Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188702109
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-02
- Tag1887-02-10
- Monat1887-02
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1887
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Erscheint tSglich früh 6'/, Uhr. Krdartto» und Lrprüition IvhanncSgaffe 8. Sprrchstundkn der Nkdaklion: Bonnittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 8—8 Uhr. tzur tu »me,-»« «m,ck»»»ter «anulcrwt, »ach« sich «» »r»«cv«> «che nadtndiu». Aiiuahmr »« für tzir »ichsit»l>rutz« Nummer »rftt««trn z»ser«t« «, Wochruta-ea tzi» S Utzr Nach«t»t«ß», an Loim- »nd-rstt«grn früh tzt«'/,ft Uhr Zn vr» Filialen siir Zas.-Zlnnahmr: Dito Kle««. UniversitätSstraße 1. Louis Lösche. Kalhattncastr. 23 patt. u. Königsplatz 7, »ur bis'/,» Uhr. ttpugerTagtlilatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. 'Anfloq, Ik>,7»o. Zlbomirmenlsprris viertelj. 4'^ Mß inrl. 2ir>ngcr.i i ü Mk.. durch dir Post bezogen 6 M!. ,1>de einzelne Nummer 20 ll!' Beleg, renivlar 10 Pf Gebühre:- für 'rrbeilagen (in Taaebla'! eeruirt ge!alzl> ohne Poiib.iurd.ruiig 60 MI «it PostdcsörLerung 70 Mk. Inserate Ogespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uul. Preisverzerchniß Tabellarischer Zisseniiatz nach Höhen» Tarn. Prclümrn mtter dem Redact, onsstrich die «gefpa», geile bOPf., vor dciiFamiliennochrichten die ügetpaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stet» an die Nrpev tt«> zu fenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueunweruii.Io oder durch Post nachnahinr. 41: Donnerstag dm 10. Februar 1887. 8i. Jahrgang. Amtlicher The». Vrkimntmachuilg. Da« für die am S. October 186» zu Eile,ib,rg geborene blae« Jda Nebe von uo« im Jahre 1888 unter Rr. 1108 auSzesicllle Arbeitsbuch ist verloren gegangen und bitten wir, dasselbe im AusfindungSsallr anher, Obstmarkt 3, 2 Etage, Zimmer 115 (GtadlhauS) abzulirsern. Leipzig, den 7. Februar 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. ! wärtigea Lag«, nachdem der Ministerpräsident Gablet eine« Hab«, daß „strenge rheinische Ordnung" herrsche« soll«, solche Berathuna skr überflüssig erklärt halte, da ja Frevcinrt I B>«h«r war Simrock'S Mahnung: ,,A» de« Rhein, an den sowobl wie er selbst schon wiederholt die friedlichen Absichten I Rhein, zieh' nicht an den Mein I" in einem anderen Sinne VI. 582, vr. Grorgt. «eichet. vermiethllng. Da» der Stadtgeineinde gehörige, au« ErdgefehaG und I gefahrlos barzustellen? vier StoSwrrke» bestehende Hau-gruadstiick Lho-1 Al» einziger fester der Regierung zu erkennen gegeben hätten und die Bvrsrnpaoik lediglich durch Spekulanten hervorgerusen sei. Die wenig wählerisch diese Spekulanten in der Wahl ihrer Mittel auch! bei un« sind, bat da« falsche Gerücht über die 300-M>lliouea- Anleihe bewiesen, welche- vor einer Woche an der Berliner I Börse verbreitet wurde, und dir neuerdings umlaufenden bereit» dementirten Gerüchte, daß über Elsaß.Lotdringen der Belagernng»zustand verhängt und tvv Millionen Reich»« schatzscheine auSgegeben werden sollten. Dagegen ist e« bittere s Wadrbeit, daß Graf Moltke einer konservativen Wadl- bepulaiion gegenüber die Lage für sehr ernst erklärt hat.! Da« sind solcher schwerwiegenden Erklärung gegenüber alle Bemühungen werlh, dir Lage al» durchaus friedlich und! «a-gä-che» -kr. 8, in welchem zeither Bätkeret be trieben worden ist. soll vo« 1 April d-. J-. a» ru aletede« odrr ckhvliche« Zwecke gege» feihrltche jrüadt-vvg anderweil ver«tetbet werde«. Mleihaesuch« werden aus dem