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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188601225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-01
- Tag1886-01-22
- Monat1886-01
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1886
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Erscbeint j^Sgltch früh 6'// Uhr. Urdaclion.'lind Lrpeditisn Iok1>aneegass« 8. LprechllukSen drr UrdaNiso: Bormhltag« 10—12 Uhr. Nachniillags 5—6 Uhr. Mt» dt» »»>»,-», «»»rlindti V!'"»Icrt»t« «»cht HO du Aeb-a», „chl »«»»uidlich. Aonadme drr für »te «ichfts«l,e»»« Nummer drstimmten Insrratr >» Woche,itagrn dis » lltzr Nachm>»>«„S, a» Loa»- uns -kstta-r» früh d>« '/,k Uhr. 2« -ro ^ilialrn str Ins.-Ännahmr: Ott« Klemm. Univerfliätestraße 1. Louis Lösche. Latharineastr. 23, p. nur dis '/,!» Utzr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage IttSNV. Avoilnrmentsprris Viertels. 4', Mk. incl. Bringerlodn ö Mk„ durch die Post bezogen 6 Ml. Jede elnz-lne Kummer 2t) Pf. Brlegexeinplar 10 Pf. Gebühre» für Exlrabeitagerr tin Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postb-sörderung 50 Mk. mit Postbcsörderung M Mk. Inserate 6gejpaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriiten laut uni Prei-verzeichniß. Tabellarischer u.Ziffernsatz nach Höhen» Taris. tlrciamen unter dem Redaktion« st eich die 4qekpalt. Zeile 50PI, vor den Familie »Nachrichten - die 6gelpaliene Zeile 40 Pf. Jaferate sind steis an die ErpeSilion zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung t>r»eiiumvri»näo oder durch Pvst- nach nähme. Amtlicher Theil. Holz-AllclilM. Donuer-tag, den T. Februar o. sollen im Forst reviere Eonnewiy aus dem Mmelivaldschlag in Abth. 20», dem sogenannten Haken, an der Cvnnewitzer Linie, 88 Rmtr. Eichen« r 10 - Weißbuchen- und > Brennscheite 7 « Rüstern» I unter den im Termine auShängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle mclstbietend verkauft werden. Zusammenkunft: vormittag« 9 Uhr aus dem Holz« schlage an der Eviincivitzer Linie, an der PanigSbrücke und den Heidaer Wiesen. Leipzig, am 20. Januar 1886. DeS RathS Forstdeputatiou. Der Inhaber de« abhanden gekommenen Sparkassen» Ouittungsbuche» Serie II Nr. 89198 wird hierdurch ausge- sordert, sich damit binnen drei Monaten und längstens am 25. April ds«. I«. zur Nachweisung seine« Rechte«, bezw. zum Zweck der Rückgabe gegen Belohnung bei Unterzeichneter An stalt zu melden, widrigenfalls der Sparcassen-Ordnung gemäß dem angemeldeten Berlustträger, nach ersolgler Beeidigung seiner Anzeige, der Inhalt diese« Buche- auSgezahlt werden wird. Leipzig, den 20 Januar 1886. Die Verwaltung deS Leihhauses und der Sparkasse. 4>ie im hiesigen Georgenhause detiairte Ämalte Auguste Therese vrendel, am 12. August 1845 in Gauernitz geboren, ist von dem ihr am 1. vorigen Man. gestattete» Ausgange nicht zurück- «ekehrt und treib» sich jedenfalls liederlich umher. Dir bitten, dieselbe im BetretungSsalle sestzuuehmea »ad uu» »ngeiäumt Mütheilung zugehen zu lasfea. Leipzig, am 19. Januar 188«. Das Pottzeiamt der Stadt Leidztg. Bretschneidrr. S. Srffknlttllie Sitzung dtr^Han-elskammer Sretta». deu 22. Aaunar 188«. «achmtttaas « Utzr, -^u Herrn Ltdueu^iaat«, Rrnmartt L8.1. Hl».- WaU«»ard„,^ 1. «eg>fm,b«. 