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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187407155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-07
- Tag1874-07-15
- Monat1874-07
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1874
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Lrdiciloa »n» Lept-Irina Jahannisqaße 38. LcraM». N.bactcur Fr. 6u!tnkk. Sprccksn>ni>k t. Nedacrion -0>-r>»,„>,»» r^>» II—lj Ubr »!->t>m>Naz, r»>, <—L Ul>r. Annaiimc der für dir nkch't- solqende Nummer besrimmlcn Znirratr au Wochentagen bis Zttln Nachmittag-Z. an Lonn- unv Fcftlagsn frühbis '/,9 Uhr. Filiale für 2afcr«Ir»a»nal,u»r: Otto Klemm. Univcrsitätsstr. 22, Louis Löichc, vainstr. 21, Part. 196. NWger Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtr, Handels- und Geschäftsverkehr. Mkittwoeb den 15. Juli. Auflage 11,80«. 2lb»iiurmr«1»prri» vic-rtcl jährlich 1 Thlr. IS Ngr., uicl Vringrrlohn 1 Thlr. 2U Ngr. Jede einzelne Nummer 2'/, Ngr. Belegexemplar 1 Ngr. Gebühre» für Extrabeilagen ohne Poslbefdrdcrung I I Thlr. mit Poslbesörderung 14 Thlr. Inserate 4gcspaltencVourgoiSzrile I '/»Ngr. Größere E chrifren laut unserem PreiSverzeichniß. Verlornen unter d. Vrdactionrjtrtrtl die Epaltzeile 8 Ngr. Inserate sind stets an d. Erpeditisa zu senden. 1874? Bekanntmachung. Seiten der Großherzoglich Hessischen Staatsregierung ist auf ständischen Antrag die Großher- zoglicbe Staatöschuldcntilgüngscaße ermächtigt und angewiesen worden, die Grö ßher roglich Hessischen Grundrentenscheine, deren Einlösung nach Ablauf der sricher dafllr bestimmten Präklusivfristen seit dem Schlüße des Monats Februar 1872 nicht mehr erfolgen konnte, dafern solche bis zum 31. December 187T bei ihr präsentirt werden, nachträglich einzulösen. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachungen vom 13. Juli 1867, 1. April 1870 und 30. November 1871 wird daher Solches hiermit zur öffentlichen Kenntuiß gebracht. Die Redactionen der Amtsblätter werden veranlaßt, gegenwärtige Bekanntmachung in einer ihrer nächsten Nummern abzudrucken. Dresden, den 9. Juli 1874. Ministerin« des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. , Schmaltz I)r. v. Bwtz. Bekanntmachung. In der U. Bezirksschule sollen mehrere Classenzimmer gefärbt, die Fenster der Westseite äußer lich gestrichen :c. und diese Arbeiten in Accord vergeben werden. Die Bedingungen hierüber sind im Raths-Äauamte einzusehen und die Preisfordcruugen bis Mittwoch den 1» d. M. AbendS S Uhr unterschrieben und versiegelt daselbst mit der Auf schrift: „H. Bezirksschule", einzureichen. Nicht unterschriebene und nicht mit der verlangten Aufschrift versehene Offerten bleiben unberücksichtigt. Leipzig, den 11. Juli 1874. DeS RathS Bau-Deputation. Bekanntmachung. Die Holztheile sammtlicher Fenster der I. Bezirksschule sollen mit Firnißsarbe äußerlich gestrichen re. und diese Arbeiten in Accord vergeben werden. Die Bedingungen hierüber sind im Raths-Bauamte einzusehen und die Preissorderungen bis Mittwoch den IS. d. MtS. Abends S Uhr unterschrieben und versiegelt daselbst mit der Aufschrift: „I. Bezirksschule", einzureichen. Nicht uuterzchriebeue und nicht mit der verlangten Aufschrift versehene Offerten bleiben unberücksichtigt. Leipzig, den 11. Juli 1874. DeS RathS