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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188602053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-02
- Tag1886-02-05
- Monat1886-02
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1886
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6S2 vom 2S. Deeember v. I verkffentsickt worden, darf der im Jahre 1868 begonnene Au-dau der Staat-einricktungen nach europLischem Muster vorläufig als vollendet betrachtet werden. Und wahrlich, der Mikado darf stolz sein aus da- Werk seiner Regierung. Noch zu Anfang der sechziger Jahre setzte Japan dem Ansturm der europäischen Eultur einen bartnäckige». fast fanatischen Widerstand entgegen, dann aber, als man das vergebliche desselben rinsah. ergaben sich die Japanesen nicht etwa stiimpssiunig dem unvermeidlichen Schicksal und starben wie andere Völker langsam dahin an den „Segnungen der Civilisation'. sondern mit wahrem Feuer» eifer erfaßte da» begabte Volk die neuen Anschauungen und wußte sich dieselben mit einer Schnelligkeit, die in der Weltgeschichte ibre« gleichen sucht, zu eigen zu machen: «n einem Vicrtelsabrhundert war die Wiedergeburt de- JnselreickeS vollendet, aus der Begattung mit der euro» päi'cken Cullur entsproß dem erstarrte» asiatische., Leibe neues Leben in dem modernen Japan. Allerdings hat eine weise und ninsichtige Regierung ihr Möglichstes gethan, um dem Lande die Zeit der Geburt-wehen abzukürzen, und deut» lich sicht mal» in dem ursprünglichen Plane die späteren Ent wicklungsstufen vorgezeichnet. AlS der jetzige Mikado den Thron bestieg, schien die Bereinigung der Regierungsgewalt ui einer Hand kaum ausführbar, allenthalben erhoben mächlige Vasallen trotzig das Haupt» und auch der Kaiser von Japan mußte mit Blut und Eise» die Einigung dcS Reiches erkämpfen. Eins freilich mar diesen Kämpfern für die japanische Einbeit in der Berühr»,ig mit Europa fremd geblieben — und da« hat wesentlich zu dem raschen Erfolg ikrer Bemühungen beigetrngen —: jene Ver irrungen de- HumanilätSgesübl» nämlich, welche auch heule noch anj eirroväischeni und vor Allem deutschen Bode» so weichliche Blülben treiben; da« Ziel fest im Auge, schritten sie „nentweat vorwärts, und al- die Taimio», jene adel-stolzen LebnSleute, sich weigerte», idr Sonderleben auszugeben und sich rein Ganze» als nützliche Glieder einzureihen, da wurden sie einfach — erprevriirt; kurz, aus dem Feuvalstaate war bald eine absolute Monarchie geworden, die sich aümälig durch Gewäbrung von Vertretungen des Bo>kS unv Einsetzung eines verantwortlichen Minister- in eine constilulionelle uaigcstallete. Bor der jetzt getroffenen Aenverung der Verfassung ruhte die oberste Leitung der Geschäfte in den Händen de» Reichs kanzler» . er allein war dem Kaiser verantwortlich und erst durch seine Gegenzeichnung «kielten die Erlasse d« verschie denen BerwaltungSzweige Gesetzeskraft. Dies« Reichskanzler, der Daijo Lai sin, war also der eigentlich ausübende Regie- rnngSbeamte mit VollzugSgewalt, während neben ihm die Minist« der Rechten unv der Linken (Ujaidin und Sadaijin) nur RepräsentationSbeamte waren. Diese Aemter sind ebenso wie der StaatSratd (Sanji-in) jetzt abgeschafst; die Staats- minist«, deren bisheriger Titel Kyü (Abiheilunzsvorsteber) in Dänin umgrwandelt ist. sind fortan alle persönlich dem Kais« verantwortlich und an Stelle de» SlaatSralhS tritt der Hosrath. Folgende Liste möge die Neubildung deS EablnetS und die Besetzung der einzelnen Staatsstellungen »«anschaulichen: Prinz Sanjo: Nat-daljla (ohne politische Befugniß, Vorsitzender d«S Hosrath«; S. K. H. Prinz Artsugawa: Oberbesehl-hader des Heere». Da» Cablnrt (Naikaku) ist folgendermaßen zusammen gesetzt: Gras Iw: Präsident (Sori Daijin) und Minister de« kSnig. lichea Hanse«; Gras Jnony«: Minist« der an-wärtigen Angelegen- beite»; Gras yamagota: Minist« de« Innern; Graf Mallugata: Iinanzminister; Gras Oyamo: KriegSminister; Gras Saigo Marine, lainift«; Graf vamada: Iustizmiaift«; Mori: UnterrichtSminisier; Vicomte Laai: Handels- und Ackerbonmtuister; Admiral Lnomoio: Minist« für Verkehrswesen; Gras Oki: Präsident de« Senat«; der Hosrath (Ktncku Kümo») besteht an« Prinz Sanjo ol« Lorsttzevdem und den Rüthen (KSmon-kan) Gras Kawamara, Gras Sasaki, Gras Terashima, Vicomte Fukuoka. Sano »ad Pamaa. Polizeipräsident ,st Mshima und außerordeaUich« Gesandter and bevollmächtigter «wist« w »Hw» Shioda. * Di« jetzt in New-York erfchsinend« Most'sch« .Freiheit" bestätigt nun. wie schon erwähnt, direct, daß Ltetzke d« Mörder de« Polizeirath«« Rumpfs war. Sie bringt in der Nummer vom l8. Januar von einem Anonymus, d« vi« kurz vor der .kühnen That" mit LieSke verkehrt haben will, einen Artikel, d« LieSke al« den alleinigen Mörder de« PolizeiratheS Rumpfs in Frankfurt am Main erscheinen läßt. Dies« Correspondent scheint nach der Darstellung in Gen s zu wohnen, oder gewohnt zu haben. Er rühmt das heitne Wesen Lie-ke'S, »« trotz seiner Armuth al« Schustergeselle ein seelen vergnügt« Mensch war, dem der Himmel voll« Geigen hing. „Nur manchmal, weun in Vorträgen oder DiScuisionen der Kamps de- Proletariat« gegen Tyrannei und Unterdrückung besprochen wurde, fand ich LieSke ernst, oft sinnend und ver schlossen. Von sehr armen Eltern stammend und so schon frühzeitig da» Elend kennen lernend, kam er nach dem zurück gelegten 14. Jahre z« einem Schuhmacher in die Lehre. Spät« durchreiste « al« ,Handwerk«bursche" Deutschland, Oesterreich, die Schweiz, Frankreich u. s. w. Sein Agitalionö» eis« war unermüdlich, und er befand sich beständig aus den Beinen» wenn e« aalt, thatkrästig in die Bewegung einzugreisen." Eine« Abend« tras ihn der Correspondent im Botanischen Garten, um in den Anlagen frische Lust zu schöpfen. ES war am Tage nach der Hinrichtung Kammer«'-. Der Correspondent machte LieSke gegenüber seinem Herzen Lust, und LieSke «widerte u. A.: .Es ist Zeit, daß wir uns rühren!" „Der Sommer verging, der Herbst kam. und gegen November verlirß LieSke die Stadt unv begab sich nach Deutschland. Zuvor empfing er noch einen Dolch, ein ganz robes, aber scharfe» Instrument, einen alten Revolver, ein Packeichen Munition unv etwa 50 Francs an Geld. So kalt wie die Nächte waren, in denen er die Gewchnbeitcn und Lebe,-.-- regeln de» Rumpfs erforschte, so kalten Blute« unv sester E»rschlossenbeit ging unser Freund an« Werk — ebenso sicher jübrte er seinen Stoß." — LieSke selbst hat bekanntlich bis zuletzt geleugnet, den Mord verübt zu haben Aus dem Reichstage. XI-<7. Berlin, 3. Februar. Am nächsten Montag wirb im Reichstag die dritte Etat-berathuna beginnen. Wir habe» zu derselbe., namenilich den bringenden W ins.v. daß die in d^r zweite» L.lung beschlossenen Abstriche >>» Mnrineetai rück gängig gemawi werden nwchi.'n. De kleinlichen Beschlüsse sinb mit iebr gcim.'.cr Mehrheit a-sasti worden und die Bänke der Rechten waren r-ct» spärlich bei G. Die Hoffiung. daß in drill« Leimig die bessere Einsi-Vt zun, Durchbruch koimiii, erict int daber nicht »nqcrccht- ierligt. ES bandelt sib bekanntlich n erster bleche ui» den Neubau eu.c- Avisos: auch die Bewili Hing eine- «weite« Kreuzer- wäre wünschen;, werid. geradem unveran wori>'ch aber -st die Ablelmung de- erstge nannten LchiffeS. lieber den W-rch dieser Fa! r^uge cntnebüien wir einem sachkundigen Artikel Ser ..üölni'etien Zeitung" die solgendrii Be merkungen' „Der Aviio ist in einer Reibe sür d u Recvgnosciriii'gs- und Nachrichtendienst nestimni», er ist der stete Begleiter de« schlachten« Ibisse- und sur diele- ebenio wen g en.aebrlich ime die Eavalleiie s«r dal Herr. Neben der bereit- erwähnten tritt aber in Folge des Hinzutretei'S der lolpedoivisf; eine zweite iast ebenio wichtige Tlulgabe an »lin beran, die darin bestellt, daß er ba- für das Schlochiknichiff so ungemein gcfä.'iliche Torpedoboot mit Hille seiner Schnellseuertanon-n und se-nc- sporn- von diesem ternbalien soll. Während in srüderen Zeiten lär den Kriegs-all zur Vern>end»ng' ol» Aviio aui tireuzercorvetten, ikreuzer und leibst schnelle noiddurstig armirte Handelcdainv'rr zurückgegriffen werden koniile, ralivrechen diese Fabrzeuac >n Folge zu geringer tyeschwiichigkrit und namenilich einer durchaus unzureichenden Mnnövririäliigkei« de» beule zu stellen den