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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188602116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-02
- Tag1886-02-11
- Monat1886-02
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1886
- Autor
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82 t längere Zeit bestehe», wurden al» Mittel Heleichnet. wodurch das Handwerk gcsordert werke» könne. Nach Beendigung der Besprechung erivlgte ein selir reger Austausch von Blbtiotheks- diichern u»v rie Besichtigung der von Herr» Velocipedsabrikant Krause in Eutritzsch au»gestellten Erzengniffe seiner Anstatt, welche sich ker allgeiiieinsten Anerkennung zu erfreuen Hallen. Noch sei erwähnt, dag im Interesse der leichteren Ausbildung von hegable» Lehrlingen hiesigen Ort» ker Vorsitzende mit dem Euratoriuiu der Peukert-Slistung in Großenhain in Ecrresponkenz treten wirk. — In Wurzen wurde an, I. Januar 1879 eine Kinder sparkasse in da» Leben gerufen. Der Zweck verseilen bestand darin, durch Ansammlung kleinerer Beträge während der Schulzeit den weniger bemittelten Eltern die unvermeid lichen und doch nicht uubcträchtlichen Kosten bei Eousirmalicn der Kinder leichter beschaffe» zu Helsen. Tie einzulcgcuden Sparbeträge sind im geringsten Sah 10 -s, im höchsten l pro Woche. Eine Rückzahlung der Einlagen erfolgt nur in drei Fällen: 1) bei Wegzug von Wurzen. 2) beim Tode und 9) bei der Eonsirniation de» Kindeö. In welch Überraschend günstiger Weise der Zweck der Kindersparcasie verfolgt bez erreicht worden ist. zeigte der in der Generalversaminlung am Sonntag vorgetragene Rechnungsabschluß sür da? verflossene Geschäfts jahr 1885. Nach demselben beträgt die Mitgliederzahl 745, die Zahl der von diesen für ihre resp. Kinder gelösten Sparbücher über 1400 und die darin bezifferte Sparsumme über V8.000 Rückzahlungen sind au» de» zulässigen drei Gründen bisher etwas über 18VO erfolgt. Obgleich der Zinsfuß nur 3 Prccent beträgt, so haben sich die angesammelten Spar beträge durch Gewinnantheile rc. in den beiden letzten Jahren doch a»s 4 Proccut verzinst. PerwaltungSkcsten sind sehr gering. Wenn man bedenkt, daß solche Summen in der Hauptsache nur von dem ärmeren Tbeil der Bevölkerung und nur auS treuer Elternliebe aufgebracht worden sind, so muß dies auch für andere Städte unwillkürlich eine Aufforderung sein, diese frgenSreiche Einrichtung bei sich einzusührea. —r. Oschah, 9 Februar. Al- Anerkennung sür die Hilfe, welche die städtische und die Psitzer'sche Feuer wehr dem Herrn Eommerzienrath Ambr. Mart hau« hier bei dem »n Maschinenhause seiner Fabrik am 5. d. M. ausgebrochenen Brande geleistet, hat derselbe jedem der genannten Institute rin Dankschreiben und eure Summe von 100 ^k zukommen lasten. —Am 8. d. M. verunglückte »ach dem hiesigen „Tageblatt" ein Ulan der 5. EScadron auf der Reitbahn durch einen Sturz vom Pferde derart, daß er mittelst SiechkorbeS in da» Müitairlazareth gebracht werden mußte. Die Pferde de» Ulanen, ein» ritt und ein» führte er, wurden durch ein vorübersahrende» Geschirr scheu, über« spränge» die BarriLre und vcranlaßten diesen Unfall. — Durch ein Mitglied keS hiesigen Bezirksvorstandes wurde am 7 d. M. Herrn DrechSlermeister Hase-Dahlen, welcher 26 Jahre BvrstandSmitqlied keS Militairverein» von Dahlen und Umgegend ist, eine ihm vom Bunde-birectorium-DreSden verehrte Ehrentafel in feierlicher Weise überreicht. h Plaue». 9. Februar. Ter Stadtgemeiuderath hat in beute Abend abgebaltener össentlicher Sitzung, ent sprechend der Permckrung der Schnlkinderzahl in allen Elasten, die Errichtung von 5 ständigen Lebrerslellen an den hiesigen Bürgerschulen beschlossen und sich damit einverstanden erklärt, daß einer jeden der 5 betreffenden GebaltSclasten von l >oo, 180», 2»0». 220» und 2400 F eine Stelle zugewiesen »erde. — Das Enralorium der Arbeitercvlonie in Echncckengrün richtet mittelst Bekanntmachung im „Boqtl. Anzeiger" an baS Publicum und insbesondere an alle Ort»- bebörden und Polizeiorgane die Bitte, daß nicht, wie die» gegenwärtig vielfach geschehe, jeder Mann, bei dessen Anblick der Gedanke an Scl»ieckengrün sich einstelll, zu einer Ausent- ballnabme in der dasigen Arbeitcreolonie eingeladen und ausgrsordert werde. Die Arbeitercvlonie SckmeckengrUn s>i gegenwärtig noch gar nicht eröffnet. Die Ausnahme der volle» Zahl von 120 Köpfen sei erst in einigen Monaten mög lich Bis jetzt haben in der Eolonie SO Personen Aufnahme gesunde», eine Zahl, die bi» Ende dieses Monat- aus 80 gebracht werden kann. Ohne alle» Zuthun kann diese Zahl in Wen gen Tagen um weitere 50 Personen vermehrt werden. Es sei dankbar z» begrüßen, wenn die Zeitungen de» Lande» von dem Inhalte der betreffenden Veröffentlichung Notiz nehmen wollten. — Da» „Annaberger Wochenblatt" schreibt: Ezechische Prätentionen. Da« Prager Organ der jungczechischcn Partei, die „Rarodni Listy", bringt folgende Auslassung: Da« ..Annaberger Wochenblatt" brachte jüngst die Nachricht, daß rin Ezeche, welcher vor dem Gericht in Frciberg in einer Proc.