klagen, nnter denen heute oben ««siehe» die über die Maßregelung solcher Kameraden, welche bei», sireil eine hervorragende Rolle gespielt haben. Die Zcchenverwal- dngen antwvrlen auf diese Beschwerden, daß dieselben unbegründet sn«o, daß wegen der Bctheiligung am Ausstand keine Arbeiterent- liffiing vollzogen worden >ei. Nur solche Leute, so wird gesagt, seien kn ihren bisoerige» Posten entfernt, deren Verhalten mit den An ffldernngen der Disciplin nicht zu vereinen gewesen sei. Es wird Möglich sein, zu entscheiden, wer in jedem einzelnen Falle Recht kl Ueberraschmd ist es durchaus nicht, wen» sich in Folge des Streiks >i« kühleres Veryättniß zwischen Arbeitern und Verwaltungen gebildet kl Die Erstcren gingen rück.gchislos vor, bedauerliche Ausschrei- Agen haben sich ereignet, und unter dem Umstande, daß es hier und k vielleicht nicht so gewesen ist, wie es sein sollte, haben alle Zeche» Kid!» müssen. Beide Parteien glaubten sich im Recht, darum wurden kide hartnäckig, und die Folge war ein wachsendes Steigen der Krischende» Eroillerung. Es ist ebenso selbstverständlich, daß die weiter sehr geneigt sein müssen, jede Entlassung eines Kameraden >>> dem Streck in Verbindung zu bringen. Und genau gcnommeu s ift das auch richtig, den» eine Bewegung, wie sie in West- Im staltgefunden, muß naturgemäß ihre Rückwirkung auf die ^sciplin haoe». Auf der anderen Seite kann man es sich >«ch erklären, daß die gereizten Verwaltungen von milder Nachsicht Unbotmäßigkeiten nicht viel wissen wollen, und, wie ja ikd« Arbeitgeber weiß, bei solchen Gelegenheiten giebt ein Wort doch ihr zu leicht das andcre. Jeder klagt; in einzelnen Punkten mag K>se Partei Recht haben, in andere» jene, aber die Arbeiter sollten M« daran denke», daß man mit dem Kopfe nicht durch die Wand Mmt, die Verwaltungen daran, daß ein ruhiges Regiment besser dirlt, als ein strenges in aufgeregten Zeiten. Ein »euer Streik würde kk Zechen schwer treffen; daran ist kein Zweifel. Aber ziemlich ^Verwaltungen rechneten von vornherein mit dieser Möglichkeit ""d haben darum sich vorgesehen. Sie können lange Zeit pausire», "Kie ruinirt zu werden; was wollen aber hunderttausend rninirte Leiter, mit den Familienangehörigen vielleicht eine Drittel Million M«, ansongen? Die deutsche Industrie ist wie jede andcre aus ei» iHihliches Zusammenwirken von Arbeitern und Arbeitgeber» ange- ^!en; ohne eine tüchtige Leitung vermöge» die Arbeiter nichts, man sollte man immer denke», und bei allen Auseinandersetzungen ruhig ! Mt bewahren. Reibereien gewähren nur einen schwachen Triulnph, I ks Gedanke muß ans das Endziel gerichtet sein, und das ist: Eine kühende Industrie mit gutbezahlte» Arbeitern I Pottttsch- Rundfchau. Chemnitz, 4. Deccmver. . Deutsches Reich. Am Dienstag Vormittag conferirte der mser mit dem Grase» Bismarck, dem Vice-Admiral Frhr. von der MH, dem Contre-Admiral HeuSner und dem Capiinn von Senden- Mran, dem Generalleutnant von Hahnke und arbeitete mit einem mireter des Reichsamtes des Innern. — Fürst Bismarck hat dem Präsidenten der letzten großen Colonialversammlnng in Köln seinen Tank und seine Anerkennung sür die iu jener Versammlung gefaßten Beschlüße aussprechen lassen. — Durch kaiserliche Cabinetsordre ist bestimmt, daß die Sclavenblokade in Ostafrika als ein Feldzug anzn- sehen ist. Für die Betheiligung an demselben ist dem Stube des Kreuzergcschwaders, sowie den Besatzungen der Cocvetten „Leipzig", „Sophie", „Carola", sowie der Fahrzeuge „Möwe", „Schwalbe" und „Pfeil" ein Kriegsjahr in Anrechnung zu bringen. In dem selben Sinne ist die am 18. December 1888 ans de» Samoa-Inseln ansgesührte militärische Action für die Besatzungen der Fahrzeuge „Olga", „Adler" und „Eber" als ein Feldzug anzusehe». — Die Vorstände der beide» konservative» Pa.teien und der nationalliberalen Partei haben