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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188605165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-16
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1886
- Autor
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28 Id — Am 11 Mai hielt der Gewerbeverein in Mittweiba im Saale des Gaslhoses „Stabt Chemnitz" einen zahlreich von Mitgliedern und Gasten vo» Stadt und Land besuchten Vortragsabend ab. an welchem der LandtagSabgeordnele des -ÄahlkreikcS. Fabrikbesitzer C- Starke-Frankenau, in einem säst dreistündigen Vorträge über die Thaligkeil de» letzten Landtages berichtete. — Ein schwerer Unglückssall ereignete sich am Freitag früh kurz »ach i; Uhr tn der „Sächsischen Slickmaschinensabrik", vormals Vogt, in Kappel bei Chemnitz. Die Arbeiter hörten plötzlich lautes Schreien und sahen zu ihrem Entsetze», daß einer ihrer Mitarbeiter von einer Maschine zwischen rie Räder und Walzen bineingczerrt und zermalinl wurde. Ehe einer der umstehenden von dem Schreck über den entsetz lichen Anblick augenblicklich gelähmten Arbeiter den Maschine,i- tclegrapbcn zun. Halten in Bewegung gesetzt balle, war der Unglück.>che bi« aus die Beine in die Maschine ge zogen; er wurde gräßlich verstümmelt hervorgedrachi und noch lebend, vor Schmerz bewußtlos, in das Ebeinnitzer KraukeubauS mittelst Siechkorbc« geschasst. Der Verunglückte b.cißt Richter, ist aus Ältenkors. unverbeirathet und hat nur ieni: alle Mutier, die der Unglückssall schwer trisst. Nicht r halte eine weite Jacke angehabt, diese war von einer Stell schraube erfaßt und er so ins Getriebe gerissen worden. Eine Stunde nach der Ankunft in, Krankenhause ist der BedanernS- weethe verschieden. -ck. Zwickau, II. Mai. Für den Bezirk der Stadt Zwickau sind für daS laufende Jahr 186,272.09 Gemeinde?, 194,468.02 ^ Schul- und 30,879.40 Kirchcnanlagen zn eiÜLbc». Hiervon sind nach dem Anlagenregulalive 15 Proccnl vom Grundbesitz und 85 Procent vom Einkommen (einschließlich "e jenigen aus de», Grundbesitze) zu beschaffen. Es kommen d , ,i:ach aus j-de Sten-reinheit 6.1 -s Gemeinte-, 6 1 ^s S»nd l I . K-rchenaiilagen, während aus die Marl E '.iii ,ens:»cr 55 Gemeinde», 60 Schul- und II Kirchenbeiträge entsallen. Wegen der doppelten Versteuerung des Grundbesitz s is, schon seil einigen Jahre» eine Agitation im Gang, welche die Aushebung der Bestimmung, wonach 15 Proeent der Anlagen von, Grundbesitze auszubringcn sind, bezweckt; aber die Anhänger dieser Richtung konnten noch kiiae Mehrheit erlangen. — Zn welchem Maße die allgemeine Wehrpflicht in die bürgerlichen Verhältnisse eiugreift. da» läßt sich ans der nachstehenden Mitlheilung über die letzte Sitzung des Stadtverorrnclen-Eollegiuins in Meerane ersehen. Herr Eladlralh Dr. Körner hat feine hiesige Stellung al» Stadl- ratl, und Stellvertreter dcS Bürgermeisters gekündigt und gebeten, ili» Milte August d. Z. a»S derselbe» zu entlasten. Seitens des NalhcS ist daraus beschlossen worden, dieses Kün- d.gilngsgctüch zu geuebmigen, an Herrn Stadlralh l)r. Kerner aber da» Ersuche» zit richten, bei der ihm Vorgesetzten Mi li la irbebörde kadin vorstellig zu werden. daß der Antritt seines MililairdiensteS, welcher aus de» io. Zuni sest- geseht ist, noch etwas hinauSgcschoben werde, damit wenigstens bei Rückkunft teS ebenfalls z Z. zum Militairbienst ei» berufenen Herrn Bürgermeisters Or Böhme die u ol hwendigsten Geschäfte gemeinschaftlich erledigt iverde» könnten. Zu der hierüber gepflogene» Debatte wurde Hervorgebobe», daß cS wohl möglich fei, daß die Militairdieustzcit deS Herrn Stadlralh um niiiikestenS eine Woche verschoben werbe und nicht unbillig sei, daß auch die Stadt Freiberg, in welche Herr Stadtraib übersicdele, den Gehalt desselben während der gedachten Zeit nutlragen helfe, sowie daß auch zu be rücksichtigen sein dürste, daß Herr Stadtralb während seiner AmtirungSzeil hier bereit» zwei Mal Mililairdienst gclclslct habe. Der RathSvorlage wird mit großer Majorität mit der Modifikation beigetrelcn, daß nicht daS Ersuchen, wie der Rath beschlossen, sondern da» Verlangen a» Herrn Stadt rath gestellt werden soll, bei der betr. Behörde dahin vor stellig zu werden, daß seine Militairdienstzeil aus solange hin- auSgeschoben werde, als er sich hier in Stellung befinde. Plauen. 