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Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.12.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-12-21
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188912217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18891221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18891221
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-12
- Tag1889-12-21
- Monat1889-12
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.12.1889
- Autor
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S Lch fisch er Lande-.««, ei-er (E he mnttzerveneral-Anzeige r). N«. 397. — 31. Decemver 1889 ln Zwickau zugezogen hatte, den Arbeiten der Architekten Ludwig und H^aer in Leipzig de» erste» Preis von 500 M. und dem Entwurf »O« N. Ha» in Siche» in Hesse» den 3. Preis »au 300 Mk. z»«r könnt. Eine weitere geeignete Arbeit von 3 Leipziger Architekten Wurde der Stadtvertretung NeustädtelS zum Ankauf empfohlen. — AuS dem Vogtland«. Beim Abbruch eines der Gemeinde Kauschwitz, früher zum Rittergut« gehörigen Gebäudes sind in eiuem Tuche 32 Stück gut erhaltene Silbermunzc» gefunden worden, bestehend aus 3 Sächsischen Spccicslhalern aus den Jahren 1778 und 1803, 1 Sächs. Zweidrittelthalerstück vom Jahre 1773, 2 Sächs. Eindrittel, thalerstücken ans den Jahren 1784 und 1794, einer Französischen Münze vom Jahre 1731 ohne Werthangabe (muthmastlich 2 Francs), 7 Oesterieichischeu Zwanzigkrenzcru aus de» Jahren 1765, 1767, 1779, 1797 und 1806, 1 Bayerische» Zehnkrcuzcr. vom Jahre 1764 und 19 Sächsische» Zweigrvschcnstncke» (13 einen Thaler) auS den Zähren 1763 (10 Stück)/ 1764 (6 Stücks, 1776 (2 Stück) und 1794 (1 Stück). Die Speciesthaler waren besonders wieder in ein Tnch eingeschla,en. Das Geld ist zweifellos während des Fra, zvsen- TriegeS zu Anfang dieses Jahrhunderts, keinesfalls aber vor 1806 vergraben worden. — Plauen, 19. December. Unter den Söhnen unserer Stadt, welche i« Jahre >870 im Kainpfe gegen Deutschlands Erbs ind ver wundet worden sind, des nd sich Herr Schwiedemeister Paul Schiller hier, Sohu des Herrn Stadtrath Schiller. Derselbe diente im sächsischen Jnfaulerie-Ncgiment Nr. 105 und wurde vor Paus als Soldat durch einen Pserdchusschlag so erheblich am Gesicht beschädigt, daß er aperirt werden und sich später einer zweiten Operation in Leipzig unterziehen mußte. Nach 19 Jahren, während welcher Zeit sich Herr Schiller als lhätigcr und gcschickter Geschäftsmann gezeigt, .ist bei demselben, wie der damalige Arzt als möglich vvrairsgelagt, infolge der schwere» Verletzung Geistesstörung eiugclretcn. In diesem Zustand uud unter unsäglichen Schmerzen ist er am 16. d. M. Gestorben. ^ —X Glösa. Am ersten Weihnachtsseiertoge findet im hiesigen SasthauS rin Coucert statt, adgchilteu vom Mannergesangverein hier, nnter Mitivirkung des Kirchcnchores der Schule zu Glösa. Genannter Verein erfreut sich eines guten Rufes. Es ist dies der Leitung des Vereins, Herrn Eantor Zimmermann in erster Linie zuzuschrciben. LaS reichhaltige Programm bietet m A. ei» größeres Werk: „Die MartwSwand", für gemischten Chor mit Solostimmen und Herren begleitung. Im hu nori,tischen Theil ist der dramatisch-musikalische Scherz „Die Bauernsanger" uud eine „Kiuder-Symphonie" enthalte». Gs dürste somit ein genußreicher Abend zu erwarten sein. Sanges- srrnnde seien deshalb darauf aufmerljam gewacht. Ans Chemnitz nnd Umgegend. Die Freunde unseres Blattes werden ersacht. wichtige