8. ver,«pst de» Zoll« und Steuer-AuSschuffeS «brr de» «»trag de« Herrn Fritz, che und verschiedene Eingaben, das Branat- wein-MonoVol betr. S. Berichte deS Berkehrs-AusschuffeS über a. die Eingabe der Herren Nottrrinüller und Gen. zu Dresden, Verlegung der zwischen Dresden und Leipzig verkehrenden Eisenbahnzüge betr.; d. das Schreiben de- Raid« und der Stadtverordneten zu Plauen, eine Eisenbahn Wcischlitz- Ptrk-Hos dctk.; o. die Anfrage de« kaiserl. Ober-PostdtrcctorS. Herausgabe eine« Po st buchs für Leipzig betr. 4. Bericht über die Zuschrift deS künigl. preuß. Amtsgericht» zu Stettin, Begutachtung der Angemessenheit einer For- derong betr. Hieraus nichl öffentliche Sitzung. -Srkiwiüigt GruMülksverstcigtrnng. Bau dem Unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte soll aus An trag der Besitzer daS zu Lcipstg an her RrichSstrntzr unter Nr. Lv drr Ltraisciiiiuinincr belegen« HauSgrundslück. Nr. 863/64 Abthcilung X des BrandkatasterS und Fol. 220 de» Grundbuchs für die Stadt Leipzig, bestehend aus vierstöckigem Bordergeiüude. einem MittelgebSude. zwei Seitengebäude» und einem Hintergebäude. dt» 3« Januar 188« Vormittags 12 Nhr GeschästSjimmer 119 im Parterre deS königlichen Amtsgericht- an deu Meistbietenden versteigert werden. Die BerstcigerungSbedmgungen können in der GerichtSschreiberei der Unterzeichneten Behörde und bei Herrn Rechtsanwalt Harich hier, Hainstraße 7, eingeieben und in Abschrift bezogen werden. Besichtigung deS Grundstücks durch den in dem 3. Stock deS Vorderhauses wobiihaslkn Hausmann Häuze. Leipzig, am 24. December 1885 königliches Amtsgericht, Abtheilung II. Steinberger. Vekiinntmachllng^ Die am 17. October >885 erfolgte Bekanntmachung, betr. Mit- theilang de- AuienthaltSortes de- MusikdireciorS Hartenstein au- GonderShausen, wird als erledigt zurückgenommcn. II 476. Loblenz, den 18. Januar 1886. königliche Staatsanwaltschaft. vcutlch-katholische Gmemdt. Sonntag, den 24. Januar, nach Schluß der Erbanung-stnnde. <-!« n» v t ««IO-V «»ru««in m I «i»» <1. t«. Ilnckel, ftello. Borst. Nichtamtlicher Theil. Hon der Lalkantialbinsel. Auch Bulgarien hat den AbrüstunaSantrag der Mächte abqelehnt. aber au» wesentlich anderen Gründen wie Serbien und Griechenland. Bulgarien wird abrüsten, sobald die Großmächte die Wiederberstellung de» Frieden» gesichert und die Bürgschaft dafür übernommen haben, daß Serbien Bul garien »ich! nochmal» überfällt, wozu e» große Lust zu ver spüren scheine. Da» ist eine Antwort, dir Hand und Fuß bat und kaS Wesen der Lage trisst. Die Weigerung Ser bien» entspringt unzweifelhaft der Absicht, aus» Neue lcS- znichlagen. da« gebt klar au» der Wiedereinberusung de» zweilen serbiscken Aufgebot» für de» 2>. Januar bervor. Tie HaUung Serbien» wiro in der Tbat. wie die bulga rische Note in der Abrnstungssrage besagt, täglich brobender, uüd nnter solchen Niiiüänken bedarf e« allerdings einer Bürg schaft dafür, daß Serbien nicht wieder de» Frieden brickil. Man sollte »leinen, daß die Forderung Bulgarien« die ernste Beachtung der Mächte verdiene, vorläufig scheint sie dieselbe aber n.ckk gefunden zu haben. Da» »Journal de St. Pöter»- beurz- beschränkt sich daraus, die Machte zur Verdoppelung >l>rn Anstrengungen anznspornen, daß die Abrüstung der Balkinstaaten erreicht werde, weil e» die Würde Europa» und die Nolbwenvigkeit, unabsehbarem Unglück vorznbeugen. verlange. Damit ist wieder so gut wie nicht» gesagt und noch weniger gethan; wenn die Mächte ihren Antrag nur dringender wieverhoten, ohne Zwang-maßregeln anzudrohru, dann wird die zweite Antwort der drei Batkanstaateu nicht minder ablehnend lauten al« die erste. Woher kommt es. daß Griechenland und Serbien sich um die Aussorderung der Mächte, abzurüsten, nicht kümmern? Weil sie die Ueberzeugung haben, daß