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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188604146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-04
- Tag1886-04-14
- Monat1886-04
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.04.1886
- Autor
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Erscheint täglich früh «'/, Uhr. Nrdaüimi »nd Lr»etitt»u Iohonnk-gasse 8. Sprkchkukttt, der Krdarlioa. vormittag« 10—12 Ulzr. Nachmittags 5—6 Uhr. Il.1 t « U0N,»d« «ti>z«1«i,d»rr »«nulctt»«, »»chl sich r>« sc«»»ai«, »ck> „ttmruch. »ttuad«« »er für »t« nichttf»t«e»»« A««mrr bestimmte« Iuserat« „ W»chcuta,r« b»s 2 Uh» Nach«>tt«^. «u e»u». uu» Frtttagr» stütz »iS'/.» Uhr. 3» de« Filialen fiir 3ns.-A,nah«e: Dtt« Klemm. Universitöttstraße 1 L«ttt» Lüsche, Katharluenstr. Ä, p. «ur di» '/,2 Utzr. riWM Tagtblaü Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- and SeMtSverkehr. Auflage IV.SSo. ^dannrmentsprei, Viertels. 4'/, Md. iacl. vr ngerlobn 5 Mk.. durch dir Post bezogen 6 Mi. Jede einzelne Nummer »OP Belegexeiuviar 10 Ps. Gebühren iur Exlradettagen iin Daczeblot!-Format aesalzi) ohne 'lostl-eisi^-rung 50 Ml. »il Poslbfförtrru»» 60 Ml. Inserate sigi'jpaltcue Petitzeile 20 Pi. Größere Schritten lau» uni. Preisverzeichnis, Tadellartschrr u. Zisserniotz nach Höhen» Tor >'. Necla«en «ntrr dem Rcdaction»siirich die Igespal. grUrbOPs.vor denJamiliennachrichte» die s.zespaliene geile «0 Ps. Inserate sind sieis an die tzrpetzttio« zu senden. — Rabatt wird nichi gegeben. Zahlung prnaouwvruaäo oder durch Post- Nachnahme. iv4. Mittwoch den t«. «pril 188k. 80. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Vekamümachml-. Wege» der Legung von Gasrohren wird die Kre«,«»a »er Peter-straK« «it de« Lho»a»aSGche« ««» de» Marktfmtzr» Krache« von So««ade»d, den 17. d». Mt»., -rach» «tttaa» 4 Uhr ad di» »lt Sonntag, den 18. d». 2t!t», sllr den gesmmmte» Aahrvertehr »errt. Leipzig, den 12. April 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr Georgs. Hennig. IrlumMlihMY. E« ist t» »euexer-Zest wiederholt vorgekommen, daß Hund« in den städtischen Revieren Rebe gehetzt, ja sogar zer rissen habe». ' Wir Hab«« daher in Gemäßheit der Be stimmungen in tztz. AL und S7 de« Gesetze« vom 1. Decembrr 1864. dir Ausübung der Jagd betr., drr Forstbeamtrn an» gewiesen. Diejenige», welch« ihre Hund« i« den städtischen Waldungen, einschließlich de» Rosenthale», revieren lasten, zur Anzeige zu bringe«, «nbmnlsstchtigtr und im Aussuchen oder verfolgen de» Wilde« begriffene Hunde ab«r unnach- sichtlich zu tLdtrn. Wir sprechen hierbei die Erwartung au», daß di« Eigen» thümer von Hunden in ihrem eigenen und im allgemeinen Interesse diese Anordnung nicht unbeachtet lasten und da durch zur Schonung de» die Besucher drr Waldungen er» freuenden Nehstande» mit beitragen werden. Leipzig, den 2. April 1836. Der Rath der Stadt Leipzig. Iw. Georgi. Krumbiegrl. VrklNlntmachim-. Für den Dermin Oster« diese» Jahre» find »ter Al»»« statt«ug»Ktpe«die» im Betrage vou 77 08 U. »7 ^2 4» ^s und zwei Mat 40 ^2 47 ^ an hiesig» unbescholten«, arme BürgerStvLter, deren verheirathuag in dir Zeit von Ostern vorigen Jahre» bi» Ostern diese» Jahre» fällt, von un« zu