Anjorderunge» nicht mebr Mir Ausiict,» aui Erlolg werden sich nur deioaders für dielen Zweck erbaute Fabrzeuge verwenden lasten". Die deni-ch- Marine deicht zur Zeit nur noch drei brauch- bare »ad zweck uichrechende »nd eincn im Ban begriffenen Aviso. In England sind cugenlllklich 13 Schiff- dieier »^tat- tnnq im Bau begriffen, ebenso viele in Frankreich, 5 in Rußland. Oesterreich besitzt 4 Aviso und baut zwei nene. Italien besitzt 2 und baut zwei nene, Spanien bet 7 »:> Bau begriffen. Diese Angaben genügen, um zu zeigen, wie weit wir hinter andern Mächten zurückgeblieben. Dabei ist überz-agend nachgewielen, daß in Folg« der Notdivendigkett. grSßer« Setnffe on-ziirüken, wie z. V. jetzt b«t d« griechisch»» glotlrnexpedtttou, da« gerad« Gegenthcrl von Ersvarnag erzielt wird and bah die mn, elomal Manche» so verhaßte Lolonialvolitik mit dieser Forderung nicht da» Mindeste za thun hat. Möchten diese Erwägungen vor der drittra Lesung »och einmal beherzigt werden! ßS Verlia, S. Februar. Ja d« Zuckrrstearr-Lomwissio» de- Reichstag« hat Abg. 0r. Witte den Antrag gestellt, dem A 1 »olgende Fassung zu geben: die Rübenzuckerftener wird vom I. August 1866 ab mit 1.20 voa 100 Kilogramm der zar Zilckerbreüuag bestimnuea rohe, Rübe, «hoben: d. von alle» Rüben- zuckertadriken, welch« die in ihren Betrieb-stätten selbst gewonnene Rübenmelaffr entzückern, eiu«lei nach welchem Verfahren, wird außer der all » sestgesetzreu Steuer eine Zuschiagsteuce voa 12 -4 pro 100 Kllogr. der zu versteuernden «üben erhoben; o. von alle» Rübenzackersabrikeu, welche auß« and d Melaste entzückern, welche außerhalb ihr« Betrieb-stätten erzeugt, als» zugekanst ist. sowie voa ollen denjenigea Fabriken, weich« Nübeamelaste für sich allein oder in Gemeinschaft mit Zucker entzückern, wird, ganz einerlei nach welchem Verfahre» die- geschieht. 4 ^l voa 100 Kiloqr. d« zar Zackerbereitung bestimmten Melasse, ria«lei welchen Zuckergehaltes, «hoben." — Den 8 2 beantragt Abg. vr. W.lte solgendermaße, zu losten: „für den über dir Zollgrenze anS- gesührtea ob« in Sffeutliche Niederlagen oder Privat - iranfitlag« unter amtlichem Mitverschlaß aosgeaomiaeaeu Zucker, wird, wen» die Menge wenigste,» 500 Kilogramm b«rSgt» ela« Steuervergütang nach folgenden Sätzen sür 100 Kilogr. gewährt: ». liir Rohzucker von mindesten» SO Proe. Polarisation und sür rasfinirteu Zuck« von unter 98 Proe., aber mindestens 90 Proe. Polarisation: 12,60^l, d. lür Kandis und sür Zucker in weißen, vollen, harten Broden, Blöcken, Platten ob« Stangen, oder in Gegenwart der Steuerbe hörde zertleiuert: Ib.bb o. für allen übrigen harten Zucker, so wie sür allen weißen trocknen (nicht üb« l Proe. Wasser enthalten den) Zucker in Krystall-, Krümel- nab Mehlsorm von mindestens S8 Proe. Polarisation: 14.öS ^l" Aus dem Landtage. * Eine größere Anzahl sächsischer Innungen hatte sich mit Petitionen an den Landtag behufs Beseitigung bez. Verringerung beS Gewerbebetriebe» in den Straf anstalten gewendet. Der darüber von der Beschwerde» und Pekition-bepulation der Zweiten Kammer (Reserent Abg. Bölin«) erstattete Bericht liegt vor und wir entnehme» demselben Folgende»: Vom Herrn N-gierungScommistar wurde Folgende» bemerkt: Im Jahre 1884 leien in den Lande-. Straf- und CorrrctlouS- aastollen überhaupt 4414 Gesangene dennirt gewesen. Boa diesen seien nur 297ö mit gewerblicher Arbeit für Unter nehmer beschäktigt worden, die übrigen 1439 hätten, soweit sie über haupt arbetttsähig gewesen, ihre Beschäftigung in landwirthichastlichrr Arbeit und in Arbeiten sür den eigenen Bedarf der Anstalten ge sunden. Nehme man die Zahl der freien gewerblichen Arbeiter in Sachsen zu circa 500,000 an, so ergäbe sich, daß aus 1000 freie gewerbliche Arbeit« nicht mehr al» süns bi- sech- Geianqene kämen. Diese» Verhältnis von döchsten» 6: 1000 ergäbe also den Maßstab für die Loncnrrenz, welche drr kreiea Arbeit durch die Gesangeaeaarbeit ge- mach: werbe. Tie Handels- und Gewrrbekammcr in Cbemnitz. wckch« sich im Laufe des vorigen Iabre« eingehend mit dieser Frage beschäftigt habe, sei zu dem Ergebnisse gelangt, daß die Schädigung der freien Arbeit durch die