ßsache Z«ugensck>ast abzulegen hatte, sich dagegen sträubte, oe,, Zeugeneik in deutscher Spräche abzulegen, denselben nur in ezccknscher Sprache leisten wollte und sich zun, deutschen Eike > NI hcrbeiließ, »achkem der Richter ibm mit Verhaftung gedroht. Wir möchte» gern wissen, wie daS Gericht in Freiberg e» anstellen würde, um einen Franzosen oder Engländer, der der deutschen Sprache nicht vollständig «nächtig ist. zur Eides leistung in deutscher Sprache zu zwinge» Würde e» ihn auch einsperren'?" In unserer derzeitigen Mittbeilung über die Weigerung deS Ezeche». den Eid in deulscher Sprache zu leisten, ist au-drücklich hervorgehoben, daß der betr Ezeche de» Deutschen vollständig mächtig war. Ticker würde auch ei» Franzose oker Engländer, wenn sie. «vie c« hier der Ezeche war, vollständig der deutschen Sprache mächtig sind, mit ZivangSmaßreaeln bedroht werde», wenn sie ans so frivole Art den Gang der Verhandlungen störe» wollten. Aller dings würde da» wohl kaum Vorkommen. Eine so prätentiöse Forderung, den Eid vor dem Gericht eine» fremden Lande», desto» Sprache er vollständig beherrscht, in den Urlauten seiner Heimath ablegen zu wollen, kann eben nur ein Ezeche stellen. Vir wollen übrigen» nicht die Gelegenbeit vorüber- geben lassen, dem Prager Ezechenorgan unsere Bewunderung s»r die Geschicklichkeit au»zusprrchen, mit weicher c» durch Weglassung de» wesentlichste» Umstande» in seiner Mit- theiluna versteht, au» einem renitenten Ezechen eine ver folgte Unschuld zu machen. -r. Adorf, 9. Februar. Gestern Abend kam von Oel-nitz I,cr eine au» 12 Köpfen bestehende Zigeunerbande hierher ,»id wollte hier übernachten. In den Gasthösen und Her bergen fanden die Leute jedoch kein Unterkommen, «ve-balb sie ,in Gesangmß uiitergebracht wurd-- >. Sie sträubten sich zwar anfangs dagegen, waren aber schließlich froh, eine Schlasitätle zu haben. Eine Zigeunerin trug in ein Tuch gewickelt einen 8 Tage alten Sängimg, der vor Frost zitterte. Heute früh wurden die nirgends gern gesehenen Gäste über die böbmische Grenze gebracht. — Die von Planen an- a» die königliche Negierung und die Ständekammern gerichtete Petition um Um gestaltmig der dortigen knnstgewe rvlichen Fach Zeichen schule in eine vogt ländische Gewerbeschule ist vom hiesigen Stadtrathc mit unterschrieben worden, »veil auch hier die Slickereiindnstrie schon seit vielen Jahren einen Hanpt- »abrung-zweig sür die Bevölkerung bietet. Die Petition um Erhaltung keS N ea l gvm n as > um S in Plauen fand Unterschrislen Wir wünschen berzlichst, daß beide Peli- l ouen von Erfolg begleitet sein möchten. — Au- Echneelcrg wird zur bevorstehenden Reich», lagSwabl geschrieb !«: Rocht unangenehm berübrt hier iin Lager de» OrdiinngSparteion. deren Anhänger sich sür die Eandidatur de- Herrn Fabrikbesitzer Zschierlich in Gev-r rntsiüieden haben, da« Bor zeben de» .freisinnigen" LaiideS- anS'chustc- in Dro-den T.rselbe bat »änilich ein Inserat erl ne», durch nelche.r „die entschieden freisinnigen Männer, welche sich sür die Ausstellung eine- entschieden freisinnig'» Reich-tagSrantidaten interelsireu" ansgesordert werden, ihre Adreste nach Dresden einzusendcn. Selbst viele hiesige Wahle», welche unter U»istäi,den einem zur freisinnigen Parle« gehörigen Eaudivaten ibre Stimme geben würden, machen au» ihrer Entrüstung über den Versuch der Dre-bner Frei sinnigen. einen Keil in da» Bündniß der hiesigen Anti- locialiften gegen vie Umsturzpartei zu treiben. kein Hehl. Nachdem der in Aussicht genommene freisinnige Eandidat von einer Bewerbung um da» Mandat Abstand genommen, sind die einsich tlvollc» Elemente der freisinnigen Partei zu der Ansicht gelangt, daß tß? Ausstellung einet eigenen Ean- didaten nur den Erfolg habe» könne, den Wahlkreis den überaus rührigen Sociäldemokraten in die