Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188601283
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-01
- Tag1886-01-28
- Monat1886-01
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1886
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>00. : Lach laden. g der diese« le mit wird, tzt zum use ein- mfiuth ' ung des is nicht »erden. rn Lr- >erden. »«" er- sch den r Dar- lauöe' >rs und sie im «Ischen löe". werden: en (alle 50 ans die Erscketnt täglich früh 6'/, Uhr. Uedatlion nnd Lrptditisn JohauneSgasse 8. Aprechstun-en -er Neöaction: Bormittags 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. stür die Itückg-de ei»att-»tter M-nuhiipl« uiigt Itch sie Uieduciion »ich! ktrdinkUch, A«nah«e »er für »tr «t»ftf»l»e«»e Nummer desttmmtr« Inserate an Kacheinaae» bis 3 Uhr Rnckmitt«»-, an kann- an» Festtagen srüh dt» '/,v Uhr. 3« den /Uiiilrn fiir 3ns.-)innah«r-. Ott« klemm. Universsiätsstraße 1. LontS Lösche, Katharinenstr. 33, p. nur btS 'N»r. UchMerIaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage IN,200. ^bonnemrntsprrig vierrelj. 4'/, Mk. incl. Bringerlodn 5 Mt., tu.ch die Pest bezog«.! 6 Mk. Jede einzelne Nummer 30 Pt. Belegrremular 10 Pf. Gebühren sür Extrabeilagen sin Tageblatt-Formal gesalzt) ohne Lostbesörderuiig bO Mt. mit Posibesörderung 60 Mk. Inserate «gespaltene Pctitzeile SO Pf. Gröbere Lckristcn laut uns. Prei^verzeichniß. Tabellarischer u.Zissernsay nach höhcrmTarif. Urelamen unter dem RedactionSsirich die 4gespali. Feile 50 P!. vor den Familiennachrichlen die Ogespallcne Zeile 40 Pf. ynierate sind sie,» an die Irrpedttto» »a senden. — Rabatt wird nichr gegeben. Zahlung prasounieramin oder durch Post- Nachnahme. ^ 28. Donnerstag den 28. Januar 1886. 8V. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. In» Anschlug an unsrre gestrige Bekaaatinachung. den Ranbaafall i« Dähne sch»« betreffend, bringen wir heute weiter zur öffentliche« Kenntniß, da- nach den angestellten ««» fassenden Erörterungen stch sehr erheblicher Verdacht der Thäterschast auf die nachstehend Ligua» lisirten Schriftsetzer Hvlrilialit und Handarbeiter Irickrvlzx Rdrrilrur«! LOl»»« gelenkt hat, von denen der Erster« die Thal selbst auSgefährt zu haben scheint, wckbread der Letzter« »«zwischen in dcr Haiustraße zurückgeblieben sein und aus seinen Conrplicen gewartet dabea dürft«. Sollte irgend Jemand über den Verblieb der beide» Genannten, welche in der Rächt von» Montag zum DienStag in Liadeuau in der Lvobuung ciacS Aavrrwandten gebliebea, aber seitdem verschwunden sind, eine Au-kunst geben können, so wird derselbe gebeten, diese Auskunft aas kürzestem NZeqe an u»S gelange» zu lasten. Alle Polizeibehörde« «ad Aafflchtdoraaae aber werde« ersucht, die Genauste« im Betret««g»> fall« anzukalteu a d hiervon «»g.-uL aayee MiLt-etluug gelangen zu laste«. Leipzig, de« 27. Jauuar 188S. Da» Poltzeiamt der Stadt Leipzig. Bretschneider. Signalement LIslLvr» und L«I,»e »: n«!