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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188511161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-11
- Tag1885-11-16
- Monat1885-11
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1885
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SS7S VolkswirUchastliches. All« für tziess» lheU bepimmtea Srudongea sind tz» rlchtea cm de» veraatwortlichca Redcrcteur desselben 8 <2. 8«M« i» Leipzig ' g. iä. November. Heute beging wiederum ein Mit- lckeb des Personal« der hiesigen „Allgemeine» Deutsche« Eredit. H-rr Hermann Brate, welcher seit de« 1b.November lbM «l« Eolkkivondent im Bureao derselben thätig tft» sein sil- deeuet Dieustjubiläum. Im Directorialzimmer der Anstalt stad hente Vormittag zu Ehren de« Jubilar« eine angemessene Feier statt, bei der ihm unter Darbringung eine« schönen «ad werthvollen A-itevkeS sowohl die Direktion, welche zugleich ein Glückwunsch, schreiben de« AussichtSrathe« überreichte, al» auch die Beamten durch einen der Herren Prokuristen die besten Glückwünsche aussprachen. Herr Beate dankte hocherfreut und bewegt sür diese Beweise der Anerkennung und Werlhschätzung. Wir haben von dem Ehrentage de« gewissenhasten und tüchtigen Beamten gern Notiz genommen. Zur ZahluugSleistuug mittelst Zin-scheiuen. lker Uusug, gcschastliche Zahlungsverpflichtungen durch Hergabe von gmSlchemen an ZahIuagSlIatt zu begleichen, ist schon ost, aber leider meist vergeblich gerügt wordeu. Zu besonderen Uuzntrjglichkeiten liuin dieser Mistbrauch führen, wenn in den ZinSverhallnissen der kLvldurkundcn Beränderungeu eintreten, wie die« z. B. bei den «iü ö'„ Proceu« heiabgejetztea Psaudbriesea der Deutschen Krundcredilbank in Gotha der Fall ist. Die meist aus L Procrnt lautenden ZinSscheiae derselben werden, wie wir erfahren, vereinzelt zu», Nennbetrag in Zahlung gegeben, wodurch den gmosängern Weiterungen oder gar endgiltige Berluste entstehen, tvenn der Vv'bcsipcr nicht mehr zu ermitteln ist. Borna. 13. November. Zu etner vor Kurzem wiederholt tm »jeratentheile unseres Blatte« erschienene», „l-onäon" über, rieben«» Bekanntmachung, laut welcher Fabrikanten und Kauf, leiitn, Lapitalien gewahrt, Maaren in Consignation angenommen, korschüsse daraus geleistet, auch Accept - Credile eröffnet würden, wird uns von unlelricületer Seite geschrieben, daß der Linsender dieser Annonce sei» H. Lucas in London) unter 4—b singirten Firmen operirt und deutsche Fabrikanten auf Ichänd- liche Weise betrogen hat. Es sei deshalb hiermit davor ge warnt. mit dem Genannten irgendwelche geschäftliche Verbindung einzugehe»! (Born. Tagebl.) -n- klnigeuttzal, 14, November, Für den Bau des Grenz, badndoses Llingeathal ist im Staatsbudget die Summe von 410,000 ^l ausgeworsen. Eigentlich beträgt der Aufwand sür den Babnbok und die 21b Meter lauge Bahnstrecke di« zur Landes» grenze wegen der vielen Erdarbeiten 1.258.2S0 >l; doch hat dazu die Baschtiehrader Bahn, welche die Fortsetzung bi« Graslitz bauen must. 328,550 ^ beizutragen uud 495,3li3 >! werden von der tzuniwe. die zur Vollendung der Themuitz. Aue. NLorser Bahn noch vorhanden ist, genommen, so daß also nur noch 440,000 zu be- schaffen bleiben. Für den Ausbau der Lhemnitz-Aue-Adorser Linie waren ursprünglich 3.250,204 >1 au«geworsen, wovon in der Finanz. Periode 1876—77 als erste Rate 1,770,000 -si bewilligt wurden. Audi einmal diese letztere Summe war vollständig verbraucht imdeii. denn die oben erwähnten 495,333 standen noch zur -erfüannq. Rechnet man den Gesammtauswand für die Strecke gtraslitz»Klingenthal noch al» Au«bou der Chemnitz-Aue-Adorser Lilie, s» würde sür die letztere eine Totaljumme von 2,210,000 <l,770,000 -s- 440,000 >l) ausgeweadet, demnach 1,040,204 erspan worden sei». »— Sächsische Stlckmoschineufab.ik zu Kappel. Wir werden gebeten, nachfolgenden Bericht au« dem „Dresdner Anzeiger" zum Abdruck zu bringen: „Ja der am 12. d. M. in Kavpel bet themaitz abgehalteneu Generalversammlung der Sächsischen Stickmalchinensabrik zu Kappel waren 670 Aktien mit 440 Stimmen vertreten. Die Tagesordnung wurde genehmigt bis aus Punkt 4: „Abänderung der Statuten"; hier konnte kein Beschluß gefaßt »erden, da nicht drei viertel de« Aktienkapital« vertreten waren. Ja den Ausstchtsrolh wurde Herr Julius Lorev wieder- und Herr Fabrikbesitzer T, Klemm neugewäblt. Die genehmigt« Dividende von 7 Proreat wird am 15, December zur Auszahlung gelangen, gs konnte noch die ersreuliche Mittheilung gegeben werden, daß in den ersten vier Monaten de« neuen Geschästsjahre« der Umsatz bL8,000 .ch betragen hat. lieber die Gesammtlage de« Unternehmens erhalten wir von unterrichteter Seite Fol zende«: Die