vergeben, und sind schriftliche Gesuche um diese Stipendien unter Beifügung der Eheschließungsbescheiniguog, eine» von zwei hiesigen Bürgern bei deren Bürgerpflicht an«- gestellten Zeugniste» Über die Unbescholtenheit und Bedürftigkeit der Bewerberin, sowie wa« da« eine, nur an ehelich Geborene zu vergebende Wiederkehrer'sche Stipendium von 40 ^2 47 anlangt, einer Gedurt»beicheinigung, bi» zum 3V. April diese» Jahre» aus dem Rathhause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 15, rinzureichen. Leipzig, den 20. März 1886. Der R«th der Stadt Hehler. -rumöiegel. Gesucht der frühere Sckni>twaare»hä»dler, jetzt Handarbeiter Rodert Herwraan Schumann, geboren am Sl. Mai 184t in Ronneburg, welcher zur Fürsorge für seine in Waisenpflege befindlichen Kinder an» zuhalten ist. Leipzig, d«u V. April 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armeaamt.) Ludwi g-Wols. Mr. Vekanntnmchung.. Die Ausführung ver Neupflasier»»g der Lortzi»g»Stratz« »it Schlackensteinen soll an einen Unternehmer in Acrord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau», H. Etage, Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eingrsrben, resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Lortzt«g»Str»-e" versehen ebendaselbst und zwar b>« zum 22. April 188» Nachmittag» » Uhr einzureicken. Leipzig, am «. April 1886. De» Rath» der Stadt Leipzig Stragenda«'Dep«tatto». Veliliontmlichimg. Die Lieferung von Granitschwellen für die Lortzingstraße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Lieferung liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Ratbhau», II. Etage. Zimmer Nr. 14 au» und könne» daselbst eingeseben resp. entnommen werden Bezügliche Offerte» sink versiegelt und mit der Aufschrift: ,,Ltefer««a vo« <yra«itsch»«lle» für die Lortz«»g. Krage" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 22. April 1886 Nachmittag« b Uhr einzureichen. Leipzig, am « April >886. De» Rath» der Stadt Leipzig Strahe»ba«»Dep»tatto». Vtkanntmchuug. Die Leuchtkraft de« städtischen Lcuchtgase« betrug in drr Zeit Vvm 5. bi» zum > l diese» Monat» im Argandbeenner b«i 2 5 Millimeter Druck und t4ü Litern stündlichem Eonsum da» 16.S sacke der Leuchikrast der deutschen Normalkerze von LO Millimeter Flammenköhe. Da» specifiscke Gewicht stellt sch im Mittel auf V.4Ü7. Leipzig, am >3 April 1886. De» Rath» Deputation z» de» Ga»«»stuite» Statische rsrttil-uligsschule sSr M-che« Freitag, den 16. April, und Sonnabend, de» 17. April, »erden vorm, von 10—1» Uhr und Nachm, von 2—5 Uhr di, weidlich«» Artzrite» »ad die Zeich»»»a«n drr Scbül«rinne« ln btt 1. und II. »tat« des Schulgebäude« (ldomoskirchbos 24i tffentllch ««»» -"^L iiL - Im Wege der Zivaa,«Vollstreckung soll da« im Grundbuch« »on Nlchiewitz. Band M, Blatt 25. Nr. 40, aus den Namen de« Gut«, besitzer« Aulin» Teich ,u Glftertzer» eigetrigene, im N chtewitzer de». Nehlelder Genie>nde!'e,irk belege»« Vorwerk Elsterberg a» 10. Mat 188», vormittag» II',, Utzr. vor dem Unterzeichnete« Gericht nutz zwar an vrt tt,tz Stelle ttt Giftrrder, versteigttt »erde». Die zn dieser Besitzung gehörigen Grundstücke sind mit 1918 26 ^ Neiaettrag und einer Fläche von 170, 26. 