Delete Search...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188601230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-01
- Tag1886-01-23
- Monat1886-01
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Erscheint tägltck» früh S'/, Uhr. UrLartioa and LrprdMoa Iohannesgaff« 8. Istrechstundea -rr Uedarti««: Vormittag- 10—12 Mir. Nachmittag- »—6 Uhr. »r X, ««?,.», »tn.^^rtkr «;»u«Ar«r «-St si» di, N-d-cri-n nicht »rrdintlx». «»»«»»« »«V ftzr »le «»»sts,!^»»« »«»«er tzeft1»«»e» Inseratc «« «^e,»a«en «« » U»r »ia»«ttta,«. a» -»»»- un» F»stta»en früh dir /.»Uhr. 2, de, Filier, fiir 2ns.-Luaah«e-. vtt« «Ie»»> Nniversilätsstraß« 1. Loui« Lischt, Kntharinenstr. 2ii, p. «ur dt« '/.» Uhr. Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage Ist,2N«. ^doilnemrntüprris Viertels. 4'ä Mk. »icl. Vringerlotm 5 Mk., durch die Pest bezogen 6 Mk. Jede einz-lne Nummer '-'OP', riclegezemplar 10 Ps. Gebühre» jür Extrabeilagen lin Tageblatt« Foimcit gesalzt) ohne Postbesürderviig 50 Ml. M>t Poslbesörderung M Mk. Inserate f.gespcitte,ie Pstitzeile 20 Pr. Grünere Schrlilen laut nni. Preisverzeichniß. Tabellarischer u.Ziffcrnsatz nach höherm Tarif. Nrelamen unter dem RedaclionSstrich dl« Igespalt. Zeile öUPs., vor de» Familiennachrichten die Ogespaliene Zeile 10 Ps Inserate sind sielS an die EppcSltton zu senden. — Rabatt wird »ich, gegeb n Zahlung liraevulueranil» oder durch Posl- nvchiiahme. .4° LZ. Tonnabend den 23. Januar 1886. 80. Jahrgang. Zur seAligkn Veachtimg. Unsere Expedition ist morgen Tonntag» den ST. Januar, Bormittags nur bi»ä>» Uhr geöffnet. I2xpeM1o» des I-ei prl^er l'LxvdlLtter». Amtlicher Theil. vrlialllllmiilhuiig. Wir machen hierdurch öffentlich bekannt, 1) daß alle in Leipzig wohnbasten Knaben, welche Ottern 1881 unv Ostern 1885 au» einer der hiesigen Volksschulen entlassen worden oder von einer böberen Schule abgegangen find, ohne >m letzteren Falle daS 15. Lebe»«jahr vollendet und die Elasse erreicht zu baten, welcte diesem Alter nach dem Plane der Schule entspricht, zu dem Besuche der Fort- btldangtzschule für Knaben verpflichtet sind; 2) baß die Anmeldung derselben, wenn sie im Bezirk der 1 Fortbildungsschule wobnhast sind, bei Herrn Direktor . Puschmann, dasern sie sich aber im Bezirk der II. Kort« btldungsschnle auskalten, bet Herrn Direktor Or. Stoert zu erfolgen hat; 3) dast auch diejenigen Knabe« an;n«eide« sind, welche auS irgend eiae«« Grund» »n« dem Besuche der stadti,chen shortbtldnugdschnle ent bundrn ;« sei« glauben; 1) daß hier ein,übende Knaben, welche Ostern >883, 1881 und t8S5 an« einer auswärtigen Volksschule entlasten worden sind, edensall« rum Besuche der ForlbilkunqSlchiilc verpslickket und sofort, spätesten« aber binnen drei Lage« «ach de« Einzüge, bei vem Direktor drr Fortdilbuug-schule ihres Bezirk« auzumelden sind; 5) daß Elter». Lebrherre», Lienstherrschast-n nnd Arbeit» aeber bei Vermeidung einer Geldstrafe dis zu 30 die im Falle der N'chterlegiing in Hast umzuwanveln ist. die schul« pflichtige» Knaben za dieser Anmeldung an;«» halte« oder letztere selbst vorzanehmr» habe«. Leipzig, den t8. Januar 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndlin. Lebnert Dtkuinnlmachung. In Folge mehrfach waürgenomuieiier Zuwiderhandlungen gegen die betreffenden Bestimmungen bringen wir hierdurch in Erinnerung, daß da? Betreten der Gebäude des neuen imr alten Theater«, einschließlich ter Vorhallen, mi, brennender «igarre oder brennender Tabaks pfeife de, Vermeidung von 15.