Begebenheiten uns gütlich mitzutheilc». Chemnitz, 20. Decemer; — Das Stadtverordnete »-Collegium wählte in scine>-' Sihnng vom 19. d. Mir. vn Stelle des leider viel zu früh ent fchlaseue» Herrn Stndtrath Clauß zu», unbesoldeten Stadtralhe Herrn Brn n o Sieler, Monusactnnvaarcn-Fadrik. nt, Z chopauer- straße. (S. Bericht „Sladtvervrdnctcn-Sitzuug" j. d. Beilage.) — AnitS-Jnbiläum. Herr Ober-Telegr>rphe:l-SecretLr S. B. Weisel hier beging am 19. Decbr. in aller Stille die Jubel feier seiner 25jährigen Thniigkeit im Dienste des Telegraphen Wesens. Bei der immerhin hohen Bed utnng eines derartigen Gedenktages für dir Person des Jubilars, gereicht es demselben umsomehr zur Ehre, daß er in edler Bescheidenheit seiner Umgebung gegenüber die Er innerungsfeier ohne äußeres Merkmal beging. Nur eiuem Ausall war eS zu danken, daß an dieser Stelle dem verdienten Beamte» nachträglich aufrichtiger Glückwunsch zu diesem Tage dargedracht werden H»in. — Ter diesjährige Christmarkt beginnt am Sonntag» der» 33. d. Mts. und zwar in der Weise, daß das Feilhaltcn erp nach Beendigung des Vormittagsgottcsdienpcs gestaltet ist. Nur Hiesige Einwohner sind während des Christmarktes zum Fcilhalten berechtigt. Dieielben haben, soweit sie öffentlichen Stadtrani» be nutzen, dos in der Markt Ordnung von>28. Octbr. I872vvrgrjchriebene Stiiitegeld zu entrichten. Sämmtliche Verkaufsstände müssen Abends 11 Uhr geschlossen werden. Zuwiderhandlungen gegen die Vorst ehe» "den. sowie gegen sonstige Bestimmungen der oben erwähnten Markt vrdnung ziehen eine Geldstrafe bis zu 30 M. oder entsprechende Haft nach sich. —K. Einiges über das Schulwesen unserer Stadt. Um unfern Le er» einen Begriff davon zu geben, welche Anforderungen unser allerdings hoch entwickeltes Schulwesen an den Gemeinde- säckel stellt, lassen wir nachstehend einige diesbezügliche Mittheilungen folgen. Die gegebenen Zahlen be riehen sich auf das Jahr 1888 und dürsten in mehr als einer Hinsicht lehrreich sein. Die Gestimmt summe der ans verschiedenen Posten zttsanimengesetzten Einnahme der Schulkosse betrug in genanntem Jahre 1,333,991 Mk. 26 Pf, die Einnahme ans dem erhobenen Schulgeld allein 258,932 Mk. 45 Pf. Hiervon entfall!n ans tic höhne Knabenschule 44,138 Mk. 50 Pf., ans die beiden höheren Mädchenschulen zusammen 44,182 Mk. Der höchst« Betrag, nämlich >01,731 Mk. 15 Pf., kommt anf die 1. Adthcilnng der Bezirksschnlen, während die 2. Abteilung, also die eigentliche Volksschule, 66,712 Mk. 80 Pf., die Fortbildungs schule dagegen nur 2178 Mk. Schulgeld ergaben. Unter den Anc- gaben stehen an erster Stelle 728,516 Mk. 13 Pf. an Gehalte» und Löhnen, wozu noch 900 Mk. Beitrag zum Gehalte des Herrn Sber- turnlehrrrS Zettler, sowie 624 Mk. Vergütung für den Unlctricht gebrechlicher Kinder kommen. Hierzu treten noch 1300 Mk. Beitrag zum Gehalt des Hcriu Schulgcldkasfirers Klingsch, 8476 Mk. Antt.eilbezüge für vier Schnldgeweinnehmcr, 805 Mk. bO Pf. für Besorgung der Expeditlvnsarbciten in der 7. und 8. Bezirksschnle und 4173 Mk. 20 Pf. für Ruhegehalt«, Unterstützungen und Beiträge zur Lebensversicherung uud der Pen- stonskasse der Lehrer Für Heizung säminllicher Schulen waren 32 545 Mk. 53 Pf., für Beleuchtung 9269 Mk. 16 Pf. erforderlich. An M'ethzins für die Schulen waren ans der Schulkasse 178152 Mk. zn zahlen, für die Turnhalle an der Hedtvigstraßc einschließlich Ent schädigung für Heizung und Beleuchtung, sowie Reinigung und Be dienung derselben 2130 