den Worten keine Thaten folgen werken; die ganze Aclion der Mächte wird von ihnen nicht ernst genommen, und sie kann auch kaum ernst genommen werden. E» war bitter» Ernst, al» Gras Khevenhüller im bulgarischen Hauptguartier erschien und er klärte. daß die Bulgaren bei weiterem Vordringen aus serbischem Boden mögiicherwetse österreichischen Truppen be- gegnen könnten. Da» wirkte unmittelbar, und die Waffen ruhe trat sofort ein. Oesterreich möge den Spieß nun ein mal umkebren und dem König Milan eröffnen, daß bei längerer Weigerung Serbien», abzurllsten. österreichische Truppen die Entwaffnung der Serben besorgen würden. Wenn dann Bulgarien und Griechenland da- Beispiel Serbien-, da» bann bestimmt bei seiner Weigerung, abzurüsten. nicht beharren würde, nicht befolgten, dann würde die Drohung mit dem Einmarsch türkischer Truppen sicher ihre guten Dienste thun. Ein solche» Auftreten der Mächte würde die Lage mit einem Schlage ändern, und an weitere Friekenssiörungen wäre dann aus der Balkanhalbinsel nicht mehr zu denken Da die Aclion eer Mächte aber so entschiedene Schritte nicht in» Auge saßt, so kann man sich auch inchl wundern, wenn Serbien und Griechenland der vergeblichen Bemühungen der Machte spotten und ihrerseits da» thun. wa» ihnen gulvünkt. Friedlicher Ningt die Meldung, daß Serbien und Bulgarien unter Zustimmung der Türkei sich über Bukarest al« Ort der Frieden-Verhandlungen geeinigt haben, und daßMadschid Pascha und Gcrschow Bulgarien vertreten werden. Aber diese Borbanblungen haben, selbst wenn sie zur That werden sollten, so kange keinen Werth, al» Serbien seine Rüstungen sorlsetzt. Man kann ohne Bedenken annehmen, daß e» Bulgaricn mit den Frirdensuntkrhaildlungea ernst ist, bei Serbien muß jedoch entschieden da» (Hegcntheil vor» auögesetzt werden. Nun fehlt e» zwar keineswegs an An zeichen, welche eine Annäherung zwischen Rußland und Bulgarien al» in der Entwickelung begriffen zeigen, aber diese Alinäherung reicht nicht au-, um Serbien von erneuten un überlegten Schritten zurückzubalten. wenn sie sich nicht in Handlungen auSvriickt. Die Vorstellung der russischen Oifi- ciere. «rlchr «inst in bulgarischen Dtenste« standen. iMn, Kaltzr vom Rußland ael»»entli<b »a» K^e« de, Wasser^eihe in St. Petersburg ist ein deutlich,r Fiugerzeicz. daß de- Kaiser sich für die weitere Entwickelung Bnlaarien» fort- dauernd lebhaft intcressirt. aber selbst dieser Wink wird in Serbien keine Beachtung finden, wenn ihm nicht weitere hand greiflichere Kundgebungen von russischer Seite folgen. Dl? Haltung Rußland» seit dem 18. September und noch mehr seit dem 14. November, den, Tckge der serbischen Kriegserklärung, macht den Eindruck der Nnausrichtigkeit. Rußland würde höchstwahrscheinlich den Einmarsch der Serben in Sofia mit der kategorischen Drohung beantwortet baden, den Bulgaren Hilfe zu leisten, wenn die Serben nicht unverzüglich den Rückmarsch antiäten; da aber Fürst Alexander sich der Serben au« eigner Kraft erwehrt bat. so beschränkt sich Ruß land aus platonische Gunstbezeigungen für Bulgarien. Dcs- balb gicbl auch die bulgarische Antwortnote aus den Ad- rüstungSantrag der Mächte den Wunsch zu erkenne», daß Rußland c» nicht fernerhin bei Worten bewenden laste, um sein Interesse für Bulgarien an den Tag zu legen, sondern daß e» greifbarere Beweise seiner Svinputhieu gebe. Die Rote drückt ziemlich unverblümt da» Verlangen au«, daß Rußland Bulgarien denselben Schutz und dieselbe Hilfe on- gekrihen lasten rnöae, die Oesterreich Serbien