« Geldstrafe oder verhält,,iß- mäßiger Haftskrase verboten ist nnd daß jede zu unserer Kenntnis; gelangende Ucbcrtrclung dieses Verbot- unnach- sichtlich geahndet werken wird. Leipzig, am 18. Januar 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr Trondttn, Heiinig. Hol)-Allctiiili.— Mittwoch, den 0. Febraar o. sollen im GraS- dorfer Forstreviere, im sogenannte» Schanz unv am Pjlanzgarlcu 5 Eichen- i 1 l Kiefern. l l Birken- / VkatzklStze, 1 Rolb buchen- t 1 Erlen- ' 100 BSttcher.Reife«. 0'/, Raummeter Gichen-Schette, 50 Wurzel-Haufen und 30 Langhaufen unter den öffentlich aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: Vormittags '/,s Uhr auf dem Mittelwaldschlage ju. Schanz und V,1l Uhr am Pflanzgarten. Leipzig, am 2l. Januar 1886. De« Rath« Forstdepntatto«. Nichtamtlicher Theil. Der Antrag Nochefort. Fiins Tage nach Verlesung ter ministeriellen Erklärung und vierzehn Tage nach der Eoiistilitirung deS Ministeriums Freycinet wurde von der Dcpurirtenkammer mit 25l gegen 218 Stimmen ter Antrag Nvchesorl'S aus Erlaß einer Am nestie angenommen »nd für dringlich erklärt. Dieselbe Ber- bindung. welche am 2t. December Brisson znm Rücktritt veranlagte, bat sich am 2l. Januar wiederum zur Beberr- schrrin der Laie ailsgeschwungen und den Arme,- aeliesert, daß alle Bemübiinge» de- Präsidenten Grevy und de- Ministc- riuniS. die Einigkeit unter den Republikanern berzustellen, vergeblich sind. Elemenceau war e-, um welchen sich am 2l Deeember 260 Abgeordnete schaarten, um den Tonkincredil z» Falle zu bringen, »nd der Intransigent Nochesort bat am TonnerStag Ar», in Arm mit Eastagnac und Kervrel dein Ministerium Freyeinct die erste Niederlage bereitet. 85 Depiilirle sebltcn bei der wichligcn Abslimmuiig. darunter der großen Mebrzabl »ach Republikaner. Die Anhänger der Monarchie ließen sich die günsliae Gelegenheit nicht entgehe», für die Vernichtung von einer Reibe monarckststtscher Wahlen Vergeltung zu üben; die Monarchisten haben gegen den Tonkincredil gestimmt, sie haben gegen den Wahlakt vom 28. December Widerspruch erhoben, weil bei demselben vier Departement- unvertrelen waren, uoc si« haben für den Amnefiieantrag Rochesort's bestimmt, nicht weil sie mit dem Inhalte des Antrag- übereinsiimmen. sondern well sie der Regierung zeigen wollen, daß sie daS Heft in Händen baden, daß sie ein Büntniß mit den Feinden jeglicher staatlichen Ordnung nicht scheuen, wenn es gilt, die Grund lage der Republik zu erschüttern. Mit der Zustimmung zu dem Anträge Rechefort wurde drr Republik da« Urtbeil ge sprochen. Der begnadigte Eommnnist Rocbesort bat mit den Republikanern vom Schlage Grevy'S und Frcvcinel'S nicht? zu schaffen, er füblt sich nur in der Gesellschaft von Louike Michel und Fürst Krapolkiu wohl- die rothe Fahne ist da? Bannrr. unter welchem er kämpft, und aus den rauchenden Trümmern von Paris, in einer von Dvnamit unv Petroleum gesättigten Atmosphäre gedenkt er den französischen Staat der Zuku»,t auszurichten. So rächen sich die Fehler, welche die Republik seit dem 30. Januar 1879 verschuldet hat; die Zu- rückberusung Rochcfort'S und seiner Gesinnung? zenoffen au- Neu-Caledpnie» weckte den Keim zu der Entwickelung, deren Früchte heute vorlicgen. 