Hände zu spielen, und haben deshalb der Ausstellung de» Herrn Zschierlich au» Geyer, der »ach jeder Richtung hin al» wohlwollender, erfahrener und gemäßigter Mann bekannt ist, zugestimmt. Die Herren Dresdner Freisinnigen sollten un« unsere Wahl »ur selbst überlasten und sich um »hnen näherliegend« Ver hältnisse bekümmern. Im XIX. ReichStagSwablkre,» ist für sie Loch nichts weiter al- eia JiaSco zu holen. So wie jetzt vie Verhältnisse hier liegen, würde die nachträgliche Ausstellung eine» .freisinnigen" Eandidaten nur infolge der dadurch herbeizesührten Stimmenzersplitterung und Eonsusion dem socialdemokratischen Eandidaten zum Bortheil gereichen. Man hüte sich also vor dem .Dre-dener Leim!" Netzschkau. 9. Februar. Wie verlautet, beabsichtigen die Herren Buchdrucker Meyer und Sachse, welche sich von Plaue« nach hier gewendet haben, vom 14. d. M. an am hiesigen Orte unter dem Titel „Netzschtauer Anzeiger" ein wöchentlich zwei Mal erscheinende» Blatt herau-zugcben. — Ueber die Witterung-Verhältnisse de» oberen Erz gebirge» wird au» Iohanngeorgenstadt geschrieben: Die hiesige Gegend erfreut sich schon seit Ende November v. I. ununterbrochen einer ausgezeichneten Schlittenbahn. Schlitten- Partien, mit und ohne Umwerfen, gab e» deshalb diesen Winter in Hülle und Fülle; die Ausflügler au» vem benach barten Eibenstvck und Schwarzenberg srequentiren besonder» am hiesigen Orte da» unter vorzüglicher Leitung stehende .Hotel de Saxe", verbinden damit aber auch, de» guten böhmischen Biere» wegen, sehr gern einen Au-flug nach dem unweit gelegenen Gastvau» zu Breitenbach in Böhmen, vulgo „Dreckschänke", woselbst, trotz der wenig versprechenden, hier jedoch üblichen Bezeichnung, immer gute Verpflegung zu finden ist. Nachdem e» Sonntag von früh bi» Abend» wieder ununterbrochen geschneit, ist heute (Montag) bei Hellem Himmel sehr empfindliche Kälte eingetreten und wurden früh 20 Grad R. beobachtet. E» dürste demnach die im BolkSmunde sür die hiesige Gegend übliche Bezeichnung „sächsische» Sibirien" nicht so ganz unzutreffend sein. — Wie au» Re Hefe ld bei Altenberg geschrieben wird, herrschte dort an: Sonntage während eine» Begräb nisse» ein so kalter Sck'neesturm, daß von den l2 Eborknaben nicht weniger al» 7 vie Ohren erfroren und dasselbe Schicksal auch den Lehrer ereilte. vermischtes. ---- Kaiser Wilhelm und die Waldenser. Da» Rhein-Wests. G.-A-Blatt" enthält die nachfolgende Erinne rung au» dem Leben de» Kaiser»: E- war im October 1875, als Kaiser Wilhelm seinen lange beabsichtigten Besuch in Italien au-sührle und in Mailand mit König Bcior Emanuel zusainmentras. Auch die Vertreter der Waldenserkirche baten bei dieser Gelegenheit, dem Monarchen ihre Freude und ihre» Dank sür da-, wo» da- Hau» Hohenzoller» von ollen Zeiten her den Waldenleri» zu Lieb» gelhau, persönlich au-sprechen zu dürfen. Gern wurde die Erlaubniß geivährt, uud am l9. Oclober, Abend» '/,6 Udr, fanden sich die Depuiirtea in der Wohnung de- Kaiser» ei«. Ueber den Verlaus der Audienz lasten wir einen Augenzeugen rede», der darüber an da-Waldenstiche Blatt „l-e DSmolo" berichtet hat. „Kaum waren die Mitglieder der Deputation in den ihnen bezeichne«»!» Saal eingetreten, so ging ihnen gegenüber die Thür aus und mit einem wohlwollenden Lächeln trat der ehr würdige Grei» aus sie zu, besten fester Lchriti uud königliche Haltung noch nicht- von irgend welcher Schwäche de- Aller- verräth. Der Kaiser nahm »»erst da- Wort und erinnerte die Abgeordneten daran, wie seine Verfahren sich stet- für die Waldenser Kirche interessir» uud ihr in den schweren Prüfung-zeiten, welche über sie kamen, ihren Schutz haben angedeihen lasten. Dazu sügte er die Ver sicherung. daß er dieselbe» Gesinnungen gegen sie bege. „Wir wissen da- wohl," sagte einer der DepuUrle», „tonst hätten wir niemals die Kühnheit gehabt, Ew. Mas. »m eine Audienz zu bitten." Daraus wandte sich der Kaiser an jede- einzelne Mitglied der D vuiation und lieh sich seine» Namen sagen: Pcosessor Tharbonnier, PfarrerLantarei, Prochet, Präsident de» EvangeIiiation-comii-4, Pfarrer Mellte in Turin, Prediger Turin tu Mailand und Prediger Weitzecker in Rom. Daraus Verla- Prvsessor Charbonnier eine Adresse a» den Kaiier, in welcher die Waldenser ihrer iuuigen Dankbarkeit gegen da» er lauchte Geschlecht der Hodenzollern Au-dnick geben iür da- lebendige und wohlihuende Interest«, da» diele» Geschlecht für die Kirche der Märtyrer