gcwäbrt hat. Denn nur da» Vertrauen aus den Beistand Ocsw-.cich» schwellt den Mutb Serbien». Da« ist die Lage zwei Monate nach dem Beginn der Waffen ruhe. Wenn kein Hmdcrniß Vazwisctentrilt, dann können die FricbenSverhaiidluiigeu in Bukarest etwa in acht Tagen be- ginnen, und dann bleibt »och ein Monat übrig, um den End termin de» Waffenstillstandes entweder durch den Frieden oder de» Wiederausbruch der Feindseligkeile» zu ersehen. Da« Interesse an jeder Sacke schwächt sich durch lange Dauer der bestehenden Zustände, möge» diese auch »och so unfertig und gesahrdrobend sein, allmälig ab, aber bei der ostrumelischen und der serbisch-bulgarischen Frage kommt auch noch ei» Grad von Unlust der Nächstbetheiligten binzu, einen besriedigenden Abschluß beibeizusükrcn, der e» allein erklärlich macht, daß die Ursachen der Unruhe aus der Balkanhalbinsel nicht längst beseitigt sind. Die Türkei bringt seit vier Monaten da« Opfer kostspieliger Krieg»bereilschast. da» weit über ihre Mittel hinausgeht, aber sie kann sich nickt entschließen, diese Kriegs- bereilschast zur Herstellung von Rübe und Ordnung auf der Balkanhalbinsel zu benutzen. Oesterreich hat sich nichl be sonnen. al« es sah, daß sein Schützling Serbien in Gefahr mar. Fürst Alexander'» SiegeSzuq nach Belgrad durch «ine Drohung zu unterbrechen, aber jetzt besinnt e» sich um so ausdauernder, wo ein ernstes Wort von seiner Seite genUgen würbe, um Serbien zur Abrüstung zu veranlassen und damit da» Zeichen zu einer allgemeine» Abrüstung aus der Balkan- balbinsel zu geben. Mit größter Spannung sind die Augen Europa» aus Rußland gerichtet, von dem man jetzt mit Reckt erwartet, daß e» seinem Abrüstung-Verlangen Nach druck geben wird. Wa» Oesterreich mit so leichtem Herzen für Serbien that, kann doch Rußland nicht verargt werden, wenn e» sich darum bandelt, dem bedrängte» Bul garien brizuspringen. E» läßt sich allerdings nicht ver kennen, baß eine Drohung Rußland» gegen Serbien bei Weitem gefährlicher siir ven europäischen Frieden sein müßte al» Da», wa» Oesterreich im November v. I. gegen Bulgarien unternommen bat. schon wegen der geographischen Verbält» niste, welche Rußland den unmittelbaren Einmarsch in Bul garien nicht gestatten, e» sei denn aus dein Wasserwege. Da zu würden aber die bereitstebenden TranSporisaürzeuge kaum aiiSreicken. Mit einem Wort, die Drohung Rußland», a» der Seite Bulgarien» zu erscheinen, um Serbien in seine Schranken zurückzuu ersen, würde in ganz Europa nur im Sinne eine« neuen russisch-türkischen Kriege» gek-ulet werden und auch keine andere Auslegung zulasten. TeShalb besinnt sich Rußland erklärlicher Weife, bevor e» einen so folgen schwere» Schritt unternimmt. Wenn aber die Entwickelung diesen Schritt endlich unvermeidlich macken sollle, so kan» man nur sage», daß Oesterreich durch die Sendung de» Grasen Khevenhüller der eigentliche Urheber de» verderblichen Kriege» gewesen ist. * Leipzig, 82. Januar 1886. * Die Tagesordnung der gestrigen Plenarsitzung de» Bunde-rath- war sehr reichhaltig und betrissl folgende Gegenstände: Mittbeilung de- Präsidenten de« Reichstag», betreffend den vom Reichstag angenommenen Entwurf eme- Gesetze- Uber die Sontrole de« Reich-banöbaUS und des LandcShauSbaltS für Elsaß-Lothringen 1385 86; Vorlage, be treffend die Ausführung der seit dem Jahre t875 erlassenen Anleibegesetze: Beschlußsaffung über den Antrag, betreffend Anrechnung doppelter Dienstzeit zu Gunsten der Reicks- beamten in Ost- und Westafnkaz Antrag des Justuaus' schuste«, betreffend die Ergänzung de» H 809 der E>vil- proreßordnung, welche bekanntlich dahin geht, dem h. 809 ver Eivilproceßorvnunq al- drillen Absatz folgende Bestimmung binzuzusügen: ..An Stelle der Zustellung de« Arreslbesebl« an ven Schuldner (tz 87») genügt r«. wenn die Po„ um Bewirkung der Zustellung ersucht (ßtz. > 77. 