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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188508163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-08
- Tag1885-08-16
- Monat1885-08
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1885
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Vierte Beilage zum Leipziger Tageblatt and Anzeiger. 228. Tountag den 18. August 1885. 78. Jahrgang. ckvz»Or nn«1 Niilerrläit in beiden Fächern, Gesang und vollständige Ausbildung für die Vühae ,n: ftisj.md. erlbeük Herren und Damen nach anerkannt vorzüglicher Metdode 4 . l««»». Opernsänger. Svecialist für Tonbildung. Lange Straße Nr. 8. XöniAl. 8rieks. u. Xönixl.Vreusglsctrei Hat - I*Iio1»ßiri'»pI>. 12bi8l5>1k. c^kri. iü8c«ckr, ^ 6rimm. Ltsinvveg 2. ^ r»t»n«»-8r »»»,»„ ».U»«t,«««t».Pe»er»ftr 38,1,1 Auswalil 40 Pianos. PtantnoS, Flügel, ISO, 1500 -- » ,Piantn«»300-450.-lI U»6v^. Flügel 210-1200» 150-250 >, I Venntrttz. —«tzzatl,.v.ro^lnn. Gr« vnrzugl. C»mptotr-Feöer ist Die Neue Hamburger Börsenseder p»n u b'reniickanK ch Oo. in Hamburg. LtfipSt-VIlldl T-Milag. »rn 16. August ». «. drittes Stiftungsfest, bestehend aus E-ncrrt im Gnrteu der Tcatralhalle. Ansang Nachmittag 4 Uhr. Abends Va!1 km Kailerlaale. Anfang 7 Uhr. Freunde und Gönner werden hierzu freund- chst »i, ' lichst »ingeladcn. v. V. gas. 1 Uhr '' Ellenbnrger Bahnh. Cborßtsangverein vssirm. Heute Ausflug nach Göhren. Abfahrt Nachm. 3 Uhr vom Bayerischen Bahnhof. Die Verlobung ihrer einzigen Tochter Viaritz«, mit Herrn Postsecretair I. Scholtz au« Tcheiinig bei Breslau, beehren sich hier- durch ergebenst anzuzeigen. Leipzig, August 1885. Georg vrtzren» »ud Frau verw. gew. Srfnrth. Martha Erfnrth-Bchrens Julius Scholtz e. «. a. B. Leipzig. Liegnitz. Die Verlobung meiner Lachter Louise mit Herrn Adolf Brodrngehrr in Allen- bürg, S.-A, beehre ich mich ergebenst an- zuzeigea. Leipzig, de» 16. August 1885. Heinrich Scharr. Louise Tcharr Adolf Brodengeyer Verlobte. Leipzig. Sltenburg, S.-A. verlha Gcheite Ernst Nberhardt Berlobir. Leipzig, im August 1885. Lor»z VUmtUer UU1«r » V Kpolck». L«tp»1». Robert Tonnta» Mnrte Sonntag geb. La««»». Hugo Mondte Martha Mendt« geb. VamuirS. Vermählte. Leipzig, 15. August 1885. Lutritzich. Die glückliche Geburt eine» gefunden kräf tigen Mädchen- zeigen hocherfreut an Go! liS-Lcipzig, den 14. August 1885 May Schmiede» Marie Lchniicder geb. RocSgrr. Allen Verwandten und Bekannten die Trauernachricht, daß deute Mittag 12'/, Uhr unser lieber Schwieger-, Groß- und Urgroß- »ater Joh. -hr. Lanitz im Alter vo» 88 Jahren sanft verschieden ist. Leipzig uud Triest, am 13. August 1885. r>e Hinterbliebene« Heute Mittag entschlief unser liebe- gutes El-chrn im Alter von 5 Monaten. Leipzig, den 15. August 1885. Paul Ltockmann und Fra» geb. Tchellrnberg. Für die liebevolle Theilnabme, die un< in reichem Maße von alle» Seiten bei dem Ver luste unseres lieben SohneS und Bruder- Georg Lchili-t, ÄS. K. entgegengebracht worden ist, sagen wir un seren innigsten Dauk. Zittau und Leipzig. Die Familie JultuS Schmidt. Herzliche» Sank. Für die beim Vrgräbnid unseres guten Kartet»«,», so vielfach be wiesene Thrilnuhme, sur de» überaus reichen viuu,r»ichni»ck. sowie für die trostreichen Worte des Herrn Diakon»- kenekeck am Grab» sagen de« wärmsten und