Sesongenenarbeit bei Weitem nicht eine so bedeutende sei, wie sie, nameullich seitdem sich die Agitation dieser Frage be mächtigt habe, dargestellt werde. Man scheine dabei übrigen» ganz zu übersehen, daß die Gefangenen, wenn sie nicht in den Anstalten, sondern frei wären, und zwar nicht bloS die obengenannten 2975, sondern die sümmtlichen circa 4400, arbeiten und so den übrige» freien Arbeitern Loncurrenz machen würden, mit alleiniger AllSnahme drr arbeitsscheuen Vagabunden. Die Behauptung, daß drr Staat selbst die Gefangenen allslohne, sei unrichtig, die Gefangenen erhielten überhaupt kein Lohn, sondern nur geringe Gratifikationen für geleistete» Pensum. Diese Grati fikation«» betrügen ans den Kops und Tag durchlchnittlich 5—8 -4 und würden den Gefangenen verabreicht, um ihren Fleiß za «döhe». und um denselbtu lür die Zeit ihr« Entlastung riu Soargeld zu Erleichterung ihre» Fortkommen» und nach Befinden zu Unterstützung ihr« bedürftigen Familien zu gewähren. Daß die von den Unlernelimer» gezahlten Löhne verbältnißmäßiq niedrig sein müßten, «kläre sich schon durch die in der Petition selbst behauptete geringere Leistung der Gefangenen, theils auch noch durch mehrere erschwerende Bedingungen, welche den Uuteruehmer» bei Abschluß der Lontracte der Natur der Sache nach gegellt werden müßten. D« Unternehmer müsse sich verpflichten, die ihm zugewiesenen Gefangenen ohne Unterbrechung zu beschäftigen, während anderer- seit» die Anstalt ibm nicht Gewähr leisten könne sür eine bestimmte Arbetterzahl, da diese voa den oft wechselnden Beständen der An stalt abhänge. Der Gesangene müsse meist «st angelernt werden und bleib«, wenn er die Arbeit «lernt, oft nicht lange dabei, weil seine Ent- lastung eintrete. Dahn müßten immer wieder neue Leute angelernt werden. Die Anstalt wüste sich die jederzeitlge Wiederaukhebung de- Ber- trage« au- bi-ciplinellea oder sonstigen Berwalinng-rücksichten vor- behalten. Daher käme«», daß die Toncnrrenz der Unternehmer keine große sei, daß immer nur wenige, oft gar Niemand sich melde. Auch sei nicht lebe» Arbeil«anerbieien geeignet, da die A lstali-verwaltung unbedingt aus Zabluagsjähigkeit und sonstige ZuverlSisigkeit teS Uni«, nebmer» sebe» müsse, und da auch nicht jede Art der Arbeit sür Gesangene sich eigne. Die Handels- und Gewerbekamm« in Cbemnitz habe anerkannt, daß eine Anzahl Belriebsunternehm« so wenig ihre Rechnung bei den gegen srüd« nicht unbedeutenden bökerea Löhnen ge- sunden baden, daß sie »heil« gezwungen warcu, ihr Geschält ganz ouszugeben. tbeil« von den Contracien zurückgetrelea seien, wett sie mit freien Arbeitern bessere Rechnung fanden und e» dann den Sirasanstalien schwer wurde, Ersatz sür diese ausgegebcnen Contracie zu bekommen. Do« moderne Bazarwcse» :c. habe mit der Gesäuguißarbcit nicht- gemein. In der Petition wird die Noihwendigkeit ber Beschäftigung der Gefangenen anerkannt, zugleich aber behauptet, daß d« Durch, sükrung einer anbcrcn Organisation die geübte allzugroße Hunranilät eutgegenstede. Seiten deS Herrn Regierungscommistar» wurde, abgeseben von anderen namenilich diskiplinellen Gründen, welche die Bcichäitigung der Gefangenen nothwendig machen, auch ans Len finanziellen Ge sichtspunkt dinqewics n. Nach dem dem Landtage vorliegenden Etat sür 1886/8? betrügen lür die Straf, und Bcsterung-anstaltea die Ausgaben 1.784 750 ^l, die Einnahmen . . . . . 673 950 » der staat-zuschuß .... 1.090 600 .Sl Unter den Einnahmen befinden sich 517.100 voa der Lohnarbeit. Ol.ne diele würde also der Staat-zuschuß ca. eine halbe Million Mar! mehr betragen. Bezüglich der allzugroßeu Humanität sagt die Petition: Die Gefangenen würden in lustigen, gut venülirken Räumen, bei guter Kost und ausgezeichneter Kleidung mit einem Minimum von z» lieferndem Ardrilsqnantum mit bänsigcn Unterdrechungca beichaiiigt und ballen es io bedeutend besser al- der sreie Arbeiter, der »ich! die Wal l der Arbeit habe. Da- Strasgesängniß habe sür die Gefangenen seinen Sibre. cken verloren, daher käme die ganze kolossale Anzahl von Rück fällen. Vom Herrn Regierungscommistar wurde dagegen bemerkt: die Arbeitszeit betrage in