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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188702109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-02
- Tag1887-02-10
- Monat1887-02
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1887
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lts4!e Virckew aber, der schon vor 18 Jahren regen besagten Moloch mit seinem famoie» Abrüslungsanirage zu Felde zog, der erste Politiker deS Jahrhunderts. Rooox aoit, gut mal > vevs«! Inzwischeu hat der Telegraph gemeldet, dag die fran zösische Kammer die Credile von 86 Millionen Franc» für da» Krieg-Ministerium und 30 Millionen für die Marine debattelc« bewilligt hat. (Siehe Leitartikel.) * In Madrider politischen Kreisen ist da» Gerücht der. breilel. Frankreich habe von Marokko einige wichtige Land- sirecken erlangt, wodurch die algerische Grenze bi» zu dem Moluhasiussc und der wcrlbvollen Oase im Südwesten von Marokko vorgeschoben sei. Da- Gerücht hat in Spanien große Aufregung verursacht. * Der Londoner Korrespondent der .Politischen Eorre» spondenz- berichtet über eine Unterredung, die er mit einem englischen CabinetSmitgliede batte, da« mit Lord Soli-bury eng befreundet ist und mit hohen Mrlitair» kri sen in Deutschland und Rußland Beziehungen pflegt. Der englische Staatsmann trat im verlause der Unterredung der Auslassung, daß Fürst BiSmarck einen Angriff gegen Frankreich plane, in entschiedener Weise entgegen. Ern neuer Kr eg. betonte er. wäre unter allen Umständen ein große« Unglück für Deutschland und würde nicht minder den Wünschen de» Kaiser« und seiner Regierung al« denen de« Volke« w versprechen. Wa« Frankreich betrisst, sei e« allerding« richlia. daß dort der Revanchegedanke von einer gewissen politischen Schule wach erkalten wird; die Gelegenheit sür die AuSsübrung desselben könne sich aber nur im Kalle eine« europäischen Kriege« darbieten, soll» Frankreich in demselben eine» Verbündeten fände Die« könnte aber eintreten, fall« ir bulgarische Frage zu einem Krrege führen sollte, dem sich Teulschlau0 nach der Ueberzeugung de« erwähnten englischen Cabinel-milglieke« nicht aus die Dauer sernhalten könnte und Frankreich möglicherweise der Versuchung nicht wider stehen würde, da« engagirle Deutschland anzugreisen. Da« wurde also einen europäischen Krieg bedeuten, der sür die englische:, Interessen äußerst nachtheilig wäre, selbst wenn England nicht direct engoqirt wird. Lord Salisbury habe darum auch seine anlirussische Haltung in der bulgarischen Frage bedeutend gemildert und er werde aufrichtig alle Be in ühunqen ausbieten, eine friedliche Losung dieser Frage selbst mit »bcilweiser Aufopferung der englischen GesichtSpuncte und mit Concessioncn an dl» russischen Ansprüche herdeizu- 'iihren. * Der kanadische Minister Sir Cbarle» Tupper hielt dieser Tage in Cumberland eine Rede, in welcher er be merkte. daß über einen neuen Handelsvertrag zwischen Spanien und Eanada verhandelt werde, durch den sür den Absatz der canadischen Producte aus Cuba und den spanischen Antillen viel günstigere Bedingungen erwirkt würden. Sir Charles Tupper sagte, daß er demnächst selbst nach Madrid reisen werde, um die Verhandlungen abzuschließen. Die canadische Regierung wolle l4täg>ge Dampsschifsrfahrlen zwischen Havana, Jamaica, Porto Rico und Canada einrichten und Wildere zu Bewerbungen aus. Was die Errichtung einer Linie von Postbampsern nach China und Japan im Anschluß an die kanadische Pacific-Bahn beträfe, so sagte Sir Charles Tupper. er sei fest überzeugt, daß die Rei<j>Sregierung eine Subvention von 100,000 Lstrl. bewilligen werde. ausgefallen, al« e« der geistliche und schließlich doch ander« au»aest weltliche Anhang der cvnsesstonellen Schule erwartet hatte. Die« geschah besonder« in Folge einer von außen her aus die Commission geübten nachhaltigen Einwirkung. Die zur allgemeinen Kenntniß gelangten Au»sübr»ngcn de» General- vicar« l)r. Hora gelegentlich dcr Generaldebatte hatte näm lich in den czechischen Abgeordnetenkreisea, die zum großen Theil der Wiederherstellung der EoosessionS-Schulen gerade so wir die deutsch« Oppositionspartei Böhmes« widerstreben, einen sehr alormirenden Eindruck hervorgerufen und di« Be- sorgniß