aufrichtigsten Dank die tiesbctr übten Elter« L. ». K«riu»,»» und Ara«. IA» llerr VleebürMmelster a. v. vr. L. Sleptianl. seit beinahe 40 Jahren «nferem LomilS angchSrend, war eia treue-, unsere Bestrebungen thailrästig outerstützeadeS Mitglied, dem wir eia dankbare- Andenkeu bewahrea werden. Vas Bomilö fÜL rls» /li'msnkinrtsk'fesr untl füst Anerkennung lieusst lang^ätii'igol' Visnskvil. TodeS-Anzeige. Nach längeren Leiben entschitcs heute Nachmittag '/.5 Uhr sanft uud ruhig meia iunigstgeliebter Manu, ^ vuslLV ^üolxrlr LvISsrltzr, Juhaber der Firma .1. 6. Sekwartr, wat ich Berwaudieu uud theilnehmcndcn Freunden, um stille Theiluahme bittend, nur hierdurch aazeige. Leipzig, deu 15. August 188». irilUetinl»»« r.et«t«rttn geb Lrlvckrlob, im Namen der Hinlerlassenca. Die Beerdigung findet Dienstag, den 18. August, Nachmittag- 3'/, Uhr vom Trauerhaufe, Brübl Nr. SO, auS statt. >» AkaoLrukk tim 14. ck. A. verstarb io Xeusinckt u/llurr, woselkit er Illuckenu»L «einer Leicksn «uebts, cker Oderbenmt« «ler Teutonia Herr vr. Zur. VIvwsus Rotkorn. Oedvrt« äer Lntacblutcue auch or->t seit tcauw r^rei llukreu unserer Anstalt an, so k»t er sied ckock äurcd »eins vorrllirlieneu l.eistuo!rsn, sowie llured äis Ostevdeit unck Liscisrstsit »eine» Lkuruliiers unsere ^ebtuntz unä lacke m vollem älunsre erworben. Wir werckeu idw stet» ein ebrenilcs LLgeckeniren dswukrsu. l-sipsix, ck-u 1». 4vxnst 188». vor Voi8tanä unä älo Vvruntou 6er^Ilgsmeinsn Konten-, Kapital- u. l-odenZversieliorungsdanIi ^ 1« utont». Rach Gotte- uneriorschllchem Ralhfchlusse verschled gestern in Neustadt i/Harz, wo er Geneiung zu finden hoffte, mein thenrer heißgrliebter Gatte vr. M. Llemens Dotijorn, Secrelair der Nenten-und Leben, versichernnge- bank,.Teutonia". Im namenlose» Schmerze zeigt die-, um stille- Beileid bittend, zugleich im Name» der übrigen Hinterbliebenen nur hierdurch au Leipzig, am 1». Auqust 188ö. Elisabeth Hotborn geb. Gras. Li« Beerdigung de- Berstorbeucn findet Montag. Nachm «tag 3 Ubr, von der Leichen halle de- neuen Friedhofes au- statt. kür ciis wokllkueuile 'Ilieilonkme, welche vo» daun locke uuseres lieben Outteu uuck Vuter» Eiivltli. HVNK. so reicklick »ll Tkeii wurcks, suirell wir kierckurek uasersu kerrlicllsreu Dank, ^eustuckt b. Deiprix, ckeu l4. ^u»;. 1885. ^uieiistv verw. ^« Iinsiei unil Klncker im Xameu cker U!>ri>-ev lliuterln^evev. Herzlich«! Slink sagen Allen Denen, welche bei dem so herben Verluste unseres innigstgelieblen Galten und BaterS so herzliche Theiluahme bewiesen Die trauernde Familie Frciiiiaittl. Verlobt: Herr Max Kiesi'ig in VervierS mit Frl. Angustine LrimediuS in Ensival. Herr Emil Kober in Wachau mit Frl. Anna Scheibe in Großvöpschau. Herr Hugo Kopp ln Gtöfip mit Frl. Marie Ludrwlg tu Neustruppen. Vcrinüblt: Herr Earl Semm. Seminar, lehrer in Schneeberg, mit Frl. Helene Groh au» D'an tz. Herr De. mell. NolfS in Schellenbcrg m>l Frl. Paula Hung-r das. Herr Heinr ch idrahn in G.ra mu Frl. Maita Gerhardt das. Herr Georg Gil-HIc, G ricltt-'chreiber. mit Frl. Marie Seelig »u Eibenstock i. Erzgeb. iitrboren: Herrn Max Adam in Chemnitz eine Tochier. Herrn Gras Einsiedel. Lreda, «gl. Kainmerberr, aus Lreba ein Lohn. Herrn F. Jüdling in Dreckden cm Lahn. Herrn I. Zeißig, Amtsrichter tn Aunale.g. ein So n. Gestorben: Herr Bruno