2- war ein Wahn, welcher Grevy und Freycinet zu dem Glauben versüdrte, daß zwischen Leuten wie sie selbst unv von der Art Elemenceau's und Rochesort's Einigkeit oder auch nur zeitweise Versöhnung möglich sei. Nochesort hat di« Zeit nicht vergessen, weiche er fern vom Vaterland« unter der brennenden Sonne Neu-EaletonienS zngebrachl hat; wa» gilt ihm die Republik vom 1. Seplewber. wenn rr darin nicht di« leitende Rolle spielen kann. Ter Laternenman» bekämpft beute den Präsidenten der französischen Republik, mit derselben Heftigkeit, wie er einst gegen Napoleon III. zu« Felde zog; er ist nicht der uilversdhiuich« Feind des Kaiser- thumS oder der konservativen Republik, sondern der Feind jeder StaatSsorm, welche ebne ihn besteht; Eastagnac gilt ihm nicht als Bonapartist und Kerdrel nicht alS Legitimist. wenn er mit ihrer H.lse Freycinet stürzen kann; er Hecht sie alS' werthvolle Bundesgenossen willkommen. Die Abstimmung teS2l. Januar hat einmal wieder volle Klarheit über die französische» Zustände verbreitet. Nur eine eiserne Faust vermag den Partelgeist in Frankreich zu dannen; ein Mann, der die Franzosen von Erfolg zu Erfolg führt, bat Anwartschaft, sie dauernd zu beherrschen; eine Persönlich' keil wie Freycinet, welche genug gcthan zu baden meint, wenn sie ihnen gute Ralhschläge ertheilt und si, durch heitere Ausmalung der Znkunsl zu gewinnen sucht, ist aus dem Holzwege. 15? von 881 französischen D«putirren unk Senatoren baden am 28. Decemoer Grevy ihre Sllmw. gegeben, aber nicht weil sic ihn für da« ihren Wünschen entsprechende Staat« - Oberhaupt erachten, sondern well kein Anderer da ist. zu dem sie mehr Vertrauen bade». Der Hauptgrund der gegenwärtigen Unzufriedenheit ist das Gefühl der Langeweile, eS ist Niemand da, der den Franzose» eine intercsianle Komödie vorspielt. In einem Lande von Versöhnung der Parteien sprechen, wo sich die Gegner ,m Parlament mit den Fäusten bearbeiten, ist etwa dasselbe, als wenn man FeuerSgesabr unv Wasternoth durch Gebete be schwören wollle. Den eplremen Parteien ist in Frankreich jedes Mittel recht, um zum Ziele zu gelangen, sonst würde» die Legikimtsten und Bouaparlistcii nicht den Comniunisten die Hand zum Bunte reichen, wie sie cS am 2l. Januar und am 21. December gcthan Hube». Das Mmistcriu», Freycinet hat bereit? beute keinen festen Bod.n inchc unter den Füß-m, und obwobl Goblet am DomrcrSlag nicht die Eabiuelssrage gest-llt bat, so ist die Niederlage, die er er litten hat, doch so schwer, daß sich die Regierung kaum da von erholen wird. Bristo» hatte die Lage richtig beurtheilt, als er am 21. December nach der Abstimmung über Veit Toiikincrckil seine Entlastung einrcichke; für eine gemäßigte Regierung war seit diesem Tage kein Play mehr. Die Monarchine,, und die äußerste Linke haben die Oberhand über die gemäßigten Re publikaner gewonnen, und beide werden diese Lage so lange für ihre Zwecke anSnutzen, diS sie die von ihnen vertretene Sache zuin Siege geführt haben. Die Monarchisten lrium- vbirten an, 1 Oclober, die Anarchisten und Eoiiiniunistkn seien. Len 2l. Januar als den Siege-lag, die Besiegle aber ist in beiden Fällen die Republik. Wie unzureichend und werthloS erscheint nach diesem Ecgedniß die vom linken Ecntrnm mil dreifacher Beisallssalve begrüßte ministerielle Erklä. runq! Noch sind kaum die ersten Einleitungen sur die VersöhnungS-Aera