erweckt, daß r» bei eiuer eingehenden Berathung der evangelischen Dckulpetition im Plenum de« Landtage« auch zu einer allgemeinen Erörterung der EonsessionSschulfrage kommen und alSdann geschehen könnte, daß durch die Vereinigung der gegenwärtig im böhmischen Landtaste fitzenden zwölf geistlichen Würdenträger mit den siebzig aristokratischen Großgrundbesitzern eine Mehrheit sür «ine Resolution zu Stande käme, worin die Regierung ausgesordert würde, die Volksschulen wieder als konfessionelle herzustelleu. So wurde denn auch aus di« zumeist czechischen Mitglieder der Schulcommissiou und besonder« aus den Berichterstatter Or. CzelakowSky ein gewaltiger Hochdruck geübt und dadurch bewirkt, daß von den drei Anträgen, deren Wortlaut wir odea angeführt haben, nur der zweite ausrecht gehalten wurde. Iu diesem Sinne stellte der Referent in seinem Bericht« über die von den evangelischen Gemeinden eingedrachtea Gesuche um Befreiung ibrer Mitglieder von der Communal» Scbulsteuer oder wenigsten« um Subventioniruug ihrer Eon» srssion«schulen im Namen der Schulcommissiou den Antrag, vaß Viesen Gemeinden sür da« Jahr 1888 in der oben unter 2 angegebenen Weise außerordentliche Subventioueu bewilligt werden, wa« auch vom Landtage ohne jede Debatte genehmigt wurde. Derselbe hätte aber wahrscheinlich auch di« anderen beiden Anträge genehmigt, wenn sie iu ihrer sachgemäßen Fassung und Begründung vorgebracht worden wären. So ist also die evangelische Kirche Böhmen« wieder um eine Aus sicht aus die endliche Beseitigung ihre« schon achtzehn Jahre vauernken Schulnolhstande« gebracht worden. E« liegt nämlich aus der Hand, daß die außerordentlichen, d. h. ein maligen Subventionen, nicht einmal den betreffenden wenigen Gemeinden, geschweige denn der evangelischen K»rch« Böhmen« im Ganzen Helsen können, dir in allen ihren 82 Psarr» gemcinven mjt dem gleichen Nothstand zu kämpfen hat. Ganz eigenartig und bezeichnend ist die Haltung der Ilingczecheu der confessionellen Sckmlsragr gegenüber. Diese wollen weder von katholischen noch von evangelischen Volks schulen etwa« wissen, weil nach ihrer Ansicht sowohl der KatholiciSmu« al» auch der Protestanli-mu- enlschieden slawen- seinvuch sei. Die Iungczechen verbreiten schon lange die panslawistische Idee, vaß die gesammte czechische Nation und alle übrigen katholischen und protestantischen Slaiven in den Schooß der ollen altslawischen Mutterkirche, d. h. zur griechisch- orthodoxen Religion, zurückkehren müßlen. ohne welche e« sür bas Slawenlhum kein Heil gebe. Desvalb haben wohl auch die Iungczechen zur Errichtung der russisch-orthodoxen Kirche in Prag eine bedeutende Beisteuer geleistet. vir evangelische Achulfrage in Löhmen. * Nach vielen, jahrelang dauernden Schwierigkeiten ist c» endlich in der abgelausenen Session deS böhmischen Lcmd- doae« gelungen, dir von einer Anzahl evangelischer Gemeinden Böhmen« an den Landtag gerichteten Petitionen um die Be freiung der Erhalter evangelischer, da« OessentlichkeitSrechl besitzender BolkSscbulen von der Gemeinde-Schulstcucr oder wenigsten« um die Subventionirung ihrer Volksschulen au« dem LanvcSsond« einer eingehenden CommissionSberathung zuzusükren. ja wäre e« bei den ursprüngliche» Anträge» vcS Berichterstatter« der Schuleommission de« Landtage« geblieben, so würde dem evangelischen Schulwesen in Böhmen wirklich geholfen worden sein. Der Referent der Schulcommissiou Professor Hr. Czela- köwsky stellte nämlich bei der ersten priiicipiellen Berathung in der Commission aus Grund seiner gepflogenen Erhebungen riachstebende Anträge: l) die k. k. Regierung wird ausgesordert, durch ihre Schulorgane dahin zu wirke», daß im Falle de« Vorhandenseins der gesetzlichen Bedingungen konfessionelle evangelische Schulen, welchen daS OefsenllichkeilSrecht rrtheüt wurde, entweder in öffentliche Volksschulen umgewandell werden, an denen alS verantwortliche Schulleiter nn Sinne de« tz 48 der Schulgesetz. Novelle vom 2. Mai 1883 Lehr personen evangelischer Consession anzustellen wären, oder daß diese Prtvalschulen unter derselben Voraussetzung nu Sinne de« tz. 72 deS VolkSschulgesetzcS vom l4. Mai 1869 alS Crsotzschulen anerkannt werden. 