Waldemar Hafir. Regie ui g rilh in der König!. «reiS! aupt- niannlchaft Diesde». Frau verw. Haupijiencr- assistenr Oehine geb. Jahn in Dresden. Frau Emma Grävner geb. Woll in Dressen. Herrn Wilhelm Grabmann'» in Fra nl erg Töchterche». Frau Henriette verw L r'S in Olerreichenbacki Toebter Js- e inia. Herrn Hrrmann Bauer'- in Reich ibch Söbiicheu Paul. Herrn Ziegelnisir. R er: Wols'S in Marienthal Toclner Thel.a. . err Karl Oechar Müller, Slriudruckar in El'enlnitz. Frau Clara Neumann geb. Sttilien' vier ,» Hinyau. Herr Carl August Anion L»p. Webermeister iin Glösa. Herrn Bguiueiüec Bruno Seitler's in Dresden Törbierwea Susanne. Herr Karl Wienhold i» Glan , au. Frau Wilhelmine veno. Pfau geb. l!'i n..ncr in Glauchau. Herr Otto FreieSlebku, 8! rmS- anwalt u »tönigl. Nolar >» Bautzen. H-rrn Oswald Ludewig's in Freibcrg Tochter Ella. Die geebrten Mitglieder der Gesellschaft, welche Herrn Christian August Herm-r-'rf da- letzte Geleit geben wollen, werden hiermit auigesordert, sich heute Nachmittag 5 Uhr am Trauerhaufe, Tbonberg, Hauptstraße 98, zahlreich einznfinden. O. V. Verein elirenvvl! verri!>8e!lle<Ie1vr ^!!!t«ir8. Zu der heute Nachmittag 5 Uhr vom Trauerhaufe, Thonberg 98, aus siallfiudeude» Beerdigung des verstorbenen Kamerad t'krl-itton August Uermsckort werde» die Mit glieder zu zahlreicher Belheiligung eiugeladen. Berfammlung der Fahnenbegleiturg 4 Uhr Nürnberger Straße 34. Der Vorstnnck. Verein elirenvoll verMetileäeler )H!!tnlr8. Zu der heule Vormittag 11 Uhr van der Leichenhalle de» Neue» Friedhoir« ,u» stattfindenden Beeidigung de» verstorbenen Kamerad I«t»»»»»i vt»rtntt»i» UvOmww» werden die Milglieder zu zahlreicher Belheiligung rtugeladea. Versammlung der Fahuea- bcgleilung 10 Uhr Nürnberger Straße 34. Der Vorstand. risvksr - lmmvKsbüä. ImMik itt Vsün 18'> I4»,»t,vt»« lld»»»»ff»O-, Ir»»«»» - 1H- »lnvw« v»»e>»«-ir««i. FürHervru von8-'/,1o.4-S Uhr. Domen v. 1-4 Udr iaglich. Sannen- u Hansbäber zu i»»«r Tagr«,eit. ««in Domen: DienSt.. D,uurr»t. u. Sonuab. v. '/,g. Svlls» ULLLll-L»«,»SLLL 'l.HN.Mon,cq.Min»..Fr««.».'l,2-',,b Uhr. 8oMvu-VLä. viLllL-LüS, »nck ststo Lame, tVelleoduck ov . '!,N. Mouray. Mittwom. Frril»e '. t?chle«irrstr. 11. Wannen» u. AirsrrnaSrlvamtst- Ebäde^beiGichttNdrumatiSmus^Erkältiinaeleuvr^ Lprisranst. I. u. u. Montag: Grüne Erbsen u. Möhr. m. Schöpsfl. D. V. Liesche, Homiana I. Sack lMckvoslsw. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Dem Reichstage werden in der nächsten Session zwei die deutsche Seeschifffahrt betreffende Borlagen zugehen. Die eine Borlaqe ist bestimmt, die Unfallver sicherung auch auf die Seeschifffahrt auSjudehiien, wie e- der deutsche nautische Verein aus feinem un Februar d. Ä. stattgehabten 16. Berein»tagr gefordert hat. Die Vorarbeiten für ein solche- Gesetz sind seit Monaten im vollen Gange und dürsken sich, um die den Eigrnthümlichkeiten deS Schifs- sabrtSgiwerbeS entsprechenden Unterlagen zu gewinnen, ins besondere aus statistische Erhebungen über die ErkrankungS- und UnglückSfälle unter den Angehörigen unserer Handel-- marine, ferner über die Höhe der brr Rhederri und den Mannschaften aufzuerlegenden Lasten und über die Art der Verlheilunz derselben erstrecken. Die zweite Vor lage betrifft die Revision deS Gesetze» vom 27. Juli 1877 über die Untersuchung