getrosten und schon sind die Unversöbn- lichen aus dem Plane erschienen, um unter Mitwirkung der Monarchisten die Republik de? Herrn Grevy mil Feuer und Schwert zu vertilgen. Vergeblich ries der Minister Goblet den Verlbeidigern der Amnestie zu, daß die Gnade zetzt mchl iiikhr politische Verbrecher, sondern Diebe, Räuber und Mörder treffen werde, und daß man vernünskiger Weise doch nicht in demselben Zuge Wahlen vernichten und Die. welche »»gesetzmäßige Wahlen verschuldet habe», sur straf los erklären könne. Alle- vergeblich. Die politischen Leidenschaften sind jetzt in Frankreich entfesselt und werden sich nicht eher wieder bändigen lasten, al« bis die Ver wirrung den höchsten Grab erreicht hat. Louise Michel und Krapotkin haben, kaum au- der Hast entlasten, eine Agitation für die Amnestie in- Werk gesetzt» und die Mehrheit der Deputirtenkammer bat sich für diese- Gebühren erklärt, wenige Wochen, nachdem sie Grevy. daS Muster von Mäßigung und Friedfertigkeit, aus fernere sieben Iabre zum Staatsoberhaupt gewählt batte. Der erste Act unter der Herrschaft de< neuen Präsidenten ist bereits zun, Nach tbeil der von ihm verkündeten NegierungSgrunksätze noch vor Ablauf seiner ersten Amtsdauer zum Abschluß gekommen; da- Ministerinm Frencinet hat die Erfahrung gemacht, daß man andere schärfere Mittel in Anwendung dringen muß. wenn man eS unternimmt, die Republikaner untereinander zu ver söhnen. Man kann die Lage nicht treffender kennzeichne», alS wenn man aus die Thalsache verweist, daß gegenwärlig in Frankreich die Unversöhnlichen über die Geschicke de« Lande» entscheiden. * Leipzig, 23. Januar 1886. * Der Bunde-rath bat in seiner Plenarsitzung am TonnerStag dem Au-schußantrag über den Antrag Hamburg- wegen Abänderung des tz. 802 der Eivilprcccßorkiiung. bc- tressend die Zustellung von Arrestdesehlen an den Schuldner rc.. zugesliinmt unv auch dem mündlichen AuSschiißberichke, de- tresscnb den Entwurf einer Gesetze» wegen Abänderung deS Paragrapben 137 de-GerichtSversasiungSgesetze» (Verweisung zur Verhandlung und Enlschctkung vor die verewigten Senate de- Reichsgericht-seine Zustimmung erlhcill. * Herr Bambcraer. ivrlcher in seine« samos«n Platdoyer für dir russischen Polen contra deutsche ReichSregierung auch für die österreichischen Deutschen eine Lanze z» brechen versuchte, wird selbst von Len Organen der .schärj'te» Tcnarl* in Oesterreich mit verdientem Spott nnd Holm behandelt. So sagt die in Re,chenberg erscheinende .Deutsche Vol kS zrituna" in ibrem .Ein Auch- dentscher" »verschriebenen Artikel über Herrn Bamberg« ? Rede: In der NeichstaqSbebatte über die von Preußen instme!, östlichen Provinze» vcrsilgten Ausweisungen bat der Nog. Bambcrgee rme Rede gehalten, welche in allen dcutschnationalen Kreisen Oesterreich? den entschiedensten Widerspruch muß. vamberger gehört der dcutschsreisinnigkn Partci an, welche durch ihre ganze Haltung in nationalen Angelegenheiten nnd gerade auch hier wieder den Beweis geliefert hat, daß die Bezeichnung ..deutsch" in ihrem Fract io» sna men die pure Heuchelet «st. W r in Oesterreich und wol l das ganze Ausland mit .»»» !