14. Mai. Der hiesige Marklbclfcr, welcher gestern Nachmittag einen Raubansall erdichtete, hal beute Vormittag der Polizei daS Versteck gezeigt, wo er aus dem ..Hirtenberge" den Sack niit 600 .E versteckt gehabt. DaS Geld war noch im Versteck. Reichenbach. 14 Mai. Au» einigen Waldgegenden wird über eine die Wälder schädigende Industrie geklagt, der ernstlich entgegengestrebt werden sollte. Es ist die» da» AuSrausen de» PreißelbeerlanbeS zur Herstellung von Laubgewinde». Kränzen re. Wie organisirt di-sc Laub- ränbcrei ist, kann man aus gewissen, nach gärtnerische» Ort. schäften führende» Straßen erkennen, wo man häufig Frauen niit hochausgebaiischten Tragkvrben dahiiischreitcn sehe» wird. Diese Körbe enthalten in der Regel da» »»fern Wäldern durch Kinder und Erwachsene entnommene Land Geht da» Unwesen dcS Laubrausenö so fort, so wird die Existenz der Preiße'.becre gefährdet werden und somit eine Einnahmeguelle lur arme Waldbewohner gänzlich versiegen, abgesehen davon, daß der Waldbode» eines Schmucke» und Schutze» verlustig gebt und de» Waldvögeln die ohnehin kümmerliche Frühlmgö- n>! iiiig durch Wegsall der überwinterten Beeren noch mehr be' nitken wird. Waldenburg. 14 Mai. Freudige Aufregung verur» sachte eS am 13. Mai Vormittag- bei einem Tbeile der hiesigen Bevölkerung, als die telegraphische Nachricht bierber gefugte, aus Nr. 88,594 der sächsischen LandeSlotterie, w >e in allen I«> Zeluileln in der diesigen Lvtterie-Collcclio» ge lt ir». s.r rer Hauptgewinn von 500,000 ge- sali„. H eroen werden, wie wir erfahren haben, 5 Zehntel in ! esiger Statt gespielt, und zwar 2 Zehntel von ca. 20 grr.;: inlie,! ' völlig inibeinittellen b'eulen. zu einem halben Zel iitcl. l .zichui gsiveise zu noch geringerem Tbeil. vo» je cu . m hieß ,-'» Veörer . einem Handelsmann, einem Fleischer ineisier. ei' in Tuckkandler (Letzterer war zufällig in Leipzig !.. N lt'N .iebii''zs'aale anwesend. als das große Loos ge- zot .: i -iiroe/, einem Bäckermeister und einem Kohlenhändler, je c Ze.-ite! ist »ach AliiladNvaldcnbnrg. Langeiichurüdors und S! Szidie» n»d 2 Zehntel nach Olhernhau gekommen. Tic letzwr.ii ö-iten Z.'hulel sind von einem Reisende» ge spielt wor!der s >h in hiesiger Collection erst vor Kurzem uoco ein Zehntel bestellt l>alte, aber auS Versehen zwei Zelnt-l dicker '.'niiiiii r .liaesautt crbielt, die er, diesen Uin- i.and vielleicht i»r ein günstiges Omen haltend, auch behielt. Nun hat er seine Hiiiiterllaiisend weg. klkun. möge der Ge winn zu allseitigem Segen gereiche»! ->- Bad Elfter. It. Mai. „Die Saison beginnt", so be st eS ;c»r allerwärts, und sowohl die Villenbesitzer wie die Inhaber der baden unter de» Colonnaden sind der frohen Ho in»»', daß diesmal die Geschäfte bester geben werden als inr vorigen Jahre Bietet b er schon die Natur so manchen R-i-, den andere Bäder entbehren, wie schön bewaldete Höben und pia.rtige, schattige Spaziergänge, so ist auch noch zu er irawu. daß die Badeanstalt sclost durch neue technische Ein- > chlorige» wesentlich verbessert ist, daß da» neue Moorbake- Hans und die MoorausbereitungSanstalt einzig dastehen, und daß auch in nächster Zeit Schritte zur weiteren Vervollkomm nung der Beleuchtung, der Wafferbeschassuna re z» erwarten slelii- Die -r. - e Sorgfalt ist wieder aus frische Besandung der Wege und Platze verwendet und man kann wobl be haupten, daß in dieser Beziehung nirgenkS soviel geschieht wie bier; denn die Badebireelion begnügt sich nicht damit, nur inner- bald des O'tes selbst aus gute Wege zu ballen, sondern sie ist auch l nrebt, in der Umgebung trockene Fußsteige zu schassen. Wir bemerken vor allen Dinge». da>; sur Die jenigen, welche vo» ihrer Leibe-süllr eine» Tbeil abgeben »mV durch Bergsteigen den Herzmuskel stärken mochten, eine schöne A - >abl guter Wege hier vorhanden ist In angeniesieuer E i> rnulig sind Bänke ausgestellt, wo man unter schakten- s, ende» Nadelbaunien auSruhe» kann. Solche Wege fuhren z. B. von brr Waldquelle