von Seeunfällen, wonach die an den deutschen Küsten errichteten See ämter nicht allein die Ursachen von SeeunsLllen zu ermitteln und festzustelleo, sondern auch deutschen Schiffern und Steuerleuten, die den Unfall und dessen Folgen durch Fahrlässigkeit. Unfähigkeit oder Vorsatz verschulveten, aus Antrag der den Skeämtern beigeorvncten ReichScommisiare die Besugnig zur Au-übung ihre- Gewerbe- zu entziehen baden. Zn seemännischen Kreisen wird seit Jahren allgemein Klage darüber gesührk. daß die ReichScommissare fast in allen, auch den geringfügigsten Fällen den Antrag auf Palent- entziehung stellen und, fall- demselben nicht Folge gegeben wirb, von dem Rechtsmittel der Beschwerde an daS Öber- seeamt Gebrauch machen. Die Vorschläge in den an di« gesetzgebenden Facloren de» Reiche» gelangten Petitionen gehen babin, daß der Reich-commissar nicht verpflichtet werde, selbst in den Fällen, in welchen er übrrzeugt ist. daß eine Schuld nickt vorliegt, Patententziehuna zu beantragen, daß ferner die ausgesprochenen Patententzirhungen die Mög lichkeit einer Reniedur, wenn der Betrestende sich nach und nach die Fähigkeit zur Führung eine- SckiffeS erworben hat. gewährt und irgend eine Instanz geschaffen werde, welche die Besugniß zur Führung de« Sch: ergewerbeS unter solchen Umstanden zurückgiebt. Wie der Staat-minister v. Boetticher im Reichstage während der letzten Session zusagte, soll eine Vorschrift geschaffen werden, welche für geringere Verschuldungen hei der Verursachnnq von Unfällen auch eine geringere Strafe als die dauernde Pakentcntziehung scstsetzt und welche anderer seits auch die Entscheidung de» Obersenat» ermöglicht, wenn die» aus irgend welchem Grunde im öffentlichen Interesse nvtbig erscheint, ohne daß der RcichScommissariuS vorher den Antrag aus Patententziebung gestellt bat. Die ReichSregierung bat auch die Frage i» Erwägung gezogen, ob rS nothwendig sei. eine Instanz zn schaffen, welche daS rechtskräftig entzogene Patent au» Gründen der Billigkeit wieder verleiht. * Gegenwärtig wird seitens einer i» Hamburg eon» stituirtr» Commission eine Petition durch ganz Deutsch land rur Unterzeichnung versendet, in welcher der Reichstag ausgesordert wird, den bekannten Grillenberger-Bebel'schen Entwurf eine» Ar beiterschutzgesetzentwursc» anzu nehmen. Besonder» sirckt man die Vorstände der Facbvercine und vergleichen für die Birstreitnna der Petition zu gewinnen. Daß alle Anslrengunae» nach dieser Richtung hin vergeblich sind, liegt aus der Hand und bürste auch Denen klar sein, welche die Petition versaßt habe». Ein so schwieriger Tbeil der Grsrtzgeoung läßt sich doch wahrlich nicht durch Petitionen regeln, unk zudem dürfte der jetzig» Reich-tag kaum dahin kommen, über ein Arbeiterschutzgesrtz definitiv zu entscheiden. * Daß die Rückberufuna de» Generalkonsul» RohlsS au» Zanzibar zugirich dir Abberufung dedrutrt, «rgiedt sich auch daran», daß den „Hamburger Nachrichten" zufolge jetzt auch RohlsS Familie nach Deutschland zurückkehrt. * Ueber die jüngsten colonialpolitischen Actionen de» deutschen Reiche- wird der »Kölnischen Zeitung" aus Berlin telegraphirt: Die beuie hier riugetroffenen zwei wichtigen kolonial, politischen Depeschen werden noch sür einige Zeit den Mittel- punct der ErSiterungen i'ildra. Die erste aus Zanzibar