> d der Ueverzeugung, daß der Reichskanzler Fürst B smara in Ullem und Jedem eine eckt nationale, eine echt deutsche Politik treibt, daß er, und zwar nicht erst seit gestern, die Einheit und Größe, sowic das wirttischastliche Gedeihen de» deutschen Volte? mit unermüdlicher, vor keinen Schwierigkeiten zurückichreckender Consequenz zu sörder» strebt und daß er vor Allem e? ist. welcher, getragen von dem nie wankenden Vertrauen des greisen HeldenkaiserS, tn allen diesen Rud- luugcn bereits große Erfolge errungen hat. Wir sind auch überzeugt, baß auch die wenaus große Mehrheit de« deutsche» Volles innerhalb der Neichsgrenzen diese Ueberzeuiung theilt und in Bismarck den glänzendsten Repräsentanten des deutschen Nationalgedankcns erkennt und vereint. Daß aber im deutschen Reichstage, dein oistciellen Vertrtter de» Volke-, Parteien existircu. welche sich sogar de mi ch zu nennen wagen, welche nicht einen Funken deutschen Gefühle? in ihrer Brust tragen, hat zur ewigen Schmach des Parlaineiilari'inii? die letzte Poleudebattc im deutichen Rcich?lage gezeigt. Verbissene iactiö'c Ovposinon muß es genannt werden, welche die Parteien zu einem solchen Vorgehen bewegt. Was unS aber veranlaßt, an dicker Stelle nnS mit diesem Bamberger besonders zu bcicbäsngen, ist seine bereinziehung österreichischer Verhütlniiie. „Die schlimmste Folge der Ausweisuugrn ist die heutige Siawcnvolitii Oesterreichs und der der, hrrrichrnb« Deutschenhaß", mrint der Bamberger. Wir, die wir mit Verlaub die österreichischen Verhältnisse bester kennen, wisse» sehr wohl, daß der Haß der Slawen gegen die Deut'chen envas älter ist als jene Ausweisungen und sich geschichtiich wohl schon Jahr- Hunderte Nachweisen läßt, lind die stamensreundlichc Politik de? gegenwärtigen Lobinets? Auch diese dotirt unsere-Wiste»? seit 1879 und nicht erst von den Ausweisungen der. „Wer hat", führt der deutsch'reisinnigk Redner so«!, „den Adg. Herbst, den Führer der deutichen Opposition in Oesterreich, mit der Lauge des «Voiles üder- gossen? Ls war der Reichskanzler. Die traurige Folge ist die Ne» ocvtilnq der Deutschen seitens der Slawen und Lzechen." Nun. uns Deutschen in Oesterreich ist wohi bekannt, daß wir von Slawen und Czechen gehaßt und angeseiudet, nicht aber, daß wir von ihnen, wenn nicht eben vr. Geegr eine» Wahnsiunansall hat, verachtet werde«. lind wa- die Aenßerung über dlc Herbstzeitlosen anbelangt, so sind wir Deutsche Oesterreich-längst zu der Ueberzeugung gelaugt, daß BiSmarck'S Kritik der BersassnugSvartei eine herbe, aber nicht unverdiente war. Eben ans den Umstand, daß diese Partei sich in einen doctri- nairen Liberalismus verrannte, die wirlbschasitichen Interesse» der breitesten Schichten der Bevölkerung vernachlässigte u.id nationale Interessen der Deutschen überhaupt nicht kannte: Da» ist die tra gische Schuld dieser Pa tei, w-!cbe hier » mit den Deutiä freisinnigen eine bedenkliche Aebulichkrit besitzt. Und daß diese Partei, wenn sie svüter über Ziirückdrängung ber Deut'chen jammert, sich nie den Helvstvorwurs wird erspare,i können, daß sie die rechte Zeit, das Teut'chtbiiM dauernd z» sichern, versäumt hat, welcher Kenner der lieuerrn öiterre chnchen Geschick!