Inventur sür da« abgelausene Geschäsirjahr ist uelog dem Vorgehen in den früheren Jahren vorgenommen worden, d.h, tämmiliche Maschinen sind genau auf ihren wirklichen Werth adzesidätz» worden. Daher kommt e«. daß io dem Etablissement fast sedes Jahr mehr abgeschriebea worden ist, al« e« sonst wohl Map ist. Rur durch Festhalten an diesem Principe wurde eine solche lonlolidation de» Unternehmens erreicht, die er ermöglichen wird, auch in ganz schlechten Geschäftsjohren wenigstens etwa« Dividende zu geben. So hätte beispielsweise in diesem Jahre eine »och höhere Dividende als 7 Proc. in Vorschlag gebracht werden könne«, wenn nicht in Anbetracht de« wechselnden Geschäftsgänge« im Bogtlande aus die Außenstände der Stickmalchinensabrik eine größere Summe extra abgeschrieben worden wäre. Die Falnik ist augenblicklich ziemlich gut beschäftigt, in der Hauptsache ans Schiffcheitstickinaschinen und e» ist Aussicht vorhanden» daß die Aachsrage betreff« derselben eine lebhafte bleibt." ff Sächsische Nähsadenfabriksvorm. R. Hehdenreich) z» Bitzs chdorf. In der am 14. ds«. Mt«, in Dresden abgehaltenen liissichlsralhssitzniig gelangte zur Kenatniß der Mitglieder, daß da« tzmitgericht Zschopau den Eintrag der in der letzte» General»«» sammlimg belchlossenen Statutenänderungen ohne alle Beanstandung versagt und den von Seiten eine« Actionair« erhobenen Protest als «adegniadei zurückgewiesen habe. Die Beschaffung ei»er größeren L'tMbrk zu billigerem Zinsfüße ist bi« jetzt nicht gelungen. E« hat aber der Vorbesitzer de- Etablissement« freiwillig de» ihm ve» tragtmäßig zuftebenden Zinsfuß von fünf Procen« aus einen solchen von vieruiideinhalb Procent herabgesetzt. — Der Absatz in Nähsadea ist nach wie vor eia flotter, doch haben sich die Preise »och immer licht gehoben. Die Strumpsgarnlpinnerci leidet mit «ater der allgemeinen Lalamität dieser Branche. Zu den Mittheilungeu der „N. Fr. Pr." über angebliche Aeivvuqsverschiedrnhkitea zwischen den preußischen Staats- babveu und den österreichischen Bahnverwaltungea be> merkt der „Berl. Act." daß diese Nachrichten zum weitau« größten lheüe ,ls unrichtig zu bezeichnen seien. Wenn sür ein einzelne« Anlehrtgebiet bezüglich der Berkehrsleitung neuerlich die preußischeu Stvilttdadnen mit Anträgen wegen einer ihnen vortheilhaftern Leb tviig dervorgetreten sind, so stehen diesem Antrage für andere ve» kedrtgrbiete gleiche Ansprüche österreichischer Bahnverwaltungea gegenüber, Ls erscheint nicht weniger unverständlich wie bedauerlich, daß derartige Auslastungen zn einer Zeit in die Erscheinung treten, «a welcher eine Einigung über die schwebenden Fragen der Haupt- suche nach bereit« zu Stande gekomnien ist. bezw, zu erwarten steht. Z In einer der „Deutschen volkswirthschastlichcn Lorrespoadraz" zvgegavgenenZuschrift, welche sie ihre» neuen Gesichtspaacte« wegen zum Abdruck bringt, wird abermal« aus die hohe Bedeutung der Au«suhr Deutschlands nach den vereinigten ktaateu sür die deutsche Industrie hingewiesea und der Rück aavg der deutschen Bussuhr im letzten Jabre mit der erheblichen »bnadme der deutschen Auswanderung in direkte» Zusammenhang gebracht, E« werden zu diesem Behüte die Zahlen der deutschen iaKvanderuiig und der deutschen Aussudr nach Nordamerika in den Jahren 1880 bis 1884 ongesübrt. Die deutsche Auswanderung hatte, wie bekannt, in den letzten Jahren eine Höhe erreicht, die sie vordem iikwal« besessen, erst ,m vorigen Jabre ist wieder eine größere Ab nahme hierin eingetreten, wie aus folgenden Angaben ersichtlich ist. Die deutsche Auswanderung betrug Personen davon na» den Bereinigte» üdertzanvt Klooten 106.190 103.115 2I0H47 200.189 199,869 189,373 166.119 159.894 143.586 139.339 sich auch in gegenwärtigem Jabre insofern ersten Halste die>e« Jahre« 72,160 Personen gleichen Zeit de« Vorjahre« au- Deutschland unbewandert sind. Nach den Mittheilungen der beiden General cousvlate der Bereinigten Staaten in Deutschland, zu Berlin und Frankfurt a.H.. bezifferte sich ferner die gelammte deutsche Ausfuhr nach den Bereinigte» Staaten 1884/85 (1, Oktober bi« 30, September) «ns 63.219,000 Dollar« gegen 66,650.718 Dollar« im Jabre 1883/84, I» letzterem Jahre hatte dieselbe bisher überbau»« ehren höchsten Otaud erreicht, indem sie gegen 1882/83 um 3,431.699 Dollar», gegeu 1391/83 u» 3,314.172 Dallar« und gegen 1880/81 sogar um lb.4S7.756 Dallar« gestiegen war; da« ergiebt von 1880,81 bi« 1883,84 allein ein« Vermehrung »m de» vierte» Dheil; von 1883.84 «, 1884/Sü ist dann «in» Verminderung van 5 Pr«, einaetreten. — vi« Zahle, sind schwerlich geeignet, da« »» beweise,, wa» damit bewirten werde, soll, »- D^ No».