17?) oder sofern eine Zustellung mittelst Ersuchen» anderer Bebörden oder Beamte» oder eine öffentliche Zustellung erforderlich ist. daS Gcsnch um die Zu stellung (H? 190) überreicht ist". Der weitere Theil der Tagesordnung dekrisst mündliche Berichte Uber die Vorlagen, betreffend dir Bildung einer BerusSgenoffenschast snr Wein- kellereibelrieb. den Entwurf von Bestimmungen, betreffend die Beichästigung von Atbeilerinnrn und jugendlichen Arbeitern in Drahtziehereien, eine Eingabe, betreffend die Gewährung von Entschädigung für Verluste au» Anlaß des Unfallver sicherungs-Gesetze» und endlich den Entwurf eine» Gesetze« wegen Abänderung de» tz. 147 de« Gerichtsverfassungs-Gesetze». * Neuerdina» tritt wieder sso wird der .Kölnischen Zeitung" au» Berlin geschrieben) die Regelung der schon viele Jahre brennenden Apotdekersrage in den Vorder grund. „Eine zusriedenstellende Lösung kann wohl n»r herbri- aesührt werden, wenn sämmtlicke Apotheken entweder in Staat»- oder Communal-Apotheken umgewandelt werden oder die Gewerbesreiheil auch aus diesem Gebiete eingesnbrt wird. Da» Apolhekergewerbe mit seinem vorgeschnebenc» Bildungsgang und seine» vielfache» Modifikationen, jetzt schon unter staatlicher Aussicht, wird sich eber als Staat»- mvnopel eignen, denn al» freie» Gewerbe. DaS Reich könnte sich hier bald eia Monopol schaffen, mit welchem da» Volk zufrieden und der Staat jährlich eine Einnahmequelle von vielen Millionen hätte. Dadurch würde die Stellung der Apotheker zu den Berzten, besonder» die der Landapolhekcr. eine bessere und dem Handwerk der Curvsuscherei und deS sch»n vi»l dermktheilt«, Äeheimmlttelwesrn» könnte eher gesteuert werden. Die zweite Art der Lösung wäre die Ein- führnilg der Gewerbesreiheit. Nangiri der Lpotheker mit Kausleutc». dann wird wohl Freund und Feind ohne alle Sonder- und Hintergedanken sagen müssen, daß auch ihm volle NiederlassungSsreibeit gebührt wie beim Kaufmann»- sta»de Vielleicht bringen die Kölner Agitationen bald einmal Fluß in die Sache." * Dir »Nalionalzeitung" widmet vr. Philipp» folgen den Nachruf: .Der Ekesredacleur der „Volks-Zeitung", l)r. Philipp», ist beute Vormittag 1l'/« Ubr nach vicrzehn- tägigem schweren Leiden gestorben. Ein langjährige» Herz leiden bat den frühzeitigen Tod herbeigesübrt. Pbitipp» stand erst ansang» der vierziger Jahre. Philipp» wurde 188t für Mainz in der Stichwahl mit Bebel in den ReickStag ge wählt; er gehörte hier dem äußersten linken Flügel der Fortschritt-Partei an. Die Fusion der liberale» Bereinigung iiut ver deutschen Fortschrittspartei zur dcnlschsrcisinnigen Partei macktc er nur widerwillig mit, nach der Ab stimmung über da» Soeialistengejetz trat er au» der sreisinniaen Partei au» und war mit seinem Freunde, dem Abgeordneten Lenzmann, welcher die Fusion nickt mit gemacht balle, für die Gründung einer demokratischen Partei tbatig. ohne jedoch, wie bekannt, damit eine» nemienSwertbc» Erfolg zu erzielen Pbilipp» wurde auch der Mitbegründer de» hiesigen demokratischen Verein». Biele humane Vereine Verlieren in dem Verstorbenen einen allzeit bereiten Helfer t884 wurde Philipps in de» Rcicb-tag nicht wieder gewählt, seine Candidatur in Mainz stieß aus