« wird das leugnen? Dli, deutschen Reichskanzler sür bw Entwickelung drr österreichischen Verhältnisse veraniworUirli zu mache», ist eine Albernheit. Sollte Bismarck zu S ,insten der Deuischen Oesterreichs diplomatisch inler- venire»? Da? hätte hoch Oesterreich als ein- flagrante Einmischung in seine inneren Verhältnisse zurückweisen mästen, wenn es sich nicht aus den heutigen Stanopunct der Türkei etwa stellen wollle. Eme diplomatische Intervention in diesem Sinne mußte zum Kriege führen »nd das, B.smarck dies verniicden Hai, wagt ihm Bamberger zuin Vorwurf zu machen, während er ihn in einem Alhcm dafür tadelt, daß er aus nationalen Gründen die östlichen Provinzen Preußen- von cingewanderten peinlichen Element,» zu säubern sucht. Wir Deutschen in Oesterreich wissen am besten, was eine stetige slawische Einwanderung in deutsches Gebiet zu bedeuten hat. Die deut'ch-böhmischen Städte wißen vor Allem rin Lied davon zu singen. Daß Bismarck eine nationale Gefahr nicht erst zu übermächtiger Größe heranwachle» läßt, sondern ihr in ihren ersten Anfängen ent- gegentritt, darin unlcrscheidct er sich ebea zu seinem Vortheile von unsere« Herbstzeitlose«. UnS Deulsck,nationalen Oesterreich-, die wir den Kamps mit unseren Gegnern allein au-kämvscn müssen und wollen, ist gleichwohl der große deutsche Kanzler daS Ideal eines nationalen Staatsmannes. Mögen ihn seine sact.öien Gegner im Reiche verkleinern und mit ihren albernen Witzeleien verfolgen, er bleibt doch der Löwe, der nur die Pranke zu heben braucht, nm sie niederznschmeltern zum Heile der deuischen Nation, die ihn nach Jahrhunderten »och als ihre« größten Staatsmann verehren wird. Hoffentlich werden e- die polnischen Zeitungen Herrn Bamberger an Tröstungen für kiesen Mangel an t^alan- terie bei den Oesterrcichern nicht fehlen lasten. * Gegenüber einigen Blättern, welche nach den jüngsten Erklärungen der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" betreffs ber Karolinen-An gelegenbeit brzweiselt batten, daß cö der Lermiltelung de» Papste« überhaupt bedurft habe, wird in dem RegierunqSorgan u. A. bemerkt: „Bei dem Ai>- rusen der päpstlichen Vermittelung hantelte es sich nicht um das Object der Karolinen, nicht darum, ob dieselben de». Einen vser dem Anderen zuzuiprechen seien, sondern um eine hochgradige Spannung zwilchen Deutschland und Spanien. Ter Terrilorialbesitz der Karolinen ist an sich kein Gegen- stand von cpoß-rer Wichtigkeit gewesen, als die Slreilig- kellkit, die IN Westasrika, am Eap unv im größeren Maß. stab noch in Neu-Guinea zwischen England und Frank reich einerseits und Deutschland andererseits geschivrbl haben, Streitigkeiten, die mit Leichtiqkeil im W-ge gewöbn- licher Eorrekpvndenz und ob»e jede Vermittelung geschlichtet werden konnten. Jeder Leser >m Publicum weiß, wie hoch die Erregung zeitweise in Spanien gestiegen ist, wie bedroh liche Momente für unteren Frieden mit diesem befreundeten Lande und sür dessen eigenen inneren Zustand vo,Minden gewesen sind. Die Spannung zwischen zwei an sich aus gegenseitige Freundschasl angewiesenen Nationen beigelegl zu haben, ist das Hobe und unbestreitbare Verdienst der päpst liche» Vermittelung. Kein aiidercr al« der Papst würde denselben Etsobg erreichl baden, es gebvrle dazu die abseitige Verehrung, deren sich die Persönlichkeit Leo XIN. erneu», und k,e besondere Begabung sür d,e Geschäfte de? Frieren-, di« diesem hohen Herrn nach Tdaraktcr und WiOrn be,^ wobn-» " * A»S München wird Franksurtrr Blättern überein, stimmend gemeldet, daß die Wendung in der Ordnung der finanziellen Angelegenbeitcn deS Königs Ludwig ans eine Unterredung zurückznsükren sei. weiche die Königin Mutter zu Weihnachten nitt ihrem Sohne in Hohenschwangau batte. Der Eadiiieksratb