«beehrt de« „Deutschen Handel«.Archiv«" enthält «ine, Avise»,richt der österreichische» Earvett» .Helgoland" «her im,1nöre 1880 1881 1882 1883 1884 Die Bemugerung hat fortgesetzt. ,n der gegkii IMM io der den Handel Wesiasrika«, io dem es u. A. heißt: Der im Be- ginn al» Dauschhandel inS Leben gerufene Handel an der Westküste von Afrika konnte trotz der Zeit und der unternommenen Versuche seine Form nicht abstreisen und, wie er fast durchweg geübt wird, nur immer Tauschhandrl bleiben. Gegenwärtig hat er zwar voll- kommen geregelle Verhältnisse angenommen, aber wie es ehedem geschah, ebenso wird eS auch jetzt gepflogen, daß die Schiffe ihre europäischen Waarea an Ort und Stelle bringe», dieselben abgeben und da» Aequivalent an Produkten voa den Negern in Empfang nehmen, mit dem bloßen Unterschiede, daß jetzt der Handel zumeist voa den Handrlssactoreien selbst besorgt wird. Dadurch, daß die Capitaine der Schiffe, welchr den Handel an dieser Küste eröffnet«», im falschen vertrauen aus die Ehrlichkeit der Neger, den ihnen voa früher bekannte» Eingeborenen Vorschüsse an Waaren gaben, um aus ihrer Rückfahrt von ihnen Lande-producte zu empsangea, bildete sich das System drs BorschußgebenS. welches später zu den nachibeiliasten Folgrn führte, aber trotzdem sich erbosten hat. Hierdurch und zum Tbcil auch wegen Zeitersparniß singra die Capitaine a», einzelne ihrer Leute an den beste» Plätzen der Küste mir den Resten ihrer Ladung zurückzulassen, welche über die für die Vorschüsse noch aussteheoden Forderungen wachen und zugleich für idre nächste Reise Vorarbeiten sollten. So entstanden die ersten Factoreien an dieser Küste. Mit Ausnahme von Marokko, woselbst der Handel nahezu im europäischen Sinne gehandhabt wird, ist, wie erwähnt, der Großhandel dem Hauplwesen nach ausschließlich Dani'chhanftel. Denaoch wird solchen Geschäften vielsach eine Rech- nungseinheit zu Grunde gelegt, welche sich nach dem örtlich anqe- nommene» bestimmten Werlh von Waarea richtet. So bildet Rum. Tabak, Kautschnck. Seife und dergl. die eigentliche Einheit, wobei drr R„m die Stelle des KnpserS, der Tabak jene de« Silber« und Zeug die de« Golde« vertritt. Jedem Geschäft gebt rin Ge- schenk. „Dash" genannt, voran, daß der Weise dem Neger geben muß. bevor zum Handeln geschritten wird, und welche« ans Rum, sonstigen Spirituosen, Tabak rc. besteht. Die hauptsächlichsten Pro dukte, welche West-Afrika liefert, sind Elfenbein, Zähne von Fluß- Pferden, Ebenholz, Rotkholz und viele andere Holzarten von Werth für Üunsitilchlerei, Möbel »c., Gold in Stücken, Goldsand. Silber, Pottasche, Kupser- und Eisenerze, Palmöl, Palmnüsse, Erdnüsse, Kautschuk, Gummi. Kaffee, Cacao, Malagetta-Pseffer, Zucker, Wachs, Honig, Ingwer, Reis, Guinea-Korn, Bohnen, Baumwolle, Strauß, jebcrn, Felle und Noßdäute, Schafwolle, gesalzene Fische, verschiedene Arten von Gra« und Baumrinden. Von Landeserzeugnissea wären Schafwollen- und Baumwollcnsabrikate, Stroh- und Bast- geslechte. sowie Arbeiten aus Leder, Holz und Elfenbein zu erwähnen. Die Einfuhr umfaßt so ziemlich Alles, was der europäische Markt zu bieten vermag. Die Abstammung der eingestlhrten europäischen Fabrikate ist wegen Mangels jeder Statistik nicht sestzustelleo. In den Magazinen grober Faktoreien trifft man einen unglaubliche» Borrath an allen eurvpäi- ichen Handelsartikeln: Metall-, Schnitt- und Kurzwaaren, Töpser- geschirr, Luxusartikel, Musikgegenstände, Kleiderstoffe, Udren, Waffen rc. Die gangbarsten Waaren sind Spirituosen ordinärer Gattung, Tabak, Gewehre mit Feuersteinschloß, Pulver, Manchester- waaren, Glas-und Eiseuwaare», Töpsergeschirr rc. Eine, den Handel äußerst schädigende und in vielen Fällen säst erdrückende Last bilden die hohen Zölle und Abgaben, welche voa den verschiedenen Regie rungen erhoben werden. Die Ausfuhrzölle sind mäßig und bewegen sich zwischen 5 und 10 Proc., dagegen sind die Linsuhrwaaren mit 30, 50 bis 100 Proc. belastet. *— Versendungen nach Rußland. Die „Hamburger Börsenhalle" schreibt: Die Absender von Waaren nach Rußland, die sich nicht der TranSportgeselllchasten bedienen uud ihre Waaren selbst expedircn wolle», machen wir aus nachstehend« Bestimmungen auf merksam, welche größte Vorsicht erheischen. Die Maare kann näm lich jetzt nur nach Vorzeigung der Originalsrachlquittung behoben werden, nicht, wie das früher der Fall war, mittelst der an- gehängten und abgetrennten Coupons. Wird nun die Waare nicht au«gelöst, so behält sie die Bahnverwaltnng sechs Monate zurück und verkauft sie dann, wobei gewöhnlich für den Absender Nichts übrig bleibt. Es wird uns ein Fall gemeldet, wo 13 Rudel der Erlö» einer Waarensenduog von 800 Rubel waren, und auch diesen erhält der Eigenthümer noch nicht, so lange er nicht