vielfache Schwierigkeiten. Die letzten LcbenStage deö Verstorbenen waren sehr schmerzens reich, Nahrung konnte er nicht mebr zu sich nehmen. Gepflegt von seiner Gattin, die er kinderlos hinterläßt, und seine» Freunden Elcho und Venzman». die Tag und Nacht bei ihm wachten, sah er seiner Auslösung entgegen. Die Berliner Presse betrauert in Oe. Philipp» ein Mitglied von ungewöhn licher Begabung und fester NebcrzeugungSIreue, der die hohe Meinung, welche er von der Ausgabe der Presse hegte, durch sein Leben und Wirken belhätigte." * Herr s)r. Windtborst veröffentlicht in der „Germania" seinen Dank snr die ihm anlSßlich seine» Geburl-tage« zu- gegangenen überaus zahlreiche» Zeichen der Theilnahme „Der Dank ist — so sagt Herr Windihorst unter Andern, — um so viel inniger, je freundlicher sich mit de» Glückwünschen säst überall die ausdrücklichsten Zustiminungen zu meinem Verhalten im politischen Mandat und die erarcisendsten ver- sickerungen vereinigt haben, daß nicht» und Niemand aus der Welt »m Stande sein werbe, mich von den Freunden oder diese von mir loSzureißen". — Besonderen Dank statte« Herr Windthorst Denen ab. welche den Anlaß seine» GeburtSsestcS benutzen, um ihm größere und Heiner - Beiträge zum Bau einer zweiten katholischen K rcke in Ha mover zur Verfügung zu stellen. — Die „Post" bört hierzu, daß diese Agitation sür eine zweite katholische Kirche von den bekanntlich >m All gemeinen orthodox protestantische» Welsen sehr schief ange sehen wird. » * » * J»> ungarischen Abgeordnetenhaus? kam e» am Montag zu einer sehr erregte» Scene, über welche Wiener Blätter folgenden telegraphisch?,, Bericht millheilen: Der Vertreter von Zenta, ei» nanz neue» Lllitalird des Hause», der Abqevrdneie Ladlelau» Scabo, sa,zle ln seiinr Jungfernrede, es gebe unter den Intimen de» Minfterp äsidentci, Jcinanvc», der da« Berniügen de» Lande- um ein Driittheil verschleudere. Minister- Präsident Tiszn: Ich weise diele 2tetchuldig»»u als eine jeder lürund- lng« entbehrende Berleumdunq zurück. (Lebliasie Z»stii»»i»na reckns. Bewegung ans der äi »ersten Linke») Ladislaus «zado eideüt sich hieraus wieder, woraus ein großer runiiilt entsteht. V1u> der R chtrn hört man die Ruse: „Name» nennen I" „Wer «st e»?" und die Kegcnruse: „Redesreiheitl' Endlich kommt der Redner zum Wort: „N ch!» ist leichter", schreit er in dir Versammlung hinein, „als etwas znrückwelsen (Rute: „Namen nenne»!'). Lzado: Wenn eS beliebt, sage ich es auch, wr»» nämlich der Minlsler-Prusident eine Untersuchung anordiiet und mich mit derselben betraut. Ich leim- den Bertuichung-.Vlvparal. Man möge nur wenig- sten» die Eontrole der Untersuchung übcrlrogen, dann werde sch Das, wa» Ich gesagt, auch beweisen. M'iristerpräsident D -za: Hätte der Herr Abgeordnete denjenigen meiner Intimen genannt, brr das ötaalSvermSgen um ein Dritllbeil drS Weitbe« verül leudert, so hätte ich kein Wort gesagt und gewußt, waS mir nieine Pst chl zu ihun ge- vieiet. Wenn er aber keinen Namen nennt, so kann ich unmöglich eine Unlersuchnnq einleilen, da ich keine Ahnung l.ab«, wen er mein». — Szabo: Geehrte» Hau?! stürmische Rate: Den Namen, nenne« Sie ,!m!) Ich habe schon Viele- in Ungarn erlebt Ich habe kein Docunicnt zur Hand: wenn ich den Name» nenne, werden die Dokumente verschwinden. Ich laste mich »ickl auss Eis sühre». Ich stede aber sür da- Gesagte ein. sLaiigannaliender Lärm. Ruse recht«: Tann reden Sie nichl!