Rathhause» l. Etage. Zimmer Nr. 17, entgegengenommen, auch können ebendaselbst die LermiethungSbedtngunqen nebst Inder>tar»en-Verzrichaiß § de- zu vermielheodeu Hause« eingeseheu werden. Leipzig, am l. Februar 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 810. vr Georgs. Slöß. -Mtz- und vrennholrauctloll. Arettag, den II. Februar e . sollen im Forstreviere ^ bonanvth die aus der neuen Eisenbahnlinie i« der Nonne aulbereiteten Hölzer, al«: I. von Vormittag- S Uhr ca. 60 Eichen» Anhaltspunkt für den Uneingewrihte« 18 Weißbuchen- 14 Eschen« t Aborn- Rutzklötze 8 Rüstern- und 7 Ellern» 3 Linden» 2 Pappeln» 70 S«htrrh-liee, sowie H. von Vormittag- Lv Uhr au ca. 10 Rmtr. Echen-Breanseheite, » 38 Haufen starker Abraum und . 18 « harte- Schlagreisig (Langbausen) ler den im Termine aushängenben Bedingungen und vei fibiichen Anzahlung aa den Meistbietenden an Ort u«d Stelle verkauft werden. Zusammenkunft: ans der Kreuzung der neue« Eisenvahnltnte mit dem -können- und Tchleu-tger Wege, unweit de« RödelwehreS. Leipzig, de« 28. Januar 1887. De- Rath» Forstdeputatio». Erstatteter Anzeige »usolge bat Ernestine Pauline Petzotd a»S Lnubach im December vor. I«. ihr vom «emeinvevorftond zu Ddouberg am 1. October 1888 ausgestellte« Diruftbuch Nr. 12? iu hiesiger Stadt verloren. Wir bitten, da« Such im SusfindungSsalle bei »»« abzvgebr». Leipzig, am 4. Februar 1887. Tn« Voltzeiawl der Stadt Letpri,. Bretschneider. Faldix. Mittische kortbildungsschule für Mädchen. Anmeldungen neuer Schülerinnen nimmt der Unterzeichnete Freitag, den 1l. Kedruar. o»u lg-1> und - Uhr und Lenuadrnd, de« 12. Februar, von ld-l vßr in der I tlürairichule für Knaben entgegen. Vei der Anmeldung ist bat Üenlurbuch, bez die letzte Eensur vorzulegeu. Leipzig, den 8 Februar 1887. Dir. C. Reimer. Schulbau zu Lößnig. Die bei dem Neubau unserer Schule vorkommende» Steinmetz«, Tischler«, Schlosser-, Glaser-, Lackirer- und Maler-, Dachdecker-, Ofen« und Blitzoblelterarbeiten solle« aus dem Wege der Submission, mit Vorbehalt der Auswahl unter de» Bewerbern, vergeben werden. BlLnkett« känue» gegen Erlegaag der Lopialgebührea von Herrn Ktmeindtvorstand Bemme bezogen werdeu »ad sind bi« zum 24. Februar d«. Ir«. auSgesüllt und versiegelt bei Ebendemselben einziireichea. Lößnig, den 7. Februar 1887. Der Schnldorftaud das. Nichtamtlicher Theil. Jur Gesammtlage. Tie französische Kammer hat am Dien»lag die von! Boulanger geforderten 86 Millionen für außerordentliche A:i»eelkdürs»>sie und außerdem 30 Millionen sür die Marine I gieichsall« zur Deckung de« außerordentlichen Bedarfs ohne Debatte genehmigt, nachdem der Ministerrath beschlossen hatte, sich gegen die Vertagung der Beratbunq zu erklären. Der Mmisterrath begründete seinen Beschluß damit, daß die 8K Millionen zum Budget de« Kriegsministerium- gehören, von der Bubgelcomnnjsion längst bewilligt und von keiner Partei angesochte» seien. Tag» zuvor hatte die rohalistische Gruvp: der Rechten sich für die Annahme de« Eredil« ent schieden. Auch hier wieder zeigt sich, daß der Parteibader § in Frankreich sofort verstummt, wenn e» sich um Aufwen dungen sür Armeezweck,: handelt Bei un» pflegen derartig^ Fordtrungen nicht so geräuschlos bewilligt zu werden. Tie Skplk»nalSsrage beschäftigte den ausgelvsten Reichstag! doll sechs Wochen in sechs Plenar- und acht EcnimissionS- sinuafcn und hat im ganzen deuischen Reiche ein» Aufregung erzeugt, welche gegenwärtig »ock> sorlwirkt und erst nach der Lnnabme der Vorlage durch den »eu gewählten RerchStcg zur Nube kommen wird. A,i dieser