80 Hektar zur Grund- lener, mit 840 ^l Nutz»»g«wertb zur Sedäudeftruer veranlagt. Au«zug au« der Stenerrolle, beglaub gte Adschrist de« Vrundbnch. blatt« — etwaige Abschätzungen und andere die Grundstücke be treffende Nachwei'ungen, lowie delvndere Kaufbrdingunge» köuae» tu der Gerichisschreiderei, Abihrilung I. etagesehen werde». Da« Urtüeil über die Ertlniung de« Zuschlag« wird «« 1L. Mai 188», vormittag» 11 Utzr, an Vcrichrsstelle Zimmer 8 verkündet werden. Im Nebligen wird aus untere vekaunimochung im öffeollichen Anzeiger de» Regierung«.?!mlsblaktee zu Merseburg und aus untere «u-dänge an hiesiger Gcrichlsftelle und an G«. meindrstelle zu Nlchtrwltz verwielen. Torga», den 25. Februar 1886. Königliche» A«t»gertcht. Nichtamtlicher Thetl. vie kirchenpolilische Lkralhung im preußischen Herrenhause. Nack Lage der Sacke kann d>« gegenwärtige Berathung m preußischen Landtage über die kirchenpolilische Vorlage nicht die Entscheidung über den Au-gleich zwischen Staat und Kirche bringen. Au» der Note de» Eartinal» Iacobini im Zu sammenhang mit den Erklärungen de» Bischof« Kopp ist «r» ichlltch, daß die Vorlage nur al» Grundlage für neue For. derungen der Curie dient, über deren Umfang und Höbe sie selbst noch keine volle Klarbeit gewonnen hat. Die Curie verlangt die Revision der Maigesetze und will daaegen die Anzrigepflicht zugeslehen. Der Ton. in welchem Bischof Kopp am Montag zum Hrrrenbause gesprochen hat, ist nn ganz anderer, weit weniger milde al« bei seinem ersten parlamen tarischen Auftreten bei Gelegenheit der Polrudrb tte. Er sprach von dem Mehllhau, der unser bürgerliche» und religiöse« Leben vergifte, von dem falschen Wege, den die Rr>kerung betreten habe, von den Grsabre», welche die Sorial- demvkrati« bringe, um dann schließlich zu sagen, daß die An- nähme seiner von der Commission abgelchntcn Anträge nur al» der Anfang zur Herbeiführung de» Ausgleich» anzusehen s«>. Nach seiner Ausfassung ist e» nicht der Staat, welcher Zugeständnisse macht, sondern die Kirche; die Devise des preußischen Staates, da» suum cuiquo, sei der Kirche aege». über verletzt. Mil solchen Anschauungen auf kirchlicher Seile kommen wir nicht zum Frieden, der Staat kann nicht aus seine unveräußerlichen Rechte Verzicht leisten. Die von de» Herren v. Bernuth und Genossen borge schlagene Resolution ist der Sachlage vollkommen entsprechend, sie geht über den von der Commission dcralhenen kirchcn- politiscken Gesctzenlwurs zur Tagesordnung über und fordert die StaatSregicrung auf, einen and-rweiten Entwurf vorzu- legrn, welcher dem gegenwärtigen Stande der Nerhalitliingeii besser entspricht. Die Reken der Herren Beseler und Miguel liefern die erforderlichen Ausschlüsse Uder die Enlstchnng der Resolution. Die Antragsteller sind darüber einverstanden, daß die gegenwärtige Vorlage mit und ohne die Kopp'schen Anträge zu verwerfen sei, aber die Ansichten der Aunagsieller gehen Uder den Inhalt der anderwcitcn Vorlage, welche die DtaatSreoieruiig zu machen habe, auseinander. Beseler legt geringen,M gnel großen Werth aufdie Anzeigepfliclit. Wir siehe» also vor einer ganz neue» Lage, welche durch kie neueste Haltung der Curie erst aelchafse» worden ist. Die AuSgleichSverbanr- lungen, welche Jahre lang