Mk. Um nun alle diese und die sonstigen hier nicht erwähnten Ausgaben mit den schon oben ebenfalls »ur thrilwrise angeführten Einnahmen in Einklang zn bringen, machte sich die Erhebung von 738 651 Mk. 70 Pf. nöthig. Man sieht, es sind hohe Zahlen, mit denen unsere Schulkasse zu rechne» hat. Dem entsprechend sind at-er auch die Ziffern über den Schulbesuch. Am Schlüsse des Jahres 1888 waren 16439 Schulkinder» gegen 18005 Ente 1687, vorhanden und zwar 8353 Knaben und 9586 Mädchen. Zahlen, dir diejenige der sämmtliche» Bewohner vieler Mittelstädte »veit übcrtresfrn. Von diesen besuchten 788 Knaben und 804 Mädchen die höheren Bürgerschule», 16847 Kinder dagegen die Bezirksschulen, und zwar kommen auf die 1. Abthcilnng derselben 2436 Knaben uud 3019 Mädchen, zusammen 4455, ans dir 3. Avtheilung dagegen 8629 Knaben und 6763 Mädchen, zusammen 12393 Kinder. Im Jahre 1687 betrug die Gesammtzahl der die BezirkSfchiilcn besuchen den Kinder 16353, mithin im Jahre 1888 um 494 Schulbesucher mehr. Die Zahl der FortbildungSschüler betrug Ende Mürz 1869 io beiden Bezirken zusammen 1468 gegen 1325 im Vorjahre. Vor stehende Zahle» dürsten wohl Manches zu denken geben. —ad. Di« Nacht vom 20. zum 21. Dcrember ist bekanntlich bi« längste, de», entsprechend also auch der darauffolgend« Tag der kürzeste des ganzen Jahres, eS wäre das also der morgende Sonn abend. Von da an nimmt das Tageslicht allmäblich, wenn auch vorerst nur nnmerklich, wieder zn, denn ein Stillstehen, wie Manche annehinen, giebt es in der Ratur nicht. Es ist also nun wieder die sichere Aussicht vorhanden, eine im Winter recht fühlbare Ausgabe, nämlich die für Beleuchtung, einigermaßen ermäßige» zn können Betreffs der andern Ausgabe, der Heizung nämlich, die in das Budget, naincnilich der ärmeren Nassen, leicht ei» Deficit bringt, gilt das grade Gegentheil, denn „wenn der Tag fängt an zu langen, kommt der Winter erst gegangen," sagt ein altes Sprichwort. Und angesichts des bis jetzt außergewöhnlich milden Wetters ist es ziemlich wahrscheinlich, daß dieser alle, anf Erfahrung gestützte Spruch sich betreffs der gegenwärtigen Winters voll »nd ganz bewahrheiten dürfte. — In Fischer's Bierstube, Brühl 44, ist gegenwärtig ei» Kunstwerk zum Verkauf ausgestellt, welches alle Beachtung verdient. Es ist dies eine sogen. „Pyramide" von über 2 rn Höhe und I V« rrr Breite, die sich in 7 Etagen aufbaut. Der Garten am untcren Ende ist mit einem geschmackvoll gearbeiteten eisernen Zaune umgeben, wie überhaupt die ganze Ausführung bis in die kleinsten Details hinein eine äußerst saubere uud solide ist, was auch für die auf den ver schiedenen Etagen ausgestellten Figuren gilt, die wirklich reizend sind. Getrieben wird dos Ganze durch ein eigens hierfür constrnirtes Uhr> werk, das eine in der Mittelsäule angebrachte eiserne Spindel in Bewegung setzt. Geschmackvolle Leuchter dienen als Dillenlräger. Einmal in Gang gesetzt läuft die Pyramide 24 Stunden lang» unter Umständen noch länger. Ein näberes Eingehen anf alle Einzelheiten an dieier Stelle ist nicht wohl thnnlich, man sehe es sich selbst a», nud wird dann begreiflich finden, daß der Erbuucr dieses schönen Werkes 20 Jahre lang, d. h. in seine» Mußestunden, daran gearbeitet hat. Im Interesse der, wie wir hören, mit GlückSgütern nicht eben gesegneten Besitzer wäre es wohl zu wünschen, wenn sich für das wirklich gediegene Erzeugniß jahrelangen Flcißes uud Ausdauer ein Käufer fände, zumal der geforderte Preis in