Annabme ist jetzt glücklicher Weis- nicht medr zu zweifeln. Die Franzosen haben auch ten G-seyenlwurf zur Reorganisation der Armee, welcher eine »»gleich bedeutendere Erhöhung der Frieden-Präsenz bedingt al« taS SepicnnalSgesetz. in der Commission einstimmig ge nehmigt. und eS ist vorauSzuIrhen, daß i>,r Kammern diesem Bejäiiub iu derselben geräuschlosen Form derlreten werden, wie da« mit dem 88 Millrouen-Credit geschehen ist. bleiben ParlamenlSbeschlüsie und in die Oefsenliichkeit ge langte Regierung-Handlungen zur Beurtheilung der Lage übrig, und man wird nicht in Abrede stellen, daß'die schnelle und plötzlich« Annahme der sür Armee- und Marinerwecke arforderlen Summen vca der sranzvsischcu Kammer nicht be sonder« beruhigend wirken kann. Wir mau die Lage in St. Petersburg und in London vorder angesehen bat. kommt darum gar nicht in Betracht, abgesehen von den Schlüssen, welche sich darau« sstr dir Beziehungen Deutschland- zu Ruß land ergeben; diese lettteren scheinen allerdings augenblicklich kaum etwa- zu wünschen übrig zu lasten. Die Stimmung schlägt aber bekanntlich in Et. Petersburg sehr schnell um. unv Herr Katkow dürste in dieser Hinsicht anderer Meinung sein al« Herr v. Gier«. Auch die Kammerverhandlungen in Brüste! lasten erkennen, daß man kort die Lage ernst aussaßt Ta« Kriegsministerium beansprucht au außerordentlichen Ausgaben für die Neube- wastung der Infanterie und sür FrstungSbauleu io Lüttich unv Namur 20 Millionen. In Oesterreicd-Nngarn ist man ebensalls sehr eifrig mit VorsichiSmaßregein sür alle Fälle beschäftigt, und io Italien haben die Nachrichten an« Afrika besonder« deSdalb so schwere Beunruhigung zur Folge gehabt, weil dadurch die Verfügung über einen Theil der Armer in Europa berinträchligt wird. Das Ministerium DepretiS hal dem Ansturm der LolkSrnkrüstung weichen müssen, weil jetzt sür überseeische Unlernehmunge» die Zeit höchst ungeeignet erscheint. Daß die öffentliche Meinung ehedem die Expedition nach Maffauah mit der größten Begeisterung begrüßt hak, Vesten erinnern sich b>e Italiener heute nicht mebr: heute suchen sie nur noch etoei Schuldigen, ren sie sür den Mißerfolg >^r antwortlich mache» können, und den scheinen sw jetzt auch in der Person de« Krieg-minister- Ricotti gesunden zu habe», der e- Unterlasten hat. di« dringend vom Genrral Genö ver langte Cavallerie nach Afrika zu sende». Eo sehen wir die Erregung wegen einer über Europa schwebende» nnbestimmten, noch nicht greisbaren, aber gleich einer ichwere» Gewillerwoike berailzieheuben Gefahr überall verbreitet, unv kein Be schwichiigungSversuch hat bisher auügricicht. um sie zu bannen. WaS unö angesichts der so ernsten Lage zur Beruhigung dient, ist das Bewußtsein, daß die Leitung unserer auswärtigen Politik und unserer Armee sich in den besten und bewährtesten Hände» befindet und daßdas deutscheHeer allen übrigen Heeren Europas durch die Vorzüglichkeit seiner Organisaliou, seiner Bewasfnung. seiner D>S- eiplin und seiner todeSmutbige» Tapferkeit über legen ist. Die europäische» Mächle wissen, baß Deutschland keine EioberungSpolilik treibt, daß e« gegen Niemanden «ine» Angriff beabsichtigt; was wir allein in, Auge haben, ist der feste Wille, unS nicht überraschen zu lasten, für jeden Ueber- fall siel- aufS Beste aerüstel zu sein. Der französische OberkriegSrath. der kürzlich in Pari« versammelt war, bat sich wieder ausgelöst und wird erst im Mai, wie die „Kölnische Zeitung" meldet, aufs Neue zu- sammcntreten. B>» dahin soll Alles vermieden werden. waS zu einer