««', geb. am 7. Juni 1886 IN DolkmarSdvrf, nach seiner im Mai 1885 ersolatcy Entlassung au- der Strafanstalt Sackseuburg in hiesiger Gegend, zuletzt in Dölzig und Linoenau aufhältlich gewesen, 1.52—1.55 m groß. hat runde- Gesicht, gesund« Gesichtsfarbe, blonde- Haar, wahrscheinlich kiriue- blonde- Bärtchen, bia«- grane Augen,.»iedriae Stirn. I,»«trrlg 8«ri»Ii»rck geb. am 20. Juni 1862 in Lindnaundorf, zuletzt in Leutzsch und Lindenau aus bältliL geircfcn, l 63 m groß. bat blonde- Haar, breite Stirn, blaugraue Augen, lange Nase, ovale- Gesicht, gesunde Gesichtsfarbe und kleine- blonde- Schnurrbärtchen. Auttions-Vtkanntniaihllng. Sonnabend, den 3«. Jauuar ds». JA., Bor mittag- von tt Uhr au, sollen im Stadthaus« (Eingang Mühlgasie Nr. 1) allhier verschiedene Modil^rgeaenstände. eine größere Anzahl Taschenuhren, gold ie Ringe, Kleidungsstücke, Bilder, 1 Wäschrollr. 1 Ziehharmonika, 1 Zither, 1 Faß. 1 Wanne, t Regulator, 1 Reisekorb und Veröl. nebr an den Meislbietcnden gegen sofortige baare Bezabliuig öffentlich versteigert werden. Leipzig, den 28 Januar 1888. Der Rath der St«dt Leipzig. I-r. Tröndlin. Christoph. vermiethung von SeMtslocalilSten. In dem der Stadtgemeinde gebörigeu HauSgrundstück ^ , Grimmoii'che Straße Nr. 5, . , _ SellierS Hof. Re,chsstraße NrTl^ s°^» d» Z an die Firma I. Buchold vcrmielheten, au» «inen» Der kaufSgeWölbe au der Grimmaischen Straße und drei mit vielem durch eine Treppe verbundenen Zimmer« in der t. Etage Ecke der Grimmaischen nnv Reichsstraße bestehenden GeschäftSlocalitäten nebst Zubehör ans die « Jahr« vom I. April IRR« btS »I. Mar, IRS2 DienStrrg, den k». Hevruar dsS. IS. Vormittags II Uhr, aus dem Ralbbanse, 1. Etage, Zimmer Nr. 16. an den Meistbietenden anderweit vermiethet werden. Ebendaselbst aus dem großen Borsaale liegen die Ver- miekbimgS- und Bersteigerung-bedingungeii nebst Inventarium der zu vermiclkenvcn Lokalitäten schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au». Leipzig, am 25. Januar 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Stög. Rntzklötze, AMolr-Aucilon. Freitag, den 2tt>. Jan»ar «. sollen im Forstreviere Eonnrwitz aus den» Millelwaicschlage in Abthcilung ISc und 20a von Vormittags 9 Uhr an ca. 57 Eichen- 8l Weißbuchen 3 Ahorn« 10 Eichen« 39 Rüstern- 6 Linken- 8 Ellern« 2 Pappeln» 4 Aapen- und 2 Apfelbaum« sowie ca. 54 Stück Schirrhölzrr unter den im Termine öffentlich auShängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stesse meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Holzschlaqe in der Eonne- witzec Linie an der Panigtbrückr und den Hcidacr Wiesen. Leipzig, am 15. Januar >888. DeS RathS Forstdepntattoa. Vekainilmachullg. von dem Unterzeichnete» Armenamte sollen im Stadt hause hier (Eingang Mnblgasie) Freitag, den 2». Januar « Vormittag- von tt Uhr aa, eine Parti« getragen« tkicidung-stücke, Möbel. Hau-« und kiichengeräthe, Bellen und dergl. mehr meistbietend versteigert werden. Leipzig, den 25. Ianuar 1888. DaS Armenamt. Ludwig-Wols. Iungbähnek. Erstatteter Anzeige zufolge bat dle ledig- Anna Ido Weihst»« «n» Lödeln ihr im Jahre 1883 zu Offen dach au«g,stellte-Dienstbuch verloren. Im Ausfiadanq-fnlle bitten wir dal Buch an oa» abzngrbea. Lkipjig, de» 26. Ianuar 18N8 Da« Poltzrlam» der Ttadt Letp»t>. Bretschneider. v Am 7. vor. Mtl ward« im alten