2) Dem LandcScmS- schiissc werden die dem Landtage überreichten Peti tionen dcr evangelischen C»lIiiSgemrinvc>i mit dem Aufträge zugkwiesen, dieselben bei Verfassung deS Lande«- Doranjchlage« sür 1888 zu berücksichtige» und nach den vorgenommenen Erhebungen denjenigen von kiesen Ge »icinden. welche eine conscsswiielle P.malschiile mit dem OessentlichkeilSrechte erhallen, außerordenlliehe Subventionen au» dem LandeSsond« zu bewilligen bi« zur Höh« deS Er spar»,isseS, welches durch das Belieben dieser Schule» den be treffenden Gemeinde- und BezirkSschiilcassci» sowie den LanveSsondü an den jährliche» Lcbrergehältcrn erwächst, wobei der Ertrag deS Schulgelde« und der au« Fonds und Slislungen resultirende Bezug in Abschlag zu bringen ist. 3) Dem LandeSauSschllsse wird aiisgelragen. die Gemeinde- verkrcliinge» jener Ortsgemeinden. in denen sich konfessionelle evangelische Schulen befinden, auszufordcrn, daß sie den Er haltern dieser Schulen im Sinne der Minisicrial-Verordnung von 18. November l870 au« Gemeindemillklii Beiträge zur Bestreitung der sachlichen Bedürsinssc stirer Schulen bewilligen. BenierkeiiSwerlh ist jedenfalls, daß zur Generaldebatte über diese Anträge lediglich nur der errbilchösliche General- vicar Ist Hora daS Wort ergriff. Dieser drückte vor Allem sei-e bohc Besrieriguiig über die Tbatsache aus, daß durch diesen Anlaß zum ersten Male im Landtage die consessionelle Schule zur Sprache komme. Bei der Schaffung der neuen Schulgesetze, sükrle der erzbischöfliche Bicar weiter an«, sei ans die Consession gar keine Rücksicht genommen worden. Er anerkenne vollständig die großen Fortschritte, welche daS Schulwesen stttber gemacht bäte, doch sei die» im Hinblick aus tw riesigen Opser, welche Staat und Land dafür zu bringen haben, keineswegs überraschend. Halle man der Geistlichkeit die Schiil.iuisicht gelaste», so würde nian dieselben Ccst-Ige, nur aus billigere Art und i»it einer viel moralischere» Jugend «IS die gegenwärtige, erreichen können Die katholische Religion sei in dem alten katholische» Oesterreich so wenig geschont werde», daß die kalholijchen Psarrschulen sämmllich in inter konfessionelle oder richl ger in völlig glaubenslose Schule» Verwandelt wurden; ein Blich, da« >» religiöser Beziehung wehr als rationalen DeiSmuS enthält, werde in diesen modernen Schulen gar nicht zugelasst». Man behauptet, e« »lustr t uch auf die Schüler anderer Coiifessionen Rücksicht ge nommen werden, aber gerade daraus folge nur, daß die Volks schulen eonsesstcuell sein sollen. — Schließlich drückte der erz» tijchesliche Vicar »och de» Wunsch aus, daß in dem Be richt der Antrag ausgenommen werde, der Land tag möge sür die nolhwenkigen Schritte zu Gunsten der konfessionelle» Volksschule eintreten. Wo-wobl auch bei der später ersolgten Specialdebotte nur beim z,veilen Anträge von einem Commissio»Sm>tgliede die gleichzeitige Subvenlionirnng katholischer Conjessioiisschnl-' beantrag« wurde, woraus Gras Teym sofort sür die Berück sichtigung der diesmal allein vorliegenden evangelischen Eob. vrolion«gesuche ruitrat, so ist dir Entscheidung de, Eommisfioa geschasst worben, wo augenblicklich Über tausend Ton« vorhanden sein dürsten. Ferner sind bedeutende Masten von Karbolsäure au« England nach Frankreich geliefert worden, welche in den Gouvernemcnlslaboratorien zur Herstellung von Pikrinsäure verwendet werden und deren weiter« Lieferung contractlich sür Frankreich abgeschlossen ist. Der Prei« der Carbolsäure ist in Folge besten in wenigen Tagen von ?>/, Pence aus 1 Shilling 3 Pence gestiegen. Vertrauen-Personen der französischen Regierung bereisen die großen Fabriken und kaufen alle« aus. wa« vorhanden ist. Das bekannte Hau« Robert«, Dale L Comp, hat viel ge liefert. scheint aber nicht unter eigenem Namen zu verschiffen, obwohl es die Hauptagentur sein dürste." Marine. * Man schreibt un» au» Wilhelmshaven, 6. Februar: Da« diesjährige Mauöorrgrschwader wird za de» Haupt- Äus dem preußischen Landtage. * Berlin, 8. Februar. DaS Abgeordnetenhaus berieth heut« den Etat deS Ministerium» de« In nern. Abg. Rintelen brachte in sedr gereiztem Tone die schon wiederholt verhandelte Rheinbrobler Glocken-Assaire auf« Neue zur Sprache und erging sich in hestigen Ausfällen gegen die dabei betheiligten Beamten, den