falschen Auslegung Anlaß geben könnte, unv solche Maßregeln sollen getrosten sein, um die friedfertigen Brr sichcrunar» der französischen Regierung zu bestätige». verstanden worden. Die „Kölnische Zeitung" meint, ,.e» war nur gut. daß der heilig« Vater nicht in der Ver- ssmwlung anwesend war", unv wahrlich läßt der Gedanke sich schwer unterdrücken, daß eigentlich die ganze Rede W>»vl- bvrst'S eia frecher KnegSrus gegen di« vom Papst in dem Schreiben de< Cardinal »StaatSsrcrelairS Jacob»« vertretene Aussastuna war. Ader mit Lügen und Verdrehungen wurde schon aus da- Auftreten de« welstschen Centrum«sührerv Or. Windtborst vorbereitet. Der Abgeordnete FuchS cilirte die Aeuherung. daß Vir Ablehnung der Mllitairvorlage gewiß oie Kriegsgefahr herausbefchwöre und bemerkte dazu: .Wer noch so dumm ist, solche Lügen zu glauben, der trete vor." Ader Herr Fuch» hütete sich wohl, zu erwähnen, daß di, Aeußerung, die er derart dem Hohn und dem Gelächter des ultramoatanen Klüngel« auSsrtzle, der Generalseldmarschall Gras von Mollke gethanl Diese .Schlauheit" de« Herrn FuchS rechtfertigt sicherlich schon die Bemerkung der ,Kölnische» Zeitung", daß e« kein Eompliment ist, welche« diese veisamm- luug sür die rheinische Intelligenz varstellt. Inwiesern Herr vr. Diudlhorst e« versucht», sein Auditorium über bei, gar nicht wißzuverstrhenben Sinn de« päpstlichen Schreiben« binwegzntäusche«, ist bekannt. Die .Kölnische Zeitung" b«. merkt dazu: windihorft sagte: „Da« müsse et» entarteter Lob» der katho- lisch«» Kirche sei», dem e« uabiquei» wäre, die Stimme de« heiligen Vaters zu hören!" Nun woila» denn, Windihorft ls» ein fo ent- artet» Sohn der katholischen Kirche, daD er die Worte des Papste« sogar zu iälscheu uateruimmt." Im klebrigen läßt die .Kölnische Zeitung" der Rede Dindthorst'« dieseide Charakteristik zu Theil werden, mit welcher wir die gestern vo» un« wiedergegebenen Aeußrrungen ves Redner- begleitete», versieht eine Kritik mit der treffenden Ueberschrist ...Der welfische Gcgeupapst" and schreibt zum Schluß: Der alt« Welse machte schließlich den Vorschlag, ma» möge dem Povste i» der Sepieanatsfrage die Lermiue.uag zwischen den »er- bündetca deutschen Regierungen und dem Ccatrum antragen; d-r Papst werde daun nicht »ur die Aasichlen de« Herrn Schlitze! ionderii auch die Meinung Winbtlwist'S hdrea. Leider hat der Papst ia der SeptennatSsrage bereit« Partei ergriffen, oder, um die eigene, Worte de« Papste» zu gebrauchen, eiue Vermittelung verlncht Wir denken Übrigen« böher vom Papst al« Herr Windihorft, wir ballen deuselden nicht sür einen Manu, der sich so l-ichl durch leere«, ein seitige» Gerroe lxikörei, läßt, und wen» der Pipft wirklich der Darstellung de« Herr» Schützer mehr Gewickü beilegt al» Heu Ei» ftüiieruiigei- Wwdtliorst'S, io gat er dazu gewiß sehr triftige Gründe, öiatt de, Grabschrisl. welche Wmdztzozjl e.ast km ürairnm zu gebe, vorsL^ftl: Hier ruht da« Lentrum, niemals von leinen Feinden geschlagen, aber von seinen Freunden verlassen! wird der Papst, der sich al« echter Italiener durch einen kluge» volitüchen Beistand auSzrlchint, sür den Fall, daß da« Eeuirum Herrn Windlhorst nicht überwindet, wohi die ander« Lrabschrist Vorschläge»: Hier ruht da« Tentrum, e« staru an der welfiichen Krankheill Oder, wie der klassische Dichter aus dem päpstlichen Lhr»n« e« vielleicht wiedergeben würde: lleu, praemakur» cornwmptum motte «znie«üt llie Oevtrum morvi viottw» OueiÜuoi. Jedenfalls sieht die Ckiilrun,spart« jetzt vor einer ver- l'äiigmßvolleii Entscheidung. Aus