Anbetracht der aufgcwcndeten Arbeit und der großen Dauerhaftigkeit ein bescheidener ist. Das ganze Werk kann in einzelne Theile zerlegt, also leicht verpackt werden —* Bestätigter Verdacht. Am 16. d. Mts. passirte es einem in der Südvorstadt wohnhaften Tapezirer, daß ihm in einer diesigen Schanlmirthschast zwei anwesende junge Männer ansgestopste Thiere zum Kauf anbotcn. Der Tapezirer erklärte, daß er Lieb haber solcher Sachen sei und gern für billiges Geld etwas Derartiges kaufen würde. Am folgenden Tage erschienen nun die beiden Un bekannten in der Wohnung des Tapezirers mit zwei Kästen, in denen sich eine Eier- und eine Schmetterlingssauunlnng befanden. Der Tapezirer leistete auch denselben 1 Mark als Abschtagszacllung Bei dieser Gelegenheit erklärten die Unbekannten, ihm auch eine Orgel und ein Deckbett für tO Mark verkaufen zu können, folgenden Tage erschienen die Beiden wieder und brachten ein Deck bett und ein Gewehr mit. Sie verlangten für elfteres 8 M. und für das Gewehr 4 Mack. Der Tapezirer sagte Zahlung für später zn und zog nun erst in Gabtenz nach den Männer» Erkundigung ein. Er erfuhr hier, daß die v n den Männecn seilgeootenen Sachen aus einem in Gavleuz gestandenen Künstterwagen gestonlen sein dürften. Er erstattete nunmehr Anzeige uud lenkte sich infolge der über die Persönlichkeiten der Männer erhaltenen Beschreibungen der Verdacht der Polizei gegen zwei schon wiederholt bestrafte Hand- ardeit.r. Es würbe ermittelt, daß die beiden Berdüchtigcn in der Hainstraße eine Dachkammer gcmiethct hatten. Bei einer nach liehen Revision der Kammer fand mau zwar die beiden Bewohner nicht, woht aber zeigte sich, daß dieselben ans der Kammer ein Deckbett mit Zubehör gestvhleu hatten. Dagegen hatte» sie eine Menge Gegen stände znrnckgelassen, welche sie a»S dem Künstterwagen gestohlen hatten, als: ein Gewehr, eine Lade mit einer Ziehharmonika, ein Umschlagetuch, zwei Betttücher, drei mit Spitzen besetzte Fraucn- hemden, eine schwarz g. stickte Decke mit bunten Rosetten und dergl. Es gelang gestern die beiden Liebe hier zu ermitteln und sestzn- orhulen. Sic waren der That geständig. —* Immer wieder der — Unbekannte! In einem Hause am Kirchgäßchen waren aus einem unter der Treppe befind lichen Verschlag 3 große Sägen, verschiedenes Schuhinacherhaiidiverks- zcng, ein P..ctet mit weißem Futterleder und ein Packet mit rothem Leder gestohlen worden. Dringender Verdacht lenkte sich anf einen in dcmsilben Hause wohuhafieu Handarbetter, welcher die gestohlenen Sägen und das Handwerkszeng im Besitz gehabt und veräußert hat. Der Beschuldigte gab jedoch an, dieje Sachen von einem Unbekannten gekauft zu l abe». —* Getuugener Betrug. Am 7. d. Mts. Vormittags erschien in der au der Jakobstraße gelegenen Wohnung eines Arbeiters der sächsische» Maschinenfabrik ein junger Mann, gab sich der Ehefrau des Arbeiters gegenüber als Buchhalter der sächsischen Maschinen fabrik aus und erklärte, ihr Ehemann habe am Tage vorher beim LohuanSzahlen zuviel Lohn erhalten, und komme er im Auftrag ihres Ehemannes, um von ihr den zuviel erhaltenen Lohn znrück- zicholen. Die Frau glaubt« den Worten des Mannes und übergab i.