Lanvrath v. Runckcl zu Neuwied und den Bürgermeister Conrad, auch gegen den Minister v Puttkamer, der r« am pflichtgemäß, n Einschreiten gegen diese Beamten fehlen laste Der Minister v. Putt- kamer erklärte, daß die Beschwerden gegen jene Beamte» aus« Genaueste geprüft worden seien, aber keine Verschuldung der selben ergeben hätten. Gegen den Bürgermeister sei eine planmäßig« Intrigue im Werk, zu deren llulerstützung da« Abgeordnetenhaus angerufcn werden solle. Wegen eines ge hässigen Artikel« der „Köln. VvlkSzeituiig" bade der Bürger meister aus feine, de« Minister», Veranlassung bereits die Verleumdung-klagr angestrengt. Die Debatte über diese» Gegenstand währte noch eine ganze Weile mit großer Leb haftigkeit fort, wobei Herr Rinlclen eine scharfe Adserlignng durch den Abg. Berger erhielt. Abg. Hansen wünschte Ab- hilse gegen die Belastung der Gemeinde» durch solche Personen. ^ welche ihre Angehörigen subsistenzlo« lasten. Abg. v Czarlinek« klagte über Wahlbeeinflustangen durch die Beamlen, über VerSculschung polnischer OrlSnamcn. über die Härte der Ausweisungen in der Provinz Posen. Abg Möllmann empfahl die Entlastung der Gemeinden von de» ihnen ausqebürtelen Arbeiten sür staatliche Zwecke, besonder« den statistische» Er hebungen. Abg M-her-BreSIau regte eine bessere Bezahlung dcr statistischen Hilfsarbeiter an. Morgen: Antiar- Petitionen, Etat der AnsievelungScommission. Übungen, welche ia den Monaten August und September statlfiadeo, tu drei Divisionen und eine Torpedodivisioa soranrt werden, und «vor setzen sich dir Divisionen au« folgende» Schissen zusammeu: I. Division (Panzerdivision) Panzerschiffe „König Wilhelm", welches zugleich dar Flaggschiff der Division sei» wird, „Kaller", „Olde», bar," avd Avis» „Pseil". welcher der Divisw» während de« Le- schwaderverbavde« attachirt ist. Ik. Division (Schulgelchwader) ans de« Sreozersregoltev „Steia" (Flaggschiff), „Moltke", „Prinz Adalbert" uud „Gneise»«»"; letztere« tritt als diene« Schiff a» Strkle der i« Herbst vorigen Jahre« au« dem Schulgelchwader ousgrschiedeue» uud dem oftalrikanische» Kreuzergeschwader zu- grthetltr« Lorvettr „Goplne" in den verband de« Schulgelchwader«. Hl. Division sNeservebwifion der Nordsee) au« dea Paazersahrzeugea „Mucke" (Flaggschiff), „Viper'', „Lamaeleoa" uud „Salamander". Die Lorvedobootsftottille setz» sich zusammen au« dem Aviso „Vlitz" al- Flaggschiff, der erste» Torpedoboolsdivision, bestehend au- dem Divistoo-schiff 1" uud den Torpedoboote» ,LLü" bi- , 830 ", »ad der zweite» Lorpedadlvisioa, beftehead oa« dem Divis,on-schiff „0 2" avd de» Torpedobooten ,L 1" bi» S"; zujammea 1 Aviso, 2 Divistonsschiss« vad 12 Torpedoboote. Außer dem Monöveraelchwader soll ei» Ostseegeschwader gebildet wrrde», welche- sich zusammentetzt au« de» beiden Panzer, und Stotiouswachi schiffe» „Friedrich Karl", „Hansa" und dem Panzrr- ichiff „Sachsra", dem Schiffsjunge» - Schulschiff „Nixe " uud dem Tran-portdompser „Rhein". Die Indienststellung vorbeuouuter Schiffe, sowie die der sür avdere Zwecke verwandten Schiffe und Fahrzeuge ist aa Hochstehenden Daten besinn««: Panzerschiff „König Wilhelm" am IS. April, Panzerschiffe „Kaller" uud „Oldenburg" und Aviso „Pseil" am 31. Mai. Aviso „Blitz", sowie die Dorvedodivision«. uud Dorpedo- boole am 27. April, die kieuzerfregotte „Sneisenau" am 13. April, da- Schiff-jungeaichulschiff „Ariadne" am 1. April, Kanonenboot „Jl»s" am 13. April, lkodelienschulschiff „Niobe' vad die Lorvettr „Luise" am b. April, Aviso „Falke" (zum Schutz der Nordlee- fischerei) am 29. Marz, die Lermcffuog-sahrzeuge „Drache" n»d „Pommeravla" am 13. April. Ein so starke- und verschiedenartig zusammengesetzte« Geschwader, wie d^S diesjährige sein wird, ist seit dem Bestehen der Reichs, marine noch nicht im Dienst gewesen. Wir finden unter demselben nicht weniger als 6 Panzerschiffe. 4 derselben sind die stärksten unserer Marine —mit zusammen 82 Geschützen 39.640 Tonnen Deplacement, 32.000 Pserdekr. und rund 3000 Mann Besatzung; serner 4 Kreuzer sregaiien mit zusammen 60 Geiäiützea. 