> Daten stehe» n, r nichl zur Ver- siigung. ich werde daher die Muglrrde des Hause» nicht befriedigen. Aus Wunsch de» Mmislerprändenlen bin ich jedoch bereit, ihm unter vier Auge» den Namen ^u nenne». Damit schloß die Scene, eS dauerte aber lange, bi- sich die Aufregung legte. Nach kein »elegrapl'ffcken Berichte spielte rer Adg. Szabo eine traurige Rolle; rie Schuld raran scheint aber nur in seiner parlamentarischen Unaeickicklichkcrt gelegen zu haben, denn seiner Sacke scheint er sicher zu se». Ein Privaltelegranim der „Bojsischen Zettnug" au« Wie« meldet nämlich: Zur Erhäriung seiner Behauptung nannte Abgeordneter Sqabo dem Ministerpräsidenten in Gegenwart der Abgeordneten Tztplagtzi und Ugron den Namen Desjenigen, der Slaalsvermögen verschleudert haben soll. Angeblich handelt eS sich um Bei Pachtung eines Staats gutes. dessen Lwilation illusorisch genn >1,l wurde. Dn-i belr--ffende Gut ist einem Vertrauensmann eines LbergesvanS um ei» Drittel deS niarklgSngigen PachischillingS zugcsprochcn worden. TiSza ordnete sogleich die Untersuchung an. * Die dänischen Blätter verfolgen da» Nord-Ostsee- Canalprojecl mit ersichtlichem Interesse. E» ist voll kommen erklärlich, daß sic bisweilen einen etwa« sorcirlen Versuch machen, da» große Unternehme» i» seinen Folgen sür da» dänische Geschäft als ziemlich harmlos hi»;»stellen — man hat am Sunde eben da» Bedürfnis;, in einer Zeit großer GeschäslSflaue sich etwa» Mulh zu macken. In den mer- cantilen Kreisen weiß man den Ernst der Sacke sehr wohl zu würdigen, wir sich das ja aus dem letzten dänischen Handelötage klar genug gezeigt hat. Auch „Nak.-Tid." hält es jetzt, da die Realisation deS Projekte» außer Frage steht, sür an der Zeit, am Sckluffe einer längeren Erörterung über den Eanal nn ernste» Wort zu sprechen: „Tic Sacke ,ff aus jeden Fall von so großer und durchgreifender Bedeutung, sagt da» ossiciöse Organ, daß e» unS ein Sporn werden muß, von dänischer Seite rechtzeitig alle die entsprechenden Ver anstaltungen zu treffen, um so weit al» möglich Hemmung und Verlust unserer Handel»- und Cchisssahrtr-Jnlcressen zu verhindern," * Dir<Tvie««r Blätter mrsdea au» Bodenbach. daß elf Waggon» mit 26.069 Kanonenkugeln von Krupp nach Ru mänien dnrchpasstrt seien und daß weitere Traii»porte von Kriegsmaterial dorthin in Aussicht stehen. Griechenland bat in der Torpedo-Fabrik zu Fiume hundert Wbitehead- Torpedo» zu baldigster Ablieferung bestellt und c» wirk gegenwärtig an der AnSsiibrung dieser Bestellung mit ver koppelter Arbeitskraft geschasst. Serbien hat in England außer 20 Millionen Gewchrpatronen >8 Bergbaltenen und Mitraillcusen mit vicrwöchentlichem Liejerungslermi» bestellt. * Au» Bukarest wird der „Kölnischen Zeitung" vom i5. Januar geschrieben: Die in den letzien drei Dogen vorgenommenen Beschießungen der für die Befestigungen Bukarests gelieferten Probepnnzer- thürme haben den Steg de- deutschen Systems Gruson- Schumann über da» französische System Mongin-Moa- golsier in unwiderleglicher Weise besiegelt und sogar jene Summen -lim Schweigen gebracht, welche ans blinder Vorliebe sue alles Fraiijösiiche den inlernalionalen Wettkampf zweier verschiedener Dliunnsysteme als ein Ringen der deutsche» m>l der sraiizösiichen Nalionalindustric hiiizustkllc» suchte», aus w lchcin lctzierc »olh. wendigerweise als Siegerin ßeivorgehcn müsse. Um Jüre Leser nicht durch Wiedergabe der schließlich nur den Fachmann imeressiren- den Einzelheiten zn ermüden, beschränke ich mich ans die kurze Wiedergabe der wichtigste» Zahle» nnd Ibnis ichen. »velcl e sich aus die nach der vollständig ergebnißlosen, b'-zichung