bestätigt amliich, daß Sultan Last» Bargasch die rechtlich begründeten An sprüche der deutschen Regierung anerkannt und au olle seine Be hörden den Befehl erlassen hat, Frieden zu halten. Der Wortlaut der Meldung ist freilich etwa- allgemein gehalten; er besagt, daß der Sultnn die Schutzherrichast des «aller- über alle von Deutschen in Besitz genommenen Gebiete einschließlich de» Festlandgebiets von Wilu ohne Bedingung anerkannt habe. Nun drehten sich die Ver- Handlungen mit dem Sulla» vorerst nur um die Gebiete, für die der ostasrikanischen Gesellschaft der kaiserliche Schntzbries verlieben war, sowie ferner um die Gebiete de- Sultans von W>!u, der sich inner deutschen Schuh gestellt hatte und dem der kaiserliche Schutz dem gemäß auch verliehen worden war. ES ist nunmehr zweifellos, daß alle Ansprüche, die der Sultan aus alle diese Grbieistheile glaubte erheben zu können, jetzt sür unbegründet erkannt und zurück gezogen siud. WaZ oagegen die früheren Gebiete betrissl, die neuerdings sür die ostafrikauische Gesellschaft über die Grenzen des kaiserlichen CchutzbrieseS hinau- erworben worden find und aus die nach dem Iühlke'ichen Bericht der Sultan von Zanzibar gleichfalls Ansprüche erhöbe» hat, so ist doch sehr fraglich, ob dieser- halb schon Verbandlungen mit dem Sultan stattgelunden haben können. Zunächst wird jedensall» die deutsche Regierung selbst in die Lage versetzt werden müsse», den Sachverhalt und die neuen Ansprüche der deutschen Gescllichaft zu prüfe». Erst wenn dar ge- scheben ist, worüber bei den große» Entfernungen noch einige Zeit verfließen wird, kann auch für diese neuen Ländereien ein Schutz, beies «rtheilt und etwaiger Anspruch zurückgewieseu werde», der trotzdem von unberechtigter Seite erhoben werden könnte. Der glückliche Verlaus der jetzigen Berbandlnngen. sowie die augenblick- lickre Haltung de- neuen, zielbewußren englischen Labinet- bürgen dafür, daß diese zukünftigen Verhandlungen nicht mit zu großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben werden. Ueberraschender al- die afrikanische ist die zweite Depesche gewesen, welche eine Besetzung der Karolinen-Jnselo meldete. Zuständigen Qrts war zwar hier die erfolgte Besetzung noch nicht bekannt, doch wußte man, daß in der Thal zwei spanische Kriegsschiffe nach den Karolinen abgegnngen sind, um dort die spanischen Interessen wadrzunehmen. Aus der andern Seite macht man auch kein Hehl daraus, daß in der Tkat die Absicht besteht, die Karolinen-Jnseln, aus denen fast ausschließlich von deutschen Firmen Handel getrieben wird, zu besetzen, und daß rin dessallsiger Antrag seitens der deutsch,» Beiheiligten schon seit längerer Zeit gestellt ist. Es ist richtig, daß Spanien da» Ober- hoheit-recht über diese Inseln beansprucht, und daß demgemäß auch eine Reih« von Handbüchern der Länderkunde, so da» von Andrer, und sogar der Golhaische Hoskalender diese Inseln unter den spani schen Colonieu auszählen; demgegenüber aber steht die Thatjoche. daß dieser spanische Anspruch bisher stet» bestritten worden ist, daß iu«besond«re im Jahre 1875 noch England und Deutschland in einer gemeinschaltlichen Note Spanten mitgelheilt haben, daß sie die bean spruchte Oberhobeit nicht anerkennen. Wenn jetzt Sv inien seinen Anspruch, vdschon Deutschland ihn schon