14,490 Tonnen Deplacement, 12.300 Pterdekr. vad 1632 Mann Besatzung; 4 Panzeriadrzeuge mii zusammen 4 Geschützen, 4436 T. Deplacement, 2oOO Pierde- krast und 1304 Man» Besatzoug. Die Lorpedolwot-sloltille zählt rund 400 Manu Besatzung. Zur Rl'tösuiig gelangen im Laufe des Sommer« resp. Herbste- die Besatzungen folgender im Auslande befindlicher Schiffe: Corvette „Olga", Kreuzer „Habicht", Kanonenboot „Cvklop" uud Dampfer „Rachtigal" (Dainpser deS Gouverneurs von Kamerun), und zwar gelangt die volle Besatzung zur Adlöiung. Die Kreuzer „Nautilus", „Adler", „Albatros", „Möwe", Kanonenboot „Wols" und Aviso „Loreley" wechseln dagegen nur eiwa die halbe Besatzung. Im Sommer d. I. sollen ca. 200 Mannschaften des Beurlaudienstandes der Matrosenarttllerie zu einer dreiwöchentlichen Hebung einberusen werben. Für den Monat November ist die Einberufung von je 100 Mann der Seewehr 2 Elaste zu einer 28iägigen Uebuug bei der l. »ud II. Malrosendivisiou in Au-sicht geuommeu. 30 ^l sich ang-etgnet. Gt« war »war der Alte» noch tm Bereich« de« Hause» begegnet, ludessen schnell mit einer Aatrede bei der Hand, bl« der Berlust bemerk» wurde. Die Angeklagte ward« wegen ichwere» Diebstahl- unter Ausichluß mildernder Umstände zu 1 Iahe Zuchthau- und 3 Jahre» Ehrearecht->Verlust verurthei». II. Der Fleischergeselle Robert Eüwio Roßberg aus Siebeulehn, der in Lotditz bei einem vlehbändler angelprochen und Esten er- halte», hatte in einem uvbeobachieten Augenblick eine» aus dem Bor- saal hängende» fremde» Kaisermaotel mitgenommen; der bereit- wiederhol» wegen Diebstahl- bestrafte Aagrkla te wurde »ater A»r- Ichluß mildernder Umstände zu 1 Jahr 6 Mouatr» Zucht haus. k Jahre» Berlust der Ehrenrechte und Stellung uater Polizei aasficht perurtheilt. HI. Der Photograph Alexander LHarle« Moarltze» «»«Rande« ta Jütlaad wohnte im Jahre 188L bet der Familie et»e« hiesigen A«e»tr» R. Eiae- Abend«, all die Familie ia« Theater gegangen war u»d Mauritzea fich alleta i» der Wohnung besaad, «»twrudele er aa« eluer Lommode dt« Summe von über 80 »»d eine» i» einem anderen Behültxiß verwahrte» Beutej mit über 40 Ul Baarschaft, vm mit diesem Geld«, da er so wle so stelle»!»« war, schln>a>git fich za drücke» »ad Leipzig »och am selbe» Adeade de» Nücke, z» kehren und »ach Stockholm abzureise». Im vorigen Jahre lehrte er jedoch. a»gebl»ch von Grwisten-bisten geplagt, imeder hierher znrück and ward« nunmehr wegen schweren Diebstahl-, jedoch »ater Annahme mildernder Umstände, zu 9 Monate» Besäaguiß verartheilt. Der Gericht-Hos beftaad aa< de» Herren Landgericht--Rätbe» Lehma»» (Präsid ), Adam. vr. Fleischer, v. Sommerlatt »ad Wolf ram; die Aakloge führte Herr Staa,«anwaIischasi».Astestor vr. Feurich. IV. Strafkammer. I. Der Haadarbeiter Friedrich Lbriftoph Brideahagra aus Niedersachswerst» batte sich noch Berbußuag einer guchlhan-strase nach Eutr tzsch und von dort nach Thonberg gewendet, ohne sich i» letzterem One polizeilich aazumeldea. was er um so mehr nötbig hatte, al» er unter Polizeiaufsicht gestelll worde» war. Nachdem er de«halb sowohl vom Gendarm al- auch vom Schutzmann ent- prechead bedeutet uud hierbei schon au«sLllig geworden war. hatte er sich tm Gemnadebureau so angehobelt benommen, daß er sich eine Anklage wegen Berübung ruheftöreadea Lärm« and Wider- iaads gegen die Staatsgewalt zuzog. Außerdem aber hatte er uater der falschen Angade, er sei Hausmann in dem uud dem Grund- stücke, einen Bäcker uud einen Productenhäadler »m Lebensmittel «brach« »ad zu bringe» versucht. Da Brideahaae» bereits wieder- 1»lt wegen Betrug» bestraft worden ist. so wurde» «ilderud« Um- stände aurgeschlosten uud der AngeNagie zu 2 Jahre» 1 Monat Zuchthau«- und 300 -Sl Geld- eve»t. weitere» 40 Tage» Zachi- hausftrafr, 1 Woche Hast »»d b Jahre» Berlust der Ehreurrchte verattheilt. II. Die scho» vielfach »»d darunter wiederholt mlt Zuchlhau« beftraste Haadarbciteri» Lhristiane Wilhelmiue Zieger a»s Lalbitz war im December v. I. i» eiaem Gasthose z» Oschatz, wo st« ebeu ei» Bett entwendet hatte, betroffen und augeholtea worbe». Es er folgte die Lerurthriluag der Angeklagte» uater Ausschluß mildernder Umstände zu 2 Jahren Zuchthaus. 