dem Munde Windlhorst'» hal das Weisenlbuiii geredet; nunmehr bat der katho lische Abel, die katholische Geistlichkeit und da« katholische Volk da« Wort." » » » * Wir Hoden schon vor längerer Z-rt den Antrag Plener. ^ betreffend Errichtung von Arbeiteikaiirmern in Oesterreich, initgelheiil. Derselbe hat nun daselbst vielfache Besprechung«, hervorgerusen und allmälig läßt sich ein Ueberdlick gewinnen, wie sich die Arbeiter selbst zu dem Antrag verhalten. Dad« ist zu beiiieiten. daß in der deutsch«, Arbeiterbewegung seil Jahre» eine gemäßigte und eine radikale Richtung um die Oberhand ringen; die letztere durch den Mangel jeglicher respondenz" Am 21. „ . „ rulig zu bestätigen. Worin I öffentlichen Vertretung der Arbeiter gestärkt und groß gezogen, diese Maßregeln bestehen, wirb nicht gesagt. „iSbcsontere l Diese verwirft natürlich den Plener'sche» Antrag al« Stück- schweigt der Bericht Uber die Barackenbautcn an der deutschen I und Flickwerk, da sie ja überhaupt von einer parlamentarische» Gronze. Ebensowenig verlautet etwa« Uber de» Zweck der. Wievereinberusung de« OberkricgSrathcS sür de» Monat Mai. Bon den Wahlen trenne» un« »ur noch els Tage. Die Vorbereilungrn sind überall getroffen, die Wablcaudivale» ausgestellt, die Hauptzesichispuncte nach allen Seilen hin klar gelegt, es bedarf also jetzt nur »ock> de« Hinweise» aus die außerordentliche Wichtigkeit der diesmaligen Wahl, damit durch Ausbietung aller vorhandenen Wähler die Wahl von Gegnern de» Septennat«, soweit irgeuv möglich, vermiede» wird. Da« Wahlbündniß zwischen den Conservativen und Nationalliberalen hat sich trotz aller Bemühungen der Gegner ai« sest erwiesen, dagegen wird der Bund zwischen Centri.m und Deutschsreisinnigen voraussichtlich in vielen Bezirke» i» die Brüche gebe», nachdem Rom gesprochen bat. Die Wir kung, welche Windthorst mit seiner Rebe »n Köln erzielt hat, wird er wohl nicht erwartet haben, e« wird ihm aber gewiß schon heute klar sein, daß er unter seinen Parteigenosse» mit der ferneren Verfechtung de« Triennat« sehr wenig oder gar keinen Anklang mehr finben wird. DaS Centrum hält äußer, lich noch zusammen, aber einen starken Riß hat da« Partei gebäudr erhalten. Bor allen Dingen wollen wir un- gegenwärtig halten, daß eiue imposante Mehr heit sür da» Septennat die beste di« Ausrecht Haltung de« «uro Hilde» wird. reste Bürgschaft sür fpäischen Frieden- Leipzig. 10. Februar 1887. * Die vrreiaiatev Au«schüssr de« Bunde«rath« sür Handel und Verkehr, für Eisenbahnen. Post und Telegraphen und sür Iustizwesen hielten am Dienitag «ne Sitzung * Der telegraphische kurze Au-zug, den wir an« der lang«, Kölner Rede vr« Centrum«sUhrer« l)r. Windt borst mitgetheilt. enthielt wirklich, wie wir au» den nunmehr vorliegenden eingehenden Berichten ersehen, alle« Thal sächliche, wa« der Redner vorgebrackt. Alles Andere war. eine« Au-drucke« de« Fürsten Bi»marck zu bedienen. l »im un« ! „Brimborium". Auch an Gegnern fehlte e« nicht in der ver- Da« dritte Beispiel von kluger ZnriiFbaltung. welche« un« I saminlung. Aber wer nur da« Wort „Septennat" aussprach, bie Franzosen in neuester Zeit gegeben haben, ist der Verzicht > der lag schon vor der Tbürc. Der Vorsitzende. Abgeordneter de« Abgeordneten Lacroix aus sein« Anfrage wegen der a«»- * Racke, glaubte die« wohl mit den Worte« angrkttudigt M Arbeit keine Besserung erwartet. Jene ist eher geneigt, dem Pli-»«,'schon Antrag ziizustiinmen, wiewohl ihr seststehenbes voiitische« Ideal die Einsllhrung de« allgemeinen Wahlrecht« ist, weil sic von der Erwägung