sür die bevorstehenden Wahlen das Carlell von 1887 erneuert. Bei der Ausstellung der Candidaten soll der Besitzstand der Cartcllparteien gewahrt, über and ren Parteien entgegenzustellendc Canvidate» eine Einigung erzielt werden. Wirb keine Einigung erzielt, soll der Centralvorstaud in Berlin diese ver mitteln. Wo ei» Cartellcandidat zur Stichwahl kommt, wird dieser von alle» Parteien des Cartells unterstützt. Jede Störung zwischen den Curtcllparteien soll im Wahlkampf vermieden werden. — Die Svcialisteiigesetzcommission des Reichstages wird heute Mittwoch ihre Arbeiten wieder aufnehmen. Daß bis zur Stunde kein Einvernehmen über den streitige» Punkt erzielt ist, crgicbt sich ans der Bemerkung der „Post", der Reichskanzler könne gegenwärtig an der Vorlage nichts ändern; der Reichstag solle nur beschließen, die verbündete» Regierungen würden sich dann schon äußern. Da trotz dieser Auslassung aber doch so viel seststeht, daß Fürst Bismarck einen Fingerzeig über die künftige Haltung des Bundesrathes geben kann, wenn er nur will, so ergiebt sih ans Allem, daß die Sachlage durchaus nicht so kritisch ist, daß man eine Ncichstagsauslösnng be fürchten kann. Das leitende Berliner Blatt der national-liberalen Partei, welche bei dieser Frage ja den Ansschlag giebt, äußert sich über die Aussichten : „Die Möglichkeit einer vertraulichen Verständig ung gehört zu den Voraussetzungen einer erfolgreichen Erledigung der parlamentarischen Geschäfte; namentlich eine Regierung, der daran liegt, eine auS mehreren Fraktionen bestehende Mehrheit znsammen- znhalten, hat unseres Erachtens ein Interesse daran, eine derartige Verständigung zu erleichtern. Indessen ist eS selbstverständlich ihr Recht, darauf z» verzichten; man maß dann eben abwarten, wie sich die Dinge entwickeln werden. Die Vollmachten, welche die National liberalen der Regierung in einem dauernden Socialistengefetz zu er- »heilen bereit sind, reichen so weil, daß die Partei den weiteren Gang der Dinge gelassen abwarten kann." Ans beiden Seiten will man also abwarten. Darüber kann sich allerdings die Reichstags session ganz erheblich in die Länge ziehen und der Anfang Februar über dem Sessionsschlnß heraukommen. Daß Fürst Bismarck sich noch vor Weihnachten an den Parlamentsvcrhandlungen betheiligen wird, wird nicht mehr geglaubt. — Die Budgctcoinmijsion des Reichstages hat am Dienstag den Rest des Militär-Eiats erledigt. Es wurden genehmigt u. A. zu Ausgaben aus Anlaß der Aenderung der Wehrpflicht 45'^ Mill. für artilleristische Zwecke 61>/§ Mill. Es sind dies die Haupt forderungen, über welche der Kriegcminister geheime Auskunft ertheilt hat. Darnach wurde zum Militärs,nisionssond übergegangen. — Eine Sitzung des preußischen Staatsministerinms fand Diens tag Nachmittag im Reichsicigsgebäude statt. Es sollte sich um die Svcialistenvorlage gehandelt haben. — Die deutsche ostafrikanische Gesellschaft hat bekanntlich jüngst beschlossen, sie wolle nun ihre wirthschafclichc Thätigkeit in Ostafrika wieder ansnehmen, und auch Staatrsecretäc von Bötticher hat i>» Reichstage erklärt, die Reich-regierung werde sich mit der Gesellschaft über ihre zukünftigen Pläne in's Einvernehmen setzen. Es ist aber »nr zu wünsche», daß aus dem Wollen auch ein energisches Durch führen wird. In dem dem Reichstage zngcgangenen Weißbuche über Ostafrika, welches sonst nichts Neues bringt, ist mit allem Nahdruck gesagt, daß jetzt die beste Zeit für die deutsche Gesellschaft zur Wiederaufnahme ihrer friedlichen Arbeit sei, daß aber energisch vor- gcgangcn werden müsse. Die indischen Kansleute sind eine stark, Concurrenz die sehr große, Einfluß besitzt und recht bedeutende Geldmittel ihr eigen nennt. — Or. Carl Peters, der Führer der deutschen Einin-Expedition, ist nun also wirklich lodt, und die ersten Mittheilnnge.i über sein