einmal zurückgewiesen hat. neuerdings geltend machen und durch neue Gründe unterstützen sollte, so werden diese — dafür zeugt da» ganzebisherige Verhallen der deutschen Regierung in ihren colonialen Erwerbungen — zw.i cllos gründlich und unbefangen geprüft werden. Aber diese Ansprückie werben sich aus Bessere« stützen müssen, al- aus die Tdalsache, daß spanische Schiffe zuerst dir Inseln von den Mariannen an- entdeckt, daß Spanien später aber sich nicht mebr um sie gekümmert bade. Zur Zen sind thatlächlich die deiitschen Interessen auk diesen Inseln die bei Weitem übenviegenden. La- erste deutsche Weißunch über die deuischen Interessen in der Eüds-e hat darüber in einer Denkschrift de- deutseben Eonsiil- Dr Stübel in Apia vom 2. Sepiember 1884 ein gehend berichte». Die eigentlichen Handeisbetheiligte» sind die denische Handels- und Plantagengesell'chast von Hernsheim u. Co. sowie die englischen Häuser O. Keese und Henderson und Mc. Farlan», Die augenblicklich noch sehr schwache und enIwicklnngZ- sähige Gesammtproductioa der Karolinen wird aus 1300 Tonnen Kovra geschätzt, wovon 1000 Tonnen aus die beiden deutschen Firmen, 300 aus die englischen kommen. Die deutsche Handels- uud Plan» tagengcsellschast besitzt aus den Karolinen-Jnseln Niederlassungen und Stationen auf lljüviig. Bvnape, Lukuuvr, Losav, Nnkuor, Lamotrik, Uluthi, Aas, Pelcw. die Firma HernSheim seit 1376 zwei Factoreien mit eigenem Grundbesitz ans Ponape. eine Faclorci neuerdings aus den naheliegenden AniS-In!eln. Außerdem noch Grundbesitz im Norden der Inseln Ponape, Kili-Harbour. * Die „National-Zeitung" widmet dem in Berlin ein- getrossenen Wiener Männer gesangverein die folgenden Worte: Die Art, wie die Wiener Sänger heute hier empfangen worden sind, hat wohl die Berliner selbst am meisten überrascht. Von den Hunderten und Tausenden, welche aus und an dem Babnhos di« Wiener erwarteten, waren wohl die wenigsten sich ganz kiar, was ihre letzten Empfindungen dem so freundlichen und w:rlhen Besuche gegenüber seien. Plötzlich fanden sie sich mitten in einem Enthusiasmus drinnen, der zu plötzlich gekommen war, als daß etwas Erkünstelte- darin sein konnte. Es kam eben etwas ganz Nenes zum Ausdruck — nicht nur Gastsreunde au- einem verbün- beten Reiche und Slaminesgcnossen begrüßte man, eS meldete sich etwa« Speciellcs, die Sollegiaülät der zwei deutschen Naiserstädle Wien und Berlin, die sich lange nur als eifersüchtige Rivalen denken konnten, erschien wie mit einem Schlage als eine vollzogene Thal- sache, als etwa- sür jetzt uud alle Zukunft Feststehendes. Diejenigen, welche aus dem Bahnhof den Wiener Gästen znjubclten, glaubte» der Geburtsstunde dieses Ereignisses beigewohnt zu daben. Ter Tropsen osficiellea OelcS, mit dem dieser Vorgang gesalbt wurde, die Be grüßung, welche die Stadt Berlin durch ihre ersten Beamten und gewählten Vertreter den Ankömmlingen zo Theil werden ließ, konnte diesen Eindruck nur »och verstärken. Oesterreich-Ungarn und Deutschland.Preußen, nach- dem sie lange gebrauch» hatten, um mit friedliebenden Vorsätzen und guten Püffen, die sie sich gegenseitig zuwandlen, in das richtige Berhällniß za einander zu kommen, haben, wie wir Kossen» das endgilttge Recept dazu gesunden. In den Zujammeukünstcn der Herrscher der beiden Reiche, in den Conferenzen