ohne irgend welche» Ergebnis geführt und deshalb endlich fallen gelassen wurken, sind wieder ausgenommen morden, und nach den bisherige» Er fahrungen werden sie wiederum nicht zum Ziele sichren, weil die Curie überbaupl nicht znsriekenzustellen »st. weil sie nach jedem ZugesiLndniß de« Staate« immer neue Anforderungen stellt. In dieser Beziehung ist charakteristisch, wat Bischof Kopp sagt: .Die Regierung wollte ihr Z el zu schnell er- reichen". Die Curie will also gar nicht zum Ziel kommen, sie will die Verhandlungen bi» in» Unendliche hinziehen, um dann allniälig mehr zu erreichen, als der Staat jemal« z» geben Willen« war, nur um de» lieben Frieden» willen. Auch Fürst Bismarck stimmt nach solche» Erfahrungen eine» fast elegischen Ton an. Er geht von dem Sah« au«, daß Vie Maigesetze Kampfgrsrbr waren, die beim Friedentschluß wieder außer Kraft gesetzt werden können. Während de» Kampfe» sei manche» Gebiet besetzt worden, wa» für den Staat ganz werthlo» sei. Unter die minder wichtigen Bestimmungen zahlt d«r Reichskanzler die Bestimmungen über dir Vorbildung der Geistlichen und Uber den nppel commo ä'ndui, der ungefähr dieselbe Wirkung habe wie ein Ord nungsruf im Parlament. E» läßt sich daraus ein Schluß aus die Gestalt riehen, welche dir neue Vorlage etwa annehme» wird. Die Verhandlungen de» preußischen Landtag» Uber die gegenwärtige Vorlage haben für die Regierung nur einen insormatonschen Werth, sie will darau» die Grenze ent nehmen, bi» zu welcher sie gehen darf bei Formulirung weiteeer Vorlagen. Ueber Mangel an vertrauen, welche» der Reichskanzler der Curie eutgegenbrlngt. kann sie sich nicht beklagen, er stellt ihr da» Zeugniß au», daß sie bisher ehrlich, loyal und mit vertrauen verhandelt habe, so daß man be rechtigt sei, auch ferner da» Beste zu hassen. Der Kanzler bat ,« vorgezogen, mit dem Papst zu verhandeln, statt mit der Mehrheit de» deutschen Reichstage», bei ihm glaubte er mebr Wohlwollen und Interesse für da» Besteben Deutsch- land» und Preußen» zu finden al« bei jener. Der Papst sei nicht deutschsreisinnig. er lebne sich auch nicht an die Social, demokratie an. er sei nur katholisch und Hab« auch keine par lamentarischen Interessen wie die Centrumspartei: die direkte Verhandlung mit ihm sei deshalb wobl angezeigt gewesen. Da» ist »in zwar herbe», ober entschieden richtige» Urthril über bi» Mehrheit de» Reichstages. Diese wird von der Centrum«parl«i und den Drutschsreisinnigen mit ihren beiderseitigen Anhängseln gebildet und hat sür die Ab sichten de« Neichskanzler« so geringe» vrrständniß gezeigt, daß «r sich genötbigt gesehen hat, gegen diesen Bund beim Papste Hilfe zu suchen Kann es etwa» Leklagen-wertherr« geben «i» dws« Eröffnung? Ab«r sie hat zwei S«it«n, sie führt nicht nur den feindlichen -- auch die An patriotische» Verhalten zu ' Mann von so milder prllche der Curie und ermutb'gt """ Anstvruch. daß die l Sinnesart, wie de» Bischof Si'aat und h«sten Kräfte de, Staat'- >m „ wicbligst-.. Kirche verbraucht und b>. Lenker dadurch von oen ui Aufaabeu abgelenkt werden. Verhandlungen de» Nirgends sonst in der Welt werd.n d.e v»h°n°.ung ^ prrußl'chen Ae u 'zu ri„er erregt haben al» >m Vatikan, der Papst I ,,jemals