die Originalquittung zustellen kann. Nun aber machen sich böswillige Kunden diese rigorose Bestimmung zu Nutzen, zögern mit der Abnahme der Waare, - bis ihnen der Absender Io und so viel von der Rechnung streich!, und behalten so lange die Originalquittung zurück, die ihnen ans keine Weise entwunden werden kann. Gewisse Leute machen sich ein Geschäft daraus und letzen sich mit Advocalen in Berbindung, denen sie jene Quittungen für ein Geringes cediren und denen sich dadurch eia willkommenes und einträgliche- ArbeiiSleld eröffnet hat. Die noch vor Erlaß obiger Bestimmung verrührenden Waarenabsendungen verfallen ebenfalls ihrer Strenge, trotz Reclama. tionen seiten» der Absender. Zahlreiche Processe sind deswegen in der Schwebe, die wohl kaum vor zwei Jahren zum Au-trag kommen werden. Löchst besremdlich erscheint diese den Kausmanu-stand ungemein schädigende Maßregel, wenn man erwägt, daß weder Bankerottsall, noch Flüchligwrrden de« Adressaten dieselbe abwenden kann, und das Gut unausbleiblich dem Hammer verfällt. Dieser Uebelstand fordert gebieterisch schleunigste Abstellung entweder durch Ausrechterhaltung der früheren Bestimmungen, oder indem der Empfänger nach Ablaus einer bestimmten Frist zur Enteignung de« Originals-achtbriejes angeballen wird. *— Ostpreußische Südbahn. Wie der „Verl. Act." hört, hätten die oberen Instanzen in dem bekannten Proceß wegen der Statutenänderungen jetzt entgegen der ersten Instanz verlangt, e« sei eia Aussichtsrath neben dem Vorstande einzusetzen. Die abermals zam Zwecke von Statutenberalhungen einberusene Generalversamm lung vom 20. d. M. soll die deshalb erforderlichen Bcichlüsse soffen, d. h. also etwa, die 1884 abgelehaten Anträge de» BerwallungS- rathe« nun annehmen. *— Gebr. Gradenwitz in Berlin. Die Bergleich«-Vcr> Handlungen dieser in Folge der Zahlungseinstellung des Pariser Houses B. Premsel in Zahlungsftockung gerathciicn Firma haben am Sonnabend endgiltig zu einem günstigen Resultat geführt. *— Auswanderung über Hamburg. Befördert wurden im Oktober in 80 Dampf- und 2 Segelschiffen 6537 Personen gegen 7545 Personen im Oktober v. I., 11,074 Personen gleichzeitig 1883 und 11,916 Personen im Oktober 1882. Total vom 1. Januar bis alt. September: 1885: 63,079 Personen, 1884 : 85,100 Personen, 1883: 79,091 Personen, 1882: 101,947 Personen, 1881: 110.018 Personen. »— Staßsarter chemische Fabrik vorm. Förster »c Srüneberg. Actien-Gesellschast. In der stattgehabten ordent liche» Generalversammlung wurde die Bilanz und das Gewinn- und Lerlnst-Lonto nach Erstattung de- Revisionsberichts einstimmig ge- uehmigt, Decharge ertheilt uud die Beriheilung einer sofort zahl- baren Dividende von 7'/, Procent beschlossen. Bezüglich drs Berg- werk« Ludwig II. wurde die Aurkunft ertheilt, daß dasselbe factisch einen erheblichen Gewinn erzielt, aber ihn zu Neubauten verwendet hat. Aus die Art der Ausstellung jener Bilanz haben die Stab- furter Fabriken keinen Einfluß. Im nächsten Jabre kommt diese Rücklage von ra. 80,000 den Actionairen zu Gute. Der Absatz im künftigen Jabre wird voraussichtlich bei vorjährigen Verkaufs preisen ein bedeuiendgrößercr sein. Frankfurt a. Vk., 14. November. Die „Fr. Z." meldet: Die Sebold'schen Etablissements in Durlach sind unter der Firma Badische Maschinenfabrik und Eisengießerei, vormals Sebold» durch die Deutsche Unionbank in eine Actien-Gesellschast mit 55OH0O ^ Aktien und 350 000 4l Obligationen uingewandelt worden. — Die Geiüchte über Auflösung der Stuttgarter Direktion der badischen Aailiusabrik und verkauf des dortigen Anwesen- sind unbegründet. *— Convention für Gußeisen-Röhren. Die bisher be> stehende Bereinigung von inländischen Röhrengiehereieu ist nunmehr auch aus die neu entstandenen und die sonstigen, bisher dem Verein noch nicht angrhörigen Werke ausgedehnt worden. Der ,3»öln. Ztg." zusolae hat eine Brrsammlung von Vertretern iämmtl'chcr in- ländilchen Werke beschlösse», eine Ueberproduction von gußeisernen Röhren und dadurch den wirtdichastlichen Ruin dieses Industrie zweige« zu verhindern. Bei den Verhandlungen stellte es sich drrauS, daß die Leistungsiävigkei» der jetzt bestehenden Werke mehr als das Fünssache des wirklichen Bedarfs betragt und würde dader bei freier Loncnrrenz nnzweisclbast die Mehrzavl der Werke zum Erliegen kommen, wenn eine Verständigung nicht erzielt worden wäre. Die Zahl der inländischen Werke, welche sich mit der Herstellung guh- eiserner Muffeuröhren besaßt, beträgt 19. Die Preise werden nach den Roheisknoreisen durch eine Commission geregelt. *— Wissener Bergwerke und Hütten. Dem Geschäfts berich» für 1884—85 ist za entnehmen, daß infolge der Betriebs- verbester»»gen, welch« im verqanqenra