trau riges Loos haben sich als wahr erwiesen. Bei den Vertretern der britischen Ostasrika Compagnie sind Eingeborene angekommen, welche den Untergang der Peters'schen Exvedition mit allen Einzelheiten schildern; ein starker Hause Somalis war der kleinen Peters'schen Schaar gefolgt, übcirumpelte dieselbe und vernichtete sie vollständig. Peters wehrte sich bis auf das Aenßcrste und wurde schließlich durch eine» Specrwnrs gelüstet. — Neue Erfolge der deiitschen Industrie! Die chinesische Re gierung hat bei Krupp in Essen für 4'/z Millionen Mark 36 schwere Geschütze bestellt. Oesterreich-Uttgarn. Die Kaiserin Elisabeth ist von ihrer Reise im Mittelländischen Meere wieder in Triest angekommen. — Im österreichischen Avgeordnetenhause ist Dienstag das Budget cin- gebracht worden. Dasselbe weist einen Ueberschuß von einer Million ans. — Der liberale Abg. Plener brachte eine Interpellation über die bekannte» weitgehenden Forderungen der Jungtschechcn im böhmi- chen Landtage ei» und brachte energische Beschwerde» der Deutschen in Böhmen vor. Von der Regierung wird erklärt werden, daß sie ich streng auf gesetzlichem Boden in dem Parteistreit halten wird. — Das Ministerin», des Innern hat einen scharfen Erlaß an die Be hörde» gerichtet, in welchem diesen die genaueste Ueberwachnng des häufig scandalöse» Treibens der AuSwanderungsagenlc» zur Pflicht gemacht wird. Italien. Die italienische Armee in Massanah wird iu Folge der in Abeffynie» aus'S Neue auSgebrochenen innere» Unruhen die Grenze dieses Landes doppelt scharf bewache» und zur Besetzung Von Gura schreiten. Das Corps des Königs Menelik, welches iu Adua stand, ist von seinen Gegnern unter Ras Alula total vernichtet. RaS Alula hat großen Anhang gewonnen, er tritt für den Prinzen Mangascha, den Sohn des früheren NeguS Johannes, ein. England. Die Londoner Admiralität hat die größten An strengungen gemacht, um zu verhindern, daß das Ecgebniß der auf dem „Camperdown" im Laufe der Woche abgehaltenen Geschützproben im Publikum bekannt wird. Dieses für das Mittelmeer-Geschivader bestimmte Flaggschiff hat zwei 69-Tonnen- uqd zwei 67-To men- Gcschütze, welche ihre Proben mit der vollen Ladung von 630 Pfund Pulver und einer 1350 Pfund wiegenden Kugel bestanden haben sollen. — Gladstone hat vor seine» Getreuen i» Manchester eine- Rede gehalten; sie war aber auch darnach, denn der alte Herr sprach wieder einmal fast nur von den türkischen Grausamkeiten in Kreta und Armenien. Das Thema ist bei ihm schon zur fixen Idee geworden. Rußland. Die Stimmung in Petersburg ist jetzt wirklich eine recht angenehme. Der Zar ist in sehr guter Laune von Berlin heimgekehrt, und seitdem hat der friedliebende Minister vo» Giers wieder Oberwasser. Als neulich der bulgarische Verschwörer Zankow Giers fragte, wie Kaiser Alexander heute über Bulgarien denke, erwiderte der Minister kurz angebunden, Herr Zankow möge ihn zu friede» lassen. Der Kaiser überlasse den Bulgaren, zu thun, was sie wollte». Hätte man diese Politik in Petersburg von Anfang an befolgt, Rußlands Chance» im Balkan stünden heute wahrhaftig noch einmal so gut. — Nach Mittheilungen auS Petersburg wird die russische Armee an der Westgrenze des Reiches abermals um eine Division Kosacken vermehrt, welche in der Umgebung vonKaminietz-Podolsk Quartier erhalten soll. — Aus Odessa berichtet der Londoner „Standard" über fernere Vergrößerung dec russischen Schwarze» Meer-Flotte, sowie über fortdauernde Truppcnvcrlegungen aus dem Kaukasus nach Südwestrußland. Letzteres ist nicht neu, denn das ganze 2. kaukasische Armeekorps wird nach dem europäischen Rußland verlegt weiden. Amerika. Der Congreß der Vereinigten Staate» von Nord amerika ist i» Washington zusammcngetreten. Der Marineminister Tracy empfielt in seinem Jahresbericht an den Congreß den Ban von zwei