und vom Badeplatze aus nach Reuth, vom ReichSverweser ab nach der Alberthöbe. wo ter Cnrverein eine UnterstaiidShütte angebracht hat, vom Platze des neuen CurhauscS weg nach der Schillcrreihe, den« alte» Schlosse, nach AruSgrü» rc. Im nächsten Jahre wird die neue Saison bosscntlich mit der Weihe de» neue» Curbauses beginnen können. Dasselbe wird ein stattlicher Bau werben. Photographie» davon sind schon jetzt hier zu baben. Die Colonnaden, welche beuer ausnahmslos schöne große Schau- jenster auS einem Stück habe», sind neu berqerichtet und präsentiren sich in großstädtischem Gewände. Neue Schöpfungen, die ;etzt noch nicht vollendet sind, sollen später besprochen werden — An der sächsisch - böbniische » Gre»ze kam cS au» Anlaß der PascheuS zu einen, blutigen Austritt. D>e öster reichische» Erenzzollbeamten von PelerSwalve, die wohl von einem Zuge der Pascher Keiintniß erlangt habe» mochte», hielten in der Nacht hacl a» der Grenze Vorpaß aus die Schmuggler. Nach ll Uhr NacblS käme» denn auch sechs Man», mit schweren Hocken aus dein Rücken, die Grenze herüber. Die Finanzwachteute riesen nun die Schmuggler wiederholt an und forderte» sie aus, stehen zu bleiben. Dieser Aufforderung wurde nicht Folge gegeben, die GefällSübertreter setzten vielmehr ihre» Weg mit den geschmuggelten Waaren in rascherem Tempo weiter fort. Nu» gaben die Finanz- wachorzane einige Schreckschüsse in die Lust ab, aber auch dadurch ließen sich di: Schmuggler nicht irre mache» und sich nicht bewegen, entweder stehe» zu bleibe» oder doch wenigstens die Hocken wegzuwerien. Plötzlich krachte aber mals ein Schuß und jener Pascher. der zuletzt ging, ein gewisser Florian Richter auS Aussig, der schon wiederholt wegen Schmuggels bestraft und unlängst eine 40tägige Arrcst- strase dieserhalb abgebüßt hat. stürzte zu Boden. Als dies die Finanzwachleute wab, nahmen. stellten sie da» Feuer ein und eilte» zur Stelle, wo der Verletzte lag. Eckigst legten sie ihm sclhst den Nothverband a» und machte» bei dem PeterSivalder Gemeinbevorstchcr von dem Vorfälle die Anzeige. Daraufhin begab sich sosorl eine Commission an den Thal- ort und der Communcilarzt. der die Verletzung de- Richter alS euie schwere coirstatirtc. ordnete besten sofortige Ueber- siibrung in da» Aujsiger Krankenhaus an. Die übrigen Pascher halten indessen Zeit gewonnen, mit den geschmuggelte» Waaren zu entkommen. Die Hocke Richter'«, in der sich 18 Kilo Cigarren und sonstige Waaren befanden, wurde mit Beschlag belegt. Nach dem Gutachten des Arzte« war die Kugel dem Richter von rückwärts in den Oberschenkel ge drungen. Die weiteren Erhebungen sind bereits eingeleltet. vermischtes. — Naumburg a. d. S.. 12. Mai. Der Rector Robert Karl Pslaumer auS Lützen stand heute vor den Schranken der Strafkammer I. hiesigen königl Landgericht- unter der Anklage, die 13 jährige Lina Patzschke auS Lützen, Schülerin der l. Mädchenschule in Lützen, am 19. November v. A. in Ausübung seine» Amte- vorsätzlich körperlich gemißhandelt zu haben. Der Sachverhalt in kurz folgender: Der Ange klagte hatte dem Kinde mit einem geschmeidigen, schwachen Rohrstock mehrere Schläge aus de» rechten Arm versetzt, im Ganzen 16 Schläge, die »och nach Tage» sichtbar waren. Der Arm erlahmte, taß daS Mädchen denselben längere Zeit nicht ge nügend gebrauchen konnte. Nach dem Gutachten dcS Sachver ständigen kommt ein beratiger Fall zwar unter hundert nureinmal vor. die Möglichkeit der Erlahmung ist jedoch in jedem einzelnen Falle nicht ausgeschlossen, wenn eben, wie hier, unglücklich ge- lrvssen wird. Der Angeschrilvigte will nur da» ihm znstebende ZüchligungSrechl auSgeübt haben und becmtraate dabcr durch seinen Verl' eiviger. Rechtsanwalt Wölsel aus Merseburg, Frei sprechung, der Gerichtshof verurtheilte ihn jedoch, ineem in den Gründen auSgesührl wurde, baß er da» ihm zustehende Züchtigungsrecht in der Erregtheit überschritten babe, unter Annahme mildernder Umstände zu 200 »6 Geldstrafe, event. 