den Zucht- und lkorrectionsdäus-ra 12 bi« 13 Stunde», in den Sckänguißslrasallftaltea II bi« 12 Stunden, in den Fabriken d« freien Arbeiter dagegen nach statistischen Er hebungen durchschnittlich 11 Stunden. Da- Arbeitspensum der Gefangenen werde »ach drr Hausord- nnng in seiner niedrigsten Abstufung so bemessen, daß dasselbe bei angenommener mittlerer Arveitssäbigkeit niü» ohne Anstrengung ge leistet werden könne. Höbe« Abstufungen seien für Gesangene mit mehr al» mittlerer Arbeiisiäbiqkkil bestimmt. Arbeitszeit und Arbeitspensum würden streng inne gestalten. Wer da« Pensum nicht leiste, «balle keine Gratifikation. Liege Fault,eit ad« dergleichen zu Grund«, so trete Tiscipliuarstrase eia. Der Gesangene kvnne sich die Art drr Arbeit nicht wählen, die selbe werde vom Dirreior bestimm» Wolle man die Gesungenen tu schlecht ventikirten Räumen bei mangelbast« Kost und Kleidung zu ichwerer Arbeit ondaltrn, Io wäre dies nicht nur tu der Tdat inhuman, sondern auch sehr unklug, denn dann würden die Arbeit-raum« leer, die Krankenstuben dagegen grsüllt sein. Die Anstalten würde» »» Krankheitsherde» tm Laad« werden. Dir Gelange«»» würde» mit beciaträchtlgter Gesundheit uod Arbeitsfähigkeit zur Entlossuug gelaagea und den Gemeinden zur Last sallca, welche letztere dann weil mehr Grund zur Klage haben würde», als bei den jetzigen Eiurichtaagen die freien Arbeiter. Boa allzugroßcr Humanität sei keine Rede, die wahre Humanität «Üj1e aber ihr Recht behalten. Wenn die Strafanstalten ihren Schrecken verloren hätten, so lieg« da« nicht ta der übergroßen Humanität der Verwaltung. Straf schärfungen, Willkommen und dergleichen seien durch die Gesetzgebung abgeschafft. Die abgeänderte Hau«ordnuag, welche ta den sächsischen Laade«- aastalten vom Jahre 1883 an in Kraft getreten sei, habe in mehr facher Beziehung eia strengere« Regime rtngrsührt, tnsbesoiidere gegen Rückiällige and böswillige Gesängen«. Annehmlichkeiten, z. v. der au« früher« Zeit herrühre»de, seit Verbesserung der regelmäßigen Kost ad« entbehrlich gewordene Io- genannte Bictaalten-Erkauf, ebenso wie drr Dabak-Erkaus seien abgeschafft. Die sächsische Verwaltung bab« die Geuugthaung gehabt, daß aas der >m Herbst de- Jahres 1883 in Wien tagenden Versammlung drr deutschen Strasanstaltsbeamtea Beschlüsse gefaßt worden seien, welch« mit den tu Sachsen damals bereit» eiogetreteaeu Sendrrongen im Einklang; stünde». Die zunehmende Rücksälligkelt könne also nicht Folge ein« ge- übten allzugroßen Humanität sein. UebrigeaS lasse die Rücksälligkeit doch auch eine andere Betrachtung zu. Ja den Jahren 1882/84 seien in den LandrSanstalteu rtageliesert worden; 1882: 2922 1883: 26.0 1884: 2358 Daraus «gebe sich, Vorbestrafte i 65.7 Proccnt. darunter zum ersten Male; 34.3 Proceut 32.7 . 67 3 . .. 31.3 - 68.7 - daß die Zahl der EIngelieierttn überhaupt, und darunter wieder die Zahl der erstmalig Bestraften von Jahr zu Jahr abgenommen, die Zahl der Vorbestraften dagegen im Ver gleiche zu den erstmalig Bestraften zugenommea habe. Wäre das BerhSliniß umgekehrt, so würde da- doch wett ungünstiger und bedenklich« sein. U-brigenS seien in de» hohen Procentzahle» der Rückfälligen alle diejenigen inbegriffen, welch« überhanpt lchon einmal bestraft oder in einer CorreciionS- oder Arbeit»- oder Erziehung«- und Besserungsanstalt waren. Zu de» RücksäUigen lieferten da» stärkste Tontlngent die Ligen- thumsoe drecher. das seien aber circa 75 Broceu« all« Eiagelieserten. Der Dieb, der neunmal unentdeckt geblieben, hoffe auch daS zchaie Mal dorchzukommea and lasse sich durch olle Abschreckungsmittel nicht oblchreckcn. Zu den in d« Petition enthaltenen Vorschlägen für eine Neu- regulirung de» GesängnißwesenS wurde vom Herrn Regierungscommlssar bemerkt. Die Frage der Geiangenen-Arbelt und insbesondere die möglichste Beschränkung der Lohnarbeit iür auswärtige Unternehmer sei Gegen- stand sorlwährender Ausmerksamkeit und Erwägung drr Verwaltung. Dieselbe würde sür jede» ausführbare» Vorschlag iu dieser Rich tung nur dankbar sein. Die in der Petition enthaltenen Vorschläge seien aber theilS nicht neu, rkeilS nicht geeignet. Abbitte zu schaffen. 