Bedeutung gelangt, ^,, Nm>bn«. welchen «um!a»"L7uvl'Le°'»XUl du'» -eil!.Erioählungal»SckicdS' richten in der Kurolinenangelegenbeit. den Autspru^ aß er zu ben erleuchteisten Slaa,«männern ,,m. woben, noch eine Steigerung h'nzugesugt durch da» Zent 8 kok «r mehr Wohlwollen und Inlereffe für da» ^.nevc . Deutschland« und Preußen. I«ü- ->» d'-Mehrh..l °'r R -b- ttlaes. Deutschland und Preuß«" brauchen be.de den Frieden zwilchen Staat und Kirche, damit da« Eentrum ausbö^ ^e auSschlaggebende Partei im Reichstage zu sem Die Deutsch freisinnig arbeiten dem Ausgleich »wi che.. Slaa. und K- ch nach der Meinung d« «''.^''kanst.rS entgegen nach den Satze: ..Wenn sich Zwei streiten, sr"" s'L »er Reich»kan,ler wirb in se»"r «ustassu''g dtr Sachlug durch die Halluna drr Deut,«-freisinnige,, bestärkt Sr bat der Partei b-schgigt. daß ...» al« da. de trachte, ans dem richl.gen Weg. ,u sem. wenn er von d r Fortschritkepresse heftig angegriffen werde Der ReichSkan er ba, noch einen Gesichtlpunct angedeulrt für seine heutige Kirchenpolilik. und da« ,st die anderwe.le B-kämplung de» Polon>«"'U»: „Wenn die Polengesetze ,hre Wirkung lhun, kd>,ne>, wir auf manch- der bisherigen »ampflmltrl gegen Vie Cur e verzichten." Damit ist die neueste Phase in der deutsche» Airchenpolitik gekennzeichnet. Wir müiien uns dam»t trvlren, daß der Ausgleich erst noch angestr bl wird: bevor er zu Stande kommt, wird noch viet Wasser m- Meer fiteren. Leipzig, 14. April 1886. »Der Sieg der natlonalliber ° lenPartei im Wahlkreis« Aurich ist eine« jener Zeichen, welche beweisen, daß ba« Volk dir gesammt« Art der Opposition im Reichstage fall hat und das man gewillt ist, nur Diejenige» zu unterstützen, welche positiv an der parlamentarischen Arbeit theilnebmen und nicht blo» schöne oder auch häßliche Worte macke». Trotz der Gegnerschaft der Deutsch-Freisinnige». der Socialdemokraten, die' diesmal ausdrücklich zur Wähl de» deulsch-sseisiiiiiigen Candidalen cominandirl waren, und eine- Häuslein» Ultra, montaner, siegle der „ationalliberalc Candidat Dr. Kruse mit melir als t000 Stimme» über seinen deutsch-freisinnigen Gegner Hacke. Flensburg und Aurich haben wieder einmal die unvergängliche Frische der nationalliberalen Partei conslatirt. * Die im preußischen Regierungsbezirk Brom berg gelegene Herrschaft Zol o»dowo ist, wie die „Nord- denlsche Allgenieine Zeitung" erklärt, nickt an» dein Fond», welcher aus Grund de» AnsiedelungsgesetzeS sür die Pro vinzen Posen unk Westp renßcn versligbar gemacht werden soll, angrkaust worben, sondern au» dem Forslankauss- sond». Ueber den Ankauf der gegen 4000 Hektar großen Besitzung, welche in unmittelbarem Anschluß an die könig lichen Obersörsiereien Stronnau und Iagtschüy liegt und zur Hälfte auS absolutem Waldboden befiehl, ist seil Jahr und Tag verhandelt worden und der Abschluß de- KansgeschäsleS kürzlich ,u einem sür den F>-cu« vorlkeilhastcn Preise erfolgt. Die Größe der Herrschaft belrägt 3040.41 Hektar, der Grund. steuer-Reinertrag >6.257 die laiikschailliche Taxe 1.403,400 Mark und der gezahlte Kaufpreis l.lOO.OOO .6 Die Bau lichkeiten befinde» sich im Ganzen in gutem Zustande. Tie nicht zur Aufforstung bestimmte» Fläche» solle» in großen