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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188606026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-06
- Tag1886-06-02
- Monat1886-06
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1886
- Autor
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Erschein» täglich früh «'/, Uhr. ilet«ti<u und TrprLitiou Zvhanae-gasj« S. S»rrchß»^en »er Ue»«N«>,: vonntttag« 10-12 Uhr. 5—6 Uhr. S»*«»«e »r k»r »t, »Lchpf«!,«,», «u«mkr J»srr«te «« W«»t«,r> »t» 8 lltzr Rgch»t»t«g«. ,» S >«»»» Kegtagrnfrst »t»'/,» Uhr. 3« de« Filialen str 3»s.-AnnaI,«e-. Ltt« Nie««, UniverfiiLtSftraße 1. L««i< Lischt, Kaiharineastr. LS, p. nur di« '/,» Ute. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Mittwoch de« 2. Juni 1886. Auflage Lv,«Ltt. Äbonnemrnlsprris viertelj. 4'/, Mk. iucl. Bringerlodn b Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pi. B> legere,»plar 10 Pf. Gebünren für Extrabeilagen sin Tageblatt-Formal gesalzt) ohne Postbesörderung 50 Mk. mit Postbesörderung 60 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile 20 Ps. Größere Schrillen laut uns. Preisverzeichnist. Tabellarischer u.Zifferusatz nach hühermlarii. Ueclamrn oaler dem Redaclionoftrich die 4gespall. ZetleöOPs, vor dcnFamiliennachrichten die 6gespaliene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die dr-rditi«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumvraallo oder durch Posl- nachnahme. 8V. Jahrgang. I«r gesiilligen Veachtung. Unsere Expedition ist morse» Donnerstag, de« S. Juni, Bormittags nur bi»'!,» Uhr geöffnet. LxpvtUtton Ä68 I^lprlxer l'nsedlLttvs. . Amütcher Theil. VeklMNtmachM-. Die grvche I»ath6stube bleibt wegen Reinigung der Lokalitäten . Srettag, de« S J«»i, geschloffen. Leipzig, den »6. Mai 188«. Der Nath dee Gtadt Leipzig. vr. Georgi. Hentschrl. Di« Erdarbeiten aus de», Areale der alten verbinduna«. babn werde» nächsten Freitag, de» L. Jnnt diese« Jahre«, tn Unariff genommen werden, und e« wird deS- dalb vo» diesem Tage ab diejenige StraGe, Welche »af der alte« Derbt«dang«haha läng« der Beteripär- klintk vo« der äußeren HoSpilalstraße «ach der Lirbigstraße führt, aus die Dauer de» Straßenbaues für alle» ««befugten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 3l. Mai 1886. Der -tath der Gtadt Leipzig. vr. Georgi. Wilisch. Aff. VM«ntmachMlg. Um da« Feuerwehrdepot möglichst schnell und sicher von au-grbrochenen Schadenfeuern benachrichtigen zu können, ist von u»s die Bermehrung der öffentlichen Feuermeldestellen in Aussicht genommen worden. Gleichzeitig ist von mehreren Bescher» größerer Etablissements die Absicht kund gegeben worden, sich mit dem Fruerwehrdepot oder solchen städtischen Feucrmeldestellen. welche mit Morse-Apparaten versehen sind, durch von Herrn Carl Susta» Hoff«««» hier her,»« stellende automatische Feuermelder verbinden zu taffen. Es steht bei der Einfachheit dieser Anlage und mit Rücksicht auf die nicht hohe» Kosten derselben zu erwarten, daß dergleichen Anschlüsse an städtische Meldestellen sich mehren werden, und da hiervon nicht nur die Durchführbarkeit der ganzen Maßregel, sondern auch di« Zahl der von uns zu errichtenden öffentliche» Meldestellen abhängt, so ersuchen wir olle Die jenigen, welche gesonnen sind, ihr« Wohnungen oder Etablisse ment- mit den öffentlichen Meldestellen verbinden zu lasten, dies baldigst bei uns schriftlich zu melden, und find wir gern