Bau-Deputation. Aus Zladt und Lau-. * Leipzig, 14. Juli. Der Rath hat heute nachstehende Adresse an den Fürsten Bismarck telegraphisch abgcsendet: Sr. Durchlaucht de« Kanzler des Deutschen Reichs Herrn Fürst BiSmarck in Bad Kissingen. Durchlauchtigster Fürst, HöchstzuverehrenderHerrReichSkanzlerl Mit tiefster Bestürzung haben wir die Kunde vernommen, dastCw.Dnrchlaucht Leben durch Mörderhand wiederum in höchster Gefahr geschwebt hat. Wir danken Gott, daß dasselbe erhalten und dadurch daö Vaterland vor dem schwer sten Unheil bewahrt worden ist. E«. Durchlaucht unsere Freude über diese Rettung auSzudrürken, drangt uns unser Herz, drangt uns die Liebe zum Daterlande. Möge die Vorsehung auch ferner ihre schützende Hand über Ew. Durchlaucht halten. Mit größter Verehrung verharren wir E«. Durchlaucht gehorsamste Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Koch. Leipzig, 14. Juli 1874. * Leipzig, 14. Juli. Die Nachricht von dem in Lissirwcn verübten Mordanfall auf den Fürsten Bismarck verbreitete sich in den gestrigen späteren Nachmittagsstunden mit Blitzesschnelle durch unsere Stadt. Niemand wollte so recht auf den ersten Augenblick seinen Augen trauen, als zwischen 6 und 7 Uhr Masten von fliegenden Boten mit den Extrablättern in der Hand durch die Straßen eilten. ES siel Jedermann schwer, daran zu glauben, daß der Reichskanzler, den zahllose Segenswünsche in daS Heilbad Kissingen begleitet hatten, dort von Mörders Hand bedroht gewesen sei. Das Gefühl heftiger, schmerzlicher Entrüstung wurde auS Aller Mund laut, und man konnte sich aufs Neue wieder einmal überzeugen, wie tief die Liebe zu Fürst Bismarck in dem deutschen Volke wurzelt. Wir wißen, der Reichskanzler hat auch in unserer Stadt Gegner, indessen man hätte sic gestern beim Bekannt werden des gegen ihn gerichteten Attentats ver geblich suchen müssen. Ueberall gab sich ein har monischer Einklang in der Empfindung der Trauer über das Verbrechen und zugleich der Freude über das Mißlingen de« Attentat- kund. Wir sahen mehr als einen Leser zittern, als er daS Extrablatt in der Hand hielt, und dann sein Gesicdt von Dankbarkeit und Fröhlich- De» Herren Stadtverordneten theile ich hierdurch folgende Einladung mit: „Die Veteranen der vormaligen Turnereompagnie (Leipziger Communalgarde) begehen deren sünsundzwanzigjährige ErinnerungLseier Mittwoch am 15. Juli a. o. durch einen FesicommerS im .Kaisersaale jder Eentralhallc, und erlauben sich das Verehr!. Collegium der Herren Stadverordneten' hierzu ganz ergebenst einzuladen. — Beginn Abends 8 Uhr." rc. Leipzig, am 13. Juli 18?4. vr Georgi, Stadtvervrdneten-Vorsteher. Verpachtung. Daö der Stadtgemeinde gehörige Areal des Bonorand'fchen Etablissement im Rosen» thale, einschließlich des EiStcichcS und der Gartenanlagcn, soll zur Betreibung einer anständigen Kaffeehaus- und Gartenwirthscbast, verbunden mit Conditorei und Restauration, anderweit vom 1. November d. I. an auf 12 Jahre an den Meistbietenden unter der Bedingung verpachtet werden, daß der Pächter darin bis Ende künftigen Jahres einen geschmackvollen Neubau des znm Betriebe der Gastwirthschast bestimmten Gebäudes nach von unS zu genehmigendem Plane aussührt. Wir beraunien zu dieser Verpachtung einen Versteigerungsterinin an Rathsstelle auf Donnerstag den 1«. Juli