20 Tagen Gesängniß und sprach dem als Nebenkläger zu- gelassciieii, durch den Rechtsanwalt Hage,nanu von bier ver tretenen Vater der Verletzte» 200 ^ Geldbuße zu. (Hall. Zcitg) -- lieber die Polypen deS süßen WasserS schreibt vr. Otto Zacharias in der „Schlesischen Zeitung": Mit dem Namen ,,Polypen" bezcichucten die alten Grieche» jene tiachorganisirten Wcichthicre, die wir, ovqleich sie gar nichts FiiibalinlicheS an sich haben, kurzweg Tintenfische nennen. Bekannt lich besitzen dieselben in der Umgebung des am vorderen Ikörpereiide gelegenen Mundes lange, mit Sangnävsen versehene Faiigarme, die bei den am häufigsten vorkommenden Arten in der Achtzahl <«>etni»is) vorhanden sind und unter Umständen eine kollojjale MuSkelkrast entwickeln. Gerald beispielsweise, wie dies üster in Seewafieraquarien beobachtet worden ist, ein Hummer mit einem nur mäßig großen „Polypen" in Ltreil, so zieht elfterer mit S-cherbeit den Kürzeren, denn er wird unter den Umarmungen der acht Fang arme seines Gegner» einfach zerdrückt. Diese „Polypen", die man auch aus den Münzen vieler antiken Hafenstädte als Wahrzeichen deS Seeverkehrs enigevrägt ficht, gehören, wie gesagt, zu de» Mollus ken oder Wcichthicren uod werde» in der Sprache der modernen Zoologie OpdLlopoöev, d. h. Kopssüßer, genannt. Alle diese «'oplnzlopnilen sind McereSbewohner. welche theil» an den Küsten, iheil» aus doher See lebeu und sich vom Fleische anderer Itnere, besonder- von Krebsen aller Art, nähren. ES giebt wahre Riesen in dieser Thiergruppe, wie durch die ThaUache bewiesen wird, daß man Exemplare am Strande der Südküste von Australien an- gespült fand, deren Faugarme die Dicke eiues krSstigca ManacS- schenket- besaßen. Das sind also die „Polhven" de» Alterthum». Merkwürdiger, weise hat nian nun im Lause der Zeit diese Benennung auch aus ganz andere Thiere angewaud'. die gar nicht» als eine Anzahl die Mundössniing unikränzcnder Fühlsäden (Tentakeln) mit den liops- süßern gemein haben. Und obgleich man heutzutage den Irrthum der ältere» Natnriorscher längst berichtigt hat und sicher weiß, daß die Seeroien und Korallenlbiere einer ganz anderen großen Ab- lheilung des zoologischen System- zuzurechnen sind — trotz alledem gilt auch für sie da und dort noch die Bezeichnung „Polypen." Jeder Fachmann weiß natürlich, daß er in letzterem Falle dasselbe Wort aut ein ganz andere« Ding anwendet, aber oolev» voleo» trägt er dem alten Schlendrian Rechnung. Der berühmte Ehrenberq, der Erschließ» der Insusorienwelt, hat sur die nach dem Tnvus der Seerosen und Korallen gebauten Lebewesen de» Namen Autbozoa. d. h. Blumenthiere, eingesiihrt, und diese Benennung ist außerordentlich treffend. Sie ist, möchte man sagen, sogar historisch gcrechljertigl. Bor einigen Jahrhunderten, ja noch z» Beginn de- vorigen, vielt man nämlich die Korallenslucke sur wirkliche Pflanzen. Marsigli, ein italienischer Zoolog, erklärte die von der Kalkkruste umschlossenen Einzeltlnere für wakrhafie Pslaiizcnblülhe», indem er die Fangarme und die Tentakeln für Blumenblätter ansah. Erst 1723 betrachtete sich der französische Arzt Peysonncl die verschiedenen Arten der vermeintlichen See- pllanzen geiiauer, und er enidcckle an den Blumenblätleru spontane Beweglichkeit „nd zwischen ihnen ei»e kleine Ocssnunq. Er sah auch, daß diese Oeffnung sich gelegen,l,ch erweiterte, wobei der Blick im Innern des problematiichrn WeienS eine Art MagrahSdle entdecken konnte. In großen Veriuchsqlä'ern beobachtete vr. Peqsoauel die z» Pflanzen gestemvetien Geicdöpse lange Zeit hindurch sorgfältig, und von Woche zu Woche wurde er au deren Pstanzentdum zweiscl- Halter. AI- er »n» schließlich iah, wie die bisher für Blumenblätter gehaltenen Fühlsäden ei» kleiner vorbeiichwnnmendcS Würmchen er- faßten »nd in die am Grunde de- Fühtcrtranze- gelegene Lefinung hinab beiördcrtcii — da ward ibm der Irrthum der alten Beob- acdier klar: die für Seepflanzr» auSgeqebenen Organismen waren wirkliche Thiere, die sich de- Besitze- einer MnndSffnnng und einer verdauenden Hälilmig erfreuten. Diese wichtige Entdeckung d-S ge nannten sranzosiichen ArzleS dal sich in der Folge glänzend bestätigt, «nd hkiltzutage glaubt mancher lunge Zoolog, daß er sic ebenio gut batte machen können. Die- dürste aber doch eine Selbiliauichung iei»: denn al- damals