Grwandhansr eia Brmdaud (derqokdeter Reis mit blaue. Emaille) ani-einnde» Dasselbe ist von de« hier »»bekannten Eigenthümrr bei »nlrrem Lommissariat Istiatlnng der Iniertion-geduhren t» Empsang z» »ehmea. lltimü, am 2S. Januar 1888. Da« Peltiet»»« der »ladt e-»W»» vretschaet»«»^ A. und ?)orkstraHe gelegenen, der Stadtgcmeinde Bauplatz baben wir sür daS daraus getbaue zugesrhlageu und werdeu in Gemäpheit der „ drdtngungeu d,e übrige» Birler hiermit ihrer Gebot« < Leipzig, den 25. Hanuar l888. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Tröndlin. Krumbiegel. Vtkanntmllchung. Den von un- am 27. November v. I. zum Verkauf ver« ,, ieigerten, an der südwestltrhen Ecke der Berliner' Slaatsqrlberi« entgehe», denn da- ist die mildeste Bezeichnung bei der geringsten Herausforderung seiten- Griechenland-, diese «mzunebmen. durch ihre Würde und ihre Ehre weide sie dazu gezwungen." Da» ist ein Ton. der noch wesenllicb schärfer ist als in der rrsten grgen Bulgarien gerichteten Note. Die Mächte haben den Ernst krr Lage erkannt und danach ihre Haltung eingerichtet. Z„ Anbetracht der Einmüthigkeit der europäi schen Mächte, denn auch Frankreich bat sich von dem Gesammt- schritt der Großmächte in Alben nicht au-aeichlosien, wird den Griechen wobl nicht- übrig biribrn, al» ihre Vergrößerung-plänr zu vertagen, obwobl ce auch chne diese Dazwiscbenkunst der Mächte unbegerislich bleibt, weder die Griechen die Tollkühn- bcik nahmen, die Türkei angreisen zu wollen. Und wenn die Griechen wirklich 100,000 Mann aus den Beinen baden, so muß ibnc» doch der Verlaus de» letzten russisch-iulkische» ltriege- gezeiit kabe», daß ein Krieg gegen die Türke, ein äußerst gesäbrlicheS Unternebmrn ist. Wa- hätte» die Russen bei Piewna angesangen, wenn ibnen die Rumänen nicht zu ^ilfe gekommen wären? Und so eine Hand voll Griechen aubt e- Mit so ausgezeichneten Soldaten ausnehinen zu naen, a>- welche die Türken in drr ganze» Well anerkannt nd? Ta» ganze griechische knegSgetvse ist nichts Ändere st- der bell« Wähnst»»; e» wäre bochkomisch zu nenne», wenn eS nicht für Griechenland selbst von den schwersten Folgen wäre. Telyanni» bat durch seine kriegerische Politik Griechenland Vor de» unvermeidlichen Bankerott grstcllt. Die Kriegs- rüstungen baden kaS ohnehin in schwerer finanzieller Be drängniß befindliche Land vollends inS Verderben gestürzt, und es wirk der größten Anstrengungen patriotischer Männer bedürsen, nm Griechenland wieder lebciibiähig zu machen. Es ist noch nicht zu lange der, daß sämmtliche Mitglieder eine- grircküchen Ministeriums wegen großartiger Unterschlagungen von DtaalSgeldern »ater Anklage gestellt und veruNbeilt worden sind, auch das Ministerium Dclyannis wird kaum dem Schicksal einer Anklage wegen leichtsinniger Vergeudung von Nichtamtlicher Theil. Jur griechischen Frage. Mit Griechenland liegt der Fall doch wesentlich ander- als mit Serbien. „Dir sind überzeugt, daß weder Deutsch >a»d, noch auch die übrigen Großmächte eS dulden werden, daß eine der kleineren Mächte, welche lediglich turcl, ibre Vermittelung geschaffen worden sind, eine branvstiskenk« Politik einschlage und