d. I. Vormittags 11 Uhr an und fordern Pachtluftige hierdurch auf, sich in demselben einzufinden, und nachdem sie sich auf Verlangen über ihre Zahlungsfähigkeit genügend auögewiefen haben, ihre Pachtgebole zu thun. Die Berpachtungs- und Versteigerungöbcdingungen liegen an Rathsstelle zur Einsichtnahme aus. Leipzig, den 24. Juni 1874. ' Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Cerutti. Bekanntmachnng. Die diesjährigen Spritzenproben finden folgender Weise statt: Die der Spritze auf dem Dachboden der Neukirche, Freitag den 17. Juli, Die der Spritze aus dem Dachboden der Thomaskirchc, Mittwoch den 22. Juli, Die der Viertelspritzen Nr. 10 und 12 (Arbeiter-Compagnie) Freitag den 24. Juli auf dem Noßplatze. Das Nähere enthalten die an die betreffenden Mannschaften geschickten Bestellzettel. Leipzig, den 11. Juli 1874. Der Branddirektor und Eommandeur der Feuerwehr. Abmann. keit erglänzen, als ihm die Gewißheit wurde, daß die Hand des Mörders gefehlt hatte. In allen öffentlichen Localen war das Attentat wäh rend des ganzen Abends selbstverständlich fast aus schließlicher Gegenstand der Unterhaltung und man wartete ungeduldig auf den Eingang weiterer Nachrichten aus Kissingen. Gegen 9 Uhr Abends wurde denn auch in sehr vielen Localen das zweite Telegramm bekannt, wonach die Verletzung des Reichskanzlers sich als unbedeutend herausgestellt hatte. Diese Kunde ries lauten Jubel hervor und an unzähligen Tischen wurde auf Bismarck's Ge sundheit angestoßen. Mittlerweile waren die Nach richten von dem Attentat auch in die entlege neren Vorstädte und in die umliegenden Dörfer gedrungen, und auch dort wurden ganz dieselben Kundgebungen laut. Wenn irgend noch Etwas die Liebe und Zuneigung des deutschen Volkes zu seinem Kanzler hätte erhöhen können, so müßte Dies unbedingt, nach den ganzen Eindrücken zu urtheilen, der Anschlag von Mörders Hand am gestrigen Tage gewesen sein. Möge die gütige Vorsehung die Wiederkehr eines solchen Ereig nisses verhüten! * Leimig, 14. Juli. «Vorläufiger Be richt.) än der gestrigen öffentlichen Sitzung der Handelskammer machte zunächst der Secretair derselben, Herr vr. Gensel, einige Mittheilungen Uber die bevorstehende veränderte Abgrenzung des Handelskammer-Bezirks. Die Angelegenheit wurde an einen Ausschuß verwiesen. — Dem in der Angelegenheit wegen Aenderuna der Postver- bindung mitHollandvour BerkehrsauSschuffe (Referent Herr Lorenz) entworfenen Schreiben an die Postbehörde ward einstimmig beigetreten. — Die Anfrage der Kgl. Regierung zu Merse burg, die Concessionirung der Vorarbeiten für den E lster-Saale-Canal betr., wird vom VerkehrSauSschuße (Referent Herr Scharf) dahin zu beantworten beantragt, daß die Handelskammer hinsichtlich der Ertheilung der Erlaubniß zu den Vorarbeiten Nichts zu erinnern habe. Die Kammer trat dem AuSschußantrage einstimmig bei.