Jabre einen Aufwand voa 214,686 ^9 erforderten, der vetrieb«abersch»ß »or Bestreitung der Unkosten, Zinsen und Abschreibungen hiareichtr. Der Rodgewina be- trögt, »ach Abschreibung dva 36,755^1 aus Roheisenbeftände, 178,034 », woran» 53,631 .Ni Unkosten, 73,774 Zinsen uud Vergütungen au Banquier» und 49,800 Aulehenszinsen zu decken waren, so daß ein Uebcrschuß von 828 verblieb, durch welchen der vor- handene Fehlbetrag aus 187,840 herabgemindert wird. Die Geldverhältniffe deS Unternehmens kenuzeichnen sich durch folgende Ziffern: AnlehenSschuld 799,000 verschiedene Gläubiger 1,410.325 ^l. vorräthe an Eisenstein, Eise» and ,CoakS 526,000 ^l, Ausstäude 166,742 Da« Unternehmen arbeitet also zunächst nur für die Gläubiger, so daß die voa den Actionairen geleisteten 482.489 ^l Zuschüsse diesen vorerst nicht« nützen. Ernst lich« Zeichen der Besserung in der Geschäftslage sind, wie der Aus sichtsrath vermerkt, noch nirgend« wahrnehmbar. Die fortdauernde Zuvielerzeuguag verhindert eine Verminderung der Bestände. Man erhofft ober eine endlich« Einigung der Werke zur Erzielung besserer Preise. Die Gesammterzeugung delrug: 59,097 T. Spat)eiseni<ei„ (-s- 4351 T.). 5409 T. Brauneisenstein t— 3277 T.), 1281 T. Kupfererz lst- 61 D ), 28,150 T. Eisen (— 2494 T.) und zwar 17,311 T. Spiegcleisen l», 2118 T. bo. Ha, 1250 T. Stahleisen, 7470 T. Puddcleisea. An Rohstoffen dazu wurden verbraucht 70,585 T. Eisenstein. 13,826 T. Kalkstein, 37,539 T. Coe.ls. *— Ein für die GeschSsI«weIt höchst wichtiger Fall kam kürzlich vor der Strafkammer de« Gericht» in Mülhausen im Elsaß zur Verhandlung. Die in Frage stehende Angelegenheit wirst ans die vielsach erörterte DageSsrage wegen de« Schutze« der Geschäfts geheimnisse ein grelles Licht. E« handelt sich um Uebrrlassung von Mustern, die ein im Hanse der Firma Schcurer-Rott in Thann aagestcllter und sestbesoldeter Zeichner anderweitig zur verwerthnng lebracht hat. Durch Ablassung dieser Muster an andere Loncnrrenz- irmen war, wie gleich von vornherein bemerkt, der obengenannten Firma ein großer Verlust entstanden. A!S nämlich die Firma Scheurer-Rott ihre neuen Muster in Baumwollgewcben ihren Kunden vorlegte, waren solche Liesen schon von andere» Concurrenzfirmen u billigeren Preisen offerirt worden. Diese erhielten die lusträge, während Scheurer-Rott das Nachsehen hatten. DaS Factum der thatsächlich eingetretenen Schädigung war bei Abmessung de- StrasmaßeS von entscheidender Wirkung. Der augestellte Zeichner hatte die Verpflichtung, nur allein sür seine Principalc zu arbeiten. Er wurde übersührt, Muster, welche er für die Fabrik angcsertigt hatte, die also in deren Eigenthnn, übergegangen waren »nd deren Mitlheilung an Andere als Berrath eines Fabrikgeheimaisse« an gesehen wurde, in zehn Fällen an dritte Personen gegeben zu bobe». Ihn traf sür dieses Vergehen eine einjährige Gesängnißstrase, während ein Mitheiser, der die übergebenen Muster in Mülhausen zu Geld machte, der Hilfeleistung sür schuldig befunden und mit zwei Monaten Gesängniß bestraft, von der Anklage, ein Geheimmß der Fabrik verrathell zu haben, aber sreigesprochcn wurde. sAr. Ztg.) e5 Ueber eine sür Zuckerfabriken, Kohlenwerke und Hüttenwerke glcichwichtige Erfindung eines Deutschamerikaners, Saltery, hat Privatdocent vr. KoSmaua dieser Tage in Breslau einen Vortrag im dortigen Kewerbevereiue gehalten. ES bandelt sich um die Verwendung vo» Melaiie als Bindemittel zur Verfestigung vonsRohstoffen, nament lich zur Briqurtlsabrikation ans Braunkohlen undsSleinkohlen, woraus I. Saltery ein Patent genommen hat. Die mit Melasse hergestellten Briquettes auS Kohlenstaub, der jetzt nahezu werlhlos ist — in Oberschlesien, wo er 20 Procent der ganzen Production von 236 Millionen Centner aosmacht, ist der Tenlner mit 2 —3 käuflich — sind sauber, hart, geruchlos, ziehen keine Feuchtigkeit aus der Luft an und veraschen vollständig. Die Kosten der Bersestiguag sollen 3 nicht überschreiten. Bon großer Bedeutung ist der Umstand, daß diese Briynettrs sich für überseeische Verfrachtung vorzüglich eignen. Buch zur Nutzbarmachung des Hammerschlag-, der Eisenfeilspäue, de- Holzkohlenstaube» ist die Melasse verwendbar. *— Großer Grubeubraud io Oberschlesiea. Man schreibt der „Voss. Ztg": Aus dem Ostseld« der dem Herzog voa Ujest gehörenden Hohenlohe-Steinkohlengrob«, woselbst sich nach dem kaum Kilometer entserntea Dorfe Bogutschütz za «in de- trächtlicheS Bruch- and Brandseld anSbreilet, entstiegen an einer Stelle in der Nähe de» Pauliaeschachte« am 13. d. Mt«, schon de« Morgen« starke Rauchwolken, da die dort vaterhalb liegenden Slciukohlen seit geraumer Zeit glimmen. Tage« über schlug di« Flamme au» einer Kluft