der Wahrheit seit Jahrhunderten unauikörlich an den Tag gelegt habe: „Niemals", hieß e» in der Adresse, „werden die Anldenser es vergessen, wie der Große Kurfürst sich ihrer Väter annahm, al- da- Feuer der Verfolgung ring» um sie loderte, und mit welchem Edelmuth er ihnen »ine Heimath in seinen Staaten anbol, al- sie vom väterlichen Boden verbannt wurden." Die Adresse erinnerte dann weiter an den wahrhaft königlichen und bewunderungswürdigen Brief, in welchem König Friedrich Wilhelm l. den Herzog Amadeu» von Savoyen ausiorderte, die harten Maßregeln z» mikder», welche in seinem Namen über die treue» Waldcnsischen llntcrthanen verhängt wurden, an da», wa» König Friedrich Wilbelm Hl. zu ihren Gunsten gethan habe, an die Fürsorge, die Truchleß von Waldburg, der preußische Gesandte in Piemont, den Waldensern gewidmet Hobe. Endlich ge dachte die Adresse der wohlwollenden Gesinnungen gegen die Wal denser, die der kaffer selbst al- ein fromme» Erd« seiner Vorfahren den Waldensern bewahrt Hab«. „Mit tiefster Ehrfurcht", so schloß die Adresse, „begrüßen wir tu Ew. Majestät den erlauchten Vertreter, den festen Hort, den starken Wall de» christlich-protestantischen Princip», und indem wtr aus Ew. erhabcae Majestät und aus Ihre Kaiserliche Familie de» Segen de» Allerhöchsten herabfleheu, verharren wir E«. Majestät unterthänigste Diener." Der Kaiser onlwortete, indem er die Adresse zur Haud uahm: „Ich kanu nicht ans alle» da» antworten, wa» Ich soeben gehört Hab«, aber Ich nehme mit Freuden dies« Abreste ent gegen. Wa» Ich noch sagen möchte, ist, daß Ich für die Waldenser dieselben Gesinnungen hege, die Meine Vorfahren ihnen bewiesen haben, und daß Ich, so lange Meine Negierung-zeit noch dauert, time» ftei» Mein lebhafte» Interesse »»wenden werde. Möge der Legen Gotte» ruhen ans dem, wa» Ich sür sie thun kannl" — Berlin, 9. Februar. Ueber da» kürzlich statt- grslintenk Festmahl der alten Herren de» Bonner Eorv» .Borussia" berichtet die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung": E» ist eine schöne Sitte der alien Herren de- Bonner. Lorp» „Borussia", alljährlich einmal julammenzukommen und b« einem Festmahl alte, liebe Erinnerungen aufznsrisckien. alte Freund« wieder zu begrüßen und neue Bekanntschaften zu schließen. Dir die-zähiige Bereinigung sand am Montag im Hotel kaffcrhos statt, dessen Direktion den großen Speiiesaal, in dem da» Festesten statt- iaiid, aus da- Geschmackvollste hatte decoriren lasten. Prächtig »ahm sich die Hintere Schmalwand au-, an der an« üppigem Grün die Büste» de- kaiier-, de» Kronprinzen und de« Prinzen Wilhelm hervorragieii. Wa- den» Fest aber erst die rechte Weihe gab, war da- Erscheinen de- Prinzen Wilhelm, der ja bekanntlich t» Bonn studirt und dort zu den Borussen gehalten hat. Nachmittag» 4'i, Uhr durch de» Premterlieutenant im Regiment der Garde» du Eorv» Freiherr» v. Reischach, eine Deputation de» aktiven Bonner Eorv» mit dem Senior v. Mafiow an der Spitze, sowie den Grasen flork empfangen, wurde der Prinz, »elchrr dt« Sarde- Husarenuniiorni trug, und nachdem er da» ihm von der Dt- piiialion überreichte schwarz-weiß-schwarze LorpSband angelegt, in de» Speffrsanl grleiiei, wo er an der M Ile der in Huseisensorm ge> deckle» Tafel zwischen dem Obcrftmarlchall Fürsten zu Salm Reister scheid! Duck und dem Präsidenten der Reichsbank d. Dechend Pla f nahm. Gleich darauf nahm da» Diner seinen Anfang, bei dem da« Treinpelercorp- de» NegimenlS Garde» du Lorp» die Tafelmusik machie, mit dem Hochzeit-marsch au» dem „Sommernachl-trauin" beginnend Da- Anschlägen an da» Gla» kündete den ersten Toast an Prinz Wilhelm erbvb sich und sprach etwa folgendermaßen, nachdem er der Tafel präsidirend. die Festgenoffe» als LorpSbruder begrüßt: Seine Gedanken sollten der Erinnerung gelten, and zwar Demjenigen, wa) das Lorp» durchlebt und durchfochten babe, wöbet er stet» an die preußischen Lande-iarde» anknitpft«. wie da« Lorp» den» a»ch de» Lohn «ad da« Vorrecht habe, die Hohenzollernsarb« Schwarz-Weiß- Schwarz zu tragen. E» sei nicht seit» Amt und hier auch mcht der Ort, die Thaten de» Kaiser» zu schildern; die ständen mit Flaminen- ichrist in den Tafel» der Aellgeschichr» eingegrabea. „Wir Jüngeren ind stolz, dem Kaiser dienen zn dürfen, und blicke» mit Neid zu teaen empor, die ihr Leben in seinem Dienst zubriaaen durste». Wenn wir unS fragen, wie e» möglich war, daß der Kaiser Da» er reicht. wonach