- — Die Eingabe des Herrn Bodenheim in Mendorf, Einführung von A u s g a b e - C o n t r o l - Karten für Briefe betr., hat den Verkehrs ausschuß (Referent Herr Scbarf) veranlaßt, ein Schreiben an das Kaiser!. General-Postamt zu richten und die Einführung eines Nachweises für die richtige Ankunft gewisser Briefe und bez. Mustersendungen (welche jene Control-Karten be zwecken) als Bedürsniß zu bezeichnen und zu bitten, daß der Portosatz dem der Correspondenzkarten gleich behandelt werden. Die Kammer genehmigt einstimmig den vorgetragcnen Entwurf und wählt schließlich als Sachverständigen für die vom Bundesrath angeordncte Confereuz zur Feststellung der Eisenbahn-Specialtarife einstimmig Herrn Oelsner hier, Thcilhaber der Firma Gerhardt L Hey. * Leipzig, 14. Juli. Zu dem am künftigen Sonntag hier beginnenden zweiten mittel deutschen Bundesschießen liegen bereits An meldungen auS folgenden Städten vor: Berlm,, Borna, Bautzen, Cöslin, Dresden, Döbeln, Eis- lebcn, Fürth, Gotha. Halberstadt, Kissingen, Kirch- berg, Magdeburg, Wurzen, Zeulenroda, und noch täglich treffen neue Anmeldungen ein; ebenso ist die Liste der Ehrengaben bereits mit einer reichen Zahl von Zeichnungen bedeckt, von denen wir zwei Preise der Leipziger Schützen-Gesellschaft von je 150 und zwei dergleichen von je 75 Mark, ferner zwei Preise des Mitteldeutschen Schützen- bnndes von je 195 Mark, verschiedene Preise von Berlin im Gesammtbetrage von 270 Mark, von Magdeburg 180 Mark, von Dresden 90 Mark, von Halberstadt 45 Mark, verschiedene kleine Preise von zusammen 600 Mark, von Schützen- freunden in Beträgen von 80, 75, 50, 48, 30, 15 und 10 Mark hervorgehoben haben wollen. "Leipzig, 13. Juli. Der Leipziger Zweig- Verein der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung rüstet sich, seine im vorigen Winter mit so großem Erfolg begonnene Arveit wieder aufzunehmen. Derselbe hat nach dem Hinganac deS Herrn R. Gerhold Herrn Handels- kammersecretair Ilr. Gensel zu seinem Vorsitzenden erwählt und es steht daher zu erwarten, daß die von Gerhold in so vorzüglicher Weise eingeleitete Thätigkeit auch ferner von günstigem Erfolge be gleitet sein werde. Der Ausschuß, welcher durch die Herren I)r. Arendt, vr. Mainoni, Kaufmann Rosencrantz und Handelsschullehrer Westphal er gänzt worden ist, hat folgende vier Sektionen gebildet: 1) Herstellung eines sächsischen Landes verbandes 2) Volks- und Iugendbibliotheken; 3) öffentliche Vorträge; 4) Herbeischaffung von Geldmitteln. Bei den vielen Aufgaben, welche dem gedachten Vereine erwachsen, ist zu wünschen, daß insbesondere die Bemühungen der zuletzt ge nannten Sektion, welche in der nächsten Zeit neue Sammlungen veranstalten wird, aller Orten ein freundliches Entgegenkommen finden möge. x. Aus dem Erzgebirge, 13. Juli. Bei dem Interesse, welches die Interpretationskunst des Herrn vr. Minckwitz in Sachen deS Leipziger Tageblattes auf sich gezogen, wird folgende Remi- nisccnz am Platze sein. Bekanntlich war Herr vr. Minckwitz in d,e soa. Maiereignifse von 1849 verwickelt und die betreffende Untersuchung endete damit, daß er „wegen vorbereitender Handlungen zum Hochverrath" mit 6 Monaten Gefängniß be legt, im Uebrigcn aber von den sonst wider ihn erhobenen Anschuldigungen „in Mangel mehre ren Verdachts" freigesprochen wurde. Die Reaction der damaligen Zeit begnügte sich jedoch nicht damit, sondern removirte auch den vr. Minck witz von der juristischen Praxis, weil er sich des öffentlichen Vertrauen- unwerth gemacht habe, vr. Minckwitz bestritt dies in einer öffentlichen Erklärung und fügte hinzu: „da seine Ansichten von Recht und Gesetz mit den gegenwärtigen Rechtsanfichten der Behörden nicht übereinstimmten, so könne er sich nur darüber