den Frieden Europas gefährde." So sieht iu der „Nordd. Nllg. Z>g.", wie unsere» Lesern bereits bekannt, zu lesen. Man sollte »leinen, daß di« KriegSer klärung Serbiens an Bulgarien gleichfalls eine höchst gefahrdrohende Lage schuf und daß eS nicht Serbiens Schuld ist, wenn der Krieg weiter keine Folgen für den Frieden und d:e Rübe Europas bat. Griechenland ist freilich durch seine geographische Lage sür dir anderen Mächte leichter zugänglich als Serbien. welche- lm Norden «nt W'sten an österreichisch ungarische Besitzungen grenzt, man kan» nicht sagen an Oesterreich - Ungarn, weil Bosnien theoretisch noch zur Türkei gehört, wenngleich eS factisch einen Theil von Oesterreich Ungar» bildet. Zur Verhinderung eine- gricchilch- liiikischcii Krieges zur See niacbl Europa in der That ener gische Anstrciigunge»; nicht nur England, sondern auch Oester reich und Deutschland senden ibreKriegSschisse nach Griechenland, um eine» Angriff griechischer Schiffe aus die Türkei zu ver hindern. Welche? ist aber da- Ziel der griechischen Flotillo, welche am 24. Ianuar auS dem PiräuS au-gelausen ist? Wenn sie die Richtung nach Süden genommen bat, ist es vermulhlich Eandia; wenn sie nordwärts gesteuert ist, so ist cS aller Wahr scheinlichkeit nach Salcnichi, denn die Erwerbung tiefrS wich tigen Platze- gehört i»it zu drin hellenischen Programm der Hiiluni't. ES ist nicht anziinebiiien, daß die griechischen Schisse >kr Ziel chne La« Geleit der Kriegsschiffe einer anderen Macht erreichen werkrn, welche einen etwaigen LandungSversuch Ver bindern. In dieser Beziedung lautet die Eolleclivnote der Mächte, welche am 24. Ianuar in Athen überreicht worden ist. sehr bestimmt. In der griechischen Hauptstadt herrscht denn auch eine sebr gedrückte Stimmung; nicht nur der Minister- rath ist zusamniongctretcn, um zu berathen, waS unter lo bewankteu Umständen zu lhun sei, sondern auch die Sladl- verwalter haben stch aus den schlüpfrigen Bode» der bobcn Politik begeben und sich über die Köpfe der Minister dinweg an Gladstone gewandt, »in seinen Beistand sür die Sacke der Hellenen zu erbitte». Gladstone bat weit verständiger ge antwortet, als man eS von dem Urbeber deS Boinbarte- menlS von Alexandria hätte erwarten sollen, und eie Griechen erinabnt. den wohlerwogenen Ralbschlägen der Mächte Folge zu leisten. Der Sckritl de» Oberbürgermeister- von Athen giebt Kunde von den Zuständen, welche gegenwärtig in Griechen lanv herrschen. Jede andere Tclegrapbrnperwaltung, viel leicht mit Ausnahme der serbischen, würde die Beförderung eine» solchen Telegramm- abgelehnl bade»; denn dasselbe be deutet nicht nur einen unerhörte» Eingriff in die Ecmpeten; der Regierung, sondern zugleich eine Taktlosigkeit gegen das englische Volt, welche ohne Beispiel ist. Etwa mit gleichem Reckt hätte sich der Oberbürgermeister von Madriv im ver gangenen Sommer an Windlberst wenden können mit der Bitte um Fürsvrackc im Reichstage in der Karolinenfrage. Die Zeiten sind vorüber, in denen sich Lord Byron sür die griechische Freiheit begeisterte, dir Engländer werden trotz der Parteinahme der „Daily News" sür Griechenland nickt« da