au dem Puncte, wo der Ranch besonder« stark dervorqaalmte, in einer gewaltigen Feuersänle hervor. An ein baldige« Dämpfen de« Brande«, welcher de« Abend« die Um gegend aus wette Strecken bin taghell erleuchtete, war einstweilen nicht zu denken. E« ist zu befürchten, daß werthvolle Kohleamosfeu nutzlos zu Grunde gehen werden. b Der Bedarf der oberschlesiicheu Metaklhütten an gemahlenem Steinsalz ist in erheblicher Zunahme begriffen. So bezieht u. A. die König«, uud Laurahütte in den nächsten Jahren «in Quantum von mindesten» 40.000 Ceutnern für ihre Kuvsrrlangeret. Bisher wird der Bedarf vo» dem Steinsolzwrrke in Ioowraclaw in Posen gedeckt; da aber die Fracht voa Jnowraclaw bis Königshütt« den Doppelcentner, welcher 78 ^ in Jnowraclaw kostet, um 92 ^ vertheuert, so haben die Hütten den Bezug de» steuerfreien ge mahlenen Steinsalze« auSStaßsurt aus dem Wass«r> weg« in« Auge gesoßt, fall« nicht eine entsprechende Fracht ermäßigung ad Jnowraclaw bewilligt wird, die seiten« de« Boc> stände« de« Oberichlesischea Berg- uud Hüttenmännischen Verein« beantragt ist. ßvA. Danzig. 13. November. Geschäftlich- Zustände. Hier herrscht eine beispiellose Geschästsstockung. Die Folge davon sind Loncurie in immer größerer Zahl. Namentlich klagen die Manu» sacturwaaren- und Luxusgeichäste über Mangel an Absatz. Ja der Colonialwaarenbranche herrscht geschäftlich« Selbstmordmanie. Ein Geschäft vertäust immer billiger als das andere, manche Geschäfte sogar unter»! Selbstkostenpreise. Selbstverständlich stehcu neue Con> curse in Aussicht. „Union", Fabrik chemischerProduct« in Stettin In der Generalversammlung wurde die Bilanz, welche nach Rück lage von 44.62? .st aus Delkredere und ErneucrungSconto und 42,468 Abschreibungen eine Dividende von 4'/, Procent ge- stallet, genehmigt und einstimmig Decharge ertheilt. Die Direktion theilte mit. daß ihr Antrag, betreffend die Anlage eine« Aus bereitungswerkes sür Thomasschlacke, von dem Ausjichtsrathe ge nehmigt worden sei und solche voraussichtlich so srüh tu Betrieb konimen wird, daß schon im nächsten Frühjahre größere Quantitäten Phosphatniehl in den Handel gebracht werden können. *— Eisenbahn Lübeck-Meyenburg. Dieses Eisenbahn project soll, wie die „Eisend. - Ztg." vernimmt, soweit eS sich um die mecklenburgische Strecke handelt, noch dem gegenwärtigen mecklen- burgischen Landtage vorgclegt werden, um die bisher bet alle» Babnen bewilligte Landesbeihilse voa 15,000 ^9 per Kilometer 4 sonst vercku nachzusuchen. G Aua Bayern, 14. November. Die Bestrebungen für de» Bau der Linie Donauwörth.Treuchtlingen finden auch in Nürnberg lebhafte Sympathien, da der Weg nach Lindau dadurch weit kürzer wird. Die Nürnberger Handelskammer hat die Petition um den Ausbau dieser Bahn mit unterschrieben. — An 100 Aus> steller, welche die im Jahre 1882 in Nürnberg abgebaltene Gewerbe auSstellung beschickt halten, war von der Handelskammer eine An> srage wegen der sür 1888 in Berlin projectirten Weltausstellung gerichtet worden. Davon haben sich 4 nicht bestimmt ausgesprochen 35 haben sich zustimmend verhalten und 61 waren gegen die Ber> liner Ausstellung. — Lebhafte Erörterungen finden in den Zeitungen noch darüber statt, ob es gut gethou sei, baß die bayerische Regie rung den Bahnhof LichtenselS als Kopsstation der Linie Eichicht Stockheim gewählt habe. Man will, um die Doppelsahrten zwischen Hochstadt und LichtenselS zu ersparen, gleich den Bahnhof HochstaLt. der sehr viel Platz zur Erweiterung hat, als Cenlralpunct eingerichtet haben. Es fragt sich, ob d>e Abgeordnetenkammer da mir einverstanden ist. Billiger käme die Kopsstation Hochsladl aller ding» al» LichtenselS, weil in letztgenanntem Orte zur Platzgewinnung Häuser abgetragen werden wüsten. G Stuttgart, 15. November. In den nächsten Wochen wird hier die für 5« 0 Rundftühle eingerichtete Tricotwaareasabrik drr Firma Gebr. Loeb eröffnet, die iowohl, weil die Fabrik daS größte Etablissement seiner Art in ganz Deutschland ist. als auch vermöge ihrer ronsti iictiven und techni'chen Anlag- em allgemeineres Interesse beanipruchcn dürfte. Der äußere Ausbau uud die innere Einrichtung, die Cementverwendung, die Hereinziehunq der neueren Dach- und Eisenconstructloa sowie die rationelle Beriheilung von Raum, Licht und Luft ist gleich mustergiltig und gicbt ein Bild von den Forlschrittcn des modernen Fabrikbaues. Für die elektrische Beleuchtung sind 320 Flammen vorgesehen und eine besondere Domvimaschine von 45 Pserdekrästeu thätig. Wie sehr «in solches Etablissement die Leistung»- und Concurrenzsthigkeit der hiesigen bedeutenden Tncvttvaarensnbrikotion steigen, brauchen wir nicht näher darznlegen. *— Der Ertrag der französischen