-m ein Zwanzigmarkstnck, ohne zu fragen, wieviel ihr Mann zu viel erhalten haoe. Am Mittag erfuhr die Frau von ihrem Ehe manne, daß sie sich halte betrügen lassen, daß Alles, was der Un- hekannle gesagt halte, erlogen war. Leider ist der Betrüger noch nicht ermittelt worden. Aus Nah und Fern. — Ein gefährliches Amt. Aus London wird berichtet: Im vergangenen Sommer hatten »vir hier exotische Gäste, zwei Voll- blntafrikaner, die als Gesandte des Königs der Matabeles, Lobengnla, hcrüvcrgelommen (waren, um die Wunder der europäischen Civilijation »nit eigenen Augen zu sehen nnd dann über das Geschaute ihrem Herrn und König Bericht zu erstatten. Balyjane nnd Umshcte, so heißen die beiden Gesandten, sind nun in ihre Heimath znrückgckehrt, wider ihr Erwarten aber höchst ungnädig auf genommen worden. Zunächst ärgerte die afrikanische Majestät Loben- gula sich höchlichst, daß die Beiden sich als seine Vertreter ausgespiell haben. Als sie ,»» eine Audienz bei ihm nachsuchten, hieß er sie in einiger Entfernung vom Kraal kleiden und sandte seinen Me dicinmann hin, um sie zu heilen,,da sie verhext wären. Lobengula selbst unterzog sich gleichfalls einer Cur. Dies dauerte 3 Wochen. Dann endlich gewährte der König eine Audienz. Die beiden Reisen den erzählten nun Alle«, »vas sie Merkwürdiges auf ihren Reise» gesehen hätten, worauf der König in einem plötzliche» Zornesausbrnch rief: „Ihr lügtk Au- meinen Augen!" Es ist nicht uninöglich. daß Balyjane und Rmshete früher oder später wegen Zauberei hingerichttt werden. — Ein sibirisches Gefängniß. Nnei'soeben erschienen« deutschen Uebersetzung der Schrift des Amerikaner- George Keuuan - üb« die Lage der Verbannte» i» Russisch - Sibirien entnehmen wir ein« schreckliche Schilderung der dortigen Gesang uff«. Dieselbeist - nicht übertrieben oder entstellt; die russi che Neuerung hatte üem>. Vorhaben Kennan'S kein Hindernis; in den Weg gelegt, ihm vielmehr j einen offenen Brief an die Gouverneure der verschiedenen Provinze» mitgegebcn, worin diesen thunlichste Unterstützung des Unternehmen» empfohlen wurde. Zunächst schildert Kennan den Zustand der Etappcn- gefängniffe, in welchen die Verbannten uns ihrer Reise nich Sibirien untergebracht werden, sodann auch tie Art. wie die Verbannten ans der Monat« andauernden Nette über Land »lanchire». „In Tjumen befindet sich das bedeutendste Etappengcfängniß in Sibirien. Dasselbe vermag nur 800 Gefangene zu fassen. Am Tage unseres Besuches befanden sich aber nicht weniger als 1741 Geiangcne in demselben, i Der Anzug der Verbannten bestand ans einer schttdloset^ schottischen Mütze, einem Hemd nnd Hosen aus grauer Lein »and. einem lange» grauen Ueberrock, anf welchem zwischen de.« Schultern ei» oder zwei Stückchen schwarzes oder gelbes Tnch befestigt waren. Beinahe Alle trugen Fesseln an den Beinen, und das Geklirre der Ketten machte den Eindruck, als ob man zahlreiche S.lilttsietbnude schüttle." Kennan beschreibt dann das Zimmer einer Baracke. „Das Zimmer war ungefähr 35 Fuß lang, 25 Fuß breit und 12 Fuß hoch. Die aus Balken bestehenden und ursprünglich getan bten W nwe waren schmutzig, ! der Fußboden war schwarz von geirvck etem S h nutz nnd iestgetretenei» Kuth; drei vergitterte, auf den Hof gehende F tttec ließen das Acht ein. In der Mitte des Raumes und nngefa ie d,c halbe Breite Ser- selben bedeckend, befand sich die S hlafoank, eine l2 Fuß breite »ich 30 Fuß lange hölzerne Pritsche, welche sich anf starken Pfosten zstei Fnß über de», Boden erhob. Von der Mitte ans sachte sich dieselbe nach beiden Seiten ab, so daß, wenn die 'c-fang ne» in zwei diametralen Reihen eng aneinander schliefen, ihre Küp e einige Zoll höher lagen, als ihre Füße. Die Gefangenen bekomm.'» «ober Kissen, noch Decken, noch Bettwäsche, sie schlafen ans den harte» Pftttchea und decken sich mit ihre» Neberröcken zn. Als nur die Zelle betraten, sprangen die Sträflinge mit plötzlichem Kettengeklirr anf die Fuße» zogen ihre Mützen, und schweigend nnd dichtgedrängt stan-cn sie an der Schlaf bank. „Wie geht'», Jungens?" fragte aer Di ector. — „Wir wünschen Euer Gnade» Gesundheit!" antwortete» ounaeri St innen im Chor. — „Wieviele haben letzte Nacht hier geschlafen?