1) Die Verwendung von Gesangene» zu Cult»«arbeiten sei der Natnr der Sache nach leichter gejagt als oaSgelührt. Die land- wirlbichaslllche Be'chätligung der Gesangene» werde bereit« soweit tdunlich gefördert. ES werde üderdauvt in dieser Beziehung nichlS, wie die Petition sagt, vorgeschützt. E- seien aber that- sächlich für die Außenbeschäftigung der Gefangenen gewisse Schranken vorhanden, z. B. die Bestimmung de- StrafgesetzbuchS 8- 15, daß diese Art der Beschäftigung nur dann zulässig, wenn die Gefangenen dabei von anderen, freien Arbeitern getrennt gehalten werden und § k6, wonach für Gefängnißsträsllnge Be- schätligung außerhalb der Anstatt anr mit ihrer Zustimmung zulässig ><i. Auch können bei schweren und gefährlichen Verbrechern doch die Rücksichten der öffentlichen Sicherheit nicht außer Betracht bleiben. 2) Wenn die Gesangcnea nur zur Herstellung von Halbfabrikaten verwende» werden sollten, so komme in Betracht, daß die Be- zeichuuug Halbfabrikat sehr unbestimmt sei, da für Lea Arbeils- zweig da» Sanzsabrikat ist. wa» sür den anderen Halbfabrikat bedeutet, »nd daß durch Halbfabrikate doch auch wieder freien Arbeit«« Loncurrenz gemacht werde» würde. 3) Va» dir Verwendung der Gefaagruea zu Arbeiten nur für den eignen Bedarf anlanqt, so sei schon zeither darauf geholten worden, durch die Gefangenen ein« Anstalt thunttchst sür den Be darf derselben arbeiten zu lasten. E» kann ab« nicht Alles. waS in einer Anstalt gebraucht wird, voa Scsangrnev gearbeitet werden, und wenn selbst dies der Fall wäre, würden dadurch noch nichr alle Gesangene» Bcl'chüsligung fluden küaneu. 4) Die Gefangenen nur zu Arbeiten sür da» Militair zu ver wenden, >ei nnltt au-iührbar, da die Militairverwaltung in gewöhn, lictie» Zeiten viel durch ihre eigenen Kräfte beichaffe, in außerge wöhnlichen Z'ilcn tModilisirungc») ober e- sich um schleunige Be schaffung großer Massen von Gegenständen handelt, wozu dann die ungeücte» Gefangenen nickt oiisreichea würden. Uedrigens handele es sich bei Militair ha»p:iächlich um Schneid«, und Schulmiackerori'eit. diese sei bei den Anstalten sür den eigenen Bedori ausreichend vorhanden. Zollten größere Massen von Gefangenen zu Schneidern und Zchudmachrrn »lisgebilder werden, jo würden Loch die sreie» Ar- beiier dieser Gewerbe sich mit Recht beklagen. UebrigeaS sei be reu- im vorigen Jahre Einleiivnq getroffen worden, die Zahl der iür gewerbliche Lohnarbeit bescl'äsiiqien Gefangenen noch weiter zu verringern, oadurai, daß im Werke lei, künsrighin die gegenseitige Bedars-kcckung der Lande-anstalten. einschließlich ser Lantes-Pstege- anslallen in weiterem Umfange zur Durchsuhrung zu dringen, c- sn die» aber freilich eben nur ein Versuch, dessen Erfolg abzu warten sei. Alle die schon in den Landtagen 1883/84, 1877/78, 1873/74 von verschiedenen Rednern ausgesprochenen Dünsche beziehentlich gemachten Borichläge sind von der Hohen Staat-regieruag lowobl, als auch vou de» veeichiedene» Anünlisv-rwallungen mit Rücksicht aus die gewerblichen Interessen „n Allgemeinen allenthalben in wciigchendstem Maße in Erwägung gezogen und soweit nur irgend thunlich zur Berücksichtigung gelangt. Haiipi'äevlich >fi dein Wunsche, welcher im Landtage 1877/78 von einem bewährten Redner cnsqeipiochcn wurde und nach den steno graphische» Mitldeilungen wörtlich lautet: „daß die Deputation sowohl, al- auch die königliche Staats- rrgierung die Mittel an die Hand gicdt, die Frage über de» Einfluß der Gcjäugnißarl'eit aus die freie Arbeit statistisch zu beuriheilen, und unS dadurch die Mittel geboren, die jenige» vielleicht unklaren Ansichten, welche vieijach in der Allgemeinliclt hernni'chwiiuinen, aus da- richtige Maß und aus den richtigen Einfluß zurückziisühren" in Vollstem Maße Rechnung getragen worden. hierzu kommt ncch, daß besagte Petitionen von einer ganzen Menge Innungen, sreie» Gewcrdtreibenoen als auch Geschäftsleuten mir ausgeben. beziehentlich mit unikischricbeu sind, welche »ich! >oi Entferntesten vou der in der Petition auszesprochencu Schädi gung Lurch die in den Strafanstalten gelieferte» Arbeiten betroffen werden lönuen. Aus