freuen, in der gegen wärtigen Zeit den Mühen eines Rechtsanwalts, die für ihn sehr unerquicklich sein müßten, über hoben zu sein." Das Dresdener Appellations gericht erließ daraus eine „Bekanntmachung", worin es jene Remotion damit rechtfertigte, daß Minck witz wegen eine- Verbrechens bestraft, bez. nur von der Instanz sreigesprochen worden sei, „wel che« ihn deS öffentlichen Vertrauens, worunter nicht blos daS «Vertrauen des Publi cum«, sondern auch das der Behörden zu begreifen sei, unwürdig gemacht habe." Aehnlich belehrt uns jetzt Herr vr. Minckwitz, daß unter einem „geeigneten Blatte" nicht blos ein solches zu verstehen sei, das man im Publicum dafür halte, sondern auch ein solches, welches das Vertrauen der Behörden verdiene. Und wenn ferner Herr Vr. Minckwitz in seiner Interpreta tionskunst sogar so weit geht, das Leipziger Tage blatt gewissermaßen für todt zu erklären, weil es nicht mehr Amtsblatt sei (er beharrt be kanntlich dabei, daß das Tageblatt im Sinne von H. 14 des Deutschen Handelsgesetzbuchs zu erscheinen ausaehört habe, weil cs nicht mehr als Amtsblatt erscheine!), so steht diese Interpretation wiederum auf einer Linie mit der berüchtigten Interpreta tion unserer schlimmsten Reactionsperiode, wonach die „provisorischen" Wahl- und Verfaffungsaesetze von 1848 für todt erklärt wurden, weil sie — nicht definitive geworden seien. Man erkannte sie nicht mehr als „geeignet" an, sie hatten „das Vertrauen des Pubucums oder doch des wohl gesinnten Theils desselben verloren", sie waren also nicht mehr wirkliche Gesetze! Wir möchten wißen, wie Herr vr. Minckwitz sich äußern würde, wenn daS Leipziger Tageblatt ein Organ der „sächsischen Fortschrittspartei" wäre. Wahrscheinlich würde es dann heißen: „Ja, Bauer, das ist ganz was Anders!" — Von Hamburg auS wird gewarnt vor „Müttern," welche „Kellnerinnen" nach Ham burg in „solide Weinlocale" besorgen. Diese Menschcnhändlerinnen haben fetzt besonder« das westliche Sachsen, das Vogtland, die Schön- burg'schen Herrschaften, die Pegauer Pflege als ein günstiges Feld für ihre Wirksamkeit auSer- sehcn. Sw liefern den armen verleiteten Mäd chen die nöthige Ausstattung und die Reisespesen und sorgen dann dafür, daß das Mädchen aus den Schulden nie mehr herauskommt. Es muß sic „abverdienen," bis cS elendiglich zu Grunde geht. Hier ist cs nicht bloS Pflicht der Presse, zu mahnen, sondern jeder Einzelne muß rathend und warnend einwirkcn, wo sich ihm Gelegenheit bietet. Er kann dadurch weit mehr bessern, als durch einen reichen Beitrag zu „Magdalenen- ftiftungcn." In Berlin und Halle hat man in der letzten Zeit einigen solchen Müttern ihren Kulihandcl dadurch gelegt, daß man sie aus 2—4 Jahre hinter Schloß und Riegel brachte. Die „Geschäfte" mit dem Voigtlande werden theils direct, theils über Leipzi g von Hamburg auS abgeschlossen. Also offene Augen! — Der M ö rder der 16jährigen Bertha Minna Seidel au« Oberlinda bei Pausa ist bereit« aus findig gemacht. Wenigsten- hat man den Weber Damm aus Pausa als der That dringend ver dächtig in Zeulenroda verhaftet. Damm soll am Tage vor der That ein Zerwürfniß mit dem Mädchen gehabt und Drohungen gegen daßelbe ausgestoßen haben. — Das Urtheil zweiter Instanz in dem Pro-
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