- fragte er, indem er sich an die Gefangenen wandte. — „Einhandertnndsechzig," riefen ein halbes Dutzend heiserer Stimme». — „Ja die e> Zelle", sagte der Direktor zu mir, „befinden sich viermal s viele Gefangene, al- sie aufzunchmen bestimmt war. Uud v ist es im ga»',Ln Äesängniß." V Ich sah mich um; nirgends eine Spur von Ventilation, uud die Luft war jo verdorben, daß ich sie kann, eincomn.n konnte. Wir besnchtc» nacheinander sechs Abteilungen oder Zelle» in d.m Hofe, die allein derselben Verfassung waren, wie die erste; in jener befanden sich drei- . oder viermal so viele Gcfai gene, als rarin sei» so ten, und sötif- oder sechsmal die Anzahl, für welche eigen uch der Luftraum vor- '/ Händen war. In den meineil Zellen halten cne Sträflinge auf den Prittchen nicht Raum genug znm Sehlase,i: S,e lagen auf dem schmntzigcn Boden unter deinelben oder in ü m sreiea Raum zwischen diesen und den Mauern. Als wir in eine d.r Zellen traten, krochen drei oder vier offenbar kranke Gefangene uut bleichen, traurigen Ge sichtern unter den Pritschen hervor." Ein erschütternder Borsall ereignete sich kürzlich im Wartesaal dritter Nasse de» Berliner Görliher - Bahnhofs. Aus Dortmund war mit Frau nnd drei Kiaberu ein schwächlich nnd kränllich aussehender Mann angekommen, der >eine Reise nach Görlitz, seinem Heimathsoite, fortznietzen gedachte, da er, wie jetne Familie später erzählte, sein Ende nahen suhlte u. d in seiner Heimath sterben wollte. Das erste Zeichen zum Eiusteigzcn war gegeben, und die. Familie hatte sich erhoben, um Lei» B hnsleig znznschreiten, als der Mann sich noch einmal auf einen Stuhl »ieüertieß den Kopf auf de» Tisch legte und im nächsten Augenblick verschied. Ein nu chibarer Austritt folgte jetzt. Die unglücklichen Angehörigen wa-sin sich über den so plötz lich Entschlafenen und erfüllten mit ihren heczzecreißeiiLLll Klagen das Bahnhofsgebäude' Schließlich kam die Bahnpolizei, die mit Gewalt die Jammernden von der Leiche trennte und letztere in die Wachtstabe trug. Dieser erschütternde Vorga-g sollte noch ein elgxii- thümtiches Nachspiel haben. Unter den an , ep:„dcn Passagieren und Zeugen dieser geschilderten Scene befand sin auch ein D.enstimidchea, ' das, nach schwerer Krankheit soeben ans dem .»rauten.,ause entlassen, nach Lübbe» in die Heimath iaaren wollle. Aus diese kaum Genesene wirkte der Vorfall so erschütternd, daß st, mir einem gellenden Auf- chrri zn Boden sank und in eine tie e OpNiuacht verfiel, aus welcher ie erst nach längerer Zeit zum Bewußtien, zn bringen war, jedoch an Geist und Körper so zerrüttet, daß v >» emem Reisen keine Rede ein konnte nnd sie aufs Neue einem Krankenhaus«: zngcwiese» werden mußte. — Der Arrestant des Königs. Der H rrscher von Griechen land wäre dieser Tage mit einem der krelcnsiichen Flüchtlinge, die ich i» Athen aushallen, fast in's Handgemenge gerathen, worüber die abenteuerlichsten Gerüchte verbreitet wurde». Der »Saig ging mit dem Prinzen Georg spazieren, als er anf der Straße sah, »vn: ein Kretenser mit einem schweren Stuck