bereit, weitere AuSkmrst in der Angelegenheit auf de« Rath hause, Zimmer Nr. 8b. zu ertheilcn. Leipzig, den 28. Mai 1886. Der Nath der Stadt Leipzig. . vr. Tröndlin. G Aus sein Ansuchen ist Herr Kohlenhändler C. C F«nck, Briiderstraß« Nr. 35. park., hier, auS dem von ihm bisher be kleidete» Amte eine- ArmenpflegerS im 3Z./34. Distrikte ent laste» worden. Wir sprechen ihm hiermit unseren Dank für die unserem Annenwesen gewährte Mitwirkung auS. Leipzig, den 28. Mai 1886. Da« Vrmeadireetoria«. Ludwig.Wolf. >. Bekanntmachung. Aus sein Ansuchen ist Herr Lehrer L«dWtg So««tag, Kronprinjstraße. Eat.-Nr. 118 ü, hier, au» dem von ihm bisher bekleideten Amte eine» ArmenpflegerS im 27. Distrikte entlasten worden. Wir sprechen ihm hiermit unseren Dan! für di« unserem Armenwesen gewährte Mitwirkung au«. Leipzig, den 29. Mai 1886. Da« Arareodirlctori««. Ludwig-Wolf. A. i» den Abtheikooge, S, 13 und »1 Holz-Anctlon. «on den anf dem «auuhoftr -orftrevtere anfbereiteten Hölzer» solle» Donnerst«,. den t«. Juni dieses Lahre«. »»« vorwitto, » »,r mr ^ «ü 1»-« ow stark, S-8 » lang. 1 km eich. Rutzschette. 83 - harte, 8V9 Am «eiche Breaoschettr, 3« - « 969 - - Vreanknüppel, 49 - - Zacken, 992 » harkt« vrennreisia, 1V Wllhbrl. harte«, ISS Wllhdrt. welche- dergl., 7 km barte Stöcke, — Versammlung hierbei aus dem Vehlage ln Ablheilmig 3 an dir Estenbahn ,n der Nähe der Albrecht-bainer Allee — und Mittwoch, den t«. Jnnt »tele« Lahre», - . ebenfalls »o« varmitta, » Ntzr «, 140 kl«s. Stämme, 18—28 ew stark. 12—20 w laug, 41 end. Klötzer, «8-8-, . . ,-v . . 10S kies. » 90—37 » - 4 6 » « 41 km hart«, 881 km weiche Brenns-eitt. 7 » » 114 - - Vreunkaiippel. 9 - - Zacken, 53 - harte-, 2äl km weiche« Brennreisia, 5.5 «llhdrt. Hane« der»!.. — Versa»»««,, auf de« tzolzschla» i, «hthell»^ 48 iu de» Areuzwiae». «h, der «rimmaer Straß» — «elBirteud Degen sofort«^ an beiden Lag«, im Vafthau« ,»r »ta»t Leipzig in Rnnntaf zu bewirkend« Bezahl»», »u» uuter de» sanft vorher bekannt za gebrude, Vedinga,ge, verfteiarrt wertzm. WOsM«sNh»W4 UM »SW» Mp VP> »M. M« 188v Leatholb. v«ch»aa». in den Abtheilunge» 43. 45 bi« mit 49 Vekßnntmnchuns. Nachdem der bisherige S tableassirrr Herr Carl Friedrich, Wilhelme Seid««»»» auf sein Ersuchen in den Ruhe stand versetzt worden ist. habe« wir da« Amt deffelbe» dem bisherigen Buchbaltrr bei der Etadtcasse Herrn Carl «agmst Schatze übertragen. Leipzig, den 1. Snni 1886. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hentschel Veknnntnmchuns, Geaeralrevtslo» über die Drofchke» detr. Die Generalrrvision über die Droschken und deren Be spannung soll DteaStag, de» 8. Jaal d. I. und Mittwoch, de» 8. Jani d. I. aus de» Bestalozzistraße stattfinden. Di« NusfahrtSzeiten werden wie folgt festgesetzt: E« haben ihre Geschirre vorjufahren die Cvncrssionare mit den Anfangsbuchstaben A. u. v. am 8. Zum v. Loroi. 8 Uhr, 6. v. «. L. B B » O - '<,10 » r. u. ü. M B B B . 11 O s. » B B B Nachm. '/,« O «. L B B B M - '/.5 « I-. u. II. B « B O - ',.8 B V. o. u r. « s. B B Vorm. 8 « ». u. 8. « B B B . '/.io B 8«L. B B O B « '/.N B 8t. 1. v. «. V. « » « » Nachm. '/,4 - V. «. 