er gestrebt, so sei e< da» Gottvertrauen gewesen, da» dem Kaiser sein Selbstvertrauen gegeben. Und diese» Beispiel wollen wir nicht vergessen. Wer ol» Soldat »der ta einem sonstige» Berus ibm diene, der möge bedenken, daß treu zu ihm zu holten die erste i-flicht. Dem Wohl« Sr. Majestät de» Kaiser» und König» bringe ich da« erste Gla« l" Ein dreimalige» begeisterte» Hoch brauste durch den Saal, in da» sich da» Fonsarengeschmetter der Trompete» mischte. Nachdem der Prinz sodann den Kammerherrn von Schrätzer zum Fuchsmajor ernannt »nd z» Füchsen alle Diejenigen erklärte, welch« unter 37 Semester hätten, stand Herr ». Deckend aus, um eine Red« ans da» Lorp» zu halten, die mit einem Hoch aus den Prinzen Wilhelm endete. Sodann erhob sich Letzterer zum zweiten Mal und gedachte de» Reichskanzler« Fürsten Bismarck al« eure« hervorragenden EorpSburschen, dem am 1. April v. I. die »anze Ration ihre Anerkennung gezollt. Eia« heitere Unterbrechung Uildete da» Fuch-lied. Die Reihe der Toaste setzte ». Meyer-Ara». Wald« fort, welcher den Senior de» aktiven Lorp», v. Massow, leben ließ. Nunmehr gebot der Prinz Silentium für da» erste Lied: „Sa pünktlich zur Sekunde trifft kein« Uhr wohl ein", »ach dessen drei Versen Gras Herbert Bi»marck im Name» seine» Vater» dankte und eia Gla» aus die Ehrenmitglieder leerte, z» denen die Herren v. Plo- tho, v. Mirbach-Sorouittea «ad Gras v. d. Schulenburg gehärtt». Der Senior de» ilarp», v. Mafsow, daakte Namen« de» EomilSZ für den auf ihn anSgebrachteu Toast. E» ert»nte abermalige» Silentium au» de» Priazea Mund«, uud mtt Begeiste rung erklang da» zweite Letz: „Stoßt au. Boana sall trbenl", dessen 4. Ver»: „Stoßt an, Laudessürft lebet" da» Lorp» ftebeatz sag. Nach Verlesung eine» an» Von» rtngetroffene» Beglück- wünschungSlelegramm» de» aktiven Lorp» erhob sich Regierung». Präsident v. Pilgrim, um, aakaüpfend oa den 5. Ver» de» soeben zeiungenen Liede»: „Stoßt an, Frauenltetz lebet" Aranenltebe, : Häuslichkeit und Fawilieagltck zu preise». «Wa» da» bedentet. hat unser Präie» nicht nur un«. soader» dem ganze» Land« gezeigt; denn di« Frauenlirb« verstehen wir al» da» hächste Famtlieaglück, und da» ist in der Familie unsere» bvchften Vorsitzenden verkörpert." Sein Hoch gelte der Frau Prinzeisin Wilhelm. Herr v. Ranch- Haupt erinnerte sich mtt Begeisterung de« hochseliae, Prinzen Friedrich Karl; es seien nah« an 40 Jahre, daß der Ber- torbene, der sich während leiae» Studium» in Bonn di» Rettung». Medaille erworben, dem Lorp» angehärt. Redner forderte die Sorp-drüder aus, dem Andenken de» so früh Dahiugeschiedeneu eia stille» Gla» z, weihen. Herr ». Schräder widmete seine Worte dem Fürsten Sol« ihn ein würdige«, schneidige», bemooste- Haupt nennend, woraus da» Semefterreibe» seinen Anfang nahm. Al» 41. Semester erhob sich der bayerisch« Geiondie Gras Lerchen?«!», ol- KI. Gros Sauerma-Rupperedors, ol- KK. Gras Limburg-Slirum. ai» 80. Herr v. Raucht,aupt, als 90. v. Wedell-Malchow. der sich eldst Glück wünschte, w >1 er da» Glück gehabt, den Prinzen Wilhelm al- Loip-burichen der Bonner Borussia zu begrüße». Nachdem noch rininal da- Fuch-lied erklungen, gebot der Prinz zum letzten Mal Silentium uud erklärte da» uniiuw llckeütnri, ffür ervffne«. Nun bildeten sich einzelne Gruppen, und beim Gerstensaft klang Gesang und Musik durch den Saal. Die Stimmung war eine äußerst ani- mirte; die letzten Programmnummern: „Heidelberger Potpourri" und der „Hodeiisriedberger Marsch", waren längst verklungen, al« die CorvSdrüdrr, eingedenk der alten Burschenherrlichkeit, noch fröh lich beisammen saßen, und Mancher erst in vorgerückter Stunde aui- brach mit dem sto'zen B wußisein, inmitten seine» Lorp» eine» herrlichen, unvergeßliche» Abend verlebt zu dabei«. -- Die stenographische Zisserbewegung in Deutschland stellt sich zur Zeit wie folgt: Die Gabel»- berger'scke Schule zählt >m Relche 443 Vereine, von deueu aus Sachse» 130, Preußen 172, Bayern 72. aus die übrigen denlschen Staaten 69 entfallen. In Oesterreich be- tehcn 53. Ungarn lk. in der Schweiz 8, in Italien 12. Schweden 8. Finnland 2. England 1 und Amerika 1. Zum deutschen Babelsberger Stenograph-nbund gehören 289 Vereine, von denen 141 in Preußen sind. Die Zahl der ordentlichen BrreinSmitglieder stellt sich total aus 14,145, ür da» deutsche Reich aus 10.6t5 und zwar entfallen auf Preußen 2939, auf Bayern 2878, aus Sachsen 2924, auf die übrigen deutschen