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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187410025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18741002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18741002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-10
- Tag1874-10-02
- Monat1874-10
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1874
- Autor
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ckrscheiat täglich früh 6t/, Uhr. 2«»«ctto» »ad Lrprtttti« JohanuiSgass« 3S. S^üNtw. Redatteur /r HIN»« Sprechstunde d. Redaction Bormiiiag» von tl—t, Uhr DlachmittL-« »ou 4—b Uhr. TaMM Annahme der für die nächst, 'mgeude Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis älthr Nachmittags, an Sonn et» r^esttagm früh dis V.d Uhr. xülatr für Zuscrateaalloahmr: LMo Stemm, UniversitLtSstr. 22, ÄUÜS Lüsche. Hamstr. 2l. part. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Metz«»fl>ge 12,250. 1tb»»»rmr»t»»«t» vierteljährlich 1 Lhlr "ö «a^ incl. Bringerloha l Lhlr. 2üR-r. Jede einzelne Nummer 2'/, Ngr. Belegexemplar l Ngr. Gebühr^, für Lxtrabeilaaal ohne Postbeförderung N Lhlr. mit Postbesördrruag 14 lhlr. Z»fer»te «gefpaltenrvourgoiSzeile 1'/»Ngr. Größere Schriften laut unserem Prei-verzeichuiß. Lrrlamr» „lrr d. Lrdacttsaistrtch die Epaltzrilr S Ngr. Inserate find stet« an d. trpedtti»« zu senden. IX«- 275. Freitag den 2. Oktober. Bekanntmachung. Am 30. v. M. ist Herr Vicebürgermeister vr. zur. Eduard Stephani, Ritter :c. aus sein Ansuchen aus seinem Amte entlasten, und am heutigen Tage Herr vr. jnr. Otto Robert Georgs als auf 6 Jahre erwählter Vicebürgermeister hiesiger Stadt verpflichtet und in sein Amt cinge- wiesen worden. Leipzig, am 1. Oktober 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. G. Mech vr. Koch. Nechler. A«S «nsere« Archive werden 2 handschriftliche Sammelwerke des weil. SerichtSschreibers Barthel aus dem Ende des vorigen «ad Anfänge dieses Jahrhundert-, nämlich ^ ^ pzig, welches die »ch Straßen ge» ein Band deS Hauser, De«eichniffes der Stadt Leipzig, welches die fammtlicher hiesigen H «ud Besitztitel sammrittyer hiesigen lpa« ordnet bis in die frühesten Zeiten znrnök Sgrundstncke na« ück nachweist. eine chronikalische Sammlung verschiedener die Stadt Leipzig betref senden Nachrichten tu einem großen Lederbaude »ermißt. Dieselben sind muthmaßlich ohne Empsangschei« auSgeliehen worden und fordern wir den Inhaber hierdurch zu deren ungesäumter Rückgabe ans. ^874. Der Rath der Stadt Leipzig. Idi». Koch Lerutti. Leipzig, den 2«. September Lt Bekanntmachung. Nachdem Herr LouiS Lüwenthal hier der ihm von unS ertheilten Concession zur geiverb- mäßigen Beförderung von Auswanverern nach überseeischen Häfen und zur Abschließung von SchiffS- contracten im Aufträge des Auswanderungsgeschäfts I. F. SiebcrS in Bremen wieder entsagt hat, so wird Solches hierdurch bekannt gemacht. Leipzig, am 29. September 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. vr. Reichel. Bekanntmachung, Miethveräuderuugeu betreffend. Um daS Verzeichnt- der GinqnartiernugSpflichtigen und der zur Einquartierung geeigneten Räume in Ordnung zu erhalten, geben wir den Hausbesitzern und Admini stratoren hiermit auf, jede in ihren HauSgrundstücken eiugetretene Mleth, refp. Ztns'Ber» änderuug längsten- 8 Tage nach deren Eintritt bei unserm Quartieramt (Rathhaus, 2. Etage) schriftlich anzumelden. Jede Unterlassung