gegen einzuwenken haben. wenn englische Kriegsschiffe griechisch« ausbringen, um einen griechisch-türkischen Krieg zu Verbinder». Da« bat auch Gladstone berauSgesüblt und da nach seine Antwort an den Oberbürgermeister von Athen eingerichtet. Gegen Griechenland führt auch die Pforte eine sehr energische Sprache. „Do sehr die Pforte Geduld nnv Frieden-liebe bekundet Hab«, so fordere dock dir Sorg« für ihre Interesse» und di« Wahrung ihrer Rechte gebieterisch. sür eine Politik, wie sie dir griechische Regierung seit dem 18. September v. I. befolgt hak. Um einem Phantom nackzu sagen, sind viele Tausende von Griechen ihren fried lichen-Art-eitet» entrissen worden, deren Fortsetzung mit allem Fleiß hätte betrieben werden müssen, wenn Griechenland sich ollmälig »<uf den Play eine» Cultuistaate- aussckwingen wollte. Don einem FieberparorySmuS schlimmster Art erschien das Volk von Alben ergriffen, al- die Kunde von dem Staatsstreich i» Pbilippopel in der griechischen Hauptstadt stch verbreitete. Da sich Gleiche? in Belgrad ereignete, so könnte man mit diesem Taumel als einer Art von Seelen krankbrit Nachsicht haben; aber nachdem die Serben die gebührende Strafe für ihren Frievensdruch erhalten baden und die Griechen Zeuge gewesen sind, wohin derartige Unter- nebmnuaeii sükren, sollte man meinen, daß ibnen die Lust zur Nachahmung des serbischen Beispiels vergangen sein müßle. Die Zustände aus der Balkanbalbinsel haben sich in den letzten vier Monaten al» so „nterwükll cxwiesen, daß die Niibaltbarkeit de» beliebenden Zustandes einleucktet; aber Europa kann nickt zulasten, daß die Duodezstaaten dort die Rübe de» ganzen EontineiitS dauernd gefährden, sondern eS muß ei» Abkommen getroffen werden, durch welche» Rnbe- störunaen in Zukunft vermieden werden. Selbstständigkeit kann Ruhestörern wie Serbien und Griechenland fortan nickt inebr zngeslancen werken, sie müssen wie L-»te, die ihre eigenen Angelegenheiten nickt zu besorgen fähig find, der Ver- sÜgiliigSsäbigkeit sür verlustig erklärt und unter europäische Euratel gestellt werden. ES bleibt abzuwartcn. welche Stel lung Oesterreich unk Rußland zu einer solchen »»vermeid lichcn Maßregel nehmen werden. * Leipzig, 28. Januar 1886. * Der Kaiser erfreut sich de- besten Wohlsein» n»d bat seine regelmäßigen Spazierfahrten wieder ausgenommen. Auch Fürst Bismarck'» Befinden giebt pi keiner Klage Anlaß, und die gcgcnlhciligei' Mittbeilungen mrkreror Bl iltcr sind, wie auS Berlin gemeldet wird, durchaus unbegründet. Der Herr Reichskanzler beabsichtigt sich an den bevorstehenden parla mentarischen Debatten eifrig zu betbeiligcn und so die falschen Meldungen über seinen Gesundheitszustand zu widerlegen. * Der Kronprinz Friedrich Wilhelm beging gestern am 27. Januar, sein sünfuiidzwanziqiähriacS Jubiläum als Statthalter von Pommern. Die .Norddeutsche Allge meine Zeitung" widmet diesem Gedenktage den salzende» Artikel: Am zweiten Geburtstage leine» ältesten und damal» einzigen Sohnes erdicl» er folgende LabineiSvrdre: „Ew. künigl. Hoheit habe Ich zum Statthalter von Pommern ernannt und null Ihnen hiermit an dem heutigen Tage, an welchen in