Complexen und parcellenweise verpachtet werde», und lassen eine angemessene Verzinsung deS Kaufpreise» erwarten. * Der au» WilebSk gebürtig- Russe Romuald Kom> pow Ski, dessen Auslieferung vom schweizerischen Bunde» gerickt kürzlich bewilligt worben ist. hatte als Beamler der russischen kaiserlichen Doniainenvcrwalluug in Petersburg ein amtliche» Schriftstück in eigennütziger Absicht nicht rechtzeitig rinqrsandt und ein andere« unterschlagen und durch e», ge fälschte» ersetzt, wa» er Alle« zu nihilistischen Zwecke» gelhan babcn will. Sein verlangen, nicht au«geliesert zu werden, stützte er namentlich daraus, daß drr zwischen der Schweiz und Rußland bestehende A»«lieserungSvcrtrag sür erstere keine Geltung mehr habe, weil i» letzterem Lande die gesetzlichen Bestimmungen, unter deren Herrsckasl dieser «ertrag Abschluß gelangt war. seitdem abgeändert worden seien. Jetzt w' e« jeder russischen Verwaltung gestattet, jede Person, welch, sich rin vergehen habe zu Schulden kommen lassen oder miß liebig geworden sei, ohne vorherigen richterlichen Spruch in die Verbannung zu schicken. Daß KoinpowSki. welcher in Bern 6 Monate in Ni:ters»chu„gSl>gst gesessen, wirklich Nihilist "" wh'llffffcke Druckerei, welche sich „ach seiner Flucht bei e,„er Haussuchung in dem ihm gehörenden Hause zu Petersburg vorgesunden hat. schein» entschlossen zu sein, mit größter Energie gegen die socialistischen Agitatoren vorzugeben. Die Haussuchungen dauern fort, auch werbe» alle Exemplar« der Hetzschrift „volkskateckiSmuS" consiScirt ?aÄ.n^'vi-, ru spät, da bereit« Hunden, -bgesetzt lind. Unterdeß nehmen d e «treck» an allen Ecken und Enden eine äußerst bedrohliche Oj". Bezirk Cbarleroi wird aus den meisten L ^ Thatrlineau. Rour. G.lly flößen NN. Bon vielen Seiten läuft da» verlangen Verstärkung ein. In N.nove befinden sich »ü^ebn^?v"""'m "" Streik. Zugleich meldet man dw Au«bebnung der Bewegung nach der Stadt Gent selbst. wo streiken v°'genomn.ener Lohnherabsetznug Verba» „Peuple" erklärt, «in eventuelle» ^ « d" Manifestation vom 13 Juni werde da» Signal zum «„»bruch einer soe'alen und polilischen Revolution bilden. * Die Nachrichten über die Minist, rkrisi» in Italien Rast,» Während ..Popolo Romano" und niO^!? ^ die Emreichunq der Demission seiten» de» Mi- Älv.rk/a'n sesißehende Thalsache h.nstellen und letztere vor ^ Depreti» warnt, ja sogar »u wissen behauptet, daß v'ancheri und Robilant sich ge- weigert haben, ein neue» Ministerium zu bilden, und daß man an Rukini und Nicotera Portefeuille» übertragen wolle, hält die ..Stampa", die zur Dementirung jeder Munsterkrisi» autorisirt zu sein behauptet hat, diese Erklärung in absolutester Form aufrecht. » Der Antrag de» König» von Schweden und Norwegen, seinem zweiten Sohne, dem Prinzen O-kar geb. 15 November >850), eine staatliche Apanage vo» 26,000 Kr. etwa 29.000 -E) z» gewähren, ist. wie bereit» berichtet, von der Ersten Ka inmcr mit 74 gegen41 Stimmen abgelehn I worden. Kö»ig Oskar II. hat geringe» Privatvermögen und bezieht für sich und seine Familie von Schweden 1,338.000 und von Norwegen 433.300. zusammen l,77l,300 Kr. (In Dänemark beträgt die Civillislc bcS König» eine Million und die Apanagen der Familie