4 Jahren Verlust der Ehren rechte und Stellung unter Pollzriaussicht. Der Berichlshos beftaad aus den Herren LaadgerichtS-Director Varllch (Präsid), Laudgericht-.RLihea Bielitz, Schreiber, Adam und Dchudarth-Engelschall; die Anklage führte Herr Staatsaawaltschasl-- Ajsrssor vr. Feurich. llT Der Handarbeiter Moritz Theodor Ernst Giro» de au« Ehrmuitz batte am Neujohr-tage ü» eiaem hiesige» Restaurant da« eiaem Mädche» gehörige, aus dem Tische daliegende Tuch heimlich sich angeeigatt. Der Diebstahl war zedoch sehr bald bemerkt und dem Dieb«, der sich mittlerweile i» eine andere Neftauratto» begeben hotte, dort da« Dach abgeaomme» worden. Straube, der wegen Diebstahls rückfällig ist, wurde unter Au-schlvß mildernder Umstände z» 1 Jahr 3 Moaair» Zachi- hau-, b Jabren Verlust der Ehkearechte uud Stellung »ater Polizei- oussichi verurtheili. Der SeriMtshos bestand au» de» Herre» Laadarrtchis-Ltrector Bartsch (Präsid ), Landgerichl-.Räthen Bielitz, Hosrath vr. Boß, Siegel uud Höffner; die Aullage sühtte Herr Siaot-a»walischasts- Affessor vr. Feurich. * Gckion in der letzten LandtagSsession isi vc.i ce» Ver tretern der Stantsrezierung die Nolkweudigkett anerkannt, die zum großen Tbcil veralteten Pelizeivorichristen über den Verkehr aus Kunflstraßen in den 9 alleren Provinzen zu verändern und den Bedürfnissen der Gegenwart anzu paffen. Die Erörterungen waren damals indessen noch im Einzelnen nickt z»m Abschluß gelangt, vielmebr nock Aeuße- rungen der Provinzialbchörden über eine Reibe dis tabin zwciselhaster Puncle ersorderlick gewesen. DaS Abgeordneten- l,anS halte in derselben Sacke unter Annabnie eines Notkgesetzes sür Posen die thunlicksi brsckle»»iglc Revision der Materie empfohlen. Jene Berichte der Provinzial - Bekördcn, von dciir» einige sich sehr verzögerten, sind inzwischen hier rin» gegangen; sie haben allerdings die Lösung einer Anzahl von Controversea ermöglicht, zugleich aber eine Reibe neuer Zweiselsragen ausgeworfen, so daß die endgillige Beschluß- saffung der StaalSreqierung Über die Daten noch nicht hat erfolgen können. Diese ist inzwischen so weit vorbereitet, daß. wenn nicht noch unvorhergesehene Hindernisse eintreten, noch in dcr lausenden Session «ine Vorlage zu erwarten ist. MMtairisches. *Ein schweres spanische« Panzerschiff, der .Pelahö welches bei einer französische» Ges llschast in Bau gegeben ist, wurde am Sonnabend in Toulon vom Stapel gelassen. DaS Schiff, daS >m Jahre l885 begonnen wurve, hat eine Länge von 103 Meter, eine Breite von 20 Meter und ein Deplace ment von 9900 To»S. Die beiden Maschinen haben 6800 Pserdckräsle, die dl» aus 8000 gesteigert werden können; die beiden Schrauben je ein Gewicht von 7500 Kilogramm. Tie Maxinialgeichwindigkeit des Schiffes beträgt l6 Knoten. Die Kosten belaufen sich aus 14'/, Millionen Francs, ausschließlich der hydraulischen Axparaie und Geschütze; die Ausrüstung wird etwa rin Jahr in Anspruch nehmen. * Wie aus Wasbington telegrapbirt wird, hat der Vunteüjcnat der Vereinigten Staaten zwei Vorlagen angenommen, durch welche der Regierung em Credit von zusammen 2l Millionen Dollars bebus» Unterstützung der Slahlsabrikation für Zwecke der militairiscben Ausrüstung der Kriegsmarine und der Küsteavertbeivigung bewilligt wird. Die Kriegsmarine wie die Küstenvertheibigung der Vereinigten Staaten befinden sich seit Jabren in einem sehr schlechten Zustande, der vielfache öffentliche Rügen erfahren bat und aus dessen Abhilfe ii» Congreffe wiederbolt gedrungen worden ist. Der durch die canadische F schereisrage hervor gerufene Zwist mit England hatte >ene Mängel noch mehr in den Vordergrund gerückt, ohne daß man deshalb in den ReqierungStrcisen viejscitS wie jenseits de« Atlantischen OccanS ernstlich an die Gefahr eine« Krieges geglaubt hat. Der Senat würde sich jedoch trotz ves auSgeiiblen Druckes wahr scheinlich noch lange haben nötbig-n lassen, Mittel sür die Hebung der Marine und die Verbesserung der Küstenvertbei digunq zu bewilligen, wenn er bei dieser Gelegenheit nicht zwei Fliegen mit einem Schlaqe hätte treffen können. In der Washingtoner Depesche heißt e« ausdrücklich, daß der Senat die 2l Millionen .bebuss Unterstützung der Stahl» sabrikation" bewilligt hat. Mil dem KriezSlärm hat die Beschlußfassung des Senat» also nicht« zu thun, sondern vor Aü.m mit der schutzzöllnerische» Neigung der Senatoren. vermischtes. Königliches Landgericht. D'- in Zeit wiederholt b'sp'0«-n.n Neu - . l. Der Dienstknech. Iohknn"^"'^'.