Staaten 1874. Auf Oesterreich kommen 2225 GabelSberaerianer, aus Ungarn 523, aus die Schweiz 148, Italien 373, Schweben 50, Finnland 178, Amerika 33. — Die Stolze'sche Schule /äblke nach den bereit» im März de» Vorjahre« veröffent lichten Daten 359 verbände und Vereine mit 7289 ordent lichen Mitgliedern, sie wird sich jetzt aus rund 8000 ordent liche Mitglieder belaufen. Von den 359 Be»bänden und Vereinen enlsallen aus Preußen und da» Königreich Sachsen 243, ans die süddeutschen Staaten 8. auf die Schweiz b2. Aus Ungarn kommt t, aus Rußland 2, auf Amerika 5, x. von den 7289 ordentlichen Mitgliedern der Stolze'sche« Schule kamen im Verjähr ans vie Altstolzesche Richtung, welche nach dem gefürchteten Sigelprincip schreibt, im Ganzen nur noch 905. von einzeln sichenden Aitstolzeanern sind statistisch 22lk ermittelt, Neuslolzeaner dürsten etwa 10,000 vor- h.ttiden sein. Zu den einzeln stehenden Stenograpben stellt übrigen» der sächsische Lehr er stand ein bedeutende» Centingent. Nach seiten» de» königl. Institut» in Dresden ffir da» Königreich Sachsen angestellten statistischen Unter uchunaen stellr öicrselbst der Lehrerstand sür vie Gabel»- bergcr'sche Sckrist 1870. sür die Stolze'sche 99, sür die Arend-'sch« und Roller'jche 10 resp. 3 Vertreter. — Die Arenv»'sche Schule zählt jetzt im Ganzen 75 Vereine, von denen kk auf Deutschland kommen mit einem Mitgliederbestand von 1195 Personen. Aus Schweden kommen 9 Vereine mit l30 Mit gliedern. Die Schule hat ihr Eentrum gleich der Stotze'sche« in Berlin, e» befinden sich hier allein 12 Vereine mit 454 Mitgliedern, somit weit mehr al» ein Drittel de« Gesammt bestände«. Die Roller'sche Bearbeitung de« System« zählt 705. — Pest, 8. Februar. Zum Krach de« magharischen Theater« in Teme« da r schreibt da« .Siebenbürgisch-deutsch« Tageblatt": Der gegenwärtige Pester Oberstadt Hauptmann, früher Bürgermeister von Leme«var, Tvrbk, hat in Folge diese« Krache« nachstehende« Schreiben an ein Blatt in Süd- Ungarn gerichtet: „Man muß dlesr nationale Sach« von unberechenbarer Tragweite um jeden Pret« erhalten. Sowie ich seiner Zeit gegen «in zweisel- haste» wagniß mein Wort erhoben, bin ich auch beute fest davon überzeugt, daß die Sache de« ungarischen Theater», wenn sie einmal ta Teme-var eia Fiatko gemacht, eia oder zwei Jahrzehnte hindurch nicht ouserstehen kann. E» ist unsere heilige Pflicht, die wir un» der Stabilisirnag de« uuaarischen Theater» in TemeSvar angenommen haben, e» ist die Pflicht eine» jeden ehrlichen Patrioten, mit äußerster Kraft dohtn zu wirken, da mtt kiu Fiasko verhütet werde. Diese» Fiasko würde die so schön begonneneMagyarisiruag TemeSvar» wieder versumpfen machen. Die Schule allein kann diese» Werk nicht vollenden. Ohne Kenntniß der Staat-sprache kanu in Ungarn Niemand sein Fort kommen finden. Die sogenannte Uebergong-veriode geht ihrem Ende eutaege». Der Zeitpunct ist nah«, wo die Berufung aus patriotische Gefühl« auch in der Provinz ihre Giliigkett verlieren wird, wenn diese patriotischen Gefühle nicht mtt der Kenntniß der Staatssprach« verbunden sein werde». In der Hauptstadt, wo die naiionale Richtung io glänzend« Triumphe stiert, hat diese bequeme Phrase längst ihre Giltigkeit verloren. Die beschränkte»Resultate der Schule gehen verloren, wenn da» öffentlich« Leben die begounr,« Lrbett nicht sortsetzt. Dorum muß man da» ungarisch« Theater» dtest» mächtigsten Factor der notio- «aten Richtung, welcher dort der Tempel der ungarischen Nationalität ist. — um jeden Preis auftecht erhalten. Wenn die vorhandene materielle Unterstütz»»- nicht auSreicht, muß der Unterstützungs- vereia seine Actio» onSdehnen. Man muß größere Kreise in die Tbäligkeit hinein zieh«». Filialvereine oder Provinzan-schüsse müssen gebildet «erden. Der Gesellichast Süd-Ungarn» hart eine hehre Ausgabe, welche gelöst werden muß . . ." In der am 1. d M. stattgesundenen Generalversammlung de« Teineser Eomitat« wurde abermal» zur Unterstützung der magyarischen Tbeatersaison der Betrag von tausend Gulden votirt Am Montag, den II. Januar» kam in IameStown. St. Helena, ein offene» Boot an, ivelcke» Eapitain Robert Elarke. dessen Frau und Kind, sowie 14 Matrosen zu seinen Insasse,, batte, die sämmtlich zu dem amerikanischen Schiff „Frank N. Thayer" au» Boston gehört hatten. Sie berichteten, daß am 2. Januar, al» sie fick 700 Meilen von St. Helena br anden, zwei malayilche Kuli«, die anscheinend harmlos