2. » » » » » '/,5 « und zwar derart, daß di« Droschken nicht etwa nach und nach zu anderen, als den vorgrdachten Stunden ansahren, sondern daß die sämmtlichen zu ein und derselben Zeit vor» zusahrenden Wagen aus einmal und püactltch zur fest gesetzten Stund« aus dem AussahrtSPlatze. der von den Auf- stchlSorganen au den Lagen der Revision «och speeiell angewiese» werden wird, zur Stelle sind. Di« Eoueessionarr, welche bei Vorführung ihrer Nummer« zugegen sein müssen, werden insbesondere daraus ausmerksa« gemacht, daß bei dieser Revision die Droschken durchgehend- gut lackirt, die Sitzkiffrn und Rückenlehnen gut gepolstert und mit reinlichen, keineswegs defekten UeberrÜgrn versehen sein müffen. Ferner ist aus di« gehörig« Instandsetzung der Pferdegeschirre besondere« Augenmerk zu verwenden; dieselben müssen au« gutem Lederzeug bestehen, gut geschwärzt und dem beim Polizeiamt ausgestellten Probegeschirr möglichst angepaßt sein. Bei Neu her stell ungen der Droschken bezüglich de« Lacke«, der inneren Ausschläge u. s. w. ist allenthalben de» Bestiinmungen in unserer Bekanntmachung vom lO. Oktober 1884 nachzugehen, wie denn überhaupt die Droschken durch gehend« allen übrigen Bestimmungen in tz. 6 de- Droschken- regulativ« vom 5. Oktober 1883 und der vorgevachten Be kanntmachung, die Dienstkleidung der Droschkenführer aber genau den Vorschriften in ff 10 de« angrzogenen RegulalivS entsprechen müssen. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen werden »ach H. 51 de« Regulativ« bestraft werden und haben die Eoncesstonar« nach Befinden überdem die Außerbetriebsetzung der nicht vorschriftsmäßig vorsahrendrn Geschirre zu ge wärtigen. Leipzig, den 6 Mai 1886 DaS Soltzetaaet der Stadt Leipzig. Bretschneider. Müh liier. Wegen Reinigung der Geschäftsräume bleiben die Stadt- eaff« und die Stiftana-bachhalterei de» A. Jani d. I. geschloffen. Leipzig, den 26 Mai 1886. De» Math» Ainanzdeputattoa. Bekanntmachung. Die Lokalitäten der Rechnung-- und Casscnvcrwaltuiig der Gasanstalten (Ritterstraße 6, l.) bleiben wegen vor- zunehmrnder Reinigung Freitag, dea S. J«at «. gefchloffe». Leipzig, am 28. Mat 1886. De« Raths Deputation z« dea Gasanstalte». Steckbrief. Segen de« vberkelluer Friedrich August Becher au« Raum- bürg, zuletzt tu Leipzig, welcher sich verberge» hält, soll eine durch Urtheil de- königl. Schöffengericht- zu Weißens»!- vom 8. Mai 1885 erkannte cheldftrnse van SO ^tz, i« Uuvermügen-falle 1 Woche «e- säugniß, vollftreck» werde». E« wird ersucht, diese Strafe »» dem «. Becher zu vollftrecken und un« zu den Acten v «9/85 Nachricht zu geben. DeißenfelS, de» 98. Mai 1886. A»gt,I«cheS «mt«9-rtcht Hl. Nichtamtlicher Theil. Jur griechischen Frage. Angesicht» der wiederholten Meldungen von den griechischen Abrüstung-Maßregeln konnte e« Befremden erregen, daß die Vertrag-Mächte keine Anstalten zur Aushebung der Blockade trafen; nachdem aber die ganze Treulosigkeit der Griechen noch in der neuesten Zeit zu Tag» getreten ist. darf nickt mehr bezweifelt werden, dag nur durck die strengste Lurcksührung der Blockade Griechenland zur Nachgiebigkeit gezwungen werden kan«. Zn Griechenland besiehe« auch jetzt noch, nach dem TrikupiS an die Spitze der Regierung getreten ist, Hoffnungen, daß e« gelingen werde, den Zweck der Rüstungen schließlich doch noch zu erreichen. Schon die Anrede, weiche TrikupiS nach der Wahl von StephanopuloS zum Kammer- Präsident«« »n dt« ihn begleitende Volksmenge richtete, ließ begründete Zweifel darüber bestehen, ob die politisch« Haltung »«» IrtkupiS wesentlich von derjenigen seine« Vorgänger« abweichen werbe. Er äußerte die Zu versicht, daß e« Griechenland mit We>«heit und Festigkeit ge- lingen werde, die Bahn, welche e« seiner Bestimmung eut» gegeuführe, weiter