-- aus Mar.mskirchen rungen auf dem Gebiete der Krieg-- beschuldigt, während er in Lindenlyal gedient, seinem Dienst technik. die anfänglich von der französischen Presse geleugnet.!^,, sowM al» einem Mnknecht «le>dunq«slüae entwendet und gegenüber den detaillirten Nachweisen veutscherseilS jetzt pure ! diese Diebstäble »um Tdeil unter erschwerenden Umständen begangen zuaegebeu worden sind, gelten nur noch unseren Deutsch-i zu baden. Der Angeklagte wurde zu 2 Jabren Geläugaiß und freisinnigen al« tendenziöse BangemochungSmanöver der s 4 Jabren Berlust der Ehrenrechte verurtbeilt. nationalgesinnten Blätter. Der Deulschsreisinn. der über-! ll. Der Liärtnerlehrling Paul Fra ntze au^ Berlin, welcher in baupt rin nussallend feine» Berständniß sür alle« da» ent- z wickelt, wa» die Harmlosigkeit der Franzosen vor de» Augen der deutschen Wähler in kellere« Lickt zu setzen vermag — al« ob er sich ganz rigrnthltmliche besondere Correspondenlc» sür diesen Zweck hielte, die sich weit besserer Informationen erfreuen, ai« sie den verbündeten .Regierungen zu Gebote stehen — bat insbesondere nicht ermangelt, die Angaben über sür sranrösischr Rechnung bewirkt« Massenauskäuse von Chemikalien zur Äprengilostherstellunq zu be zweifeln. Demgegenüber sind die .Berliner Politischen Nach richten" aun in vie Lage versetzt, au» dem Briese eines m,t den einschlägigen Verbal«»,ssen vertrauten Londoner Corre- spondentea nachfolgend« allgemein interessante Daten wieber- zugeben: .Melinit ist ein innige« Gemenge von Pikrinsäure mit Schießbaumwolle. Beide Bestanvtheile werden ia Acthrr gelöst uud da« Gemisch derselben der freiwilligen Verdunstung überlassen, wobei Melinit verbleibt. Plkrin wird auch ge- r »cht zur Herstellung von Pulver für die neuen klein, lalibrigen Gewrbre. Diese« Pulver besteht au« einer Mischung vo» pikrinsaurem Kali m«t Salpeter und Kohle. Alle « Eutzlaad befindlich« Pikriusäur« ist »ach Fraukreich Möckern in der Lehre stand, halte seinen Lehrherro wiederholt bintcrgangen und in Schaden gebrach». Nickt allem, daß er beim Emkaus von Waaieu dos erhaltene Geld unterschlagen und die Waaren aus Lredit entnommen, auch Diebereien be gangen. Io halte er auch in einem Falle, als es sich um eine» Nachnabmebetraq bei Absendung von Frachtgut gebandelt, da« betreffende Schriftstück gelälscht, um de» Betrag von 30 ^l in seinen Besitz zu bringen. Endlich hatte sich der Angeklagte der Unter- schlaqunq kleinerer, zu Bezahlung von Porto übergeben erhaltener Geldbeträge schuldig gemach«. Der Angeklagte wurde unter Berück- sichliquni seiner Jugend zu 8 Monaten Gesängniß veruriheüt. Der GernbiShos bestand aus den Herren Landgerichts-Director Sieber (Piäsid.), Londgerichis-Nälhen Obenan», Meiick. Schubartb- Lngelichall and v. Sommerlatt; die Anklage führte Herr Staats anwalt Häatzschel. HI. Strafkammer. l. Die Dienstmann-.Wittwe W Ihelmiae Leischinq «oa hier war § Momente m>t den Ocrtlichkeüen in der Bebauiung einer älteren Fra«, bei der sie trüber gewohnt undmil deren Sepflogeadeite» genau vertraut; sie wußte insdekonderr, daß die Letztere zu einer bestimmten Stunde, trüb 6 Uhr die Wohnung verlasse und sich ohne dieselbe zu verlchliehen, aus kurz« Zeit «n de» Hof begebe. Ei»»« Morge»« ,m letzte» December hatte sich daher die Le>sch,i>g ia je»e Behältnisse eingeschlichea, »er. borge» »halte», i» de« beschriebene» M»me»t aber. wo sie allem war. «sch t» da» Zimmer de»»«» md eine» Geldbetrag vo» etwa —» Alle« schon dagewesen, auch da» Goldfjeber — welche« jetzt nur in Südafrika herrscht — bei un- im Lanke Sachse»; hier freilich al» Silbersieber. Al« in der Mitte veS 16. Jahrhundert« die Silberausbeute der Schneeberger. Auiiaberger. Marienberger und anderer Gruben schier in« Unermeßliche gestiegen war und die Kundgräbner schnell zu gewaltigem Reichthum gelangten, zogen von Nah und Fern Speculanten herbei, um durch neue Berguntrrnehmungen eben falls ibr Glück zu versuchen. Aber die meisten sahen sich iu ikren Hoffnungen getäuscht, und Biele, die ihr vermögen an solche Speculationen gewagt batten, verarmten. Unter letzteren befand sich auch der berühmte Architekt und Bürger meister von Leipzig Hieronymus Lotter. Erbauer der Pleißen- burq und ves Schlosses