aus dem Deck umherwandelten, plötzlich aus den ersten und zweite,, Steuermann zustürzten und sie erstachen. Letzterer hatte noch dir Kraft, nach dem Eapitain zu rufen, stürzte aber dam, auzrnblickUch nieder und starb, während fein Gefährte drei Stunden später feinen Geist ausgab. Eapitain Elarke eilte aus-Deck, wurde aber in den Kops gestochen, als er die Spitze der Treppe erreichte. Dann wurde er an der Gurgel er griffen und fein Angreifer stach nach ihm mit dem Messer. Die beiden Kämpsenben kamen allwälig am Fuße der Trepp« an, von wo der Eapitain, indem er auf dem seiner Seite entströmenden Blute auSglitt, kopfüber in die Kajüte stürzte. Er bewaffnete sich sofort mit einem Revolver und schloß sich mit Weib und Kind in der Kajüte ein; er war aber o schwach, daß er sich in der Ecke niedersetzen mußte, plötzlich erschienen die beide» Kuli« an dem Kajüten« enster und zerschlugen dasselbe. Der Eapitain feuerte zwei Schüsse ab. und die Meuterer entfernten sich. Kurz daraus verkündete ein Schrei, daß der Mann am Steuer rad« ermordet worden sei; und ein weiterer Schrei ergab, daß den Zimmermann ein gleiche- Geschick ereilt hatte. Die» wurde später von dein Koch, einem Ehinesea, erzählt, der ei» hilfloser Augenzeuge aller Vorgänge aus dem Deck war. Ungefähr um 5 Uhr am nächsten Morgen ermordeten die tuli« einen anderen Mann, mit dem sie ans der Reife in Freundschaft gelebt Hallen, und der Ehinese war di« einzige Person, die von den Mördern aus Deck am Leben getasse» wurde. Zehn der Matrosen, die in dem Boote in IameStown aukamen. hatten sich im Lorderkastell verbarricadirt. und vier von ihnen wurden leicht verwundet. Am nächsten Tage bewaffneten sich der Eapitain und eia Matrose, der in der kajtite Schutz gesucht hatte, mit Revolvern, und bemerkte» durch da» Oberlicht in der Kajüte, daß die beiden Kuti« mit Harpunen und an lang« Stöcke befestigten Messern bewaffnet waren. — sie erschossen einen und verwundeten den andere». Dann sand man. daß ein Hansvorrath an mehreren Stellen in Brand gesteckt war. Das Schiff wurde al»dann verlassen, und da» Boot steuerte nach St. Helena, wo e« auch glücklich ankam. Im Ganzen wurven von den beiden Kuli» 5 Manu gekövlet und 5 Mann verwunvet und man vermuthrt, daß von vensetben die Erinorvuna ver ganzen Schiffsmannschaft geplant war. Ein in Plymouth eingegangener Priratbries bestätigt die Haupteinzetheiten diese« Vorgänge«, der nach der obigen Dariiettulig »ideffen doch noch sehr räthselhaft klingt. -- Bon der französischen Akademie wird ver „All gemeinen Zeitung" au» Pari», 4. Februar, geschrieben: In der sraazSsiicheu Akademie fand heute die feierliche Auf nahme de» Schriftsteller» und Bühnendichter» Halövy statt, deffe» AntrittSred« dem Leben »nd W,rkea de« Grasen d'Hauffonville, seine- Vorgänger» aus dem 58. Testet de» Institut», gewidmet war. Haiövy würdigte die Leistungen d'Hauffonville'» auf den Gebiete» der Geschichtschreibung und Diplomatie, sowie seine Verdienste um die Utilerdringung der eingewoodertea Elsaß-Lolhriager. Die En>- pfang-rede hielt Paillerou, daraus hinweisend, daß noch selten ein Bühnendicht r einen anderen unter der Kuppel der Akademie will kommen geheißen habe, und de» Ichriststellerischea wie den dramatischen Werken HalSvq'r große Anerkennung zollend, wenn auch nicht ohne leisen Spott über Meilbac'» „siamesische" Mitarbeiterschaft. Sodann verbreitete sich Paillerou über die Schwierigkeiten, mit denen selbst der begabteste Büdnenschrisisteller za kämpsen habe, und beglückwünschte tzalövy. daß er mit zw«, Haupteigraschastea: Fröhlichkeit und Witz, au-- gestatte« sei. „Freilich", Nagt dann Herr Pailleron mit etwa» peisi« miftischer Uebertreidnna. „ist heute die Fröhlichkeit in grankreich, ihrem Geburttlande. ans den Inder gesetzt und der Witz in Quarantäne gelegt. Ja. der Witz, dieser Funke der Intelligenz, diese Grazie de» gesuuden Menschenverstände», unsere Pcäcisioa-waffe, die «n de» Händen unserer Meister so viele Schlachten für de» Bedanken ge wonnen halte, ist bet diesem Volke, welche» glaubt, ernsthaft ge- worden zu sein, weil e» traurig geworden ist, nur noch eine oußer Betracht z» lassend« Größe, hat nur noch einen äußerlichen Werth; jene- delikate Geheimniß, tiefe Dinge leicht auözudrücken, wird von Denen, welche da- weit nützlichere Geheimniß besitzen, leichte Dinge »ies au»zudrucken, nur noch al» ein unwichtige» Spiel, al» eine ein jache Unterhaltung