belaufen sich auf 225,760.) In, chivebische» Slaalsralh hatte der König nach einer Cor- respondenz der „Kölnischen Zeitung" au» Stockholm seinen Anirag solgenderinaßen begründet: Meine Söhne haben eine jorgsälilge Erziehung erholten und verdienen da« Berlrauen und die Liebe aller rechilich denkenden Menschen. Sie haben bi»ber oll- bttligen Erwartungen erfüllt, die akademischen und milila rischen Prllstingen mit bestem Erfolge ab gelegt und in untergeordneten Äilitaugraben Dienste gethan. Haben sie nun au» wie andere schwedische Jünglinge dieselbe« Au«flchten aus eine selbstständige Dlellung bezüglich de» Auskommen« und drr Ihüiigkeil? K inrsweg»! Die R gierung-sorm Schweden», die verlass»"-» Norwegens und die Eriiiolge-Ordaung beschränken ibre bürgerlichen Freihritcn und Gerechiigleilen in persönlicher sowohl wie ökonomischer Hinsicht: in politischer Beziebnng sind sie aus geschlossen von dem Slimmrccht und der Wählbarkeit. Inter- nationale Rücksichten legen ihnen gewisse Beschränkungen aus. Sie dürfen nicht, ohne ihr geietzlicheo E brecht zu verlieren, durch private Berheirotdung einer mögli.yerw ise entstehenden Neigung des Herzen« lolqen. Sie dürfen kein, cwilen Armier bekleiden, nicht reffen, wohin sie wollen, selbst wenn si, mündig geworden sind, und in letzierer Zeit ist e» gebräuchlich gewesen, daß sie für ihren Militoir- dienst keine Entschädigung erhalten, obgleich sie in ihrem Dienste der gesetzlichen Beranlworilichkeit wie andere unterworfen sind. Srbvrinzen zusolge der Grundgesetze, sind sie auch al- solche in der Ausüduiig ihrer menschlichen Freiheit beschränkt, ohne daß ihnen von Seiten der GtaotScaffe eutsprechende vortheile bl«her geboten worden sind. Die Gründe der Ablehnung seiten» de» Reichstage» sind vom Ausschüsse folgendermaßen dargelegt worden: Wir bekunden dem Könige und dem königlichen Hanse unsere tirske Ehrfurcht und Zuneigung und versichern, daß a»ch da- schwe- düche Lolk von gleicher Gesinnung beseelt ist, so daß also von diesem « sichlSpiuie» kein Bedenken zu tragen wäre, dem Antrag« beizu- Itimnieii. Dagegen leidet ein großer Theil drr Bevölkerung unter d'M Drucke einer so schweren wirthichasllichen Krisis, daß e« wohl bedenklich ist. die gewünschte Aenderung de« »iu- für allemal fest- gestellte» Hiupttitel« de« Budget« zu beantragen. Ohne Zweifel ist die ablehnende Entscheidung de» Staat»- ausschusie» auch durch den Umstand heeinflnßt worden, daß die königlichen Prinzen infolge einer Familien-Erbschasl im Besitz eine» nicht unbedeutenden Privatvcrmkgen« sind, also keineswegs in vollkommener wirthschastlicher Abhängigkeit von ihrem königlichen Vater gehalten werden. Da» Seltsamste bei der ganzen Angelegenheit ist aber jedenfalls die Art und Weise, wir vie Sacke dem Reichstage gegenüber behandelt worden ist. Offenbar hat man im StaatSrathe geglaubt, daß da- königliche Dietamrn wesentlich zur Förderung der Sacke beitragen werde, daß rin warmer, an die treuen llnterlhanen direct gerichteter Appell vom König selbst im Reichstag größere Wirkung baben werde al» eine kalte amt licke Reg,erung«vorlage. Nachdem diese Erwartung fehl- geschlagen ist. wird da» Ministerium nicht umhin können, sich einen schweren Vorwurf