Flotte», bestehend aus 30 Panzerschiffen für die Vertheidi- gung der Küsten, ferner den Ban von drei Kanonenbooten von je lOOO Tonnen Tragkrast und 5 Torpedobooten erster Klaffe. Von den Kriegsschiffen sollen 8 für den stillen und 12 für den atlantischen Ocean bestimmt werden. Für Bestreitung der Bedürfnisse der Marine im nächsten Jahre sind 25'/z Million Dollars ansgeworfen. Amerikanische Marinekreise haben schon längst eine Verstärkung der schwachen Kriegsmarine verlangt; daraufhin und ans die möglichen Wirren, welche aus dem Panamacanalbau einmal entstehe» können, ist auch wohl die Neufardcruiig zurückzuführe». Afrika. Die Stanley-Expeditio» ist durch vorausgesandte Boten bereits mit dem deutschen Küstenort Bagamojo, wo sie heute eintrifft, in Verbindung getreten. Ans dem Marsche von Mpwapwa bis znr Küste hat Stanley, von de!» Tode einiger Kranken abgesehen, keine Verluste weiter gehabt. Stanley und Emin Pascha begeben sich nach kurzem Aufenthalte in Zanzibar nach Kairo, der Letztere direct, der Elftere nach dem Besuche der englischen Colonie Monikas. Emi», der sich immer »och als ägyptischer Beamter betrachtet, muß dann natürlich seiner Negierung Rechenschaft und Bericht über seine Ver waltung ablegen. Eine glänzende Aufnahme ist den beiden Forschern am Nil sicher. — Das englische Generale msulat in Zanzibar ist an gewiesen, Stanley und Emin Pascha officiell zu empfangen. Der Gcneralconsul bcgiebt sich deshalb nach Bagamojo. — Hauptmann Knud ans Kamerun kehrt im Januar »ach Deutschland zurück, da sein Gesundheitszustand zu wünschen übrig läßt. Vom Landtage. In der Sitzung der 1. Kammer am 3. Decbr. berichtete Frhr. v. Burgk über die Znsaminenstellnng der während des Landtages 1887/88 von den Kammer» gefaßten Beschlüsse und gestellten An träge und der darauf erfolgten Erledigungen und Entschließungen. Er constalirle, daß die sorgsam znsammengestellte Arbeit des stän dischen Archivars Herrn Dietzel einen vollständigen Ein- und Ueber- blick über die Landtagsarbeitcn bietet. Sic behandelt 41 königliche Dccr.te, 20 Anträge, Jnlerpellationen und sonstige Beschlüsse und 432 Petitionen, von denen 175, welche 68 verschiedene Angelegen heiten betrase», der Regierung überwiesen worden sind, und zwar bei zwei Fällen zur Berücksichtigung, bei 16 zur Erwägung und bei 50 zur Kenntnißnahme. Tie übrigen Petitionen sind theils auf sich beruhen lassen, theils sür unzulässig erklärt worden, theils sind sie unerledigt geblieben. Die Deputation beantragte: die Zusammen stellung unter besonderer Anerkennung der sorgfältigen Arbeit zur Einsicht für die Herren Kammermitgliedcr vierzehn Tage lang in der Canzlei der Kammer anSzulegen und sodann a» die 2. Kammer abzugeben. Debattelos und einstimmig pflichtete die Kammer dem Anträge bei. Weiter rcferirte Kammerherr von Metzsch über die Petition des vormaligen Bahnwärters Reichardt i» Leipzig um Ge währung einer Pension, bez. Wicdcranstellnng» und beantragte nach eingehender Motivirnng, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Die Kammcr beschloß einstimmig demgemäß. Znm Schluß erstattete noch Bürgermeister Beutler Bericht über das Gesuch des GastwirthS Carl August Müller in Luga» um Veranlassung einer Grenzbe- richtigung: Da bereits eine rechtskräftige richterliche Entscheidung vorlicgt, hat die Kamnier keine Veranlassung einzugreifen und be- chlvß dementsprechend dem Antrag der Deputation gemäß, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Sächsisches. — Dresden, 4. Dec. Die Abreise der hohen japanischen aste nach Prag, bez. Wien erfolgt heute Vormittag 11 Uhr 26 Minuten vom böhmischen Bahnhofe ans. Gestern Vormittag be uchten sie das Johanneum und Grüne Gewölbe und später, nachdem sie zuvor im Viktoriahotel mit dem preußischen Gesandte», Grat
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