oder Versäumnis dieser Vorschrift wird mit einer Geldstrafe von fünf Thaleru geahndet werden. Leipzig, den 28. September 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Lamprecht. Bekanntmachung. Als Wächter im JohauniSthale sind Gustav Rommel und Varl Friedrich JunghannS heute von unS in Pflicht genommen worden. Leipzig, den 30. September 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. erutti. An der Schule zu Reudnitz ist die 2. Hülfslehrerstrlle mit 250 IahreSgchalt und 50 »L jährlicher Wohnungsentschädigung sofort zu besetzen. Bewerber um diese Stelle veranlassen wir, sich bis zum 0. Oktober d. I. unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bei uns schriftlich anzumelden. Leipzig, den 11. September 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. - ' - G. 2 vr. Koch. Mechler. Die Miethzinsen für städtische Meßbuden sind bei Verlust des Mietvertrags spätestens bis zum Schluß der Böttcherwoche jeder Messe, mithin während der gegenwärtigen MichaeliSmesse bi- zuin 3. Oktober d. I. zu berichtigen, woraus die Bndeninhaber mit dem Hinweis aufmerksam ge macht werden, daß wider säumige Zahler mit Entziehung der Bude verfahren werden wird. " - - DeS Rath« Leipzig, den 28. September 1874. »S Meßbndeu Deputation. Neues Theater. Leimig, 30. September. Bei so unmittelbarer Ausemandersolge Meyer« bcerffcher und Wagner'scher Werke wie vor einigen Tagen drängte sich dem Unbefangenen recht schla gend die Beobachtung auf, mit einer wie ganz anders überzeugenden Gewalt innerer Wahr heit sowohl der Situationen und Consticte als der Musik uns ein Wagner'sches Werk ersaßt und wie bei Meycrbeer alle Genialität eines eminen ten Talente« nicht im Stande ist, über jene styl- und zwecklosen Koketterien hinwegzutäuschen, welche auch seinem größten Werk einen so zwitterhaften Charakter verleihen, welches hohe Verdienst sich Wagner durch seine energische Reinigung des musikalischen Dramas erworben hat.— Als Tannhäuser eröffnete am heutigen Abende Hr. Labatt vom Hosoperntheater in Wien einen Gastspielcyklus. Derselbe ist im Be sitz eines in allen Lagen kräftigen Organs von eckten, Heldentenorklang, weniger fesselnd durch besonders svmpathischen Schmelz als durch inten sive, metallreiche Kraft und seltene Ausdauer. Dem etwas ungleichen Ansatz ist eine gewisse Härte von häufig auch nasalerer Färbung eigen, erst durch ein gewisses Lossingen, wie dies be, so starken Organen zuweilen zu beobachten, vermag er dem seinigen einige Biegsamkeit abzugewinnen, »nd dann ist dasselbe be, hinreichend leichtem Atbcm auch zarteren Wohlklange- fähig. Wie weil übrigen- an solchen Ungleichheiten diesmal Angst oder ungewohnt hohe Stimmung Schuld waren, läßt sich natürlich noch nicht übersehen. Hohe Anerkennung verdient die tief durchdachte geistige Durcharbeitung seiner Aufgabe, und zwar mir so mehr, als er seiner ihm keineswegs entgegen kommenden Individualität öfter- recht fesselnde Leiten abzugewinnen weiß ; namentlich überzeugend gelingen ihm die Affecte der Rührung, Ergriffen heit und Zerknirschung, andrerseits auch die dä monische Seite, und war in den gesanglich unbe« sckästlgten Momenten seine Mimik eine höchst tbcilnahmsvolle. Manches wiederum gelang we niger, machte einen etwas absichtsvollen oder be fremdenden Eindruck, z. B. der kühle Abschied von Frau VenuS. da- auffallend devote Benehmen gegen seine Freunde und gegen Elisabeth, die zu