der Aelchichle Unsere- Hauses ein so freudiges Ereiqmß getnüplt ist, eine« besonderen Beweis Meine» väterlichen Wohlwollen» ziiwcnden. Wilhelm." Die ersten Beglückwünschungen zur nenen Würde empfing der Kronprinz am 31. Ianuar seiten- der sämmtliche» pommerlchen Abgeordneten zum Landlage; wenige Tage sväier iandie die Siadi Skeltin eine HuldigungSadresje. Es verging aber mehr als «in Jadr. daß der hohe Herr inmitten seiner treuen Pommer» erschien. Bni 15. Juli l86Z tras er mit seinen beide» Ad'Ulonien, dem Oberst lieulenant von Obernitz, dem jetzigen commandirenden Geaeeal des l4. Armeeeorp», und dem Major Trost» v. Finckenstein, der bei Bionville den Helteniod fand, ein, vereinigte Alles, was boifikig in Pomm-rn ist, zu einem Taladiner im Schloss« und folgte Abends einer Einladung der Stadt nach Frauendors. Nm l7 Juli ging er alsdann über Danzig nach Königsberg, um dort die Würde des ktector mnzeni6esnli',,imu» anziureten und zugleich die Weihe des nenen U»iv«>silälsgebSudk» zu vollziehen. Der Kronprinz brnilldtr stch. seine neue Würde als Statthalter von Pommern nicht einen leeren Titel sein zu lassen, die geschichtlich überkommene Form gewiliermaß«» mit leiarm Trifte zu delkbrn. Er übernahm bas Amt in dem Bewußtsein. daß >edrs Recht auch neue Pfüchren auserleq». Die Beziehungen zur Provinz wurden noch enger, als der hohe Here am 18. Mat 1884 zum commandirenden Teneral des 2. Armeekorps rrnnnnl wurde: er bekleidete diele «tellniig bis zum 11 Juli 1870. Rachdem er bereits tm Juli I8K3 mit der erlauchten Teniablin einen Monat in Putbus geweilt, kam er am 21. Mai 1884 von Neuem nach Pommern, am in Stettin die Uebrenahme de» Ten-raleommandv- z» bewiiken. Die drohende Kriegsgeladr sesseüe dnmal« den Kronprinz»« an die Provinz: om 5. Juni tras König Wilhelm rin and hielt zum ersten Mole aus der Höhe von Lwinemünbe Revue über die preuß sch« Flotte. Es war ein >>ir König und Marine, bi« stch soeben Ihre ersten Lorbeeren errungen, denkwürdiger Dag. Was man damal« Preußen noch zu biete« wagte, beweist wohl am besten das »om Könige an jenem tage gesprochene Wort, daß dir Herren aus drr Londoner Eonsrrrnz sich geberdeten als ob Preußen als bestes,ter Theil und nicht als Sieger auS dem Kriege mit Dänemark hervorgrgangen sei. Die Anlang Juni unternommene Badrcur aus Rugrn mußte dle Frau Kronpiinzeisin obbrechen, da man einen Uebersall der Dänen sürchiete und sür die Sicherheit ihrer Perlon nicht einstehrn konntr. Am 2. Juli endlich weilte der Kronprinz »> Kolberg und sah dort die Hülst vom Denkmal König Friedrich Wildelm'S Hl. sinken. Nach geschlossenem Frieden wurde da» Generalcommando und der Stab des 2. Armeekorps nach Berlin verlegt und von hier au» hat dann der Kronprinz an,' zahlreichen kürzeren »nd längeren Inspektionsreisen sein CorpS gemustert und in unablässigem Eiier es vorbereitet sür die große stunde der Cnl'cheidiing. Daß die Reisen nicht den Soldaten allein gälte», daß der Kronprinz dikle Tclcgenhrit brnutzlc, um sich die Herzen dicirS braven DolksstammeS zu erobern, versteht sich vou selbst. In, März 1865 verwkilien der Kronprinz und die Kion- prüijkisi» einige