darüber zu machen, daß eine finanzielle Grundsatzsrage. bei der es sich um einige tausend Kronen für jüngere KönigSsvbne handelt, zur Würde einer Frage der Zuneigung zum König und zur königlichen Familie erhoben worden ist. * Die St Petersburger SicherbcitSbebörden haben den Kaiser nicht ohne schwere Sorgen die Reise nach dem Süden antrclen sehe». Die NeisepISnc waren längst bekannt und ließen sich auch nicht verbcimliclien. da in einigen Städten wir auch im Schloß Livakia Porbereituugen zu treffen waren. „Planen also (so wird der „Kölnischen Zeitung" an» Sk. Petersburg czeschricbcn) die Nihilisten «erbrechen, so hatten sie auch Zeit, sich aus dieselben vorzu- berciten. Und e» läßt sich leider nicht leugnen, daß die Nihilisten in der letzten Zeit in Petersburg sowohl wie in den südlichen Gouvernement» eine auffallend rege Tbätig keil enlsaltelcn.' Einzelne schwer belastete Persönlichkeiten wurden bereit» vor einigen Woche» in Petersburg sest- gcnomme» und befinden sich augenblicklich zur vorunkersuchunz >» der Pelersburger Festung; andere nihilistische Führer, die sich im AuSiande aushalte», waren im Begriff, hierher!» kommen, wnrkcn jedoch durch die Verhaftungen ihrer Genossen davon abgchallen. Auch wird bekannt, daß m Charkow Ver ballungen erfolgten, die augensckcinlich mit der Kaiserreise im Znsammcnbang sieben; unter den Verhafteten sollen sich zwei als Bauern verkleidete Ossicicre, ein Student ter Charkvwcr Universität u. A. befinden. Man hat die Schuldigen bereit» bier eingebracht. Alle diese Anzeichen deuten an. daß irgend ein gemrinsaineS Vorgehen beabsichtigt wurde und daß die in den letzte» Jahren ziemlich kopflosen Nihilisten entschlossene Führer gefunden haben. Denkt man dock in eingewcihlr» Kreisen so wenig optimistisch, daß der Gcneralgouverneur von Odessa. General Roop, hierher kam, um den Kaiser zu bitten, nicht nach Odessa zu kommen, da er in dieser mit internationalem Vcrbrechergesindel angcsiillten Stadl nicht sür die Sicherheit de» Kaffer? hasten könne. Ob Kaiser Alexander »nn trotzdem da-Petersburg de» Südens besuchen wird, ist sebr ungewiß; man nimmt allgemein a». daß eS nicht der Fall sein wird. BelderdieSmaligenReiskwnrdci, nocv schärsereSickerheitS maßregeln getroffen als bei den früheren. Tagelang vorder war jeder Durchgang im Bahndamm, jede Brücke durch Doppel posten bewacbl; eine dichte Postenkette sicherte die Bahn und eine zweite Postenkette stand am Reisetage in einiger Ent fernung von der ersten, so daß sich aus beiden Seiten der Bahn bi» auf hundert Schritt Niemand nahen konnte. Ein bi» zwei Stunden vor dem kaiserlichen Zug fuhr ein solcher mit den höheren militairische» Vorgesetzte» der läng« der Babn statioiiirte» Truppen, sowie Gendarmen, dir da? Personal a»s de» natürlich ebenfalls abgesperrtcn Stationen Prüften. Der kaiserliche Zug bestand endlich au» zwei ganz gleichen Zügen, von denen der vom Kaiser benutzte bald vorn bald hinten fuhr. Aus der Hin- und Rückreffe purste somit die Möglichkeit eines verbrechen» au-ge. schlossen sein; ein Andere» ist eS aber, ob in den verschiedenen größeren und kleineren Städte», dir drr Kaiser zu besuchen
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