ihrer leitenden Minister tritt die staatliche Seite dieser Beziehungen sür Freund und Feind klar und unzweideutig vor Auge». In eine andere Sphäre führen große Volksfeste, wie das jüngst in Dresden ge feierte; dort ist es die specielle Landsmannschaft, das StammeSver- hältniß, das die Deutschen im Reich mit den Deutsch Ocsterreicher» verbindet, wo- sich geltend macht. Das Deutichthum in Oesterreich, welches seine Ellenbogen brauchen lernt, um sich Platz und Lust zu machen den anderen Völkerschaften gegenüber, sucht hier eine innere Kräftigung und Ermuihigung in, schwere» Kampf, in einem Kampfe, den kein Staatsmann der Welt sür die Deulsch-Oesterreicher schlagen kann, wo es heißt: dils Dir selbst, so wird Gott Dir Helsen. Der Besuch der österreichischen Gäste, der uns jetzt in Berlin geworden ist. bat sein;n Hintergrund aber in einem Dritten, in dem Verhält- niß der beiden Reichshauplstädte, er ist eia werthvolle» Pjaad von Freundschaft und Genossenschaft unter diesen beiden. Ueber die Aehnlichkeit und Unähnlichkeit von LJien und Berlin hat man Bücher geschrieben, ohne daS Tdema zn erschävsen. Wien ist oft mit einem alten Aristokraten verglichen worden, der die Auf- gab« hat, eine durch Jahrhunderte geheiligte Stellung seslzuhaltcn und zu erweitern, der die Vorzüge mitbringt, die man der Aristo kratie willig zugesteht. Wie ein echter und rechtrr Emporkömmling siebt Berlin der Donaustadt gegenüber da, ohne die Grazie und Heiterkeit, welche diese au-zcichnet. mit dem Ernst und der Härte, welche Mühe und Arbeit aus die Existenzen breitet. Daß gerade zwei so geartete Siädie außerordentlich viel mit einander ausiaulchcn, vo» einander lernen, sich Helsen und unterstützen können, ist zweifel los. Es ist vielleicht nicht paradox, zu sagen, daß sie sich gerade deshalb gut mit einander vertrage» können, weil sie sich so wenig gleichen. Ein Gemeinsames aber besitzen sie in dem großstädtisckien Sinn, der sie beide anszeichnet, ein Sinn, dessen Schatlensesten sich Niemand verbergen kann, der aber ollem Kleinen und Kleinlichen fremd ist, der aus das Volle, Große, Ganze geht und damit seine Besätstgling beweist zur führenden Rolle n> der Staalengemeinschost, der eine jede dieser Städte angehört. Es liegt schon etwas Großstädtische». Ungezwungenes, Freies darin, daß Wien, dl- öftere der beiden Slädte. der jüngeren in der Weise entgcgenkommt, wie eS die Reise der Wiener Sänger hierher zeigt. E- liegt rin großartiger Zug darin, beiß die Wiener an nehme», ihr Kommen werde hier rlchti, verst«»d«n uud gewürdigt werden. Die Wiener Zeitungen begleiten k»n Zug der Sänger nach der Spreestadt, au- dem hernorgeht, daß es kein individueller Einlass ist, der sie hierhergesudrt hat, daß ihr Hterkerkommen aus dem Gesammtgesühl der Wiener Bevölkerung geschöpft ist. Der Emvsaag. den die Sänger gesunden haben, mußte ihnen schon beweisen, wie herzlich man die Hand ergreift, die uni so edelstnnig entgegengestreckr wird. Und sicher wird Berlin verstehen, die einmal ergriffene Hand auch sestzuhalten. Solche Fahrten, wie die der Wiener Sänger Hierher, haben kimn weiteten Weclh al- de» angenehmer Unter haltung und beitercn Kunstgenüsse- nur dann, wenn sie au- Empfindungen erwachsen, die auch sür den Ernstsass ringerichlel sind. Niemand kann wünschen, daß sür