zu verfolgen. Da« war e« nicht, »a« man außerhalb Griechenland« »oa Lriknpi« erwartete, mau war im Gegentheil überzeugt, daß er seine ganze Kraft aus dir Abrüstung richten werde. Statt besten legte er eine» Gesetzentwurf über eine Anleihe von 20 Millionen Drachmen vor und »heilte mit. daß die griechischen und türkischen Lkilppe» von der Grenze zurückgezogen worden seien DaS geschah am 25. Mai. Noch zwei Tage zuvor fanden aber an der Grenze vorpcstengefechte statt, welche einen ziemlich ernsten Charakter hatten. Die Griechen gaben vor. daß sie von den Türken anuegrifscn worden seien. eS stellt» sich aber bald heraus, daß dl« Griechen der angrestende Theil waren und daß die Türken sich nur unter verhältniß- mäßig großen Opfern in der Vertheidigung zu halten ver mochten. Da« geschah also zu einer Zelt, al« TrikupiS das Krieg-ministerium leitete. Soll mau vielleicht glauben, daß der griechische Obergeneral Gapundzaki gegen die »hi» von Athen erthcilten Weisungen handelte? Over liegt eS uicht vielmehr näher, anzunehmen, daß zwischen ihm und dem Krieg-minister vollständiges Einversländniß über die an der Grenze zu ergreifenden Maßregeln herrsche? Bon Athen au» ist eine ganz seltsam« Erklärung der Vorposten- gefcckte an der Grenze versucht worden, sie wurden kargestem al« ein verfehlte» Mittel, um Delyanni» wieder an die Svitze der Regierung zu bringen Da»» besteht also in Griechen land Anarchie! TrikupiS ist nur dem Namen nach Minister präsident, da» Heer gehorcht nach wie vor Delyanni- und erblickt i» «hm den Retter de« Vaterlandes. TrikupiS hat sich über diese Verhältnisse nicht ausgesprochen, er hat sich darauf beschränkt, da« Ergebniß der Abmachungen zwischen Sapundzaki und Ejub Pascha mitzutheilen, welche« darin besteht, daß die beiverseittge» Truppen zurückgezogen wurden. Trotzdem hat zwei Tage daraus ein neuer Zusammenstoß an der Grenze stattgefunden. Das sind Dinge, für welche un« jede« Berständniß fehlt, wir haben eS hier mit einem Grade von Treulosigkeit und Unzuverlässigkeit, von Zwei- dentigkeit und Doppelzüngigkeit zu lhun, welcher eigentlich jede Abmachung mit den Griechen auSschlicßt. Damit stimmt denn auch die Erklärung überein, welche TrikupiS am 28. Mai auf eine Anfrage in der Kammer abgegeben hat. Befragt, we-halb die Blockade noch nicht aufgehoben sei. erwidert der Ministerpräsident, daß ihm die Absichten der Mächte gegenüber der gegenwärtigen Regierung nicht bekannt seien; er habe i» Betreff der Abrüstung keinerlei Verpflichtungen übernommen, welche die souverainen Rechte Griechenlands verletzten. TrikupiS hat e« also noch gar nicht der Mühe werth ge halten, sich mit den Mächten in Verbindung zu setzen, er nimmt die Miene an, at« ob Griechenland nur seinen eigenen Eiuoebnngen folge und sich um Da», wa« die Mächte thun, g»r licht kümmere. Unter solchen Umstände» ist eS sehr er klärlich. wenn die .Time-" sich für die Fortdauer der Blockade ausspricht, bis ihr Zweck, die Abrüstung Griechenlands, voll ständig erreicht sei. Europa muß iu der Thal die Versicherung der griechischen Regierung verlangen, daß sie an der Politik, deren erster Schritt daS AbrnstungSbecret gewesen sei, scst- halten wolle. Nach de» bisherigen Ersahrungen müßte man daraus gefaßt sei», daß die griechische Regierung nach der Aushebung brr Blockade sofort die Abrüstung rückgängig machen würde. BcmerkcnSwerth ist die abweichende Aus lassung der russischen Regierung von