wene Irisferlosen Beschießung der beiden Dünn,»- mit kinundzivan: gcentiiiielrigen Bombe» vorgenomniene Beschießung der Schieß! Irrten und aus die Wiedcrausnahine der P inzerbeschießniizen beziebeu. Um uniiötb'gc Mumiionsve schwe»d»ngcii zu vcrm cken. wurden die Schießscharten an- einer Enlsernnng von /><> Mcicr mit eiitsprrchender Minderung der Pulverlnknng vo. »ommen. Ans die Schießscharten deö sranzösische» Dbnrmes wurd n r r Schüße abgegeben, von denen der eine einen theil der Sckn ßsäiarlrnwand und dir an Stelle des GescküvrobreS eingestelllc Geickntzmaeke zer trümmerte. Aus die Lchikßickarie de« deutsche» D u, ,n s wurden sieben Schüsse abgeseuert, welche jedoch dank der Auaüuchiiiug der Schießscharlenwandiing an ietzicrer adglitlen, ohne de> Sch: ß ctiarte und dem in derselben ziemlich weit zurückiiegendr», auch l»rr durch ei» Eisknstiickverlrclcnr» Geschiltzro re eme» .7 d- z giß'g n Am 6. und 7. Januar wurden die im Fundani-nl sesiiiru, , „ Pa Panzer ver beiden Dretnliürme beschossen, und war dabei der r ü mlich Höver stehende sranzönsche Düuri» inioier» im Bo :üeil. als er von der nur ans bOm Eiilstriiiing nusgesahrrne» Ballerie im: - incc Hebung deS Kanonenrohres von l"2ü' bischo-lru wurde, wahre ck er, dem Angriff aus de» deutsche» Boiponzer das Ol>i,1 utz o r um >»" !4' e ler «e .Heu izoil- lale gelenkt werde» mußte. Jnlolge der nach außen Hw sich auS- baiischkiiden Fo-m de? Borvanze>S gilll die Kugel »am sraiizösiichen Borvnnzer mehr oder mmder wirkungslos nb, wäbrend sie bei.» deulichen seukrrckit nnlstebl und demuach nucki cwe wr:l größere ZcrstöruugSkrnsl eninuckrln konnie. Doch ist der N ß. w lchen der deutsche Borpauzee erlitt, siir die Beunhe'li"-: d l-r deu Dlnirm- systeme (von de» eben erwähnte» ungleich.» B.gchu ß wg-b dingungen ganz abgesehen) schon imolr ,i bclaiiglo», weil cwe so! l,e Bcickilßung der Borvanzer im Einstsnllr ganz unaussührbar «st und ols die Verschiedenheit der Tkiurmsysteiiie nichl I» dr» noch gl ß n Grmid- I>,tz » erbauten Borpauzer». sonder» eben >» den über d>c Poipa»zee einporraqenden Drehtburmen bellehi. Und von düsen tu» sich die Griiion-Tchnmoini'ichk Drel kupvrl inioiern als u»z> rüvrbar erwiesen, als übeibauvt von einer lluzersiörbaikeii drrcniiger Pauzeninqeii die Red« sein kann. Nachdem eine und dieselbe Platte Vieler Kuppel bereit» früher 25 Kugel» erhallen hatte, wurde dieser Platte ehevorarstern neuerdings mit 36 Dieffern zugelrtzi. ohne dnß ein anderer Erfolg als d-e Abichälung kur rbrrn. wcß C ntimeler starken Ttalilichscht an der zumeist in Misteid-ulch ist gezogenen Stelle z» verzeichnen geweleu wäre. D e untere, mit der Ltah!- lrb'cht verlckiw ißle Walzelie„ich>chl blieb völlig unverirhrl. Um io trauriger gestattet» sich die ,stortirtznng dieier Belchußunaen siir den sranzösüchrn Tinnn. Nach»,»» derselbe briests barl »liigenonimen wordrn war, wurde unter lebltastcni Widerspruch eines Lbestes der Militaiicoinniissio» brschlosten, den Thurm zu drehen und eine bi- her noch gar nicht beschossene Stelle de« Tlniriiie» zum Ziele zn machen. Trotz dikier Vorsicht erhielt die betreffende Panzerplatte, nachdem sie kam» den drille» Theil der aus die denlschr Panzerplatte abgegebenen kr-sier sinpiangrn hallt, einen duich und durch gehende» Rß. ganz abqeiehen davon, daß die obere Drchplatte des TliurmeS gelüpit und eine grünere Zadl der Schrauben adgeiprengl wurden, mit welchen diese Platte mit der cylindrischcn Mantelfläche de»
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