da- Verhalten der beiden Ruche, der Stammverwandten diesseits und jenseits der Grenze, für das Verhäliniß der beiden sührendeu deutschen Städte die Probe de« Ernstes bald gemacht werden wird. Wir glauben uns aber uichi zu irren, wenn der Empfang, den die Wiener hier bei unserer sonst wenig demonstration-lustigen Bevölkerung gesunden haben, besagen will: aus alle Fälle. * In Serbien hat die Regierung über die südwestlichen und einen Theil der westlichen Distrikte des Landes sowie Uber den östlich von Belgrad an der Donau gelegenen Krei» Posharewatz den Belagerungszustand verhängt. AIS Grund für diese Maßregel wird daS Uberhand»ek»iei>de Räuberunwescn angegeben. Schon seit längerer Zeit berich teten serbische Biällcr Uber die zunehmende Unsicherheit im Lande, nanicnllich i» deu GcbirgSvistricten und »iSbesonLere in den an Nordalbanien und an daS türkische Allserbien grenzenden Theilen de» Königreichs. Vo» Seite» der Belgrader Negierung wurden diese Meldungen aber als arg übertrieben charakterisier und die Zustände im Lande al» durchaus befriedigende geschildert. Die nunmehr er folgte Verhängung de- Belagerungszustände» über einen beträchtliche» Tbeil de» Königreiche» beweist aber, daß die Situation sich in der Tbat ernst gestaltet hat. Aus der Balkanhalbinsel hat daS Räuberunwesen säst stekS einen politischen Beigeschmack, und das dürste auch diesmal in Ser bien wieder der Fall sein. Iin Grunde genomiiien wäre eS sogar wunderbar, wenn sich der Proceß der Uniwancinng Serbien» au» seinem nach türkischem Muster regierte» »no patriarchalisch organisirten Pasckalik in einen modernen (5.3- turstaat in vollster Ruße und Ordnung vollzöge. Ter von der Regierung nur mit dem äußersten Auswandc von Energie unterdrückte Bauernaufstand, welcher vor zwei Jah ren im Siidvste» deö Lande- ausbrach, war eine säst nalnr- gcmaße Folge dieses UmwandelungsproccsseS. Daß aber daö serbische Volk, welche- bisher, abgesehen von einer gering fügigen Kopfsteuer und einer nur den Gewerbebetrieb und ne HandelSgeschäsle belastenden Palentsteuer, keine direkten Slaale- abgaben kannte, die im vorigen Jahre von der Skupschtina genehmigte Steuerreform willig accepliren werbe, durste s> lbst der stärkste Optimismus nicht in Aussicht nehmen. Abgesehen von den kirchlichen, de» 'chul- und sonstigen Gemeinde» Umlagen soll der zumeist cem Kleinbanevslandc angedörende serbische Staatsbürger »uimicbr Grund- und Gebäude-, CapilalrciNen- und Arbeilscrwerb?-, srwie eine auS- gleicbenve allgemeine Einkommensteuer zal len uud zudem in erhöhtem Grate zur Ab.etsiung der Webrpslichr herangezogen werden. Die fortschrittliche Regierung bal -S allerdings ver standen. sich nicht nur bei den letzten Wahlen eine gefügige Majorität in der Stupschtina zu sichern, sondern die Vviks- oertreler auch innerlich von der Nolhwcnbiakeit zu über zeugen. dem Slanle zur Erfüllung seiner Eulturausgaben bedeutend böbere Mittel zu bewilligen. In der Bevölkerung bat aber diese Einsicht offenbar nicht überall Wurzel gefaßt. Ta» zeigt eben da» bedrvbiiche tleberhandnehmen de» »Ränder"-Unwesen». Aus den verschiedensten Anzeichen kann man mit vollster Eicherheil daraus schließen, baß der Belageruiigsznstaiid nicht vereinzelten Haidukesibanden, son.
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