a»«grht. daß Etwa« erreichen bester ist, al« trotzig Alles verwrrsen Aehniich steht eS mit der czechischen Arbeiterschaft, veren gemäßigte Richtung sich ,» den großen Prager Versammlungen offen gegen Vie Ver heyungSversuche auslehiile. Vie von den ezechischen Partei sührern zur Bekämpfung de« Plener'schkn Anträge» inscenirl wurden. Diese Anzeichen sind von um so größerer Bedeutung, al« eS nicht zu leugnen ist. daß die czechischen Pari« sübrer aus die Arbeiterschaft ihrer Nation thaiiächlich einen großen moralischen Druck auSüben, da der cz-ct»schc Arbeiter bei seinen socialen Ideen auch »olional cinpsiiivet. wäbrend die deutschen Arbeiter Oesterreich« >m großen Ganzen nalional-gleichgiltig sind. Biele der czechischen Arbriler sträubten sich aber doch gegen di» ihnen auserlegte Zumulbung der Greg, und Genosse»: Ihr sollt auch «ne Wobltdal nicht vo» Deutschen gutheißen, well sie eben von Gegnern Eurer Nation komnit. Auch eine am 8. Februar in Lenidrrg abzchallene zahlreich besuchte Arbeiterversammlung erklärte sich sür Plener'4 Antrag. Sämmlliche Redner billial«, rückhalllv« die Intentionen de» Antragsteller«. D»e Ver saminlung beschloß, sich au den Re,ch«ratb mit der Bitte zu wenden, da« Wahlrecht sür Arboterkammern solle aus Personen, welche bereit« da» 2l Lebensjahr vollendet haben, sowie aus die Frauen auSgedebnt werben: ferner solle den Ürbeileztammern »o Lemberg. Krakau und Brodtz dar Recht, je einen Vertreter io« Abgeordnetenhaus zu entsenden, «n- geiäumt werken. Die Versammlung faßte übervie« den Beschluß, diese Pelitto» «« Abgeordnetendause durch l)r. Kronawelter, der jetzt so weit link« steht, daß er sich zum CollwtiviSmu» bekennt. Überreichen zu losten, da e« nahezu geiviß sei, daß von den polnischen Abgeordneten sich kein einziger der Sache der Arbeiter «»nehmen werde. * Der „Stralsunber Zeitung" gehen au» Petersburg von einen, g ündilchen Kenner und nüchternen Bcurtheiler de, Lage Miltheilungen zu. deuen «,r da« Folgende ent nehmen „Die ,w>°ß« Gesellschaft" durchtaft zur Zeit die Larnevalfreoden ' «d «immer, sich «ft echt russischer Leichtlebchtell dadei so al« möglich um Politik. Ii, de» mittleren, beionder« den i>> va st riet len Kreisen ad« hält da« M,sp-nft der Lorqc sc,ne» Rund- gaag. Selbst zn den ichl mmften Zeiten des Ich,«, ,u »lw iNik 'ch u Kr,»ge« ist die Physiognomie dieser Gcicllich.iiisclaisk mch, cinc ,« traurige gewesen. D,e Verluste, welche Rnsilnnc sei, den, 2ln«!ruch der bulgarischen Wirre» erlitten Hai. taffe» sich schon n,ch, mcvr ,n Millionen auSdiückcu. ES ist «ae A ricgs. o»t> ibui ,o n ovne Krieg gezahlt worden, und voULnfig siub cs v,e Kouilcuie. welche die Kosten decken mußten, wämend der allgemeine Rück- schlag auf alle Kreise sich erst später empfindlich machen wird. Die Leute ringen die Hä»de nach Ruhe — von KriegSgeiiift-n ist bei ihnen keine Spur zu finden. Unter den «rdeneen. dcsonder« im Iiiuera des Reichs, ioll es stark gähren. Scho» in den vergangene» Iadre» ha» e« nicht a» Uneuhen — hier unterdrückt man sie rasch und sucht den Leuici» Uiuerhall zu verschaffen — gesedlt. aber ra diesem Wiuter hat sich da« Proletariat schrecklich ocrmedn. Der neue Ftnaazmiuister ist in Heller Verzweiflung. Sr hat «ne Finanzreiorm in Aussicht gestellt, und nun ereignet t» sich im erste, Vierteljahr seiner Thät gteit, daß der Rubeieour« in einem Muße sink, wie »« di« sogenannten ältesten Leute »ich» erleb» haben. Hier will man schnelle Ersolg« sehen und muß nun dir herbe Ersadrung mach«», daß auch der neue Munster nur mit dem