Hochseefischerei während de« Jadre« 1884 bezifferte sich nach Ausweis de« soeben erschienenen amtlichen Berichte« aas nahezu 89 Millionen Franc«, rin im vergleichenden Hinblick aus den zeitigen Stand der deutschen Hochseefischerei enormer Nutzen, der ober gleichwohl hinter den je» de« Jahre« 1883 um mehr al» 19 Millionen zurück- bleibt. Den Ausfall legt der Bericht den verderbliche» wirtyschast- lichcn Nachwehen der südsronzSsische« Eholera-Lpidemie zur Last, nämlich dem dadurch verursachte» bedeutende» Rückgang im Consuiii de» Herings und Stockfisches, dann auch der zeitweiseu Lahmlegung de» Verkehrs in dcn sranzösischea Mitlelmeerhäseo. Heriogs- und Kablio.iiang bilden das eigentliche Rückgrat der frau- ösischen Hochseefischerei, vor deren Erträgnissen der Um- ang des FrischfijchsangS geradezu verschwindet. Letzterer brachte m Jahre 1884 nur 36'/, Millionen Fraur« ein. Die raiizöstschcn Fiicherslolten zählten im vorigen Jahr« nicht weniger als 23,920 Fahrzeuge mit einem Lonnengedalt voa 162,467 und einer Besatzung vv» 87,179 Mann. Erwägt man uun, daß Frank reichs Hochiecsischcrei noch längst nicht aus der Höh« der britischen leht, so folgt ohne Weiteres, wie ungemein viel Deutschland nach- ziiholrn hat, ehe eS in der Pflege dieses, zu den ergiebigste» Quellen wirthschasilichcr Prosperität grhörigen Erwerbszweiges sich derjenigen Stufe nähert, welche emznnehmcn es durch seine geographische Lage beruse» und durch hochwichtige öffentliche Interesse» geradezu an- gewiesen erscheint. * Brüssel, 14. Novemdrr. Die Nationolbaok hat den Discoat von 3'/, aus 4 Proc. erhöbt. *— Russische Zölle. Ans Verfügung d«S kaiserl. russischen olldepartcmeut» sind zu versteuern: äggermaschinen, auseinander genommen, aber mit den zu gehörigen Fahrzeugen eingesühn, nach Toris-Artikel . . 36 Aloö-Extract per Pud Goldro. 2.50 Kop. 119. I. Eiseu- und Stahldraht »Fabrikate mit unedlen Metallen überzogen vcr Pud Goldro. 4.00 Kop. 168. H. Messingene Maschinentheile, wctche von den zitgehärigeu Maschine» getrennt, ober mit denselben zusammen verpackt eingesührt werden .... per Pud Goldro. 3.00 Kop. 175. l. Steinnußknüpse, halbsertig, ohne Vorrichtung -um Au- aähen per Pud Goldro. 0.45 Kop. 227. II. *— Die Geschäftslage in Bulgarien. Der österreichische Tonsol in Widdin meldet in seinem October-Bericht: „Unser Handel und Verkehr im abgelausenea Monat Octoder kann bei der aus- geregten Situation, in welcher sich gegenwärtig die Stadt Widdin befinde», gar nicht in Betracht kommen. Die Stadt trägt da« Ge- präge eine« Militairlager«. Beamte. Kauilente und Bauern sind zum Mililairdienft einberuseu. Alles lebt m fieberdnster Aufregung »nd sieht mit Besorgnih der Zukunst entgegen, und ist leicht begreij- lich, daß unter solchen Umständen der ganze Handel stockt, viele Gewölbe müssen gesperrt gehalten werden, weil die Besitzer zu den Waffen gerus-n worden sind. Zahlungsstockungcn sind schon jetzt eio- getreten und können sür die Folge schlimmere Dimensionen aiinebmeo, da mitunter diese Gelegenheit zum Mißbrauch« von schlechte» Zahlern nicht unbenutzt gelaffen werden dürste, wodurch natürlich die gulenZahler mitunter verhindert werden, ihren eigenen Verpflichtungen oachzu- kommeu. Der Export von Getreide, die einzige Lebensader, wodurch Geld dem Lande zufließt und die den Handel belebt, wird nun durch da» jüngste Verbot der Ausfuhr au- dem Widdiner Distrikte ganz aashören, und die Folgen der gegenwärtigen Situation sind für den Platz onberecheudar, da die hiesigen Einwohner in den aegeowärtigen Verhältnissen, wenn selbe noch längere Zeit dauern, mit drr eigenen Existenz zu kämpfen haben »erden und eine allgemeine Keift.« sehr zu besürchtea ist. *— An« Rio de Janeiro wird der „v. P. N." «t» Betzn aus da« von an» bereit« früher besprochene brasilianisch« Gesetz vom 28. Sevtember d. I., durch welche« die bestehenden Jmporttzölle am 5 Proceut erhöht worden stad. Folgende« mttaetheilt: „Ueber den Anfangstermin der in dem Gesetz vom 28. Sep- tember d. I. verordnet«» Zollerhöhuug, über die Art der Berechnung derselben und über sonstige mit der AnSsührung dieser Maßregel in Berbtudaag stehende Einzelheiten sind hier bisher keinerlei Be stimmungen getroffen worden und der Handelsstand befindet sich in völliger Ungewißheit darüber. Ja einem Artikel des „Joroal de» Lommercio" in Rio deJaaetro wird daraus hingewiesea, daß dieErhöhung in allen Häsen de- Reiche« gleichzeitig einzutreten Hab« »nd daß dem Handel eine Frist gegeben werden müsse, um den veränderten Berhätt- »tsfea Rechnung tragen zu kännea. Zugleich wird dnrons aoftnerksam ge macht, daß tu dem Budget für 1885/86 auf di« Mehreiunahme nicht Rücksicht genommen sei und e« daher