Wochen >» Stellin; damals »vohnle der fürstliche Herr den Sitzungen der Regierung und und de» ProvinziallandrageS bei. Am 12 Mai erössneic er die Industrieausstellung in Stettin und a»> 8. Juni, dem Tage der sünizigjährigen Zugehörigkeit von Nru-Borpommern »nd Rügen zum Staate der Hohenzollern, hul digte er alS bknileiister Berirrtrr dieser Lande au> dem alten Markte zu Stralsund seinem königlichen Batcr. ES blieb 1866 den Pommern versagt, sich unter de- Krouprinzrn Oberleitung ihre Lor beeren zu erringen, doch tras der hohe Herr zum 10, März 1867 in Stettin ei», als die den Truppen zu ihren Falnien verliehenen Bänder festlich geweiht wurden. Im Juli jenes IahrrS verweilte da» bohe Paar in McSdroy. Das Königs-Manöver des 2. Armee. corpS in, Herbste 1869 rechiseriiglc alle Erwarlungen einer dem besonderen Befehle deS Thrvaerbei, uater- stellien Truppe, welche olSdann im großen Jahre »m November dem Verbände der 3. Armee eingesugt wurde, sich an der Belagerung von Paris bctlieiliglc und somit wieder unter dem Oberbeseylc des Kronprinzen stand. Am 26. Juni 1871 empfing in Gegenwart deS kroupriiizlichen Paares das festlich ge schmückte Elkttin die heimkehrendcn Krieger. Ei» »euer Freudentag erblübie der Provinz, alS am 22. November 1873 die erste aut vaierlündücker Werlt in Stettin erbaute Panzersregatie vom Stapel lies: aus besonderen Wunsch deS Kronprinzen ging die Feier mit großem Gepränge vor sich, und die Kroiiprmzessii, selbst lauste das Schiss aus deu Namen „Preußen". Der Statthalter aber !ra»k aus das Wohl „der tapjereu Seew hr »nd der Werk- stallen oeS Baierlandc-, die sic so ersolgreich unterstützt." Lm 28. Juni 1875 tras der Kronprinz zur Flottenbesichiigung in Stettin ei», am 29. Juni 1877 wcbnie er der 200iährigen Jubel feier de- Trrnadierregiments König Friedrich Wilhelm IV. <1. Pom mersch»«) Re. 2 bei, nn Heräste 1871» hatte bas 2. Corps sein erste« Kaisermanöver. Sei» dem Inli 1880: »« brr Kronprinz »och einem Flottenmauödcr beiwohnle, dns bei Swinrmünde begann und sich bi« Kiel dlnzog, hat kein nenaenswerihe» lireßvuß de« jürstltchepStatt« Halter na» drr Provinz geführt, »i welcher ifim neben brr Halpt« liadt Stettin wohl Pa'.walk am meisten auö Herz gewachsen ist. Denn dort liegt da» Küraisierrtgimeu« Königin (Pommerschrs) Nr. 2, >1 la »iiikv Hessin der Kronprinz seit dem 11. September 1869 ge- stell« ist. * Don einem in Berlin lebenden geborenen Braun- sckweiger, der kürzlich seine Vaterstadt besuchte, wird der Bosfischen Zeitung" mitgctheill: „Der Prinz Albrccht bat «S verstanden, in der kurzen Zeit seiner Regentschaft die Zuneigung der Braunsckireiger vollständig zu erobern. Selbst enragirte Welsen geben zu. wenn nun dock cinnial der Herzog von Eumbrrland von der Negierung ausgeschlossen werden solle, alS Regent kein besserer als der Prinz Albrecbt habe gesunden werde» können. Die bekannte liebenswürdige Art iinv Weise, die allen Hobenzollern eigen ist, bat auch hier ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Gegensätze treten aber auch gerade in dieser Beziehung im Vergleich zu dem verstorbenen Herzog, der e- bekanntlich geradezu