der Sachlage. DaS „Journal de St. PölerSbourg", daS Organ dieser Regierung, zweiscll an der Ausrichtigkeil dcS griechischen EabinctS nicht, cS sei deshalb anzunehmc», daß dein griechischen Handel die Freiheit teS Meere- i» kürzester Frist znrilckgegeben werde. In Deutschland siebt nian genau aus demselbcii Standpiincte wie England, die deutsche Regierung hat zu der griechischen «>cht daS mindeste Vertrauen. In Vieser Beziehung sind die Ausschlüsse, welche da« sran zösischc Gelbbnch ertheilt, vo» große», Interesse. AIS die sranzösische Regierung sich am 25. April bemühle, einen Aus- schul» beS Ultimatum- zu erreichen, lras sie bei England ans entschiedene Ablebnung. Oesterreich wollte erst die Meinung der übrigen Mächte einholen, Italien weigerte sich, die Initiative zu ergreifen, und Deutschland erklärte, daß c« an dem vereinbarte» Programm so lange sesthalten müsse, bis Griechenland volle Bürgschaft gegeben habe, daß cS «brüsten werte. Gras Bcrchem fügte noch ausdrücklich Hinz», daß die Eigenliebe Griechenlands weniger Rücksicht verdiene als die Erhaltung der Türkei, welche durch die griechische» Rüstungen an de» Rand deS Bankerott- gekrackt sei Nur durch vic Festigkeit Deutschland« wurde auch Rußland bewogen, sich an den, Ultimatum zu belheiligen, und da sich Griechenland standhaft weigerte, nachzugedcn. so wurde die Blockade in« Werk gesetzt. Frankreich war bemüht, den König vo» Griechenland zur Abgabe der von den Mächten gewünschte» Erklärung zu bestimmen, aber auch an dieser Stell« fand Gras Mouv kein Gehör, der König äußerte fein Befremden darüber, daß Europa die friedliche Beilegung de« Streite- störe. Da mals waren also Delyanni« und der König noch völlig einver standen. Die Aenderung in der griechischen Politik trat erst am 9. Mai, also l4 Tage später ei», al- Delyanni- seine Entlassung forderte, aber da« KriegSsicber war auch damals noch so stark in Griechenland, daß TrikupiS c« nicht wagte ein Ministerium zu bilden. Jetzt, nachdem die Kammer sich mit einein Ministerin,» TrikupiS einverstanden erklärt hat. folgt TrikupiS vr>, Spure» von Delyanni«. Er vermeidet e«, den Mächten gegenüber irgend welche bindende Verpflichtung zu übernehmen nnv lucht die Sache so darzustcllen, daß Griechenland bei der Abrüstung lediglich seinen eigenen Eingebungen folge. Trikupis wcuvet sich auch nicht an Die Berinittelmig der Mächte, »m sich mit der Türkei zu verständigen, sondern sucht einen unmittelbaren Ausgleich »nt dieser Macht hcrbeizusühren. Diese Hartnäckigkeit zeugt von einer unbegreifliche» Ver blendung, dran die Nachiheilr, welche Griechcnlanv von cer Blockade hat. liegen aus der Hand und laste» schwer aus »<m Land«. Trotzdem thul Trikupis keinen Schritt, ui» diele» Nachtheil abzuweuden, er geht seinen eigenen Weg. Europa kann demgemäß nur die Blockade aufrecht erhalten, bis es die Ueberzeugung gewonnen hat, daß Griechenland ausrichtig den Frieden wünscht. * Leipzig, 2. Juni 1886. * Während der erste fahrplanmäßig auSsahrenbe ReichSpostdampser unter entsprechenden Feierlichkeiten Bremerhaven am 30 Juni verlassen wird, soll bereit« am lS. Juni ein Lloyvdampser aus der ostasiatische» Linie vorauSgesandt werden, damit schon im Juli auch von Ostasien au» eine regelmäßig» Heimfahrt ermöglicht wird Die neuen Dampfer sind übrigen« am Montag ii, Stettin eingehend vom StaatSministrr v. Bötticher besichtigt worden. In seiner Begleitung befanden sich der Präsident