unruhige, nicht edel genug sich behauptende Hal tung; sehr schön dagegen war u. A. die diesmalige Gruppirung bei dem Segen der Elisabeth. An manche» Eigenthümliche in Stimme, Erscheinung :c. muß man sich erst gewöhnen (u. A. war für den doch wahrscheinlich einst blondgelockten Minnesänger bessere Uebereinstimmung desHaareS mit seinem rei chen mittelalterlichen Costüm wünschenswerth). Alles ,u Allem ist jedoch Hr. Labatt unleugbar als ein hervorragender Repräsentant derartiger, von ihm zugleich durch vorzügliche Aussprache und aus drucksvolle Phrasirung gehobener bedeutungsvoller Ausgaben zu bezeichnen. Die Elisabeth von Frl. Mahlknecht, deren Gesang von besonderer Schönheit im 2. Finale, und der Wolfram de- Hrn. Gura, bei dem man recht lebhaft mitempsindet, mit welcher Liebe er sich in seine Rolle bineinversenkt, sind für unS so liebgewordene Gestalten, daß sie keine« nochmaligen Lobe- bedürfen, d»gl. der durch musterhafte, höchst ausdrucksvolle Recitation gehobene Landgraf des Hrn. Rcß, während in den Händen von Frl. Gutschbach das Hirtenlied ein prächtige- CabinetSstückchen geworden ist. Frl. Rosen- seld gelang es, soweit ihr dies tiefere Stimm lage und Individualität gestatten, besonder« in der ersten Hälfte, die anforderungsvolle Partie der Venus durch größere Zuversicht in Gesang und Spiel zu heben, auch die HH. Ehrke und Pielke behaupteten sich, letzterer trotz seiner bis her so seltenen Beschäftigung, im 2. Acte recht anerkennenswerth. Ueberhaüpt war die heutige Vorstellung eine sehr lvbenswerthe, nur Einzeln- heilen mißlangen, so bleibt z. B. zu bedauern» daß sich im v-ckur-Satz des Septetts die Tenöre noch immer nicht intensiver zu behaupten ver mögen, im Einzugsmarsch sollten nur diejenigen Soprane das hohe k singen, die es rein und sicher zu erreichen vermögen, und im Chv'' der Blech bläser beeinträchtigten ein paar ungeübte Kräfte die sonst in der Ouvertüre, im Vorspiel rum 2. Acte rc. so meisterhaften Orchesterleistungen.— vr. Hrm. Zopfs. Aus Stadt uud Land. * Leipzig, t. October. In der gestrigen Sitzung des Stadtver ordneten-Collegiums gelangte ein Rathsschreiben zur Mittheilung, welches die von uns bereits früher gebrachte Nach richt bestätigt, daß der Rath neuerdings wieder eine Beschwerde bez. Petition an den Landtag wegen des Verfahrens der Regierungsbehörden in der bekannten AmtSblattangel'egenheit hat gelangen lassen. In der Petition wird, was gewiß als ganz correct erscheint, die Aufhebung der Gesetzgebung über die Amtsblätter gewünscht. Wir hoffen den vollen Wortlaut der für die All gemeinhcit interessanten Vorstellung demnächst mittheilcn zu können. Für heute begnügen wir uns mitzutheilen, daß in der Petition auf die Beeinträchtigung der städtischen Selbstverwaltung und der Preßfreiheit, ferner auf den Umstand, daß da- der Leipziger Gemeindebehörde octroyirte neue Amtsblatt wegen seiner notorisch geringen Verbreitung seinen Zweck nicht erfüllen könne, hingewiesen ist. DaS Collegium machte die Be- schwerdcvorftellung des Ratyes durchweg zu der seinjgen und wird nun zunächst zu erwarten haben, wie der Landtag darüber entscheidet. Davon hängt ab, ob die Angelegenheit später an den Reichstag gebracht werden wird. * Leipzig, 1. October. Zn der gestrigen Sitzung verstand sich das Stadtverordneten-Colle- iff. . im Uebrigen aber beharrte e«, auf den Vorschlag de- Bauausschusses, bezüglich der Erbauung der Begräbnißhalle