Ailgustusbura, sowie der Rathhäuser zu Leipzig und Pegau. Um daS Jahr 1574 zog er schon als hochbejahrter Mann von Leipzig nach Geyer, wo er den noch vorhandenen „Lotlerhos" erbaute und Fundgräbner wurve. Er starb mittellos und säst in Roth. Einer seiner Nach kommen. vielleicht der letzte, welcher, wie sein Urahne, eben falls Hieronymus Lotter hieß, besuchte noch vor etwa sünszig Jabren die Leipziger Messen al« — erzgebirgischrr Rußbutlcn- mann. — lieber den jetzigen Bestand der Zwergtrappe io Thüringen berichtet in der .Monatsschrift de« Bereu.; zum Schutze der Bogelwelt" Herr Oberförster SpanuauS m Greußen: Die Zwergtrappe ist in unserer Gegend seit ongesähr 12 Jahren bekannt, scheint sich aber nicht besouderS zu vermehren, da im All- geme neu dock nur wenige Exemplare Vorkommen, wa« leinen Grund darin hat, daß dielelbe gern ihr Nest iu Kleestücke macht, woselbst dasselbe dann unabiichilich durch das Mähen de« Klees zerstör: wird. Es sind aus diese Weise schon mehrmals Eier vo» diesem Loge! nach Greußen durch Arbeiter gebracht worden, die dann in unkmdigen Händen nicht weiter beachtet oder in Acht genommen worden sind. Ludwig Hot die Zwergtrappe jede» Jahr gesehen, während ich selbst weder 1884, noch 1885 solche zu Besicht bekommen habe. Dagegen hatte ich da« Vergnügen, diese« Jahr zweim.il 3 Stück vor mir ausgehen zu sehen, und zwar einmal Ende August in der Treyse und dann Anfangs Seviember über dem Taubenibals unweit deS Schinderhäuschen- lGreußener und Klingener Flur), es waren jedesmal zwei verschiedene Bällchen, und spricht dies das»-, daß di« jungen Vögel in der ersten Jugend doch wohl auch man»'! Gefahren auSgesetzi sind. Ludwig hat dieses Frühjahr im Mai ei. e Zwergtrappe im Triller — Hütte» vor der Kornecke — tu einem Esparseilestück angeiroffen, welche sein Hund stand; dieselbe hat ihn bi» ca. drei Schritte herangelassea nnd ist dann gar »icht weit von ihm weg in ein Roggenstück gestrichen. Ei» sorgfältiges Abstichen der Fundstelle nach einem Neste war ohne Erfolg; dagegen hat er diesen Herbst zusallig be, einer fürstliche» Hühiierjagd io einem ab- geernteien Halerstücke ein Rest gefunden, in welchem die Reste von ca. 3 Stück allsgebrochenen Eiern lagen, welche Eierreste der Herr Hosjägermeister v. Wolssersdorss. welcher zufällig in der Nähe war, au sich genommen hat. Die Eier sollen ein mehr grünliches Aussehen gehabt haben; er weiß sich aber nicht genau mehr aus das AuSsehen derselben zu besinnen. Im eigentlichen Sommer, wenn die Früchte noch stehen, ist onsere- Wissens keine Zwergtrappe gesehen worden, dagegen wird dieselbe im Anfänge der Hühnerjagd mehr bemerk Im Spätherbst jedoch schein» der Vogel uaiere Gegend zu verlassen und nach löblicheren Himmelsstrichen zu ziehen, so daß derselbe hier bei uns eigentlich «in Strichvogel ist. Rach dem in diesem Jodre beobachtete» Vor kommen der Zwergtrappen scheinen Alle« in Allem 3 Bruten mit je 3 Slück ansgekommen zu sein. Ein Haupiftand- resp Vrntori scheint die Sckanze zu sein, der Höbenzug, welcher fich an de« Gangloff. sSmiiierichcn nnd Sch lfaer Grenze kinzieht. Iu der Gangloff, sömmerschen Flur ist der seltene Gast so za Hause wie «et uns und erste»! sich auch dort einer sorgsamen Pflege. In Folge der von töchster Stelle belohlenen Schonung ist die Zwerglravve hier nicht gerade lehr üben, indem sie den JLqer oft bis a»i Sckußweiie in selbst niedriae» Ecwächsen. wie Zuckerrüben u>S schwachem Klee, heranläßl. Bemi Aulsteigen bat sie einen schweben den Flug mit rigeiitbüinlich noch hinten qedoaenen Flügeln, wie wenn ein Menlch so recht krumme Ellenbogen nach hinten hält; in d stein macht sie den Eindruck, wie wenn ei» Kieb tz durch di« Luit gaukelt. Rach kurzer Lutserauag erhebt sie sich aber raich un» streicht in gerader Fluch« schnell vorwärts. !o baß sie bald dem Auge enischwindet. Die vor mir ausqestieqenea Zwergtrappe» gaben einen kigenihümlichen, dumpi knurrenden Ion von fich. de» ich nicht arnaner beschreiben kan», der aber mit dem Murkse» einer balzende» Schaeple etwas Aehulichkeit haben könnte. lieber d,e Nahrung de» Läget« ist »»«Nicht« bekannt geworden. Udnts» «oe»ig Hab«, mtr gehört, daß irgend», i» dm Näh» ei.
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