in Frage komme, ob die Zoll- erböhulig vor Beginn de« neuen LtatSjahre« in Kraft treten könne. Hiesig« Jmporlrnre glauben nicht, daß der geringe Zollzuschlog, 5 Procent» den Einfuyrhaadel schädigen werde (?), sind vielmehr der Ansicht, daß die Fabrtkattonsläadrr den Preis eotlprechend ' rabsetzen, also die Kosten tragen müssen." Ob sich diele An- drr Importeure bestätigen wird, bleibt abznwarlra. (Eingesandt.) — 8et»<rr, 14. November. Die Mittheilungen, Weiche in letzter Zeit über da« Vorgehen der Preußischen Etsen- baha-Berwaltuug gegen die kleineren Thüringischen Privatbahaeu durch die Zeitungen gelaufen sind, haben in de» weiteren Kreisen, namentlich der Thüringischen Staaten, ein gewisse« Aussehen erregt. Ist die Bevölkerung der letzteren an sich icbon gewohni, Angelegenheiten der vorliegenden Art mehr zu vcn ihrigen zu machen und ihnen mehr Theilnähme zn schenken, ol« die« in großen Staaten der Fall zu sein pflegt, so berühren diese Mitthei- lniigen da« Interesse jener weiteren kreise um so mehr, al« die bc- zetchneren Privatbahnea, abgesehen von der in der einen oder anderen Form ersolgteu Vetheiliginia der Staaten selbst an den Unternehmungen vielsach mit dem Gelbe der Anlieger gebaut stad. L« gilt Letztere« namentlich voa der Saalbahn, deren Acttea sich zu einem großen Theile in den Händen deS Publicum« und der Städte des SaalthaleS befinden. Man hat in den belheiliate» weiteren Kreisen kein rechtes Verständnis dafür, auS welchem Grunde die preußische StaatSbahnverwalluag ela so schroffes v-rsahren gegen Nachbarbahnen einhält, weil man einmal an sich vom Staate eine rücksichtsvolle Stellungnahme voraussetzen, sodann insbesondere vom preußischen Staate einer solchcn sich versehen zu dürfen glaubt. Man fragt sich, wie der Staat der sich der großherzoglich sächsischen Regierung gegenüber vertragsmäßig verpflichtet bat, den kleineren Bahnen de« GroßherzogthumS jede billige Rücksicht und Förderung zu Theil werden zu lasten, es mit dieser übernommenen Verpflichtung sür vereinbar halten kann, der benachbarten Bahn den ihr als der kürzeren nach den geltenden Grundsätzen zukommc»- den Verkehr j» entziehen, tndem er, diese Grundsätze verlassend, die Güter zu dcn gleichen Sätzen wie die kürzere Nachbarbali» über die eigene Linie leitet, der erheblichen Mehrentsernung dieser Linie un geachtet. Man fragt sich ferner, welcher Bortheil dem Staate vo» solchem Verfahren überhaupt verbleibt, da er doch bei Ausstellung seiner Berechnung einerleit« die an sich schon bedeutenden, durch un- günstige SteigongSverhältniffe noch erheblich vermehrten Betriebs- kosten der Mehrlänge seiner Strecke von der erzielten Einnahme vorweg in Abzug zu bringen, andererieits nicht unbeachtet z» lasten hat. daß ihm bei Leitung des BcrkchrS über die Saal bahn wiederum die Strecke Großhcringen-Weißensels zu Gute kommen wird. Hierzu tritt aber noch der auch sür die Betriebs sicherheit bedeutungsvolle Umstand, daß die unter den ungünstigste» Steigungen leidende Linie Saatfeld-Weißensel« den sehr erheblichen Verkehr kaum zu bewältigen im Stande ist. Auch daß in dem Bor- gehen de« Staates eine Verschwendung von Nationalvermögen liege, wird bervorgelioben. Als noch bedeutungsvoller aber als die sinan- zielle Seite hört man vielsach bezeichne», daß nichts mehr qeeignel sei, das Ansehen deS Staates zu schädigen, als wenn derselbe kein Bedenken trage, vertragsmäßigen Verpflichtungen zu seinen Guusie» eine aus daS Engste begrenzte Auslegung zu geben. Im klebrigen sei man berechtigt, vom Staate zu erwarte», daß er überall nach gleichen Grundsätzen versahre, zumal nach den den tbm selbst aus- gestclllen; daß er aber nicht die eine Bah» ander» behandele al« die andere. Man ist daher auch der Ueberzeugung. daß der eingenom mene Standpunct nicht der Absicht der preußischen StaalS- regierong ol» solcher entspricht; man glaubt vielmehr die Er- klSrung für den betretenen Weg einerseits in dem übergroßen Eiser untergeordneter Stellen, andererseits in nicht durchaus genü- genden Insormalioneii des H-rrn Ministers dcr öffentlichen Arbeiten finden zu müsscn. Daher giebl man sicy der Hoffnung hin, daß daS Unhaltbare des eingehaltenr.i Verfahren? bald an höherer Stelle in Berlin erkannt und daß Weisung ertheilt werden wird, den betretenen Weglzu verlassen. Briefkasten. Herrn k. L. in Dresden. Wie Sie sehen, haben wir dle«inal Ihren Wunsch erfüllt. — Eine direct« M'ktheiliinq ist un« auch darüber nicht zugegangen Wir werden uns m Zukunft darnach richten. Tarifwefen. *— Am 1. December ds«. I«. tritt der Nachtrag I. zu Lest 1 and drr Nachtrag III. zu Heft 3 de« Sächsisch-Uugartfche»
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