bei seine«, namentlich auf wesent liche Verringerung der Herstellungskosten gerich. teten früheren Beschlüssen Bei dieser Vorlage erneuerte Herr Advocat Franke seinen gewiß recht sachgemäßen und den humanen Anschauungen der Jetztzeit entsprechenden Antrag, es möge der Rath ersuckt werden, auf die endliche Beseitigung Beruf der hiesigen Straßenpflasteruna wurden nach sehr eingehender Begründung deS Vorsitzenden des BauauSschusses, Herrn Direktor Naser, fol gende Anträge zum Beschluß erhoben: 1) dem Rathe zu erklären, daß mau die Anwendung von Pflasterst einen erster Qualität erwarte, soweit solche zu beschaffen sind, «nd hierbei zu beantragen, 2) der Bewirthschaftung dcS BraSdorfer Stein bruchs größere Austuerksamkeit zuzuwenden, namentlich auf ein günstigeres Erträgniß sowobl in Bezug auf Qualität als auch Quantität Bedacht zu nehmen; 3) bei der Erklärung des Nathes beziehentlich des An träges, auch in den Vorstädten bossirte Steine zu ver wenden, Beruhigung zu fasten ; -1) den früheren Antrag, die Beschaffung des Pflaste runasmaterials den Unternehmern zu übertragen, dem Rathe zur versuchsweisen Ausführung zu empfehlen; b) bei der Erklärung des Rathes bezüglich der Herab setzung der Garantiesumme bei Pflaslerungsardeiten, Beruhigung zu fassen. Ferner wurde dem Beschluß des RatheS zuge stimmt, dem Lohnkutscher Köttnitz für ein bei den GasrvhrcnlegungSarbeiten auf dem Augustus- platze verunglücktes Pferd eineEntschädigung von 50Thlr. zu gewähren, gleichzeitig aber der Antrag an den Rath gerichtet, daß derselbe die mit Controle der Straßen betrauten Beamten anweise, dafür zu sorgen, daß bei Ausführung von Erdarbeiten die in Rücksicht auf den Verkehr erforderlichen Sicherheitsmaßregeln angewcndet werden. * Lripzig, 1. October. Betreffs der Verhand lung Uber die Angelegenheit des hiesigen StadttheaterS in der RathSplenar- sitzung am 23. September wird unS Folgendes als authentisch gemeldet: Das Gesuch des Herrn Theaterdirector Haase um Entlassung auS dem bestehenden Theaterpachtvertrage wurde abgelehnt, weil zu dieser Entlassung für den Fall, daß eine Weiterverpachtung beschlossen werden sollte, an sich kein genügender Grund vorliegt und anderen- theil« für den Fall, daß man sich für Uebernahmc der städtischen Theater in Selbstverwaltung auf städtische Rechnung entscheiden sollte, bi« zur Beendigung der Vorbereitungen hierzu und bis zum wirklichen Eintritt dieser Selbstverwaltung die Pachtzeit ziemlich verflossen sein würde, ein Interimistikum bi« dahin eintreten zu lassen durch das Interesse des Theaters und der Stadt aber unbedingt ausgeschlossen sei. Aus eine bezügliche Andeutung de- Theaterpachters soll an denselben die Anfrage gerichtet werden, ob und unter wel chen Bedingungen er an die Stadt sein Super inventar an Garderobeftücken, Mobiliar, Deco« rationen und Bibliothek käuflich zu Überlassen Willens sei. Es wurde weiter beschlossen, die Selbstverwaltung der städtischen Theater auf städtische Rechnung in jeder Form, im Princip und von vornherein nicht abzulehnen, vielmehr vom gesammten Rath zu wählenden Sachver ständigen, einzusetzen. * Leipzig, 1. October. Durch mehrere sächsisclfe Blätter geht die Nachricht, es sei vor Kurzem von einem OrtSrichter in der Nähe Leipzigs folgende amtliche Bescheinigung ausgestellt worden: „Jgad des Thiere da- der Schand Darm N. N. 3fache Bunden eingebracht hat." Mehrere Tagesblätter drucken den