Klug wurde mit einer aus längere »Zeit zurückgreisenke» Prüsung der Eabiiictscasie beaustragl. Als Ergebinß dieser Untersuchung bezeichnet die Eorrespondenz der »Frank,'»rter .»Zeitung- da? Folgende: Der Ekel d-r Eabinelscasie conftatirt, baß verschiedene Grund- stücke, bez. der Ertrag de,lewen, nicht für die Eivillifte gebucht sich vorßnden! estwohl si- Eigenlkum derselben seien. Ferner treten iinmer greller maßlose Ueberjorderuiige» der Lieferanten für die Bauten Sr. Majestät zu Tage, denen ein raiches Ende bereitet werden soll. Ktiig he-rchnet den Werth der von der Hyvoihrkcn- uiid Wcch'clbai k mit 7,<X>«>,ciOO belehnten Grundeomplexe aus min destens 12,000/100, und seine Absicht gebt dahin, eine 'Anleihe in dieser Höbe zu contralnren Zweck» Hcimzahlung deS früheren An- lebrnS unv Flüssigmachung von Baargeld, »m auch die weiteren Gläubiger zu befriedigen. Die Siuirganer Installationsfirma hat eiwaS über 10.000 baar erhalte», und dadurch ist einer der drängendsten Gläubiger zum Schweigen gebracht, ebenso wurden zwei hiesige Gläubiger beiricdigt. Am 1. d. M. wurde die regel- mäßig gep!an:e Ratenzahlung au die vorgeme,k:eu G aubiger, denen eine öproc. Verzinsung garantirt ist. begonnen. Alles läuft daraus hinaus, an- eigener Krast eine bessere Finanzlage anzustreben. Zu diesem Zweck offenbar ist eine allgemeine Inveniarausnabnie des gelammte» königlichen Eigeiitinini? angeordnet. und der Ebes der Cabinetcasse spricht davon, einige Grundslücke, soll? eia girier Preis dalür geboten würde, zum Verlaus zu beantragen. Hier scheint der Platz der Leib Regiinenlscaierne gemeint zu sein, der mu drei Millionen bewendet ist. Für sein Memorandum hat Klug ein Handschreiben inhaltlich de- Ausdrucks „Allerhöchster Zufriedenheit ' erhallen. » Die königlich griechische Kriegöslagge, welch« bis her rwch niemals in del Ostsee siwlbar war. wrdt äugen- blicklich daselbst auf dem Mast von 6 kleineren Torpedobooten. Es waren von dem Marineininislerium deS deutschen Reiches aus der großen Werste des,.Vulcan" bei Stettin 6 Torpedo boote in Bestellung gegeben, welche conlraclmäßig im Herbst abgelieserl werde» solllc». Tie Ablieferung konnte bclannt- lich nicht zur rechten Zeit auSgesührl werden, und so ward von Berlin au? der Beseht gegeben, die Annahme z» verweigern. Diese 6 kleinen, ganz vorzüglich nach dein Modell der übrigen Torxedoiabrzruge der deutschen Flotle gebauten Boote sind jetzt von der Regicrniig ;n Athen angckaust. mit der griechischen Kriegs» flagge versehen worden nnd brsiuden sich aus dem Wege von Swiuc- müiidc nach dein PiräeuS. Wenn auch die griechischen Seeleute wegen ihrer Geschicklichkeit nnd Kühnheit allgemein den besten Ruf genießen und unbedingt zu den besten de- MiltelmeerS gehören, so tauchen sie dom. wie alle Südländer, nicht eben zu Wintersabrlen in der wildbrauscnden Ostsee, wo kleine Fahrzeuge, die von de» Wellen übcrschauert werden, und da- stcisgesrvrene Segel- und Tauwcrk Le» Matrosen» di« darin uiiiherllettern m»,>tcn. ost unsagbare Beschwerden bereilen. AuS diesem Grunde hat die griechische Regierung pommerische und nicckikiiaurgische Matrosen und Eapilaine von der Handelsmarine, die im Winter unbeschästigt sind, gegen Hobe Bezahlung angeworben, welche diese kleinen Fahrzeuge nach Griechenland zu bringen haben. Da die Torpetodoolc nicht viele Kohlen einzunehinen