diese» Erklärungen, sowie an- den statistischen und anderen Nachweisen. welche in dem Berichte der FinanzSekutaüoa 3. ent- dalten sind, durfte hcrvorgchcn, daß die Klagen und Be- sürchiungea der Petenien in ihren Hauptpunclcu sich «ledige», so w.rd zum Beispiel die Tüchler-Jnnung zu Bausen als die erste P:t-ut>n siudeo, das, »he speeielles Handwerk durchaus ia keiner Weise geschädigt wird, ebenso wenig wie oie meisten anderen mit petirenden Gewerbe. Denn nun aber auch die Beschwerde« anqaben der Peienien sich in der Hauvisache erledigen, jo glaubte dennoch die uulcrzeichneie Deputation der Kammer rmpsehlen zu sollen: die Petition der königlichen EtaatSregierung zur Kenntnißaavme zu überweise», damit dieselbe Keanluiß «hatte von den zum Theil berechtigten Wüniche» der Petenten, und nicht in dem Bestreben Nachlasse» den- scldea so weit ol- möglich nachzukommen. vermischtes. — Berlin. 3. Februar. Gelegentlich seinerSpcniersahrt subr der Kaiser cp-itern de, dem schwer erkrankten Cbes de» JugenieurcoivS und Generalinspecteur der Fettungen, General- lieutenank von BranSeiittein, vor dessen Wobnuna in der Kursürstensiraß; vor und ließ sich durch de» klenttlducnkrn Flügrladjutai'ten. Oderttlieutenant von Pleffe», nach dem Befinden desselben erkundigen. Am Abend wvbntr drr Kaiser der Vorstellung im Schaulrielbause der. nach deren Schlug im lomal. PalaiS eine Hemer; Tbeeg;i;llschast staltinih. H;ul; Vormittag dörre der Kaiser den Aortrag de» tOberdos' unv HouSmarsckjall» Grafen Perponcher und empfing daraus den Eommandeur drr 22. Infanterie-Brigade. Generalmajor d. Geißler, sowie die Obersten v. Nickikch-Nosenegk und v. Seelhcrsi und mehrere andere Hobe MttilairS. M.itogö arbrileke der Kal'er mit dem Chcj deS Civilcadiuelö. Wirt!. Geh. Rath v. Wilmoweki. und unternahm vor dem Diner wieder eine Spazierfahrt. — Die von süddeutfchrn Blättern gebrachte Nachricht, daß die Vermählung teS Priiirrn Wilhelm von Württem berg mit der Prinzessin Charlotte zu Schaumburg-Lippe „in nächster Zeit in Nacdod" gefeiert werben solle, kann dir „Neue Preußische Zeitung" dabin berichtigen, daß die Der- mählung kurz nach Ostern im fürstlichen Schlöffe zu Bückedurg stattsindrt. ---- In der Berliner Universitäts-Poliklinik des Professor Jos. Mever ist ein Fall von lebende» Fliegen-Larven im menschlichen Magen beobachtet worden, ver eine Art Unicum ist. Ein 46jähriger Baumeister kam zur Consultaticn dorthin mit der Angabe, daß er Tags zuvor mit den Speism eine kolossale Menge wurmarliger Th'erchen erbrochen habe. Letztere, l4 Tage alte, 1'/, Centime»« große Larven der ülusca ckomortics, konnten nur aus Eiern ausgekrochen fein, welche der an der« Genuß rohen Fleische» gewöhnte Patient mit gegessen hatte. Da eine einzige Fliege auf einmal 60 di- 70 Eier legt und zwar gern ans Fleisch, so ist die be deutende Vermehrung der Tifiere, die sich in allen Stadien ber Entwicklung befände» unv den Herrn Carnivoren sehr belästigt batten, erklärlich. — Die erste Nähmaschine in Berlin. Vor dreißig Jabrrn erhielt der Schneidermeister Pommerenke die erste Näh maschine, welche nach Berlin verkauft worden war. Sie kam wolstverpackt aus Amerika und wurde begreiflicherweise als ein Wunderwerk angrstaunk. Sie erregte so große- Aussehen, daß nach ibrer Ausstellung König Friedrich Wilhelm IV. selbst die Schneiderwerkstatt anssuchte »no mit große.» Interesse der Arbeit der rastlos fleißigen „eisernen Näbniamsell" — wir der König sie nannte — ;uscba»te. Auch Papa Wrangel er schien und wurde so begeistert von ber Maschine, daß er ihrem Besitz« am nächsten Tage eine ganze Schneiver-Com» pagnie vom 2. Garderegiment zu Fuß aus den HalS schickte, damit die Leute aus ihr nähen lernen solllen. Mit Zustimmung de- König- beabsichtigte er, die Nähmaschine der MilitairschneiSerei dienstbar zu machen. Der alte Herr hatte sich die Sache zu leicht vorgcstellt, den» dt« braven Grenadiere konnten mit dem „kuriosen Dinge" nicht fertig werden, allzu oft riß ihnen der Zwirn. Die Maschine, welche sich gegenwärtig noch in dem Besitze deS Herrn Pommerenke befindet, war in ihrer Constrnctwn noch sehr unvollkommen. König