aus einen kt.inen Knaben !os- prügeite, der natürlich jämmerlich schrie und weinte. Erregt ging der König auf den Mann zu und f gte: „Schämst Du Dich nicht, ein Kind so zu schlagen?" dabei riß er ihm den Stock weg, mit dem der Kretenser sich zur Wehr setzen wollte. Dieser hatte den König nicht erkannt und rief zornig': „Wer tust Du, daß Du mir solche Bemerkungen machst?" Dabei wollte er auf den König los stürzen, aber dieser und Prinz Georg hielten dem Wülheuden die Hände fest. Dann winkte der König eine» Schutzmann herbei und beauftragte ihn, den Mann zum Polizeiüirecior zu bringe». „Sage ihm, Ich, der König, habe ihn geschickt l" Jetzt stet der Kretenser er schrocken aus die Kniee und bat um Gnade, aber der König arauete erst am nächsten Tage an, daß der Mann wieder sceigclasseu wurde. Einige oppositionelle Blätter in Athen sie,en sich sechr über dieses energische Eingreifen des Königs uud knupsteu daran de» Wunsch, er möchte auch andere Missethäler, z. B. einige Minister, mit eigener Hand verhaften. LitterarifcheS. Im Vcttag von Gustav Weise in Stuttgart sind «nch in diesem Jahre wieder verschiedene prächtige, für den WeigaachtStisch ganz besonders g eignete Jugeuüschristcn erschienen, die sttb sowo.st durch Gediegenheit nnd vrgsältige Auswahl des Inhalts, wie durch nirttich vornehme und elegonte Ausstattung auSzeichnen. Tie de» Büchern bei,«cfügten Farbeudruckbilder sind ins in's Kleinste sehr sorgsältig und wahrbait künstlerisch ansgeführt, was te>dcc selten bei Len den Jug-ndschristen beigefügw» Bildern der Fakt! ist. Aus de» von obengeuamiter Berlagshancstung sur de» diesjährige» Weih nachtstisch gebotenen, für die Jugend vorzüglich geeigneten tt»lerhaUungssch«slcn seien ganz besonders hervorgehoben: DerTrotz.kops. Eine PensionSges ürchie ür erwachsene Manchen von Eminy von Rhooen (Conny Friedrich Friedrich), eleg. geb. mit Titelbild uud Portrait der Bersasseriu 7. Aatzl. tzKrei» 4,öt> Mk. — Auch ein Schatzkäftlein. bO Erzählungen süe Kiuder »on b. biß >1 Jahren, gesammelt von Klara Ncübuer. Mit 4 Farbendrucksttdern von Wagner. Preis eleg. geb. 3 Mk. — DaS Eagelcven und andere Er zählungen für Kinder von 10 bis 12 Jahren «wir Paul ine Schanz. Vst udrulkblldl 's Neuer . «leg. geb. k von 11 bi «« Po «In. T « Rh»d «ltg. geb. k Dies und erbring von Alex Mlcdlag. Hrr 3<>t de, «gestoben Som» k,l> »dwgemnmi« La -- emem von G. Lesertveli. Liebe- ,i» vielseitiges, I s Leser ein iiilercssa llgiswer Feinheit jo de- innuittelba » „ad schildern, wie »jtzrca. Und dics ist «doru.durchar kemt, der ohne ttngcs das wirkli senm ersaßt nnd teteden »ersteht. Evlhige»! Piar so daß dics Buct schoeo Ged.uke» ick er ^villkomw Ltimmuug: sür ie» lösllicheu S i« launigen U- c«r schreien", ti terle: „Sie Wik Leidenschaft in: Hogiuell und w Nossen zum S Ztinschcn Reiches i«s „8 123", di s.iirug, der Rau» za charcilterisiren. durch Form «nd ' ist s» recht cieart« «oh z« b.rei.cn. Berzei NagnfklisbiiD-crst Almkonanerstr. k Brühl 2ä, H. Pa Larokiuenstr. 1, ! Dresdncrstr. lö « zririnichsplcip 3, Wrsteustr. S, F. yoiostr. 11 At Hilss Verein, baiuslr. 27, Hng Johaumsftr. 17 i Lougcstr. 32, Pa Leivz»ge,str. «. l Leip igcrsir. 52, Leipzigecstr. 39, Lrchcnstr. 4, H. Mark, S, E. Frl Martinstr. 7, Er W z« »nLnmit r, 8, 4 n. vor knktm So He zum Marinir Pfg. an, bi Paul! Ecke der H grobe di schockweise u täglich frisch Anna bvH«»-. Ohr Rechten re.» krkolg bvk Look«, Ei
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