vermögen, so geschickt die Fahrt duich den Bell und slclS längs der Küste, um nölhtger»sall- schnclt in Nothhasen einlaujei» zu könne». * Wie un- daS kaiserliche Hof Postamt in St. Peters burg mitldeill, ist die von uns (in Nr. 3V3 vom 29. De- rembcr v. I.) unv auch von anderen deutsche» Blätter» ge brachte M>ttl>eilt»tg, daß in de» Postämtern zu Riga. Dor pat un: Moskau.Schwarze Eabinele- zur Ausspähung ver- dächliger Briese verhandelt unv in Thäligkeil wären, der Wahrheit nicht entsprechend. TiessS Gerücht mag, wie un- weiter inilgetheilt wird, durch die Anordnung enlstaiiSe» sein, daß in den russischen Postaustallen die auS dein Auslande eingehenden Kreuzbandfeiicungkn niil Waarcnproben von Zoll' heamlen in Gegenwart der Empsänger sorlirt und verzollt werden. Wir erachten e? al? unsere Pflicht, hiermit unsere diesbezügliche Mitlheilung zn berichtigen. * lieber die Vorgänge beim Feste der Wasserweihe in Petersburg äußert sich die deutsche .S>. Petersburger Zeitung- wie folgt: .Seine Majestät der Kai'er bat sich heule, DienStag, beim Feit der Wasierweihe im Winlerpalai? die früher i» Bulgarien angcstelllcn Ossieiere, etwa 3»—10, durch den ehemaligen bulgarischen Kriegölniliister Fürsten Kanlakuse» nnd den Herren Commandanle» von St. PetcrS' bürg vorstcllcn lassen und dis Herren einer Ansprache gc- gewürdlgt, Leien Wortlaut un? »och nichl in der amtliche» Zeitung vorliegl, deren Inhalt aber durch die zahlreichen Obrcnzcugcn so weit bekannt geworden ist, daß wir meinen, in dein erneuten kaiserlichen Dank iwr die Ausbildung des bulgar 'chen Heere-, die sich glänzend bewährt bat nnd in der Allerhöchsten Hoffnung, daß alle die Muhe sur unS nicht umsonst sein und unS mit der Zeit noch Nutzen bringen werde, ein neues Unterpfand srolnr Hoffnung sür die günstigen russisch-bulgarischen Beziehungen freudig und dankbar begrüßen zu dürfen " * Michael EzajkowSki (Sadvk Pascha) bat. wie bereit? au? Kiew gcmeldcl wurde, aa, 2«>. k. M. ans seinem Land- gute im Gouvernement Tichcrniaow seinem Leben irei- ivillig ein Ende gemacht. Er war 1808 in der Ukraine geboren lind 1832. nacbt'wn die polnische E>l> b»ng mißglückt war, nach Pan? gegangen, wo er al? Schrislsteller anslral und eine Reibe geistvoller ErzLI-lunacn versaßle. Dan» legte er die Feder wieder bei Seite und wankte sich der m,lilairisch- politischen Thäligkeil mit noch größerem Eesolgc zu. Al? Agent deS Fürsten Adam Ezartorvsk, begab er > o nach Kon- stantincpcl. trat I85l dort ,nm Islam über und wurde alS Mo da nied Cadvk znm Ob>rst n der slawischen Reiterei (o-manischen Kosakent, kp. ter auch zum Pikcha ernannt Im Krimkriege zeichnete er sich bei der Belagerung von Silistria und alS Müitairgourvcriienr in Bukarest an?; da aber die Pforte seine Hoffnungen, tnrä >ö,e Hilfe Polen wiederber gestellt zu sehen, nicht c>iülüil k-nnte, verließ rr 1872 den lürkischen Dienst, huldigte dem Zaren, trat zur griechischen Kirche über und zei sich aus sein Landgut zurack. Der einst so popntäre Schristst-ller bat»- die Gunst seiner La»d«lcutc vollständig verscherzt * Zur Kcnnz.'ichnang de? ll lschuldigen Entzücken?, mit dem d>c braven Serben sich sstr den Krieg begeistern, sei hier ein Heiner Bert.,ü nittgctheilk: E? stellt sich M Ntsch eine Abordnung ein. die ibre Bittschrift oder Erklarnng über-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page