deS Reichs tage», Herr v. Wedell-Pie-dors, sowie die Mitglieder de- BunbeSrathS: der bayerische Gesandte Gras v. Lerckenselk. der Berlreler de« Großh rzo ttbumS Sachsen - Weimar, vr Hecrwart, der oldenlurgische Geheime Ctaaisralh Selkmaun und der bamburgische Bevollinächngte. Senator 1>r. BerSinann, denen sich der Stettiner PolizeipräsivlN'. Gras Huc de Grai», angeschloffen hatte. Zu», Empsange der Gäste waren Oberpräsident Gras Belir-Negcndaiik. Regierungspräsident Wegner, die beiden Mitglieder dcö Aus- ächl-ratb« beS „Viilcan", Comincrzienrath Schlulow und Or. Delbrück, sowie die beiden Dirrclvrcn, die Herren Haack und Stahl, aus de», Bahnbose erschienen. Nach kurzer Be grüßuttg begaben sich sämnitliche Herren zu Wagen nach dem „Blilcan". Hier wurden die Werkstätten und die Werst, sowie die »och aus dem Stapel sichenven Subvenlions- dampscr und der Dampfer „Stettin", dessen Abfahrt nach Bremen Mitte der nächsten Woche erfolgen wird, in Augen schein genommen.' Um '/,2 Uhr fand eine Ausfahrt nach dem Haff an Bord deS Tampserü Kronprinz Friedrich Wil helm statt. Während der Fahrt wurde ein Festessen gegeben, an dem sich auch die Spitzen der Stettiner Behörde» bethei ligten. Noch am Abend erfolgte die Rückkehr »ach Berlin. * Zur parlamentarischen Lage wird osficiös auS Berlin geschrieben: „Die nach der Verfassung mit 2llägigcm Zwischenraum vorgeschriebene zweite Abstimmung über die in dem Lebrer-AnstellungSgesetz sürWestpreußen und Posen vorgesehene Abänderung des Artikels ll2 der Verfassung, welche am 5. Juni da» Abgeordneten- hau« beschäftigen soll, erfolgt nach der Geschäftsordnung in den Formen der dritten Lesung. Diese Bcstiinmung läßt nicht deutlich erkennen, wie in dem vorliegenden Falle zu ver fahren ist. Auch die Praxis gicbt keinen Fingerzeig, denn eS ist ein ähnlicher Fall bisher nicht vorgekommen. Man könnte vielleicht »och dem Wortlaut der Geschäftsordnung zu der Annahme gelangen, daß über da« ganze Gesetz noch General« und Specialdi«c»ss>on nebst AvänderungSanträgen slattfinden solle; allein einer solchen Auslegung Fehl die Zweckbestimmung der BersaffungSvorschrist entgegen, welche auä, für die Auslegung der GesckäslSordnung die Richtschnur abgiebt. Diese fordert einen übereinstimmenden wiederholten Mehrheitsbeschluß nur für die Verfassungsänderung. Hieraus folgt, daß auch nur über diese, nicht über die übrigen Theile deS Gesetze« eine mehrmalige Beratdung in der Form der dritten Lesung stattfinden kann. Es folgt ferner aber auch, daß dabei keine-wegS noch Abänderungsvorschläge zulässig sind, denn eS handelt sich bei der VcrsoffuiiqSvorschllft lediglich darum, ob der erste Beschluß nach einer UedergangSfrist von 2l Tagen bestätigt wird oder nicht. Dazu bedarf eS der wieder holten Abstimmung im Einzelnen, wie über da« ganze Gesetz, dagegen würde die AenderiingSfreiheit dazu führen können, den Abschluß der Angelegenheit inS Unendliche zu verzögern. Denn wenn beispielsweise in die betreffende GesetzeSstelle die gleichzeitige Abänderung der Artikel in der Verfassung, wie dies in der TiScussion angeregt war. hineinamenvirt würde, so würde eine neue 2ltägige Frist zu laufen beginnen, damit dieser Beschluß die versassuugSmäßige Bestätigung durch wiederholte Annahme erlangt. Trete dann abermals ein Amendement ein. so wiederholte sich daS Spiel u. s. w. Kurzum, eS würde ein Abschluß unter den Umständen gar incht zu erreichen sein. Es wird daher, wie