allen Satze zu rechne, bat: „Schafft ua« eiue gule Politik und ich will euch gut» Finanzen schaffe»!" Der Kaiser, der sich zur Zeit ln PeterSdueq befindet, soll, wie mau sich erzählt, schon einen gewissen Widerwillen gege» die auä- wärli«e Politik hege,, der er sich seil etwa einem Jahre mit einer Lkbdafttgkii» hmgegedro hat. die seinem sonstigen Lharafter nicht entsprich«. Sogar in der bulgarischen Frage — und da« will viel heiße» — soll sich bei idm der Ueberdruß geltend machen. Er hat die bittere Erfahrung machen müssen, daß sich auch dem Selbst- Herrscher aller Reußen Schranken entgegenslellen, die heut zu Tage nicht mehr durch baö bloße „Ich will!" durchbrochen werden können. Seme Mäßigung versehli naiitrlich «ichl, aus die Regierung »nd da« Mililair Einfluß autzuüden." * Zur Loge in Albanien melbet die „Politische Tor» an« Scutari d'Albania, 27. Januar: Januar ist der »eueruannte Benerelgouvernenr und Milii-ircouimaudiintvon Scutari. Dahir Pascha, hier eiugttroffrn und seilen« de« Militaircoiiiniando«. der Livilsunclionäre de« Gan- oer lemcalS und der Notadilitaiea der Bevölkerung in feierlicher. Weise emps.nigra worden. Am folgenden Doge wurde in de« großen Hose de« Regierung-Palastes de, Firma» de« Sultans, dnrch welchen Dahir Pascha zum Beneraigouveruear ernannt wurde, zur Verliiung gebracht. Vän>»iritche Livlldeomte, die veraehmste» christ lichen und iiiohamedavischeo Bürger der Stadt und ö Bataillon« der Garnison von Seutatt haben diesem Acte beigewohnt. Rach ver- lesung de« girmanl richtete Lahtr Pascha aa di« Anwesenden eine linge Ansprichc. in welcher er dem Wunsche de« Sultan« nachAnf- rechterhaltuiig der Ordnung nnd Ruhe im Lilaje« Ausdruck -ah. Hieraus empfing Dahir Pascha dir i» Srutori rrsidirrnden Lonsnlar- vertrtter der Mächte uud den katholischen Kleru« mit dem Lrzbischas Migr Guerini an der Spitze. Diese Emptä-ige saadea in »nüglichp ieierlirdw Wrise statt: die erwähnten PersSul,chkt,»en wurde» dev» Eintti». in da« ReaiernnaSgebäudc von eiue, Lompagnle Ealdatrn mit d, n eailvrechead«, Ehrenbezeugungen begrüßt. Am 28. Januar hat Dahir die Besuche der lloiiiulorbebördeo envidett. Dadir Pascha, dtt di«her noch nie eine Eivilfunttto» bekleidet bat. macht den Eindruck eines energischen und ialelligentru Manne«. Die Bevölkerung gib» sich der Hoffnung HI», daß die Angelegeuheiti» tcö diiajeit in Dahir Pascha einea gcwiffenhaslerea und idätigerr» L iter und namentlich die HandelSiatereffen einea verständigere» Förderer finden werden al« in dem bisherige,! Gouverneur Affym Pliicha. WaS Letzteren betrifft, baden die vornehmste» Bürger van Scutari heimlich tt» Avtivari an die Pforte ein Delegromm gesendet, in welchem sie den zu Gunsten de« Verbleiben« Assqm Pascha'« aus dem cutaieser Posten von einigen Anhängern desselben unternommene» Schritt al« de» Wünschen der Bevölkerung durchaus widrrsvrechead bezeichnen. ES läßt sich im Grgentheil behaupte», daß die Bevöl kerung die Versetzung Affhi» PaichaS mit Befriedigung ausgenommen bat, da sie vo» seinen Willkürakten, seiner Rücksichtslosigkeit betreffs der materiellen Intereffen der Brvölkerung viel zu leiden hatte. Gerade au« der letzten Zeit datirl eine Maßregel Affhm Pascha'«, welche bei der Bevölkern», de« Vilajet« das unangenrl.mstc Andenken zurucklaslen wild. Trotz de« befriedigenden Geiundheit-zustande«. der in Montenegro herrscht, Hai e« dem gewesenen Gcneratqouvernenr deliebl. da« Vilairl durch einen Eordon von Montenegro avzuiperre». wodurch der Handel zwischen Scutari und diesem