Friedrich Wil- belm IV. hatte mit seltenem Scharfblick sofort ihren Haupt fehler. der in der mangelhaften Greiservorrichtung lag. er kannt; genau in dem -Linne des Monarchen ist später dis Verbesserung der Maschine «felgt. DaS erste Arbeit-crzeugniß rer „eisernen Nähmamsell" war eine für den König bestimmle Steppjacke, die der Monarch bei einem zweiten Besuch, den er in Begleitung der Prinzessinnen der Werkstatt machte, huldvoll al» Geschenk annahm und auch getragen bat. Weniger Glück hatte der Meister mit einer zweiten Stepp jacke, die er dem „Papa Wrangel" bestimmt hatte. Bei der Ueberreichung derselben musterte Wrangel die Jacke mit einer unbezahlbaren Miene der Geringschätzung und sagte trocken: „Danke scheen, lieber Sohn, daS iS aber nickt- vor mir". Hieraus wendete er sick zu seinem damaligen Adjutanten. Herrn von Natzmer, unv übergab diesem da» Gesckenk mit den Worten: „Da, lieber Natzmer, hast Du da» Ding», ver brauch eS mit Jesundheit". — AuS Baden, 2. Februar. In Freiburg verstarb am 2. Februar der UinversitätSprvsessor Geh- Hosrath vr. Fischer im 63. Lcben-jabre. Derselbe war ursprünglich praktischer Arzt, wandte sich dann aber der Geologie unv Mineralogie zu. Sein Werk Über den „Jadeit und Nephrit" hat feinen Namen berühmt gemacht; dasselbe war epoche mackend. Neben diesem Werke hat Professor Fischer noch eine Anzahl anderer bedeutender Werke geschrieben. Ter Verstorbene ist immer nur an der Freiburger Universität thätig gewesen. — lieber einen Selbstmordversuch mit Petroleum berichtet vr. Reihten (Münck. mev. Woch). Die» in der Tbat schon deS häßlichen Geschmack- und Geruchs wegen selten gewählte BergisiungSmitlel halte eine 22jäbrige Magd zu sich genommen unv zwar in der Quantität von etwa l50 Kulttkcenlioieter. Sie bekam kein Erbrechen, wurde aber bewußtlos, reagirte nicht mebr aus Nadelstiche, schlief sehr lest, erlitt aber sonst an edleren Organen keine Schädigungen. Am Abend diese- verfehlten Versuch- erwachte sie, »och malt und mit .Kopfschmerz, au» diesem Petroleum-Schlaf; in den nächsten Tagen verlor sich der Geruch nach Petroleum all dem Albeui, und in 5 Tagen war die Petroleuse glücklich wieder beigestellt. Drr Urin roch j-dock ncch 6 Monate lang nach Petroleum. Auch berichtet Merkel von einem An gestellten eines Petroleum-Geschäste-, der „au- Rennomage" mctirmalS wöchentlich ein Schnap-glä-chcn Petroleum trank, ohne unangenehme Folgen. — Prosit! — Karlsbad» 2. Februar. Eine sür Karlsbad hoch wichtige Angelegenheit ist in der letzten Sitzung des Stadt- verordneteti-Eolleginiii- zur Beratbung gelangt; eS ist die» die beabsichtigte Anlage enier durchgreifende» Canalisation. beruhend aus dein getrennten System (Canäle getrennt sür Fäcalicn und Abfallwä/ier), welche einen Kostenaufwand von 260,000 fl. in Anspruch nehmen und streckenweise in Angriff zenomme» werden wird. Tie Beschaffung dieser bedeutenden Summe erhofft man an» der Erl'öünng de- adlaufenden Packte- sür die Mineralwasser-Versendung, welcher derzeit 70,000 fl. jährlich trägt. — Bei der ain l. d. erfolgten Constltuiru»g deS neuen Ge»:ei»de-CollegiumS von Karlsbad wurde der seit neun Ja! reu suugirenre Bürgermeister Kn oll einstimmig wiederg-wäblt. Die Vereine und Corporatione» brachten ihm Abend- begeisterte Ovalionen. — Ein Pester Blatt brachte vor Kurzem eine Notiz über den Marstall deS österreichischen Kaisers, in welcher, angeblich aus Grund authentischer Daten, erzählt wird, daß die Zahl der Jagdpscide in den verschiedene» Hosstallungrn insge'ammt 41 lLlück betrage, und daß der Werth derselben von Sachverständige» aus zwei Millionen Gulden geschätzt werde. Von maßgebender Seite wird nun der Wiener .Mllitair-Zeitmig" mitgclb.'ill. daß von sämmtlichen JagL- pserden dcS Kaiser- Franz Jeseph nur drei Stück annähernd einen Werth von 5000 Fl. revräsenkiren. und daß der Durch- sch.iilr-prcis aller übrigen Psc.de lOOO Fl. nickt überschreitet. Es würde fick demnach der Wwtl, der i'äuimllicken Jagd- kierde dcs Kai'erS. wenn die oben angefnbrte Zahl 41 den Thalsachen entsprach:, ans rund 55,000 Fl. stellen.
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