Peyionnel'- Eiildcckung durch Roaumiir der Pariser Akademie vorgeleit wurde, iaud der Reserem gor keinen tr auten, »nd auch die Mehrzahl der anweicnden Fachleute lächelte üler die ionln ebare Zumiittiung. vcn nun au in den Korallen Lolo- nien lebender Wesen erblick, n zu solle». Tie Blum »ibierc (Aiitbo oen) in engerem Sinne — also See- rosen uns Eora..,ii — gNören zu dem großen Tbierkreise der Schlauchtbiere oder »total-». Alle diese Thiere sind, mit A' i-advie d i ^üßwasscrichwamnies uno der Süßwaffer-Poloven, Bewohner des Meere-, (Oorckvlopdor» locustri» ist ein Brackwa» r- Polyp, der allerdings unter Umstand«» auch in- süße Wasser eiu- wandeet i Die letz-p ua inten Wesen, mit denen wir uns im Nach-j stehen-, .»gehender beschält,,pu wollen, besitzen kein Kalkikelet:, sondcra »ad nackte, Ichlaachsüiniig gestaltete G-ichüpse, welche m» ihre!', t teren Ende a.i Wasserpflanzen seftsitzen, während der vordere Körpertheit mit e>„er von 6—8 Fangsäden umstellten Mund- öl'.niug versehen ist Diese bei uns ein! klinischen Eöleuieraten gleichen wählend ihrer anzen Lebenszeit I»ngen Kornllentkiercn, d. h. solchen, die noch keine Kalkmasse in ihrem Inneren ouSqe- schieden l abcn. und dcehalb nimmt man an, daß alle echten Korallen» thiere ihren Ursprung voa einer Siammsorm verleite», die >m Weiciitl, dem gewöhnlichen Süßwasierpolyven gleich gebildet war. Tie -'.o i bei ua- vortommendcn Varietäten der letzteren werden al- Ily-lra virnlis und tu«» bezeichnet: die eine ist von grüner, die andere von gelber oder brauner Farbe Die größten Exemplare dieser interessanlen Thiere habe ich in den Wasserrmuen einer Fisch- »uchterei zu GierSdors bei Hirlchberg t. Schl, angetroficn. Die selbe» hatten in völlig aii-gestrecktem Zustande eine Länge von 2 5 Eeniimeier; wogegen sic anderwärts »ur eine solche von 1.5 bis 2 Eenkmieter z» erreichen pflegen Es gewährt Vergnüge» und Belehrung, diele Wesen in ihre» vrrsgi edc ,ru Lcbensaußerungen zu beobachlen, und gerade in der gegenwärtigen Jahreszeit (April und Mai) ist eS leicht, sich schnell einige Dutzend Hydren zu verschaffen. Zu diesem B"'"iie eniiiinlmt ma» irgend einem kleinen Tümpel, der von der a iiNlln i-'onne hinreichend durchwärmt ist» einig» Hände voll Wasjc.liiiscn <l.emua> und überträgt letztere in ein große» Einmache, glas Nach 2—3 Stunden werden etwa vorhandene Süßwasser- polypeu an den Wänden de- gläsernen Behälters jcstsitzeiiü bemerkt wcroen und von da l icht mir Hilfe eines zarten Löffelchcns (oder SvatclS) in eine mii Flußwaffer gefüllte Schale oder in einen Suppenteller tvanslociri werden können. Die für diese kleinen Cö.eittc.aleu erjvrberlichc Nabrung beichafft mau leicht aus der erstell besten Wasserlache in Gestalt von sogenannten „Waflerflöben" oder Daphnien, welche überall während der wärmer n Jahreszeit zu finden sind. Sieht mau tangere Zeit, das Auge durch eine Lupe unterstützend, den an der Tellerwand angeheiteten Wesen zu, so bcmerki man. daß sie nach und nach ihre Fangsäden zu einer kaum glaublichen Länge ausdchnen, und daß sich die Enden derselben gleichsam z» ganz zarten Härchen verdünnen. In dieser Stellung warlen sie geduldig, b S sich ein großes Jnsnsorium oder ein kleiner Wasterfloh in ihre unmittelbare Nahe verirr:. Eine ausgezeichnet seine Last »ipsiadung läßt sie schon von Weitem die kleinen Wellen »puren, welche das schwimmende Bcutethierchen im umgebenden Wasser erregt, und in einem gewissen Momente schließen sich mit ungemeiner Schnelligkeit iämmtliche acht Faugirme über dem Opfer zusammen, woraus es soiort ra di> trichterförmig sich erweiternde Munvösfiiuiig bineinsvedirt wird. Eine große Hndra kann leicht ein halbes Dutzend Wasserflöhe zu sich nehmen, che sie satt wiro. Manchmal siegt inan, wie sich die kleinc», eben verschluckien Thierchcn noch in der Magenhöhluug des gefräßigen Polypeu bewegen, aber da- dauert nur kurze Zeit. Nach wenigen Miuuien ist der Verdammgsproceß schon im vollen Gange, und nach 2—3 Stunden werden die härteren Panzerstücke der in- zwl'che» völlig aisimilirten KrcbSchca (Daphnien, Hüpferlinge rc.) wieder ausgestokcu. Jetzt kann die Mahlzeit wieder von Neuem beginnen: die .vydren sind in der Tbat uueriätllich. „Aber wo komm: die durch Las viele Fressen erzeugte Kärperjubstaiiz hin?" wird der Leser tragen. Daraus lautet die Antwort: sie wird zur Erzeugung von Tochterpolyven, also zur Fortpflanzung der Gattung verwead.t, inioier» sich nämlich an gut genährten Hvdren alsbald seitliche KnoSp.n bilden, kleine Kölbchen, welche zarte Fangarme lervarlre bei, iiud nach 2—3 Tagen den Muiterkörper verlassen, um si.a als selbstständige Einzelthiere irgendwo sestzusetzea. Nach kurzer Zeit eiilsteheii auch an ihnen wieder Knospen, und so ver mehrt sich cm einziger Polyp, der gut gesüttert wird, in 8 bi- 14 Tagen so stark, daß der GlaSbchälter von seiner Nachkommen schaft wimmelt. Mach! man nun da- umgekehrte Experiment und läßt den Süß- wafferpolqpen hungern, so erträgt er das nicht länger als zwei bi- drei Tage. Kommt nach Ablaus dieser Zeit keine NahrungS- zusuhr, so wird er zusehends kleiner. Auch seine Fangsäden ver kürzen sich und werden schließlich ganz auigezehrt. Nach und nach nimmt daS hungernde Tbier die Form eines kleine» grünen oder braunen Ki gelcheuS an und zerfließt eines TageS spurlos im um- gebenden Wäger. ES ist dies eine- der merkwürdigsten Beispiele von Selbstauszehcuug, die man kennt. Werden die Hydren hingegen gut aesütteri, so documentiren sie eine ungemeine Zählebigkeit. Aus diesem Grunde hat man ihnen auch den Namen jene- mythischen Ungeheuers beigelegl, dem man mit dem schwerte die zahlreiche» Köpse abichkageu konute, ohne dadurch verhindern zu können, daß nicht immer neue oachwuchsen. Ein so erstaunliche- Regeneration-- vermögen besitzt nun unsere kleine Hydra in der Tbat auch, und ,m vorigen Jahrhundert» wo der Schweizer Trembley Versuche nach dieser Hinsicht in systematischer Weise aa- stcllte, sprach ganz Europa von den merkwürdigen Ge« schöpfen. Schneidet man einem Süßwasserpolypcn mit einer seinen Scheere den Kovs mit sämmtlichcn Fangsäden weg, so zieht er sich zwar augenblicklich infolge der heiligen Schinerzenipfiiidung zu sammen, aber binnen Kurzem heilt d.r Schaden wieder auS: die Wunde verharscht, und cs sprossen neue Faiigarme (zunächst in Ge stalt kleiner Verdickungen der Oberhaut) hervor. Diese stülpen sich allmälig immer mehr aus, bekommen eine Höhlung, und stellen nach Verlaus einer Woche wieder genau dieselben Organe dar, die mau durch den Schnitt entfernt hatte. Dieses große RegenerationSvermögcn theilen noch andere Thiere mit dem Süßwasscrpvlypen, und ich selbst habe eine Reihe vo» Versuchen mit gewissen im Wasser lebenden Platlwürmern (Planarien) angestcllt, welche überraschende Er gebnisse geliefert haben. Zu Anjaug dieses Jahrhundert- hat der Franzose Antoine DuqöS in Mompellier ebcnsallS mit Planarien exverimentirt und bereits damals gezeigt, daß man eine Planarie baibiren und viertbeilen kann, ohne das: die vollständige Regeneration jedes der Tbeilstücke zu einem wohlgebildeten Thiere derselben SpecieS ausblkibt. Ick habe ueuerdingS diese Versuche in der Weise variirt, daß ich solche Würmer von hinten her mittels eines Sckiceren- schiiilteS bis zur Leibe-mitte auispaltete, so daß nun das Thier aus einer imacten Vorderhälite und einer aus zwei Theilen gebildeten Hmlerhälste bestand. Allem Anschein nach stört die Vornahme dieser Procedur die betreffenden Bersuch-objecte wenig, den» sie geben nicht daS geringste Anzeichen von schmerzlichen Empfindungen kund. Jni Gegentheil kriechen sie ganz behaglich in den Glnsbehällern herum, und biuaeu 24 Stunden ist die große Schnittwunde schon einiger maßen verheilt. Die Ränder der beiden Hälften sind wenigsten- ganz nahe zusammengerückt, und vom vorderen Theile des Schnitte« der beginnt bereit« die Verschmelzung der Wundränder. Höchst sonderbarer Weise kommt es öfter- vor, daß während de- Heilung-, processe» die nur in der Zweizahl vorhandenen Augen der betreffenden Würmer sich ans vier vermehren, indem sich nämlich jeder der ursprüng lich einsachen Augenflecken theilt und zu einem vollständigen Sehorgan ent wickelt. Diese« Factum ist nur dadurch erklärlich, daß — bei einer ge- wissen Länge de- Schnitte» — die ursprüngliche Einheit des