Unsinn einfach ab; der „Dresdner Anzeiger" aber nimmt davon Gelegenheit, auf einen weisen „Dors-Solon^ (!) zu sticheln nnd den salbungsvollen Schmerzensruf anzuknüpfen: „Sollte Das 1874 möglich sein, und in unserem Sachsen, das seit zwei Menschenaltern fast so guter Volksschulen sich erfreut, daß ein so Schristkuudiger OrtSvorftand sei?" — Wir können nnS nicht genug Uber die Leichtgläubigkeit wundern, welche von den betreffenden Redactionen bei dem Abdruck jener zwei Zeilen entwickelt worden ist. Ein Blick aus die letzteren genügt, um zu erkennen, daß inan cs hier mit einem künstlich angefertigten Machwerk zu thun hat, welches einen würdigen Platz höchstens in Kalendern der niedersten Gat tung beanspruchen darf, vielleicht sogar aus einem solchen Kalender erst abgeschrieben worden issi Daß dem angeb lickten Attestat jede Angabe von Ort, Zeit und Namen fehlt, möchte zur Noth noch aus Rücksichten der Schonung erklärt und entschuldigt werden; daß aber überhaupt ein Gcnsbarm das Zeugniß eines OrtSrichter- be dürfe, um seine über erfolgte Verhaftungen zu erstattende Anzeige dem Vorgesetzten GerichtSamte glaubhaft zu machen, ist unbedingt gar nicht anzu nehmen, um so mehr da der GenSdarm in der Regel die Arretirten selbst — als ein lebendiges argumenta» ack domiuem — der Behörde zur weiteren Verfügung zuzuführen pflegt. Ist Vorstehendes auch nur halb richtig, so stellt sich damit von selbst jenes Lamen- tiren über einen Bildungsgrad, welcher dem hohen Stande de- sächsischen VolksschulwesenS nicht ent- über öffentliche Kundgebungen zu klagen, web die vielgerühmte sächsische Bildung in mehr < zweifelhaftem Lichte erscheinen lassen. Noch vor wenigen Tagen ivar in den „Dresdener Nach richten" ein gräßliches Geschreibsel zu lesen. Da wirst in einer Zuschrift an die Redaction des genannten Blattes ein gemüthlicher Sachse die schöne Frage auf: Nationalliberaler, was heißt DaS? eS kommt dieses Wort fast täglich in Ihrer Zeitung vor; daS kann ich mir nach meinem Wörterbuch gar nicht er klären und meine Bauern fragen mich immer, waS da für Leute wären; weil ich es nicht «klären kann, balten sie mick für alt und dumm. National ist doch — volksmäßig, und liberal -- frei oder freisinnig. Ja, daS paßt ja nicht und da stehen die Ochsen am Berge. Nach Dem, waS Sie von diesen Menschen erzäblen, find es solch«, die unser liebes Sachsenland verschmantzen und unserem braven König womöa- ltch die Thür weisen möchten. Ist denn DaS wirt lich so? Der „Dresdener Anzeiger" wird zugeben, daß ein so wunderbarer Erguß einer k. s. schönen Seele da« denkbar schlechteste Zeugniß für den hierländischen Bildungsgrad ablegt, und daß der Abdruck solchen Blödsinns in einem öffentlichen Blatte Überall außerhalb Sachsen unmöglich wäre. Aber freilich — sind die „Dresdener Nachrichten" nicht selbst die großartigste und be schämendste Satyre auf sächsische Bildung? Doch lassen wir ruhig die Ochsen sammt allen ihren lieben Brüdern und Gesinnungsgenossen an dem Berge stehen, dessen sonnige Höhe sie doch nimmer mehr erklimmen werden. keqm«8cant in pacwm, wie die Philologen der „Dresdner Nachrichten" zu schreiben lieben. Ein« nur möchten wir gern wissen: ob der gemüthliche Frager von Haus an« an geistiger Beschränktheit gelitten und in der Lectür- der „Dresdner Nachrichten" kein Heil mittel gegen dieses Uebel gefunden habe, oder ob
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