erwähnt, nicht nur die Specialerörterung sich aus den speciell die Verfassung«, änderung betreffenden Satz zu beschränken, sondern auch die Einzel- und Gesammtabstimmung ohne Zulassung von Abänderungsanträgen stattzufinden haben." "Betreffs der Ausnahme der Osficiere bei den Manövern richtete der Regierungspräsident zu BreSlau, Freiherr Juncker von Ober-Conreut, an die königlichen Landräthe im Regierungsbezirk BreSlau »ach- sicbenvc, von der „Schlesischen Zeitung" veröffentlichte Mittbeilnng: Da- königliche Gencralcommando de- 6. Armeekorps hat im Hinblick aus die Belastung der Grundbesitzer durch die Helbstübungen Vlnlnst genommen, dein Herrn Oberpräsidenlen gegenüber sich dahin nuezuiprechen, daß, wenn einerseits die den Grundbesitzern durch diese Hebungen erwachsende Belastung eine i» den miluairische» Bcr- hüllnisse» begründete und nicht zu vermeidende sei, anycrerseiis doch die Gastlichkeit bei Ausnahme der Einquartierung eine zu weilgthendc und dadurch den beiderseitigen Interesse» nicht entsprechende werden könne. Dasselbe hat gleichzeitig da- Ettuchen gestellt, »nt allen Mitteln daraus hinzuwirken, daß die den Ossicieren zu Theil werdende Ausnahme in bescheidene Grenzen zurückgesührl werde, wie solche- in erster Linie de» Wünschen der Ojjicicreorps selbst enispreche» und die Belastung der Quarkiergetnr wesentlich er- leichtern würde. Aus Beranlaffung de» Herr» Ober Präsidenten werden Ew. Hoch wohlqeboren deshalb über diese Wünsche Sr. Ezccllenz des verrn CorpSgencralS bezüglich der den einquarticrten Ossicieren z» ge währende» Ausnahme hierdurch näher orienlirt »nd Ew. Hoch- wolilgeboren anheimgegeben, zur Erreichung dieses Zwecks bei den i» Ihrem Kreise vorkonimenden Truppenübungen in geeigneter Weise das Weitere zu veranlassen, um auch die bezügliche» OiiaUiel- geber in gedachter Weise zu oricntiren. * Auch der k. bave rische StaalSminister Vr. Freiherr vo» Lutz hat der Hinterbliebenen Familie Leopold von Ranke'S durch ein Schreiben an dessen ältere» Soh» sein Beileid ausgesprochen. DaS Schreiben de» Freiherr» vo» Lutz lautet: „München, 26. Mai 1886. Wie überall ii, den veiilschen Landen, so hat die Nachricht von dem Hin- scheike» Ihre« Herrn Vater», deS Altmeisters der beulsihcn Geschichtswissenschaft, auch hier tiefe Trauer hcrvorgeruse», ja ter Verlust wird hier, am Sitze der historischen Cominissiv», ,» deren Ersolge» der Verblichene so mächtig beigetracze» hat, besonders schwer riiipsiinkeii. Tie GesÜhle des Einzelnen erscheinen uneublich klein gegenüber der nationalen Verehrung, welche der große Mann zu Lebzeiten genoß und welche jo unvergänglich ist wie seine Werke. E- ist mir aber ein Bedürsniß deS Herzens, Ihnen zum AnSdrucke zu bringen, daß ich an dem Schmerze, der über den Hingang de« Vaters i» der Familie herrscht, innigsten Antheil nehme, und daß daö Glück, deni Dahingeschiedenen n» Leben begegnet zu sein, zu meine» schönsten Erinnerungen gehören wirb. Empfangen Sie, hochgeehrter Herr, die Versicherung vorzüglicher Hoch- achlting, mit der ick bin Euer Hochwohlgcboren ganz ergebener Vr. Frhr. v. Lutz, StaatSministrr." » * » * An die leitenden Staatsmänner Oesterreichs ergeben von Zeit zu Zeit Warnung-zeichen. die, wie man annehmen sollte, zur Umkehr ralhen müßten. Ein solches Warnung-zeichen waren auch die magyarischen Demon strationen bei lctztvrrgangrnc» Tage, die auch m Deutschland
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