Planarien- körperS tkatsäLlich aufgehoben wird, und daß das ganze Geschöpf als ein künstlich hergeslellieS Zwillingspaar auszulasjen ist, welches nur noch in der vorderen Körperrcqion mit einander zujammciihängt. Daß diese Auffassung vollständig berechtigt ist. geht daraus hervor, daß ma» ganz u»sehlbar zwei vollkommen selbstständige Planarien künstlich Herstellen kann, wenn man den bewußte,, Schnitt von der Körpermilte de« Wurme« auS noch bis zum Kopse weitersührt. Jede Halste reqenerirt sich dann zu einem completen Thiere mit zwe, Auqenpuncten, welche« ebenso lebeaSsähig ist al» die Ursprung lich einheilliche Mutterplanarie. Manchem werden derartige Experimente nutzlos erscheinen. Den, ist aber nicht so. Sie klären uns über die wunderbarsten Elgenschaslkn der organisirten Materie aus, und sie zeigen uns, wie unier einem geistigen BergiößeriingSglale. daß da« Vermöge» der Wunddeilung, welches auch unseren» Körper inne- wohnt, ganz allgemein in der lebenden Natur verbreitet ist, und daß eS au, ve» niederen Stufen der Thierwelt noch viel siaunens- wcrther sich betbätigt. Wenn sich da» llcine Tbeilsiück eine« Süß- wasscrvolypen wieder zu einem completen Individuum teri.lbcn Gattung und Art ergänzen kann, und wenn der nämliche Fall bei den Planarien vorlicgt, so steht auch die an und sur sich stupende Tlatsach? nicht mcdr ganz ijolirt da, daß sich ein winziges thie- rijcheS Ei zu einem Vertreter derselben Svccie- entwickelt, von der es vrvducirt worden ist. Den» e,a Li ist nicht« andere« als ein sehr kleines Tdcilstück de» tdierischen Körper«, und in den Faclcn der Eniwickclunqsgeschichte liegt nich!S. wa« un« verhindern künute, da- Werden eine- neuen Organ,-muS. sein Hervvrgehea au« der Eizelle, al- einen speciellen Fall voa Regeueratioa auizusosscn, wo durch da- Problem der Vererbung -war noch nicht gelöst, aber doch in ein Heller - Licht geruckt wird, so daß e- nicht mehr so gauz unverständlich erscheint. — München, 14. Mai. In dem hier anhängigen Socia listen proceß is« gegen 43 Anqescbulbigte Anklage wegen Tbeilnahme an einer geheimen Verbindung erhoben worden. Wie der „Schwäbische Merkur" mittheilt, sollen der Anklage zufolge die Angeklaglcn in den letzten Jahren, namcnllich i:n Jahre 1885, an einer bier gegründeten gebe,inen socialbemckratischen Verbindung Ideilgcnommen haben, zu deren Zwecke» c« hauptsächiich gehörte, Maßregeln der Ver waltung. sowie die Vellziehuna de» Gesetz S gegen die gerne : - gesähvliche» Bestrebungen der Socialbemotratie durch »»gejetz- liche Mittel zu verhindern. In der Begründung der Anklage wird auSgesührt, daß die bereits 1882 bestandene geheime socialbemökralische Verbindung mit fester Organisation und Leitung beute noch bestehe ober zum mindeste» neu ausgenommen worden sei. An deren Spitze steh« ein fünfgliedriger Ausschuß, welcher zugleich da» Mittelglied zwischen der Centralleitung der socialdemokratischen Partei in Deutschland und den hier wohnenden Mitgliedern dieser Centralleitung bilde. Unter dem Au-schusse stünden die Clubs mit umsichtiger Organisation über die ganze in drei Bezirke abgetbeillr Stadt. An der Spitze der Clubs seien Obmänner. DenHaupteinstuß übe der Ausschnß. der u. A. auch die für die Diätensonds gesammelten Gelder abliesere. Zur Ausrechthaltung re« Zusammenhang- seien regelmäßige Versammlungen eingesübrr. Die Organisation werde möglichst geheim gehalten, die Genossen würden ein ander mit dem wahren Namen nicht bekannt und nur mit dem Titel „Bürger" angesprcchen. Uneingeweihte hätten keinen Zutritt zu den Versammlungen; bei diesen schütze man sich auch durch ausgestellte Posten vor Ueberrascbnngen. Neu ausgenommen« Mitglieder müßten ein Handgelvbniß ablrge». I»; letzten Jahr« habe sich die Organisation besonder» durch Sammlungen für die sranzösischen Wahlen und die internationa!- revolutionaire Socialdemvkralie. die Abhaltung eine- Schieds gerichte« über die Angelegenheit Biereck-Schönlank u. s. w hervorgethan. Die Anklage kommt vor dem Schwurgericht zur Verhandlung. Lericht über »te Frequenz r« Asyl kür «äuultche vb»achl»se. Thalstraße Nr. 28. Ja der Zeit vom 8. bi» 15. Mai 1886. Nacht vom Borge- Iprocheu Ausge nommen Zurück gewieiei, 8. zum 9. Mai . 