Fürstenldume empfindlich geschädigt wurde Die Bevölkerung hofft, daß die Aus hebung dieser drückenden Maßregel einen der ersten Acte de« neuen Generalgouverneurs bilden werde. Die Verschleppung der türkisch-montenegrinischen Grenzregulirung wird gleich- fall« hauptsächlich dem gewesenen Meneralgonverneu« aus« Kerbhvl« geschrieben. * Zu den französischen Rüstungen schreiben die osficiöien „Berliner Politische» Nachrichten": liniere Oppositionellen, dmen der Himmel der internationalen eziebungen seil ihrer frivolen Ausweisung de« Tcptennais- conflicle« voller Friedentgeigen bängt, lassen sich in diesem idrem zu Zwecken dir Wahllakuk gebicdtciei, Idyll auch durch die Pariser Meldung nicht irr« mache», wonach von Ler rohalistiicheu Grupp! der Depuiirtenkammer beschlossen wurde, sUr den vom Knegsmuiister General Boulanger geforderte» Tredil im Betrage vo» 87 Millionen strnncs zu stimmen. Die Roynlislen sind der zur Zeit in F, ankreiM de- stehenden volitüchen Ordnung nichts weniger ai« hold; nach der DH orte unserer Opvoi'ilionSsanatlker müßten sic daher sttami» und « otzig alle« »iebelsttmiiiea, was ihnen regierungsseitig in die porlamen- iarische Quere kommt, gleichviel, ob durch iolche Daklik abioluiefter Verneinung nationale Intereffen erste» Ranges unheilbar qeichädigl werde» oder nicht. Wie daS Beispiel indessen lehrt, benki man >v den lrrnzöfijchen OvvostiionSlreijen, und zwar srlbst iolche» Oovo- stl onskreisen, d>e sich zu dem herrichendeu Regime nicht in ge legentlichem. sondern in grundsätzlichem Widerstreite befinden, ander«. Allem voran setzi ma» da- nationale Inter est-, erst wenn diesem genug geschehen, denkt man a» da« Interesse der Partei und Fraction. Herr Eugen Richter hat für Liese Art und Weise, öffentlich« Dinge pol'Iißb-poilamentaiiich zu behandeln, den geschmackvollen Ausdruck ..Bksin,iung«lu»io>re>" er. sunden. llndent. »idi. Icdensasia iragl diese,.G st,ii,ung»Iumvere>" ganz erheblich dazu bei, die Krieg-rüstiing unlerer westliche» Nach- bar» und das Bewuhiiein ihrer naiionaien Tolidoriläi beim Ein. tritt de« pshchvlogiichen Moments aus die Höhe der -ituai v» >u iördern, indeß unsere Opposition in debngüchcr „A-finnun.einMlig- kert" dahin streb», da« deutlche Schwert >n der Scheide ev- roste« zu lasten, ans die Gcsahr hin. da» e« im Angend ick de Neid den Dienst veriagt Nach dem, wa« un« an Ivaächen ürailieistungen seiten« der Lpvostlio» schon Alles vorg-tom »en ist. iollie -e uns gar nicht Wunder nedm,n, wenn sie d>e Bewilligung de, ti! Ula >>,er- ichen Eieditsordernng von 87 Mill oncn al» e ne kir>c:e T-olge der deutschen „HerauSlorderungen ' hinsiellte »nd au» ib> ein Argunwnl entlehnte, nun erst rech, gegen da» Septennal zu donnern. n»ii dir Aiinadme deffelben Herrn Boulanger den Voiwand z l noch weneien Erebiiforderungk« biete« wurde Nebenbei versiebt eS sich, in Ansedung her «niee-n OvvositionSpol tikern io überaus genau dekanutra FriedenSabstchten der Franzoien ganz vuu leidst, baß die in Red« siedenden 87 Millionen Francs nicht etwa zur Anschaffung neuer G wehre oder vergleiche» Verwc du finden, sondern daß Herr Boulanger mit dem Gelbe jedem Soldaten einen Lchäsrrsiecken and jedem Spielmanu eine saniie Scha »iri kauft. Ja. Frnukreich isi und bleib« nach oppositioneller Logik da» harmlose Lämmchen, D-u»schlond aber isi der grimme Wall, dem da- Lamm da« Master trübt. Ler „Moloch des deutlche» MilitaricuiuS". > r de» sreff«»», »«tz-schade» uasere» Zeitalttr«, die große Fortschrttlö»
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