vermied, sich irgendwo öffent lich zn zeigen, zu auffallend hervor. Hosbälle, Wcihnachtsbcschee- rungen armer Kinder tm Schlosse in Gegenwart de- prinzlichcii Paare», Fabrten im offenen Wagen und sogar Fußwande rungen durch die Stadt, die Annahme von Einladungen zu Gesangauffübrungen sind alle- Dinge, die die Braunschweiger srüber nicht kannten. Man begegnet überall nur dem Aus druck völliger Znsriedenbeit, daß die Dinge sich so gestaltet baden, unk wen» der Vorschlag gemacht würde, den Prinzen Albrecht desinitiv als Herzog von Braunschweig anzuerkennen, so würde, wenigsten- au« der Bürgerschaft, kaum ein ernstlicher Einwand erboden werden. Die Bildnisse und Büsten de- Prinzen und der Prinzessin siebt man in Braunschweig überall, nickt nur in Schaufenstern, Restaura tionen und andcrrn öffentlichen Localen, sondern auch vielfach in den Pridatwohnungen." * Die Au»schUsse de- 8unde»rathS. welche mit der Dvrbcrathung der Vorlage, betr. die Einführung de-Brannt weinmonopol-, betraut sind, werden erst in 5—6 Tagen ihre Berathungen beginnen. E- scheint nicht ausgeschlossen zu sein, daß Finanzminister einzrlner Bundesstaaten nach Berlin kommen, um an diesen Berathungen sich zu bcthciligen. * Den republikanischen Wühlern in Spanir» sind alle Mittel reckt, von denen sie glauben, sich eine Förde rung ibre- Zwecke-, die Monarchie in Verruf zu bringe», versprechen zu können. Der Frau aus dem Throne gegenüber ist von der vielgepriesenen Ritterlichkeit der Spanier wenig zu merken: da wird der ganze mißvergnügte Schmarotzer- anbanq der Bourbonen in Bewegung gesetzt, »in die Königin i» niedriger Weise zu verdächtigen, da scheut man sich selbst nicht, wie die „Kölnische Zeitung" meldet, auSzustreuen. bei Maria Christine, die seit einigen Tagen infolge einer leichten Erkältung da» Zimmer hütet, hätten sich sichere Anzeichen von GeiffeSslörung gezeigt. Trotz oder vielleicht gerade wegen dieser Anfeindungen nimmt die Popularität der Königin, wie unbesangene Beobachter versickern, von Tag zu Tag zu. und besonder- in Osstcirrkreisen ist man entrüstet über die gewissenlose BvSbrit, mit welcher die politischen Gegner der Monarchie den Kamps gegen die Willwe de- verstorbenen König- führen. — Dank den dringenden Vorstellungen de- Eabinel» Sagasta scheint die französische Regierung mit ihren Pflichten dem Nachbarland« gegenüber Ernst gemacht und strenge Maßregel» zur Neberwackung der spanisckrn Flüchtlinge angccrdnet z» haben. Ru>z Zorrilla soll den» auch bereit- da- Vergebliche seiner Bemübnnqcn, vom sickern Boden de« naben Frankreichs an» die Zünoschnur zur Ent- sacbung der Revolution in Brand zu setzen, eingeseben und sich wieder nach London znrückzezoge» haben, da seine Aus weisung durch die französische» Bebördcn. welche von seinen Verschwörung-Versuchen in Bordeaux, Pau und Marseille eingehend unterrichtet waren, aus die Dauer unvermeidlich geworden wäre. l * An« Kovenbagen, 25. Januar, wird der „vosfi'chen Zeitung ' gk'chriel-n,: „DasCriminalgerichk hat gestern in aller i Stille ta-Urthett über den Attentäter Julius Ra-musse«
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