belrachtrt. Frankreich lieb«, wa» ihm Unlrr- yaltung gewährt, achtet e- aber nicht. ... Die Fröhlichkeit, die barmloie Fröhlichkeit, diese so eigentbümtich sronzäsische Eigenschaft, welch« un» die Pflicht leichter, da- Unglück erträglicher machie . . . ach, auch sie ist von jenem schleichenden Hebet befallen, von jener grassirendea Blatarmuth. die schon seit so langer Zeit an uns nagt und die man an tausend Anzeichen erkennen kann. Zunächst an unseren Revolutionen; denn die Revolutionen eine» Volke» sins wie die ZornetauSbrüch« eine-Menschen: sie beweisen nur die Schwache; ferner au den poittijchen Sorgen, die sich unsere» Leben» bemächttgcn; den« die Politik ist »ur da» organisch« Funciionire» eine» Slaatr-, und dcSholb ist eia Volk, da» seine Politik fühlt wie ei» Mensch, der seine Organ« sühlt, krank; an unseren kränk! chen Hart näckigkeiten t» kleine» Dingen und an unserer kindischen Angst in großen; an jener ungesunden Leidenschaft für die beschmutz nd« Literatur, ähnlich der Neugier kranker Leute in Bezug aus niedi« ciaisch« Bücher; a« unserer Gier, ta denselben alle» zu suchen, wa» die Menlchhett beflecken, eruiedrige», verkleinern und aus unser eigeue« Niveau hrrabdrückrn kanu. ... Ja. diese» Volk ist krankt and ich werde e» erst dann für geheilt halten, wenn ihm die Fröh lichkeit zurückgekehrt sei« wird und ich wieder sein Lachen wieder- Halle» höre, lant und hell wie der Rus de» alten gallischen Hahn», da» Lachen, da» ein Kind der Stärke, eia übersprudelnder Schau» de» meulchlichen Safte» »st; da» Lachen, da« nicht, wie man be hauptet hat, »au der Trockenheit de» Herzen«, sondern im Grgea- theil von seiner Kraft, zu ftidle« und di-weilen sogar sich zu be- herrsche», herkommt. Den» »ft ist Lochen Muth; dir Fronen wiste» r» gar wohl, die unter Ihrer Fröhlichkeit so schmerzliche Gehettnmffe verberge» und deren Lachen so ost nur die Schamhaftigkeit de« Weinen« ist." Obwohl der Bersasser der „Welt, tu der man sich langweilt", ei» lebendiger Vewei« dafür ist, daß weder Geist noch Frohsinn in Frankreich a»-gestorben find, ruthalteu seine Bemerkunge» doch unstreitig viel Wahre«. — Der Sittencenfor Men Hai in Peking hat an den Kaiser folgende Bittschrift gerichtet: „Früher vermochte nicht«, die Frauen und Familien von Beamten zu bewegen» Tempel zu besuchen oder die Straßen zu srequentiren, wäbrend selbst die Weiber der gemeinen Soldaten die Nothwendigkeit eine« stillen und ordentlichen Leben« würdigten und Fälle vva müßigem Umherstrrifrn nur hier und da verkamen. Seit den letzten wenigen Jahren bat sich die Lage der Dinge indeß ver ändert. In den Geschäftsstraßen schwärmt e» von junge« Frauen, und e« ist kein Mangel an müßigen Spaziergängen»»«» in eleganter Toilette. Wa» noch mehr Anstoß giebt, ist der Umstand, daß in den Räumen und Buden berusSmäßigrr Recitatoren oder Geschichtenerzähler sogar Frauen einen Theil der Zuhörerschaften bilden, während Restaurant» und Wein schänken ebenfalls der Schauplatz weiblicher Zusammenkünfte sind. Tie öffentliche Sitte schwebt in Gefahr, mehr und mehr verderbt zu werden. Der Bittsteller ersucht demnach um den Erlaß einer kaiserlichen Verordnung, welche da« Gendarmerieamt, den Ebes der hauptstädtischen Präfektur und vie Polizeicensoren anweist. Proklamationen zu erlaffen, weich« diese Bräuche untersagen und erklären, daß, wenn künstighi« Frauen vergnügung-locale besuchen oder Restaurant« und Tavernen srequentiren, um sich an Gelagen zu detheiligen» deren Diener, wenn sie von solchen begleitet sind, verhastel werden würden. Wenn sie von Dienern nicht begleitet sind, würden dir Frauen selber verbastet und verhört und da« Haupt der Familie an ihrer Statt bestraft werden. Wen» die Delinquenten Damen sind, die der Beamtenclasse ange, bören, sollten die Beamten denuncirt und im Falle von Soldatenfrauen die Männer gepeitscht werden. Diejenigen» die Sitze an Frauen in diesen Localen verkaufen, sollten ge richtlich versotgt »nd deren Etablissement« geschloffen werden." welche al« L Für vet» Nar bekleid, Offe »«»« aiederz sowie Kartoc «drcsi LsalL Komi 'Mel «cflccl bransp tu die L eiager E Wü Ein ^riä Stell« «in dauer, Schne welch« wird Jahre ontrr Ge ans 9 W sofort Fi> Sn« 1. «i o. r versil L, — Der Mittwoch Abend vom Eap in Plylltputh gekommen, Dampfer „German" bringt die Meldung I von einer schrecklichen Tragödie ans dem Meere s Ä
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