46 45 1 9. B 10. 33 33 —- 10. K 11. 39 37 2 11» E 12 E., .«»«»«» 46 44 2 1^» * 1»^« E» »«»««»«» 46 43 3 13. - 14. » 48 46 2 14. -15. 49 4? 2 307 295 12 Schach. Auf,«», Nr. 7«8. Bon Ackolk Statt ia München. SeliMurr. V«1m. (7 -si S - 16) Weiß zieht au und setzt iu zwei Züge» maU. Lösung YO» Nr. 7 SS 1. 8e2-ck4 Le4—ck4: 2. vdä-kS-. beliebig 3. I-ol—«3, 3o7—H5 matt. 1 I-e5—ck4: 2. r>k5-e2s U4-s3 3. v«2—«3: matt. 1 1L-tt 2. VK5—e2s rc. 1 L zieht ander« 2. vkd—t5: re. Ltngtlauseue Lösungen. Ne. 766 wurde gelüst voa I. G. Ritter. Alb. Barbe, G. S. Peter (LouiS Schirmer. Emil Haniana. Erlist Geile«, Frau Hauß- man», Gilst. Schulz. OScar Rohr. Emil Schlodach ia Gröber- bei Halle a. S), Paul Renner, Ludw. Hager ia Gieba, K. W. W. in R., H. Keliua ia Alteaburg. Nr. 765 ferner von L»dw. Hager io Gieba, Oscar Zschockclt. Hermann Hönnicke in Glasgow. Nr. 766 Nebenlösung durch 1. 8g3s geben an K. W. W. in R„ Paul Renner. Desgleichen durch 1. Kellf K. v. W. iu R., Herm. Günther. Echachgcsellschast „Augustra". Versammlung-ort Lass Haoisch (Bienenkorb), Dresdner Straße. DienStog und Freitag Abend. Lte Lchachcongressr diese- Jahre«. Es ist in diesem Jahre nicht viel lo«; nnr kleinere, nicht iateruatiouale, noch weniger eigenl- liche Meistertnrniere finden statt. Allerdings begeht der Schach, club zu München sein 50jährige- Jubiläum, doch spielen hierbei nielir Festlichkeiten aller Art, als großartige Turniere eine Rolle. Der in- Leben gerufene Bayerische Schuchbund vereinigt mit dieser Frier seine» ersten Lchachcongreß. DaS Programm lautet folgendermaßen: 10. Juki. Von Abends 6 Uhr an Empfang der Gäste im festlich decorirlc» Saal« des Deutsche,, Hauses (Carl-Platz). 11. Juli. Vormittags 10 Uhr: Eongreß des Bayerischen Schach- bundes. Mittag« 12 Uhr: Verlooi'ung zu den Turnieren. 1 Uhr: Gcmeiiischastlicher Mutagstiich. Nachmittags 3 Uhr: Ausflug nach Nymphenburq(Dampstr.inibahn). NbendS8Uhr:TommerS. 12. Juli. Beginn der Turniere. Abends Banket. 13. Juli. Fortsetzung der Sviele. Abends Kellcrsest im Löwenbrä». 14. Juli. Fortsetzung der Spiele. Abend-Ausflug nach Kleinbesselobe. Italienische Nack.:. 15. Juli. Schluß »nd PreiSvertheiluug. Zur Festzettung vnn mindestens 3 Nummer» werte» Beiträge erbeten. Die drei besten hierzu eingchenden Probleme werden prämiirt. Abonnement 1 Drei Turniere: 1) Hauptturnier, 2) und 3) Ncbcnturaier; Einsatz 10, 5, 3 Außerdem Mitgliedsbeitrag 3 Während der Pfingstsciertage wird der „Böhmische Schach, club" zu Prag (..Oe-KL zpolek öaekovni v ?r»re"), Graben, Hotel zum Schwarz-ii Roß, den zweiien Böhmische» Lchachcongreß veran- nolten. ES ist düse« ober nicht ein exclusiv czechiiches Schachsest, ionder» auch Schachsreunde anderer Nationalität, zumal bekannte Schachmeister, sind böchlich willkommen, wie denn auch ei» iuttr- nationaleS Probleinturnier ausgeschriebea ist. Der Sü dwestdeutiche Schachbund wird zu Mannheim tagen. Beginn der Turniere am 4. Inli. 1. PreiS 150 ^ Ueber einen in diesem Sommer zu Erfurt stottfindeadeu Schach- Longreß de« ueugegründcten Thüringer SchachverbandcS werden wir sväter berichten. Zu London findet ein kleines Meisterturnier der .Iritisk aseoeiaUou" statt. Programm »pater. Di« Schachsreunde haben also in diesem Jahre sich zu erlustig.n Gelegenheit genug: wir schlagen die solgende vergnügliche Reise- route vor und bitten die verchrlichea LomitSS, unserem Vorschlag Berücksichtigung hinsickllich ihrer Arrangenients zweck- zweckmäßige» Anschlüsse» augedeibcn zu lasten. Nämlich: 13., 14., 15. Juni (Piiligste») Prag (allwo vortrefflich böbmisch Bier): hieraus pcr poile, »poitalnrum -oder per Belociped?) ri» Pilsen (Pilsener!) »ach Mariendad (Kr-»zbruv»). Dana durchs Fichtelgebirge (W»n- sieo>l, Bayreuth) nach Kulmdach lErport) und durch den Tbüriager Wald (Sauncberg, Gickelbahn. Arnstadt) noch Erfurt (aus Festung). Von da per Bahn nach Mannheim und später »ach München. Wer dann avch Lust und Zeit bat. kann am Mcisterturnier John Bull » Iheltnehme» oder sich zur Lrholang in die bayerischen Alpen begehe».
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